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OST trifft WEST - Aktuell ASIA

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aktuell<strong>ASIA</strong><br />

Das Wirtschaftsmagazin aus Asien 03/2008 <strong>Aktuell</strong> seit 1996 - www.aktuellasia.com<br />

Pharma<br />

China - Seite 25<br />

Vergleich<br />

Indien - China - Seite 8<br />

Metropolis<br />

China- Seite 16<br />

chmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 30<br />

Umgang mit Problemen<br />

© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com ©<br />

MICA (P) 181/12/2008<br />

MIT<br />

VIETNAM<br />

BLICKPUNKT<br />

<strong>OST</strong> <strong>trifft</strong> <strong>WEST</strong><br />

Der kulturelle Unterschied<br />

China<br />

Cambodia<br />

Deutschland<br />

Hong Kong<br />

India<br />

100 RMB<br />

9.90 US$<br />

10,00 Euro<br />

100 HK$<br />

250 Rs<br />

Indonesia<br />

Japan<br />

Korea<br />

Malaysia<br />

Myanmar<br />

55.000 Rp<br />

650 Yen<br />

6.700 Won<br />

24.00 RM<br />

9.90 US$<br />

Philippines<br />

Schweiz<br />

Singapore<br />

Taiwan<br />

Thailand<br />

330 Pesos<br />

12,00 Sfr<br />

10.00 S$<br />

190 NT$<br />

200 Baht


aktuell<strong>ASIA</strong><br />

Das Wirtschaftsmagazin aus Asien 03/2008 <strong>Aktuell</strong> seit 1996 - www.aktuellasia.com<br />

Pharma<br />

China - Seite 25<br />

Vergleich<br />

Indien - China - Seite 8<br />

Metropolis<br />

China- Seite 16<br />

chmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 30<br />

Umgang mit Problemen<br />

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MICA (P) 181/12/2008<br />

MIT<br />

VIETNAM<br />

BLICKPUNKT<br />

<strong>OST</strong> <strong>trifft</strong> <strong>WEST</strong><br />

Der kulturelle Unterschied<br />

China<br />

Cambodia<br />

Deutschland<br />

Hong Kong<br />

India<br />

100 RMB<br />

9.90 US$<br />

10,00 Euro<br />

100 HK$<br />

250 Rs<br />

Indonesia<br />

Japan<br />

Korea<br />

Malaysia<br />

Myanmar<br />

55.000 Rp<br />

650 Yen<br />

6.700 Won<br />

24.00 RM<br />

9.90 US$<br />

Philippines<br />

Schweiz<br />

Singapore<br />

Taiwan<br />

Thailand<br />

330 Pesos<br />

12,00 Sfr<br />

10.00 S$<br />

190 NT$<br />

200 Baht


<strong>Aktuell</strong> Januar / Februar 2008 Inhalt<br />

Cover Stories<br />

China und Indien<br />

China oder Indien? Welches Land ist besser? Welches<br />

ist ergiebiger? Welches ist einfacher oder westlicher?<br />

Auch wenn Medienberichte beide Länder oft als<br />

grundverschieden darstellen, haben sie mehr Gemeinsamkeiten,<br />

als man denkt. Je mehr man sie vergleicht,<br />

desto stärker stechen ihre Ähnlichkeiten hervor. Und<br />

doch wollen beide Länder selbst anders sein.<br />

Metropolis<br />

Als utopische Zukunftsvision wurde 1926 Fritz Langs<br />

Film „Metropolis“ bezeichnet, als er die Zukunft<br />

in der riesigen Kunststadt Metropolis beschrieb.<br />

Ende vergangenen Jahres legte jetzt die Stadtregierung<br />

Shenzhens einen konkreten Entwurf vor, wie<br />

die Verbindungen der beiden Städte Hongkong und<br />

Shenzhen bis zum Jahr 2020 soweit verbessert werden<br />

können, dass sie quasi zu einem urbanen Gebiet<br />

verschmelzen.<br />

Chance oder Zeitbombe?<br />

Chinas Weltmarktanteil im Arzneimittelbereich beträgt<br />

derzeit 22 Prozent, mit einem jährlichen Umsatz von<br />

70 Milliarden US-Dollar. Der Markt bietet viele<br />

Chancen. Doch gelangen noch zu oft gefälschte oder<br />

gepanschte pharmazeutische Rohstoffe nach wie vor<br />

nach Europa und die USA<br />

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Global<br />

Einfall der Heuschrecken 50<br />

China<br />

China und Indien 8<br />

„Ost <strong>trifft</strong> West“ 13<br />

Metropolis am Perlfluss 16<br />

Gute Ausgangsposition für Österreich 19<br />

Geistiges Eigentum in China 21<br />

Konzept einer neuen Stadt 23<br />

Chance oder Zeitbombe? 25<br />

Abkühlung 64<br />

Hongkong<br />

Der Weg zum chinesischen Festland 28<br />

Optimismus 64<br />

Indonesien<br />

Weniger Schulden 66<br />

Indien<br />

Tata Nano revolutioniert Automobilindustrie 30<br />

Nuklearvertrag 65<br />

Japan<br />

Regierungsdebakel 66<br />

Korea<br />

Neuer Präsident 67<br />

Malaysia<br />

Wahlen 68<br />

Singapur<br />

Freundlicher Nachbar 68<br />

Taiwan<br />

Präsidentschaftswahlen 69 www.aktuellasia.com<br />

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aktuell <strong>ASIA</strong> 01-02/2008<br />

'&"'"<br />

<strong>Aktuell</strong> Januar / Februar 2008 Inhalt<br />

Thailand<br />

Weniger Wachstum 70<br />

Vietnam Schwerpunkt<br />

Vietnams Blick nach Norden 36<br />

„Offene Türen und Arme“ 38<br />

Interessante Branchen 42<br />

Deutsche Firmen in Vietnam 45<br />

Verhältnismäßigkeiten 48<br />

Boomjahr 70<br />

Bilderbogen<br />

SGCC Luncheon Singapur 76<br />

Firmenporträt<br />

Austrian Airlines 72<br />

Firmenprofil<br />

Psyma Business Research 74<br />

Messen und Ausstellungen<br />

Messekalender 2008 März-August 55<br />

Allgemeines<br />

Impressum 78<br />

Anzeigenindex 77<br />

Editorial 6<br />

Hier finden Sie Ihre <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong><br />

Der Vertrieb schließt die Flughafen-Lounges von LH, SQ,<br />

TG, SK und LX in Bangkok, Hong Kong, Singapur, Shanghai,<br />

Beijing, Delhi, Mumbai und Kuala Lumpur ein.<br />

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<br />

Seite 5 ""


<strong>Aktuell</strong> 03/2008 Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr 2008 kommt langsam in Schwung und die ersten Wirtschaftsprognosen<br />

bescheinigen den meisten asiatischen Volkswirtschaften<br />

solide Wachstumsraten, wenn auch mit dem einen<br />

oder anderen sorgenvollen Blick in Richtung der USA.<br />

Im vergangenen Jahr sorgte ein Land wegen seiner immer<br />

neuen Rekordergebnisse für besonderes Interesse: Während<br />

in Südostasien die großen Boomjahre schon vorüber sind,<br />

steckt Vietnam gerade mitten drin. In vielen Punkten kann die<br />

Regierung in Hanoi von den Problemlösungsstrategien seiner<br />

Nachbarländer - und hier besonders China – lernen, wie der der<br />

Auf- und Umbau von Infrastruktur und Wirtschaft am schnellsten<br />

und am reibungslosesten gewährleistet werden kann.<br />

Das Potential Vietnams scheint gewaltig und die Investitionen<br />

sprudeln nur so ins Land. Für viele Deutsche scheint Vietnam<br />

kulturell ein Stück näher zu sein als andere Staaten Südostasiens.<br />

Das mag sicher mit dem regen Austausch zu DDR-Zeiten<br />

zusammenhängen. Vielleicht ist es aber auch, dass den Vietnamesen<br />

gelegentlich viele der Tugenden zugeschrieben werden,<br />

die wir Deutschen für uns gelten lassen.<br />

Die Menschen in Vietnam sehnen sich in jedem Fall nach<br />

Wohlstand und arbeiten entsprechend. Jetzt, da alles möglich<br />

scheint. Das nützt entsprechend der Inlandsnachfrage; seit fünf<br />

Ad 05_06 Jahren 12/8/05 in Folge wächst 7:28 der PM Einzahlhandelsabsatz Page 1<br />

um mehr als<br />

ein Viertel pro Jahr. Die Zeiten, als auf den Straßen Saigons<br />

fast ausschließlich Fahrräder zu sehen waren, sind schon<br />

lange vorbei. Heute prägen die Mopeds das Straßenbild und<br />

als Westler muss man viel Mut fassen, um eine der Hauptstraßen<br />

zu Fuß zu überqueren. Im vergangenen Jahr stieg jetzt<br />

die Zahl der verkauften Pkws gegenüber dem Vorjahr um<br />

50 Prozent. Wie es dann in Saigon zugehen mag, bleibt der<br />

Phantasie überlassen. Über die Boomnation Vietnam berichten<br />

wir in unserem Schwerpunktthema ab der Seite 36.<br />

Ab dieser Ausgabe werden wir in der <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong> jeden<br />

Monat ein solches Schwerpunktthema behandeln, denn zum<br />

Selbstverständnis unseres Magazins gehört neben einem<br />

breit gefassten Inhalt auch, unsere Leserinnen und Leser<br />

möglichst umfassend über Hintergründe, Perspektiven und<br />

Zusammenhänge zu wichtigen Themengebieten der Gegenwart<br />

zu informieren.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe<br />

und einen erfolgreichen Monat März<br />

Herzlichst<br />

Ihre<br />

Jessica Purkhardt<br />

jessica.purkhardt@aktuellasia.com<br />

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Wirtschaft Asien<br />

China und Indien<br />

eIn VergleIch für InVestoren<br />

China oder Indien? Welches Land ist besser? Welches<br />

ist ergiebiger? Welches ist einfacher oder westlicher?<br />

Auch wenn Medienberichte beide Länder oft als grundverschieden<br />

darstellen, haben sie mehr Gemeinsamkeiten, als<br />

man denkt.<br />

Je mehr man sie vergleicht, desto stärker stechen ihre Ähnlichkeiten<br />

hervor. Und doch wollen beide Länder selbst anders<br />

sein.<br />

Meist stellen wir uns Indien als einfacher und westlicher vor,<br />

wo Demokratie und Marktwirtschaft einen Platz haben. In<br />

einer Bilanz über China stellen wir oft die Wirtschaftsmacht<br />

auf die positive Seite; negativ führen wir an, dass Eigentum<br />

und Wohlstand ungleich verteilt und nicht absolut garantiert<br />

werden, dass die Menschenrechte nicht eingehalten werden<br />

und dass die kommunistische Partei eine Diktatur führt. Indien<br />

gilt als die größte Demokratie der Welt, in der sich ein Markt<br />

freiheitlich entwickeln kann. Deshalb gilt Indien oft als Antipode<br />

Chinas mit ähnlicher Wirtschaftsmacht und Potenzial.<br />

Ist das wirklich so? Ist China dieser furchtbare Unrechtstaat<br />

und Indien die Oase der Demokratie im asiatischen Kontinent?<br />

Ist Indien wirklich eine freiere Wirtschaft als China? Diese<br />

Fragen sollte man sich sorgfältig stellen, bevor man urteilt<br />

und unternehmerische Verbindungen zum einen oder anderen<br />

Land herstellt.<br />

IncredIble IndIa<br />

„Wir schreiten aus dem Alten ins Neue und gehen dabei neue<br />

Wege.“ Welche Wege ist Indien gegangen? Ein Blick in die<br />

Geschichte lohnt sich. Der indische neue Weg, den Nehru am<br />

15. August 1947, dem Unabhängigkeitstag, verkündete, war<br />

nichts anderes als eine Planwirtschaft, welche die Autarkie als<br />

höchstes Ziel hatte. Die Wirtschaft wurde in drei Kreise eingeteilt:<br />

den strategisch wichtigen Kreis bestehend aus Bergbau,<br />

Energie, Eisenbahn, Schwerindustrie und Telekommunikation,<br />

in dem nur der Staat agieren und Eigentümer sein konnte. Der<br />

zweite Kreis umfasste die Pharmaindustrie, die Düngemittelherstellung<br />

und Teile der Schwerindustrie; auch hier konnte nur<br />

der Staat Eigentumsrechte haben, konnte sie aber verpachten.<br />

Zuletzt gab es einen dritten Kreis: den Handel, der für die private<br />

Initiative frei war, in welchem aber strikte Restriktionen<br />

eine Marktwirtschaft erschwerten.<br />

Der erste Fünfjahresplan wurde 1951 in Kraft gesetzt und<br />

erzielte bis 1964 hohes Wachstum; doch nach 1964 brachten<br />

die Pläne nichts als Armut und Verschuldung.<br />

Der Gipfel dieser Entwicklung wurde in den späten 1980ern<br />

erreicht. Wegen mangelnder Kreditwürdigkeit mussten 1 Milliarde<br />

US-Dollar aus den Goldreserven Indiens in London als<br />

Pfand deponiert werden, um einen britischen Kredit zu bekom-<br />

Seite 8 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: Roni Segoly


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Wirtschaft Asien<br />

men. Aus der Not der Demütigung entschloss sich Premier<br />

Rao 1991 zur Liberalisierung der Wirtschaft. Die so gerühmte<br />

Wirtschaftsfreiheit in Indien kam nicht aus Überzeugung,<br />

sondern aus blanker Not. Für die erste Entwicklung setzte<br />

man dabei bewusst auf das chinesische Modell der Freizonen.<br />

Rajiv Gandhi legte den Grundstein für eine solche Informatik-<br />

Freizone, die Keimzelle aller künftigen Entwicklung, im südlichen<br />

Indien.<br />

Wie steht es heute mit Indien? Zugegeben, Indien, das Land,<br />

das bis zum Jahr 2050 zur zweitgrößten Volkswirtschaft der<br />

Welt avancieren möchte, hat 54 US-Dollar-Milliardäre, 300<br />

Millionen Menschen formieren den Mittelstand, 3.800 Universitäten<br />

bilden auf relativ hohem Niveaus aus, die Exporte<br />

sind 126,4 Milliarden US-Dollar wert, die Importe 190 Milliarden<br />

US-Dollar; aber rund 27 Prozent der Bevölkerung<br />

leben mit weniger als 12 Rupien (20 Cent) am Tag; weitere 20<br />

Prozent mit genau 12 Rupien pro Tag. Dieser Betrag markiert<br />

die Grenze zur nackten Armut. 80 Prozent der Dörfer haben<br />

kein Trinkwasser, mehr als 100.000 Bauern begingen in den<br />

letzten Jahren Selbstmord wegen ihrer Schuldenlast. Die Kluft<br />

zwischen Arm und Reich ist in Indien größer als in China.<br />

Soweit die Einzeldaten, doch wichtiger ist die Struktur der<br />

Gesellschaft, des Staates und der Wirtschaft; was hat sich dort<br />

verändert? Da ist die Bilanz leider mager. Indiens Ansehen hat<br />

sich im Laufe eines Jahrzehnts dramatisch verbessert, ohne<br />

dass sich das Land geändert hätte, geschweige denn einen<br />

politischen Wandel vollzogen hätte.<br />

Indien ist nach wie vor ein Enigma für Geschäftsleute. Zwar<br />

locken viele Angebote, doch es ist schwer abzuschätzen, wo die<br />

Fallen sind. Indien bleibt eine regulierte Wirtschaft, in der ohne<br />

staatliche Genehmigung und Zwangspartnerschaften mit Einheimischen<br />

nichts geht. Außerhalb der Sonderentwicklungszonen<br />

ist es schwierig oder gar unmöglich für Ausländer, sich<br />

wirtschaftlich frei zu betätigen, weil weite Teile des Marktes<br />

entweder überreguliert oder von Traditionen bestimmt sind.<br />

Wenn man sich für ein Engagement in einer der Sonderentwicklungszonen<br />

entschieden hat, ist der Ausstieg erschwert, aber<br />

auch schon die Änderung der Ausrichtung der Unternehmung.<br />

Im Übrigen, selbst wenn Indien „britisches Recht“ hat, ist es<br />

lediglich ein Teil des gesamten Regelwerks; und selbst eine den<br />

unsrigen ähnliche Regel zu haben, heißt nicht automatisch, sie<br />

ähnlich anzuwenden. Hier geraten viele Indiengläubige in die<br />

Falle. Wirtschaftlich gibt sich Indien frei und fortgeschritten;<br />

ist es prima vista auch, doch erst auf dem zweiten Blick werden<br />

die Gefahren klarer: Regelungen behindern die Marktentwicklung,<br />

komplizierte Geschäftspraktiken sind für Ausländer<br />

unzugänglich, also müssen Zwischenhändler, Vertreter und<br />

andere Netzwerker eingesetzt werden, der Bankensektor ist<br />

intransparent und relativ unzuverlässig und die Politik unberechenbar.<br />

Die Politik ist eine besondere Herausforderung an<br />

Unternehmer. Bis heute ist die politische Klasse nicht von der<br />

Marktwirtschaft überzeugt. So hat die zweitgrößte Partei des<br />

Landes klare nationalistische Tendenzen, auch in ihrer Vorstellung<br />

von einer gesunden Wirtschaft. Die drittgrößte Partei ist<br />

Seite 10 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: © JeremyRichards


offen kommunistisch. Das kann natürlich als Ergebnis einer gut<br />

funktionierenden Demokratie gedeutet werden. Selbst wenn<br />

das stimmen würde, ist es nichts Gutes für Unternehmer. Wer<br />

will in einem wirtschaftszweifelnden Land investieren? In<br />

diesem Zusammenhang sollte auch die indische Demokratie<br />

untersucht werden.<br />

„Wir haben robuste Wirtschaftsdaten und einen funktionierenden<br />

Finanzmarkt, und wir sind auch die größte Demokratie der<br />

Welt.“ Wenn der indische Minister Kamal Nath diese Botschaft<br />

verkündet, dann glaubt er selbst daran, doch die Realität des<br />

indischen Staates lässt Fragen offen.<br />

Wegen des noch verankerten Kastensystems ist der politische<br />

Wille oft nicht Ausdruck einer freien Entscheidung, sondern<br />

eines Systems von historischen Verpflichtungen, in dem niedere<br />

Kasten keine Chance auf politische Repräsentation oder<br />

gar Rücksicht haben. In Indien werden insbesondere muslimische<br />

Minderheiten gewaltsam unterdrückt, so beispielsweise<br />

im Pogrom von Hindus gegen Moslems im Bundesstaat Gujarat<br />

im Jahre 2002. Narendra Modi, Gouverneur dieses Staates,<br />

hat selbst die Polizei und die Verwaltung zum Nichteingreifen<br />

ermutigt. Nach dem Pogrom, bei welchen über 2.000 Moslems<br />

von Anhängern der hinduistischen BJP, Bharatiya Janata Party<br />

– der Partei Modis und zweitgrößten Partei Indiens – ermordet<br />

wurden, ließ der Gouverneur den Sachverhalt untersuchen. Bis<br />

heute sind acht Personen für schuldig befunden worden – in<br />

anderen Bundesstaaten, aber keiner in Gujarat.<br />

„Incredible India“ – der Slogan der indischen Tourismusför-<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft Asien<br />

derung - vermag das Land vollkommen zu beschreiben. Indien<br />

ist ein Land voller Überraschungen und Chancen. Wer die<br />

Chancen zu packen vermag, kann durchaus Großes erleben, die<br />

anderen haben bedeutend mehr Schwierigkeiten, denn Indien<br />

ist unglaublich, weil unberechenbar.<br />

credIble chIna<br />

In der Struktur der Regierungsform und der politischen Tätigkeiten<br />

gibt es viele Parallelen zwischen Indien und China. In<br />

beiden Ländern entscheidet eine kleine Führungsschicht mit<br />

einer nationalistischen Ideologie über die Geschicke des Landes.<br />

Oftmals bedeuten diese Politiken einen Hochseilakt zwischen<br />

den Sympathien und Konflikten mit anderen Nationen.<br />

Beide Länder haben eine nachholbedürftige Infrastruktur, auch<br />

eine – aus liberaler Warte – nachholbedürftige Wirtschaftsstruktur<br />

und viel Korruption.<br />

Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass in der Korrektur<br />

obiger Probleme China mehr Erfolge zu verzeichnen hat<br />

als Indien. In China findet eine Bekämpfung der Korruption<br />

statt. Auch die Infrastruktur wird in atemberaubendem Tempo<br />

saniert. Selbst die Wirtschaftsstruktur wird allmählich besser.<br />

Zwei Marksteine zeigen diesen Wandel: zum einen ist das die<br />

allmähliche Anerkennung von Privateigentum und freier unternehmerischer<br />

Entscheidung, zum anderen die Stabilisierung<br />

des Rechtssystems. Für Unternehmer bedeutend: In den letzten<br />

30 Jahren hat China viele Regeln eines funktionierenden<br />

Seite 11


Wirtschaft Asien<br />

Justizsystems übernommen; die Gerichte werden konsistenter<br />

und von der Partei unabhängiger in der Rechtssprechung; das<br />

Recht wird stärker durchgesetzt und die Wichtigkeit des Rechts<br />

an sich ist letztlich sogar mit der Berufung eines Juristen ins<br />

Politbüro, Li Ketiang, erkannt worden.<br />

Der chinesische Markt bleibt wiederum von diversen Konstanten<br />

geprägt, so die Präsenz von Vermittler und Makler,<br />

die mangelnde Loyalität der Angestellten und Kunden. Doch<br />

mittlerweile können Westliche damit operieren. China ist „credible“<br />

aus zwei Gründen: Erstens haben wir viel mehr Informationen<br />

und Erfahrung im Umgang mit dem Reich der Mitte,<br />

denn zum einen tauschen sich Westliche sehr intensiv über<br />

dieses Thema aus, zum anderen werden die Informationen,<br />

die aus China selber kommen, präziser. Zweitens möchte sich<br />

das Land als verlässlicher Partner aller etablieren. China bleibt<br />

ein schwieriger Markt, wird aber immer berechenbarer und die<br />

Auskunft der Offiziellen glaubwürdiger.<br />

Den Chinesen gelingt es zudem, die Sympathie der Nachbarn<br />

trotz des nationalistischen Kurses zu gewinnen. Indien<br />

schreckt sie meist nur ab. Die chinesische Wirtschaftskraft,<br />

zu der amerikanische und europäische Direktinvestitionen<br />

und Beteiligungen mitzählen, kann auch in politische Macht<br />

umgemünzt werden. Die Ausdehnung der wirtschaftlichen,<br />

politischen und strategischen Interessenssphäre – wohl auch<br />

des Einflusses – Chinas macht das Land speziell für Europäer<br />

interessant, die über China andere Märkte erreichen wollen,<br />

beispielsweise Afrika oder die Arabische Welt. China agiert<br />

klug auf diplomatischem Parkett und kann auch mit Ländern<br />

handeln, die bisher ganz verschlossen waren. Demgegenüber<br />

hat Indien bedeutende Friktionen in den Außenbeziehungen<br />

und die wieder gefundene Freundschaft zu den USA scheint<br />

die Situation nicht zu entspannen.<br />

Oft wird gegen China angeführt, dass es beispielsweise ein<br />

Unrechtsregime wie in Burma unterstützt, doch es wird dabei<br />

vergessen, dass Indien der Handelspartner Nummer 2 jenes<br />

Landes ist und insbesondere in den Waffenlieferungen glänzt.<br />

Dieses Gegenbeispiel soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />

es in China immer noch viel zu tun gibt, wenn man von einer<br />

liberalen Warte aus die Werte eines Landes untersucht. Doch<br />

dieses Beispiel soll auch zeigen, dass ein Sachverhalt zu Gun-<br />

sten Indiens und zu Ungunsten Chinas interpretiert werden<br />

kann, auch wenn beide gleich handeln. China spielt meist mit<br />

offeneren Karten als Indien.<br />

chIna und IndIen<br />

Beide Länder sind sowohl als unternehmerischer Standort als<br />

auch als Markt interessant. Doch man sollte nicht glauben,<br />

dass Indien, weil es scheinbar Englisch spricht und scheinbar<br />

„britisches Recht“ hat, einfacher ist. Indien ist als Produktionsstandort<br />

wie auch als Markt genauso schwierig wie China,<br />

wenn nicht schwieriger. Prima facie Gemeinsamkeiten mit<br />

Europa können täuschen, denn ähnliche Institutionen zu haben<br />

heißt nicht, ähnlich mit ihnen umzugehen. Das gilt im Recht, in<br />

der so genannten Marktwirtschaft und auch in der Demokratie<br />

Indiens. Die Namen können ähnlich sein, doch das Verständnis<br />

ist unterschiedlich.<br />

Politisch bleibt nur eine Folgerung: China ist nicht der so<br />

schreckliche Unrechtsstaat und Indien nicht die so gute Demokratie.<br />

Unternehmerisch bleibt eine zusätzliche: In Indien sollte<br />

man ähnlich vorsichtig sein wie in China. Alles, was man in<br />

Indien findet, muss genau und von Indern, denen man vertraut,<br />

untersucht werden. Wenn Ähnlichkeiten eben täuschen, müssen<br />

sie intensiver analysiert werden.<br />

Was gilt: China oder Indien? Es gilt: China und Indien. Beide<br />

Länder haben viel Positives, doch China ist berechenbarer<br />

als Indien und diese Qualität ist entscheidend. Indien hat eine<br />

etablierte Mittelschicht, die als Dienstleister und Konsumenten<br />

gleichzeitig in Betracht kommen. In diesem Potenzial könnte<br />

man sich unternehmerisch bewegen. Indien bietet auch einen<br />

guten Standort für logistische Abwicklungen unter anderem<br />

des Chinageschäfts. Indien hat einen privilegierten Informationszugang<br />

zu China und umgekehrt, denn beide sind Nachbarn<br />

und haben ähnliche Ausrichtungen in Asien. Beide Länder sind<br />

demografisch die größten der Welt und haben viel zu bieten.<br />

Man sollte nicht eines der beiden wegen des anderen ausschließen.<br />

Indien ist wegen China interessant.<br />

Von henrique schneider, consultant, Value dimensions gmbh,<br />

Wien<br />

Seite 12 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: Dana Ward


BuchmesseTafeln 09.08.2007 2:15 Uhr Page 40<br />

Chef<br />

© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com<br />

„Ost <strong>trifft</strong> West“<br />

unterschIede zWIschen den Kulturen<br />

Geprägt und aufgewachsen in zwei unterschiedlichen<br />

Kulturen und doch verloren und fremd in beiden<br />

Gesellschaften. Die Grafikdesignerin Yang Liu setzt auf<br />

kreative Weise und mit der nötigen Prise Humor um, was<br />

viele Auswanderer fühlen. Mit ihrer Piktogrammsammlung<br />

„Ost <strong>trifft</strong> West“ stellt sie die chinesische Lebenswelt<br />

der deutschen gegenüber. Die blaue Seite steht dabei für<br />

das rationale Deutschland, das chinesische Pendant ist<br />

zinnoberrot.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Frau Yang Liu, 1986, im Alter von 13 Jahren,<br />

sind Sie von China nach Deutschland gezogen, was war Ihr<br />

erster Eindruck von Deutschland?<br />

Yang Liu: Die ersten Erinnerungen an Deutschland sind<br />

geprägt von Dunkelheit und leeren Straßen. Es kam mir vor, als<br />

gäbe es sehr wenige Lichter und die Gesichter der Menschen<br />

waren pink von der Kälte. Ich habe als Kind eine Reihe von<br />

Bildern mit pinken Gesichtern, die sich ärgern, gemalt.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Wie sind Sie auf die Idee zu den doch sehr pauschalisierenden<br />

Visualisierungen gekommen und wie lange hat<br />

der Prozess von der Idee bis zur Umsetzung gedauert?<br />

Yang Liu: Es ist keine Visualisierung, die pauschalisieren<br />

soll, sondern es ist ein ironischer Hinweis auf die kulturellen<br />

Unterschiede, damit die Menschen auch über sich selbst<br />

lachen können. Es ist ein Buch ohne Wertung, eine reine Aufzeichnung<br />

von realen Erlebnissen. Es ist ein Tagebuch meines<br />

Lebens. Eine sehr persönliche Aufzeichnung meines Alltags<br />

der letzten 17 Jahre.<br />

Die Idee kam im Jahr 2003, als ich nach New York gezogen<br />

bin. In diesem Jahr war ich seit genau 13 Jahren in Deutschland<br />

und 13 Jahre in China. Es erschien mir ein guter Zeitpunkt und<br />

Ort zu sein, meine Erlebnisse der letzen 26 Jahre zusammen-<br />

Wirtschaft China<br />

zufassen. New York habe ich persönlich als eine Stadt erlebt,<br />

in der man kulturelle Unterschiede als Bereicherung mit einer<br />

großen Leichtigkeit empfindet und diese fließt in den Alltag<br />

ein, ohne kulturelle Unterschiede zu hinterfragen.<br />

Ich möchte mit diesem Buch anderen Menschen, die in ein<br />

neues Land kommen, eine kleine Hilfe geben, um die andere<br />

Seite kennen zu lernen und über sich selbst nachzudenken. Der<br />

Prozess dauerte vier Jahre. 12 Piktogrammpaare entstanden<br />

zwischen 2003 und 2004, 2006 weitere 20 und 2007 die letzten.<br />

Es sind nun insgesamt 100 Seiten.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Sehen Sie sich eher auf der roten chinesischen<br />

Seite der Piktogramme oder auf der blauen deutschen Seite?<br />

Yang Liu: Manchmal auf der roten Seite, manchmal auf der<br />

blauen, häufig auch auf keiner der beiden Seiten.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Was erscheint für Sie als der gravierendste<br />

Unterschied zwischen deutschen und chinesischen Lebensgewohnheiten?<br />

Yang Liu: Es sind viele Unterschiede auf verschiedenen Ebenen.<br />

Spontan würde ich den Egoismus herausnehmen, der mir<br />

besonders auffiel, da er in beiden Ländern anders ausgelebt<br />

wird. Der Egoismus wird in Deutschland eher in den zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen deutlich, in China im öffentlichen<br />

Verhalten und Handeln.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Worin sehen Sie die Ursachen für die Unterschiede<br />

hinsichtlich des Lebensstils, der Werte und des Verhaltens?<br />

Yang Liu: Sowohl Geschichte, Religion, Politik wie auch die<br />

wirtschaftlichen Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle<br />

bei der Ausbildung der nationalen Kultur.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Denken Sie, dass sich diese kulturellen Unterschiede<br />

abschwächen, Chinesen und Deutsche somit immer<br />

©


Meinung<br />

© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com<br />

uchmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 8<br />

Kontakte<br />

© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com<br />

tW-Buch-HSM.Druck 25.05.2007 23:11 Uhr Page 94<br />

Vorstellung vom anderen<br />

uchmesseTafeln 09.08.2007 2:15 Uhr Page 44<br />

Neuheiten<br />

Wirtschaft China<br />

© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com ©<br />

Yang Liu Bio<br />

Yang Liu wird 1976 in Beijing geboren. 1990, im<br />

Alter von 13 Jahren, holen ihre Eltern sie ins westfälischlippische<br />

Paderborn nach. Mit 17 Jahren beginnt Yang ein<br />

Studium an der Universität der Künste Berlin. Nach ihrem<br />

Abschluss arbeitet sie als Designerin in Singapur, London,<br />

Berlin und New York. Im Jahr 2004 gründet sie ihr eigenes<br />

Designstudio. Neben zahlreichen Vorträgen auf internationalen<br />

Konferenzen lehrt sie als Gastprofessorin an der Central<br />

Academy of Fine Art Beijing und der Glasgow School of<br />

Art. Ihre Arbeiten werden in aller Welt gezeigt und prämiiert.<br />

Der Name „Liu Yang“ bedeutet „im Ausland leben“.<br />

©<br />

©<br />

mehr zusammenwachsen oder dass die Konflikte zwischen<br />

den Kulturen stärker werden?<br />

Yang Liu: Ich denke, dass sich die anfänglichen Konflikte<br />

mildern werden. Man sieht an der Internetgeneration, dass<br />

sich die Unterschiede im Verhalten zunehmend minimieren.<br />

Die Unterschiede entstehen durch unterschiedliche Erziehung<br />

und Einflüsse der Umgebung, die heutzutage in vielen<br />

Ländern durch das Internet immer ähnlicher werden. Davon<br />

werden auch die Wertsetzung, Ideale und die Verhaltensweise<br />

beeinflusst. Bestimmte Unterschiede werden bleiben, aber die<br />

Menschen werden sich im Laufe der Entwicklung der Kommunikationstechniken<br />

immer mehr angleichen.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Welchen grundsätzlichen kulturellen Rat würden<br />

Sie chinesischen Deutschlandbesuchern oder deutschen<br />

Gästen im Reich der Mitte geben?<br />

Anpassen oder authentisch bleiben?<br />

Yang Liu: Das Wichtigste ist der Respekt vor der anderen<br />

Kultur oder einfach vor einem anderen Menschen in jedem<br />

kleinen Lebensdetail. Ein weiterer relevanter Faktor ist die<br />

Offenheit, Menschen aus allen Kulturen von Herzen aufzunehmen.<br />

Schließlich sind die kulturellen Unterschiede sehr viel<br />

unbedeutender als die menschlichen Unterschiede.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Besteht Ihr Freundeskreis aus Deutschen und<br />

Chinesen und wenn ja, inwiefern harmoniert dieses Gruppengefüge?<br />

Yang Liu: Mein Freundeskreis rekrutiert sich aus vielen<br />

Nationen verschiedener Kontinente. Ich habe nur Freunde,<br />

die mir sehr am Herzen liegen und ihr Herkunftsland ist eine<br />

Bereicherung. Ich nehme keine Konflikte aufgrund von Kulturunterschieden<br />

in meinem Freundeskreis wahr, obwohl er<br />

sich aus mehr als 20 Nationalitäten zusammensetzt. Es sind<br />

Menschen, die sich gut verstehen und viele Gemeinsamkeiten<br />

haben. In jeder Kultur sind Menschen, die meine Welten teilen.<br />

Es ist ein großes Glück, Menschen aus aller Welt kennen<br />

lernen zu können.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Welche Reaktionen auf chinesischer und<br />

deutscher Seite haben Sie bezüglich Ihres „Ost <strong>trifft</strong> West“-<br />

Projektes erhalten?<br />

Yang Liu: Bisher gab es viele positive Reaktionen. Ich habe<br />

viel Post aus der ganzen Welt bekommen, nicht nur aus chinesisch<br />

sprechenden und deutsch sprechenden Ländern, sondern<br />

aus ganz Europa, dem Iran, Syrien, der Türkei, Kuba, Mexiko,<br />

den USA und Zimbabwe. Es ist schön zu sehen, dass sich so<br />

viele Menschen dafür begeistern. Diese Rückmeldungen aus<br />

aller Welt bedeuten mir sehr viel.<br />

das gespräch führte christine Maukel<br />

K ontakt<br />

Yang Liu Design<br />

Invalidenstraße 115<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

T +49 30 6321 9259<br />

F +49 30 3950 9317<br />

info@yangliudesign.com<br />

Seite 14 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Grafiken: © Yang Liu Design · www.yangliudesign.com


