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Magazin 197707

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Ministerialrat Dr. Ewald Andrews, Bundesministerium des Innern<br />

Auswirkungen der Neuordnung<br />

des Katastrophenschutzes auf die Ausbildung<br />

Verbund zwischen theoretischer und praktischer Ausbildung mit dem Ziel einer Steigerung<br />

des Leistungsniveaus<br />

1. Anpassung des Lernbedarfs<br />

an das umstrukturierte<br />

Aufgabenprofil des K atS<br />

Aus der angestrebten Neuordnung<br />

des KatS ergeben sich auch für das<br />

Ausbildungswesen nicht unerhebliche<br />

Konsequenzen. Es ist beabsichtigt,<br />

den Bundesbeitrag für die einzelnen<br />

Fachdienste des einheitlichen KatS<br />

aufgrund einer Bedarfsanalyse inhaltlich,<br />

organisatorisch und verfahrensmäßig<br />

künftig nach anderen Kriterien<br />

als bisher zu strukturieren, und zwar<br />

unter Berücksichtigung der durch<br />

die mittelfristige Finanzplanung gesetzten<br />

Daten.<br />

An dieser Zielvorstellung muß sich<br />

daher auch der Lernbedarf ausrichten.<br />

Das erfordert neben der Aktualisierung<br />

des Lernbedarfs auch eine Überprü­<br />

"fung und Umformulierung der Lernziele,<br />

die in einem umfassenden Ausbildungssystem<br />

neu geordnet und verknüpft<br />

werden müssen. Hieraus ergeben<br />

sich wiederum unterrichts- und<br />

schulorganisatorische Folgerungen.<br />

2. Gegenwärtiger Zust and<br />

Das derzeitige Schulwesen im KatS<br />

ist letztlich auf die Ausbildungskonzeption<br />

des LSHD zurückzuführen,<br />

das in seiner organisatorischen und<br />

inhaltlichen Grundstruktur auch durch<br />

das Gesetz über die Erweiterung des<br />

Katastrophenschutzes vom 9. Juli 1968<br />

nicht durchgreifend verändert worden<br />

Ist. In der Vergangenheit wurde lediglich<br />

versucht, die Lehrinhalte durch<br />

einen empirischen Anpassungsprozeß<br />

in dem vorgegebenen organisatorischen<br />

Rahmen entsprechend den<br />

jeweiligen Bedürfnissen fortzuschreiben.<br />

Nach wie vor wird in jedem Land jedoch<br />

eine Ausbildungsstätte des KatS<br />

unterhalten und vom Bund finanziert.<br />

Diese Schulen (KSL) unterscheiden<br />

sich ganz erheblich voneinander in<br />

bezug auf<br />

- die funktionsgerechte Gestaltung<br />

der Ausbildungsstätten,<br />

- den Umfang und die Zusammensetzung<br />

des Lehrkörpers,<br />

- die Qualifikation des Lehrpersonals,<br />

- die Unterrichtsorganisation und<br />

- den Helfereinzugsbereich,<br />

Die Lehrgangsplanung der KSLn bedarf<br />

zwar der Zustimmung des Bundesamtes<br />

für Zivilschutz. Die Art und<br />

Weise der Umsetzung des Jahresarbeitsprogramms<br />

bleiben jedoch weitgehend<br />

den Landesschulen überlassen.<br />

Ein institutionalisierter Koordinierungsmechanismus<br />

zum Zwecke der<br />

inhaltlichen und didaktischen Abstimmung<br />

des zu vermittelnden Wissensstoffs<br />

existiert nicht. Der Bundesrechnungshof<br />

hat unter Hinweis auf Wirtschaftlichkeitsgesichtspunktemehrfach<br />

erhebliche Bedenken gegen die<br />

Vorhaltung von 10 KSLn geäußert.<br />

Hinzu kommt, daß die zur Vertiefung<br />

des theoretischen Wissens wichtige<br />

Komponente der praktischen Ausbildung,<br />

insbesondere durch Übungen<br />

