Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Schluß <strong>der</strong> Münzordnung bestimmt noch einmal genau den<br />
Wert des neuen schweren Geldes dahin, daß die Bewohner des<br />
Landes <strong>von</strong> nun an den Handel bestreiten sollen „nha dessen swaren<br />
gelde" und zwar in <strong>der</strong> Weise, daß alles, was bisher bezahlt worden<br />
war mit 1 /i Arensgulden o<strong>der</strong> 3 s /i alten Krumsterten, in Zukunft berechnet<br />
werden solle mit 1 Stüber o<strong>der</strong> 1 1 /2 neuen Krumsterlen; <strong>der</strong><br />
Wert des Krumsterts ist also um mehr als das Doppelte erhöht worden.<br />
Einen interessanten Einblick in die Verkehrsverhältnisse <strong>der</strong> damaligen<br />
Zeit gibt das Edikt in <strong>der</strong> Aufzählung und Wertschätzung<br />
<strong>der</strong> Mtinzsorten, welche unter Edzards Regierung den Geldmarkt beherrschten.<br />
<strong>Die</strong> in <strong>der</strong> Verordnung aufgeführten Münzsorten sind,<br />
soweit es angängig war, auf Seite 29 u. f. erläutert.<br />
Auffallend ist es, daß in dem Münzerlasse nirgends des falschen<br />
Geldes Erwähnung geschieht. <strong>Die</strong> Falschmünzerei muß aber bereits<br />
unter Edzards Vorgänger, dem <strong>Grafen</strong> Enno I., in voller Blüte gestanden<br />
haben. Das beweist ein Artikel <strong>der</strong> Gil<strong>der</strong>olle, die Graf<br />
Edzard <strong>der</strong> Goldschmiedezunft zu Emden am 11. November 1491<br />
verlieh. Es heißt daselbst: „Vor<strong>der</strong> offt imandt van den goldtschinede<br />
in Embden offt buthen Embden bequeme 1 ) einige valscke gemunte<br />
penninge, beide van golde und sulver, die zal solich valsck goldtofft<br />
sulvergeldt entwe sniden und lathen dess nicht umb freundtschafft<br />
gunst offte gave willen by vorlisinge seines ampts unde by poenen<br />
viertich goldenen Rinischen gülden, die eine helffte uns [und die]<br />
an<strong>der</strong> tho des amptes besten."'-)<br />
* In seinem hinterlassenen Manuskripte hat Tergast 4 Taler<br />
Edzards I. angeführt, <strong>der</strong>en Abbildungen nach seinen eigenen Angaben<br />
den <strong>von</strong> Dr. Hermann Grote hinterlassenen Tafeln zu<br />
einer <strong>von</strong> letzterem geplanten ostfriesischen Münzgeschichte entnommen<br />
sind. Sollte Tergast zur Zeit <strong>der</strong> Anfertigung seines<br />
Manuskriptes, wie es wegen <strong>der</strong> Herstellung <strong>von</strong> Holzschnitten und<br />
<strong>der</strong> vorgenommenen Beschreibung <strong>der</strong> Taler scheinen möchte, an ihr<br />
Vorhandensein geglaubt haben, so würde er doch bei einer nochmaligen<br />
Durchsicht seiner Arbeit die Stücke gewiß als Fälschungen<br />
erkannt haben. Nicht ganz erklärlich aber ist es, weshalb Grote<br />
die gefälschten Arend'schen Talerzeichnungen zu den <strong>von</strong> ihm gesammelten<br />
Abbildungen ostfriesischer <strong>Münzen</strong> gelegt hat, zumal er in<br />
seinen „Münzstudien" 3 ) eine ausführliche abfällige Kritik über das<br />
l ) Andre Lesung: to queme. — 2 ) O. U.-B. Nr. 1299, S. 339.<br />
3 ) Grote, H., Miinzstudien, 1. Bd., Leipzig 1857, S. 412—450.