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Wirtschaft China<br />

Metropolis am Perlfluss<br />

shenzhen und hongKong bIs 2020 eIne stadt?<br />

Als utopische Zukunftsvision wurde 1926 Fritz<br />

Langs Film „Metropolis“ bezeichnet, in dem er die<br />

Zukunft einer gespaltenen Gesellschaft in der riesigen<br />

Kunststadt Metropolis beschrieb. Ideengeber war für<br />

den deutschen Regisseur eine Reise, die er nach New<br />

York machte und auf der er bei der Schiffseinfahrt in<br />

den Hafen die Hochhausschluchten Manhattans sah.<br />

82 Jahre später ist der Begriff der Metropolis am anderen<br />

Ende der Welt als positive Stadtsymbiose wieder in der<br />

Diskussion. Diesmal jedoch nicht als Utopie, sondern<br />

als durchaus realisierbar. Die Rede ist in diesem Fall<br />

von einer engeren Anbindung zwischen Hongkong und<br />

Shenzhen.<br />

Seite 16 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: Bill Perry


Foto: Colin & Linda McKie<br />

Die Stadtregierung Shenzhens hat Ende vergangenen Jahres<br />

einen konkreten Entwurf vorgelegt, wie die Verbindungen der<br />

beiden Städte bis zum Jahre 2020 so weit verbessert werden<br />

sollen, dass Hongkong und Shenzhen quasi zu einem urbanen<br />

Gebiet verschmelzen. Eine Hongkonger Expertenkommission<br />

hatte bereits im August eine Machbarkeitsstudie zur ökonomischen<br />

Integration der beiden Städte publiziert. Dementsprechend<br />

sind beide Stadtregierungen an einer Verbesserung der<br />

Verkehrsanbindungen und des Warenaustauschs interessiert.<br />

Doch darüber hinaus sollen die Bemühungen noch<br />

weiter gehen. Shenzhens Bürgermeister Xu Zhongheng<br />

hat im Dezember bereits konkrete Gespräche<br />

mit der Regierung der „Special Adminstrative<br />

Region“ (SAR) Hongkong angeregt und dabei<br />

auch Fragen zu Bereichen der Finanzwirtschaft,<br />

der Grenzübergänge und zum Umweltschutz aufgeworfen.<br />

Die beiden Nachbarstädte streben folglich eine<br />

Kooperation im Finanzsektor an, um Shenzhens Kreditinstitute<br />

für den internationalen Wettbewerb fit zu machen und auf<br />

der anderen Seite Hongkongs Instituten via Shenzhen einen<br />

Zugang zum Mutterland zu ermöglichen. Der Plan sieht auch<br />

den freieren Fluss von Waren und Dienstleistungen sowie<br />

Reiseerleichterungen für Pendler vor.<br />

In dem Shenzhenschen Entwurf steht auch, dass die Einwohnerzahl<br />

der Stadt bis 2020 die 11-Millionen-Marke nicht überschreiten<br />

soll. Damit überragt Shenzhen rein quantitativ die<br />

Zahl Hongkongs um knapp 4 Millionen, denn zurzeit leben<br />

in der ehemaligen britischen Kolonie etwa 7 Millionen Menschen.<br />

Die Hongkonger Expertenkommission des Bauhinia<br />

Foundation Research Center fordert die vollständige Integration<br />

der beiden Städte bis 2020 zu einer einzigen urbanen<br />

Region. Dabei würde die neue Metropolis Shenzhen-Hongkong<br />

Wirtschaft China<br />

als ökonomisches Zentrum sogar die Städte London, Paris,<br />

Chicago und Los Angeles übertreffen. Zum Erreichen des<br />

Zieles legte die Kommission einen Zehn-Punkte-Plan vor, der<br />

auch solche Details wie die Einführung eines elektronischen<br />

Smart-Card-Systems für Shenzhener vorsieht, so dass Grenzübertritte<br />

erleichtert werden können. Gleichzeitig sollen die<br />

beiden Flughäfen Shenzhen „Bao’an“ und Hongkong „Chek<br />

Lap Kok“ durch eine direkte Bahnlinie verbunden werden.<br />

Das 28-seitige Thesenpapier der Hongkonger Kommission<br />

Die Shenzhen-Hongkong-<br />

Metropolis des Jahres 2020 hätte<br />

eine Wirtschaftskraft von 1110<br />

Milliarden US-Dollar<br />

beschränkt sich ausschließlich auf die wirtschaftliche Kooperation<br />

und die Vorteile einer Hongkong-Shenzhen-Metropolis<br />

unter strikter Berufung auf das bestehende System der Politik<br />

des „Ein Land, zwei Systeme“. Hongkongs Verwaltungschef<br />

Donald Tsang ließ im Oktober in einer Erklärung verkünden,<br />

dass Hongkong alle Anstrengungen unternehmen wird,<br />

diese Metropolis zu errichten. Ein mögliches Szenario sieht<br />

das Errichten einer Sonderzone in den beiden Sonderzonen<br />

Shenzhen und Hongkong vor: Hetao soll als eigene Zone ein<br />

Experimentierfeld und Vorreiter werden, wozu Shenzhener<br />

erleichterten Zugang zu Hongkonger Territorium erhalten.<br />

Die Shenzhen-Hongkong-Metropolis des Jahres 2020 hätte<br />

eine Wirtschaftskraft von 1110 Milliarden US-Dollar, wenn<br />

die Wirtschaft bis dahin im Durchschnitt weiterhin um etwa<br />

acht Prozent wächst. Damit wäre die Metropole die drittgrößte


Wirtschaft China<br />

Stadtwirtschaft der Welt – direkt hinter New York City und<br />

Tokio. Im vergangenen Jahr erreichten die beiden Städte<br />

Shenzhen und Hongkong gemeinsam ein Bruttoinlandsprodukt<br />

von 259 Milliarden US-Dollar, was nur noch von New York<br />

City, Tokio und London übertroffen wurde. Dieses rosarote<br />

Bild der Hongkonger Kommission stößt bei einigen anderen<br />

Experten jedoch auf große Skepsis, denn zu groß seien die noch<br />

zu überwindenden Hürden. So ist Chinas Währung noch immer<br />

nicht frei konvertierbar, was aber eine Grundvoraussetzung für<br />

einen freien Kapital- und Warenfluss wäre. Gleichzeitig seien<br />

die Rechtssysteme so grundverschieden, dass die rechtlichen<br />

Grundlagen eines allgemeinen Wirtschaftsraumes Metropolis<br />

gesondert erarbeitet werden müssten. Ob die Kombination<br />

gelingt und dann noch immer attraktiv für internationale Unternehmen<br />

ist, bleibt offen.<br />

Dass die Zukunftswünsche nach einer Integration der beiden<br />

Städte realisierbar sind, zeigen zunehmende Anstrengungen<br />

von beiden Seiten. Doch sind die Überlegungen auch durchaus<br />

kontrovers zu verstehen. Die chinesische Garantie des<br />

Die Metropole wäre die drittgrößte<br />

Stadtwirtschaft der Welt – direkt<br />

hinter New York City und Tokio<br />

„Ein Land, zwei<br />

Systeme“ ist die<br />

B e d i n g u n g f ü r<br />

Hongkongs hervorgehobeneStellung.<br />

Zwar klingen<br />

die Bemühungen<br />

und Perspektiven<br />

sowohl aus der<br />

Richtung Shenzh<br />

e n s a l s a u c h<br />

Hongkongs ehrgeizig,<br />

doch wären sie<br />

die Untergrabung<br />

der Autonomiegarantie.<br />

So führte<br />

eine Vereinfachung<br />

der Grenzübertritte<br />

für Shenzhener<br />

genauso wie die<br />

übergreifende wirtschaftlicheVerflechtung<br />

quasi zu<br />

einer Abschaffung<br />

der Trennung. Zwar<br />

beziehen sich sämtliche<br />

Überlegungen<br />

auf eine wirtschaftliche<br />

Kooperation,<br />

doch ist die Frage,<br />

inwiefern sich eine politische und strukturelle Trennung dann<br />

noch beibehalten lässt. Hongkongs Attraktivität ist vor allem<br />

auf der Transparenz eines nach britischem Vorbild geschaffenen<br />

Rechtssystem, einer effektiven Administration und der<br />

damit einhergehenden Drehscheibenfunktion zwischen dem<br />

Festland-China und der Weltwirtschaft begründet. Hongkongs<br />

Ambitionen, sich stärker an das Festland zu binden, sind jedoch<br />

aus der jüngeren Vergangenheit nachzuvollziehen. Seit der<br />

Rückgabe an China am 1. Juli 1997 erlebte die Stadt schwere<br />

Wirtschaftskrisen. Bereits einen Tag nach der Rückgabe<br />

begann die Asienkrise, als die thailändische Regierung den<br />

Baht abwerten musste und sich auch Hongkong der Krise nicht<br />

entziehen konnte. Gerade von der Asienkrise erholt, setzte der<br />

nächste Schock ein, als im Jahr 2000 die Dotcom-Blase platzte<br />

und auch Hongkong durch seine enge Anbindung an die USamerikanische<br />

Wirtschaft in einen Abwärtsstrudel geriet. Und<br />

schließlich brach 2003 die Lungenseuche SARS aus, die in<br />

Hongkong rund 300 Todesopfer forderte. Hongkongs Bestrebungen,<br />

sich dem großen Mutterland anzunähern, sind also<br />

nachvollziehbar, denn China hat in den vergan-<br />

genen Jahren bewiesen, dass es souverän mit<br />

solchen Krisen umgehen konnte. Gleichzeitig<br />

hat sich das Festland als Partner erwiesen, denn<br />

obwohl im Morgengrauen des 1. Juli 1997 etwa<br />

4.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee Chinas<br />

ihre Quartiere in Hongkong bezogen, hat<br />

Beijing die zugesagte Politik der Autonomie des Stadtstaates<br />

verfolgt. Bis heute hat sich die Prophezeiung des amerikanischen<br />

Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman, dass<br />

Beijing binnen zwei Jahren die Hongkonger Währung abschaffen<br />

würde, nicht bewahrheitet. Stattdessen können sowohl in<br />

Shenzhen als auch in Hongkong die Besucher fast überall mit<br />

dem chinesischen Yuan oder dem Hongkong-Dollar zahlen.<br />

Dass das „Ein Land, zwei Systeme“–Prinzip von den Metropolisplänen<br />

durchaus betroffen wäre - dessen sind sich die Experten<br />

der Kommission bewusst. So sollen auch in Metropolis die<br />

unterschiedlichen Rechtssysteme, Besteuerungs- und Währungsmodalitäten<br />

beibehalten werden. Wie dies in der Praxis<br />

umsetzbar sein soll, lassen die Experten jedoch offen. Dafür<br />

bieten sie einen Ausblick, was einer Shenzhen-Hongkong-<br />

Metropolis folgen kann: „Mit der ökonomischen Integration<br />

von Hongkong und Shenzhen kann das Metropolisgebiet auch<br />

auf Macau und Zhuhai auf der anderen Seite des Perlflussdeltas<br />

ausgeweitet werden.“ Einzig die Namensfindung der neuen<br />

Supermetropole kann mit den Überlegungen noch nicht Schritt<br />

halten. Bisher ist die Rede von einer Shen-Kong-City. Denn<br />

die Befürworter wollen nicht dauerhaft mit dem Film von Fritz<br />

Lang in Verbindung gebracht werden. Im filmischen „Metropolis“<br />

herrscht eine deutliche Zwei-Klassen-Gesellschaft<br />

zwischen Superreichen und verarmenden Arbeitern, die sich<br />

gegen das ausbeuterische System auflehnen. Da klingt Shen-<br />

Kong-City besser, ist es doch auch eine Kombination aus dem<br />

hochchinesischen Shen für „tief“ und dem kantonesischen<br />

Kong für „Hafen“ und damit auch sprachliches Sinnbild für<br />

die Verschmelzung.<br />

Von nick burg in guangzhou<br />

Seite 18 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: polartern


Gute Ausgangsposition<br />

für Österreich<br />

botschafter MartIn sajdIK IM gespräch<br />

Seit August vergangenen Jahres ist<br />

Dr. Martin Sajdik der neue Botschafter<br />

Österreichs in China. Der Diplomat<br />

ist damit der außerordentliche<br />

Vertreter Österreichs im Reich der<br />

Mitte, der Volksrepublik Korea und<br />

der Mongolei. <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong> sprach<br />

mit dem Botschafter über seine ersten<br />

Eindrücke in Ostasien.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Herr Sajdik, Sie haben<br />

einige Jahre die Integrations- und Wirtschaftspolitische<br />

Sektion im Außenministerium<br />

in Wien geleitet, der auch die<br />

Koordination der österreichischen EU-<br />

Angelegenheiten obliegt. Seit August<br />

2007 sind Sie der neue Botschafter<br />

Österreichs in Peking. Wie kam es zu<br />

dieser Veränderung?<br />

Martin Sajdik: In meinem beruflichen<br />

Werdegang habe ich mich bereits viel<br />

mit den außenpolitischen Beziehungen<br />

Österreichs beschäftigen können.<br />

Ich habe 1971/72 ein Jahr in Moskau<br />

studiert und war von 1980 bis 1985<br />

an der Österreichischen Botschaft<br />

in Moskau sowie von 1987 bis 1994<br />

in verschiedenen Tätigkeiten an der<br />

Botschaft in Moskau aber auch in der<br />

freien Wirtschaft tätig. 1967 und 1968<br />

habe ich Volontärsausbildungen an den<br />

Außenhandelsstellen in Belgrad und in<br />

Nairobi genossen. Ich habe also einige<br />

Jahre Erfahrung in der Auslandsrepräsentanz. Zu einer der<br />

spannendsten Tätigkeiten zählt zweifelsohne die Leitung der<br />

Abteilung zur EU-Erweiterung und Außenwirtschaftsbeziehungen<br />

Zentral-, Ost- und Südosteuropa und der Wirtschaftsund<br />

Integrationspolitischen Sektion des Bundesministeriums<br />

für auswärtige Angelegenheiten (BMaA). Den schwierigen<br />

Prozess der Osterweiterung der EU konnte ich am Verhandlungstisch<br />

miterleben ebenso wie auch die Veränderungen in<br />

der Sowjetunion Mitte und Ende der 1980er Jahre. Sicherlich<br />

hilft diese Erfahrung schwieriger Verhandlungen und langwieriger<br />

Prozesse bei der Arbeit in China. Ich habe China zum<br />

ersten Mal 1984 besucht und war seitdem regelmäßig Gast<br />

des Landes, habe also sowohl eine private als auch dienstliche<br />

Verbindung zum Land bereits aufbauen können. Ich wurde im<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Dr. Martin Sajdik, der österreichische Botschafter in Beijing<br />

Wirtschaft China<br />

Januar 59 Jahre, wollte eine neue Herausforderung und meine<br />

Familie und ich haben uns bewusst für die Tätigkeit in China<br />

als Botschafter entschieden.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Sie haben die EU-Fragen des Mitgliedstaates<br />

Österreich koordiniert und sind nun Vertreter Österreichs im<br />

wichtigsten Handelspartnerland in Asien. Welchen Einfluss<br />

auf Ihre jetzige Tätigkeit hat dieser Erfahrungshorizont?<br />

Martin Sajdik: Sicherlich prägen die Erfahrungen von 1995<br />

aus den Verhandlungen zur EU-Erweiterung der neuen Mitgliedsländer,<br />

aber auch das direkte Erleben des Putsches in<br />

der Sowjetunion im Jahre 1991 und meine Tätigkeiten in der<br />

freien Wirtschaft helfen, die Bedingungen in China zu verstehen.<br />

Ein großes Mysterium in China bleibt ja, zu verstehen<br />

und sich vorzustellen, wie es bei unseren chinesischen Freun-<br />

Seite 19<br />

Foto: Danny Stoetzer


Wirtschaft China<br />

den in der Politik zu Entscheidungen kommen könnte.<br />

Gleichzeitig tauschen sich die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten<br />

in regelmäßigen Treffen aus. Auch aus Gesprächen<br />

mit Wissenschaftlern, Unternehmern, Nichtregierungsorganisationen<br />

und Journalisten erhält ein Botschafter wichtige<br />

Einblicke in die Situation in China. Im Gegensatz dazu lass<br />

ich es mir aber nicht nehmen, auch mit unserem Botschaftskoch<br />

gemeinsam auf dem Markt einzukaufen. Dabei treffe<br />

ich auf die ganz normalen Menschen und kann so ein Gefühl<br />

dafür entwickeln, was die Menschen hier bewegt.<br />

Die Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten fließen also ein in<br />

die Tätigkeiten, die hier gemacht werden.<br />

Die Erfolgsgeschichten österreichischer<br />

Unternehmen sorgen für ein positives<br />

Image<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Aus chinesischer Sicht ist Österreich ein<br />

sehr kleines Land, das hier vor allem wegen seiner sauberen<br />

Umwelt und seiner Kultur bekannt ist. Wie können<br />

Sie dieses Image so umgestalten, dass Ihr Land auch als<br />

ernstzunehmender Wirtschaftspartner im Reich der Mitte<br />

wahrgenommen wird?<br />

Martin Sajdik: In einem Land wie China muss bedacht<br />

werden, dass neben den Mitgliedsländern der Europäischen<br />

Union auch die EU selbst vertreten ist. Jedoch gewinnen<br />

vor allem die kleineren Mitgliedstaaten wie Österreich, das<br />

mit 8 Millionen Einwohnern doch eher als klein betrachtet<br />

werden muss, an Gewichtung. In China zählt die Autorität<br />

eines Botschafters noch etwas, so dass Österreich durchaus<br />

einen gewichtigen Stellenwert hat. So ist „Audili“, wie<br />

Österreich auf Mandarin heißt, vor allem aufgrund einer<br />

guten Imagekampagne als Land der sauberen Natur und<br />

der Kultur bekannt. Symbole für die wirtschaftliche Rolle<br />

Österreichs in China zu finden ist da sicherlich schwieriger.<br />

Es sind dabei eher die Erfolgsgeschichten österreichischer<br />

Unternehmen, die für ein positives Image sorgen. So hat<br />

beispielsweise das österreichische Unternehmen „Steyr“<br />

eine moderne Lkw-Fertigung in China eingeführt. Jedem<br />

chinesischen Führungskader ist diese österreichische Firma<br />

als erfolgreiches Unternehmen bekannt. Auch in anderen<br />

Branchen wie Papierindustrie, Wasserkraftnutzung und<br />

in der Stahlproduktion sind österreichische Unternehmen<br />

beteiligt. Ohne österreichische Technik wäre China sicher<br />

nicht in dieser Geschwindigkeit vom Stahlimporteur zum<br />

-exporteur avanciert.<br />

Solche erfolgreichen Beispiele zu betonen, verhilft die Stärken<br />

Österreichs in China zu veranschaulichen.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Die Zahl der österreichischen Unternehmen,<br />

die in China aktiv sind, wächst und bereits fast 400<br />

Unternehmen haben Niederlassungen im Land. Auch die<br />

Zahl der in China lebenden Österreicher nimmt stetig zu. In<br />

welchen Branchen sehen Sie die Attraktivität österreichischer<br />

Unternehmen?<br />

Martin Sajdik: Ich sehe den Umweltaspekt als einen der<br />

dringendsten Bereiche an, in denen großes Potenzial steckt.<br />

Wenn es die chinesische Regierung wirklich ernst meint und<br />

die Beschlüsse zum Umweltschutz in der Praxis durchsetzt,<br />

hat Österreich eine sehr gute Ausgangsposition. Aufgrund der<br />

Erfahrungen, die wir im Umweltbereich sammeln konnten,<br />

besitzt Österreich einen „Unique Selling Point“, ein Alleinstellungsmerkmal<br />

also, das großes Potenzial in China hat. Bei<br />

chinesischen Politikern ist es durchaus zur Kenntnis genommen<br />

worden, dass in Österreich die wichtigsten Kernelemente<br />

in einem Ministerium vereint sind: das Bundesministerium<br />

für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.<br />

Der österreichische Denkansatz einer<br />

ökosozialen Marktwirtschaft beinhaltet<br />

umweltverträgliche Qualität und nachhaltige<br />

Landwirtschaft. Sicherlich ist der<br />

Terminus nicht für China geeignet. Der<br />

Parteikongress des vergangenen Herbstes<br />

hat aber bereits Umweltthematiken<br />

behandelt. In der jüngsten Vergangenheit wurde auch in China<br />

bemerkt, dass mit der Umwelt anders als bisher umgegangen<br />

werden muss. Jetzt müssen wir abwarten, welche Taten diesen<br />

Worten folgen. Wir können China bei dieser Entwicklung<br />

unterstützen. Inzwischen hat das Reich der Mitte die finanziellen<br />

Mittel, sich die Umwelttechnologie zu leisten.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: China hat sich in der jüngeren Vergangenheit<br />

sehr verändert und macht eine turbulente Zeit durch. Welche<br />

Herausforderungen, Risiken und Chancen sehen Sie in der<br />

Entwicklung der Volksrepublik bezüglich Reformprozess,<br />

Außen- und Sicherheitspolitik und vor allem Wirtschafts- und<br />

Sozialpolitik?<br />

Martin Sajdik: Lassen Sie es mich so ausdrücken: Viele Chinesen<br />

beschweren sich derzeit über gestiegene Lebensmittelpreise.<br />

Vor allem die Schweinepreise sind enorm angestiegen,<br />

was zu einer allgemeinen Erhöhung der Konsumentenpreise<br />

geführt hat. Dennoch können Sie in China nicht in einen österreichischen<br />

Apfel beißen, denn Sie können hier keine kaufen.<br />

Da spielt wohl auf chinesischer Seite eine gewisse Skepsis<br />

eine Rolle, bestimmte Märkte zu öffnen oder zu liberalisieren.<br />

Sicherlich gibt es eine ganze Palette an Produkten in Europa<br />

neben Know-how, was für Chinesen interessant wäre. Dennoch<br />

sind es erstaunliche Fortschritte, die zu beobachten sind. So<br />

lässt sich fast überall in China schon Parmaschinken kaufen –<br />

um bei den Lebensmittelbeispielen zu bleiben.<br />

Es ist erstaunlich, wie es der Regierung gelingt, ein solch großes<br />

und verschiedenartiges Land wie China zu regieren und<br />

welche Maßnahmen in der jüngeren Vergangenheit in Angriff<br />

genommen wurden. Wenn wir dann sehen, wie schwierig ein<br />

Reformprozess zum Beispiel auf EU-Ebene ist, ist der Reformprozess<br />

Chinas zu bewundern.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Herr Sajdik, können Sie den folgenden Satz<br />

ergänzen: „Ich engagiere mich in China, weil…<br />

Martin Sajdik: … ich glaube, dass für und in Österreich noch<br />

viel getan werden muss, um für ein großes und starkes China<br />

der kommenden Jahrzehnte fit zu sein.<br />

das gespräch führte danny stötzer in beijing<br />

Seite 20 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Geistiges Eigentum in<br />

China<br />

rIsIKen Von eIgenen geschäftspartnern<br />

Wer im chinesischen Markt produziert, vertreibt oder<br />

sich in anderer Weise engagiert, setzt dabei seine<br />

Technologie, aber auch Kennzeichnungen und Gestaltungen<br />

besonderen Gefahren der Nachahmung aus.<br />

Viele Unternehmen sorgen sich dabei zunächst um die mögliche<br />

Gefährdung durch chinesische Wettbewerber. Dabei wird<br />

übersehen, dass besondere Risiken oft aus dem Kontakt mit<br />

den eigenen Geschäftspartnern drohen, nämlich insbesondere<br />

von Lieferanten, Lizenznehmern, Händlern und Vertriebspartnern<br />

sowie durch die Ausstellung von Produkten auf Messen.<br />

Der folgende Beitrag gibt einige Hinweise zum Umgang mit<br />

diesen Risiken.<br />

rIsIKen beI lIeferanten<br />

In vielen Fällen müssen Zulieferer oder Partner einer Auftragsfertigung<br />

erst technisch in die Lage versetzt werden, das<br />

gewünschte Produkt nach den Spezifikationen des Auftrag-<br />

Wirtschaft China<br />

gebers zu fertigen. Falls dem Lieferanten Pläne übergeben<br />

werden oder er in sonstiger Weise die Möglichkeit erhält, die<br />

Gestaltung des gesamten Produktes nachzuvollziehen und<br />

damit möglicherweise nachzuahmen, sollte geprüft werden, ob<br />

der Auftraggeber gewerbliche Schutzrechte für diese Gestaltung<br />

in China anmelden kann, zum Beispiel ein Geschmacksmuster<br />

für ein bestimmtes Design. Dies sollte bereits vor der<br />

Übergabe von Plänen oder Mustern geschehen. Andernfalls<br />

besteht die Gefahr, dass der Lieferant dem Auftraggeber mit<br />

einer eigenen Anmeldung zuvorkommt und sich damit das<br />

nationale Schutzrecht sichert.<br />

rIsIKen beI lIzenznehMern<br />

In Lizenzverträgen sollte der Umfang der eingeräumten Rechte<br />

genau bestimmt werden. Bei einer Fertigungslizenz ist klarzustellen,<br />

in welchen Märkten der Lizenznehmer die unter<br />

der Lizenz hergestellten Produkte vertreiben darf. Dabei sind<br />

legal Expertise for Business in China www.snb-law.de<br />

INTEllECTUAl PRoPERTY<br />

Unsere Mission ist rechtliche Beratung auf höchstem fachlichem Niveau mit einem praktischen, Problem lösenden<br />

Ansatz. Dafür haben wir ein Team aufgebaut, in dem sich juristische Spezialkompetenz mit einem soliden Verständnis<br />

der chinesischen Gegebenheiten verbindet. Als älteste deutsche Kanzlei in Shanghai haben wir unser Geschäft seit 1994<br />

kontinuierlich entwickelt.<br />

Der Gewerbliche Rechtsschutz ist eines unserer Spezialgebiete. Wir beraten vorbeugend beim Aufbau eines chinesischen<br />

Schutzrechtsportfolios und arbeiten gemeinsam mit unseren Mandanten umfassende IP-Strategien aus. Relevante Schutzrechte<br />

werden von uns außerdem ständig überwacht. Im Verletzungsfall koordinieren wir Verfolgungsmaßnahmen vor<br />

den chinesischen Behörden und Gerichten. Unsere Expertise erstreckt sich dabei auch auf Fälle der Patentverletzung.<br />

Verletzungsfälle, die von uns betreut wurden, haben ein breites Echo in den Medien gefunden. In vielen Fällen konnten<br />

wir bereits beweisen, dass ausländische Antragsteller Verletzungsverfahren in China gewinnen können.<br />

Ansprechpartner in Shanghai:<br />

Dr. Jörg-Michael Scheil<br />

Dr. Paolo Beconcini<br />

Suite 2302 International Trade Center<br />

2201 Yanan Road (West)<br />

Shanghai 200336, P.R. China<br />

Tel.: 0086 21 6219 8370<br />

Fax: 0086 21 6219 6849<br />

Ansprechpartner in Hamburg:<br />

Corinna Rindfleisch<br />

Baumwall 7<br />

20459 Hamburg<br />

Germany<br />

Tel.: 0049 40 369 796 0<br />

Fax: 0049 40 362 088


Wirtschaft China<br />

allerdings Beschränkungen in Hinsicht auf ihre Zulässigkeit<br />

nach chinesischem Recht zu prüfen, wobei neuerdings auch<br />

kartellrechtliche Vorschriften zu beachten sind. Weiter ist zu<br />

regeln, wem die Rechte an Weiterentwicklungen der lizenzierten<br />

Technologie zustehen. Auch den Modalitäten für die Beendigung<br />

der Lizenz und deren Rechtsfolgen ist besondere Beachtung zu<br />

schenken.<br />

rIsIKen beI händlern und partnern<br />

Bei der Anbahnung der Zusammenarbeit mit einem chinesischen<br />

Händler oder Handelsvertreter sollten die Benutzungsrechte<br />

für Marken des Herstellers vertraglich eindeutig geregelt werden.<br />

Entscheidend ist, dass der Hersteller sein eigenes Markenportfolio<br />

in China vor Beginn der Zusammenarbeit mit einem<br />

Händler umfassend geschützt hat. Insbesondere ist der Gefahr<br />

vorzubeugen, dass ein Händler Schutzlücken im Markenportfolio<br />

des ausländischen Herstellers ausnutzt, um mit eigenen<br />

Eintragungen das Feld zu besetzen. Nicht selten kommt es vor,<br />

dass ein Händler eine chinesische Fassung des Herstellernamens<br />

einzutragen versucht oder einen Firmennamen wählt, der mit<br />

dem chinesischen Namen des Herstellers verwechslungsfähig<br />

ist. In solchen Fällen treten Schwierigkeiten auf, wenn die<br />

Zusammenarbeit mit dem Händler beendet werden soll.<br />

besondere probleMe<br />

Die Wahrung und Durchsetzung eigener gewerblicher Schutzrechte<br />

auf einer Messe in China verdient besondere Beachtung.<br />

Grundsätzlich sollte kein sensitives Material über Neuerungen<br />

verbreitet werden, für die kein entsprechender Patent- oder<br />

Gebrauchsmusterschutz in China besteht oder innerhalb der<br />

zeitlichen Grenzen der so genannten Ausstellungspriorität angemeldet<br />

wird. Aggressive Markenkopierer können in Einzelfällen<br />

durch die erfolgreiche Präsentation eines ausländischen Ausstellers<br />

auf einer Messe dazu veranlasst werden, dessen Marke selbst<br />

in China zu registrieren, sofern der Aussteller dies versäumt hat.<br />

Eine rechtzeitige eigene Anmeldung ist daher empfehlenswert.<br />

Dabei sollte nicht nur an Marken in lateinischen Buchstaben<br />

gedacht werden, sondern auch an entsprechende Parallelmarken<br />

in chinesischen Zeichen.<br />

In unserer Praxis ist es mehrfach vorgekommen, dass ausländische<br />

Aussteller auf einer Messe rechtsverletzende Kopien<br />

ihrer Produkte vorgefunden haben. In derartigen Fällen ist ein<br />

rasches und richtig strukturiertes Vorgehen von entscheidender<br />

Bedeutung. Es ist nach chinesischem Recht zwar möglich, eine<br />

der einstweiligen Verfügung ähnliche gerichtliche Maßnahme zu<br />

erwirken. In vielen Fällen ergeben sich jedoch bei diesem Verfahren<br />

erhebliche praktische Schwierigkeiten. Große Bedeutung<br />

kommt der rechtlich einwandfreien Beschaffung von Beweismitteln<br />

zu.<br />

angrIffs- und VerteIdIgungsstrategIen<br />

Die Erfahrung zeigt, dass chinesische Unternehmen in letzter<br />

Zeit begonnen haben, in einschlägigen Registern und Daten-<br />

banken gezielt festzustellen, ob ausländische Hersteller entsprechende<br />

Schutzrechte in China erlangt haben. Etwaige<br />

Schutzlücken werden dann oft gezielt ausgenutzt.<br />

Chinesische Beklagte in gerichtlichen Verletzungsverfahren<br />

nutzen außerdem fast immer den Nichtigkeitsantrag gegen<br />

das Schutzrecht als Standardverteidigung. Bekanntlich können<br />

Patente, Gebrauchsmuster oder Geschmacksmuster auf Antrag<br />

gelöscht werden, wenn eine neuheitsschädliche Vorbenutzung<br />

nachgewiesen werden kann. Hierbei ist festzustellen,<br />

dass chinesische Beklagte große Findigkeit beweisen, wenn<br />

es darum geht, Anhaltspunkte für eine neuheitsschädliche<br />

Veröffentlichung, Ausstellung auf einer Messe etc. zu finden.<br />

Rechtsinhaber müssen daher in China besonders darauf achten,<br />

neuheitsschädliche Handlungen streng zu vermeiden.<br />

Im chinesischen Recht gelten dabei bestimmte Handlungen<br />

als neuheitsschädlich, die nach deutschem Patentrecht nicht<br />

neuheitsschädlich wären.<br />

fazIt<br />

Oft ist erst das Auftreten nachgeahmter Produkte oder die<br />

Verwendung eigener Kennzeichen durch Dritte für die betroffenen<br />

Unternehmen Anlass, sich einen genauen Überblick über<br />

die eigenen Schutzrechte in China zu verschaffen. Hierbei<br />

wird häufig festgestellt, dass empfindliche Lücken bestehen.<br />

So kann es vorkommen, dass in China bereits verwendete<br />

Kennzeichen gar nicht oder nicht in allen relevanten Klassen<br />

registriert wurden. In anderen Fällen wurde zum Beispiel der<br />

Geschmacksmuterschutz nicht auf das Design der neuesten<br />

Produktgeneration erweitert oder die nationale Phase in China<br />

wurde bei einer internationalen Patentanmeldung nicht fristgemäß<br />

eingeleitet. In solchen Fällen hat eine Rechtsverfolgung<br />

meist keine Aussicht auf Erfolg.<br />

Neben der rechtzeitigen Schaffung eines eigenen Schutzrechtsportfolios<br />

im Land ist eine umfassende vorbeugende Vertragsgestaltung<br />

angebracht, bei der die dargestellten Risiken<br />

aus der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern berücksichtigt<br />

werden. Unternehmen, die neu in den chinesischen Markt<br />

eintreten, fehlt es manchmal an Erfahrung oder Phantasie, um<br />

sich bestimmte Missbrauchsszenarien vorzustellen. Hier kann<br />

die Einschaltung erfahrener Berater, die schon ähnliche Fälle<br />

gesehen und verfolgt haben, eine Hilfe sein.<br />

Schließlich ist es gute Praxis, potenzielle Geschäftspartner<br />

vor Beginn einer Zusammenarbeit in Hinsicht auf deren<br />

bestehendes Schutzrechtsportfolio zu untersuchen („IP Due<br />

Diligence“) und während der Zusammenarbeit deren Anmeldetätigkeit<br />

laufend zu überwachen. Entsprechend erfahrene<br />

Berater, die mit dem Hintergrund und den Schutzrechten des<br />

eigenen Unternehmens vertraut sind, wissen, wie sie eine solche<br />

Überwachung durchführen müssen. Ein solches gezieltes<br />

Monitoring kann dazu beitragen, frühzeitige Warnhinweise zu<br />

geben. Die regelmäßige Überwachung von potenziell kollidierenden<br />

Markeneintragungen Dritter ist generell sinnvoll, um<br />

gegen feindliche Eintragungen noch rechtzeitig innerhalb der<br />

Widerspruchsfristen vorgehen zu können.<br />

Von dr. jörg-Michael scheil<br />

Seite 22 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Wirtschaft China<br />

Konzept einer neuen Stadt<br />

städtebau In chIna<br />

Chinas städtebauliche Projekte sind geprägt durch<br />

einen umfassenden Strukturwandel der Wirtschaft,<br />

der an die Zeiten der Industriellen Revolution in Europa<br />

erinnert. Der rasante wirtschaftliche Aufschwung, der<br />

wachsende Wohlstand und eine kaum zu befriedigende<br />

Nachfrage sind vergleichbar mit dem „Wirtschaftswunder“<br />

im Nachkriegsdeutschland. Dieser Prozess vollzieht sich<br />

mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit und in einer<br />

unvergleichlichen Dimension.<br />

Die Entwicklung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen, die<br />

dieser Gegebenheit gerecht werden, stellt eine außerordentliche<br />

Herausforderung dar. Die Triebkraft „Wachstum“ verändert die<br />

Siedlungsstruktur. Es entstehen neue wirtschaftliche Zentren,<br />

Zuzugsgebiete für die Landbevölkerung. Pro Jahr ziehen etwa<br />

20 Millionen Menschen vom Land in die Stadt. Diese Zahlen<br />

verdeutlichen einen kaum vorstellbaren Bedarf an Wohnraum.<br />

Auch bei den Bauten für das Gewerbe, die eine Vorreiterrolle<br />

im anhaltenden Wachstumsprozess einnehmen, ist der Boom<br />

ungebrochen. Es wurden zum Beispiel in Shanghai innerhalb<br />

von 15 Jahren mehr Wolkenkratzer als in New York in<br />

einem ganzen Jahrhundert gebaut. Der Staat (Behörden und<br />

Verwaltung) versucht, sich unter Einbindung internationaler<br />

Fachplaner aus dem Bereich Städtebau und Stadtentwicklung<br />

dieser Aufgabe zu stellen. Es werden Flächennutzungspläne<br />

entwickelt und im Wettbewerbsverfahren erfolgt deren Umsetzung<br />

in ein Bebauungskonzept (Masterplan).<br />

Die Realisierung wird objekt- und quartierbezogen von Developers<br />

/ Investoren übernommen, deren Konzeption die Wirt-<br />

Das chinesische Jahrhundert hat schon begonnen<br />

<br />

China ist im Begriff, die Welt auf den Kopf zu<br />

stellen. Zum ersten Mal in der Geschichte steht<br />

der Westen einem ernsthaften Konkurrenten<br />

gegenüber – und plötzlich relativiert sich alles:<br />

unser wirtschaftlicher und politischer Einfluss<br />

und nicht zuletzt die westliche Wertorientierung.<br />

Frank Sieren »DER CHINA SCHOCK« Wie Peking sich die Welt gefügig macht<br />

www.econ.de


Wirtschaft China<br />

schaftlichkeit des Projektes sicherstellt und durchaus vom<br />

ursprünglichen Planungskonzept abweichen kann. Dieses<br />

investorenfreundliche Verfahren fördert die Investitionsbereitschaft<br />

und dient der zügigen Bedarfsdeckung. Eine nachhaltige,<br />

zukunftsorientierte Stadtentwicklung tritt dabei oft in<br />

den Hintergrund, doch die Erkenntnis und das Bewusstsein,<br />

die erforderliche Nachhaltigkeit nicht nur im Planungsansatz,<br />

sondern auch in der Projektrealisierung zum unverzichtbaren<br />

Gegenstand zu machen, wächst.<br />

Der Blick in die Zukunft wird mittelfristig weiterhin wachstumsorientiert<br />

und von dem wirtschaftlichen Nutzen getätigter<br />

Investitionen bestimmt sein. Bedingt durch den steigenden<br />

Lebensstandard und die vermehrte Freizeit werden sich das<br />

Konsumverhalten und die Freizeitgestaltung verändern und<br />

damit neue Konzeptionen in der Infrastruktur erfordern. Tendenziell<br />

ist in China zu erwarten, dass wie in Europa, den<br />

USA oder Japan etwa 80 Prozent der Bevölkerung in Städten<br />

leben werden, das heißt bei einer Zuzugsrate von 20 Millionen<br />

Menschen pro Jahr vom Land in die Stadt wird dieser<br />

Prozess noch etwa 15 bis 20 Jahre dauern. Lebensverhältnisse<br />

und Wirtschaftsformen unterliegen einem ständigen Wandel.<br />

Globale Veränderungen und technologischer Fortschritt sind<br />

maßgebliche Einflussgrößen; ihre Auswirkungen auf Produktionsprozesse,<br />

Handel, Verkehr, Wohnen und Freizeitverhalten<br />

sind kaum vorhersehbar. Fehlentwicklungen sind nur durch<br />

zeitnahe Fortschreibung vorhandener Trends und deren szenarische<br />

Weiterentwicklung frühzeitig zu erkennen und zu<br />

korrigieren.<br />

das reale projeKt : „jIadIng neWtoWn<br />

center, shanghaI“<br />

Aufgabenstellung:<br />

Entwurf eines neuen Stadtzentrums „Jiading Newtown Center“<br />

auf einer Baufläche von 236 Hektar. Die Stadt Jiading liegt im<br />

Großraum Shanghai auf einem Areal von 66,8 qkm, ausgelegt<br />

für etwa 500.000 Bewohner im Jahre 2020.<br />

Verfahren:<br />

Nach einem städtebaulichen Planungswettbewerb wurde die<br />

ausgearbeitete Planung von der zuständigen Behörde übernommen<br />

und wird nun stufenweise ausgeführt.<br />

Problematik:<br />

Die unmittelbare Nähe der Metropole Shanghai und die sich<br />

daraus ergebende Satellitenlage erforderten eine Konzeption,<br />

die unter Einbeziehung der vorhandenen Altstadt und<br />

der Region eine eigenständige Entwicklungsperspektive als<br />

regionales Zentrum mit eigener Identität bietet und nicht nur<br />

die Monofunktion des Wohnens im Grünen im Schlagschatten<br />

der Mega-City Shanghai übernimmt.<br />

Planerische Umsetzung:<br />

Eine Multifunktional-Gliederung des Stadtgebiets, eine<br />

Mischung aus Kultur und Freizeit, Einzelhandel und Gastronomie,<br />

innerstädtischem Wohnen, Dienstleistung und Produktion.<br />

Eine Reflektion von Tradition und Moderne mit ökologischen<br />

und innovativen Komponenten. Die infrastrukturelle Einbindung<br />

der Altstadt und die funktionale Anbindung des Umfeldes<br />

unter Berücksichtung einer ganzheitlichen und nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung im Zusammenwirken von Planern, Behörden,<br />

