Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
Die Münzen der Grafen von Ostfriesland (1464-1540)
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Boldo Rikena, burman to Lopsum „vyftehalf gras medlandes inna<br />
Waltseter hamrik für 4 l /2 Stiege Arensgulden weniger ein Ort" verkauft.<br />
Hiernach war also <strong>der</strong> Arensgulden-Ort soviel wie 1 /i Arensgulden.<br />
Auch gegen Schluß <strong>der</strong> Münzordnung heißt es <strong>von</strong> dem Arensgulden<br />
ebenso: „enen oirth van enen Arensgulden." <strong>Die</strong> gegen das Ende des<br />
15. Jahrhun<strong>der</strong>ts aufkommenden kleinen Silbermünzen, die den Namen<br />
„Ortekens" führten, galten 1 /l Stüber. Im benachbarten Friesland<br />
waren sie schon einige Jahre früher in Umlauf gekommen. Unterm<br />
27. Oktober 1488 l ) schlössen die Städte Deventer, Kampen, Zwolle<br />
und Groningen einen Münzvertrag über das Prägen <strong>von</strong> Silbermünzen.<br />
Von den Örtchen heißt es daselbst: „Item noch sallmen maken op<br />
den golden Rynsgulden vorscreuen tachtentich stuck, genant Oertkens<br />
stuvers (Viertel-Stüber), die sullen holden drie penynge fyns tsiluers,<br />
en men sali <strong>der</strong> op die marck troys 2 ) albereyt snyden hon<strong>der</strong>t ende<br />
vierendetachtentich stucken."<br />
<strong>Die</strong> ursprüngliche Bedeutung <strong>von</strong> Ort für Viertel hat sich bis<br />
ins 17. Jahrhun<strong>der</strong>t erhalten. So betrug nach den Em<strong>der</strong> Kontraktenprotokollen<br />
(Bd. XXVI S. 585) i. J. 1620 die an den <strong>Grafen</strong> zu<br />
zahlende jährliche Grundpacht für 2 kleine Häuser in <strong>der</strong> Nähe des<br />
Neuen Kirchhofs auf Fai<strong>der</strong>n einen „schlechten ort dalers ad 7 l /2 Stüver"<br />
(1 Taler = 30 St.), und im Jahre 1639 heißt es in einem Rechnungsbuche<br />
<strong>der</strong> Clementiner-Brii<strong>der</strong>schaft zu Emden „noch is inkomen van<br />
5 bottertunnen 5 oert Rixdaler." 3 ) Mit Beginn des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
wurden die Örtchen aus Kupfer geschlagen. Dennoch behielten sie<br />
auch für die Folgezeit den Wert eines Viertelstübers.<br />
Ferner werden diejenigen in <strong>der</strong> Münzordnung Edzards mit<br />
schweren Strafen bedroht, die das Gold- o<strong>der</strong> Silbergeld beschneiden,<br />
nach dem Gewichte einwechseln o<strong>der</strong> gar einschmelzen, „by ener<br />
1855, S. 432 ff.<br />
van <strong>der</strong> Chijs, De Munten van Friesland, Groningen en Drenthe, Haarlem<br />
') Der Name rührt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Stadt Troyes in Frankreich her. <strong>Die</strong> Troymark<br />
war ein altes, ursprünglich Amsterdamer Silbergewicht, das im Handelsverkehr ge-<br />
braucht wurde und aus dem die cölnische Mark hervorgegangen ist. Letztere war<br />
= 10 !20 Troymark. Das Troypfund ist noch heute in England die Gewichtseinheit<br />
für Edelmetalle, v. d. Chijs, I. S. 101, V. S. 147, erwähnt, daß aus einer Troymark<br />
184 Stück geprägt werden sollten. Das Gewicht sei in den meisten nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Laudschaften üblich gewesen, während in Friesland und Groningen das alte<br />
cölnische Gewicht im Gebrauch geblieben sei.<br />
3 ) Nach Mitteilung <strong>von</strong> P. van Rensen und F. Ritter. Der Ausdruck ist auf<br />
dem Lande auch jetzt noch wohlbekannt, vgl. Doornkaats Wörterbuch u. d. W. ort.