Wir sind Weltklasse! - Museumslandschaft Hessen Kassel
Wir sind Weltklasse! - Museumslandschaft Hessen Kassel
Wir sind Weltklasse! - Museumslandschaft Hessen Kassel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausgabe: Hessische Allgemeine (<strong>Kassel</strong>-Mitte)<br />
Erscheinungstag: 24.06.2013<br />
Seite: 3, Resort: Lokales<br />
KS-LO3<br />
Nach acht<br />
Minuten brach<br />
der Beifall los<br />
D<br />
ie <strong>Kassel</strong>er mussten seit<br />
Beginn der Sitzung<br />
mehrere Tage warten,<br />
bis ihr Antrag zum Bergpark<br />
in Phnom Penh beraten wurde.<br />
Dann ging aber alles ganz<br />
schnell - acht Minuten dauerte<br />
es, dann hatte das Welterbekomitee<br />
der Unesco dem Antrag<br />
einstimmig zugestimmt.<br />
In der Jury <strong>sind</strong> turnusmäßig<br />
21 Unesco-Mitglieder vertreten,<br />
zurzeit: Algerien, Kambodscha,<br />
Kolumbien, Estland,<br />
Äthiopien, Frankreich,<br />
Deutschland, Indien, Irak, Japan,<br />
Malaysia, Mali, Mexiko,<br />
Katar, Russland, Senegal, Serbien,<br />
Südafrika, Schweiz,<br />
Thailand und die Vereinigten<br />
Arabischen Emirate.<br />
Die Entscheidung fällt immer<br />
im Konsens. Der Denkmalpflegebeirat<br />
Icomos hat<br />
seinen positiven Bericht zum<br />
Bergpark mündlich vorgetragen<br />
und den Antrag zur Annahme<br />
empfohlen. Der Komiteevorsitzende<br />
hat um Äußerungen<br />
gebeten. Russland, Estland,<br />
Frankreich und neun andere<br />
haben sich gemeldet und<br />
Deutschland unisono zu dem<br />
hervorragenden Antrag gratuliert.<br />
Dann fragte der Vorsitzende:<br />
„Gibt es weitere Meinungsäußerungen?“<br />
Da keine<br />
mehr kamen: „Dann erkläre<br />
ich die vorgeschlagene Entscheidung<br />
37 COM 8B.33 für<br />
angenommen.“ Dann brach<br />
Beifall aus. (dpa/hai)<br />
Gewinner aus<br />
Nordkorea, Iran<br />
und Ukraine<br />
D<br />
rei weitere bedeutende<br />
Stätten der Menschheit<br />
wurden am Sonntag<br />
von der Unesco in die begehrte<br />
Welterbe-Liste aufgenommen.<br />
Sie liegen in Iran, in der<br />
Ukraine und in Nordkorea.<br />
Der Golestanpalast in der<br />
iranischen Hauptstadt Teheran<br />
stammt teils aus dem 16.<br />
Jahrhundert. Es war Sitz der<br />
persischen Herrscher. Die alte<br />
Königshauptstadt Kaesong in<br />
Nordkorea wurde aufgrund<br />
von zwölf Stätten aus dem 10.<br />
bis 14. Jahrhundert als Welterbe<br />
eingetragen. Auch die einstigen<br />
griechischen Kolonien<br />
aus dem fünften Jahrhundert<br />
vor Christus um Chersones<br />
auf der Halbinsel Krim in der<br />
Ukraine wurden ausgezeichnet.<br />
Russland ist mit einem Antrag<br />
für eine Wolgasiedlung<br />
nahe der Stadt Bolgar gescheitert.<br />
(dpa)<br />
D<br />
ie Entscheidung der<br />
Unesco-Jury zugunsten<br />
des <strong>Kassel</strong>er Bergparks<br />
wurde in vielen Internet-Medien<br />
gestern gewürdigt. <strong>Wir</strong><br />
haben Auszüge daraus zusammengestellt.<br />
hr-online schreibt: „Braucht<br />
die Stadt den Unesco-Titel<br />
überhaupt? Die Auszeichnung<br />
brächte in erster Linie Publicity.<br />
Der Welterbe-Titel würde<br />
den Park international noch<br />
bekannter machen, noch<br />
mehr ausländische Besucher<br />
anlocken. Die Stadt darf auf<br />
