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Aktuelle Ausgabe(Februar 2013) - RV MUC

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Im gotischen Kreuzgang stoßen wir auf das<br />

Brunnenhaus - einer Kapelle ähnlich, von Bergquellen<br />

gespeist, versorgt es das Kloster mit<br />

Frischwasser. Seit der Rekonstruktion im 19.<br />

Jh besteht der Brunnen aus drei Schalen und<br />

einem kegelförmigen Bleiaufsatz, einem römischen<br />

Brunnen gleich. Rötelmalereien im Gewölbe<br />

erinnern an eine Gründungslegende des Klosters,<br />

in der erzählt wird, dass ein Maultier,<br />

dem ein schwerer Geldsack aufgebürdet war,<br />

diesen hier abgeworfen hat, durch heftige<br />

Schläge mit den Füßen auf den Felsen brach ein<br />

Quell hervor. Der Besitzer des Maultiers, Walter<br />

von Lomersheim, beschloss an diesem Platz<br />

ein Kloster zu erbauen, das jetzt Maulbronn<br />

genannt wird.<br />

Wir sehen noch das zweischiffige Herrenrefektorium,<br />

in dem die Mönche die Mahlzeiten einnahmen,<br />

ein repräsentativer Saal, das Gewölbe<br />

mit Rötelmalereien und feinen Ornamenten verziert,<br />

einer Königshalle würdig. Im folgenden<br />

Raum, dem Kapitelsaal, kamen die Mönche zur<br />

täglichen Lesung der Ordensregeln zusammen.<br />

Drei Rundpfeiler tragen das gotische Sternengewölbe,<br />

große Fenster öffnen den Saal zum<br />

Kreuzgang hin. Eine bemerkenswerte Raumdekoration<br />

zieht unsere besondere Aufmerksamkeit<br />

auf sich: ein Vogelkapitell mit acht Adlern,<br />

plastisch ausgebildeten Schlusssteinen und reichen<br />

Rötelmalereien mit Pflanzenranken zeugen<br />

von einstiger Bedeutung des Klosters. Schon<br />

1534 wird das Kloster zur evangelischen Klosterschule<br />

umgewidmet und zählt Größen wie den<br />

Astronomen Johannes Kepler, die Dichter<br />

Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse zu seinen<br />

Absolventen. 1807 wurde die Schule in ein<br />

evangelisch-theologisches Priesterseminar umgewandelt.<br />

Maulbronn ist eine der wenigen<br />

Schulen, die bis heute erhalten blieb, als<br />

staatliches Gymnasium mit Internat ab der 9.<br />

Klasse bis zum Abitur in Klasse 12. Etwa 100<br />

Schülerinnen und Schüler erfahren dort ihre<br />

Bildung. Die Klosteranlage ist heute fast gänzlich<br />

im Eigentum des Landes Baden-<br />

Württemberg, aber die Stadt Maulbronn nutzt<br />

den ehemaligen Marstall als Rathaus. Die Ernennung<br />

zum Weltkulturerbe bringt dem Kloster<br />

Besucher aus aller Welt. Regelmäßig werden<br />

Klosterkonzerte veranstaltet, die die Akustik<br />

der alten Bauten zur Geltung bringen.<br />

Unsere Weiterreise am Nachmittag führt uns<br />

vorbei an Baden-Baden, Offenburg und<br />

Selestat zu unserem Ziel Riquewihr<br />

(Reichenweier) im Elsass, wo wir die nächsten<br />

10<br />

vier Tage im Hotel Le Riquewihr verbringen<br />

werden. Ein gemütlich wirkendes Fachwerkhaus<br />

empfängt uns, in dem man sich sofort wohl<br />

fühlt. Auch die Zimmer halten, was der Anblick<br />

des Hotels verspricht. Schauen wir aus dem<br />

Fenster, geht unser Blick über ausladende<br />

Weinberge. Riquewihr ist berühmt für Riesling<br />

und andere großartige Rebsorten. Die kleine<br />

mittelalterliche Stadt versteckt sich zwischen<br />

den Bergen und den Weingärten an den südlichen<br />

Ausläufern der Vogesen. Ihr unversehrt<br />

erhaltenes Stadtbild mit pittoresken Häusern<br />

aus der Renaissance ist eines der schönsten<br />

Dörfer Frankreichs und wird als Juwel gepriesen.<br />

Malerisch und farbenfroh führen viele<br />

kleine Gassen durch die idyllische Stadt, der<br />

„Perle der Weinstraße“. Kleine gemütliche Lokale<br />

verführen mit elsässischer Küche und hervorragenden<br />

Weinen zu opulenten Abendessen.<br />

Das Frühstück am nächsten Morgen im Hotel<br />

lässt keine Wünsche offen. Ausgeruht und gestärkt<br />

sitzen wir im Bus, um den zweiten Tag in<br />

Strasbourg zu verbringen. Der französische<br />

Präsident Jacques Chirac hatte das neue Sitzungsgebäude<br />

des Europaparlaments 1999 eröffnet.<br />

Ein moderner Bau mit viel Glas und<br />

Stahl, direkt an der Ill, dem Fluss, der sich<br />

durch Straßburg schlängelt.<br />

„Willkommen im Europäischen Parlament!“<br />

So werden wir nach allen Sicherheitskontrollen<br />

von einer hübschen, jungen Dame freundlich in<br />

Empfang genommen und begrüßt. Mit den ersten<br />

Sätzen stellt sich unsere Begleiterin als ehemalige<br />

Lufthanseatin vor, guter Kontakt ist sogleich<br />

hergestellt. Auf verschlungenen Wegen

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