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Vorlesungen zur Didaktik der Informatik

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Der systemanalytische Zugang.<br />

Merkmale: In einem top-down-orientierten Vorgehen studieren die Schüler ein komplexes<br />

Softwaresystem: Die Studie beginnt mit <strong>der</strong> Benutzung des Systems (Blick auf das<br />

System), zu <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Erwerb elementarer Bedienfertigkeiten im Umgang mit dem<br />

Computer, <strong>der</strong> Umgang mit <strong>der</strong> Dokumentation und die Bewertung des Systems gehören.<br />

Es folgt die Analyse des Systems (Blick in das System): Identifikation <strong>der</strong> Bestandteile<br />

des Systems unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> Dokumentation, Analyse ihres Zusammenwirkens<br />

und ihrer Funktionalität, Modularisierung, Parametrisierung usw. Nachdem die<br />

Schüler ein gewisses Verständnis für das System gewonnen haben, schließt sich eine<br />

Wartungsphase (Modifikation des Systems) an: Das System wird geringfügig ergänzt<br />

o<strong>der</strong> an aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen angepaßt. In dieser Phase werden die ersten<br />

Programmiererfahrungen auf einer sehr hohen sprachlichen Ebene erworben. In <strong>der</strong><br />

letzten offenen Phase (Konstruktion des Systems) werden diese<br />

Programmiererfahrungen ausgedehnt: Unter teilweiser Wie<strong>der</strong>verwendung von Bausteinen<br />

des Ausgangssystems konstruieren die Schüler ein neues System zu einem<br />

vergleichbaren Problem. Hierbei gewinnen sie bereits umfangsreiche<br />

Programmiererfahrungen im Rahmen eines projektorientierten Vorgehens.<br />

Vorteile: Dieser Ansatz<br />

- ist informatiknah und führt zu einer verständnisvollen Nutzung und Konstruktion von<br />

<strong>Informatik</strong>systemen, wie sie auch bei kommerziellen Entwicklungen angestrebt wird,<br />

- führt schon früh zu einem projektorientierten Vorgehen mit Teamarbeit und damit in die<br />

zentrale Arbeitsweise von <strong>Informatik</strong>ern ein,<br />

- ist meist fächerübergreifend; er schärft daher über die (Kern-)<strong>Informatik</strong> hinaus den<br />

Blick für die Anwendungen und vermittelt Kompetenzen auch aus dem gesellschaftlichen<br />

Umfeld. Umgekehrt beansprucht er vielfältige Kompetenzen von den Schülern<br />

(nicht nur aus <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong>), so daß auch Schüler ohne <strong>Informatik</strong>vorkenntnisse sinnvolle<br />

Beiträge zum Unterricht leisten können,<br />

- eignet sich im Sinne des Spiralprinzips als durchgängige Unterrichtslinie in beiden<br />

Sekundarstufen, an <strong>der</strong> sich alle Aktivitäten orientieren können. Lehmann [LOGIN 15,1<br />

(1995) 29-37] spricht gar von einer fundamentalen Idee „Komplexes System“ verbunden<br />

mit den zugehörigen Ideen <strong>zur</strong> Bewältigung dieser Komplexität.<br />

Nachteile: Der Ansatz<br />

- ist intellektuell anspruchsvoll. Er erfor<strong>der</strong>t erhebliche Vorarbeiten vom Lehrer im Bezug<br />

auf das zu analysierende Produkt und seine Analyse-freundliche Aufbereitung und Strukturierung,<br />

- löst das Problem unterschiedlicher Vorkenntnisse nicht.

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