Aktuelle Ausgabe(Februar 2013) - RV MUC
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Für Dienstag, den 27. Nov. 2012, hatte<br />
Berndt Loewe, unser 1. Vorsitzender, den<br />
LH-Verkehrsleiter und – in Personalunion –<br />
Leiter der LH-Infrastruktur am AP <strong>MUC</strong>,<br />
Herrn Feuge, als Referenten gewinnen<br />
können.<br />
Zahlreiche Pensionäre füllten den Raum<br />
der „Alten Küferei“ im „Ratskeller“. Wir<br />
alle waren in der Erwartung gekommen zu<br />
erfahren: Wie geht’s dem Konzern Lufthansa<br />
im Allgemeinen und wie geht’s der<br />
Lufthansa „vor Ort“ im Besonderen? Und:<br />
Wie sieht die (mittelfristige) LH - Zukunft<br />
aus?<br />
Herr Feuge (<strong>MUC</strong> ES) hatte seinem Vortrag<br />
die Überschrift „<strong>MUC</strong> and More“<br />
gegeben. Das war der Ausblick für die<br />
Zukunft. Der Einblick in die Gegenwart<br />
verdiente den Titel „<strong>MUC</strong> and Less“<br />
oder; „Schlimmer geht’s nimmer“.<br />
Bezeichnende Beispiele: Erst im September<br />
2012 wurde (Passageseitig) die<br />
Schallmauer zum Gewinn durchbrochen.<br />
Sie erinnern sich: Dieser Durchbruch gelingt<br />
in der Airlinebranche gewöhnlich im<br />
März/April eines Jahres! Unter diesen<br />
Umständen wird man Ende 2012 einen<br />
dreistelligen Millionenverlust bei der Passage<br />
„eingeflogen“ haben. Ist‘s ein Wunder,<br />
da doch die LH-Passage „after a<br />
hard day’s work“ allein in <strong>MUC</strong> nach jedem<br />
Arbeitstag € 100.000,- „Miese“ verbuchen<br />
muss? Die Passagierzahlen im Terminal<br />
2 (Lufthansa und Star-Alliance-<br />
Partner) haben im Jahr 2012 gegenüber<br />
2011 zugenommen. Ende Dezember werden<br />
27,2 Mill. Passagiere von T2 abgeflogen<br />
sein.<br />
Aber das „Ziel“ (welches?), so Feuge,<br />
werde man nicht erreichen. Z. Zt. gäbe<br />
es wieder einmal die berühmte „Delle“.<br />
Die Faktoren, die diese Defizite kompensieren,<br />
sind meist „virtueller“ Art und<br />
schlagen nicht mit Euro und Cent zu Buche:<br />
In Punkto Pünktlichkeit schneidet LH<br />
<strong>MUC</strong> gut ab: 3. Stelle im Netzwerk der<br />
großen Airports. Der angestrebte Zielwert<br />
von 86% an Kundenzufriedenheit ist mit<br />
90% um 4 Prozentpunkte übertroffen.<br />
Aber der Yield sinkt kontinuierlich.<br />
Quo vadis, Lufthansa?<br />
26<br />
Mittlerweile befördert Ryan Air (operiert<br />
nicht ex <strong>MUC</strong>!) 80 Mill. Passagiere p.a.,<br />
gefolgt von Easyjet. Abgeschlagen auf<br />
Platz 3 in Europa ist unsere LH, und der<br />
sitzt wiederum Air Berlin im Nacken. Der<br />
nordamerikanische Luftverkehr hat seine<br />
Schulden abgebaut und tritt nun – konsolidiert<br />
– in drei großen Gruppen auf: American<br />
Airlines (AA), Delta (DL) und United<br />
(UA). Und in Asien? JAL und ANA sind<br />
wohlauf und die Airlines, die die arabische<br />
Halbinsel mit dem indischen Subkontinent<br />
und Australien verbinden (Emirates, EK<br />
und Etihad Airways, EY) haben allen<br />
Grund zum Jubeln. Bald wird IST (Flughafen<br />
Ataturk) den AP <strong>MUC</strong> an Fluggastzahlen<br />
überholen. Die türkische Regierung<br />
trägt dieser gewaltigen Expansion Rechnung<br />
und wird 150 km von IST entfernt<br />
einen Mega-Airport, ausgelegt für 100<br />
Mill. Passagiere p.a., aus dem Boden<br />
stampfen. Kosten: 6,5 Milliarden Euro!<br />
Das wird der „Hub“ schlechthin, der von<br />
Turkish Airlines (TK) in „Knoten“ (d.h.<br />
Ankünfte und Verbindungsflüge werden auf<br />
„Zeitfenster“ konzentriert) bedient wird.<br />
Und zwischen Billigcarriers, USA- und<br />
Asienkonkurrenz, und der vor Jahren noch<br />
belächelten TK ist unsere LH eingezwängt,<br />
belastet von einer rigiden Nachtflugbeschränkung<br />
in FRA, von einer deutschen<br />
Luftverkehrsteuer, von einer europäischen<br />
Emissionsabgabe und was dergleichen Horrorszenarien<br />
für eine Airline mehr sind.<br />
Was liegt da näher, als dass LH und TK<br />
sich zusammentun um sich der Konkurrenz<br />
aus West und Ost zu erwehren?<br />
Aufgelegt ist von LH seit geraumer Zeit<br />
das Programm „SCORE“. Dieses englische<br />
Wort hat viel mit Punkte-Sammeln, mit<br />
Zählen und Rechnen und Ziel-Erreichung<br />
zu tun. Im Kern verbirgt sich dahinter<br />
der schlichte Auftrag des LH-Vorstandes:<br />
„Kosten senken! Erlöse erhöhen“! Dabei<br />
ziehen alle LH-Tochtergesellschaften gut<br />
mit. Man will nicht das Schicksal von BA<br />
teilen, die sich mehr oder weniger aus<br />
dem europäischen Kurzstreckenverkehr<br />
zurückgezogen hat, nur noch ihr Drehkreuz<br />
(„Hub“) London (LHR) bedient und<br />
von da aus lukrative Fernstrecken fliegt.