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Eindruck von der Unbedarftheit des jung<strong>en</strong> Kompo -<br />

nist<strong>en</strong>—noch lange war Haydn nicht der geschickte<br />

Verhand<strong>le</strong>r seiner später<strong>en</strong> Jahre: „Vie<strong>le</strong> seiner <strong>le</strong>icht<strong>en</strong><br />

Klaviersonat<strong>en</strong>, Trios und dergl. mehr, fal<strong>le</strong>n in diese<br />

Epoche […]. Nur w<strong>en</strong>ige Origina<strong>le</strong> sind ihm geblieb<strong>en</strong>: er<br />

versch<strong>en</strong>kte sie, und hielt sich für geehrt, w<strong>en</strong>n man sie<br />

annahm; er wußte nichts davon, daß die Musikhänd<strong>le</strong>r<br />

gute Geschäfte damit macht<strong>en</strong>, und er verweilte mit<br />

Wohlgefal<strong>le</strong>n vor d<strong>en</strong> Gewölb<strong>en</strong>, wo die eine oder die<br />

andere seiner Arbeit<strong>en</strong> im Drucke zur Schau gestellt war.“<br />

Griesinger meint off<strong>en</strong>bar „handschriftlich“, d<strong>en</strong>n erst in<br />

d<strong>en</strong> 1760ern kam<strong>en</strong> Haydns Sonat<strong>en</strong> und Trios gedruckt<br />

in Umlauf, und es dauerte weitere zehn Jahre, bis er damit<br />

Gewinne erzielte.<br />

Die mit Abstand knappste der früher<strong>en</strong> Sonat<strong>en</strong> in<br />

dieser Einspielung ist Nr. 1 (CD 1 Titel 5–7). D<strong>en</strong><br />

<strong>le</strong>tzt<strong>en</strong> ihrer drei kurz<strong>en</strong> Sätze bildet ein M<strong>en</strong>uett mit<br />

einem Moll-Trio als Mittel teil—ein Schema, das sich in<br />

vie<strong>le</strong>n Sonat<strong>en</strong> von Wag<strong>en</strong>seil und ander<strong>en</strong> Wi<strong>en</strong>er<br />

Komponist<strong>en</strong> des mitt<strong>le</strong>r<strong>en</strong> 18. Jahrhunderts findet. Einige<br />

Expert<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> Zweifel daran geäußert, ob dieses durch<br />

seine Bescheid<strong>en</strong>heit bestech<strong>en</strong>de Werk wirklich von<br />

Haydn stammt. Technisch und musikalisch ung<strong>le</strong>ich<br />

anspruchsvol<strong>le</strong>r sind die Sonat<strong>en</strong> Nr. 2 und 6. Der forsche<br />

Kopfsatz von Nr. 2 in B-Dur (1 8–bl) spielt geistreich<br />

mit der <strong>le</strong>bhaft<strong>en</strong> k<strong>le</strong>in<strong>en</strong> Trio<strong>le</strong>nfigur, die erstmals in Takt<br />

2 erklingt. Der langsame Satz ist ein reich verziertes und<br />

vielfach chroma tisches Largo in g-Moll voll zerriss<strong>en</strong>er<br />

und klag<strong>en</strong>der Phras<strong>en</strong>, das Fina<strong>le</strong> bildet ein e<strong>le</strong>gant<br />

proportioniertes M<strong>en</strong>uett mit einem synkop<strong>en</strong>reich<strong>en</strong> b-<br />

Moll-Trio als Mittelteil.<br />

Die eindrucksvollste unter Haydns früh<strong>en</strong> Sonat<strong>en</strong> ist<br />

die viersätzige Nr. 6 in G-Dur (1 1–4). Souverän daher<br />

schreit<strong>en</strong>d bedi<strong>en</strong>t sich der Kopfsatz einer Vielfalt von<br />

galant<strong>en</strong> Floskeln, währ<strong>en</strong>d das Fina<strong>le</strong>—ein mit unregel -<br />

mäßig<strong>en</strong> Phras<strong>en</strong> gespicktes Al<strong>le</strong>gro molto—j<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