Investoren, Unternehmen, Verbänden und Bürgern.<br />

Akzeptanz durch die Bewohner:<br />

Die noch sehr junge Stadt ist bereits jetzt ein mit pulsierendem<br />

Leben erfüllter Ort und bietet den Bewohnern ein hohes Maß an<br />

Lebensqualität, ob Wohnraum, Wohnumfeld, Arbeit oder Freizeit<br />

und Kultur - hier wurde das hochgesteckte Planungsziel<br />

der Realisierung einer Stadt, in der das Leben der Menschen<br />

im Mittelpunkt steht, erreicht.<br />

Von hans-dieter neumann, Werkhart International in beijing<br />

Seite 24 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Graphiken: Werkhart International


Foto:Spectral-Design<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft China<br />

Chance oder Zeitbombe?<br />

pharMaIndustrIe: MöglIchKeIten für ausländIsche pharMaunternehMen<br />

Die Entwicklung der chinesischen Pharmaindustrie<br />

vollzieht sich rasanter als im globalen Durchschnitt.<br />

China hat es geschafft, den strammen Gang nach vorn<br />

aufrechtzuerhalten – bis zu 21 Prozent Wachstum konnte<br />

die Volksrepublik in den Jahren von 2000 bis 2005 (acht<br />

Prozent im weltweiten Durchschnitt) vermelden.<br />

China wird wohl in nächster Zeit bei diesem Aufwärtstrend<br />

bleiben. Derzeit beträgt sein Weltmarktanteil im Arzneimittelbereich<br />

22 Prozent, mit einem jährlichen Umsatz von 70<br />

Milliarden US-Dollar. Knapp die Hälfte der Top-100-Pharmaunternehmen<br />

sind entweder Joint Ventures oder ausländische<br />

Unternehmen. Außerdem verlagert sich die<br />

Produktion von Rohstoffen, die für die Herstellung<br />

von Medikamenten nötig sind, zunehmend<br />

nach China. Mittlerweile ist die Volksrepublik<br />

zum weltweit zweitgrößten Arzneimittelrohstoff-Markt<br />

avanciert. Lokale Pharmakonzerne<br />

stellen dabei immer noch die<br />

Mehrheit (70 bis 80 Prozent). Bislang<br />

war die heimische Pharmaindustrie<br />

mehrheitlich auf die Produktion von<br />

Generika und die Entwicklung von<br />

TCM-Wirkstoffen fokussiert.<br />

Der Einfluss traditioneller chinesischer<br />

Medizin (TCM) ist zwar in<br />

einigen Bereichen (chronische Erkrankungen,<br />

kostengünstige Patientenversorgung<br />

in unterentwickelten Gebieten) noch relativ stark,<br />

jedoch hat sich westliche Arznei in fast allen Bereichen durchgesetzt.<br />

Chinas Hochschulen bilden ihre Medizinstudenten<br />

mehrheitlich nach westlichen Standards aus. Heute bietet der<br />

Markt trotz Produktpiraterie, steigender Konkurrenz durch<br />

einheimische Billiganbieter und intransparenter Vertriebswege<br />

viele Chancen. Indikationen wie Hepatitis, AIDS, Diabetes<br />

und Präparate für Patienten in der Kardiologie und Onkologie<br />

sowie eine anhaltende Nachfrage nach westlichen Antibiotika<br />

bieten gute Absatzchancen.<br />

produKtpIraterIe und der schutz<br />

geIstIgen eIgentuMs<br />

Jedoch sollte die Zentralregierung es keinesfalls bei ihren derzeitigen<br />

Bemühungen belassen: In den letzten Monaten hatte<br />

eine staatliche Behörde für vorwiegend negative Schlagzeilen<br />

gesorgt. Nach skandalträchtigen Rückrufaktionen, verursacht<br />

durch mangelhafte beziehungsweise gänzlich fehlende Qualitätskontrollen,<br />

wurde Chinas Aufsichtsbehörde Nummer<br />

Eins, die „State Food and Drug Administration“ (SFDA), neu<br />

aufgestellt und verspricht in Zukunft bessere, zuverlässige<br />

Kontrollen für bestimmte Produkte des Inlandsmarktes und<br />

auch für Exportartikel. Vor dem Hintergrund von über 1.187<br />

bekannt gewordenen Korruptionsfällen (darunter gefälschte<br />

Blutproteine und Impfstoffe) wurden insgesamt 1.480 Menschen<br />

verhaftet.<br />

Der damalige SFDA-Direktor Zheng Xiaoyu wurde Mitte letzten<br />

Jahres zum Tode verurteilt. Ihm wurde in zahlreichen Fällen<br />

Amtsmissbrauch vorgeworfen, da er Bestechungsgelder von<br />

Pharmafirmen kassiert hatte, die versuchen wollten, die Kontrollmechanismen<br />

zu umgehen. Oftmals wiesen die Proben<br />

gravierende Mängel auf oder waren schlichtweg<br />

gesundheitsschädlich. Als Folge dessen wurde<br />

über mehrere Todesfälle im In- und Ausland<br />

berichtet. Jetzt werden auf dem Festland über<br />

70.000 Lizenzen, die in den letzten Jahren<br />

bereits vergeben wurden, erneut unter<br />

die Lupe genommen.<br />

Leider gelangen gefälschte oder<br />

gepanschte pharmazeutische Rohstoffe<br />

nach wie vor über nicht selten<br />

undurchschaubare Vertriebswege<br />

nach Europa und in die USA,<br />

manchmal durch drei oder vier<br />

unterschiedliche Importeure, die,<br />

wenn dann endlich am Zielort angelangt,<br />

nicht mehr nach den Qualitätszertifikaten<br />

ihrer Produkte gefragt werden.<br />

Zusätzlich zu einem verbesserten Kontrollsystem<br />

sind in den letzten Jahren multinationale Unternehmen hinzugekommen,<br />

die bei der Arzneimittelherstellung und in der Medizintechnik<br />

die Einhaltung weltweiter Standards garantieren<br />

sollen. Damit Medikamentenschwindel und Produktpiraterie<br />

bald der Vergangenheit angehören, verspricht die Regierung,<br />

bis 2020 zweieinhalb Prozent des Bruttoinlandsprodukts in<br />

Forschung und Entwicklung zu investieren und Markenrecht<br />

sowie dem Schutz von geistigem Eigentum Priorität zu geben,<br />

um alle WTO-Richtlinien erfüllen zu können.<br />

heIMIsche produKtschWeMMe<br />

Die Pharmaindustrie in China stellt momentan vor allem Generika<br />

her, beziehungsweise kopiert sie medizinische Produkte,<br />

die bereits auf dem Markt sind – neue Medikamente werden<br />

bislang eher selten entwickelt. Genau dort müssen ausländische<br />

Hersteller ansetzen: Um langfristig in China Gewinne einzufahren,<br />

sollten sie sich auf die Weiterentwicklung ihrer Produkte<br />

und auf die Erforschung innovativer Therapiemethoden<br />

konzentrieren. Dies gilt auch für medizinische Geräte, gerade<br />

Erzeugnisse deutscher Anbieter werden häufig nachgefragt.<br />

Seite 25


Wirtschaft China<br />

Die eigenen Produkte auf dem chinesischen Markt zu verkaufen<br />

ist nicht nur für deutsche Anbieter eine immense Herausforderung:<br />

Aufgrund Chinas riesiger Landmasse und eines ausgeprägten<br />

Ost-West-Gefälles sehen sich Arzneimittelhersteller<br />

beträchtlicher Konkurrenz ausgesetzt: 4.500 Anbieter stehen<br />

derzeit auf der staatlichen Medikamentenliste.<br />

„Nachdem immer mehr Menschen vom Land in die Städte ziehen,<br />

steigen nicht nur ihre Monatseinkommen, sondern auch ihr<br />

Anspruch an die medizinische Versorgung und Vorsorge“, so<br />

Levis Yeh, Healthcare-Experte bei Psyma China, einem auf die<br />

Für ausländische Pharmahersteller<br />

ist vor allem die städtische Mittelklasse<br />

interessant<br />

Pharmabranche spezialisierten Marktforschungsinstitut. „Importierte<br />

Medikamente sind für die wenigsten Patienten in China<br />

erschwinglich und verfügbar. Viele ausländische Pharmahersteller<br />

müssen lange kämpfen, bis ihre Mittel auf die Liste der kassenpflichtigen<br />

Medikamente gesetzt werden“, so Yeh weiter. Nur<br />

jeder zehnte Chinese verfügt über eine Krankenversicherung,<br />

der Staat hat sich mittlerweile weitgehend aus der Finanzierung<br />

des Gesundheitssystems zurückgezogen. Dementsprechend ist<br />

der Weg für lokale Generika und Produktfälschungen über die<br />

Jahre hinweg geebnet worden.<br />

Zusätzlich ist der Vertrieb von Medikamenten für ausländische<br />

Pharmahersteller in China eine der größten Hürden, die bewältigt<br />

werden müssen: Zwar dürfen multinationale Konzerne,<br />

sofern sie einen chinesischen Produktionsstandort haben, seit<br />

Dezember 2004 ihre Medikamente landesweit selbst anbieten<br />

und vertreiben. Jedoch werden nach wie vor rund 80 Prozent der<br />

Arzneimittel von den Kliniken verschrieben und verkauft. In<br />

China gibt es keine Arztpraxen wie in Europa; Patienten gehen<br />

bei jeder Art von Erkrankung direkt ins Krankenhaus. Dort werden<br />

sie nicht nur vom zuständigen Arzt behandelt, der Patient<br />

kann in der Krankenhausapotheke gleich die verschriebenen<br />

Medikamente erwerben. Für ausländische Pharmahersteller<br />

ist das enge Beziehungsgeflecht nur schwer zu durchdringen.<br />

Im fortschreitenden Privatisierungsprozess der Krankenhäuser<br />

bleibt die Medikamentenvergabe weiterhin wichtigste Einnahmenquelle.<br />

allgeMeIne gesundheItsreforM<br />

Gesundheitsminister Chen Zhu kündigte Anfang des Jahres<br />

an, eine allgemeine Gesundheitsfürsorge für jedermann einzuführen.<br />

Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur<br />

Xinhua sollen sich in Zukunft alle Chinesen pflichtversichern<br />

können. Umgesetzt werden soll das Vorhaben bis 2020. Operationen<br />

beispielsweise, für die die Versicherten mehr als 2.000<br />

Yuan (etwa 200 Euro) zahlen müssten, sollen bis dahin komplett<br />

vom Staat getragen werden – gegen eine jährliche Zahlung von<br />

lediglich 50 Yuan (etwa 5 Euro) für jeden Versicherten. Durch<br />

die Ein-Kind-Politik der Siebziger Jahre kann das derzeitige<br />

Gesundheitswesen der Volksrepublik kaum noch den ständig<br />

wachsenden Ansprüchen der Bevölkerung genügen: Ständig<br />

steigende Kosten, eine mangelhafte Ausstattung der ländlichen<br />

Krankenhäuser und mangelhafte finanzielle Vergütungsmodelle<br />

für chinesische Ärzte ließen das seit 30 Jahren existierende<br />

Gesundheitssystem „von der Wiege bis ins Grab“, das eine<br />

gleichberechtigte Versorgung für alle versprach, langsam aber<br />

sicher erodieren. Für ausländische Anbieter birgt diese Entwicklung<br />

jedoch auch Risiken: Sobald chinesische Krankenhäuser<br />

staatliche Zuschüsse erhalten, wären sie nicht mehr abhängig<br />

vom internen Medikamentenverkauf und der<br />

Handel mit profitträchtigen ausländischen<br />

Präparaten nicht mehr überlebenswichtig.<br />

Viele Krankenhausapotheken könnten daher<br />

auf lokale Billiganbieter zurückgreifen. Allerdings<br />

vertrauen selbst Chinesen den eigenen<br />

Anbietern nur bedingt; die durch internationale<br />

Sicherheitskontrollen zertifizierten Importprodukte haben<br />

längst das Vertrauen chinesischer Konsumenten gewonnen.<br />

ausblIcK<br />

Für ausländische Pharmahersteller ist vor allem die städtische<br />

Mittelklasse interessant, die über ein deutlich höheres Einkommen<br />

als der Bevölkerungsdurchschnitt verfügt. Bis zum Ende<br />

des Jahrzehnts dürften Schätzungen zufolge einige hundert Millionen<br />

Chinesen zu dieser potenziellen Kundengruppe gehören.<br />

Marktchancen bieten zudem die wachsende Überalterung der<br />

chinesischen Gesellschaft sowie die zunehmende Verbreitung<br />

von Zivilisationskrankheiten, wie Fettleibigkeit oder Diabetes.<br />

Für internationale Pharmaunternehmen ist der Forschungsstandort<br />

China in erster Linie aufgrund niedriger Entwicklungskosten<br />

attraktiv. So kostet die Medikamentenentwicklung bis zur<br />

Markteinführung hier gerade einmal 6,5 Millionen US-Dollar<br />

gegenüber schätzungsweise 800 Millionen US-Dollar in westlichen<br />

Industrieländern. Klinische Tests lassen sich leichter<br />

durchführen und bringen gute Ergebnisse. Denn in China lassen<br />

sich deutlich mehr Testpersonen finden, die bislang nicht gegen<br />

Krankheiten behandelt wurden, welche ein neues Medikament<br />

therapieren soll. Allerdings gibt es ein Caveat: Langzeitstudien,<br />

also Patientenbefragungen über mehrere Jahre – manchmal<br />

sogar Jahrzehnte, wie sie beispielsweise in Deutschland und<br />

den USA durchgeführt werden, sind wegen unzuverlässiger<br />

Datenbanken und der Kurzlebigkeit von Patientenkontakten<br />

problematisch.<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Marktstrategie ist die genaue<br />

Kenntnis der lokalen Marktbedingungen und gesetzlicher Vorschriften.<br />

Für ausländische Unternehmen, die eine langfristige<br />

Strategie mit vertrauenswürdigen lokalen (Vertriebs-)Partnern<br />

verfolgen und dabei die politischen und ökonomischen Entwicklungen<br />

nicht aus den Augen lassen, dürfte sich die Investition in<br />

China langfristig auszahlen.<br />

Von rebecca jarschel in shanghai<br />

Die Autorin ist Marketing Managerin bei Psyma Business Research<br />

China, einem Marktforschungsinstitut mit Schwerpunkt Healthcare.<br />

Seite 26 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Regional HQ<br />

Schaeffler (Singapore) Pte Ltd<br />

151 Lorong Chuan #06-01<br />

New Tech Park, Singapore 556741<br />

Tel: +65 6540 8600<br />

Fax: +65 6540 8668<br />

Email: marketing_sg@schaeffler.com<br />

Indonesia<br />

Schaeffler (Singapore) Pte Ltd<br />

Indonesia Trade Representative Office<br />

Atrium Mulia, 2nd Floor, Suite 204<br />

Jl. H.R Rasuna Said Kav. B 10-11<br />

Jakarta – 12910 Indonesia<br />

Tel: +62 21 5290 7258<br />

Fax: +62 21 5290 7260<br />

Email: marketing_id@schaeffler.com<br />

Innovation – the key to global success<br />

The Schaeffler Group is a leading international manufacturer of rolling bearings and supplier to the automotive<br />

industry. Its three strong brands, INA, FAG, and LuK, stand for high-quality and innovative technology.<br />

“Innovation can be planned” is one of the company’s principles. Systematic innovation management, a global network<br />

of knowledge and the regular personal exchange of experiences are all methods that we use to implement this<br />

principle successfully. 5,000 employees in 30 development centers work on 900 new developments that are filed<br />

for patent applications annually.<br />

Shared knowledge brings about progress, which is why science has a permanent home at INA, FAG, and LuK.<br />

Curious? – www.schaeffler-group.com<br />

Malaysia<br />

Schaeffler Bearings (Malaysia) Sdn Bhd.<br />

Formerly known as FAG BEARINGS (MALAYSIA) SDN BHD.<br />

Wisma Fiamma, 5th Floor, Right Wing, Lot 44653<br />

Jalan 7A / 62A, Bandar Menjalara<br />

52200, Kuala Lumpur, Malaysia<br />

Tel: +60 3 6275 0620<br />

Fax: +60 3 6275 6421<br />

Email: marketing_my@schaeffler.com<br />

Philippines<br />

Schaeffler Philippines Inc<br />

5th Floor, Optima Building<br />

221 Salcedo Street, Legaspi Village<br />

1229 Makati City,<br />

Philippines<br />

Tel: +63 2 759 3583<br />

Fax: +63 2 759 3578<br />

Email: marketing_ph@schaeffler.com<br />

Thailand<br />

Schaeffler Thailand Co., Ltd<br />

388 Exchange Tower,<br />

34th Fl., Unit 3403-3404<br />

Sukhumvit Rd., Klongtoey<br />

Bangkok 10110, Thailand<br />

Tel: +66 2 697 0000<br />

Fax: +66 2 697 0001<br />

Email: marketing_th@schaeffler.com<br />

Vietnam<br />

Schaeffler (Singapore) Pte Ltd<br />

Vietnam Representative Office<br />

221 Khanh Hoi St., Dist. 4<br />

Ho Chi Minh City, Vietnam<br />

Tel: +84 8 943 2860<br />

Fax: +84 8 943 2861<br />

Email: marketing_vn@<br />

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900 151


Wirtschaft China<br />

Der Weg zum<br />

chinesischen Festland<br />

Hongkong ist laut „Index der Wirtschaftsfreiheiten“ zum<br />

14. Mal in Folge zur Region mit der weltweit freiesten<br />

Wirtschaft gekürt worden. In den Bereichen Handels- und<br />

Arbeitsfreiheit, Geschäftsführung, Unabhängigkeit von der<br />

Regierung, finanzieller Freiheit und Eigentumsrecht erfüllt<br />

Hongkong demnach eine Vorbildfunktion, doch wodurch<br />

besticht der Wirtschaftsstandort Hongkong konkret?<br />

Die Attraktivität der ehemaligen Kolonie Großbritanniens<br />

fußt vor allem auf ihrer autonomen und liberalen Marktwirtschaft.<br />

Anders als von vielen Skeptikern prophezeit hatte der<br />

Souveränitätsübergang an China am 1. Juli 1997 keinerlei<br />

negative Konsequenzen für die Unabhängigkeit der Hongkonger<br />

Wirtschaft. Hongkongs Stellung als chinesische<br />

Sonderverwaltungsregion ist durch die Formel „Ein<br />

Land, zwei Systeme“, die 1984 vom damaligen chinesischen<br />

Staats- und Parteichef Deng Xiaoping und<br />

den britischen Kolonialherren entwickelt wurde, bis<br />

zum Jahr 2047 definiert. Und bisher respektiert das<br />

kommunistische Mutterland diesen Status. „Ein Land, zwei<br />

Systeme“ besagt, dass Hongkong bis 2047 sein demokratisches<br />

marktwirtschaftliches System beibehalten und als autonomes<br />

Zoll- und Steuergebiet mit eigener marktwirtschaftlicher<br />

Finanz- und Wirtschaftsordnung, Haushaltsautonomie und<br />

unabhängigem Währungssystem frei von China agieren kann.<br />

Dieses Konzept wurde inzwischen auch auf Macao übertragen<br />

und auch andere Regionen könnten unter diesem Motto der<br />

Volksrepublik beitreten.<br />

Hongkongs Wirtschaft hat seit den 1980er Jahren einen enormen<br />

Strukturwandel durchlebt. Hongkong hat seine traditio-<br />

Hongkongs Rolle als eingangstoR CHinas<br />

nelle Rolle als Umschlagplatz durch enorme Investitionen<br />

ausgebaut und dient heute als Hauptkanal für den Handel mit<br />

und Kapitalanlagen in Festlandchina. Während früher der<br />

Fokus hauptsächlich auf der Herstellung von Konsumgütern<br />

in Form von Textilien und Elektronik lag, konzentriert sich<br />

ein Großteil der Hongkonger Wirtschaft nun auf den Dienstleistungssektor.<br />

Insbesondere in der Telekommunikations- und<br />

IT-Branche gibt Hongkong Standards vor. Das Arbeitskräftepotenzial<br />

Hongkongs liegt bei circa 3,6 Millionen Personen,<br />

wovon 23 Prozent im Industriebereich und etwa 70 Prozent in<br />

der Dienstleistungsbranche tätig sind.<br />

Die produzierten Waren, wie beispielsweise Bekleidung,<br />

„Tor zur Welt“-Charakter für<br />

festlandchinesische Unternehmen<br />

Uhren und Spielzeug, werden überwiegend exportiert. Der<br />

Außenhandel, der sich größtenteils aus Reexporten von und<br />

nach Festlandchina zusammensetzt, stellt den bedeutendsten<br />

Wirtschaftszweig dar. Seit Jahren wächst dieser Sektor mit<br />

zweistelligem Prozentwert.<br />

Dank des umschlagmäßig zweitgrößten Container- und größten<br />

Frachtflughafens der Welt werden etwa ein Fünftel des<br />

chinesischen Außenhandels und rund 80 Prozent der Ausfuhren<br />

der Nachbarprovinz Guangdong über Hongkong abgewickelt.<br />

Ebenso hat das wirtschaftliche Interesse an Festlandchina<br />

zugenommen.<br />

Seite 28 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Foto: oksanaperkins<br />

Insbesondere durch Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation<br />

(WTO) wurde Hongkongs Funktion als Kapitalmarkt mit<br />

„Tor zur Welt“-Charakter für festlandchinesische Unternehmen<br />

nochmals gestärkt, da er einen Anstieg der Handels- und<br />

Investitionsströme zur Folge hatte.<br />

Jedoch erschwert die nach wie vor bestehende Grenze zwischen<br />

Hongkong und Festlandchina den freien und problemlosen<br />

Handel durch umständliche Grenzkontrollen, bürokratische<br />

Hemmnisse und zeitaufwendige Sicherheitsüberprüfungen.<br />

Hongkong erfüllt somit eine Doppelrolle, einerseits als international<br />

anerkanntes Dienstleistungszentrum Asiens, auf der<br />

anderen Seite aufgrund seiner gut entwickelten Infrastruktur<br />

und Lage als Dreh- und Angelpunkt für den Zugang zum chinesischen<br />

Markt. Die ehemalige britische Kolonie ist größter<br />

Investor in Festlandchina, genauso wie China andererseits<br />

wichtigster Handelspartner Hongkongs ist, gefolgt von der<br />

Europäischen Union (EU). EU-weit ist Deutschland Hongkongs<br />

wichtigster Handelspartner, da deutsche Produkte wie<br />

beispielsweise Pkw einen sehr guten Ruf<br />

im Reich der Mitte genießen. Der Groß-<br />

teil des Warenverkehrs mit Hongkong<br />

setzt sich jedoch aus Reexporten im<br />

Verkehr mit Festlandchina zusammen.<br />

Die Exportnachfrage nach Waren aus<br />

Hongkong, inklusive der Reexporte aus<br />

Festlandchina, stieg 2006 um 10,2 Prozent an, die Dienstleistungsexporte<br />

einschließlich der Einnahmen aus dem Tourismussektor<br />

nahmen um 8,7 Prozent zu.<br />

Über 6.000 internationale Unternehmen und Bankinstitute<br />

haben ihren Sitz in Hongkong, über 60 Prozent von ihnen als<br />

regionale Hauptniederlassung oder Regionalbüro, wobei lediglich<br />

die Hauptsitze von Industriebetrieben zunehmend nach<br />

Hongkong verlagert werden, die Produktionsstätten jedoch<br />

zumeist in Festlandchina liegen, da dort wesentlich niedrigere<br />

Lohnkosten anfallen.<br />

Die Anzahl deutscher Unternehmen liegt laut deutscher Auslandshandelskammer<br />

bei rund 450. Von Hongkong aus werden<br />

neben Festlandchina vor allem Geschäfte mit Südostasien,<br />

Indien, Japan und Australien abgewickelt.<br />

Insbesondere die zwischen 2003 und 2006 abgeschlossenen<br />

„Closer Economic Partnership Arrangements“ zwischen Hongkong<br />

und Festlandchina, CEPA I bis IV, steigern die Anziehungskraft<br />

Hongkongs für internationale Unternehmen als<br />

Tor zur chinesischen Welt. Sie gewähren sowohl nationalen<br />

als auch ausländischen, in Hongkong niedergelassenen Unternehmen<br />

gegenüber der Konkurrenz aus anderen Ländern einen<br />

Vorsprung auf dem festlandchinesischen Markt in Form von<br />

Steuervergünstigungen und erhöhter Rechtssicherheit. Mit<br />

Hilfe der CEPA können Firmen mit Sitz in Hongkong leichter<br />

eine Geschäftsrepräsentanz in China eröffnen und sich zeit- und<br />

arbeitsaufwendige Genehmigungsprozeduren ersparen. Von<br />

diesen Vorteilen machen bisher speziell Hongkonger Unternehmen<br />

aus dem Dienstleistungsbereich, wie beispielsweise<br />

in der Rechtsberatung, Gebrauch. Doch nicht nur die Sonderkonditionen<br />

bezüglich eines Markteintritts in Festlandchina<br />

ziehen internationale Unternehmen nach Hongkong. Sie finden<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft China<br />

darüber hinaus dort ausgezeichnete Rahmenbedingungen vor.<br />

Der Spitzensatz der Einkommensteuer liegt bei 16 Prozent,<br />

es gilt ein modernes, westlich orientiertes Rechtssystem, das<br />

insbesondere Chinaneulingen zu Gute kommt. Amtssprache ist<br />

unter anderem Englisch, die SVR verfügt über eine hohe Verwaltungseffizienz,<br />

praktisch keine Korruption und vor allem<br />

über eine optimale Infrastruktur mit einem schnell erreichbaren<br />

Flughafen. Argumente, die viele internationale Unternehmen<br />

überzeugen, ihren Sitz in die Stadt zu verlegen.<br />

Doch nicht nur Firmen fühlen sich von Hongkong magisch<br />

angezogen, nicht umsonst versteht sich die Sonderverwaltungsregion<br />

darüber hinaus als touristische Topdestination.<br />

Im Jahr 2006 kamen mehr als 25 Millionen Besucher nach<br />

Hongkong, davon 13,5 Millionen aus Festlandchina und 11,7<br />

Millionen aus anderen Ländern. Die Besucherzahlen steigen<br />

stetig an, unterstützen somit wiederum die Wirtschaft Hongkongs<br />

und helfen, den Status als weltweit freieste Wirtschaft<br />

zu sichern.<br />

Die Hongkonger Börse gilt als idealer Ort<br />

um ausländisches Kapital zu sammeln<br />

Die Volksrepublik China rangierte beim „Index der Wirtschaftsfreiheiten“<br />

übrigens auf Platz 126 von 157 untersuchten Nationen,<br />

was belegt, dass das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ sich<br />

für Hongkong durchaus bezahlt gemacht hat. Dies zeigen auch<br />

die Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts: 7,5 Prozent mehr<br />

im Jahre 2005, 6,8 Prozent 2006 und mehr als fünf Prozent im<br />

vergangenen Jahr. Dass dies möglich ist, obwohl Hongkong<br />

schwer unter der Asienkrise 1997 und dem Ausbruch der Lungenkrankheit<br />

SARS 2003 zu leiden hatte, ist der Stadtregierung<br />

zu verdanken. Nachdem die Wirtschaft der Stadt nach 2000 um<br />

fünf Prozent schrumpfte und 2003 die Arbeitslosenquote bei acht<br />

Prozent lag, konnte sich das als Finanz- und Dienstleistungszentrum<br />

bekannte Tor nach China wieder erholen. Der schnellen<br />

Umorientierung zu einem Servicezentrum verdankt Hongkong,<br />

dass es seine hervorgehobene Stellung behaupten konnte. So gilt<br />

die Hongkonger Börse als idealer Ort für festlandchinesische<br />

Unternehmen, um mit Börsengängen ausländisches Kapital zu<br />

mobilisieren. Inzwischen ist die Börse der Insel zur sechstgrößten<br />

der Welt angewachsen, denn mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierungen<br />

ist den chinesischen Unternehmen zu verdanken.<br />

Größter bisheriger Börsengang und ebenso spektakulär war der<br />

Schritt der Industrial and Commercial Bank of China, die im<br />

Oktober 2006 16 Milliarden US-Dollar einstreichen konnte.<br />

Hongkongs Schlüsselposition und auch seine Chance wird auch<br />

in Zukunft darin liegen, zwischen China und anderen Ländern<br />

das Tor zu sein, durch das gegangen werden sollte. Mit einem<br />

transparenten Rechtssystem, niedrigen Steuern und stabiler<br />

Wirtschaftspolitik behält es seinen Vorteil, um auch in den kommenden<br />

Jahren, den „Index der Wirtschaftsfreiheiten“ anführen<br />

zu können.<br />

Von Christine Maukel aus shanghai<br />

Seite 29


Wirtschaft Indien<br />

Tata Nano revolutioniert<br />

Automobilindustrie<br />

Billigauto als alteRnatiVe<br />

N ach den legendären Ford Modell T „Tin Lizzie“ und<br />

VW Käfer will jetzt Indiens „People Car“ Tata Nano<br />

den Weltmarkt erobern.<br />

Nano, Nano und nochmals Nano, titelten die Schlagzeilen<br />

weltweit. Der unglaublich billige Autozwerg im zeitgenössischen<br />

Look ist zurzeit das heißeste Tagesgespräch der globalen<br />

Automobilindustrie von Sindelfingen über Dearborn bis Tokio.<br />

Teils sind die Kommentare euphorisch, teils kritisch, da dieses<br />

Miniauto keinen kühl lässt – es bewegt buchstäblich die Welt.<br />

Dabei wollte es bis zum 10. Januar niemand glauben, dass es<br />

möglich wäre, für ein Lakh (100.000) Rupien, umgerechnet<br />

rund 1.700 Euro, ein vollwertiges Viersitzer-Auto zu bauen.<br />

Doch der Chef des größten privaten indischen Mischkonzerns<br />

Tata, der 70-jährige Ratan Tata, schaffte mit seinem Team<br />

und Fiat-Kooperation nach über dreijähriger Entwicklung das<br />

schier unmöglich scheinende Wunder: Stolz präsentierte er auf<br />

der diesjährigen 9. Auto Expo in New Delhi der Industrie und<br />

der Weltpresse den rundherum schicken fünftürigen Nano.<br />

„Trotz Niedrigpreis gibt es keine Abstriche an Sicherheit und<br />

Umweltschutz“, versichert der Konzernchef, der symbolisch<br />

sein magisches Ziel verwirklichte, einen „People Car“ für<br />

100.000 Rupien auf den Markt zu bringen, auch wenn dies der<br />

Händlerpreis ist. Die effektiven Produktionskosten liegen noch<br />

merklich tiefer, da der indische Staat auf den Preis ab Werk<br />

satte 39% Steuern und Abgaben erhebt. Für den Endverbraucher<br />

kostet das frugale Nano-Grundmodell inklusive Steuern,<br />

Transportkosten und Händlergewinnmarge je nach indischem<br />

Gliedstaat 120.000 bis 130.000 Rupien, ein echter Schnäppchenpreis,<br />

da das bis dahin billigste Auto im indischen Markt,<br />

der Maruti 800, knapp doppelt so teuer ist.<br />

„Nicht nur ist der Nano ein radikal neues Auto“, erklärt Ratan<br />

Tata, „sondern auch der Pionier eines völlig neuen Produktionskonzepts.“<br />

Federführend bei der Entwicklung des Winzlings<br />

war der polnische Direktor Justin Norek der Turiner Kfz-Designschmiede<br />

IDEA (Institute of Development in Automotive<br />

Engineering), der unter anderem schon den Tata Indica aus<br />

der Taufe gehoben hatte. Durch rigorose Minimalisierung<br />

aller Produktionsprozesse und enge Zusammenarbeit mit der<br />

Zulieferindustrie hat die Tata-Holding-Tochter und Indiens<br />

drittgrößter Kfz-Hersteller Tata Motors den Autobau buchstäblich<br />

neu erfunden. Schon allein die Dutzenden von Tata<br />

patentierten Innovationen werden die Automobilindustrie in<br />

den nächsten Jahren von Grund auf revolutionieren. „Bislang<br />

hatten die Japaner im Lean Management die Vorreiterrolle“,<br />

analysiert R.G. Ramakrishnan, Direktor Automotive & Verkehr<br />

Südasien und Mittler Osten von Frost & Sullivan, „doch Tata<br />

Seite 30 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft China<br />

Seite 31<br />

Fotos: Urs Müller


Der Tata-Chef Ratan Tata<br />

definierte jetzt das automotive Schlankheitsdenken im Zeitalter der kontinuierlichen<br />

Verteuerung der Rohstoffe total neu.“<br />

Alles dreht sich beim Nano um Kostenabbau durch Innovationen, Massenfertigung<br />

und Produktionseffizienz: So modifizierte Tata unter anderem nicht einen<br />

bestehenden Motor, sondern entwickelte für den wendigen Knirps einen völlig<br />

neuen 623 cm 3 Aluminium-Reihenzweizylinder-Benzinmotor mit 33 PS. Nach<br />

dem Hersteller soll dieser Benziner sogar die Euro-IV-Abgasnorm erfüllen und<br />

sein Kraftstoffverbrauch wird mit 5 l/100 km angegeben, was jedoch angesichts<br />

der bescheidenen Motorleistung sehr viel ist. Fazit: Der Nano ist ein klassisches<br />

Stadtauto, das sich mit pfiffigem Look und attraktivem Preis aus der Masse der<br />

Subkompaktwagen im indischen Markt deutlich abhebt. Als nächsten großen<br />

Entwicklungsschritt will Tata grün gehen. Ab 2010 sollen umweltfreundliche<br />

Antriebe folgen: Als erstes wird ein neuer, von Tata Motors entwickelter 800 cm 3<br />

Common-Rail-Dieselmotor zur Nano-Modellreihe hinzugefügt werden, gefolgt<br />

von LPG und Erdgasmotoren.<br />

„Mit einem Schadstoffausstoß von weniger als 100 g/km ist der Nano heute<br />

Indiens Auto mit der niedrigsten Emissionsbelastung“, verrät der Konzernboss.<br />

Allerdings beschwichtigen seine Worte kaum die Bedenken der Umwelt-<br />

und Klimaschützer, für die Billigautos auf Indiens aus allen Fugen quellendem<br />

Straßenverkehr und notorische Schlaglöcherstraßen ein nicht enden wollender<br />