zehn Prozent mehr Touristen<br />
pro Jahr hoffen – so war es<br />
auch bei anderen Welterbe-<br />
stätten in Deutschland. Und<br />
mehr Touristen heißt auch:<br />
mehr Umsatz. In Restaurants<br />
und Hotels. Zusätzlich könnte<br />
es noch Geld geben, zum Beispiel<br />
für Sanierungen wie hier<br />
vor Kurzem am Herkules.<br />
Unesco-Stätten werden in<br />
Deutschland nämlich vom<br />
Bund besonders gefördert.“<br />
Focus online schreibt: „Geltungssucht<br />
gepaart mit ein<br />
bisschen Größenwahn – so ist<br />
der <strong>Kassel</strong>er Bergpark Wilhelmshöhe<br />
entstanden. Landgraf<br />
Karl, der von 1677 bis<br />
1730 regierte, wollte damit die<br />
Stellung der <strong>Kassel</strong>er Fürsten<br />
aufwerten.“<br />
Der Bergpark ist Welterbe<br />
Premiere nach der Anerkennung als Welterbe: Die Wasserspiele im Bergpark liefen gestern unter besonderen Voraussetzungen. Pünktlich<br />
zum Start lockerten die Wolken auf und die Sonne kam durch. Fotos: Siemon<br />
Vor Freude Gänsehaut<br />
Eindrücke von den ersten Wasserspielen nach der Anerkennung als Welterbe<br />
V ON THOMAS SIEMON<br />
KASSEL. Die Nachricht des Tages,<br />
dass der Bergpark jetzt<br />
Weltkulturerbe ist, hatte sich<br />
gestern bis zum Start der Wasserspiele<br />
schnell herumgesprochen.<br />
„Mich hat eine<br />
Freundin angerufen<br />
und es<br />
mir erzählt“,<br />
sagt Ingrid<br />
Wittwer (61)<br />
aus Fuldatal-<br />
Ihringshau-<br />
Ingrid<br />
Wittwer<br />
D<br />
sen. Der Bergpark<br />
habe das<br />
auf jeden Fall<br />
verdient. „Ich<br />
habe vor lauter Freude eine<br />
Gänsehaut“, sagt Ingrid Wittwer,<br />
und ihr Mann Norbert<br />
(67) stimmt ihr zu. Als alter<br />
ie Ernennung des Bergparks<br />
zum Weltkultur-<br />
erbe sorgte auch in den<br />
Netzwerken im Internet für einige<br />
Veränderungen: Viele<br />
Facebook-Nutzer aus <strong>Kassel</strong><br />
tauschten ihre Hintergrundbilder<br />
aus und werben jetzt<br />
für das Welterbe. Auf der Internetseite<br />
der HNA wurde die<br />
Nachricht aus Phnom Penh<br />
<strong>Kassel</strong>äner sei er richtig stolz<br />
auf seine Heimatstadt. Für den<br />
Tourismus sei<br />
der Titel ausgesprochen<br />
wichtig, ist er<br />
sich sicher.<br />
Auch Jens<br />
Hommel (37),<br />
Norbert<br />
Wittwer<br />
der mit Frau<br />
und Kind zum<br />
Herkules hochgelaufen<br />
ist,<br />
strahlt vor Freude über den Titel.<br />
Immer wieder mache er<br />
bei Freunden Werbung für<br />
<strong>Kassel</strong> als Wohnort. „Die Qualität<br />
wird von vielen total unterschätzt,<br />
vielleicht sorgt das<br />
Welterbe ja für einen Imagegewinn“,<br />
sagt er.<br />
Für die Menschen, die im<br />
Bergpark arbeiten, ist der<br />
„Vergesst Calden und freut euch!“<br />
Glückwunsch, <strong>Kassel</strong>: Die Welterbe-Nachricht wird auf HNA.de von vielen Nutzern kommentiert<br />
von vielen Menschen kommentiert.<br />
Hier einige Auszüge:<br />
SOKritiker schreibt: „Die<br />
besten Glückwünsche zu dieser<br />
Titelverleihung aus der „alten“<br />
Weltkulturerbestadt<br />
Würzburg an die „neue“ Weltkulturerbestadt<br />
<strong>Kassel</strong>! Ich<br />
kann nur sagen: die Residenz<br />
Würzburg, die ebenfalls diesen<br />
