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Esterházy, gewidmet. Haydn komponierte diese (nicht für<br />

Hammerklavier, sondern für Cembalo gedacht<strong>en</strong>) Sonat<strong>en</strong><br />

mit Blick auf die Bedürfnisse von Lai<strong>en</strong>musikern und<br />

womöglich auch mit Rücksicht auf d<strong>en</strong> Geschmack und<br />

die spie<strong>le</strong>risch<strong>en</strong> Fähigkeit<strong>en</strong> des Fürst<strong>en</strong>. Ihr vol<strong>le</strong>ndet<br />

galanter Stil steht dem haydnsch<strong>en</strong> Erfindungsreichtum<br />

jedoch ganz und gar nicht im Wege, am w<strong>en</strong>igst<strong>en</strong> in<br />

der Sonate E-Dur Nr. 22 (2 7–9). Der<strong>en</strong> erster Satz<br />

mit sein<strong>en</strong> abrupt<strong>en</strong> Wechseln in Tempo und Gestaltung<br />

erinnert an d<strong>en</strong> verzierungsreich<strong>en</strong> Improvisationsstil von<br />

Emanuel Bach, das gefühlvol<strong>le</strong> Andante in e-Moll ist eine<br />

Arie ohne Worte, und im abschließ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>uett werd<strong>en</strong><br />

wie in Nr. 44 abwechselnd zwei Them<strong>en</strong> variiert, eines<br />

in Dur, das andere in Moll. Die Zeitschrift European<br />

Magazine, and London Review befand im Oktober 1784,<br />

der erste Satz (wie auch die ganze Sonate F-Dur Nr. 23)<br />

sei „mit der ausdrücklich<strong>en</strong> Absicht geschrieb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong><br />

Hamburger Bach zu verspott<strong>en</strong>“—ein Urteil, das Haydn<br />

sicherlich erstaunt hätte. „Bachs Stil wird g<strong>en</strong>auest<strong>en</strong>s<br />

imitiert, ohne dass die Passag<strong>en</strong> gestoh<strong>le</strong>n sind, wodurch<br />

seine kapri ziöse Manier, seine seltsam<strong>en</strong> Paus<strong>en</strong>, seine<br />

skurri<strong>le</strong>n Modulation<strong>en</strong> und sein oftmals kindisches<br />

Gebar<strong>en</strong> sowie das damit verbund<strong>en</strong>e Vortäusch<strong>en</strong> der<br />

höchst<strong>en</strong> Wiss<strong>en</strong> schaft herrlich nachgeahmt und<br />

parodiert werd<strong>en</strong>.“<br />

Als einzige der „Esterházy-Sonat<strong>en</strong>“ hat Nr. 25 in<br />

Es-Dur (1 br–bs) nur zwei Sätze. Das marschartige<br />

Moderato, mit dem sie beginnt, wird satztechnisch durch<br />

häufige Oktavverdopplung<strong>en</strong> bereichert und strebt<br />

nach groß<strong>en</strong> Zie<strong>le</strong>n, auch w<strong>en</strong>n es in der Wirkung<br />

eher weitschweifig ist. Das Fina<strong>le</strong>, ein kräftiges Tempo di<br />

m<strong>en</strong>uet, ist fast durchweg im str<strong>en</strong>g<strong>en</strong> Kanon gehalt<strong>en</strong>,<br />

wobei in der erst<strong>en</strong> Hälfte die rechte Hand führt und in der<br />

zweit<strong>en</strong> die Rol<strong>le</strong>n getauscht werd<strong>en</strong>.<br />

Haydns nächste Gruppe von Klaviersonat<strong>en</strong>, Nr. 27–32,<br />

erschi<strong>en</strong> 1776 privat in handschriftlich<strong>en</strong> Exemplar<strong>en</strong>,<br />