auf regionaler sowie auf Länder- und<br />

Bundesebene, nur in Ansätzen vorhanden<br />

ist und sehr unterschiedlich<br />

gehandhabt wird.<br />

3 . Em pirische Erkenntnisse<br />

Die Diskussion über die Erfahrungen,<br />

die aus den Großschadensereignissen<br />

der letzten Jahre (Waldbrand in Niedersachsen<br />

1975, Sturmflut im norddeutschen<br />

Küstenbereich und Bruch<br />

des Elbe-Seiten-Kanals 1976) gewonnen<br />

wurden, hat wesentliche Impulse<br />

in bezug auf eine Reform des KatS<br />

generell und des Ausbildungswesens<br />

im besonderen ausgelöst.<br />

Der sehr umfassende und in erfreulicher<br />

Offenheit alle Mängel und Lücken<br />

aufzeigende Erfahrungsbericht des<br />

Landes Niedersachsen über die Waldbrandkatastrophe<br />

im Regierungsbezirk<br />

Lüneburg im August 1975 führt zur<br />

theoretischen und praktischen Ausbildung<br />

folgendes aus:<br />

" Lehrgänge:<br />

Für die Führungskräfte und Stabsmitglieder<br />

im Katastrophenschutz besteht<br />

schon seit vielen Jahren die Möglichkeit,<br />

sich durch Teilnahme an Lehrgängen<br />

der Akademie für zivile Verteidigung,<br />

des Bundesamtes für Zivil-<br />

schutz, der Feuerwehrschulen und<br />

der Katastrophenschutzschulen für<br />

ihre besonderen Aufgaben aus- und<br />

fortbilden zu lassen. Hiervon wurde<br />

jedoch im allgemeinen nur wenig Gebrauch<br />

gemacht. Auch nach der<br />

Waldbrandkatastrophe ist ein verstärktes<br />

Interesse an diesen Ausbildungsveranstaltungen<br />

leider noch nicht<br />

erkennbar geworden.<br />

Die Hauptverwaltungsbeamten werden<br />

die ihnen als Leiter ihres Katastrophenschutzstabes<br />

obliegenden Aufgaben<br />

nur dann überzeugend erfüllen<br />

können, wenn sie auch selbst an dafür<br />

vorgesehenen Lehrveranstaltungen<br />

teilnehmen."<br />

"Übungen:<br />

Stabsrahmenübungen auf Kreis-, Bezirks-,<br />

Landes- und Bundesebene<br />

sollten vorrangig das Zusammenwirken<br />

von Einheiten des Katastrophenschutzes,<br />

der Polizei, der Bundeswehr<br />

und des Bundesgrenzschutzes zum<br />

Übungsziel haben. , , dabei (sollen)<br />

vor allem der Hauptverwaltungsbeamte<br />

mit seinem Stab und die Einsatzleitung<br />

gefordert werden."<br />

Nach diesen Erfahrungen erscheint<br />

es notwendig, die Ausbildung vor allem<br />

auf die Leitungs- und Führungskräfte<br />

zu konzentrieren. Die Bereitschaft<br />

dieser Zielgruppen, sich ausbilden<br />

zu lassen, hängt allerdings entscheidend<br />

davon ab, ob es gelingt,<br />

das Lehrangebot optimal auf diesen<br />

Personen kreis zuzuschneiden. Wegen<br />

der in der Regel starken beruflichen<br />

Belastung ist eine intensivere Beteiligung<br />

dieser Zielgruppen nur dann<br />

zu erwarten, wenn die Ausbildungsmaßnahmen<br />

in kurze Zeitabschnitte<br />

gegliedert und praxisnah angelegt<br />

sind, den aktuellen Wissens- und Erkenntnisstand<br />

vermitteln und sich<br />

außerdem durch mitarbeitsintensive<br />

Lehrmethoden auszeichnen.<br />

4. Umsetzung des Bedarfs<br />

an theoretischer Ausbildung<br />

Die angestrebte Beseitigung der Mängel<br />

und Lücken im Ausbildungssystem<br />

und die Notwendigkeit der Anpassung<br />

an die neuen Bedürfnisstrukturen<br />

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