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Ausgabe 1/2012 Ausgabe 1/2012 - Film und Buch

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REZENSION<br />

<strong>Film</strong>e kann jedermann leicht verstehen. Doch<br />

werden ihre Inhalte auch richtig verstanden?<br />

<strong>Film</strong>e beinhalten soziokulturelle Codes. Beim<br />

Rezipieren müssen die Zuschauer diese Codes<br />

entschlüsseln, um die Motivationen,<br />

Gefühlsregungen <strong>und</strong> Zitate, welche sich auf<br />

andere Werke beziehen, erkennen zu können.<br />

Zum einen ist dies leicht, da <strong>Film</strong>e mit direkten<br />

Symbolen arbeiten. Allerdings beinhalten <strong>Film</strong>e<br />

auch diverse indirekte Symbole, was eine<br />

Decodierung schwierig macht. Diese kann nur<br />

gelingen, wenn man das richtige<br />

Instrumentarium zur Hand hat, welches es<br />

dem Rezipienten ermöglicht, diese indirekten<br />

Symbole zu entschlüsseln.<br />

<strong>Film</strong>analysen finden in der Regel überall statt.<br />

Sei es im Gespräch über einen <strong>Film</strong>, sei es in<br />

einer Rezension, sei es in einer<br />

filmwissenschaftlichen Studie. Speziell die<br />

<strong>Film</strong>wissenschaft hat, ausgehend von der<br />

Literaturwissenschaft, Methoden zur<br />

<strong>Film</strong>analyse entwickelt. Man muss jedoch<br />

betonen, dass aufgr<strong>und</strong> des polysemischen<br />

Aspekts von <strong>Film</strong>en es nie gelingen wird, <strong>Film</strong>e<br />

<strong>und</strong> ihre Symbolik eindeutig zu decodieren.<br />

Selbst eine Sequenzanalyse kann dieses<br />

gr<strong>und</strong>legende Problem nicht beseitigen.<br />

<strong>Film</strong>analyse bezieht sich jedoch nicht allein auf<br />

dramaturgische Aspekte. Genauso wichtig sind,<br />

untersucht man die Machart eines <strong>Film</strong>s,<br />

kinematographische Merkmale. Zwar können<br />

diese Aspekte durchaus getrennt von einander<br />

bearbeitet werden (es kommt darauf an, was<br />

man untersuchen möchte), eine komplette<br />

Analyse beinhaltet jedoch beide Methoden.<br />

In dem neuen <strong>Buch</strong> „Studienhandbuch<br />

<strong>Film</strong>analyse“ gehen die Autoren Benjamin Beil,<br />

Jürgen Kühnel <strong>und</strong> Christian Neuhaus auf<br />

beide Aspekte ein. Sehr genau erläutern sie<br />

zentrale Begriffe der <strong>Film</strong>analyse <strong>und</strong><br />

veranschaulichen deren Anwendung an einer<br />

Vielzahl von Beispielen. Dabei legen sie sich<br />

nicht auf ein bestimmtes Genre fest, sondern<br />

arbeiten mit <strong>Film</strong>beispielen, die nicht nur fast<br />

sämtliche Genres abdecken, sondern zugleich<br />

einen Querschnitt durch die <strong>Film</strong>geschichte<br />

liefern. So ist der Stummfilm genauso<br />

vertreten wie <strong>Film</strong>e, welche in der digitalen<br />

3D-Technik hergestellt wurden.<br />

Das „Studienhandbuch <strong>Film</strong>analyse“ ist sowohl<br />

für Studenten als auch für ausgebildete <strong>Film</strong>- <strong>und</strong><br />

Medienwissenschaftler geeignet. Fachbegriffe<br />

werden stets erklärt, die Beispiele sind so<br />

gewählt, dass der Leser die jeweiligen Aspekte,<br />

um die es geht, gut nachvollziehen kann. Selbst<br />

wenn man bereits seinen Faulstich oder seinen<br />

Kuchenbuch im Regal stehen hat, so macht man<br />

nichts verkehrt, wenn man auch Platz für<br />

Beil/Kühnel/Neuhaus macht. Eine durchaus<br />

sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Büchern<br />

über <strong>Film</strong>analyse.<br />

Benjamin Beil/<br />

Jürgen Kühnel/<br />

Christian Neuhaus<br />

Max Pechmann<br />

Studienhandbuch <strong>Film</strong>analyse<br />

UTB/W.Fink Verlag,<br />

345 Seiten, 29,99€<br />

ISBN: 978-3-8252-8499-2

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