Emissionsalptraum sind. Nach China ist Indien schließlich heute schon Asiens<br />

wichtigster Wachstumsmarkt der Automobilindustrie, wo letztes Jahr rund 1,2


Millionen Pkw abgesetzt wurden. Zwei Drittel davon waren<br />

Kleinautos, weshalb heute jeder internationale Player eine<br />

Präsenz in diesem Boommarkt anstrebt und Milliarden Euro in<br />

den Bau von Montagewerken investiert werden. Volkswagen<br />

will so beispielsweise ab 2010 in Indien jährlich bis zu 110.000<br />

Autos produzieren, während Ford bis dahin seinen Jahresausstoß<br />

gleich auf 200.000 Motorfahrzeuge verdoppeln wird.<br />

Daher wird Nanos Markteintritt zweifellos die Motorisierung<br />

der indischen Massen maßgeblich ankurbeln.<br />

„Rigorose Rationalisierung und zeitgenössischer Look sind<br />

der Schlüssel zu unserem Nano-Konzept“, summiert Girish<br />

Wagh, Direktor des Tata Motors Engineering Research Centre,<br />

„daher wurde beim Grundmodell auf Klimaanlage, Radio<br />

und Servolenkung verzichtet.“ Abgespeckt wurde das Auto<br />

auch sonst, so gibt es<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

„Trotz spitzer Preiskalkulation<br />

machen wir mit unserem Nano<br />

selbstverständlich Gewinn“<br />

beispielsweise nur<br />

je einen Scheibenwischer<br />

und einen<br />

Außenspiegel. Allerdings<br />

werden diese<br />

Annehmlichkeiten<br />

bei den Nano-Luxusausführungen wieder Standard sein. Vor<br />

allem die Geräumigkeit des Zwerges beeindruckt selbst die<br />

Mitbewerber: Dank effizienter Raumnutzung bietet das derzeit<br />

billigste Auto der Welt seinen Insassen merklich mehr Platz<br />

als Indiens Kleinwagenbestseller und Erzrivale Maruti-800-<br />

Pkw.<br />

Trotz hipper Nano-Schlagzeilen sorgt sich die selbstbewusste<br />

Suzuki-Tochter Maruti Suzuki India kaum um ihre Marktdominanz.<br />

„Weder werden wir einen „One Lakh Car“ auf den<br />

Markt bringen noch unsere Verkaufspreise des Maruti 800 senken“,<br />

beschwört Shinzo Nakanishi, Geschäftsführer und CEO<br />

von Maruti Suzuki India, „doch für die diesjährigen hiesigen<br />

Modelldebüts wie den 1.0-L A-Star-Subkompaktwagen haben<br />

wir inzwischen eine komplett neue, hocheffiziente Aluminium-<br />

Benzinmotorenserie mit Euro-V-Emissionsstandard entwikkelt.“<br />

Offenbar wollen die Japaner Tatas Volksautooffensive<br />

mit globaler Qualität zu Tiefstpreisen kontern. Allerdings<br />

werden die A-Star-Produktion in Indien erst im Oktober und<br />

die Exporte nach Europa nicht vor Ende des Jahres anlaufen.<br />

Zudem wird Nakanishi auch das indische Verkaufsnetz bis<br />

2010 um 40% auf 3.500 Outlets ausbauen. Schließlich soll<br />

dann die indische Tochter nach dem Geschäftsplan ein Drittel<br />

zur globalen Suzuki-Produktion und 14% zum Weltabsatz<br />

beitragen.<br />

Vor nächstem Jahr werden sich allerdings Tata und Suzuki<br />

nicht duellieren, da an der Auto Expo in New Delhi erst Nano-<br />

Prototypen gezeigt wurden. Auch werden die ersten Volksautos<br />

kaum vor Dezember aus dem jüngsten Tata-Werk in der Stadt<br />

Singur nordwestlich der Megacity Kolkata rollen. Dann aber<br />

wird es rund gehen: Im ersten Produktionsjahr sollen in Singur<br />

250.000 Nanos gebaut werden, was 2010 auf jährlich ein<br />

Million Kleinautos anschwellen soll.<br />

„Look und Preis passen“, kommentiert der prominente Londoner<br />

Automobilanalyst Ashvin Chotai, „so dass sich der Nano<br />

nun bloß noch auf der Straße bewähren muss.“ Nach Indi-<br />

Wirtschaft Indien<br />

ens führendem Rating-Institut Crisil Research werden sich<br />

in Indien dank Nano rund Zwei Drittel mehr der Familien mit<br />

einem Durchschnittsjahreseinkommen um 200.000 Rupien ein<br />

Auto leisten können als bisher. „Unser Volksauto ermöglicht<br />

abertausenden Familien, sich den Komfort und die Bequemlichkeit<br />

eines Pkw zu leisten“, räsoniert Tata, „trotz spitzer<br />

Preiskalkulation machen wir mit unserem Nano selbstverständlich<br />

Gewinn.“ Sein Zielmarkt sind Indiens rund 50 Millionen<br />

Motorradfahrer, die täglich mit ihrer bis zu 4-köpfigen Familie<br />

und oft noch Gepäck oder Gütern unterwegs sind. Für dieses<br />

Heer der Inder mit kleinem Geldbeutel suchte und fand Tata<br />

mit dem Nano eine sichere und erschwingliche Alternative, so<br />

dass jetzt Indiens Massenmotorisierung kaum noch etwas im<br />

Wege steht. „Allein letztes Jahr wurden in Indien rund sieben<br />

Millionen Motor-<br />

räder abgesetzt“,<br />

fährt der Konzernchef<br />

fort, „davon<br />

s i n d e t w a 5 %<br />

potentielle Nano-<br />

Umsteiger.“<br />

Seit Nanos Weltpremiere steht die Automobilwelt Kopf.<br />

Schließlich glaubte bislang keiner, dass man ein Auto für 3.000<br />

Dollar produzieren könne. Dabei könnte der Nano mit einem<br />

simpleren Design noch preiswerter sein, doch Tata war ein<br />

attraktiver Look wichtig, schließlich soll sein Billigauto nicht<br />

auch noch billig aussehen. Wie Henry Ford schreibt nun Ratan<br />

Tata ein neues Kapitel der globalen Automobilindustrie mit<br />

Fokus auf rigorosen Kostenabbau und größtmöglichste Funktionalität.<br />

Zugleich schuf er ein völlig neues Marktsegment.<br />

Einige Autobauer kritisieren den Neuling zwar als „Sicherheitsrisiko“,<br />

doch andere treiben fieberhaft die Entwicklung<br />

ähnlicher Billigautokonzepte für die preisbewussten Massen<br />

der Schwellenländer voran. Ford will so in 24 Monaten ein<br />

Kleinauto auf den indischen Markt bringen, während Renault<br />

und Nissan mit Indiens Dreirad- und Motorrollerprimus Bajaj<br />

Auto einen „unter 3.000 Dollar Pkw“ entwickeln und bauen<br />

wollen. Diese Allianz stieß jedoch Mahindra & Mahindra vor<br />

den Kopf, der nun den Ausstieg aus dem Joint Venture mit<br />

Renault und Nissan zum Bau des Billigautos Logan in Indien<br />

erwägt. Unbekümmert kommentiert Carlos Ghosn, Konzernboss<br />

von Renault und Nissan: „Wir schließen so viele Allianzen,<br />

bis wir den indischen Markt im Griff haben.“<br />

Es ist durchaus möglich, dass der Nano die globalen Absatzrekorde<br />

von rund 22 Millionen Käfern und über 15 Millionen<br />

Tin Lizzies brechen kann. Schließlich ist allein Indien heute<br />

schon ein 1,1 Milliardenvolk, wovon rund ein Fünftel zum<br />

Mittelstand zählt. Überdies will Tata seinen „One Lakh Car“<br />

ab 2009 ebenso in Thailand für südostasiatische Märkte bauen<br />

wie ein Jahr später von Indien nach Afrika, Lateinamerika<br />

und Südosteuropa exportieren. Bis Tatas Zwerg jedoch zur<br />

Eroberung des Weltmarktes aufbrechen kann, muss er erst<br />

Indiens potentielle „One Lakh Car“-Käufer von seiner Qualität<br />

überzeugen. Schließlich weiß jedermann in Indien, dass Tata<br />

bisher bei jedem seiner Pkw-Modelle im ersten Produktionsjahr<br />

„Kinderkrankheiten“ lösen musste. Auch überschatten<br />

Seite 33


Wirtschaft Indien<br />

Statusprobleme den Neuling, vor allem im snobistischen Delhi,<br />

wo ausländische Marken zählen, während im praktisch denkenden<br />

Wirtschaftsschmelztiegel Mumbai Mittelständler eher<br />

als in der Hauptstadt den Nano anschaffen werden – hier ist<br />

Mobilität wichtiger als Prestige.<br />

„Neben der Motorisierung der indischen Massen wird der Nano<br />

gewiss auch die landesweiten Bajaj Auto Rikscha Taxiflotten<br />

im Sturm erobern“, räsoniert Chotai, „die zweifellos in den<br />

nächsten vier bis fünf Jahren nach und nach auf den viel komfortableren<br />

und sichereren Tata-Neuling umstellen werden.“<br />

Wohl ist das 416 cm 3 Bajaj-Dreiradauto im Kraftstoffverbrauch<br />

mit 35 km/l wirtschaftlicher und rund 30.000 Rupien billiger<br />

als sein Gegenspieler Tata, doch sonst spricht alles für den<br />

Nano, vor allem ist man im Kleinauto nicht mehr dem Wetter<br />

ausgesetzt. Manche der rund 2,4 Millionen gelbschwarzen<br />

Dreiradtaxibesitzer Indiens sind sehr am „People Car“ interessiert,<br />

weshalb unter anderem auch Bajaj 2005 am „Lite“ Billigstautokonzept<br />

zu arbeiten begann. Kräftig vorantreiben kann<br />

Indiens Zwei- und Dreiradkönig sein allererstes Autoprojekt<br />

jedoch erst seit seiner Zusammenarbeit mit Renault und Nissan<br />

Ende letzten Jahres. „In zwei Jahren wird unser „Lite“ Konzept<br />

marktreif sein“, verrät Rajiv Bajaj, Geschäftsführer der Bajaj<br />

Auto, „dann wird es im indischen Pkw-Einsteigermarkt erst<br />

richtig losgehen.“<br />

Indiens Transformation zum Nabel des globalen Trends zu<br />

Ultra-Billigautos ist alles andere als ein Zufall, da Suzuki<br />

gefolgt von Hyundai seit Ende der 80er Jahre Asiens zweitgrößten<br />

Boommarkt mit ihren Kleinautos unter 5.000 Dollar<br />

dominieren. Bislang haben alle übrigen Hersteller große Mühe<br />

mit der Durchdringung des Massenmarktsegmentes. Schließlich<br />

bevorzugen indische Mittelständler kleine, simple Modelle<br />

zu Schnäppchenpreisen, da ihre durchschnittliche Kaufkraft<br />

heute erst halb so hoch wie in China ist. Produziert werden aber<br />

diese Winzlinge in Indien nicht nur für den Inlands- sondern<br />

auch den Überseemark – schon Ende des Jahres wird die indische<br />

Kleinautolawine nach Europa zu rollen beginnen.<br />

Von Urs Müller<br />

steckbrief<br />

Modellname Tata Nano<br />

Motor Aluminium-Zweizylinder-Benzinmotor, 33<br />

Hubraum 623 cm 3<br />

PS mit Bosch Einspritztechnik<br />

Abgasnormen Inland Euro III und Export Euro IV<br />

Weitere Motoren ab 2010 Diesel, LPG und Erdgas<br />

Kraftübertragung Hinterradantrieb<br />

Getriebe manuell, 4-Gang Getriebe<br />

ab 2009 5-Gang-Automatikgetriebe<br />

Karosserie 5-Türer-Limousine mit vier Sitzen<br />

Gewicht 580 kg - 600 kg<br />

Abmessungen Länge 310 cm, Breite 150 cm, Höhe 160<br />

cm, Radstand 223 cm<br />

Fahrleistung Höchstgeschwindigkeit 105 km/h<br />

Verbrauch 5 L/100 Km<br />

Händlerpreis Grundmodell ab 100.000 Rupie<br />

Preis Je nach Kaufort 120.000 bis 130.000<br />

Rupie inkl. Steuern, Transport<br />

und Gewinnmarge<br />

Markteinführung Ende 2008 / Anfang 2009<br />

Seite 34 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


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schwerpunkt Vietnam<br />

Foto: ahnhuynh<br />

Wirtschaft China<br />

Vietnams Blick nach<br />

Norden<br />

intensiVieRung deR sino-VietnaMesisCHen BezieHungen<br />

Über 19 Prozent seiner Importe hat Vietnam im Jahre<br />

2005 vom nördlichen Partner China bezogen. Das<br />

macht China aus vietnamesischer Sicht zum bedeutendsten<br />

Herkunftsland vor allem für Konsumwaren jeder Art. Und<br />

die Wirtschaftsbeziehungen verbessern sich stetig zwischen<br />

den beiden Volksrepubliken.<br />

Im Januar 2006 eröffneten Vertreter beider Länder die erste<br />

direkte Autobahnverbindung. Von Nanning, Guangxi Provinz,<br />

verläuft auf 180 Kilometer Länge die erste Schnellstraße bis zum<br />

Youyiguan-Pass an der chinesisch-vietnamesischen Grenze.<br />

Die Transitstrecke, deren Bau etwa 370 Millionen Euro kostete,<br />

verkürzt die Reisezeit zwischen Nanning und der Grenze von bis<br />

dahin fünf auf zwei Stunden. Gu Shengkun von der Guangxi-<br />

Verwaltung betonte damals: „Die jetzt für den Verkehr freigegebene<br />

Autobahn ist von großer politischer und wirtschaftlicher<br />

Bedeutung, und das vor allem für den beschleunigten Ausbau<br />

des Transportsystems in Guangxi und auch für die Rolle von<br />

Guangxi als Zentrum einer China-ASEAN-Freihandelszone.“<br />

Chinas Bemühungen, die Infrastruktur der Grenzregion zu verbessern,<br />

tragen auch bereits anderweitig Früchte: Die chinesische<br />

Regierung unterstützt mit 30 Millionen US-Dollar den Bau<br />

einer Landstraße von Kunming, Yunnan Provinz, durch Laos bis<br />

zur thailändischen Hauptstadt Bangkok. Damit soll vor allem<br />

der Mekong entlastet werden, der durch China, Laos, Burma,<br />

Vietnam, Thailand und Kambodscha fließt und die logistische<br />

Hauptschlagader im Warenverkehr war.<br />

Der vietnamesische Botschafter in China misst dem Ausbau der<br />

Infrastruktur zwischen beiden Ländern besondere Bedeutung<br />

bei: „Vietnam erarbeitet derzeit eine Strategie zur weiteren Entwicklung<br />

der Infrastruktur. Durch zahlreiche Projekte wollen<br />

wir unser Landstraßennetz ausbauen, um die Verbindungen<br />

zwischen Vietnam und seinen Nachbarländern und dabei insbesondere<br />

mit China, Laos und Kambodscha zu verbessern.<br />

Wir laden chinesische Unternehmen ein, sich am Ausbau der<br />

Infrastruktur in Vietnam zu beteiligen. Ich bin der Meinung, dass<br />

Vietnam und China über ein großes Potenzial in der Verkehrskooperation<br />

verfügen.“<br />

Dass sich die Beziehungen der beiden Staaten zunehmend normalisieren,<br />

war bereits im August 2006, als Hu Jintao seinen vietnamesischen<br />

Amtskollegen Nong Duc Manh in Beijing empfing,<br />

zu spüren. Damals verkündete Hu, dass die Grenzstreitigkeiten<br />

zwischen beiden Ländern durch gemeinsame Vermessungen des<br />

Seite 36 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Grenzverlaufs bis 2008 beigelegt werden. Diese Vermessungen<br />

sollen auch im Golf von Tonkin zusammen mit den Philippinen<br />

in freundschaftlicher Weise erfolgen.<br />

Inzwischen haben sich die Beziehungen beider Länder weiter<br />

vertieft. Im September letzten Jahres trafen sich Zeng Qinghong,<br />

Vizepräsident Chinas, und Truong Tan Sang, Mitglied des Politbüros<br />

der Kommunistischen Partei Vietnams, in Beijing. Dabei<br />

sagte Zeng, dass eine Zeit der langfristigen Kooperation und<br />

Stabilität angebrochen sei. Stabilitätsgrundlage bildet dabei die<br />

wirtschaftliche Kooperation. So hat in der ersten Jahreshälfte<br />

2007 das Handelsvolumen den Wert von 6,7 Milliarden US-<br />

Dollar betragen. Doch ist die Bilanz keineswegs ausgeglichen.<br />

Vietnam importiert mehr Waren aus China als es dorthin exportiert.<br />

Generell sind Vietnams Importe höher als seine Exporte.<br />

Ganz frei von Schatten sind die Beziehungen zwischen den<br />

beiden kommunistischen Ländern dennoch nicht. Seit Jahren<br />

streiten sich die Staaten um Gebietsrechte in der südchinesischen<br />

See. Während des zweiten Treffens des Kooperationskomitees<br />

im Januar dieses Jahres gab Staatsratsmitglied Tang Jiaxuan<br />

zusammen mit dem vietnamesischen Vizepremier und Außenminister<br />

Pham Gia Khiem bekannt, die Unstimmigkeiten zu<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft Vietnam<br />

Besitzansprüchen einzelner Inseln im südchinesischen Meer<br />

beizulegen. Die beiden Staatsmänner einigten sich neben der<br />

Verfestigung der wirtschaftlichen Kooperation auch darauf, den<br />

Terrorismus im Grenzgebiet gemeinsam zu bekämpfen. Dabei<br />

sollen vor allem grenzübergreifende Straftaten verfolgt und den<br />

Schmugglern die Hände gebunden werden. Während dieses<br />

Treffens betonte Pham, dass Vietnam die chinesische Politik des<br />

„Ein Land, zwei Systeme“ unterstütze und dass Taiwan zum chinesischen<br />

Gebiet gehöre. Jedwede Form der Unabhängigkeitsbestrebungen<br />

Taiwans lehnte Pham ebenso ab wie den Wunsch der<br />

Insel, in die Vereinten Nationen aufgenommen zu werden.<br />

Dass die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder sich im<br />

Aufschwung befinden, konnte auch der vietnamesische Premierminister<br />

Nguyen Tan Dung bestätigen, als er im vergangenen<br />

Oktober am China-Vietnam Investment Operation Forum<br />

in Nanning teilnahm. Über 450 Teilnehmer zählte das Forum,<br />

das sich mit den Verbesserungen der bilateralen Investitionsmöglichkeiten<br />

befasste. Bereits vor Vietnams Beitritt zur WTO<br />

vergangenes Jahr wurde China zum größten Handelspartner<br />

und zum größten ausländischen Investor. Insgesamt über 190<br />

Millionen US-Dollar haben chinesische Unternehmen in den<br />

ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres in das südliche<br />

Nachbarland investiert. Das Handelsvolumen steigt jährlich<br />

und überschritt im Jahre 2006 die 10-Milliarden-US-Dollar-<br />

Schwelle. In den ersten drei Quartalen 2007 stieg es sogar auf<br />

10,35 Milliarden US-Dollar an. Nach dem Anstieg um nahezu<br />

45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entfällt Chinas größtes<br />

Handelsvolumen unter allen Staaten der ASEAN auf Vietnam.<br />

Auch die Kooperation auf dem Aus- und Fortbildungssektor trägt<br />

inzwischen Früchte: China hat insgesamt über 1.400 Beamte und<br />

technisches Personal aus Vietnam ausgebildet. Chinas Interessen<br />

sind dabei deutlich zu spüren: die Versorgung mit kostengünstigen<br />

Rohstoffen, Energie und billigen Konsumgütern. Während<br />

China die win-win-Situation betont, bemerkt Vietnam dabei<br />

deutlich die Einflussnahme des großen Nachbarn. Was als „Two<br />

corridors, one circle“ bezeichnet wird, stellt sich zunehmend als<br />

Abhängigkeitsverhältnis heraus. „Two corridors, one circle“<br />

ist eine Umschreibung der engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Yunnan Provinz (erster Korridor), Guanxi autonomes Gebiet<br />

(zweiter Korridor) und den Provinzen Guangdong und Hainan<br />

(Zirkel) mit den Ländern Vietnam, Laos, Kambodscha und Thailand.<br />

Im Rahmen dieser „Two corridors, one circle“ wurden<br />

in Vietnam zwei 600-MW-Kohlekraftwerke errichtet, die den<br />

südchinesischen Provinzen Elektrizität liefern. Auch das Öl der<br />

südchinesischen See sowie Aluminium Vietnams stehen auf dem<br />

Wunschzettel Chinas. Gleichzeitig exportiert Vietnams Norden<br />

jährlich 560.000 Tonnen Kohle nach China.<br />

Die sino-vietnamesischen Beziehungen werden sich auch<br />

zukünftig intensivieren. Mit der Institutionalisierung von jährlichen<br />

Treffen wird China auch in der nahen Zukunft seine<br />

Einflusssphäre auf den südlichen Nachbarn ausdehnen. Chinas<br />

Bestrebungen, von Vietnam kostengünstig Rohstoffe und Energie<br />

zu beziehen und Vietnams Hoffnung, von der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung Chinas zu lernen, werden die Beziehungsintensivierung<br />

als win-win-Situation aussehen lassen.<br />

Von nick Burg<br />

Seite 37<br />

schwerpunkt Vietnam


schwerpunkt Vietnam<br />

Investitionen Vietnam<br />

„Offene Türen und Arme“<br />

ausländisCHe inVestitionen in sondeRwiRtsCHaftszonen<br />

D ie Gesellschaft Vietnams befindet sich in einem profunden<br />

Umwandlungsprozess hin zu einer modernen<br />

Marktwirtschaft. Die Reformen und der Wandel schreiten<br />

zwar langsam, aber unbeirrbar voran. Das spiegelt sich<br />

nicht zuletzt in einer ganzen Reihe von neuen Gesetzen,<br />

die den vietnamesischen Wirtschafts- und Finanzsektor<br />

von Grund auf liberalisieren.<br />

Vietnam ist seit 1995 Mitglied der Südostasiatischen Freihandelszone<br />

ASEAN (AFTA). 1998 trat es dem Asia Pacific Economic<br />

Cooperation Forum (APEC) bei und wurde im Januar 2007<br />

in die Welthandelsorganisation (WTO) aufgenommen. Der<br />

Liberalisierung liegt die Einsicht zu Grunde, dass das Wachstum<br />

und die Entwicklung des Landes in besonderem Maße von<br />

den Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland abhängen. Gerade<br />

Seite 38 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


ausländischen Unternehmen bietet die herrschende Aufbruchstimmung<br />

eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten. Dabei<br />

empfiehlt es sich, langfristige Businessstrategien zu entwikkeln<br />

und die lokalen gesellschaftlichen und geschäftlichen<br />

Gepflogenheiten zu berücksichtigen. Eine Repräsentanz des<br />

eigenen Unternehmens vor Ort bietet den besten Schlüssel zum<br />

Erfolg. Entsprechend der gängigen Praxis in anderen Ländern<br />

der Region werden Eigentumsfragen in Übereinstimmung mit<br />

den lokalen Gesetzen geregelt (Lex Rei Sitae), mit Ausnahme<br />

einiger weniger Fälle, in denen internationale Richtlinien und<br />

Bestimmungen gelten. Das Bürgerliche Gesetzbuch Vietnams<br />

aus dem Jahr 1995 unterstreicht diese Praxis ausdrücklich. Die<br />

Schaffung, Umwandlung und Auflösung, sowie der konkrete<br />

Gegenstand von individuellem oder gemeinschaftlichem ausländischem<br />

Besitz unterliegen der vietnamesischen Gesetzgebung,<br />

soweit kein internationaler Vertrag zur Geltung kommt.<br />

In Übereinstimmung mit den Gesetzen zu Auslandsinvestitionen<br />

(FDI) in Vietnam erkennt der Staat das Recht auf Besitz<br />

durch ausländische Investoren auf seinem Boden voll und<br />

ganz an. Das Gleiche gilt für Kapital und Eigentum, das zum<br />

Zweck einer Investition eingeführt wird, für Güter zur Dekkung<br />

des täglichen Lebensbedarfs sowie andere Vermögenswerte,<br />

die auf legalem Wege ins Land eingeführt werden, sowie<br />

für Kapital und Eigentum, das in Übereinstimmung mit der<br />

Ausländergesetzgebung im Land selbst erworben wird. Unter<br />

den Vorschriften, die den Schutz von Besitz ausländischer<br />

Investoren regeln, sollte vor allem Artikel 21 des Gesetzes<br />

über ausländische Investitionen in Vietnam genannt werden:<br />

„Kapital und Vermögenswerte, die in Vietnam durch ausländische<br />

Organisationen und Individuen investiert werden, dürfen<br />

nicht durch administrative Maßnahmen beschlagnahmt oder<br />

enteignet werden. Ein Unternehmen mit ausländischem Kapital<br />

darf nicht verstaatlicht werden.“<br />

Darüber hinaus sichert das Gesetz Investoren im Falle einer<br />

Veränderung der für sie geltenden Rechtslage zu, dass ihnen<br />

der Staat eine sinnvolle Lösung anbietet, die ihre Interessen<br />

berücksichtigt. Die zulässige Höchstdauer für Aktivitäten<br />

eines ausländischen Investors in Vietnam beträgt 50 Jahre. In<br />

einigen Fällen kann diese Zeitspanne auf 70 Jahre ausgedehnt<br />

werden. Es gibt derzeit vornehmlich drei Wege, in Vietnam als<br />

ausländische Firma wirtschaftlich aktiv zu werden: 1. durch die<br />

Gründung einer Repräsentanz; 2. durch die Gründung einer<br />

Niederlassung; 3. durch die Beteiligung an Projekten mit ausländischer<br />

Investition.<br />

Ausländische Investoren, die die Genehmigung für eine Repräsentanz<br />

in Vietnam beantragen, müssen beim Handelsbüro<br />

der jeweiligen Provinz oder Stadt ein Antragsformular in<br />

englischer und vietnamesischer Ausführung einreichen. Die<br />

Genehmigung kann innerhalb von 15 Tagen gewährt werden.<br />

Die Gebühr für die offizielle Registrierung beträgt 1 Millionen<br />

VN Dong (rund 70 US-Dollar). Ausländische Investitionen<br />

sind in Vietnam in drei Formen möglich: 1. Vertragsgebundene<br />

Geschäftskooperationen; 2. Joint Ventures; 3. Unternehmensniederlassungen<br />

mit 100 Prozent ausländischem Kapital.<br />

Ausländische Investoren können im industriellen Bereich<br />

sowie in exportorientierten Zweigen der verarbeitenden Indu-<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Investitionen Vietnam<br />

strie in jeder der drei oben genannten Formen aktiv werden.<br />

Soweit sie im Bereich Infrastruktur agieren möchten, können<br />

sie über Build-Operate-Transfer- (BOT), Build-Transfer-Operate-<br />

(BTO) oder Build-Transfer-(BT) Verträge mit staatlichen<br />

Behörden zusammenarbeiten.<br />

Unternehmen mit ausländischem Kapital müssen auf alle<br />

Gewinne eine Einkommensteuer von 25 Prozent entrichten.<br />

Wird das Investitionsvorhaben staatlich gefördert, beträgt<br />

der Steuersatz 20 Prozent. Erfüllt der Investor gleich mehrere<br />

Kriterien zur Investitionsförderung, beträgt sein Einkommensteuersatz<br />

15 Prozent, in Sonderförderungsprogrammen und<br />

-regionen sogar nur 10 Prozent.<br />

Seite 39<br />

Foto: Don Tran<br />

schwerpunkt Vietnam


schwerpunkt Vietnam<br />

Investitionen Vietnam<br />

In folgenden Sektoren und Regionen werden Investitionen<br />

besonders gefördert:<br />

• Produktion von Exportgütern<br />

• Haltung von Nutztieren<br />

• Land-, Forst- und Wasserwirtschaft<br />

• Einführung hochwertiger Technologien und<br />

moderner Technik<br />

• Schutz des Ökosystems und Förderung von<br />

Forschung und Entwicklung<br />

• Beschäftigungsfördernde Aktivitäten,<br />

Verarbeitung von Rohstoffen<br />

• Erschließung natürlicher Ressourcen<br />

• Aufbau der Infrastruktur für wichtige<br />

Industriestandorte.<br />

Unternehmen mit ausländischem Kapital und/oder ausländischer<br />

Beteiligung können von der Einkommensteuerpflicht<br />

für maximal zwei Jahre völlig befreit werden, beginnend im<br />

ersten nachgewiesenen gewinnbringenden Jahr. Außerdem<br />

können sie eine Halbierung des Einkommensteuersatzes für<br />

maximal zwei weitere gewinnbringende Jahre beantragen. Im<br />

Falle einer gesonderten Förderung der Investition kann eine<br />

Befreiung von der Einkommensteuerpflicht von bis zu acht<br />

Jahren gewährt werden. BOT-, BTO- oder BT-Projekte sowie<br />

Investitionsprojekte in Sonderwirtschaftsregionen profitieren<br />

ebenfalls von einer Vielzahl steuerlicher Vergünstigungen.<br />

Wahrend der Dauer ihrer Unternehmungen in Vietnam dürfen<br />

Joint Ventures Verluste eines beliebigen Jahres mit den Gewinnen<br />

eines erfolgreichen Jahres maximal fünf Jahre lang verrechnen.<br />

Dieses Verlustvor- und -rücktragsprinzip entspricht<br />

den Regulierungen im deutschen Steuerrecht.<br />

In Übereinstimmung mit den Vorschriften der Regierung reichen<br />

die Investoren oder auch einer der Gesellschafter ein<br />

Bewerbungsformular für eine Investitionsgenehmigung bei<br />

einer investitionsgenehmigenden Behörde ein. Es gibt zwei<br />

Arten von Projekten, die sich einer Prüfung durch staatliche<br />

Stellen unterziehen müssen. Über Projekte der Gruppe „wichtige<br />

Projekte und Investitionsvolumen über 40 Millionen US-<br />

Dollar“ entscheidet der Ministerpräsident, über Projekte unter<br />

40 Millionen die Komitees der Provinzen oder Ausschüsse der<br />

unterschiedlichen industriellen Sektoren. Über alle übrigen<br />

Anträge entscheidet das Ministerium für Planung und Investitionen.<br />

Nach Einreichung des Antrag wird das jeweils für die<br />

Investitionserlaubnis zuständige Organ das Projektvorhaben<br />

evaluieren und die Genehmigung erteilen bzw. den Investor<br />

über seine Entscheidung informieren und zwar: innerhalb einer<br />

Frist von 45 Tagen bei Projekten der Kategorie über 40 Mio.,<br />

30 Tagen bei Projekten unter 40 Millionen und 15 Tagen bei<br />

Projekten, über die die Komitees der Provinzen und Industrieausschüsse<br />

entscheiden.<br />

Ausländische Investoren können auch über den vietnamesischen<br />

Aktienmarkt in Vietnam anlegen oder Anteile einer<br />

Aktiengesellschaft kaufen. Bei Investitionen in Aktiengesellschaften<br />

dürfen in den ersten drei Jahren nicht mehr als 20<br />

Prozent der ausgegebenen Aktien in ausländischem Besitz sein,<br />

und der Anteil eines ausländischen Aktionärs am genehmigten<br />

Kapital darf nicht mehr als 30 Prozent betragen.<br />

Als Wirtschaftsansiedlungsgebiete haben sich einige Regionen im<br />

Norden, einige wenige in der Landesmitte, aber sehr viele im Süden<br />

„ausgezeichnet“:<br />

1. die Hauptstadt: Einwohner ca. 2,8 Millionen. Hanoi ist das politische<br />

Zentrum des Landes und das wirtschaftliche Zentrum des<br />

Nordens. Viele deutsche und internationale Firmen haben hier eine<br />

Repräsentanz, um die Nähe zu politischen Entscheidungsträgern für<br />

ihre Lobbyarbeit zu nutzen. Auch Unternehmen, die sich auf Infrastrukturprojekte<br />

spezialisieren oder vornehmlich mit Staatsbetrieben<br />

zusammenarbeiten, siedeln sich eher in Hanoi an. Die Hauptstadt<br />

zieht ca. 10 Prozent der FDI-Zusagen an. Internationaler Flughafen<br />

vorhanden.<br />

2. Hai Phong ist die drittgrößte Stadt Vietnams mit ca. 1,7 Millionen<br />

Einwohnern. Die Stadt verfügt über einen internationalen Hafen,<br />

der die Region des Red-River-Deltas inklusive Hanoi versorgt. Die<br />

Provinz Hai Phong liegt auf Rang 6 beim Zufluss von FDI.<br />

3. Da Nang ist die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum<br />

Zentralvietnams. Der internationale Hafen wird momentan massiv<br />

ausgebaut. Internationaler Flughafen vorhanden.<br />

4. Die Provinz Hai Duong ist aufgrund ihrer günstigen Lage zwischen<br />

Hanoi und Hai Phong ein zunehmend attraktiver Industriestandort.<br />

5. Da Lat: Hauptstadt der Lam-Dong-Provinz, im zentralen Bergland<br />

mit angenehmem Klima, zieht viele Touristen an und ist für hochwertige<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse bekannt.<br />

6. Vung Tau: Hafenstadt und Hauptstadt der Provinz Ba Ria, profitiert<br />

von den OffshoreÖlfeldern. Zwei Seehäfen sollen für über 300<br />

Millionen US-Dollar bis 2010 auf eine Kapazität von 1,1 Millionen<br />

Container p. a. (2,5 Millionen bis 2020) ausgebaut werden.<br />

7. Ho Chi Minh Stadt (HCMS, ehemals: Saigon): Die offizielle Einwohnerzahl<br />

von HCMS beträgt 5,7 Millionen, im Einzugsgebiet der<br />

Mekongmetropole leben jedoch 10 Millionen Menschen. HCMS<br />

hat einen Anteil von 20 Prozent am nationalen BIP, trägt 33 Prozent<br />

des Staatshaushaltes bei und zieht 21 Prozent der ausländischen<br />

Investitionen an. Die Stadt ist der wirtschaftliche Dreh- und Angelpunkt<br />

des ganzen Landes, sozusagen die Wirtschaftshauptstadt.<br />

Sie hat mit ca. 1.800 US-DOLLAR (2004) das höchste Pro-Kopf-<br />

Einkommen, etwa dreimal so viel wie der Landesdurchschnitt. Mit<br />

einem wirtschaftlichen Wachstum von 11,2 Prozent und einem Plus<br />

in der Industrieproduktion von 15,3 Prozent wird diese Entwicklung<br />

fortgeführt. Internationaler Flughafen vorhanden.<br />

8. Die Provinzen Binh Duong und Dong Nai in der Nachbarschaft<br />

von HCMS haben sich in den vergangenen Jahren zu Magneten für<br />

nationale und internationale Investoren entwickelt. Beide Provinzen<br />

verfügen über preisgünstige Flächen und Arbeitskräfte, eine gute<br />

Infrastruktur und profitieren in vielerlei Hinsicht von der Nähe zu<br />

HCMS (z. B. internationaler Flughafen und Hafen, Universitäten<br />

und Ausbildungsstätten). Die Provinzverwaltungen haben es verstanden,<br />

investitionsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen<br />

und bürokratische Hindernisse abzubauen. Auch die Provinz Long<br />

An südwestlich von HCMS gehört zu den Top 10 der Provinzen mit<br />

den meisten FDI.<br />

9. Can Tho: Hauptstadt des Mekong-Deltas, das als Reisschüssel<br />

Vietnams gilt und in den Bereichen Landwirtschaft, Agroindustrie<br />

und Fischzucht erhebliches Potenzial besitzt.<br />

Von dieter kühner<br />

Seite 40 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


schwerpunkt Vietnam<br />

Investitionen Vietnam<br />

Interessante Branchen<br />

MögliCHkeiten füR deutsCHe unteRneHMen<br />

Vietnam hat deutschen Firmen und Investoren viel zu<br />

bieten. Es ist ein in jeder Hinsicht ressourcenreiches<br />

Land. Dazu gehört auch das so genannte „Humankapital“,<br />

das deutschen Investoren einzigartige Voraussetzungen<br />

bietet.<br />

Mehrere Zehntausend in der ehemaligen DDR ausgebildete<br />

und beschäftigte Arbeiter und Akademiker bringen Sprache,<br />

fachliche Qualifikationen und hervorragende Kontakte mit, die<br />

den Einstieg in den Markt erleichtern. Daneben verfügen sie<br />

über die deutschen Tugenden der Arbeitsdisziplin, Pünktlichkeit<br />

und Arbeitsgüte. Schließlich sind deutsche Produkte und<br />

Markennamen bekannt und werden hoch geschätzt.<br />

1986 läutete die Kommunistische Partei Vietnams unter dem<br />

Schlagwort „Doi Moi“ die Wende zu einer politischen und<br />

wirtschaftlichen Öffnung des Landes ein. Seitdem wurden<br />

erhebliche Fortschritte erzielt. Die Reformpolitik begann mit<br />

der Verabschiedung des ersten Auslandsinvestitionsgesetzes,<br />

das mehrfach dem Bedarf der ausländischen Investoren angepasst<br />

wurde. Die Gründung einer Repräsentanz oder GmbH<br />

ist nun wesentlich einfacher und kostengünstiger als früher.<br />

Ein neues Gesetz für inländische Investoren hat die Gründung<br />

vietnamesischer Gesellschaften erleichtert und zu mehr<br />

als 150.000 Firmenneugründungen geführt, die das heutige<br />

Rückgrat der vietnamesischen Privatwirtschaft bilden. In den<br />

Außenbeziehungen wurden Handelsabkommen vereinbart, die<br />

eine stärkere Marktöffnung des Landes sowie eine Wende hin<br />

zu marktwirtschaftlichen Prinzipien gewährleisten. Der Beitritt<br />

zur Welthandelsorganisation WTO im Jahr 2007 hat Vietnam<br />

noch näher an die Regeln internationaler Geschäftspraktiken<br />

herangeführt.<br />

Vietnam wird mittlerweile als fünfter „Tiger“ im südostasiatischen<br />

Raum gehandelt, wobei einige Wirtschaftssektoren eine<br />

Schlüsselrolle spielen. Vietnam ist ein attraktiver Standort für<br />

Lohnfertiger. Das Land bietet preiswerte, disziplinierte und gut<br />

ausgebildete Arbeitskräfte. Hier sind traditionell die Bereiche<br />

wie Textil und Bekleidung, Porzellan, Keramik, Kunsthandwerk<br />

führend, in letzter Zeit auch zunehmend die Möbelindustrie.<br />

Daneben stechen Land- und Fischereiwirtschaft hervor:<br />

Vietnam ist der einzige Nettoexporteur von Lebensmitteln<br />

in der Region. Auch der Dienstleistungsbereich gewinnt an<br />

Bedeutung. Es haben sich neue Branchen angesiedelt wie Softwareentwickler,<br />

Datenverarbeiter und Telekommunikation.<br />

Vietnam wird mit Sicherheit auch an dem weltweit wachsenden<br />

Tourismusgeschäft partizipieren. Das Land ist touristisch vergleichsweise<br />

noch relativ wenig erschlossen und deckt jeden<br />

Bedarf, vom Urlaub an einigen der schönsten Strände Asiens<br />

bis zum Dschungeltrekking im Hochland. Das Land steht hier<br />

noch ganz am Anfang. Es ist davon auszugehen, dass Vietnam<br />

die Substanz hat, eine Touristendestination ähnlich wie Thailand<br />

zu werden.<br />

Vietnam ist ein vergleichsweise überschaubarer Markt, der es<br />

gerade dem Mittelstand leicht macht, Fuß zu fassen. Durch die<br />

Seite 42 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Foto: CHEN WEI SENG<br />

