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veröff<strong>en</strong>tlichte der Artaria-Verlag später eine alternative<br />

Fassung dieser Sonate, bei der d<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> beid<strong>en</strong><br />

Sätz<strong>en</strong>—hier ein<strong>en</strong> Halbton nach ob<strong>en</strong> transponiert—<br />

ein Moderato in F-Dur vorausgeht, das nicht sehr<br />

haydnsch klingt und es höchstwahrscheinlich auch nicht<br />

ist, währ<strong>en</strong>d das abschließ<strong>en</strong>de M<strong>en</strong>uett fehlt. Trotz<br />

ihres zweifelhaft<strong>en</strong> Ursprungs wurde diese Fassung die<br />

bekanntere und von Hobok<strong>en</strong> als Nr. 47 aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.)<br />

Etwa aus der g<strong>le</strong>ich<strong>en</strong> Zeit wie die Streichquartette<br />

op. 17 und op. 20 stamm<strong>en</strong> die Werke Nr. 44 und<br />

Nr. 20—die erst<strong>en</strong>, welche Haydn nicht mehr als<br />

„Divertim<strong>en</strong>to“, sondern als „Sonate“ bezeichnete. Beide<br />

übersetz<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Geist von Emanuel Bachs Empfindsamkeit<br />

in Haydns dynamischere, stärker „zielori<strong>en</strong>tierte“ Musik -<br />

sprache. Die nur zweisätzige Nr. 44 in g-Moll (1 bp–bq)<br />

verströmt eine melancholische Innigkeit, die in Haydns<br />

Sonat<strong>en</strong>schaff<strong>en</strong> einzigartig ist. Ihr Kopfsatz, der immer<br />

wieder die anfängliche Auftakttrio<strong>le</strong> des Haupt themas<br />

erkling<strong>en</strong> lässt, steigert sich in der Durchführung zu<br />

einem prachtvol<strong>le</strong>n und kontrapunktisch dicht gewob<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Höhepunkt; im vorsichtig verziert<strong>en</strong> M<strong>en</strong>uett in g-Moll/<br />

G-Dur werd<strong>en</strong> galante Gest<strong>en</strong> in höchstes Pathos<br />

verwandelt. Die Wiederholung des g-Moll-Abschnitts<br />

schmückt Haydn nach Art von Emanuel Bach aus, dann<br />

lässt er eine verkürzte Fassung des G-Dur-Trios (selbst<br />

eine Variante des Mollthemas) als Coda folg<strong>en</strong>.<br />

Obwohl die Handschrift das Datum 1771 trägt, gab<br />

Haydn die berühmte c-Moll-Sonate Nr. 20 (2 1–3)<br />

zunächst nicht zur Veröff<strong>en</strong>tlichung frei; erst 1780<br />

erschi<strong>en</strong> sie als <strong>le</strong>tzte und bei weitem anspruchsvollste<br />

Sonate der Sammlung, die d<strong>en</strong> Schwestern Au<strong>en</strong>brugger<br />

gewidmet war. Mit ihr<strong>en</strong> abrupt<strong>en</strong> Lautstärkewechseln<br />

ist sie das erste Klavierwerk, das Haydn speziell mit Blick<br />

auf ein anschlagsdynamisches Instrum<strong>en</strong>t komponierte—<br />

also nicht mehr für das Cembalo, sondern für ein<br />

Klavichord oder das neuartige Hammerklavier. In ihr<strong>en</strong><br />

15<br />

Ausmaß<strong>en</strong> wie in ihr<strong>en</strong> virtuos<strong>en</strong> Anforderung<strong>en</strong> ist sie<br />

in Haydns Sonat<strong>en</strong>schaff<strong>en</strong> bis zu d<strong>en</strong> 1790er Jahr<strong>en</strong><br />

einzigartig, währ<strong>en</strong>d er eine verg<strong>le</strong>ichbare tragische Ein -<br />

dringlichkeit in seiner Tast<strong>en</strong>musik erst wieder mit d<strong>en</strong><br />

1793 <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong><strong>en</strong> Variation<strong>en</strong> in f-Moll erreichte. Diese<br />

Sonate ist Haydns „Appassionata“. Der erste Satz verbindet<br />

beseelte Empfindsamkeit mit der Aufgewühltheit des<br />

Sturm und Drangs sowie argum<strong>en</strong>tativer Str<strong>en</strong>ge;<br />

womöglich unbewusst griff Brahms das e<strong>le</strong>gische Haupt -<br />

thema mit sein<strong>en</strong> Terz- und Sextparal<strong>le</strong><strong>le</strong>n als Gesang<br />

einer Sterb<strong>en</strong>d<strong>en</strong> in seinem Lied Immer <strong>le</strong>iser wird mein<br />

Schlummer auf. Haydn unterstreicht die Schmerzlichkeit<br />

der Musik mit „sprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong>“ Rezitativpassag<strong>en</strong>, die an<br />

tiefempfund<strong>en</strong>e Worte erinnern.<br />

Das Andante con moto in As-Dur <strong>en</strong>tfaltet sich über<br />

einer ausdrucksvol<strong>le</strong>n fortlauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Basslinie und zählt<br />

eb<strong>en</strong>falls zu d<strong>en</strong> haydnsch<strong>en</strong> langsam<strong>en</strong> Sätz<strong>en</strong> mit<br />

eindeutig barock<strong>en</strong> Ankläng<strong>en</strong>. Mit seiner komp<strong>le</strong>x<strong>en</strong> Satz -<br />

technik und ausgreif<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Harmonik ist es jedoch Welt<strong>en</strong><br />

von d<strong>en</strong> früher<strong>en</strong> Sonat<strong>en</strong> <strong>en</strong>tfernt. Ständige Synkop<strong>en</strong><br />

ver<strong>le</strong>ih<strong>en</strong> der Musik eine sehnsüchtige, unruhige Schärfe,<br />

die sich in d<strong>en</strong> zur Reprise dräng<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Aufwärts -<br />

sequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong> bis zur Leid<strong>en</strong>schaftlichkeit steigert. Im Fina<strong>le</strong>,<br />

dem ein schnel<strong>le</strong>s M<strong>en</strong>uett zugrunde liegt, macht sich<br />

unterschwellig eine wüt<strong>en</strong>de Verzweiflung bemerkbar, die<br />

geg<strong>en</strong> Ende off<strong>en</strong> zutage tritt. Mit einer Mischung aus<br />

Virtuosität und Ungestüm <strong>en</strong>twickelt Haydn hier aus einer<br />

kurz<strong>en</strong>, toccat<strong>en</strong>artig<strong>en</strong> Sequ<strong>en</strong>z eine atemberaub<strong>en</strong>de<br />

Passage mit überkreuzt<strong>en</strong> Händ<strong>en</strong>, in der die linke Hand<br />

an beide End<strong>en</strong> der damalig<strong>en</strong>, fünfoktavig<strong>en</strong> Tastatur<br />

stößt.<br />

Drei Jahre nach der epocha<strong>le</strong>n c-Moll-Sonate erschi<strong>en</strong><br />

beim Wi<strong>en</strong>er Verlag Kurzböck eine Sammlung von sechs<br />

Sonat<strong>en</strong> ganz anderer Art, nämlich Nr. 21–26. Als al<strong>le</strong>rerste<br />

autorisierte Veröff<strong>en</strong>tlichung von Werk<strong>en</strong> Haydns war<strong>en</strong> sie<br />

pflichtbewusst seinem Di<strong>en</strong>stherrn, dem Fürst<strong>en</strong> Nikolaus

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