Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Forschung . Lehre . Dienstleistung<br />
Erneut hat ein Forscher der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Würzburg</strong> einen hochangesehenen<br />
Wissenschajtspreis<br />
erhalten: Prof Dr. Martin 1. Lohse<br />
(42) vom Institutfür Pharmakologie<br />
und Toxikologie bekam den mit drei<br />
Millionen Mark dotierten Gottfried<br />
Wilhelm Leibniz-Preis 1999 der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschajt<br />
(DFG) zugesprochen.<br />
Dieser höchstdotierte deutsche Förderpreis<br />
ging diesmal an zehn Forscher, von<br />
denen zwei aus Bayern kommen: Neben<br />
Prof. Lohse ist dies Prof. Dr. Friedrich Wilhelm<br />
Graf, evangelischer Theologe an der<br />
<strong>Universität</strong> Augsburg. Das Preisgeld stammt<br />
aus Sonderrnittein des Bundes und der Länder.<br />
Die Untersuchungen von Prof. Lohse seien,<br />
wie es in einer Mitteilung der DFG heißt,<br />
von großer biologischer Bedeutung, weil sie<br />
sich unter anderem mit den Grundlagen des<br />
Sehvorgangs und anderer Sinnesleistungen<br />
sowie mit vielfältigen Hormonwirkungen<br />
auseinandersetzen. Genauer gesagt: Der<br />
Wissenschaftler, der seit 1993 den Lehrstuhl<br />
für Pharmakologie und Toxikologie an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong> innehat, befasst sich<br />
mit Rezeptoren für Hormone und für Überträgerstoffe<br />
des Nervensystems. Diese Rezeptoren<br />
sitzen auf der Oberfläche praktisch<br />
aller Zellen des Körpers. Sie erkennen und<br />
binden Botenstoffe und erzeugen dann die<br />
entsprechenden Reaktionen in der Zelle: Auf<br />
diese Weise beschleunigt Adrenalin den<br />
Herzschlag, erhöht Insulin die Zuckeraufnahme,<br />
verständigen sich die Nervenzellen<br />
untereinander.<br />
Rezeptoren sind auch ein bevorzugter<br />
Angriffspunkt für moderne Arzneimittel.<br />
Arbeiten der Gruppe von Prof. Lohse haben<br />
gezeigt, dass die Rezeptoren in ein Netzwerk<br />
von Proteinen eingebunden sind, die ihre<br />
Funktionen ergänzen, hemmen oder verstärken<br />
können. Verschiedene solcher Proteine<br />
wurden entdeckt, ihre genauen Funktionen<br />
zum Teil aufgeklärt. Diese regulatorischen<br />
Proteine sind unter anderem dafür verantwortlich,<br />
wenn Rezeptoren nicht mehr auf<br />
die Überträgerstoffe reagieren. Dies sei eine<br />
wesentliche Ursache dafür, so Prof. Lohse,<br />
dass entsprechende Arzneimittel, zum Beispiel<br />
bestimmte Asthmamittel oder Opiate,<br />
ihre Wirkung verlieren.<br />
<strong>Würzburg</strong>er Pharmakologe<br />
erhielt Leibniz-Preis<br />
Martin J. Lohse, 1956 in Mainz geboren,<br />
studierte als Stipendiat der Studien stiftung<br />
des Deutschen Volkes Medizin und Philosophie<br />
an den <strong>Universität</strong>en in Göttingen,<br />
London und Paris. 1981 folgte die Promotion.<br />
Anschließend war er an den Pharmakologischen<br />
Instituten in Bonn und Heidelberg<br />
sowie an der Duke University in Durharn<br />
(USA) tätig. 1988 habilitierte er sich in Heidelberg<br />
und ging 1990 mit einem Heisenberg-Stipendium<br />
als Arbeitsgruppenleiter<br />
ans Max-Planck-Institut für Biochemie nach<br />
Martinsried. Dort blieb er bis zu seiner Berufung<br />
nach <strong>Würzburg</strong>.<br />
Der Wissenschaftler wurde bereits mit<br />
zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter<br />