Tourismus, eine der Wachstumsbranchen, die auf Investoren warten<br />

große Zahl in Deutschland ausgebildeter Vietnamesen bietet<br />

das Land wie kein zweites in der Region Mittelständlern die<br />

Möglichkeit, Geschäfte zu machen. Natürlich muss man seine<br />

Hausaufgaben machen und vor allem einen zuverlässigen<br />

Kontakt vor Ort finden. Und gerade dabei spielen die Deutsch<br />

sprechenden Vietnamesen eine Schlüsselrolle.<br />

In der Liste der wichtigsten Handelspartner Deutschlands unter<br />

den Mitgliedsstaaten des südostasiatischen Staatenbundes<br />

ASEAN liegt Vietnam auf dem 6. Rang. Potenzial für eine<br />

langfristige Zusammenarbeit ist reichlich vorhanden: Der<br />

Handel zwischen Deutschland und Vietnam hat sich in den<br />

letzten zehn Jahren verfünffacht. Das Handelsvolumen beträgt<br />

aber nur die Hälfte des Warenaustauschs zwischen Vietnam<br />

und China. Gemessen an der Wirtschaftskraft Deutschlands<br />

ist hier noch viel Spielraum erkennbar. Um langfristig konkurrenzfähig<br />

produzieren zu können, ist Vietnam auf den Import<br />

von Investitionsgütern angewiesen. Deutschland ist hier dank<br />

seines starken Maschinen- und Anlagenbaus ein prädestinierter<br />

Lieferant.<br />

Aber es gibt auch Vorurteile und Ängste in den deutschen<br />

Köpfen. So werden das Potenzial und der Entwicklungsstand<br />

Vietnams unterschätzt. Rein statistisch gehört das Land zu den<br />

ärmsten Ländern der Welt. Wer aber Vietnam bereist, wird nicht<br />

auf Elend oder Hunger stoßen. Die für Investoren relevanten<br />

Ballungszentren im Norden um Hanoi, in Zentralvietnam um Da<br />

Nang und im Süden um Ho-Chi-Minh-Stadt sind gut entwickelt<br />

und bieten alle Voraussetzungen, um geschäftlich erfolgreich<br />

tätig zu sein. Dazu gehören eine moderne Telekommunikationsinfrastruktur,<br />

internationale Hotels, Schulen usw.<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Investitionen Vietnam<br />

Beim Wirtschaftswachstum belegt das Land in Asien Platz<br />

zwei hinter China. Auch die ausländischen Direktinvestitionen<br />

befinden sich auf dem Höchststand. Deutsche Unternehmen<br />

sind jedoch bislang kaum in Vietnam vertreten. Im Jahr<br />

2007 beteiligten sie sich gerade einmal an sechs Projekten mit<br />

einem Gesamtvolumen von 20 Millionen US-Dollar. Dabei<br />

bietet die Volkswirtschaft gerade mutigen Mittelständlern<br />

zahlreiche Chancen. Anders als in vielen anderen Ländern<br />

Das Land bietet preiswerte,<br />

disziplinierte und gut<br />

ausgebildete Arbeitskräfte<br />

genießen die Deutschen hier einen sehr guten Ruf. Das liegt<br />

auch an der gemeinsamen Geschichte: Mehr als 150.000 Vietnamesen<br />

haben etwa in der damaligen DDR studiert. Viele von<br />

ihnen sprechen fließend Deutsch und schätzen die deutschen<br />

Tugenden wie Fleiß und Zuverlässigkeit. „Wenn das Eis erst<br />

mal gebrochen ist, können sich oft sehr partnerschaftliche<br />

Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschen und Vietnamesen<br />

entwickeln“, sagt Jan Noether, Chefrepräsentant der Auslandshandelskammer<br />

in Vietnam. Diesen Aspekt unterstreicht auch<br />

Dr. Günther Taube, Leiter des Bereichs Wirtschaftspolitik,<br />

gute Regierungsführung und internationale Regelwerke bei<br />

der InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung<br />

gGmbH. Diese gemeinsame Initiative von Bund, Ländern<br />

und Wirtschaft kümmert sich um Personal- und Organisati-<br />

Seite 43<br />

Foto: Don Tran<br />

schwerpunkt Vietnam


schwerpunkt Vietnam<br />

Investitionen Vietnam<br />

onsentwicklung in der internationalen Zusammenarbeit. „Die<br />

Vietnamesen schätzen die Art und Weise der Deutschen. Und<br />

auch die Vietnamesen, die noch nie in Deutschland waren,<br />

sind häufig bereit, die für sie fremde Sprache zu lernen“, sagt<br />

Taube. Bei all dem wundert es auch nicht, dass das deutschvietnamesische<br />

Unternehmen Duc-Viet in Vietnam bereits seit<br />

dem Jahr 2000 in Hanoi thüringische Bratwürste an Hotels,<br />

Restaurants, Supermärkte und sogar die vietnamesische Fluggesellschaft<br />

Vietnam Airlines verkauft.<br />

Duc-Viet ist ein Beispiel dafür, wann es sinnvoll ist, über ein<br />

Joint Venture in den vietnamesischen Markt einzusteigen.<br />

Dann nämlich, wenn ein Vertriebsnetz vor Ort aufgebaut werden<br />

muss. In allen anderen Fällen rät Noether, eine hundertprozentige<br />

Tochtergesellschaft zu gründen. „Wir haben ein<br />

umfangreiches Kontaktnetz zu Steuer- und Rechtsanwälten<br />

in Vietnam und helfen deutschen Mittelständlern gern beim<br />

Markteintritt“, so Noether. Er warnt jedoch davor, die vietnamesischen<br />

Mitarbeiter nach europäischen oder gar deutschen<br />

Maßstäben zu bewerten. Zwar seien die Vietnamesen überdurchschnittlich<br />

gut gebildet, sehr fleißig und trügen ihren<br />

Ruf als „Preußen Asiens“ nicht zu Unrecht. Trotzdem gebe es<br />

kulturelle Unterschiede: „Wer möchte, dass sich seine Mitarbeiter<br />

mit dem Unternehmen identifizieren, darf es nicht von<br />

Deutschland aus steuern, sondern benötigt einen deutschen<br />

Produktionsleiter vor Ort“, sagt Noether. Die Loyalität zum<br />

Arbeitgeber sei in Vietnam nicht sehr stark ausgeprägt, schon<br />

ein geringes Mehrgehalt könne ausreichen, um die gerade erst<br />

eingearbeiteten Fachkräfte wieder abzuwerben. „Vor allem<br />

in den Industriezonen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt werden<br />

gute Arbeitskräfte zunehmend knapper und die Unternehmen<br />

buhlen um die besten Mitarbeiter.“<br />

Der Kampf um die besten Mitarbeiter ist eine Folge der positiven<br />

Entwicklung, die Vietnam auch von neutraler Seite<br />

immer wieder bescheinigt wird. So kam die Berliner Stiftung<br />

Wissenschaft und Politik zu dem Schluss, dass sich gerade<br />

für mittelständische Firmen dort zahlreiche Chancen böten.<br />

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG<br />

bezeichnete Vietnam in seiner Studie als „einen der sichersten<br />

Investitionsstandorte weltweit“.<br />

Dies liege an der stabilen politischen und wirtschaftlichen<br />

Situation. Zudem biete ein Standort in Vietnam hervorragende<br />

Absatzchancen: Einerseits verbessert sich die wirtschaftliche<br />

Situation der 83 Millionen Vietnamesen zusehends und damit<br />

wachsen auch ihre Konsummöglichkeiten. Andererseits bietet<br />

ein Standort in Vietnam Zugang zur Freihandelszone der<br />

ASEAN (AFTA) mit fast 570 Millionen Verbrauchern.<br />

Den vielen Gründen, in Vietnam zu investieren, stehen jedoch<br />

auch einige ungelöste Herausforderungen gegenüber. „Die<br />

gesamte Entwicklung in dem Land ist längst noch nicht so<br />

weit fortgeschritten wie etwa in China“, sagt Taube. So habe<br />

das Wirtschaftszentrum Hanoi zwar deutlich mehr Charme als<br />

Shanghai, die Infrastruktur sei jedoch bislang kaum ausgebaut.<br />

„Für mögliche Investoren ist das natürlich ein Nachteil“, so<br />

der Experte. Noch schlimmer wird es, wenn man die Wirtschaftszentren<br />

verlässt: In abgelegenen Landesteilen sind die<br />

politischen Entscheidungskompetenzen nicht geklärt und keine<br />

Auch bei der Bausanierung gibt es mehr als genug zu tun<br />

ausreichenden Rechtssicherheiten gewährleistet. Auch die<br />

Korruption nimmt immer größere Ausmaße an: Im aktuellen<br />

Corruption Perceptions Index der Organisation Transparency<br />

International liegt Vietnam gerade einmal auf Platz 111, gleichauf<br />

mit Albanien, Sambia, Osttimor und Kasachstan. Darüber<br />

hinaus schätzten deutsche Unternehmen die Zeiträume häufig<br />

falsch ein. „Eine Investitionslizenz bekommt man zwar innerhalb<br />

von sechs Wochen ausgestellt, es müssen jedoch zahlreiche<br />

weitere Unterlagen eingereicht werden“, sagt Noether.<br />

Daher sollten Unternehmen von der Investitionsentscheidung<br />

bis zur Produktionsreife einen Zeitraum von mindestens einem<br />

Jahr einplanen.<br />

Und trotz aller Freundschaft und guter Konditionen bekommen<br />

deutsche Unternehmen häufig nicht den Zuschlag, wenn<br />

vietnamesische Großprojekte vergeben werden. So kamen<br />

laut unabhängigen Gutachtern sowohl bei einer Zementfabrik<br />

in Hai Phong als auch beim neuen Stadion in Hanoi die besten<br />

Angebote aus Deutschland, die Aufträge gingen jedoch an ein<br />

chinesisches und ein dänisches Unternehmen. Ein möglicher<br />

Grund: Deutsche Anlagen sind in der Anschaffung häufig teurer,<br />

dafür sind die Folgekosten geringer. „Vietnamesen sind<br />

konfuzianisch geprägt“, erklärt Noether. „Sie leben im Hier<br />

und Jetzt, das spiegelt sich auch in ihren Investitionsentscheidungen<br />

wider - die Anschaffungskosten einer Anlage zählen,<br />

nicht die Gesamtkosten.“<br />

Auch aus wirtschaftspolitischer Sicht gibt es noch einige<br />

Herausforderungen, wenn auch lösbare: “Die Vietnamesen<br />

schätzen zwar die deutsche Qualität, sind aber auch ein wenig<br />

enttäuscht, dass sich nur so wenige Unternehmen für das Land<br />

interessieren“, so Noether. Im Vergleich zu den mehr als acht<br />

Milliarden US-Dollar, die in den ersten elf Monaten des vergangenen<br />

Jahres als ausländische Direktinvestitionen nach<br />

Vietnam geflossen sind, ist der deutsche Anteil von gerade<br />

einmal 20 Millionen Dollar verschwindend gering. Andere<br />

Länder wie etwa die Niederlande, die Schweiz, Großbritannien<br />

oder Frankreich haben deutlich mehr investiert.<br />

Von dieter kühner<br />

Seite 44 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: Don Tran


Deutsche Firmen in<br />

Vietnam<br />

ausBliCk und üBeRBliCk<br />

Das Jahr 2007 war für die deutsch-vietnamesischen<br />

Beziehungen reich an Ereignissen. Sicherlich darf der<br />

Besuch des Bundespräsidenten Horst Köhler im Mai 2007<br />

in Hanoi als unumstrittener Höhepunkt gelten.<br />

Gleichermaßen von Bedeutung waren die Reisen des Bundesratspräsidenten<br />

Harald Ringstorff im September und die des<br />

seinerzeit noch amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Edmund Stoiber im März 2007. Wie sehr Vietnam in den Fokus<br />

des deutschen Interesses geriet, verraten auch die nachstehenden<br />

Zahlen: Die Flughäfen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt<br />

(HCMC) verzeichneten im abgelaufenen Jahr mehr als 100.000<br />

Ankünfte aus Deutschland, was einer prozentualen Zunahme<br />

von mehr als 35 Prozent entspricht. Der Handel zwischen<br />

Deutschland und Vietnam nahm gar um mehr als 40 Prozent<br />

(gegenüber 2006) zu und die deutsche Wirtschaft blickt auf<br />

14 Delegations- und Erkundungsreisen nach Vietnam zurück.<br />

Kurz: Noch nie erlebte Vietnam einen derartigen Ansturm aus<br />

Deutschland!<br />

Es ist eine stattliche Liste, die sich einem öffnet, wenn man<br />

auf der Webseite der German Business Association (GBA)<br />

nach deutschem Engagement in Vietnam stöbert (http://www.<br />

gba-vietnam.org/members.aspx). Deutsche Firmen investieren<br />

bislang überwiegend in den Bereichen Energie, Automobilindustrie,<br />

Infrastruktur, Telekommunikation, Bekleidungsindustrie<br />

und Anlagenbau. Bedeutende Projekte in diesem Jahr<br />

sind der Bau eines weiteren Metro-Verbrauchermarktes in Can<br />

Tho im Mekongdelta, die Beteiligung deutscher Architekten<br />

beim Neubau des Kongresszentrums in Hanoi, der Neubau der<br />

Fabrik von Van Laack in Hanoi, der Neubau einer Großwäscherei<br />

der Firma P. Dussmann in der Binh Duong Provinz nahe Ho<br />

Chi Minh City, die Lieferaufträge unter anderem für Siemens<br />

und Förderanlagenbau Magdeburg für ein Zementwerk im<br />

Wert von 12 Millionen Euro und die Lieferung hochmoderner<br />

Maschinen aus Deutschland für die Cafatex Fischfabrik in Südvietnam,<br />

sowie die Ausstattung der vietnamesischen Staatsbahn<br />

mit 16 dieselelektrischen Lokomotiven von Siemens/<br />

Vossloh. Im Oktober wurde ein Memorandum mit Vietnam<br />

Airlines über den Kauf von zehn Airbus-Langstreckenflugzeugen<br />

unterzeichnet. Schließlich ist Vietnam ein bedeutendes<br />

Empfängerland internationaler Entwicklungshilfe, besonders<br />

durch die Weltbank, die asiatische Entwicklungsbank und<br />

Japan. Eine zunehmende Anzahl von Projekten in den Bereichen<br />

technische Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe, die<br />

von der Bundesregierung finanziert werden, eröffnet zusätzliche<br />

Möglichkeiten. Deutschland ist in Europa das drittgrößte<br />

Geberland Vietnams.<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Deutschland Vietnam<br />

Deutsche Firmen in Vietnam / Gesellschaftsformen<br />

Joint Venture<br />

8%<br />

Tochtergesellschaft<br />

/ WFOE<br />

18%<br />

Bauwirtschaft<br />

13%<br />

Transport<br />

14%<br />

Deutsche Firmen in Vietnam / Branchen<br />

Geldverkehr<br />

6%<br />

Produktion<br />

33%<br />

Verkauf<br />

34%<br />

Investitionsbereitschaft deutscher Firmen in Vietnam<br />

leicht erhöht<br />

14%<br />

Kooperation /<br />

BCC<br />

1%<br />

konstant<br />

2%<br />

verringert<br />

12%<br />

andere<br />

23%<br />

Niederlassung<br />

50%<br />

stark erhöht<br />

72%<br />

Seite 45<br />

schwerpunkt Vietnam


schwerpunkt Vietnam<br />

Deutschland Vietnam<br />

Unter den noch verbleibenden, sich neu entwickelnden<br />

Volkswirtschaften der aufstrebenden Industrienationen<br />

in Asien ist Vietnam ohne Zweifel der<br />

Hoffnungsträger. Etwa 150 deutsche Firmen und<br />

Organisationen mit 240 Büros in Vietnam bearbeiten<br />

den Markt bereits mit einer eigenen Präsenz vor<br />

Ort. Eine weitaus größere Anzahl ist über Agenten<br />

oder Korrespondenten vertreten. Die Chancen für<br />

deutsche Unternehmen werden nach Einschätzung<br />

der derzeitigen Situation stetig zunehmen. Erfolg<br />

haben werden aber auch in Vietnam nur diejenigen,<br />

die ihr Geschäft nicht dem Zufall überlassen.<br />

Beispiel BeRgBau<br />

Der Bergbausektor kämpft mit zahlreichen Problemen,<br />

wie geringer Ausbeute und erheblichen<br />

Umweltbelastungen durch Nutzung veralteter Technik<br />

und einem im großen Stil betriebenen Raubbau,<br />

um nur einige zu nennen. Zudem sind Kapazitätsengpässe<br />

in der nachgelagerten Transport- und<br />

der Verschiffungsinfrastruktur unübersehbar und<br />

hemmen mit Blick auf daher eher zurückhaltend<br />

agierende Auslandsinvestoren die technologische<br />

Entwicklung der Branche. Die Folge ist, dass Vietnams<br />

Bergbau mit einem erheblichen Investitionsstau<br />

zu kämpfen hat. Trotz alledem lockt der<br />

Bergbau mit verheißungsvollen Margen, was darauf<br />

schließen lässt, dass die nachstehende Tabelle auch<br />

umgesetzt werden kann. So wurden bereits mehrere<br />

Großprojekte mit Finanzbeteiligung und fachlicher<br />

Unterstützung ausländischer Partner in Angriff<br />

genommen, unter anderem zum Aufbau neuer Raffinerien<br />

sowie zur Erweiterung von Verarbeitungskapazitäten<br />

unterschiedlicher Metalle. Darunter<br />

sind zwei Projekte zum Abbau und anschließender<br />

Aufbereitung von Eisenerz mit einer Kapazität von<br />

10 Millionen Tonnen pro Jahr in der nördlichen Ha<br />

1400<br />

900<br />

400<br />

-100<br />

-600<br />

Tinh Provinz und zur Gewinnung von Bauxit mit einer Investitionssumme<br />

von 500 Millionen US-Dollar in der ebenfalls nordvietnamesischen Provinz<br />

Lam Dong. Darüber hinaus bewilligte das vietnamesische Handels-<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ausblick deutscher Firmen in Vietnam<br />

expandierend<br />

90%<br />

Deutsche Firmen in Vietnam / Regionen<br />

Handelsbilanz Deutschland-Vietnam<br />

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007*<br />

Export Deutschland Import Deutschland Handelsbilanz<br />

verringernd<br />

10%<br />

Seite 46 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

121<br />

107<br />

Ha Noi HCMC Binh<br />

Duong<br />

9<br />

3 2<br />

22<br />

Hai Phong Da Nang andere


und Industrieministerium in 2007 einen 270 Millionen Euro<br />

schweren und auf 2015 ausgelegten Masterplan zur Erkundung,<br />

Schürfung, Bearbeitung und Benutzung von Chromat<br />

und Mangan Erzen mit dem Ziel, die nachhaltige Entwicklung<br />

der vietnamesischen Bergbauindustrie sicherzustellen. Die<br />

Gewinnung von Chromat und Mangan Erzen soll von derzeit<br />

190.000 Tonnen auf 530.000 Tonnen im Jahr 2015 gesteigert<br />

werden. Die Manganvorkommen werden auf rund 11,1 Millionen<br />

Tonnen geschätzt und befinden sich in den gebirgsreichen<br />

Provinzen im Norden Vietnams. Das Kapital zur Implementierung<br />

des Plans soll von privaten Investoren sowie von staatlichen<br />

Darlehen aus Vietnam und aus dem Ausland kommen.<br />

Deutsche Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur und<br />

Maschinenbau könnten an dieser Entwicklung durch Lieferungen<br />

und Leistungen aber auch durch direkte Investitionen<br />

von der Entwicklung dieses für Vietnam bedeutenden Sektors<br />

partizipieren – auch unter Umweltaspekten.<br />

Beispiel MöBelindustRie<br />

Ausländische Investitionen haben in den vergangenen Jahren<br />

viel zur Erweiterung, Effizienzsteigerung und Modernisierung<br />

der Möbelindustrie Vietnams beigetragen. Die überwiegend<br />

aus Taiwan und China stammenden Investoren entwickelten<br />

eine Affinität zu den ebenfalls in diesen Ländern ansässigen<br />

Maschinenherstellern, demzufolge haben deutsche Maschinenbauer<br />

trotz höherwertiger Produkte bislang noch keinen<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Deutschland Vietnam<br />

überzeugenden Eingang in den vietnamesischen Möbelproduktionsmarkt<br />

gefunden. Trotz der unermüdlichen Bemühungen<br />

der deutschen nimmt die überwiegend konfuzianisch geprägte<br />

vietnamesische Kundschaft die Verkaufsargumente bislang nur<br />

unzureichend auf. Und dennoch - um den steigenden Ansprüchen<br />

der internationalen Klientel auch zukünftig gerecht zu<br />

werden, werden die Produktionsunternehmen Vietnams um<br />

eine qualitativ hochwertige Modernisierung der gegenwärtig<br />

installierten Produktionslinien nicht umhin kommen. Die<br />

Vietnamesen erkennen und anerkennen die Qualitätsmerkmale<br />

deutscher Maschinen, allerdings wirken die im Vergleich zu<br />

den asiatischen Wettbewerbern hohen Anschaffungspreise<br />

wie auch die mangelnde Bereitschaft deutscher Hersteller,<br />

längerfristige Lieferantenfinanzierungen einzugehen, gegenwärtig<br />

noch als Deal-Verhinderer. Der vietnamesische Möbelproduktionsmarkt<br />

sieht einem anhaltend starken Wachstum<br />

entgegen, die zunehmende Inlandsnachfrage wird ein Treiber<br />

dieser Entwicklung werden. So die Risikobereitschaft deutscher<br />

Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen zunimmt und<br />

flexible Finanzierungsinstrumente auch auf den Markt Vietnam<br />

angelegt werden können, könnte die deutsche Wirtschaft von<br />

diesem Boom profitieren.<br />

Von dieter kühner<br />

Die Daten beruhen auf einer Umfrage der AHK Vietnam unter ihren<br />

Mitgliedern im Oktober 2007. Von 120 Befragten haben 46 geantwortet,<br />

davon 19 aus dem Bereich Handel, 17 aus der Dienstleistung<br />

und 10 aus produzierendem Gewerbe. Insofern ist die Umfrage<br />

zwar nicht als repräsentativ anzusehen, gibt aber Tendenzen im<br />

deutschen Lager in Vietnam wider.<br />

Seite 47<br />

schwerpunkt Vietnam


Schwerpunkt Vietnam<br />

Wirtschaft Vietnam<br />

Verhältnismäßigkeiten<br />

daS VerhältniS zwiSchen deutSchen und VietnameSen - eine BeStandSaufnahme<br />

Die Beziehungen zwischen Vietnam und Deutschland<br />

sind gut und entwickeln sich auf hohem Niveau weiter.<br />

Das Handelsvolumen der beiden Staaten ist in den letzten Jahren<br />

stark angestiegen – innerhalb der Europäischen Union ist<br />

Deutschland der größte Handelspartner Vietnams. Wichtige<br />

Importgüter aus Vietnam sind Textilien, Schuhe, Kaffee und<br />

Fischereiprodukte. Deutschland exportiert vor allem Maschinen,<br />

Kraftfahrzeuge und Vorerzeugnisse für die Leichtindustrie<br />

nach Vietnam.<br />

PolitiSche Beziehungen Setzen auf annäherung<br />

und akzePtanz<br />

Die politischen Beziehungen entwickelten sich nach der<br />

Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland<br />

und Vietnam 1975 zunächst nur langsam, da Vietnam<br />

in deutschland- und europapolitischen Fragen der<br />

Linie der früheren Sowjetunion<br />

folgte. Seit Einsetzen der<br />

Reformpolitik (Doi<br />

Moi) verbesserten<br />

sich die Beziehungenkontinuierlich<br />

und gewannen<br />

mit dem Vollzug<br />

der deutschen Einheit<br />

eine neue Qualität.<br />

Die vietnamesische Seite<br />

war bereit, mit dem geeinten<br />

Deutschland ähnlich eng zusammenzuarbeiten<br />

wie vorher mit der<br />

DDR. Mit den Besuchen des damaligen<br />

Bundeskanzlers (2003 und 2004), dem<br />

Gegenbesuch des Generalsekretärs der Kommunistischen<br />

Partei, Nong Duc Manh (2004), dem<br />

Treffen von Bundeskanzlerin Merkel mit Premierminister<br />

Dung im September 2006, dem ersten Staatsbesuch eines<br />

deutschen Bundespräsidenten im Mai 2007 und dem kurz<br />

darauf (September 2007) folgenden Vietnambesuch von Bundesratspräsident<br />

Ringstorff haben die bilateralen Beziehungen<br />

einen historischen Höchststand erreicht. Zwischen dem<br />

deutschen Bundestag und der vietnamesischen Nationalversammlung<br />

bestehen seit vielen Jahren intensive Kontakte.<br />

Der Vietnam-Besuch des Bundestagspräsidenten Thierse im<br />

Dezember 2001 hat der Zusammenarbeit beider Parlamente<br />

neue Impulse gegeben und zu einem regen interparlamenta-<br />

rischen Besucheraustausch geführt, dessen Höhepunkte in<br />

den Besuchen der Bundestagsvizepräsidenten Dr. Kastner<br />

(Oktober 2004) und Dr. Solms (Mai 2005) lagen.<br />

die entwicklungSzuSammenarBeit iSt<br />

auSBaufähig<br />

Vietnam ist ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Seit 1990 hat Deutschland Vietnam über<br />

800 Mio. Euro Entwicklungshilfe zugesagt. Hinzu kommen die<br />

deutschen Beiträge zu internationalen Organisationen (Weltbank,<br />

Asiatische Entwicklungsbank, Vereinte Nationen) und<br />

zur Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union.<br />

Unter den EU-Mitgliedsstaaten sind Frankreich, Großbritannien,<br />

Dänemark und Deutschland die größten Geber. Für die<br />

Entwicklungszusammenarbeit in den Jahren 2006 und 2007<br />

hat Deutschland insgesamt 91,5 Mio. Euro zugesagt, davon<br />

22 Mio. Euro für Technische Zusammenarbeit und 69,5 Mio.<br />

Euro für Finanzielle Zusammenarbeit. Bei der Bekämpfung<br />

der Armut konnten in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte<br />

erzielt werden. Die Armutsquote ging von 60% im Jahr<br />

1990 auf unter 30% zurück. Die vietnamesisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit<br />

wird sich weiterhin auf folgende<br />

drei Schwerpunktbereiche konzentrieren: Nachhaltige Wirtschaftsent-<br />

wicklung, Umweltpolitik,<br />

Schutz und<br />

nachhaltige Nutzung<br />

natürlicher Ressourcen,<br />

insbesondere Abwasser-<br />

und Abfallentsorgung,<br />

Verbesserung der Gesundheitsversorgung.<br />

Die nächsten Regierungsverhandlungen<br />

über die bilateraleEnt-<br />

wicklungszusammenarbeit<br />

werden<br />

voraussichtlich im ersten Halbjahr 2008 in Hanoi stattfinden.<br />

wirtSchaftliche Beziehungen Sind<br />

SteigerungSfähig<br />

Insgesamt nimmt Deutschland bei den Lieferanten Vietnams<br />

nur Rang 14 ein (1. China, 2. Singapur, 3. Taiwan), bleibt inner-<br />

Seite 48 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


halb der EU aber größter Handelspartner Vietnams. Betrachtet<br />

man die vietnamesischen Exporte, nimmt Deutschland als<br />

Abnehmer - hinter den USA, Japan, Australien und China -<br />

Rang 5 ein. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach<br />

Deutschland sind Schuhe, Bekleidung, Kaffee, Fisch und Pfeffer.<br />

In umgekehrter Richtung spielt der Export von Maschinen<br />

die wichtigste Rolle. Im Juli 2006 wurden ein neues Unternehmens-<br />

und ein Investitionsgesetz verabschiedet. Die Rahmenbedingungen<br />

für ausländische Unternehmer und Investoren<br />

haben sich dadurch verbessert. Der am 07.01.2007 erfolgte<br />

Beitritt Vietnams zur Welthandelsorganisation (WTO) wird<br />

die Attraktivität des vietnamesischen Marktes weiter erhöhen,<br />

wenngleich die Liberalisierung aufgrund vereinbarter<br />

Übergangsfristen nicht in allen Sektoren gleich schnell voranschreiten<br />

wird. Bis August 2006 hat der Delegierte der Deutschen<br />

Wirtschaft Vietnam von Hanoi aus betreut. Aufgrund der<br />

starken Präsenz deutscher Unternehmen im Süden des Landes,<br />

operiert der (neue) Delegierte seitdem von Ho-Chi-Minh-Stadt<br />

aus. Das DIHK-/AHK-Büro in Hanoi blieb aber erhalten. Seit<br />

1997 findet jährlich wechselnd in Deutschland und Vietnam<br />

das deutsch-vietnamesische wirtschaftspolitische Dialogforum<br />

statt. Die 6. Sitzung fand am 6. März 2006 in Hanoi statt. In den<br />

letzten Jahren erreichte Vietnam regelmäßig Wachstumsraten<br />

von 7-8%. Vor allem die Privatbetriebe, die im Zuge von doi<br />

moi entstanden sind, tragen hierzu bei. Das Wirtschaftssystem<br />

Vietnams ist aber nach wie vor eine Mischung<br />

aus Staats- und Privatbetrieben. Nur ca. 24% der<br />

vietnamesischen Bevölkerung leben in Städten,<br />

doch steuern diese ca. 70% des BIP bei. Die<br />

Bedeutung des Agrarsektors hat insgesamt<br />

stark abgenommen.<br />

kulturBeziehungen<br />

auf hohem niVeau<br />

Seit Abschluss<br />

des Kultur-<br />

abkommens<br />

1990 entwickeln<br />

sich die bilateralen Kulturbeziehungen<br />

positiv. Mindestens<br />

100.000 Vietnamesen, die in der ehemaligen<br />

DDR ausgebildet wurden oder dort gearbeitet<br />

haben, darunter 10.000 Akademiker, bilden eine<br />

- in Asien einzigartige - Brücke zwischen Deutschland und<br />

Vietnam, die das Interesse an Deutschland wach hält. Der<br />

wissenschaftliche Austausch profitiert von der großen Zahl<br />

in Deutschland ausgebildeter Akademiker. Der Deutsche<br />

Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) fördern eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Kontakte<br />

und Kooperationsvereinbarungen. Vietnam ist Schwer-<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft Vietnam<br />

punktland der Bemühungen zur Internationalisierung des<br />

Hochschulstandorts Deutschland. Derzeit studieren ca. 2.500<br />

vietnamesische Studenten an deutschen Universitäten. Auch<br />

das Bundesministerium für Bildung und Forschung intensivierte<br />

seit Abschluss eines Kooperationsabkommens 1997<br />

seine Kontakte mit dem vietnamesischen Forschungsministerium.<br />

Im Dezember 1999 hat das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum<br />

(VDZ) an der Technischen Universität Hanoi seine Arbeit<br />

aufgenommen. Es steht allen Projekten im Wissenschaftsbereich<br />

offen. Projektträger auf deutscher Seite ist der DAAD, der<br />

seit Oktober 2003 eine Außenstelle an der TU Hanoi unterhält.<br />

Mehrjährige Verhandlungen über die Errichtung von Kulturinstituten<br />

wurden im Januar 1997 mit der Unterzeichnung eines<br />

Abkommens abgeschlossen. Im Dezember 1997 wurde das<br />

Goethe-Institut Hanoi eröffnet, das sich zu einem viel besuchten<br />

Mittelpunkt deutscher Kultur und Sprache entwickelt hat.<br />

Seit Ende 2003 betreibt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem<br />

DAAD auch in Ho-Chi-Minh-Stadt ein “Deutsches Zentrum”,<br />

das Sprachprogramme und akademische Beratung anbietet. Für<br />

viele zukünftige Studenten sind die Sprachkurse des Goethe-<br />

Instituts Sprungbrett für den angestrebten Studienaufenthalt in<br />

Deutschland. Ein staatliches vietnamesisches Kulturinstitut in<br />

Deutschland<br />

existiert bisher nicht. Die Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

eröffnete als erste<br />

politische Stiftung im November 1990 ein Büro in<br />

Hanoi, 1993 folgte die Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Hanns-<br />

Seidel-Stiftung ist von Singapur aus in Vietnam aktiv. Im Mai<br />

2007 wurde im Beisein des Bundespräsidenten eine Absichtserklärung<br />

zwischen dem vietnamesischen Erziehungsministerium<br />

und dem hessischen Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst über die Gründung einer deutsch-vietnamesischen<br />

Universität in Ho Chi Minh Stadt unterzeichnet.<br />

Von dieter kühner<br />

Seite 49<br />

Schwerpunkt Vietnam


Kommunikation Global<br />

Einfall der Heuschrecken<br />

kriSenkommunikation - StolPerStein internationaler konzerne<br />

Das neue Jahr begann für die deutsche Öffentlichkeit<br />

mit der Ankündigung des finnischen Mobilfunkkonzerns<br />

Nokia über die Verlagerung der Handyproduktion<br />

von Bochum ins kostengünstigere Rumänien.<br />

Und wie auch in ähnlichen Fällen davor folgte der Aufschrei<br />

der Politik prompt und medienwirksam. „Karawanenkapitalismus“<br />

würde betrieben, so Finanzminister Peer Steinbrück.<br />

Er stand damit in der Tradition seines Parteigenossen Franz<br />

Müntefering und dessen Vorwurf des „Heuschreckenkapitalismus“,<br />

also der These, dass die deutsche Wirtschaft<br />

im Rahmen der Globalisierung zum Spielball<br />

ausländischer Konzerne und Hedge<br />

Fonds werden würde.<br />

Nokia zeigte sich zwar unbeirrt in<br />

ihrer Entscheidung, jedoch räumte<br />

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo<br />

am 22. Januar 2008 im<br />

Interview mit der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung ein,<br />

dass man in den ersten<br />

Tagen nicht in der Lage<br />

gewesen sei, die Gründe<br />

der Entscheidung wirklich<br />

zu vermitteln, auch<br />

angesichts einer öffentlichen<br />

Wahrnehmung, mit der man nicht<br />

gerechnete habe. Damit<br />

befand sich der Finne<br />

in einer Situation wie<br />

vor ihm bereits so<br />

mancher ausländische,<br />

aber<br />

auch deutsche Manager, der unternehmerische Entscheidungen<br />

und die Gründe hierfür nicht ausreichend kommuniziert<br />

hatte.<br />

Dabei war ein Aufschrei in der Öffentlichkeit zu erwarten, denn<br />

Deutschland profitiert als Exportnation in hohem Maße von der<br />

Globalisierung. Die deutsche Öffentlichkeit, konfrontiert mit<br />

Standortverlagerungen in billigere Drittländer, sieht jedoch<br />

zunehmend die negativen Seiten. So war Bochum bereits durch<br />

die drohende Schließung des Opel-Werkes in den Schlagzeilen<br />

gewesen. Es führte der Verkauf der Siemens Handysparte<br />

an den taiwanesischen Computerhersteller<br />

BenQ nicht nur zu einem wirtschaftlichen<br />

Desaster und dem Ende des<br />

einzigen deutschen Handyherstellers,<br />

sondern auch zu<br />

drastischen Imageverlusten<br />

beider Unternehmen.<br />

Dass internationale<br />

Konzerne immer wieder<br />

hausgemachte Kommunikationsdesaster<br />

erleiden,<br />

ist auch eine Folge strikter<br />

zentraler Führung durch<br />

die Konzernzentralen in<br />

den Heimatländern. Globale<br />

Konzerne sind mehr und mehr<br />

bestrebt, ihr weltweites Geschäft<br />

zentral zu steuern und zu kontrollieren,<br />

so dass ein Vorgehen nur<br />

nach Freigabe durch die Zentrale<br />

möglich ist. An sich ist<br />

diese Verfahrensweise auch<br />

sehr sinnvoll, da Unternehmensstrategien<br />

bei<br />

dezentraler Struktur nur<br />

sehr schwer und mit<br />

Seite 50 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


starker Zeitverzögerung durchgeführt<br />

werden können. Das Problem<br />

besteht jedoch in der Schwierigkeit,<br />

ausreichendes Wissen über<br />

Marktgegebenheiten zu erhalten<br />

und zu einer schnellen Entscheidungsfindung<br />

zu gelangen. Im Falle der Krisenkommunikation<br />

kann das bedeuten, innerhalb kürzester Zeit reagieren zu<br />

müssen.<br />

Ein weiteres großes Problem ist der menschliche Faktor. Es<br />

ist nicht einfach, sich in andere Kulturen hineinzuversetzen<br />

und dann auch noch dieses Wissen in die eigenen Entscheidungen<br />

einfließen zu lassen. Ganz davon abgesehen, dass ein<br />

solches Verhalten die grundsätzliche Bereitschaft erfordert,<br />

sich hierauf einzulassen. Und wie sollte man<br />

Nokia ein Verhalten vorwerfen, wenn<br />

doch selbst große deutsche Konzerne<br />

ihr eigenes Land nicht richtig einzuschätzen<br />

wissen? Die Folge ist<br />

daher oft, dass Entscheidungen aus<br />

betriebswirtschaftlichem Kalkül<br />

getroffen werden,<br />

die jedoch ohne<br />

gute Kommunikation<br />

und<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Kommunikation Global<br />