16<br />

obwohl Nr. 29 in F-Dur (2 bl–bn) schon zwei Jahre zuvor<br />

<strong>en</strong>tstand. Mit sein<strong>en</strong> amüsant<strong>en</strong> Fehlanläuf<strong>en</strong> und<br />

d<strong>en</strong> schroff<strong>en</strong> Kontrast<strong>en</strong> in Stimmsatz und rhythmischer<br />

Gestaltung könnte man d<strong>en</strong> Kopfsatz von Nr. 29 viel eher<br />

eine „Parodie“ auf C. Ph. E. Bach n<strong>en</strong>n<strong>en</strong> als irg<strong>en</strong>dein<strong>en</strong><br />

der Sätze aus d<strong>en</strong> „Esterházy-Sonat<strong>en</strong>“. Hinter Haydns<br />

Eig<strong>en</strong>willigkeit verbirgt sich jedoch eine meisterhafte<br />

Beherrschung der Sonat<strong>en</strong>form, bis hin zur Reprise, in<br />

der das Material der Exposition fortlauf<strong>en</strong>d weiter<strong>en</strong>twickelt<br />

wird. So ausgefal<strong>le</strong>n der Satz auch sein mag, erweckt er<br />

doch nie d<strong>en</strong> Eindruck einer wahllos<strong>en</strong> Ansammlung von<br />

Gedank<strong>en</strong>, wie es oberflächlich betrachtet bei ähnlich<strong>en</strong><br />

Stück<strong>en</strong> von Emanuel Bach manchmal der Fall ist. Wie für<br />

Haydns langsame Klaviersätze typisch, setzt das kunstvoll<br />

ornam<strong>en</strong>tierte Adagio eher auf Gestik und rhetorische<br />

Zierfigur<strong>en</strong> als auf lyrische Melodik. Im Fina<strong>le</strong>, einem<br />

M<strong>en</strong>uett mit Variation<strong>en</strong>, erklingt ein wunderbares, von<br />

Synkop<strong>en</strong> geprägtes Trio in f-Moll, das d<strong>en</strong> Molltrios der<br />

früh<strong>en</strong> Sonat<strong>en</strong> ähnelt, mit seinem polyphon<strong>en</strong> Gef<strong>le</strong>cht<br />

aber satztechnisch weitaus raffinierter ist.<br />

Die fünf Sonat<strong>en</strong> Nr. 35–39, die mitsamt der Sonate<br />

c-Moll Nr. 20 Anfang 1780 erschi<strong>en</strong><strong>en</strong>, begründet<strong>en</strong><br />

Haydns langjährige Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit dem Wi<strong>en</strong>er Ver -<br />

lag Artaria. Sie war<strong>en</strong> d<strong>en</strong> begabt<strong>en</strong> Schwestern Franziska<br />

und Maria Katherina von Au<strong>en</strong>brugger gewidmet, der<strong>en</strong><br />

Spiel nicht nur Haydn, sondern auch Leopold Mozart<br />

Bewunderung abverlangte—und das, obwohl <strong>le</strong>tzterer mit<br />

Komplim<strong>en</strong>t<strong>en</strong> eher spärlich umging. Erstmals trag<strong>en</strong> sie<br />

die Bezeichnung „für Cembalo oder Fortepiano“, und an<br />

vie<strong>le</strong>n Stel<strong>le</strong>n erfordern sie eine dyna mische Beweglich -<br />

keit, die nur auf dem neuer<strong>en</strong> Instru m<strong>en</strong>t möglich<br />

ist. Stilistisch sind diese „Au<strong>en</strong>brugger-Sonat<strong>en</strong>“ eb<strong>en</strong>so<br />

unterschiedlich wie die Sammlung von 1776 (Nr. 27–32).<br />

Die prächtigste unter ihn<strong>en</strong>, Nr. 36 (2 4–6), steht in<br />

der selt<strong>en</strong><strong>en</strong> und <strong>en</strong>t<strong>le</strong>g<strong>en</strong><strong>en</strong> Tonart cis-Moll, doch anders<br />

als die durchweg ernste c-Moll-Sonate Nr. 20 vereint sie

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