Titel trägt, ist das absolute<br />
Der Hammer fiel für „Wilmschöh“<br />
Presseschau: Das berichten andere Medien über <strong>Kassel</strong>s Erfolg vor dem Welterbe-Komitee der Unesco<br />
Foto vor der Fontäne: Der Bergpark<br />
lockt Touristen. Foto: Fischer<br />
<strong>Kassel</strong><br />
Welterbetitel ebenfalls ein<br />
Grund zur Freude. „<strong>Wir</strong> haben<br />
so lange darauf hingearbeitet,<br />
jetzt finde ich es einfach nur<br />
toll“, sagt Tanja Mämpel (43).<br />
Sie ist Gärtnerin bei der <strong>Museumslandschaft</strong><br />
<strong>Hessen</strong> <strong>Kassel</strong><br />
und hilft sonntags und mittwochs<br />
bei den<br />
Wasserspielen<br />
mit.<br />
Pünktlich<br />
zum Start kam<br />
gestern übrigens<br />
die Sonne<br />
Jens<br />
Hommel<br />
raus. „Einfach<br />
perfekt“, sagt<br />
Tanja Mämpel.<br />
Seit 20 Jahren<br />
war sie mehrere Hundert Mal<br />
bei den Spielen. Den gestrigen<br />
Tag empfindet sie als Welterbe-Premiere.<br />
Zugpferd beim Tourismus in<br />
Würzburg.“<br />
Cassella meint: „Für <strong>Kassel</strong>s<br />
Zukunft ein Segen. <strong>Kassel</strong> sollte<br />
noch mehr in Tourismus,<br />
Veranstaltungen, Events und<br />
Messen investieren.“<br />
thedoctor schreibt augenzwinkernd:<br />
„Mal eine richtig<br />
gute Nachricht aus und für<br />
Nordhessen! Vergesst Calden<br />
Auf stern.de heißt es: „Mit<br />
der Eintragung in die begehrte<br />
Liste der UN-Kulturorganisation<br />
steht der Park mit dem gut<br />
acht Meter hohen Herkules als<br />
Wahrzeichen in einer Reihe<br />
mit den Pyramiden von Giseh<br />
und der Altstadt von Florenz<br />
als herausragendes Kulturdenkmal.<br />
(...) Die Experten<br />
würdigten die Anlage mit den<br />
Wasserspielen einhellig als<br />
hervorragendes Beispiel aus<br />
der Ära des europäischen Absolutismus.<br />
Nur mit der Aussprache<br />
von ,Wilhelmshöhe‘<br />
hatte der kambodschanische<br />
Vorsitzende des Komitees seine<br />
Mühe: Er ließ den Hammer<br />
schließlich zugunsten des An-<br />
Die nächsten Wasserspiele<br />
finden am Mittwoch, 14.30<br />
Uhr, statt. Wer<br />
heute in den<br />
Bergpark will,<br />
muss sich daraufeinstellen,<br />
dass das<br />
Besucherzen-<br />
Tanja<br />
Mämpel<br />
trum, die Aussichtsplattform<br />
vom Herkules<br />
und<br />
Schloss Wilhelmshöhe geschlossen<br />
<strong>sind</strong>. Das ist - bisher<br />
- montags immer so.<br />
Dafür soll es am kommenden<br />
Samstag ein rauschendes<br />
Bergparkfest geben. Das ist<br />
schon länger geplant, jetzt<br />
wird es die offizielle Feier<br />
nach der Welterbe-Entscheidung.<br />
ARTIKEL UNTEN<br />
und freut euch über Wilhelmshöhe.“<br />
<strong>Kassel</strong>erMitte meint: „Sehr<br />
gut! Das wird noch mehr Touristen<br />
in die Stadt ziehen und<br />
somit mehr Geld in die Kasse<br />
spülen!“ (hai)<br />
Fotos, Videos und viele Infos<br />
rund um den Bergpark finden<br />
Sie unter http://www.hna.de/<br />
lokales/kassel/weltkulturerbe/<br />
trags ,Wilmschöh‘ fallen.“<br />
Die Frankfurter Rundschau<br />
schreibt im Internet: „Die<br />
Stadt hat wieder einmal allen<br />
Grund zum Feiern. (...) Wilhelmshöhe,<br />
das sagt vielen<br />
Menschen zunächst nur etwas<br />