anderem 1990 mit dem Gerhard-Hess-Preis<br />
der DFG, 1991 mit dem Forschungspreis des<br />
Bundesgesundheitsministeriums und 1996<br />
mit dem Wilhelm Vaillant-Preis. Er ist Projektleiter<br />
verschiedener europäischer Arbeitsprogramme<br />
und zudem als Fachgutachter<br />
der angesehenen Publikationsorgane N ature,<br />
Science und Embo-Journal tätig.<br />
Mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis<br />
will die DFG hervorragende Wissenschaft-<br />
ler/innen auszeichnen und fördern. Zu diesem<br />
Zweck stellt sie ihnen für einen Zeitraum<br />
von fünf Jahren bis zu drei Millionen<br />
Mark zur Verfügung, wobei diese Mittel flexibel<br />
einsetzbar sind - das soll die Arbeitsmöglichkeiten<br />
verbessern und die Mitarbeit<br />
besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftler<br />
sowie die Zusammenarbeit mit ausländischen<br />
Forschern erleichtern. Letzten<br />
Endes soll der Leibniz-Preis auch dazu beitragen,<br />
die Geehrten von Verwaltungsarbeit<br />
zu entlasten. Die Förderung wird nur auf<br />
Vorschlag Dritter gewährt; die Entscheidung<br />
über die Preisträger trifft der DFG-Hauptausschuss.<br />
Im Rahmen des Leibniz-Programms wurden<br />
im Jahr 1986 die <strong>Würzburg</strong>er Botaniker<br />
Prof. Dr. Otto Ludwig Lange und Prof. Dr.<br />
Ulrich Heber gemeinsam gefördert. 1987<br />
holte Prof. Dr. Hans-Peter Zenner (Hals<br />
N asen -Ohrenheilkunde und Zellbiologie)<br />
einen Leibniz-Preis an die <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>,<br />
im Jahr 1992 waren dann der Zoologe<br />
Prof. Dr. Bert Hölldobler und die Molekularbiologin<br />
Dr. Ingrid Grummt erfolgreich.<br />
Max Planck-Forschungspreis<br />
für Prof. Rapp<br />
Die Max Planck-Gesellschajt (MPG)<br />
und die Alexander von Humboldt<br />
Stiftung haben Anfang<br />
Dezember 1998 in Bonn die zwölf<br />
Max Planck-Forschungspreise<br />
des Jahres 1998 vergeben.<br />
Einer der Preisträger ist Prof Dr.<br />
Ulf R. Rapp, Vorstand des Instituts<br />
für Medizinische Strahlenkunde<br />
und Zellforschung der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Würzburg</strong>.<br />
Die mit jeweils 250.000 Mark dotierten<br />
Auszeichnungen werden in den verschiedensten<br />
Disziplinen für "besonders herausragende,<br />
international hoch anerkannte" wissenschaftliche<br />
Leistungen zuerkannt. Sie sollen<br />
einen flexiblen Rahmen schaffen, um internationale<br />
Forschungskooperationen aufzu-<br />
nehmen, zu vertiefen oder zu erweitern, wie<br />
es in einer gemeinsamen Erklärung der MPG<br />
und der Humboldt-Stiftung heißt. Die Preise<br />
gingen an sieben ausländische und fünf<br />
deutsche Wissenschaftler; die Mittel stammen<br />
vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung.<br />
Prof. Rapp ist der vierte <strong>Würzburg</strong>er Forscher,<br />
der mit dieser Auszeichnung geehrt<br />
wird: 1990 ging der Max Planck-Forschungspreis<br />
an den Physiologen Prof. Dr.<br />
Robert F. Schmidt, 1992 an den Virologen<br />
Prof. Dr. Volker ter Meulen und 1994 an den<br />
Chemiker Prof. Dr. Helmut Werner, der den<br />
Preis seinerzeit zusammen mit seinem australischen<br />
Partner Prof. Dr. Martin Arthur<br />
Bennet verliehen bekam.<br />
Prof. Rapp erhielt die Auszeichnung für<br />
seine Arbeiten über die Mechanismen, die<br />
23