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Vorlesungen zur Didaktik der Informatik

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s: M → M<br />

p: M → M<br />

laws:<br />

©x∈M: p(s(x))=x<br />

©x∈M, x≠a: s(p(x))=x<br />

©x∈M: s(x)≠x<br />

©x∈M, x≠a: p(x)≠x<br />

end.<br />

(© bedeutet hier für alle“)Offenbar gibt es in dem abstrakten Datentyp einen Wertebereich<br />

M und drei Operationen, eine nullstellige Operation, also eine Konstante a aus M, und<br />

zwei einstellige Operationen s und p von M in sich, die sich gemäß den Gesetzen verhalten.<br />

Mindestens zwei Objektwelten ordnen sich dieser Spezifikation unter:<br />

1. Man assoziiert M mit IN0 , a mit <strong>der</strong> Null, s mit <strong>der</strong> Nachfolgerfunktion und p mit <strong>der</strong><br />

Vorgängerfunktion. Diese Zuordnung erfüllt die Spezifikation.<br />

2. Man assoziiert M mit {false, true}, a mit false, s und p mit <strong>der</strong> Negation. Auch diese<br />

Interpretation erfüllt die Spezifikation.<br />

Der abstrakte Datentyp ist also polymorph.<br />

Von <strong>der</strong> Mathematik unterscheidet sich die <strong>Informatik</strong> durch die Betonung unterschiedlicher<br />

Aspekte: Mathematik ist die Wissenschaft statischer idealisierter Strukturen, <strong>Informatik</strong><br />

die Wissenschaft dynamischer realer Strukturen. von Weizsäcker spricht in diesem<br />

Zusammenhang von <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong> als <strong>der</strong> „Mathematik zeitlicher Vorgänge, die durch<br />

menschliche Entscheidung, durch Planung, durch Strukturen, die sich darstellen lassen,<br />

als seien sie geplant, o<strong>der</strong> schließlich durch Zufall gesteuert werden“. Die Mathematik<br />

stellt also vor allem begriffliche, die <strong>Informatik</strong> überwiegend methodische Hilfsmittel bereit.<br />

Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Mathematik und <strong>Informatik</strong><br />

überwiegend behandelten Größen und Objekte. An<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Mathematik, die<br />

meist mit kontinuierlichen und elementaren Größen operiert, sind die in <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong><br />

vorkommenden Objekte strukturiert (d.h. aus mehreren unterscheidbaren elementaren<br />

Größen zusammengesetzt) und in höchstem Maße diskret. Letzteres ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

Darstellung von Größen auf einem Digitalrechner. Da nur ein endliche Menge unterscheidbarer<br />

Zeichen <strong>zur</strong> Verfügung steht, müssen alle Objekte durch diskrete Größen approximiert<br />

werden.<br />

V. Claus faßt die Unterschiede von Mathematik und <strong>Informatik</strong> in sieben Thesen zusammen:<br />

1) Mathematik trainiert das Denken in statischen abstrakten Räumen, während in <strong>der</strong><br />

<strong>Informatik</strong> geübt wird, im zeitlichen Nach- und Nebeneinan<strong>der</strong> zu denken.<br />

2) Die Objekte <strong>der</strong> betrachteten Räume werden in <strong>der</strong> Mathematik meist nur selten auf<br />

ihre innere Struktur untersucht, dagegen sind in <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong> die Datenstrukturen von<br />

zentraler Bedeutung.<br />

3) Die Darstellung <strong>der</strong> Algorithmen und Datenstrukturen und Untersuchungen über Zeit<br />

und Platz, die für die Ausführung und Speicherung notwendig sind, spielen in <strong>der</strong> Ma-

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