Entscheidungen werden aus<br />

betriebswirtschaftlichem Kalkül getroffen<br />

für die Sicht von Gesellschaft und Politik zwangsläufig ein<br />

enormes Konfliktpotenzial in sich tragen und zu einem Imageverlust<br />

führen müssen.<br />

Die erhöhte Problematik einer Krisensituation in einem anderen<br />

Kulturkreis, einige Flugstunden von der Unternehmenszentrale<br />

entfernt, ist dabei offensichtlich. Hierbei helfen auch Telefon,<br />

Fax und E-Mail nicht allzu viel, auch wenn sie die Situation<br />

sicherlich einfacher machen. Jedoch bedarf es eines „local<br />

knowledge“ und dieses muss dann auch Gehör bei den<br />

Entscheidungsträgern finden. Lokale Mitarbeiter sind<br />

sich zwar oft über die Problematik bewusst, sind<br />

aber an die Unternehmensrichtlinien gebunden<br />

und nicht in der Lage, zentrale Entscheidungen<br />

wirklich beeinflussen zu können.<br />

Statt auf kulturadäquate Weise zu reagieren<br />

fließen daher Bedenken anderer Abteilungen<br />

ein, etwa die der<br />

Rechtsabteilung<br />

oder


Kommunikation Global<br />

Es gab nahezu keine Zeitung,<br />

welche die Werksschließung<br />

nicht auf Seite Eins brachte<br />

derjenigen Manager, die für eine Standortverlagerung zuständig<br />

sind und die Befürchtung haben, dass ihr Projekt durch<br />

öffentliche Diskussionen gefährdet werden würde. Und letztere<br />

sind nun mal näher am Vorstand, als jene in einer anderen<br />

Zeitzone.<br />

Welche Folgen mangelhafte Kommunikation in einem anderen<br />

Kulturkreis haben kann, zeigt ein Unfall mit einem Aufzug<br />

eines Schweizer Herstellers in der japanischen Hauptstadt<br />

Tokio, bei dem ein Sechzehnjähriger ums Leben kam. Über<br />

den Unfall, der sich am 3. Juni 2006 in einem Aufzug in einem<br />

Wohngebäude ereignete und bei dem sich der Aufzug trotz<br />

geöffneter Tür weiter nach oben bewegte, wurde in den japanischen<br />

Medien ausführlich berichtet. Der Unfall sollte auch<br />

durch eine abwartende und distanzierte Unternehmenskommunikation<br />

zu einem drastischen Imageverlust des Schweizer<br />

Unternehmens in Japan führen. Dabei verhielt sich das Unternehmen<br />

nur so, wie es im Handbuch westlicher Krisenkommunikation<br />

steht.<br />

Der Schweizer Aufzughersteller, weltweit die Nummer Zwei,<br />

drückte in einer offiziellen Stellungnahme am 8. Juni 2006 sein<br />

Mitgefühl aus, nachdem man es auf der japanischen Internetseite<br />

bis dahin bei kurzen Statements beließ, in denen man<br />

erklärte, dass man sich zum Unfall nicht äußern wolle. Man<br />

verwies in einer Pressemitteilung auf die hohe Qualität der<br />

eigenen Produkte und darauf, dass der Aufzug seit über einem<br />

Jahr nicht mehr durch den Hersteller selber, sondern durch eine<br />

unabhängige Servicefirma gewartet wurde. Dies war sicherlich<br />

ein berechtigter Hinweis, kommt es weltweit doch immer<br />

wieder zu Unfällen mit Aufzügen, die durch Servicefirmen<br />

ohne entsprechende technische Kompetenz schlecht gewartet<br />

wurden.<br />

Die langsame Reaktion und eine Krisenkommunikation, die<br />

nicht vor Ort sondern durch die Presseabteilung in der Schweiz<br />

durchgeführt wurde, die Beschränkung der Krisenkommunikation<br />

auf, in ihrem Wortlaut, distanziert und offiziell klingende,<br />

kurze Mitteilungen an die Presse, sowie das<br />

Fehlen öffentlicher Auftritte durch das Management<br />

des Unternehmens trafen bei den japanischen<br />

Medien und der Öffentlichkeit allerdings<br />

auf ein tiefes Unverständnis. Japan kennt eine<br />

Kultur des Entschuldigens, die den Ausdruck<br />

wirklicher menschlicher Gefühle bedarf<br />

und obligatorisch ist. Da dies unterblieb,<br />

begann die japanische Presse den<br />

Fall tagelang ausgiebig als Aufmacher<br />

zu nutzen. Und selbst noch nach über<br />

einem Monat zeigten die Medien Personen,<br />

die über unangenehme Erfahrungen<br />

mit Aufzügen des Schweizer Fabrikats<br />

klagten. Alles angereichert durch<br />

Statistiken und Analysen, die ein<br />

höheres Risiko bei der Benutzung<br />

von Aufzügen dieses Unternehmens<br />

unterstellten.<br />

Die Schweizer warteten bis zum 12.<br />

Juni 2006 bevor es zu einer Pressekonferenz<br />

in Tokio kam, in der sich das leitende Management<br />

zum Fall äußerte. Hier zeigte man sich überrascht von der<br />

öffentlichen Aufmerksamkeit, die der Unfall auf sich zog und<br />

mit der man in dieser Form nicht gerechnet habe, so der Vorsitzende<br />

der Konzernleitung Aufzüge und Fahrtreppen. Darüber<br />

hinaus erklärte der für das Japan-Geschäft zuständige australische<br />

Manager, dass man auch mit Rücksicht auf die laufenden<br />

polizeilichen Ermittlungen es für unangebracht hielt, sich mit<br />

der Presse zu unterhalten. Ein sicherlich verständlicher Grund,<br />

der jedoch erst in einer Pressekonferenz neun Tage nach dem<br />

Unfall angeführt wurde.<br />

Darüber hinaus wurde die Arbeitsweise der japanischen Medien<br />

übersehen, die in einer Art „Konvoisystem“, meist<br />

einheitlich mit oft identischen<br />

Schlagzeilen und<br />

Inhalten<br />

arbeiten.<br />

Ähnliches<br />

passierte<br />

dann<br />

auch<br />

mit<br />

Nokia<br />

in<br />

Deutschland,<br />

gab<br />

es doch nahezu<br />

keine Zeitung,<br />

welche<br />

die<br />

Seite 52 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Werksschließung nicht auf Seite Eins brachte. Und zuletzt verkannte man den<br />

Stellenwert der so genannten „Social Media“. Marken wie auch Unternehmen<br />

werden in Japan stark unter dem Gesichtspunkt sozialer Verantwortung bewertet.<br />

Hier treten statt des eigentlichen Produkts das Auftreten und Verhalten<br />

des Unternehmens und Managements in den Vordergrund. Ein ausländisches<br />

Unternehmen, geführt von Personen, die offensichtlich mit der japanischen<br />

Kultur nicht ausreichend vertraut sind, rücken da schnell in den Mittelpunkt<br />

des öffentlichen Interesses.<br />

Der Schweizer Hersteller ging in Japan davon aus, dass westliche Unternehmenskommunikation<br />

weltweit Gültigkeit habe. In einem ähnlichen Fall am 1.<br />

Mai 2006 in Memphis (USA) kam ein drei Jahre alter Junge ums Leben, als die<br />

Türen des Aufzugs sich plötzlich öffneten und er in den Aufzugsschacht fiel.<br />

Da hatte man sich in gleicher Weise verhalten, ohne dass es zu einer vergleichbaren<br />

Situation wie in Japan gekommen ist. Man scheiterte in Japan allerdings<br />

nicht nur an fehlendem kulturellen Wissen und Einfühlungsvermögen. Hinzu<br />

kam, dass es sich um ein ausländisches Unternehmen handelte. Der Schweizer<br />

Aufzughersteller befand sich mit einem Prozent Marktanteil in einem Markt,<br />

der durch eine starke Dominanz japanischer Konzerne gekennzeichnet ist.<br />

Im Vertrauen auf die Qualität der eigenen Produkte tauchte dann auch schnell<br />

der Vorwurf auf, die Schweizer würden preiswert in China gefertigte Aufzüge<br />

verkaufen.<br />

Die Situation in Japan unterscheidet sich in diesem Punkt von jener, die ausländische<br />

Unternehmen in China vorfinden. Anders als in Japan erhalten ausländische<br />

Produkte hier einen Vertrauensvorschuss. Und anders als in entwickelten<br />

Märkten fehlt vielen Firmen und Journalisten auch noch das Verständnis für Sinn<br />

und Aufgabe der Pressearbeit. Für ausländische Unternehmen kann es jedoch<br />

ein wichtiges Instrument sein, um Vertrauen aufzubauen und ein gutes Image zu<br />

pflegen, so hat Mund-zu-Mund-Propaganda in China einen hohen Stellenwert.<br />

Aus Mangel an zuverlässigen Quellen vertraut man in China oft auf die Meinung<br />

von Freunden und Bekannten. Und da ist ein gutes Image in den Medien eine<br />

Ergänzung zu klassischer Werbung, die nicht unterschätzt werden sollte.<br />

Wichtig ist es, ein wirklich glaubhaftes Bild abzugeben. Chinesische Medien<br />

sind staatlich kontrolliert und dennoch sind viele dazu gezwungen sich privat<br />

zu finanzieren. Ein Mittel ist es, Berichte an Unternehmen zu verkaufen und<br />

ein Unternehmen für das passende Entgelt in positiven Worten<br />

zu beschreiben. Hinzu kommen gezielt gestreute Negativberichte,<br />

die Wettbe- werber schädigen sollen. Der Leser<br />

ist also gezwungen, die Inhalte von Magazinen stärker zu<br />

hinterfragen, als dieses in Deutschland der Fall ist. Ein chinesisches<br />

Pendant zur Stiftung Warentest jedenfalls fehlt.<br />

Extrem schädlich kön- nen da Reportagen sein, die über die<br />

schlechten Erlebnisse von Produktnutzern berichten, da<br />

diese ein hohes Maß an Authentizität versprechen.<br />

Frustriert über den schlechten Service seiner Werkstatt<br />

ließ beispielsweise der Besitzer eines deutschen Autos, ein<br />

Cabriolet eines deut- schen Premiumherstellers, seinen<br />

Wagen vor laufenden Kameras zerstören. Auslöser der<br />

öffentlichen Verschrot- tung, die sich 2004 in Wuhan ereignete,<br />

waren Defekte an der Motorelektronik. Monatelang<br />

konnte dem Besitzer weder<br />

die Vertragswerkstatt<br />

in Wuhan, noch der<br />

extra eingeflogene<br />

Kundendienstmitarbeiter helfen. Aus<br />

Unzufriedenheit über die mangelnde<br />

Zuverlässigkeit und des schlechten Kun-<br />

Jungheinrich


Kommunikation Global<br />

dendienstes, informierte der Besitzer schließlich Journalisten<br />

und Kamerateams und ließ sie daran teilhaben, wie er seinem<br />

Frust freien Lauf ließ. Dass sich der Imageverlust trotzdem in<br />

Grenzen hielt, war auch dem allgemeinen Vertrauensvorschuss<br />

für deutsche Automobilhersteller zu verdanken. Allerdings<br />

führt eine von den Medien dokumentierte Verschrottung auch<br />

nicht gerade zum Aufbau eines Images der Zuverlässigkeit, wie<br />

es dieser Hersteller aus Deutschland gewohnt war.<br />

Weiterhin sollten sich ausländische Unternehmen davor hüten,<br />

kritische Themen in die Öffentlichkeit zu tragen, vor allem<br />

wenn es sich um Probleme mit einem chinesischen Partner<br />

handelt. Im Krisenfall stellen sich auch die chinesischen<br />

Behörden letztlich auf die Seite der chinesischen Unternehmen.<br />

Hinzu kommt, dass ausländische Unternehmen nicht über<br />

die gleichen Netzwerke zu den chinesischen Medien verfügen,<br />

auf das Chinesen dank gewachsener Beziehungen zugreifen<br />

können. Diese Erfahrung musste auch ein fran- zösischer<br />

Lebensmittelkonzern in der Auseinandersetzung<br />

mit seinem chinesischen<br />

Joint Venture Partner machen, in<br />

der es um angebliche Vertragsverletzung<br />

ging. Auch hier<br />

wurde von chinesischer Seite<br />

die nationale Karte gespielt,<br />

während die Franzosen eine<br />

gerichtliche Auseinandersetzung<br />

außerhalb Chinas<br />

anstrebten.<br />

Und letztlich spielt in<br />

alten Kulturnationen<br />

wie<br />

Japan<br />

und China, in denen erzwungene Öffnung und Kolonialisierung<br />

durch westliche Mächte nicht vergessen sind, auch immer<br />

ein gewisses Maß an Ressentiments gegenüber ausländischen<br />

Unternehmen eine Rolle. Hier unterscheidet man sich nicht<br />

allzu sehr von der deutschen Situation, wird der Hinweis auf<br />

den ausländischen Ursprung doch immer wieder in den Mittelpunkt<br />

gerückt. Und so darf man schon gespannt sein, welche<br />

Formulierung deutschen Politikern bei der nächsten Ankündigung<br />

einer Produktionsverlagerung einfällt. So wenig wie es<br />

dann eine ernsthafte Standortdiskussion gibt, so darf man wohl<br />

davon ausgehen, dass ein weiterer Konzernlenker verkünden<br />

wird, man hätte mit einem solchen Medienaufgebot gar nicht<br />

gerechnet.<br />

nils van doorn in Shanghai<br />

Nils van Doorn ist als Marketing Consultant in<br />

Shanghai tätig. Er studierte Wirtschaftsund<br />

Sozialwissenschaften mit<br />

Schwerpunkt Asien und arbeitete<br />

für international operierende<br />

Konzerne in Deutschland und<br />

Asien.<br />

Fotos: anetta<br />

Seite 54 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Messen und Ausstellungen März<br />

März<br />

hong kong international Jewellery<br />

Show<br />

Termin: 04.03. - 08.03.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council,<br />

Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />

HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hong Kong<br />

Tel: +852-258-44333<br />

Fax: +852-282-40026<br />

E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />

Web: www.tdctrade.com<br />

wmf china/furniwood china - international<br />

exhiBition on woodworking<br />

Termin: 07.03. - 10.03.2008<br />

Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />

China<br />

Veranstalter: Adsale Exhibition Services Ltd., Units<br />

1101-1106,11/F, Island Place Tower, 510 King’s<br />

Road, North Point, Hongkong<br />

Tel: +852-281-18897<br />

Fax: +852-251-65024<br />

E-Mail: exhibition@adsale.com.hk<br />

Web: www.adsale.com.hk<br />

domotex aSia/chinafloor<br />

Termin: 11.03. - 13.03.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Deutsche Messe AG, Messegelände •<br />

30521 Hannover, Deutschland<br />

Tel: +49-0511-89-0<br />

Fax: +49-0511-89-32626<br />

E-Mail: info@messe.de<br />

Web: www.messe.de<br />

Seacare - SoutheaSt aSian<br />

healthcare Show<br />

Termin: 12.03. - 14.03.2008<br />

Ort: Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala<br />

Lumpur, Malaysia<br />

Veranstalter: ABC-Exhibitions, Hybenvej 2 • 5700<br />

Svendborg, Dänemark<br />

Tel: +45-622-17912<br />

Fax: +45-22-02337<br />

E-Mail: info@abcex.com<br />

Web: www.abcex.com<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Messen Asien<br />

r+t aSia/china windoorS<br />

Termin: 12.03. - 14.03.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Landesmesse Stuttgart GmbH Messe<br />

Stuttgart International, Am Kochenhof 16 • 70192<br />

Stuttgart, Deutschland<br />

Tel: +49-0711-2589550<br />

Fax: +49-0711-2589555<br />

E-Mail: international@messe-stuttgart.de<br />

Web: www.messe-stuttgart.de<br />

hoSPimedica india - internationale<br />

fachmeSSe für diagnoStik und<br />

medizintechnik<br />

Termin: 14.03. - 16.03.2008<br />

Ort: Bombay Exhibition Centre, NSE Complex, Goregaon,<br />

Mumbai, Indien<br />

Veranstalter: Messe Düsseldorf GmbH, Messeplatz<br />

• 40474 Düsseldorf, Deutschland<br />

Tel: +49-0211-4560-01<br />

Fax: +49-0211-4560-668<br />

E-Mail: info@messe-duesseldorf.de<br />

Web: www.messe-duesseldorf.de<br />

electronica & Productronicachina<br />

Termin: 18.03. - 20.03.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Messe München GmbH, Messegelände<br />

• 81823 München, Deutschland<br />

Tel: +49-089-949-11548<br />

Fax: +49-089-949-11549<br />

E-Mail: newsline@messe-muenchen.de<br />

Web: www.messe-muenchen.de<br />

laSer.world of PhotonicS china -<br />

german world of laSer & PhotonicS<br />

Termin: 18.03. - 20.03.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: MMI-Messe München International,<br />

Messegelände • 81823 München, Deutschland<br />

Tel: +49-089-949-20720<br />

Fax: +49-089-949-20729<br />

E-Mail: info@world-of-photonics.net<br />

Web: www.messe-muenchen.de<br />

Seite 55


Messen Asien<br />

Messen und Ausstellungen März bis April<br />

Semicon china - fachmeSSe für<br />

halBleitertechnik<br />

Termin: 18.03. - 20.03.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: SEMI - Semiconductor Equipment<br />

& Materials International, 3081 Zanker Road • San<br />

Jose, CA 95134, USA<br />

Tel: +1-408-9436900<br />

Fax: +1-408-9437953<br />

E-Mail: semihq@semi.org<br />

Web: www.semi.org<br />

intertextile BeiJing aPParel faBricS<br />

Termin: 27.03. - 29.03.2008<br />

Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />

China<br />

Veranstalter: Messe Frankfurt (H.K.) Ltd., 3506<br />

China Resources Bldg., 26 Harbour Road, Wanchai<br />

• Hongkong<br />

Tel: +852-280-27728<br />

Fax: +852-259-88771<br />

E-Mail: info@hongkong.messefrankfurt.com<br />

Web: www.messefrankfurt.com.hk<br />

interzum guangzhou<br />

Termin: 27.03. - 30.03.2008<br />

Ort: China Import & Export Fair (Pazhou) Complex<br />

(GICEC), Guangzhou, China<br />

Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1 •<br />

50679 Köln, Deutschland<br />

Tel: +49-0221-821-0<br />

Fax: +49-0221-821-2574<br />

E-Mail: info@koelnmesse.de<br />

Web: www.koelnmesse.de<br />

aPlf-mmt - aSia Pacific leather fair<br />

materialS, manufacturing &<br />

technology<br />

Termin: 31.03. - 02.04.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: APLF Limited<br />

17/F, China Resources Building 26 Harbour Road,<br />

Hongkong<br />

Tel: +852-282-76211<br />

Fax: +852-282-77831<br />

E-Mail: sales@aplf.com<br />

Web: www.aplf.com<br />

April<br />

china med - international medical in-<br />

StrumentS and equiPment exhiBition<br />

Termin: 03.04. - 05.04.2008<br />

Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />

China<br />

Veranstalter: Messe Düsseldorf China Ltd., Suite<br />

420, Level 4 Shanghai Centre 1376 Nanjing Rd.<br />

West • 200040 Shanghai, China<br />

Tel: +86-21-62797338<br />

Fax: +86-21-62797338<br />

E-Mail: shanghai@mdc.com.cn<br />

Web: www.mdc.com.cn<br />

idem SingaPore - international dental<br />

exhiBition and meeting<br />

Termin: 04.04. - 06.04.2008<br />

Ort: Suntec Singapore International Convention &<br />

Exhibition Centre, Singapur<br />

Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1 •<br />

50679 Köln, Deutschland<br />

Tel: +49-0221-821-0<br />

Fax: +49-0221-821-2574<br />

E-Mail: info@koelnmesse.de<br />

Web: www.koelnmesse.de<br />

SimtoS - Seoul international machine<br />

tool Show<br />

Termin: 08.04. - 13.04.2008<br />

Ort: KINTEX Korea International Exhibition Center,<br />

Goyang/Seoul (Korea)<br />

Veranstalter: Korea Machine Tool Manufacturers<br />

Ass., 4F, Tower Crystal Bldg., 1008-1, Daechi-Dong,<br />

Kangnam-Gu • 135280 Seoul, Korea<br />

Tel: +82-2-5652721<br />

Fax: +82-2-5645639<br />

E-Mail: komma@komma.org<br />

Web: www.komma.org<br />

nePcon Shanghai incl. emt china<br />

Termin: 08.04. - 11.04.2008<br />

Ort: Shanghai Everbright Convention & Exhibition<br />

Center, Shanghai, China<br />

Veranstalter: Reed Exhibitions Pte. Ltd., 51 Changi<br />

Business Park Central 2 #07-01 • Singapore<br />

486066, Singapur<br />

Tel: +65-678-98800<br />

Fax: +65-678-97711<br />

E-Mail: ask@reedexpo.com.sg<br />

Web: www.reedexpo.com.sg<br />

Seite 56 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Messen und Ausstellungen April<br />

Sea JaPan - internationale SchiffBaumeSSe<br />

Termin: 09.04. - 11.04.2008<br />

Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />

Sight, Tokio, Japan<br />

Veranstalter: CMP Business Media Co. Ltd,, Kanda<br />

91 Bldg. (2F), 1-8-3 Kaji-cho, Chiyoda-ku • 101-<br />

0044 Tokio, Japan<br />

Tel: +81-3-52961020<br />

Fax: +81-3-52961018<br />

E-Mail: info@cmpjapan.com<br />

Web: www.cmpjapan.com<br />

china refrigeration/cr exPo -<br />

international exhiBition for refrigeration,<br />

heating, Ventilation<br />

Termin: 09.04. - 11.04.2008<br />

Ort: Shanghai, China, jährlich an wechselnden Orten,<br />

diesjähriger Veranstaltungsort noch nicht bekannt<br />

Veranstalter: Chinese Association of Refrigeration,<br />

10/F Yindu Tower N. 67 Fushi Road, Haidian District<br />

• 100036 Beijing, China<br />

Tel: +86-10-68715723<br />

Fax: +86-10-68434679<br />

E-Mail: info@biec.com.cn<br />

Web: www.cr-expo.com<br />

china glaSS - china international<br />

glaSS induStrial technical exhiBition<br />

Termin: 10.04. - 13.04.2008<br />

Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />

China<br />

Veranstalter: Chinese Ceramic Society, No 1 Baiwanzhuang<br />

Nanjie, Xicheng District • 100037 Beijing,<br />

China<br />

Tel: +86-10-68992424<br />

Fax: +86-10-68992309<br />

E-Mail: ceramsoc@public.bta.net.cn<br />

Web: www.ceramsoc.com<br />

iSf - international ShoeS & leather<br />

goodS fair<br />

Termin: 15.04. - 17.04.2008<br />

Ort: Culture Center Bldg. Sunshine City, Tokio, Japan<br />

Veranstalter: F-WORKS CO., LTD., Izumi Nihonbashi<br />

Bldg. 1-30-5 Nihonbashi KaKigara-cho,Chou-<br />

Ku • 103-0014 Tokio, Japan<br />

Tel: +81-3-56512871<br />

Fax: +81-3-56512875<br />

E-Mail: isf@f-works.com<br />

Web: www.f-works.com<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Messen Asien<br />

finetech JaPan(fPd) manufacturing<br />

technology exPo - internationale<br />

auSStellung für<br />

PräziSionSVerfahrenStechnik<br />

Termin: 16.04. - 18.04.2008<br />

Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />

Sight, Tokio, Japan<br />

Veranstalter: Reed Exhibitions Japan Ltd., 18F Shinjuku-Nomura<br />

Bldg.1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku,<br />

Tokio 163-0570, Japan<br />

Tel: +81-3-33498501<br />

Fax: +81-3-33498599<br />

E-Mail: info@reedexpo.co.jp<br />

Web: www.reedexpo.co.jp<br />

chinaPlaS - international exhiBition<br />

on PlaSticS and ruBBer induStrieS<br />

Termin: 17.04. - 20.04.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Messe Düsseldorf China Ltd., Suite<br />

420, Level 4 Shanghai Centre 1376 Nanjing Rd.<br />

West • 200040 Shanghai, China<br />

Tel: +86-21-62797338<br />

Fax: +86-21-62797337<br />

E-Mail: shanghai@mdc.com.cn<br />

Web: www.mdc.com.cn<br />

auto china - international<br />

automotiVe induStry exhiBition<br />

Termin: 20.04. - 28.04.2008<br />

Ort: New China International Exhibition Center<br />

(NCIEC), Beijing, China<br />

Veranstalter: IMAG Internationaler Messe- und<br />

Ausstellungsdienst GmbH, Am Messesee 2 • 81829<br />

München, Deutschland<br />

Tel: +49-089-94922-0<br />

Fax: +49-089-94922-350<br />

E-Mail: imag@imag.de<br />

Web: www.imag.de<br />

fha food & hotel aSia<br />

Termin: 22.04. - 25.04.2008<br />

Ort: Singapore Expo, Singapur<br />

Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />

47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />

228233, Singapur<br />

Tel: +65-673-86776<br />

Fax: +65-673-26776<br />

E-Mail: events@sesallworld.com<br />

Web: www.sesallworld.com<br />

Seite 57


Messen Asien<br />

Messen und Ausstellungen April bis Mai<br />

icif - international chemical induStry<br />

fair<br />

Termin: 23.04. - 25.04.2008<br />

Ort: Shanghai Everbright Convention & Exhibition<br />

Center, Shanghai, China<br />

Veranstalter: CCPIT Sub-Council of Chemical Industry,<br />

Building 16, Block 7, Hepingli • 100013 Beijing,<br />

China<br />

Tel: +86-10-64272720<br />

Fax: +86-10-64225384<br />

E-Mail: scci@public.fhnet.cn.net<br />

Web: www.ccpitscci.org.cn<br />

hong kong giftS & Premium fair<br />

Termin: 28.04. - 01.05.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council,<br />

Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />

HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hong Kong<br />

Tel: +852-258-44333<br />

Fax: +852-282-40026<br />

E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />

Web: www.tdctrade.com<br />

Mai<br />

Vocational training Show<br />

Termin: Mai 2008<br />

Ort: Tianjin International Exhibition Center, Tianjin,<br />

China<br />

Veranstalter: Worlddidac, Bollwerk 21 • 3001 Bern,<br />

Schweiz<br />

Tel: +41-31-3117682<br />

Fax: +41-31-3121744<br />

E-Mail: info@worlddidac.org<br />

Web: www.worlddidac.org<br />

mta - malaySia international Preci-<br />

Sion engineering, machine toolS and<br />

metalworking exhiBition and<br />

conference<br />

Termin: 07.05. - 11.05.2008<br />

Ort: Putra World Trade Center, Kuala Lumpur,<br />

Malaysia<br />

Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />

47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />

228233, Singapur<br />

Tel: +65-673-86776<br />

Fax: +65-673-26776<br />

E-Mail: events@sesallworld.com<br />

Web: www.sesallworld.com<br />

BeiJing eSSen welding & cutting -<br />

international trade fair Joining,<br />

cutting, Surfacing<br />

Termin: 14.05. - 17.05.2008<br />

Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />

China<br />

Veranstalter: Messe Essen GmbH, Messehaus Ost<br />

Norbertstraße • 45131 Essen, Deutschland<br />

Tel: +49-0201-7244-0<br />

Fax: +49-0201-7244-248<br />

E-Mail: info@messe-essen.de<br />

Web: www.messe-essen.de<br />

Beautyworld JaPan - international<br />

trade fair for coSmeticS, Perfumery,<br />

toiletrieS, hairdreSSerS and health<br />

care<br />

Termin: 19.05. - 21.05.2008<br />

Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />

Sight, Tokio, Japan<br />

Veranstalter: Messe Frankfurt Exhibition GmbH,<br />

Ludwig-Erhard-Anlage 1 • 60327 Frankfurt/Main,<br />

Deutschland<br />

Tel: +49-069-7575-0<br />

Fax: +49-069-7575-6433<br />

E-Mail: info@messefrankfurt.com<br />

Web: messefrankfurt.com<br />

aSeanPlaS - international trade fair<br />

for PlaSticS and ruBBer<br />

Termin: 26.05. - 29.05.2008<br />

Ort: Singapore Expo, Singapur<br />

Veranstalter: Messe Düsseldorf Asia Pte. Ltd., 3<br />

Harbour Front Place • Singapore 099254, Singapur<br />

Tel: +65-633-29620<br />

Fax: +65-633-74633<br />

E-Mail: mdafairs@singnet.com.sg<br />

Web: mda.messe-dusseldorf.com<br />

kitchen & Bath china - fachmeSSe für<br />

küchen- und BadauSStattung<br />

Termin: 26.05. - 29.05.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Worldwide Exhibitions Service Co. Ltd.<br />

(WES), 24/F, Xincheng Mansion, 167 Jiangning Road<br />

• 200041 Shanghai, China<br />

Tel: +86-21-32224777<br />

Fax: +86-21-32221770<br />

E-Mail: info@wes-expo.com.cn<br />

Web: www.wes-expo.com.cn<br />

VinexPo aSia-Pacific - international<br />

wine and SPiritS exhiBition for aSia<br />

Seite 58 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Messen und Ausstellungen Mai bis Juni<br />

Termin: 27.05. - 29.05.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: VINEXPO SA, B.P. 104, 9, cours du<br />

Chapeau Rouge • 33024 Bordeaux Cedex, Frankreich<br />

Tel: +33-5-56560022<br />

Fax: +33-5-56560000<br />

E-Mail: info@vinexpo.fr<br />

Web: www.vinexpo.fr<br />

ShoeS & leather - international ShoeS<br />

& leather exhiBition<br />

Termin: 28.05. - 31.05.2008<br />

Ort: China Import & Export Fair (Pazhou) Complex<br />

(GICEC), Guangzhou, China<br />

Veranstalter: Top Repute Co. Ltd., 2403 Fu Fai<br />

Comm. Centre, 27, Hillier Street, Hongkong<br />

Tel: +852-285-18603<br />

Fax: +852-285-18637<br />

E-Mail: topreput@hkabc.net<br />

Web: www.toprepute.com.hk<br />

Biotech china - international trade<br />

fair & congreSS for Biotechnology<br />

Termin: 28.05. - 30.05.2008<br />

Ort: Shanghai International Exhibition Centre (INTEX),<br />

Shanghai , China<br />

Veranstalter: Deutsche Messe AG, Messegelände •<br />

30521 Hannover, Deutschland<br />

Tel: +49-0511-89-0<br />

Fax: +49-0511-89-32626<br />

E-Mail: info@messe.de<br />

Web: www.messe.de<br />

german dental SymPoSium<br />

Termin: 28.05. - 30.05.2008<br />

Ort: Fuzhou, China, an wechselnden Orten, diesjähriger<br />

Veranstaltungsort noch nicht bekannt<br />

Veranstalter: Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie, Villemombler Str. 76 • 53123 Bonn,<br />

Deutschland<br />

Tel: +49-0228-99615-0<br />

Fax: +49-0228-99615-4436<br />

E-Mail: buero-vec4@bmwi.bund.de<br />

Web: www.bmwi.de<br />

Juni<br />

metal + metallurgy china - china international<br />

foundry, metalforming<br />

and induStrial furnace exhiBition &<br />

china international metallurgical<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Messen Asien<br />

induStry exPo<br />

Termin: 03.06. - 06.06.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Hannover-Messe International GmbH,<br />

Messegelände • 30521 Hannover, Deutschland<br />

Tel: +49-0511-8934210<br />

Fax: +49-0511-8931499<br />

E-Mail: 0511-8931499<br />

Web: www.hfi.de<br />

Sino dental - international dental<br />

equiPment and affiliated facilitieS<br />

exhiBition<br />

Termin: 05.06. - 08.06.2008<br />

Ort: Beijing Exhibition Centre, Beijing, China<br />

Veranstalter: International Health Exchange and Cooperation<br />

Centre, Ministry of Health, 1 Xizhimenwai<br />

Nanlu • 100044 Beijing, China<br />

Tel: +86-10-88393922<br />

Fax: +86-10-88393924<br />

E-Mail: ihec-expo@sina.com<br />

Web: ihec.moh.gov.cn<br />

laB - international exhiBition and<br />

conference on laBoratory<br />

inStrumentation, equiPment,<br />

automation and SerViceS<br />

Termin: 10.06. - 13.06.2008<br />

Ort: Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala<br />

Lumpur, Malaysia<br />

Veranstalter: Facon Exhibition and Trade Fairs (M)<br />

Sdn. Bhd., 10B Jalan Desa Jaya, Iaman Desa •<br />

58100 Kuala Lumpur, Malaysia<br />

Tel: +60-3-79818766<br />

Fax: +60-3-79818771<br />

E-Mail: sales@faconex.com<br />

Web: www.faconex.com<br />

interior lifeStyle JaPan/amBiente<br />

JaPan - international trade fair for<br />

conSumer goodS<br />

Termin: 11.06. - 13.06.2008<br />

Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />

Sight, Tokio, Japan<br />

Veranstalter: Messe Frankfurt Exhibition GmbH,<br />

Ludwig-Erhard-Anlage 1 • 60327 Frankfurt/Main,<br />

Deutschland<br />

Tel: +49-069-7575-0<br />

Fax: +49-069-7575-6433<br />

E-Mail: info@messefrankfurt.com<br />

Web: www.messefrankfurt.com<br />

Seite 59


Messen Asien<br />

Messen und Ausstellungen Juni bis August<br />

diSPlay taiwan<br />

Termin: 11.06. - 13.06.2008<br />

Ort: Taipei World Trade Center, Taipei, Taiwan<br />

Veranstalter: Photonics Industry and Technology<br />

Development Association (PIDA), 5th Fl., No. 9, Roosevelt<br />

Rd., Sec. 2 • Taipei 100, Taiwan<br />

Tel: +886-2-23967780<br />

Fax: +886-2-23414559<br />

E-Mail: sephony@mail.pida.org.tw<br />

Web: www.pida.org.tw<br />

communic aSia - aSian incl.<br />

BroadcaStaSia - international<br />

Termin: 17.06. - 20.06.2008<br />

Ort: Singapore Expo, Singapur<br />

Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />

47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />

228233, Singapur<br />

Tel: +65-673-86776<br />

Fax: +65-673-26776<br />

E-Mail: events@sesallworld.com<br />

Web: www.sesallworld.com<br />

tranSPort logiStic china -<br />

internationale meSSe für tranSPort<br />

und logiStik<br />

Termin: 17.06. - 19.06.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: Munich Trade Fairs Shanghai Co. Ltd.,<br />