14<br />

Schwung und Elan zeigt, der auch die Schlusssätze von<br />

Haydns früh<strong>en</strong> Sinfoni<strong>en</strong> prägt. Barocke Anklänge find<strong>en</strong><br />

sich im Trio des M<strong>en</strong>uetts mit seinem chromatisch<br />

absteig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Bass (traditionell eine Klagefigur) sowie im<br />

Adagio in g-Moll, über dess<strong>en</strong> g<strong>le</strong>ichmäßig pulsier<strong>en</strong>dem<br />

Achtelrhythmus die rechte Hand ein ausdrucksvol<strong>le</strong>s<br />

Arioso <strong>en</strong>tspinnt.<br />

Wohl um 1765, währ<strong>en</strong>d seiner Anfangsjahre am Hof<br />

Esterházy, setzte Haydn sich erstmals mit d<strong>en</strong> Schrift<strong>en</strong><br />

und Komposition<strong>en</strong> von Emanuel Bach auseinander,<br />

beginn<strong>en</strong>d mit dess<strong>en</strong> einflussreichem Versuch über<br />

die wahre Art das Clavier zu spie<strong>le</strong>n. Auch w<strong>en</strong>n die<br />

zunehm<strong>en</strong>de Stärke und Individualität der Sonat<strong>en</strong> dieser<br />

Jahre <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de Entwicklung<strong>en</strong> im Gesamtschaff<strong>en</strong><br />

Haydns widerspiegeln, zeigt sich der Einfluss von Emanuel<br />

Bach doch im mutig<strong>en</strong> Gebrauch der gesamt<strong>en</strong> fünf -<br />

oktavig<strong>en</strong> Klaviatur, in der T<strong>en</strong>d<strong>en</strong>z zu variier<strong>en</strong> statt<br />

einfach zu wiederho<strong>le</strong>n und vor al<strong>le</strong>m in d<strong>en</strong> aufwändig<strong>en</strong><br />

und ausdrucksstark<strong>en</strong> Verzierung<strong>en</strong>.<br />

Drei Sonat<strong>en</strong> dieser Einspielung—Nr. 47, 44 und<br />

20—stamm<strong>en</strong> aus d<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> von ca. 1766 bis 1771,<br />

einer Zeit, in der Haydn sich als größter Instrum<strong>en</strong>tal -<br />

komponist Europas ein<strong>en</strong> Nam<strong>en</strong> machte. Nr. 47 in e-Moll<br />

(1 bm–bo) ist die früheste und bescheid<strong>en</strong>ste unter<br />

ihn<strong>en</strong>, obwohl selbst hier das eröffn<strong>en</strong>de Adagio, ein<br />

schwermütiges Siciliano, mit markant<strong>en</strong> Kontrast<strong>en</strong><br />

zwisch<strong>en</strong> lyrisch<strong>en</strong> und rhetorisch<strong>en</strong> Passag<strong>en</strong> aufwartet.<br />

Wie auch vie<strong>le</strong> der langsam<strong>en</strong> Sätze von Emanuel Bach<br />

<strong>en</strong>det es ohne recht<strong>en</strong> Schlusspunkt. Das muntere<br />

Kontratanz-Thema des Al<strong>le</strong>gros in E-Dur ist von der Art,<br />

die eher für Haydns Finalsätze typisch ist, währ<strong>en</strong>d es sich<br />

beim tatsächlich<strong>en</strong> Fina<strong>le</strong> abermals um ein M<strong>en</strong>uett<br />

handelt, hier in verkürzter Sonat<strong>en</strong>form und ohne Trio in<br />

der Mitte. Zufällig oder absichtlich beginn<strong>en</strong> al<strong>le</strong> drei Sätze<br />

der Sonate mit dem g<strong>le</strong>ich<strong>en</strong> absteig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Ska<strong>le</strong>nmotiv.<br />

(Um aus Haydns Berühmtheit Gewinn zu schlag<strong>en</strong>,

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