wegen des ICE-Bahnhofs, aber<br />
das sollte sich nun ändern.“<br />
Süddeutsche.de schreibt:<br />
„Viele kennen <strong>Kassel</strong> nur von<br />
Radarkontrollen. Aber die<br />
Stadt in Nordhessen zählt<br />
jetzt zum Unesco-Welterbe.“<br />
Spiegel online schreibt.<br />
„Große Ehre für die Stadt <strong>Kassel</strong>.“<br />
(hai)<br />
KOPF DES TAGES<br />
Beauftragter für das Welterbe:<br />
Der 64-jährige Prof. Gerd Weiß<br />
war in Phnom Penh. Foto: Koch<br />
Er bündelte<br />
Wissen und<br />
Begeisterung<br />
PROF.GERD WEISS ist<br />
Welterbe-Beauftragter<br />
H<br />
inter der <strong>Kassel</strong>er Bewerbung<br />
für das Weltkulturerbe<br />
standen vie-<br />
le Fachleute. Bei einem haben<br />
sich das Wissen und die Begeisterung<br />
für den Bergpark<br />
mit seinen grandiosen Wasserspielen<br />
und dem alles überragenden<br />
Herkules gebündelt:<br />
Prof. Gerd Weiß ist Präsident<br />
des Landesamtes für Denkmalpflege<br />
in <strong>Hessen</strong>. Als Höhepunkt<br />
seiner beruflichen Laufbahn<br />
dürften ihm die Tage in<br />
Phnom Penh in Erinnerung<br />
bleiben. Hier war der 64-Jährige<br />
aus deutscher, hessischer<br />
und <strong>Kassel</strong>er Sicht die vielleicht<br />
wichtigste Person.<br />
Wenn es noch Fragen zur<br />
Welterbe-Bewerbung geben<br />
sollte, dann lagen alle Hoffnungen<br />
auf Gerd Weiß. Von<br />
seinen Antworten hätte der<br />
Erfolg abhängen können.<br />
So weit kam es erst gar<br />
nicht. Die Bewerbungsunterlagen<br />
waren so überzeugend,<br />
dass es keine Nachfragen gab.<br />
Auch das spricht für die Arbeit<br />
des Welterbe-Beauftragten der<br />
Landesregierung. Ihm ist es<br />
gelungen, den Prozess zu professionalisieren.<br />
Wo es anfangs<br />
den noch recht diffusen<br />
Wunsch gab, die besondere<br />
Schönheit des Bergparks und<br />
womöglich auch gleich noch<br />
die unbestritten ebenfalls außergewöhnlichen<br />
Anlagen in<br />
der Karlsaue und das Schloss<br />
Wilhelmsthal zu würdigen,<br />
setzte sich Präzision durch.<br />
Die Wasserkünste im Bergpark<br />
<strong>sind</strong> eben nicht nur<br />
schön anzuschauen, sondern<br />
auch ein technisches Meisterwerk.<br />
In ungezählten Gesprächsrunden,<br />
bei Vorträgen<br />
und im persönlichen Austausch<br />
auch mit Skeptikern<br />
hat Gerd Weiß in den vergangenen<br />
sechs Jahren sehr viel<br />
Überzeugungsarbeit geleistet.<br />
Über 500 Seiten dick <strong>sind</strong> die<br />
Bewerbungsunterlagen, deren<br />
Qualität schon im Vorfeld<br />
vom internationalen Rat für<br />
Denkmalpflege (Icomos) gewürdigt<br />
wurde. Gerd Weiß<br />
war unser Mann in Kambodscha.<br />
Jetzt bringt er den Titel<br />
mit und die Anerkennung für<br />
die erfolgreiche Arbeit eines<br />
großen Teams. (tos)<br />
Am Samstag ist<br />
Bergpark-Fest<br />
D<br />
Montag, 24. Juni 2013<br />
er Termin steht schon<br />
länger fest, nun wird es<br />
eine besondere Feier:<br />
das Bergparkfest am Samstag,<br />
29. Juni. Unter dem Motto<br />
„Weltkultur <strong>Kassel</strong>“ gibt es ab<br />
13.30 Uhr Musik, historische<br />
Wasserkünste, kulinarische<br />
Delikatessen, romantische<br />
Kutschfahrten und Führungen.<br />
Der Eintritt ist frei. (hai)