#503, Double Dove Tower, 438 Pudian Rd. • 200122<br />

Shanghai, China<br />

Tel: +86-21-6886-3366<br />

Fax: +86-21-6886-2400<br />

E-Mail: info@mmi-shanghai.com<br />

Web: www.mmi-shanghai.com<br />

Juli<br />

imaging exPo china / interPhoto<br />

Shanghai<br />

Termin: 03.07. - 06.07.2008<br />

Ort: Shanghai Everbright Convention & Exhibition<br />

Center, Shanghai, China<br />

Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1 •<br />

50679 Köln, Deutschland<br />

Tel: +49-0221-821-0<br />

Fax: +49-0221-821-2574<br />

E-Mail: info@koelnmesse.de<br />

Web: www.koelnmesse.de<br />

mta Vietnam - the international Preci-<br />

Sion engineering machine toolS conference<br />

Termin: 09.07. - 12.07.2008<br />

Ort: Giang Vo Exhibition Centre, Hanoi, Vietnam<br />

Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />

47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />

228233, Singapur<br />

Tel: +65-673-86776<br />

Fax: +65-673-26776<br />

E-Mail: events@sesallworld.com<br />

Web: www.sesallworld.com<br />

ProPak china - international ProceS-<br />

Sing, Packaging and Printing exhiBition<br />

Termin: 09.07. - 11.07.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: CIE - China International Exhibitions,<br />

Room 2402, Singular Mansion No. 318 322 Xian Xia<br />

Road • 200336 Shanghai, China<br />

Tel: +86-21-62095209<br />

Fax: +86-21-62095210<br />

E-Mail: cie@chinaallworld.com<br />

Web: www.chinaallworld.com<br />

citme + itma aSia - international textile<br />

machinery exhiBition<br />

Termin: 27.07. - 31.07.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />

Shanghai, China<br />

Veranstalter: CEMATEX Comité Européen, c/o UC-<br />

MTF • F-92038 Paris Cedex, Frankreich<br />

Tel: +33-1-47176345<br />

Fax: +33-1-47176348<br />

Web: www.cematex.org<br />

August<br />

wofex - world food exPo<br />

Termin: 06.08. - 09.08.2008<br />

Ort: World Trade Centre Metro Manila, Manila, Philippinen<br />

Veranstalter: Premier Events Plus Group<br />

39-C Esteban Abada St. • Loyola Heights, Q.C.<br />

Tel: +63-2-9297963<br />

E-Mail: info@pepgroup.com<br />

Web: http://www.pepgroup.com<br />

food exPo<br />

Termin: 14.08. - 18.08.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council<br />

Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />

Seite 60 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Messen und Ausstellungen August<br />

HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hongkong<br />

Tel: +852-258-44333<br />

Fax: +852-282-40026<br />

E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />

Web: http://www.tdctrade.com<br />

hong kong<br />

international medical & health care<br />

fair<br />

Termin: 14.08. - 18.08.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council<br />

Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />

HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hongkong<br />

Tel: +852-258-44333<br />

Fax: +852-282-40026<br />

E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />

Web: http://www.tdctrade.com<br />

icmcm -<br />

international conference &<br />

exhiBition of the modernization of<br />

chineSe medicine &<br />

health ProductS<br />

Termin: 14.08. - 16.08.2008<br />

Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />

Hongkong<br />

Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council<br />

Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />

HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hongkong<br />

Tel: +852-258-44333<br />

Fax: +852-282-40026<br />

E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />

Web: http://www.tdctrade.com<br />

ttf - traVel & touriSm fair<br />

Termin: 18.08. - 20.08.2008<br />

Ort: Netaji Indoor Stadium Complex, Eden Gardens,<br />

Kalkutta, Indien<br />

Veranstalter: Fairfest Media Ltd.<br />

E-8, Green Park, New Delhi, Indien<br />

Tel: +91-11-26866874<br />

Fax: +91-11-26868073<br />

E-Mail: fairfest@vsnl.com<br />

Web: Fairfest Media Ltd.<br />

E-8, Green Park • New Delhi<br />

Fon: +91-11-26866874 • Fax: +91-11-26868073<br />

e-mail: fairfest@vsnl.com<br />

http://www.fairfest.com<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Merssen Asien<br />

Saigon medi-Pharm exPo -<br />

international medical and<br />

Pharmaceutical<br />

exhiBition<br />

Termin: 21.08. - 24.08.2008<br />

Ort: HIECC Ho Chi Minh City International Exhibition<br />

and Convention Centre, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam<br />

Veranstalter: Vietnam National Trade Fair and Advertising<br />

Company (VINEXAD)<br />

9 Dinh Le St., Hanoi, Vietnam<br />

Tel: +84-4-8264668<br />

Fax: +84-4-8255556<br />

E-Mail: info@vinexad.com.vn<br />

Web: http://www.vinexad.com.vn<br />

commworld - international<br />

telecommunicationS, electronicS,<br />

information technology &<br />

e-commerce<br />

exhiBition and conference<br />

Termin: 21.08. - 23.08.2008<br />

Ort: World Trade Centre Metro Manila, Manila, Philippinen,<br />

Veranstalter: Global-Link Business Communications<br />

Phils. Inc.<br />

Unit 1003, Antel 2000 Corporate Centre, 121 Valero<br />

St,Salcedo Village, Makati City, Phillipinen<br />

Tel: +63-2-7508588<br />

Fax: +63-2-7508585<br />

E-Mail: jing@globallinkph.com<br />

Web: http://www.globallinkph.com<br />

SingaPore international Jewellery<br />

Show<br />

Termin: 21.08. - 24.08.2008<br />

Ort: Suntec Singapore International Convention &<br />

Exhibition Centre, Singapur<br />

Veranstalter: Conference & Exhibition Management<br />

Services Pte Ltd.(CEMS)<br />

1 Maritime Square 09-43, Harbour Front Centre,<br />

Singapur 099253<br />

Tel: +65-6-278-8666<br />

Fax: +65-6-278-4077<br />

E-Mail: info@cems.com.sg<br />

Web: http://www.cems.com.sg<br />

renewaBle energy india (ehem. Solar<br />

tech india) - international exhiBition<br />

& conference<br />

Termin: 21.08. - 23.08.2008<br />

Ort: Pragati Maidan, Neu-Delhi, Indien<br />

Seite 61


Messen Asien<br />

Messen und Ausstellungen August<br />

Veranstalter: Exhibitions India Pvt. Ltd.<br />

# 217 B, 2nd Floor,Okhla Industrial Estate,Phase III,<br />

New Delhi 110020, Indien<br />

Tel: +91-114-2795000<br />

Fax: +91-1142795-99<br />

E-Mail: exhibitionsindia@vsnl.com<br />

Web: www.exhibitionsindia.com<br />

malBex - malaySian Building &<br />

conStruction exhiBition<br />

Termin: 26.08. - 29.08.2008<br />

Ort: Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala<br />

Lumpur, Malaysia<br />

Veranstalter: Reed Exhibitions Sdn. Bhd.<br />

Suite 312, Blk. F, Phileo Damansara 1, No. 9, Jalan<br />

16/11, 46350 Petaling Jaya, Selangor, Malaysia<br />

Tel: +60-3-79566800<br />

Fax: +60-3-79581800<br />

E-Mail: ms@reedexpo.com.my<br />

Web: http://www.reedexpo.com<br />

intertextile Shanghai home<br />

textileS - internationale fachmeSSe<br />

für<br />

heimtextilien und zuBehör<br />

Termin: 26.08. - 28.08.2008<br />

Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre<br />

Shanghai,China<br />

Veranstalter: Messe Frankfurt (H.K.) Ltd.<br />

3506 China Resources Bldg., 26 Harbour Road,<br />

Wanchai, Hongkong<br />

Tel: +852-280-27728<br />

Fax: +852-259-88771<br />

E-Mail: info@hongkong.messefrankfurt.com<br />

Web: http://www.messefrankfurt.com.hk<br />

Biff - Bangkok<br />

nternational<br />

faShion fair<br />

Termin: 27.08. - 31.08.2008<br />

Ort: BITEC Bangkok International Trade & Exhibition<br />

Centre, Bangkok, Thailand<br />

Veranstalter: Department of Export Promotion<br />

(DEP), Ministry of Commerce<br />

22/77 Rachadapisek Road, Chatuchak, Bangkok,<br />

Thailand<br />

Tel: +66-2-5120093<br />

Fax: +66-2-5122234<br />

E-Mail: biff@depthai.go.th<br />

Web: http://www.depthai.go.th<br />

nePcon South china<br />

Termin: 27.08. - 30.08.2008<br />

Ort: China Hi-Tech Fair Exhibition Centre, Shenzhen,<br />

China<br />

Veranstalter: Reed Exhibitions (China) Ltd. Shanghai<br />

Office<br />

Unit 1-4, 16/F., No. 333 Finance Square, Jiujiang Av.,<br />

Huangpu District, 200001 Shanghai, China<br />

Tel: +86-21-51535188<br />

Fax: +86-21-51535248<br />

E-Mail: ask_sh@reedexpo.com.cn<br />

Web: http://www.reedexpo.com<br />

Bil - Bangkok international leather<br />

fair<br />

Termin: 27.08. - 31.08.2008<br />

Ort: BITEC Bangkok International Trade & Exhibition<br />

Centre, Bangkok, Thailand<br />

Veranstalter: Department of Export Promotion(DEP)<br />

Ministry of Commerce<br />

22/77 Rachadapisek Road, Chatuchak, Bangkok,<br />

Thailand<br />

Tel: +66-2-5120093<br />

Fax: +66-2-5122234<br />

E-Mail: biff@depthai.go.th<br />

Web: http://www.depthai.go.th<br />

JJf - JaPan Jewellery fair<br />

Termin: 27.08. - 29.08.2008<br />

Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />

Sight, Tokio, Japan<br />

Veranstalter: CMP Business Media Co. Ltd,<br />

Kanda 91 Bldg. (2F), 1-8-3 Kaji-cho, Chiyoda-ku,<br />

101-0044 Tokyo, Japan<br />

Tel: +81-3-52961020<br />

Fax: +81-3-52961018<br />

E-Mail: info@cmpjapan.com<br />

Web: http://www.cmpjapan.com<br />

ae South china - automotiVe<br />

electronic South china<br />

Termin: 27.08. - 30.08.2008<br />

Ort: SZCEC Shenzhen Convention & Exhibition<br />

Center, Shenzhen, China<br />

Veranstalter: Reed Exhibitions (China) Limited<br />

Unit 4, 12/F, Tower E1, The Towers Oriental Plaza,<br />

No. 1, East Chang An Ave, 100738 Beijing, China<br />

Tel: +86-10-85189070<br />

Fax: +86-10-85189060<br />

E-Mail: enquiry@reedexpo.com.cn<br />

Web: http://www.reedexpo.com.cn<br />

Seite 62 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


Messen und Ausstellungen August<br />

mtt indoneSia - international<br />

metalworking technology &<br />

machine toolS exhiBition and<br />

conference<br />

Termin: 27.08. - 30.08.2008<br />

Ort: Arena Pekan Raya Jakarta (PRJ) Kemayoran<br />

(Jakarta International Expo), Jakarta,<br />

Indonesien<br />

Veranstalter: ECMI - Exhibitions & Convention<br />

Management International Indonesia<br />

Pasar Gambir Kemayoran Blok B.33, Jakarta<br />

10630, Indonesien<br />

Tel: +62-21-2664-5464<br />

Fax: +62-21-2664-5485<br />

E-Mail: contact@ecm-intl.com<br />

Web: http://www.ecm-intl.com<br />

cigf - china dalian<br />

international garment & textile<br />

fair<br />

Termin: 28.08. - 30.08.2008<br />

Ort: Dalian World Expo Center, Dalian, China<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

“A journey of a thousand miles<br />

must begin with a single step.” -Lao Zi<br />

Introducing the Total Health & Wellness program,<br />

an experience that will change your life.<br />

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Square (same building as the JW Marriott Hotel), 389 Nanjing West Road.<br />

services@parkwayhealth.cn • www.parkwayhealth.cn<br />

Singapore • Malaysia • India • Brunei • Vietnam • China<br />

Messen Asien<br />

Veranstalter: CIGF Organising Committee<br />

F3, WorldExpoCenter, No. 10, F Zone Xinghai Bay •<br />

116023 Dalian, China<br />

Tel: +86-411-84892806<br />

Fax: +86-411-84892600<br />

Web: http://www.cigf.com.cn<br />

South china<br />

international<br />

electric equiPment<br />

and<br />

technology<br />

exhiBition<br />

Termin: 31.08. - 02.09.2008<br />

Ort: Guangzhou Jinhan Exhibition Centre,<br />

Guangzhou, China<br />

Veranstalter: Guangzhou Bai Sheng Exhibition Services<br />

Co. Ltd.<br />

Guangzhou Tian He District, Zhongshan Road 276,<br />

• 510660 Guangzhou, China<br />

Tel: +86-20-610042-56<br />

Fax: +86-20-610042-10<br />

E-Mail: info@baishengexpo.com<br />

Seite 63


wirtschaft der region<br />

Wirtschaft China / Hongkong<br />

china<br />

Abkühlung<br />

Chinas neue allgemeine Unternehmenssteuer, eine Bedingung<br />

der Welthandelsorganisation WTO, ist seit dem 1.<br />

Januar diesen Jahres in Kraft. Der neue Steuersatz beträgt<br />

jetzt einheitlich 25 Prozent.<br />

Ausländische Unternehmen zahlen somit mehr Abgaben, während<br />

es für chinesische Firmen eine Erleichterung von den vormals<br />

33 Prozent ist. Allerdings gestattet das neue Steuergesetz<br />

den ausländischen Unternehmen eine stufenweise Umsetzung<br />

des neuen Steuersatzes über mehrere Jahre. Chinas Steuereinnahmen<br />

sprudeln derzeit kräftig und verzeichnen ein Plus von<br />

31 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

Die Bestrebungen der chinesischen Regierung das Investitionsund<br />

Exportwachstum zu dämpfen, sollte in diesem Jahr das<br />

Wachstum des Bruttoinlandsproduktes gegenüber den 11 Prozent<br />

in den letzten beiden Jahren auf 10,5 Prozent abschwächen.<br />

Die exzessive Zunahme der Investitionen nach China und die<br />

immer schnellere Inflation bleiben auch in diesem Jahr oberster<br />

Tagesordnungspunkt der chinesischen Regierung. Das Exportwachstum<br />

kann die Administration schon jetzt herunterbremsen,<br />

in dem sie die Ausfuhren von Nahrungsmitteln drosselt, womit<br />

gleichzeitig auch die Preise für Lebensmittel auf ein niedrigeres<br />

Niveau gedrückt werden. Auch die Abschaffung von Erleichterungen<br />

für einige Fertigungsgüter und die schwache Nachfrage<br />

aus den USA tragen zu einer schnelleren Umsetzung bei.<br />

Die Neuinvestitionen werden sich aller Voraussicht nach in 2008<br />

auf 17 Prozent abkühlen – im vergangen Jahr hatten sie noch bei<br />

26 Prozent gelegen.<br />

Die Zunahme der Wareneinfuhren dürfte sich in diesem Jahr<br />

dagegen nur geringfügig von den 20 Prozent Zuwachs in 2007<br />

unterscheiden. China setzt hier auf eine Drosselung der Sachinvestitionen,<br />

um somit die Nachfrage nach Kapitalgütern zu<br />

bremsen.<br />

Die kommenden Olympischen Spiele werden die Wirtschaft des<br />

Landes nur minimal beeinflussen. Beijing rechnet mit weniger<br />

hongkong<br />

Optimismus<br />

Hongkong und Indien hatten jüngst die Zahl der Flugverbindungen<br />

zwischen der Sonderverwaltungszone<br />

und den großen indischen Metropolen verdoppelt und<br />

Transitrouten nach Europa und in die USA eingerichtet.<br />

Bislang war die Zahl der Flüge nach Mumbai (Bombay)<br />

und Neu Delhi auf 20 Flüge pro Woche begrenzt gewesen.<br />

Mit der neuen Vereinbarung soll jetzt der wachsenden<br />

Nachfrage nach weiteren Verbindungen Rechnung getragen<br />

werden.<br />

In einer weltweiten Umfrage von TNS/Gallup Ende letzten<br />

Jahres zeigten sich die Einwohner Hongkongs als die Optimistischsten<br />

bezüglich ihrer Erwartungen für 2008.<br />

als 2 Prozent Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes und die auf<br />

zwei bis drei Monate begrenzte höhere Konsumnachfrage in der<br />

Hauptstadt wird kaum Bedeutung für die nationale Wirtschaft<br />

haben.<br />

Die Unternehmen in der Hauptstadtregion dürften vielmehr<br />

die verschärften Kontrollen der Umweltbelastung und wegen<br />

der vorübergehenden Abschaltung eines Kohlekraftwerks nahe<br />

Beijing möglicherweise auch die Energieknappheit zu spüren<br />

bekommen. Im vergangen Jahr waren die Auflagen für die<br />

Währungsreserven der Banken zehnmal angezogen geändert<br />

worden, um die wachsenden Geldmengen aufzunehmen. Die<br />

Zinsen wurden 2007 sechsmal angehoben. All das konnte nicht<br />

verhindern, dass die Inflationsrate Ende letzten Jahres mit 6,9<br />

Prozent auf ein 11-Jahreshoch schoss. Deswegen dürfte auch im<br />

Laufe dieses Jahres mit steigenden Reserveverpflichtungen und<br />

höheren Zinsen zu rechnen sein.<br />

Seite 64 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

12<br />

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8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsdaten China<br />

2004<br />

* Prognose<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

10,1 9,9<br />

3,9<br />

1,8<br />

2005<br />

11,1<br />

1,5<br />

2006<br />

11,5<br />

2007*<br />

10,4<br />

4,6 4,5<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

Dieser Optimismus scheint angesichts des starken Wachstums<br />

des Bruttoinlandsproduktes (in den letzten 15 Quartalen lag es<br />

bei durchschnittlich 7,2 Prozent) und einem starken Aktienmarkt<br />

(die Börse Hongkong schloss das Jahr 2007 mit einem<br />

Wachstum von 39,3 Prozent ab) durchaus gerechtfertigt.<br />

Durch die Bindung der eigenen Währung an den US-Dollar<br />

ist Hongkong allerdings gezwungen die Zinskürzungen der<br />

Amerikaner nachzuvollziehen. Und das genau zu einer Zeit,<br />

in der Hongkongs Inflationsrate und der schnell wachsende<br />

Aktienmarkt eigentlich höhere Zinsen gebieten. Trotz dieser<br />

unberechenbaren Konstellation wird das Wirtschaftswachstum<br />

in 2008 um die 6,4 Prozent anzusiedeln sein, die Inflation<br />

Grafiken: <strong>Aktuell</strong> Publishing


wird aber signifikant steigen und spätestens 2009 besteht dann<br />

das Risiko einer unsanften Landung.<br />

Nach einer ungewöhnlich langen Periode der Währungsdeflation<br />

in Hongkong in den Jahren zwischen 1998 und 2004<br />

stieg der Konsumpreisindex Ende des letzten Jahres auf ein<br />

Neunjahreshoch und lag 3,4 Prozent höher als noch im Jahr<br />

zu vor. Grund hierfür sind vor allem die höheren Preise für<br />

Lebensmittel und Energie.<br />

Die Arbeitslosenquote lag Ende 2007 bei 3,4 Prozent, was den<br />

tiefsten Stand seit Anfang 1998 bedeutet. Entsprechend stark<br />

ist der Druck auf die Löhne und auf einen, ohnehin schon,<br />

durch hohe Arbeitnehmerfluktuation und unzählige offenen<br />

Stellen angespannten Arbeitsmarkt. All diese Parameter<br />

dürften die Inflation in diesem Jahr auf die 4-Prozentmarke<br />

heben.<br />

indien<br />

Nuklearvertrag<br />

Das Jahr 2008 könnte gut das letzte für die von der Kongresspartei<br />

geführte UPA-Koalitionsregierung sein.<br />

Die Partei hat seit Jahresbeginn einen unsicheren Stand und<br />

die geopolitische Situation im benachbarten Pakistan übt<br />

zusätzlichen Druck auf die Regierung aus.<br />

Der unerwartete Wahlerfolg der Oppositionspartei BJP in den<br />

Bundesstaaten Himachal Pradesh setzt den Plänen für vorgezogene<br />

Neuwahlen von Premierminister Singh einen Schlussstrich.<br />

Die Parlamentsmehrheit der UPA-Koalition bleibt abhängig von<br />

den vier linken beziehungsweise kommunistischen Parteien.<br />

Die politische Krise ist dann perfekt, wenn, was sicher scheint,<br />

die vier linken Parteien dem Nuklearvertrag mit den USA ihre<br />

Zustimmung verweigern.<br />

Die Ermordung von Benazir Bhutto und das dadurch potentielle<br />

Chaos in Pakistan haben die Aussichten auf einen Vertragsabschluss<br />

mit den USA zusätzlich verschlechtert. Dazu kommt die<br />

Angst, dass Pakistans Atomwaffenarsenal in die falschen Hände<br />

geraten könnte.<br />

Aus indischer Sicht gibt es nur eine Perspektive um auf diese<br />

Bedrohung zu reagieren, nämlich völlige Handlungsfreiheit<br />

mit seinem eigenen Nukleararsenal. Der Vertrag mit den USA<br />

beschränkt aber Indiens Freiheit eigenständig Atomtests durchführen<br />

zu können. Ob das politische Spektrum Indiens einem<br />

solchen Abkommen zustimmen wird, bleibt ungewiss.<br />

Sicher ist aber, dass die kommenden Monate von überall aufkeimendem<br />

Populismus geprägt sein werden, denn die Kongresspartei<br />

wird alles daran setzen, die eigene Wählerschaft<br />

geschlossen hinter sich zu bringen und den, durch die verlorenen<br />

Wahlen in den beiden Bundesstaaten entstandenen Schaden<br />

wieder gut zu machen.<br />

Energiepolitisch begann das Jahr in Indien mit der Ankündigung<br />

von kleineren Preissteigerungen für Benzin und Diesel. Das ist<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

10<br />

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2<br />

0<br />

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8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2004<br />

Wirtschaft Hongkong / Indien<br />

Wirtschaftsdaten Hongkong<br />

8,6<br />

-0,1<br />

* Prognose<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

1,2<br />

7,5<br />

2005<br />

6,8<br />

2,2<br />

2006<br />

Wirtschaftsdaten Indien<br />

8,3<br />

3,8<br />

2004<br />

* Prognose<br />

6,4<br />

1,9<br />

2007*<br />

6,0<br />

3,8<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

9,2<br />

4,6<br />

2004<br />

9,4<br />

6,6<br />

2006<br />

8,2 8,0<br />

6,5 6,5<br />

2007*<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

die erste Preiserhöhung in den letzten 18 Monaten, die im Grunde<br />

aber viel zu zurückhaltend ausfällt, um wirklich einen Nutzen zu<br />

haben. Die Ölhändler prophezeien Verluste von 700 Milliarden<br />

Rupien in diesem Jahr, wenn der Rohölpreis weiterhin so hoch<br />

bleibt und die Preise in Indien aber nicht angehoben werden.<br />

Der indischen Wirtschaft steht 2008 offenbar ein weiteres Jahr<br />

mit gesundem Wachstum bevor, allerdings etwas geringer als die<br />

mehr als 9 Prozent der letzten Quartale. Die straffe Geldpolitik<br />

des Jahres 2007 und die steile Aufwertung der Rupie werden das<br />

Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im Finanzjahr 2008/09<br />

irgendwo zwischen 8,0 und 8,5 einpendeln.<br />

Seite 65<br />

wirtschaft der region


wirtschaft der region<br />

Wirtschaft Indonesien / Japan<br />

indoneSien<br />

Weniger Schulden<br />

In Indonesien stehen im nächsten Jahr die Parlaments- und<br />

Präsidentschaftswahlen an. Deswegen ist davon auszugehen,<br />

dass das laufende Jahr von politischen Taktierereien<br />

geprägt sein wird. Der derzeitige Präsident Susilo Bambang<br />

Yudhoyono ist aber bereits gut aufgestellt, um für eine zweite<br />

Amtszeit gewählt werden zu können.<br />

Das Haushaltsdefizit wird aller Voraussicht nach 1,2 % des<br />

Bruttoinlandsproduktes betragen, womit es niedriger als geplant<br />

ausfällt. Die meisten Gewinne stammen aus den Steuereinnahmen<br />

auf die stetig wachsenden Warenexporte Indonesiens.<br />

Reformen zum Abbau der Bürokratie und eine geringere<br />

Korruption haben ebenfalls zu der geringeren Verschuldung<br />

beigetragen. Allerdings ist noch nicht klar, ob dieser Aufwärtstrend<br />

über das ganze Jahr 2008 beibehalten werden kann. Die<br />

Regierung hat zugesagt, die Energiepreise nicht anzuheben,<br />

aber bei einem Ölpreis in der Nähe der 100 US-Dollar je Barrel<br />

ist fraglich, ob sie dieses Versprechen wirklich dauerhaft<br />

einhalten kann.<br />

Indonesiens Regierung hat sich dem Kampf gegen die Inflation<br />

der Landeswährung verschrieben und in diesem Zuge das, aus<br />

mehreren Ministerien bestehende Inflation Control Coordinating<br />

Forum (FKPI) geschaffen, das sich in Zukunft auf die<br />

Stabilisierung der Preise für Reis, Speiseöl und Zucker und<br />

anderen Gütern des täglichen Bedarfs konzentrieren wird.<br />

Die Regierung erhofft sich in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum<br />

von bis zu 7 Prozent. Getragen werden soll das<br />

zusätzliche Wachstum von der stetig wachsenden Binnennachfrage,<br />

Investitionen und den Ausgaben für Autobahnen,<br />

Kraftwerke und dem öffentlichen Wohnungsbau.<br />

Indonesiens wichtigste Aufgabe ist derzeit die Korrektur der<br />

Investitionsregulierungen, die in der Vergangenheit zahlreiche<br />

potentielle ausländische Investoren verschreckt haben. Auch<br />

JaPan<br />

Regulierungsdebakel<br />

Unter dem Druck, ihre angeschlagene Popularität<br />

wieder herstellen zu müssen, hat die japanische Administration<br />

die von den Regierungen Koizumi und Abe<br />

verfügten Sparmaßnahmen etwas gelockert.<br />

Im Haushaltsjahr 2008/09, das am 1. April beginnt, hat Premierminister<br />

Fukuda ein 0,2 Prozent höheres Budget zur<br />

Verfügung. Allein 20,2 Milliarden Yen werden für den Schuldendienst<br />

verwendet.<br />

Die öffentliche Neuverschuldung wird mit 776 Billionen Yen<br />

oder 147 Prozent des Bruttoinlandsproduktes angegeben.<br />

Den Gürtel enger schnallt Japan in diesem Jahr bei den Verteidigungsausgaben<br />

(-0,5 Prozent) und den Mitteln für den<br />

öffentlichen Dienst (-3,1 Prozent). Die dadurch freigewordenen<br />

Gelder sollen in das Sozialsystem (+ 3 Prozent) und<br />

in die Unterstützung von, durch schwache Nachfrage und<br />

die Fertigungswirtschaft bereitet der Regierung Sorge. Dennoch<br />

erhofft sie sich für diesen Wirtschaftszweig in 2008 ein<br />

Wachstum von bis zu 7,5 Prozent.<br />

Die Arbeitslosigkeit im Land geht stetig zurück. Im Februar<br />

letzten Jahres hatte sie noch bei 9,8 Prozent gelegen, im Sommer<br />

des Jahres dann nur noch bei 9,1 Prozent und für die Wahlen<br />

im kommenden Jahr hat die Regierung die Zielmarke bei<br />

5,1 Prozent gesteckt.<br />

Der Tourismus, mit dem etwa 5 Prozent des indonesischen<br />

Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet werden, ist im vergangenen<br />

Jahr erstmals seit der Vogelgrippe im Jahr 2003 und den<br />

Bombenanschlägen in Bali in den Jahren 2002 und 2005 wieder<br />

in Schwung gekommen. Auch die Klimakonferenz auf Bali hat<br />

dazu beigetragen, dass bis Jahresende etwa 14 Prozent mehr<br />

Besucher kamen. Insgesamt erwirtschaftete die Branche 5,5<br />

Milliarden US-Dollar in 2007.<br />

Seite 66 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsdaten Indonesien<br />

6,1<br />

5,0<br />

2004<br />

* Prognose<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

10,5<br />

5,7 5,5<br />

2005<br />

13,1<br />

2006<br />

6,4<br />

2007*<br />

6,7<br />

6,3 6,3<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

gestiegenen Energiepreise in Bedrängnis geratenen Kleinunternehmen<br />

fließen (+7,3 Prozent).<br />

Abseits von der Finanzspritze für den Sozialsektor mit dem<br />

die wachsenden Probleme der überalternden japanischen<br />

Gesellschaft angegangen werden sollen, dürfen die einzelnen<br />

Konsumenten aber kaum auf mehr Geld in der Tasche<br />

hoffen.<br />

Ende 2007 war Japans Wirtschaftswachstum einmal mehr in<br />

die Knie gegangen und auch Anfang 2008 ging es der japanischen<br />

Wirtschaft, wegen administrativer Fehler bei der<br />

Regulierung des Bausektors, dem hohen Ölpreis, mangelnder<br />

Zuversicht unter Geschäftsleuten und Verbrauchern nicht<br />

besser.<br />

Die Regierung ließ es sich nicht nehmen, ausgerechnet den<br />

Einbruch in der Baubranche als Grund für eine Korrektur der


Wachstumsprognose des ersten Quartals 2008 von 2,1 Prozent<br />

auf nur 1,3 Prozent anzuführen.<br />

Auch Analysten sehen wegen der schwachen Binnennachfrage<br />

und erwarteter Einbrüche bei den Exportzahlen das<br />

japanische Wirtschaftswachstum in 2008 bei 1,5 Prozent.<br />

Das ist immerhin mehr als das Durchschnittswachstum von<br />

gerade einmal 1 Prozent in den Jahren 1990 bis 2005.<br />

Durch das schon im vergangenen Juli in Kraft getretene<br />

Gesetz über neue Baustandards, welches dazu führte, dass<br />

Baugenehmigungen erst mit vier- bis fünfmonatiger Verspätung<br />

erteilt wurden, rutschten die Immobilieninvestitionen um<br />

11,3 Prozent in den Keller. Die Zahl der neuen Bauprojekte<br />

ging gegenüber dem Vorjahr sogar um 27 Prozent zurück.<br />

Das Regulierungsdebakel, für das sich die Regierung offiziell<br />

entschuldigte, dürfte die japanische Wirtschaft in den ersten<br />

Monaten dieses Jahres auch weiterhin negativ beeinflussen,<br />

obwohl die jüngsten Nachbesserungen und Zugeständnisse<br />

für den Wohnungsbau dem Einbruch der Branche erstmal<br />

abgebremst haben.<br />

korea<br />

Neuer Präsident<br />

Der Erdrutschsieg des Konservativen Lee Myung-bak<br />

von der Grand National Party (GNP) bei den Wahlen im<br />

Dezember beendet eine Ära von zehn Jahren liberaler Politik<br />

in Südkorea. Mit 48,6 Prozent der Stimmen votierten für Lee<br />

fast doppelt so viele Wähler, wie für jeden anderen angetretenen<br />

Kandidaten. Lee trat sein auf fünf Jahre begrenztes Amt am<br />

25. Februar an.<br />

Trotz der insgesamt starken koreanischen Wirtschaft hatte Lees<br />

Amtsvorgänger Roh Moon-hyun stark an Popularität eingebüßt,<br />

vor allem wegen der explodierenden Immobilienpreise, einer<br />

neuen Grundsteuer, steigender Kosten für Bildung und der wachsenden<br />

Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Der neue Präsident ist der ehemalige Bürgermeister Seouls, mit<br />

dem Ruf eines Machers ausgezeichnet und verspricht die Wirtschaft<br />

des Landes ganz oben auf seiner Agenda anzusiedeln und<br />

eine härtere Linie bei den Gesprächen mit Nordkorea zu fahren,<br />

als sein Vorgänger.<br />

Gleichzeitig versprach Lee das Wachstum des koreanischen Bruttoinlandsproduktes<br />

in den nächsten fünf Jahren von derzeit 4,5<br />

Prozent auf jährlich 7 Prozent steigern zu wollen. Allerdings gibt<br />

er auch zu, dass ein Wirtschaftswachstum von mehr als 4,5 Prozent<br />

in diesem Jahr unwahrscheinlich ist.<br />

In einem ersten Schritt will der neue Präsident die Unternehmenssteuern<br />

senken und Wettbewerbsbarrieren abbauen. Außerdem<br />

sollen bestimmte Dienstleistungsbranchen gezielt gefördert werden<br />

– hier vor allem die Finanzdienstleister. Mit dieser Strategie<br />

erhofft sich Lee, die Attraktivität Koreas für ausländische Investoren<br />

steigern zu können. Fragwürdig ist allerdings der ebenfalls<br />

versprochene Bau eines 500 Kilometer langen Kanals, der Seoul<br />

mit der im Süden gelegenen Hafenstadt Busan verbinden soll.<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

12<br />

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8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsdaten Japan<br />

2,7<br />

-0,0<br />

2004<br />

* Prognose<br />

Wirtschaft Japan / Korea<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

1,9<br />

-0,3<br />

2005<br />

2,2<br />

0,3<br />

2006<br />

Wirtschaftsdaten Süd-Korea<br />

4,7<br />

3,6<br />

2004<br />

* Prognose<br />

1,8 1,5<br />

0,0 0,4<br />

2007* 2008*<br />

Stand 02/2008<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

4,0<br />

2,8<br />

2005<br />

5,0 4,8<br />

2,2<br />

2006<br />

2007*<br />

2008*<br />

Koreas Inflationsrate kletterte im Dezember letzten Jahres auf<br />

3,6 Prozent, was außerhalb der von der Zentralbank avisierten<br />

Bandbreite von 2,5 bis 3,5 Prozent liegt. Die Geldpolitik hatte<br />

in den vergangenen zwei Jahren schrittweise immer weiter<br />

angezogen und es ist durchaus zu erwarten, dass sich in der<br />

ersten Hälfte dieses Jahres kaum etwas daran ändern wird.<br />

Vielmehr ist in 2008 mit einer Zinsanhebung von 50 Basispunkten<br />

zu rechnen. Der Won wird den meisten Prognosen<br />

nach in 2008 und 2009 um 2 Prozent steigen. Im vergangen<br />

Jahr hatte die Währung bereits um 2,7 Prozent gegenüber dem<br />

US-Dollar zugelegt.<br />

2,4<br />

5,3<br />

3,5<br />

Stand 02/2008<br />

Seite 67<br />

wirtschaft der region


wirtschaft der region<br />

Wirtschaft Malaysia / Singapur<br />

malaySia<br />

Wahlen<br />

Obwohl Premierminister Abdullah bei den Wahlen<br />

im Jahr 2004 93 Prozent der Wählerstimmen gutmachen<br />

konnte, scheinen die Maßnahen zur Bekämpfung<br />

der Korruption in der ethnisch-malaiischen Regierungspartei<br />

UMNO blockiert worden zu sein.<br />

Ein zweiter, ähnlich deutlicher Sieg könnte Abdullah dann<br />

aber die Kraft geben, seinen Reformplänen neuen Schwung<br />

zu verleihen. Doch mittlerweile ziehen andere dunkle Wolken<br />

auf; etwa die Spannungen innerhalb der Bevölkerung,<br />

die sich im November in den Massenprotesten der indischen<br />

Minderheit, die immerhin 7 Prozent der malaysischen<br />

Bevölkerung darstellt, entluden.<br />

Malaysia muss die Energiepreise im Land in diesem Jahr<br />

anheben. Das gilt besonders für den Strompreis. Vor der<br />

nächsten Wahl wird das aber nicht geschehen. Der Haushalt<br />

Malaysias liegt um 3,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

im Defizit, wofür wiederum die Treibstoffsubventionen<br />

einer der Hauptgründe sind und auch die staatliche Ölfirma<br />

Petronas verkauft ihr Erdgas hochsubventioniert an die<br />

Stromproduzenten im Land.<br />

Für 2008 wird sich Malaysias Wirtschaftswachstum etwas<br />

verlangsamen und sich den meisten Prognosen nach bei 5,<br />

7 Prozent einpendeln. Hier sind vor allem die sinkenden<br />

Ausfuhrzahlen des riesigen Produktionssektors das größte<br />

Hemmnis für ein schnelleres Wirtschaftswachstum. Hohe<br />

Ausgaben vor allem von Regierungsseite sollte ein solides<br />

Wachstum aber in 2008 sicherstellen können. Für 2008<br />

werden 5,5 Prozent Wachstum des Privatkonsums und<br />

um 5,5 Prozent höhere Regierungsausgaben erwartet. Die<br />

Sachinvestitionen sollten um etwa 6 Prozent zunehmen,<br />

wobei hier auch viel den von der Regierung finanzierten<br />

Infrastrukturprojekten zuzuschreiben ist.<br />

Die Inflation beschleunigte Ende 2007 von ihrem zyklischen<br />

Tief von 1,5 Prozent in der Jahresmitte noch einmal<br />

auf 2,3 Prozent – vor allem wegen höherer Lebensmit-<br />

SingaPur<br />

Freundlicher Nachbar<br />

Singapur wird auch 2008 seine Prioritäten auf die Bekämpfung<br />

der Inflation und der mangelnden Kapazitäten, die<br />

durch die hohe Zahl an neu in Singapur eingetroffenen ausländischen<br />

Arbeitskräften und den Bauboom entstanden sind.<br />

Die Landerschließung soll jetzt vereinfacht werden und die Regierung<br />

stellt öffentliche Bauprojekte von nachgeordneter Bedeutung<br />

zurück, um der fortschreitenden Verknappung entgegen zu<br />

wirken.<br />

Das Jahr 2007 war ein hartes Jahr für Singapur und seine Beziehungen<br />

zu seinen wichtigsten Nachbarn gewesen. Die Ambitionen<br />

von Singapurs staatlicher Holding Temasek, ein regionales Tele-<br />

telpreise und gestiegener Transportkosten. Die Inflation<br />

könnte in diesem Jahr weiter zunehmen, besonders, wenn<br />

die Regierung wie geplant die Energiesubventionen zusammenstreicht.<br />

Die Bank Negara, Malaysias Zentralbank hat<br />

die Leitzinsen seit Mitte 2006 beständig auf 3,5 Prozent<br />

gehalten.<br />

Jetzt konzentriert man sich dort vor allem auf die Ankurbelung<br />

der Binnennachfrage. Die niedrigen Zinsen haben dem<br />

Ringgit den Aufwertungsdruck erspart. Dennoch ist eine<br />

Zinserhöhung in ein oder auch zwei Schritten von jeweils<br />

25 Basispunkten in der zweiten Hälfte dieses Jahres denkbar,<br />

ebenso wie ein schneller Wertzuwachs des Ringgit.<br />

Seite 68 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsdaten Malaysia<br />

