Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
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Gräfin Theda.<br />
Vormundschaftliche Regierung 1466—1481.<br />
Theda und Enno I. gemeinsam 1481—1483.<br />
Auf seinem Sterbebette hatte Graf Ulrich neben seiner Gemahlin<br />
den Ritter Sibo Attena <strong>von</strong> Esens zum Sachverwalter des jungen<br />
<strong>Grafen</strong>hauses und seiner unmündigen Kin<strong>der</strong> bestimmt. Sibo's Einfluß<br />
gelang es nach mancherlei Schwierigkeiten, daß <strong>der</strong> kaiserliche Lehnsbrief<br />
vom Jahre <strong>1464</strong> am 27. Juli 1468') vom Kaiser Friedrich III.<br />
für die Söhne Ulrichs erneuert wurde. In dieser neuen Belehnungsurkunde<br />
wird Sibo „an stat <strong>der</strong> genanten gebru<strong>der</strong>e (nämlich: Enno,<br />
Edzard und Uko) und als ir lehentrager" bestellt. Trotzdem Sibo<br />
kraft dieser Urkunde zum kaiserlichen Lehnsträger ernannt war, hatte<br />
er doch in den Regierungsgeschäften nur eine beratende Stimme.<br />
Gräfin Theda trat überall als alleinige Regentin auf und zeichnete<br />
auch als solche. Ausdrücklich for<strong>der</strong>te Kaiser Friedrich III. am<br />
17. März 1475") die Häuptlinge <strong>von</strong> Oestringcn und die „Ratgeber"<br />
<strong>von</strong> Rüstringen und Butjadingerland, sowie alle Untertanen <strong>der</strong><br />
Gräfin Theda bei seinem Aufgebot wi<strong>der</strong> den Herzog <strong>von</strong> Burgund<br />
auf: „das ir <strong>der</strong> genanten Theda grefin zu Oestfriessland euer frawen<br />
in solichem nach allem eurem vermugen hilf, zuschub und bistand<br />
thut und darinn keinerlei aufzug noch ungehorsam gebrauchet, inmassen<br />
ir des <strong>der</strong>selben greffin, als euer frawen, auch dem heiligen<br />
reich, euch selbs und gemeiner deutschen nacion zu ere, rettung und<br />
behaltung zu thunde schuldig seid."<br />
In numismatischer Beziehung ist aus den Regentschaftsjahren<br />
<strong>der</strong> Gräfin <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit ein mit dem Häuptling Edo<br />
Wiemken dem Jüngeren <strong>von</strong> Jever (1468—1511) am 10. Juni 1473 3 )<br />
abgeschlossener Münzvertrag. <strong>Die</strong>ser bestimmte, daß das Geld, „dat<br />
tho Jever ghemuntet ys by zelygen Tannen Düren 4 ) tyden", Gültigkeit<br />
im Gebiete <strong>der</strong> Gräfin Theda haben sollte „yn <strong>der</strong> weerde, alse<br />
zelygen greve Olrikes 5 ) ganghe und werdych ys." In dem Vertrage<br />
gibt Edo ferner das Versprechen „neyne munte bynnen synen landen<br />
in dessen negesten teyn jaren" prägen zu lassen.<br />
Danach scheint die Münze zu Jever das Land mit Geld versorgt<br />
und den Wert <strong>der</strong> gräflichen Münze herabgedrückt zu haben.<br />
') O. U.-B. Nr. 862. — 2 ) O. U.-B. Nr. 946. — 3 ) O. U.-B. Nr. 915.<br />
J ) Tanno Düren war Häuptling <strong>von</strong> Jever <strong>von</strong> 1442—1468.<br />
5 ) Damit ist <strong>der</strong> f Gemahl <strong>der</strong> Gräfin Theda gemeint.