7,2<br />

1,4<br />

2004<br />

* Prognose<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

5,2<br />

3,0<br />

2005<br />

5,9<br />

3,6<br />

2006<br />

6,3<br />

2,2<br />

2007*<br />

5,7<br />

3,5<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

kommunikationsnetzwerk zu schaffen, versanken in den politischen<br />

und juristischen Sümpfen Thailands oder scheiterten an<br />

dem hartnäckigen Nationalismus der Indonesier. Die Lektion, die<br />

Singapur so im Jahr 2007 gelernt hat ist, dass die Rolle des Stadtstaates<br />

als freundlicher Investor aus der Nachbarschaft – besonders<br />

in Indonesien – vorüber ist. Ein wirtschaftlicher Verlust sowohl für<br />

Singapur als auch seine Nachbarn.<br />

Immerhin hat Indien jüngst eine Kürzung der Zölle für mehr als<br />

550 aus Singapur eingeführter Produkte verabschiedet. Damit<br />

kann Singapur einen weiteren Erfolg im Rahmen seiner Bemühungen<br />

um Freihandelsabkommen mit wichtigen Handelspartnern


für sich verzeichnen. Auch mit den USA, Japan und Australien<br />

bestehen schon entsprechende Vereinbarungen.<br />

Das Wachstum des singapurischen Bruttoinlandsproduktes dürfte<br />

in diesem Jahr wegen der schwachen US-Wirtschaft und geringerer<br />

ökonomischer Aktivität in den OECD-Staaten etwas moderater<br />

ausfallen als im letzten Jahr. Im Einklang mit den meisten anderen<br />

Prognosen hat die Regierung Singapurs ihre Wachstumsschätzung<br />

für dieses Jahr zwischen 4,5 und 6,5 Prozent angesetzt. Sollte die<br />

Inlandsnachfrage weiterhin so stark bleiben kann Singapur aber<br />

wohl doch mit 6 Prozent Zuwachs rechnen, selbst wenn die Nachfrage<br />

aus den OECD-Staaten deutlich einbrechen würde.<br />

Es ist allerdings offensichtlich, dass die schwächere Weltwirtschaft<br />

auch Singapurs Handelssektor mit nach unten zieht. Nachdem<br />

der Produktionssektor im Juli letzten Jahres seinen Höchststand<br />

erreicht hatte, wendet sich das Blatt drastisch und im November<br />

musste die Branche sogar ein negatives Wachstum von -1,6 Prozent<br />

hinnehmen.<br />

Der Einbruch wurde von Unternehmen aus der Biomedizin- und<br />

Elektronikbranche angeführt. Ein Teil konnte aber durch das starke<br />

Wachstum beim Bau von Ölplattformen und im Schiffbau aufgefangen<br />

werden.<br />

taiwan<br />

Präsidentschaftswahlen<br />

In Taiwan steht am 22. März 2008 die Wahl zum Amt des<br />

Präsidenten an. Der derzeitige Präsident Chen Shui-bian<br />

der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) hat das Ende<br />

seiner Amtszeit erreicht. Das Parlament ist unter der Kontrolle<br />

der Kuomintang-Partei (KMT), die durchgehend alle<br />

Gesetzesinitiativen Chens seit seinem Amtsantritt im Mai 2000<br />

entweder blockierten, mindestens aber verzögerten.<br />

Die kommenden Wahlen könnten dieser verfahrenen Situation<br />

ein Ende bereiten, wenn sowohl die Legislative als auch die<br />

Exekutive unter die Führung einer Partei geriete.<br />

Seit die Stimmung der Taiwanesen sich mehr in Richtung einer<br />

weniger auf Konfrontation mit China ausgerichteten Politik<br />

entwickelt, schlägt auch die ansonsten unabhängigkeitsbejahende<br />

Demokratische Fortschrittspartei versöhnlichere Töne<br />

im Zusammenhang mit Festlandchina an. Dennoch scheint ein<br />

Sieg der Kuomintang wahrscheinlicher, denn die taiwanesischen<br />

Unternehmen sehnen sich schon zu lange nach einer engeren<br />

wirtschaftlichen Kooperation mit der Volksrepublik. Die Entwicklung<br />

einer Zusammenarbeit würde zwar dennoch Jahre<br />

dauern, Taiwan könnte sich aber auf diese Weise eine Basis für<br />

ein nachhaltiges, langfristiges Wirtschaftswachstum schaffen.<br />

Der Regierungsrat für wirtschaftliche Planung und Entwicklung<br />

hat für 2008 eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um<br />

4,8 Prozent als Wachstumsziel angesetzt, was sich auch mit<br />

den Prognosen der meisten Analysten deckt, obwohl die in den<br />

kommenden Monaten ihre Voraussagen auf 4,0 bis 4,5 Prozent<br />

nach unten korrigieren dürften, sobald weitere Anzeichen einer<br />

Rezession in den USA sichtbar werden.<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2004<br />

Wirtschaft Singapur / Taiwan<br />

Wirtschaftsdaten Singapur<br />

8,8<br />

1,7<br />

* Prognose<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

6,6<br />

0,5<br />

2005<br />

7,9<br />

1,0<br />

2006<br />

Wirtschaftsdaten Taiwan<br />

6,2<br />

1,6<br />

2004<br />

* Prognose<br />

8,5<br />

1,8<br />

2007*<br />

6,5<br />

3,8<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

4,1<br />

2,3<br />

2005<br />

4,7<br />

0,6<br />

2006<br />

2007*<br />

2008*<br />

Taiwans Abhängigkeit von seiner Exportwirtschaft gepaart mit<br />

einer schwachen Binnennachfrage war schon seit dem Jahr 2005<br />

offensichtlich. Die handelsorientierten Hersteller wuchsen Ende<br />

2007 im Vergleich zum Vorjahr um 11,1 Prozent. Die Indikatoren<br />

für die Situation der Konsumenten, wie Fahrzeugverkäufe,<br />

Kredite und beantragte Baugenehmigungen, legen nahe, dass<br />

sich die Taiwanesen noch lange nicht von der Kreditkartenkrise<br />

des Jahres 2006 erholt haben.<br />

5,5<br />

1,8<br />

4,8<br />

2,4<br />

Stand 02/2008<br />

Seite 69<br />

wirtschaft der region


wirtschaft der region<br />

Wirtschaft Taiwan / Thailand / Vietnam<br />

Gestützt durch den starken Exportsektor sank die Arbeitslosenquote<br />

im Vergleich zum Vorjahr auf 3,9 Prozent. Im Dezember<br />

2001 hatte sie 5,4 Prozent betragen. Ein großer Schritt, allerdings<br />

langsamer als in anderen asiatischen Volkswirtschaften.<br />

Auch Taiwan muss seine Inflation im Auge behalten. Im Oktober<br />

2007 war der Konsumpreisindex auf 5,3 Prozent gesprungen – so<br />

hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr – ließ aber im November auf<br />

4,8 Prozent nach. Als Reaktion hob die Zentralbank die Zinsen im<br />

thailand<br />

Weniger Wachstum<br />

Die beste Interpretation der politischen Zukunft<br />

Thailands ist wahrscheinlich, dass im Grunde alles<br />

beim Alten bleibt: Eine instabile Koalitionsregierung, die<br />

durchschnittlich 18 Monate durchhält und gelegentliches<br />

Muskelspiel der Militärs. Das Wirtschaftswachstum<br />

dürfte ob dieser Aussichten in 2008 statt bei den potentiell<br />

möglichen 7 Prozent, jetzt nur mehr auf 5 Prozent<br />

kommen – nicht zuletzt auch wegen der anhaltenden<br />

Korruption und des schwachen Rechtssystems. Viele<br />

thailändische Unternehmen können aber gerade in einer<br />

solchen Umgebung erst richtig aufblühen und auch der<br />

Exportsektor nimmt deshalb keinen Schaden.<br />

Gerade dieser Sektor hatte Ende 2007 noch einmal richtig<br />

Gas gegeben und auch die Nachfrage im Inland gab<br />

seit langem wieder ernstzunehmende Lebenszeichen von<br />

sich.<br />

Trotz einer schwächeren Weltwirtschaft werden beide<br />

Trends auch in diesem Jahr zu spüren sein und besonders<br />

die Exportwirtschaft sollte dem thailändischen Bruttoinlandsprodukt<br />

einen Schub verpassen – dann könnten nach<br />

den jüngsten Prognosen 5,3 Prozent Wachstum drin sein,<br />

was aber leider immer noch zwei Punkte unter dem liegt,<br />

was Thailand eigentlich leisten kann.<br />

Das Wachstum der Industrieproduktion wird in 2008 etwas<br />

nachgeben und bei 7 Prozent liegen, weil die Nachfrage auf<br />

dem Weltmarkt in diesem Jahr schrumpfen wird.<br />

Vietnam<br />

Boomjahr<br />

Vietnams rasantes Wachstum übersteigt immer mehr<br />

die Kapazitäten von Infrastruktur, Wasser- und Energieversorgung.<br />

Vor allem der Ausbau der Häfen ist eine der<br />

wichtigsten Herausforderungen in diesem Jahr. Die EVN,<br />

Vietnams Energieversorgungsmonopolist warnte im Januar<br />

bereits vor Stromausfällen zwischen 9 und 11, sowie 17 und<br />

19 Uhr.<br />

Es fehlen substantielle Privatinvestitionen in den Energiesektor.<br />

Zwar wurden im vergangenen Jahr bereits einige Kraftwerke<br />

„equitisiert“, wie es in Vietnam heißt, aber erst eine rationale<br />

Dezember dann um 12,5 Basispunkte auf 3,375 Prozent an. Das<br />

ist das höchste Zinsniveau seit August 2001 und weitere Anhebungen<br />

sind in der ersten Hälfte dieses Jahres zu erwarten. Die Bank<br />

rechnet zwar für 2008 mit einer Inflationsrate von nur 1,8 Prozent,<br />

aber nahezu alle Analysten gehen eher von über 2 Prozent aus. Die<br />

Preise sollten in der zweiten Hälfte dieses Jahres aber dann auch<br />

wieder langsam sinken, wenn die höheren Zinssätze zusammen<br />

mit einer schwächeren Binnennachfrage ihre Wirkung entfalten.<br />

Die Inflation erreichte im Dezember letzten Jahres ihr Jahreshoch<br />

und lag bei 3,2 Prozent. Die Bank of Thailand (BOT) wird<br />

daher wohl davon absehen die Zinsen in der ersten Hälfte von<br />

2008 weiter zu senken. Im vergangenen Jahr waren schon fünf<br />

Zinskürzungen von insgesamt 175 Basispunkten vorgenommen<br />

worden. Die Regierung rechnet für dieses Jahr mit einer Inflationsrate<br />

von 3,0 bis 3,5 Prozent. Der Baht legte im vergangenen<br />

Jahr 9,7 Prozent gegen den US-Dollar zu. In diesem Jahr<br />

ist wohl mit einer weiteren zweiprozentigen Wertsteigerung<br />

gegenüber dem Greenback zu rechnen.<br />

Seite 70 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsdaten Thailand<br />

6,3<br />

2,8<br />

2004<br />

* Prognose<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

4,5<br />

2005<br />

5,1<br />

4,7<br />

2006<br />

4,8<br />

2,3<br />

2007*<br />

5,3<br />

4,0<br />

2008*<br />

Stand 02/2008<br />

Energiepreispolitik schafft die Anreize für die wirklich großen<br />

Investitionen. Hier würde auch ein stärkerer Wettbewerb bei der<br />

Energieverteilung weiterhelfen.<br />

Die Regierung hat erneut erklärt entschieden gegen die Korruption<br />

vorgehen zu wollen, eine zentrale Stelle zu schaffen, die für<br />

den Kampf gegen die Korruption verantwortlich sein soll und<br />

die Behörden, die mit der Verfolgung betraut sind weiter zu verstärken.<br />

Die Mehrheit der 540 Korruptionsfälle, die 2007 vor den<br />

Gerichten des Landes verhandelt wurden, stand im Zusammenhang<br />

mit den großen nationalen Bauprojekten, Flächennutzung,<br />

Banken und Finanzen und dem Handel.<br />

Vietnams Wirtschaft wuchs im Jahr 2007 um 8,5 Prozent, so<br />

schnell wie noch nie in diesem Jahrzehnt, wobei sich das Wachstum<br />

auf das ganze Land erstreckte. Die Industrie expandierte um


Grafik: Jelica Grkic<br />

10,2 Prozent, der Bausektor um 12 Prozent und die Dienstleistungsbranche<br />

um 8,7 Prozent.<br />

Durch die hohe Beschäftigtenquote und die starken Lohnzuwächse<br />

war die Binnennachfrage besonders ausgeprägt. Der<br />

Einzelhandel wuchs um 25 Prozent und verzeichnete somit das<br />

fünfte Jahr in Folge eine Zuwachsrate von über 20 Prozent. Die<br />

Zahl der verkauften Pkws stieg sogar um 50 Prozent.<br />

Das Außenhandelsdefizit sprang im Jahr 2007 auf 12,4 Milliarden<br />

US-Dollar. Im Jahr 2006 waren es noch 4,8 Milliarden US-Dollar<br />

gewesen.<br />

In diesem Jahr sollte das Wachstum des vietnamesischen Bruttoinlandsproduktes<br />

getrieben von dem starken Wachstum von<br />

Industrieproduktion und Anlageinvestitionen die Neun-Prozent-<br />

Marke erreichen.<br />

Die genehmigten Direktinvestitionen aus dem Ausland (FDI)<br />

betrugen 2007 17,9 Milliarden US-Dollar – im Jahr zuvor waren<br />

es noch 7,6 Milliarden gewesen.<br />

Zwar fließen letzten Endes nur etwa ein Drittel der genehmigten<br />

Investitionen tatsächlich nach Vietnam, aber dieser starke Anstieg<br />

der Investitionsvorhaben bleibt dennoch ein starker Indikator für<br />

die FDI-Aussichten in diesem Jahr.<br />

Der Börsengang der Vietcombank im Dezember steht sinnbildlich<br />

für einen Neustart der Privatisierungen – oder besser „Equitisierung“<br />

– von Vietnams Staatsbetrieben.<br />

Bei dem erstmaligen Angebot von 6,5 Prozent der Unternehmensaktien<br />

sammelte die Bank 650 Millionen US-Dollar. Weitere 20<br />

Prozent könnten später an ein oder zwei strategische Investoren<br />

verkauft werden. In diesem Jahr stehen drei weitere Börsengänge<br />

von Vietnams großen Staatsbanken an. Die Zentralbank stellte<br />

zudem bereits Richtlinien zur Verfügung, die die Rechte von<br />

ausländischen Investoren, die in nicht börsennotierte Handelsbanken<br />

investieren, klarstellen. Ab 15 Prozent Anteilsbesitz durch<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Wirtschaftsdaten Vietnam<br />

7,8<br />

7,7<br />

2004<br />

* Prognose<br />

Wirtschaft Vietnam<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Prozent<br />

Inflation in Prozent<br />

8,4<br />

8,3<br />

2005<br />

8,2<br />

6,6<br />

2006<br />

9,0<br />

8,5<br />

2007*<br />

2008*<br />

9,5<br />

9,0<br />

Stand 02/2008<br />

ein ausländisches Unternehmen ist zudem die Genehmigung der<br />

Zentralbank notwendig.<br />

Die steigenden Preise für Lebensmittel, Benzin und Wohnen<br />

drückten die Inflation im Dezember auf 12,6 Prozent. Diese Rate<br />

könnte sich ob des dringenden Bedarfes an qualifizierten Arbeitskräften<br />

und Werkstoffen als nachhaltig erweisen. Der Dong dürfte<br />

gegen den US-Dollar wegen der starken Kapitalzuflüsse nach<br />

Vietnam und dem schwachen US-Dollar zwar gegen den Dollar<br />

zunehmen, die zusätzliche Geldmenge erhöht aber auch den<br />

inflationären Druck auf die vietnamesische Währung.<br />

Seite 71<br />

wirtschaft der region


Firmenporträt China<br />

Service steht im Vordergrund<br />

auStrian airlineS in china<br />

Dass China für viele Unternehmen ein Wachstumsmarkt<br />

ist, ist längst bekannt. Doch wer auf Klasse statt Masse<br />

setzt, betrachtet diesen differenzierter. <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong> sprach<br />

mit Heinz Götz, Regional Manager der Austrian Airlines für<br />

China, die Mongolei und die VR Korea, über die Aussichten<br />

für die kommenden Jahre. Der 51-jährige Manager aus<br />

Wien leitet seit zwei Jahren die Repräsentanz der Austrian<br />

Airlines in Beijing.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Herr Götz, Chinas Passagieraufkommen befindet<br />

sich in einem enormen Wachstum – sowohl im internationalen<br />

Verkehr wie auch im einheimischen. Dennoch hat<br />

Austrian Airlines im vergangenen Jahr die direkte Verbindung<br />

zwischen Shanghai und Wien aufgegeben. Wie kam es zu diesem<br />

Schritt?<br />

Heinz Götz: Shanghai ist ein sehr hart umkämpfter Markt in<br />

China für die Fluggesellschaften. Aus der Historie von Austrian<br />

Airlines heraus hatten wir bis vor kurzem insgesamt zehn verschiedene<br />

Flugzeugtypen, die unterschiedlichste Anforderungen<br />

an Wartung und Verbrauch stellten. Wir mussten uns<br />

also aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten dazu entschließen,<br />

bestimmte Flugzeugtypen aus unserer Flotte zu entfernen.<br />

Damit mussten wir auch einige Destinationen aus dem Programm<br />

nehmen, wozu auch Shanghai zählte. Wir konzentrieren<br />

uns seitdem im chinesischen Raum auf Beijing und damit das<br />

nördliche China. Einige Fluggesellschaften erhöhen derzeit<br />

die Zahl ihrer Flugrouten im Reich der Mitte und begegnen<br />

dabei einigen Risiken. Wir haben uns stattdessen entschlossen,<br />

unseren Service auf einem hohen Niveau zu erhalten, statt<br />

durch viele Flugziele aufzurüsten. Austrian Airlines ist mit der<br />

Konzentration auf Beijing in China voll ausgelastet und kann<br />

Leerläufe und Wartezeiten bestmöglich vermeiden. Wir fliegen<br />

im Sommer sieben mal wöchentlich und im Winter fünf mal<br />

pro Woche die Strecke.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Wie schätzen Sie dabei die Aussichten für die<br />

kommenden Jahre ein?<br />

Heinz Götz: Chinas Potenzial sowohl im Business- als auch<br />

im Tourismusverkehr ist enorm hoch. Wir befinden uns erst<br />

am Beginn, dass ausländische Touristen die Attraktionen und<br />

Sehenswürdigkeiten Chinas entdecken. Und China selbst<br />

verändert sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit.<br />

Sicherlich werden die Olympischen Spiele in Beijing in diesem<br />

Jahr zu einem kaum vorstellbaren Tourismusereignis für die<br />

Austragungsorte, zu denen Millionen Gäste strömen werden.<br />

Ich denke aber, dass die Mehrheit dieser Gäste Chinesen sein<br />

werden und sich die Spiele nur unwesentlich auf den ausländischen<br />

Tourismusverkehr auswirken werden. Ich erwarte da nur<br />

unwesentliche Veränderungen im Tourismusverkehr. Die ausländischen<br />

Expatriates hingegen, die hier leben, werden eher<br />

versuchen, die Hektik der Olympischen Spiele zu meiden.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Nun konzentriert sich Austrian Airlines aber<br />

weniger auf den Massentourismus. Wo liegen denn die Ziele<br />

gegenüber der ausländischen und der chinesischen Konkurrenz?<br />

Heinz Götz: Es ist richtig, dass wir uns nicht als Massencarrier<br />

im Niedrigpreissegment verstehen. Unsere Ausrichtung liegt<br />

beim Geschäftsreisenden der Business Class. Wir konnten<br />

unsere Kapazitäten um 50 Prozent in dieser Klasse steigern<br />

und sind dabei im Zeitraum November bis Jänner zu weit über<br />

80 Prozent ausgelastet gewesen. Im vergangenen Jahr sind die<br />

Verkäufe im Business-Class-Bereich um weit über 100 Prozent<br />

gestiegen. Die chinesische Konkurrenz fürchte ich dabei nicht,<br />

sondern freue mich eher auf die Belebung des Wettbewerbs.<br />

Seite 72 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Foto: Marek Slusarczykg


Wie Sie wissen, sind zwei chinesische Gesellschaften bereits<br />

Mitglied der Star Alliance (Air China und Shanghai Airlines),<br />

so dass die Abwicklung und die Kommunikation erheblich<br />

verbessert werden konnten. Damit können sich die einzelnen<br />

Partner bestimmte Aufgaben teilen oder auch bestimmte Zielgruppen<br />

besser ansprechen. Wie gesagt, wir konzentrieren uns<br />

dabei auf den Business-Class-Kunden.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Und was bieten Sie dem Gast der Business<br />

Class besonderes?<br />

Heinz Götz: Gäste unserer Business Class erhalten First-<br />

Class-Service. Das bedeutet, dass Sie eine Bordküche nutzen,<br />

in der ein Koch für Sie das Essen zubereitet. Sie erhalten einen<br />

Wir fliegen im Sommer sieben mal<br />

wöchentlich und im Winter fünf mal<br />

pro Woche die Strecke Beijing-<br />

Wien<br />

Kaffeehaus-Service und ein ausgesprochen gutes Entertainmentprogramm.<br />

Sie erhalten in der Business Class eine individuelle<br />

Betreuung und die neuen „Lie Flat“ Sitze lassen auch<br />

einen Langstreckenflug gemütlich überstehen. Dies verstehen<br />

wir als den besonderen Service am Fluggast. Wir wurden auch<br />

vom britischen Consultingunternehmen „skytrax“ mit dem<br />

„Best Business Class Catering“ ausgezeichnet. Dazu haben<br />

über 14 Millionen Passagiere aus über 90 Ländern zwischen<br />

August 2006 und Juni 2007 insgesamt 160 Airlines getestet.<br />

Hinzu kommt, dass Austrian Airlines den Wiener Flughafen<br />

als Drehkreuz für den Flugverkehr für Mittel- und Osteuropa<br />

nutzt. Für insgesamt 46 Ziele in Ost- und Südosteuropa bietet<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Heinz Götz, Regional Manager Austrian Airlines<br />

Firmenporträt China<br />

Wien den idealen Flughafen, wo sich Transitzeiten verringern<br />

und die Abwicklung optimal gestalten lässt.<br />

<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Nun ist der individuelle Reiseverkehr chinesischer<br />

Touristen ins Ausland noch vernachlässigbar gering.<br />

Welche Tendenzen sehen Sie in dem Bereich?<br />

Heinz Götz: Chinas Individualverkehr im Tourismusbereich<br />

ist in der Tat noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Im vergangenen<br />

Jahr reisten über 34 Millionen Chinesen ins Ausland,<br />

davon 90 Prozent ins asiatische Ausland. Nur ein geringer Prozentsatz<br />

reist nach Europa und will dort als Tourist am liebsten<br />

viele Länder in wenigen Tagen bereisen. Österreich<br />

hat in China einen hervorragenden Ruf als Kultur-<br />

und Naturland. Dennoch glaube ich, dass mit der<br />

weiteren Öffnung des US-amerikanischen Marktes<br />

für chinesische Touristengruppen ab 2009 vor allem<br />

diese Region einen deutlichen Schub verzeichnen<br />

wird. Für amerikanische Fluggesellschaften wird<br />

es ab 2009 möglich sein, neue Ziele zu bedienen,<br />

so dass auch neue Gesellschaften den Flugverkehr<br />

zwischen China und den USA aufnehmen werden. Der Approved<br />

Destination Status (ADS) wird sich aber in den kommenden<br />

Jahren immer weiter entwickeln, so dass auch Europa vom<br />

Tourismusstrom aus dem Reich der Mitte profitieren kann.<br />

Wenn es dann dazu kommt, dass das Passagieraufkommen im<br />

internationalen Verkehr durch die Zahl der Chinesen steigt,<br />

wird vor allem die gehobene Preisklasse profitieren. Denn<br />

Chinesen verlangen für das Erlebnis, ins Ausland zu reisen, den<br />

bestmöglichen Service. Ich sehe deshalb dieser Entwicklung<br />

absolut positiv entgegen.<br />

Das Gespräch führte Danny Stötzer in Beijing<br />

Seite 73<br />

Foto: Danny Stötzer


Firmenprofil Asien<br />

PSYMA - Business Research China<br />

Unternehmen<br />

Psyma Business Research China ist ein sino-deutsches Joint Venture,<br />

das sich auf B2B Marktforschung speziell in den Bereichen<br />

Healthcare, Industriegüter und Automobilindustrie spezialisiert<br />

hat. Das Shanghaier Team, bestehend aus chinesischen und<br />

deutschen Mitarbeitern, erforscht unter dem Dach der PSYMA<br />

GROUP AG Marktchancen für lokale und internationale Kunden<br />

– und mit ihnen Kollegen in über 40 Ländern weltweit. Zu den<br />

Kunden gehören sowohl der Mittelstand als auch 80 Prozent der<br />

DAX-notierten Unternehmen.<br />

Fokus Gesundheit<br />

Psyma International Medical Marketing Research ist auf 4 Kontinenten<br />

vertreten und führt Jahr für Jahr Studien in über 30 Ländern<br />

durch. 9 der 10 weltweit größten Pharmahersteller verlassen sich<br />

auf die Expertise der Psyma.<br />

Die Pharmaindustrie in China wächst mit zweistelligen Wachstumsraten.<br />

Für Psyma China ist dieser Boomsektor mehr als<br />

erfolgversprechend. Innerhalb der letzten 12 Monate haben die<br />

Healthcare-Experten vor Ort mehr als 30 Projekte betreut, darunter<br />

Marktstudien in der Medizintechnik und Hepatitisforschung,<br />

Concept-Tests für Anzeigenkampagnen und Ärztebefragungen<br />

zum Thema Medikamenteneinführung.<br />

2007 haben insgesamt fünf Niederlassungen der Psyma Group<br />

an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet: 500 Ärzte in China,<br />

Deutschland, den USA, Spanien und Japan wurden sowohl über<br />

ihr Arbeitsumfeld als auch über Schwierigkeiten und Stolpersteine<br />

mit der Bürokratie bis hin zum täglichen Umgang mit den Patienten<br />

befragt.<br />

Industrie-Marktforschung<br />

Bauwesen und Maschinenbau gehören in der Volksrepublik zu den<br />

komplexesten und vielfältigsten Industrien. Selbst für einen ortsansässigen<br />

Unternehmer ist es oft unmöglich, all seine Mitbewerber<br />

zu identifizieren – von deren Produktportfolio ganz abgesehen.<br />

Daher ist es entscheidend, mit einem lokalen Partner zusammen<br />

zu arbeiten, der sowohl über genaue Marktkenntnisse als auch<br />

über ein gut ausgebildetes Netzwerk an fach- und ortskundigen<br />

Mitarbeitern verfügt. Besonders im unteren Marktsegment sind<br />

gute Kontakte zu den entsprechenden Experten unabdinglich,<br />

um die „Black Box“ China zu enträtseln.<br />

Angebot<br />

Unsere Leistungen im Überblick:<br />

• Standortbestimmung<br />

Marktsegmentierung<br />

Wettbewerbsanalysen<br />

Distributionsanalysen<br />

Benchmarking<br />

• Kundenbindung<br />

Kundenzufriedenheitsanalysen<br />

Imageanalysen<br />

Stark- und Schwachstellenanalysen<br />

Customer Relations Management (CRM)<br />

• Markt- und Technologie-orientierte Produktentwick<br />

lung<br />

Diversifikationsstudien<br />

Technologietrendanalysen<br />

Conjoint-Analysen<br />

Produkttest/-einführung<br />

• Markterschließung<br />

Feasibility-Studien: Marktchancen und Risiken<br />

Markterschließungskonzepte: Eintrittsstrategien<br />

Sondierung und Auswahl von Geschäftspartnern<br />

Markteintrittsbegleitung (take-off support)<br />

• Markenforschung<br />

Markenimage & Markenkern<br />

Positionierung & Führung<br />

Markenfamilien & Markenstärke<br />

Tracking<br />

• Vertriebsorientierte Projekte<br />

Suche von Vertriebspartnern, Überprüfung von Händ<br />

lernetzen/Niederlassungen<br />

Erarbeitung von Vertriebskonzepten<br />

Vermarktungsunterstützung/Direktmarketing<br />

Regionale Standortanalysen<br />

etc.<br />

Im Überblick<br />

Branche<br />

Marketing Research<br />

Beschäftigte Niederlassungen in 10 Ländern, 250<br />

Mitarbeiter weltweit (+ Partneragenturen)<br />

Gebiet<br />

Asien, Europa, USA und Südamerika<br />

Ansprechpartner<br />

Gesamtunternehmen<br />

Rebecca Jarschel<br />

Tel:+86-21-6473 7177 (Deutsch, Englisch)<br />

rebecca.jarschel@psyma-china.com<br />

Ansprechpartner Lisa Zeng<br />

Vertrieb China<br />

Tel:+86-21-6473 7177 (Chinesisch, Englisch)<br />

lisa.zeng@psyma-china.com<br />

Website<br />

info@psyma-china.com<br />

Seite 74 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008


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Bilderbogen Singapore<br />

Erstes Luncheon der<br />

SGCC in 2008<br />

Muna Karatschai (l.) von der AHK Singapur und<br />

Dr. Michael Entzeroth von Pharma Resources<br />

Günther Witt (l.) von Attitude & Skills und Lars Diederichs von BNP<br />

Paribas<br />

Dr. Ulrich Nowak vom Goethe-Institut Singapur und<br />

Günter Boos von der German European School<br />

v.l.n.r.: Margit Kunz von der AHK Singapur, Dieter Gumpert vom Deutschen<br />

Haus und Cristina Toscano Oliveros von Unigroup Worldwide<br />

Seite 76 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Dr. Tim Philippi Geschä<br />

Kanzlei AV&P Legal<br />

v.l.n.r.: Zoe Townend v<br />

Credit und Cristina Tos<br />

v.l.n.r.: Matthias Zimmer<br />

von Reppel & Partners<br />

Peter Lausen von Spee<br />

Alvin Ho von Armstrong


ftsführer der AHK Singapur (l.) und Andreas Vogel von der<br />

on Unigroup Worldwide, Matthias Zimmermann von Unicana<br />

Oliveros von Unigroup Worldwide<br />

mann von UniCredit, Walter Eisenhardt und Frank Reppel<br />

dy-Tech Electronics (l.) und<br />

Industrial Corporation<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

anzeigen-index<br />

Anzeigen Index<br />

Die weithin bekannten Fakten über die aufstrebenden Ökonomien Chinas,<br />

Indiens und Südostasiens, verdecken bisweilen, dass die Europäische Union<br />

wahrscheinlich der größte Profiteur der Globalisierung ist,“ erklärte der Botschafter<br />

und Delegationsführer der Europäischen Kommission in Singapur, Holger<br />

Standertskold-Nordenstam zu Beginn seiner Rede auf dem Luncheon der Singapurisch-Deutschen<br />

Handelskammer am 23. Januar 2008. Es werde nur selten kommuniziert,<br />

dass die Europäische Union mit einem Anteil von 30 Prozent der Weltwirtschaftsleistung,<br />

den größten Wirtschaftsraum darstellt. Ihre 500 Millionen<br />

Einwohner bilden zusammen den international wichtigsten Konsumentenmarkt.<br />

„Für ihre Operationen in Südostasien nutzen die meisten europäischen Unternehmen<br />

Singapur als Drehscheibe, “ so der Europa-Botschafter. Dass dies vor allem<br />

auch für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum gilt, zeigte allein schon<br />

die rege Teilnahme dieses ersten Luncheons der Kammer in diesem Jahr.<br />

Firma URL Seite<br />

Birkart Globistics www.birkart.com.sg 7<br />

Dataconsult www.dataconsult.co.th 27<br />

DEG www.deginvest.de 80<br />

DKV Deutsche Krankenversicherungs AG www.dkv.cn 41<br />

Econ Verlag www.econ.de 23<br />

Ger-Lin Consulting (Qingdao) Co.,Ltd www.ger-lin.com 75<br />

German-Thai Chamber of Commerce www.gtcc.org 75<br />

Geneagles International Center www.parkwayhealth.cn 63<br />

German European School Singapore www.gess.sg 79<br />

ICSME Shanghai www.icsme-china.com 41<br />

JR Cape Deutschland Ltd. www.jr-cape.com 5<br />

Jungheinrich www.jungheinrich.cn 53<br />

Lufthansa www.lufthansa.de 3<br />

Montfort www.montfortshanghai.com 9<br />

Navigare International GmbH www.navigaregmbh.com 47<br />

Orbis AG www.orbis.de 32<br />

Psyma Ltd www.psyma-china.com 51<br />

RIS Swiss School www.dssb.org 27<br />

Schaeffler (Singapore) Pte Ltd www.fschaeffler.sg 27<br />

Schulz Noack Bärwinkel www.sbn-law.de 21<br />

SEB S.A. Singapore www.sebgroup.com/privatebanking 15<br />

Thümmel, Schütze und Partners www.tsp-law.com 6<br />

ThyssenKrupp www.thyssenkrupp.com 2<br />

Transpo www.asiantigers-thailand.com 75<br />

Trina www.trina-thai.com 75<br />

WIBU www.wibu.de 4<br />

Vietnam Airlines www.vietnam-air.de 35<br />

Seite 77


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aktuell <strong>ASIA</strong><br />

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Pharma<br />

China - Seite 25<br />

Vergleich<br />

Indien - China - Seite 8<br />

Metropolis<br />

China- Seite 16<br />

BuchmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 30<br />

<br />

<br />

MICA (P) 181/12/2008<br />

MIT<br />

VIETNAM<br />

BLICKPUNKT<br />

<strong>OST</strong> <strong>trifft</strong> <strong>WEST</strong><br />

Der kulturelle Unterschied<br />

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Seite 78 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

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Das deutschsprachige Wirtschaftsmagazin<br />

ISSN 1556-3634<br />

MICA(P) 181/12/2007<br />

Herausgegeben von:<br />

The <strong>Aktuell</strong> Publishing Company<br />

Wilmington DE 19808 USA<br />

Verlag<br />

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Ansprechpartner Deutschland<br />

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Web: www.aktuellasia.de<br />

Redaktionsleitung<br />

Frank Beissel<br />

Chefredakteurin<br />

Jessica Purkhardt<br />

Creative Director<br />

Frank Delano, Singapur<br />

Titelgestaltung<br />

Frank Delano<br />

Titelbild<br />

Zabudzko Aliaksandr<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Data Consult, Danny Stötzer, Jessica Purkhardt,<br />

Dieter Kühner, Christine Maukel, Rebecca Jarschel,<br />

Prof. Dr. Henrique Schneider, Nick Burg, Hans-<br />

Dieter Neumann, Dr. Jörg-Michael Scheil, Urs<br />

Müller, Nils van Doorn<br />

Printed by<br />

Justfine Printing, Shanghai<br />

AKTUELL <strong>ASIA</strong><br />

erscheint monatlich jeweils zum 1. des Monats.<br />

Namentlich gekennzeichnete, oder mit Namenskürzeln<br />

versehene Beiträge stellen nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion dar. Unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Bilder können nur dann retourniert<br />

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beiliegt. Die Redaktion übernimmt keine Haftung<br />

für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />

Illustationen. Nachdruck, auch auszugsweise, ist<br />

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