OST trifft WEST - Aktuell ASIA
OST trifft WEST - Aktuell ASIA
OST trifft WEST - Aktuell ASIA
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aktuell<strong>ASIA</strong><br />
Das Wirtschaftsmagazin aus Asien 03/2008 <strong>Aktuell</strong> seit 1996 - www.aktuellasia.com<br />
Pharma<br />
China - Seite 25<br />
Vergleich<br />
Indien - China - Seite 8<br />
Metropolis<br />
China- Seite 16<br />
chmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 30<br />
Umgang mit Problemen<br />
© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com ©<br />
MICA (P) 181/12/2008<br />
MIT<br />
VIETNAM<br />
BLICKPUNKT<br />
<strong>OST</strong> <strong>trifft</strong> <strong>WEST</strong><br />
Der kulturelle Unterschied<br />
China<br />
Cambodia<br />
Deutschland<br />
Hong Kong<br />
India<br />
100 RMB<br />
9.90 US$<br />
10,00 Euro<br />
100 HK$<br />
250 Rs<br />
Indonesia<br />
Japan<br />
Korea<br />
Malaysia<br />
Myanmar<br />
55.000 Rp<br />
650 Yen<br />
6.700 Won<br />
24.00 RM<br />
9.90 US$<br />
Philippines<br />
Schweiz<br />
Singapore<br />
Taiwan<br />
Thailand<br />
330 Pesos<br />
12,00 Sfr<br />
10.00 S$<br />
190 NT$<br />
200 Baht
aktuell<strong>ASIA</strong><br />
Das Wirtschaftsmagazin aus Asien 03/2008 <strong>Aktuell</strong> seit 1996 - www.aktuellasia.com<br />
Pharma<br />
China - Seite 25<br />
Vergleich<br />
Indien - China - Seite 8<br />
Metropolis<br />
China- Seite 16<br />
chmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 30<br />
Umgang mit Problemen<br />
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MICA (P) 181/12/2008<br />
MIT<br />
VIETNAM<br />
BLICKPUNKT<br />
<strong>OST</strong> <strong>trifft</strong> <strong>WEST</strong><br />
Der kulturelle Unterschied<br />
China<br />
Cambodia<br />
Deutschland<br />
Hong Kong<br />
India<br />
100 RMB<br />
9.90 US$<br />
10,00 Euro<br />
100 HK$<br />
250 Rs<br />
Indonesia<br />
Japan<br />
Korea<br />
Malaysia<br />
Myanmar<br />
55.000 Rp<br />
650 Yen<br />
6.700 Won<br />
24.00 RM<br />
9.90 US$<br />
Philippines<br />
Schweiz<br />
Singapore<br />
Taiwan<br />
Thailand<br />
330 Pesos<br />
12,00 Sfr<br />
10.00 S$<br />
190 NT$<br />
200 Baht
<strong>Aktuell</strong> Januar / Februar 2008 Inhalt<br />
Cover Stories<br />
China und Indien<br />
China oder Indien? Welches Land ist besser? Welches<br />
ist ergiebiger? Welches ist einfacher oder westlicher?<br />
Auch wenn Medienberichte beide Länder oft als<br />
grundverschieden darstellen, haben sie mehr Gemeinsamkeiten,<br />
als man denkt. Je mehr man sie vergleicht,<br />
desto stärker stechen ihre Ähnlichkeiten hervor. Und<br />
doch wollen beide Länder selbst anders sein.<br />
Metropolis<br />
Als utopische Zukunftsvision wurde 1926 Fritz Langs<br />
Film „Metropolis“ bezeichnet, als er die Zukunft<br />
in der riesigen Kunststadt Metropolis beschrieb.<br />
Ende vergangenen Jahres legte jetzt die Stadtregierung<br />
Shenzhens einen konkreten Entwurf vor, wie<br />
die Verbindungen der beiden Städte Hongkong und<br />
Shenzhen bis zum Jahr 2020 soweit verbessert werden<br />
können, dass sie quasi zu einem urbanen Gebiet<br />
verschmelzen.<br />
Chance oder Zeitbombe?<br />
Chinas Weltmarktanteil im Arzneimittelbereich beträgt<br />
derzeit 22 Prozent, mit einem jährlichen Umsatz von<br />
70 Milliarden US-Dollar. Der Markt bietet viele<br />
Chancen. Doch gelangen noch zu oft gefälschte oder<br />
gepanschte pharmazeutische Rohstoffe nach wie vor<br />
nach Europa und die USA<br />
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Global<br />
Einfall der Heuschrecken 50<br />
China<br />
China und Indien 8<br />
„Ost <strong>trifft</strong> West“ 13<br />
Metropolis am Perlfluss 16<br />
Gute Ausgangsposition für Österreich 19<br />
Geistiges Eigentum in China 21<br />
Konzept einer neuen Stadt 23<br />
Chance oder Zeitbombe? 25<br />
Abkühlung 64<br />
Hongkong<br />
Der Weg zum chinesischen Festland 28<br />
Optimismus 64<br />
Indonesien<br />
Weniger Schulden 66<br />
Indien<br />
Tata Nano revolutioniert Automobilindustrie 30<br />
Nuklearvertrag 65<br />
Japan<br />
Regierungsdebakel 66<br />
Korea<br />
Neuer Präsident 67<br />
Malaysia<br />
Wahlen 68<br />
Singapur<br />
Freundlicher Nachbar 68<br />
Taiwan<br />
Präsidentschaftswahlen 69 www.aktuellasia.com<br />
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aktuell <strong>ASIA</strong> 01-02/2008<br />
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<strong>Aktuell</strong> Januar / Februar 2008 Inhalt<br />
Thailand<br />
Weniger Wachstum 70<br />
Vietnam Schwerpunkt<br />
Vietnams Blick nach Norden 36<br />
„Offene Türen und Arme“ 38<br />
Interessante Branchen 42<br />
Deutsche Firmen in Vietnam 45<br />
Verhältnismäßigkeiten 48<br />
Boomjahr 70<br />
Bilderbogen<br />
SGCC Luncheon Singapur 76<br />
Firmenporträt<br />
Austrian Airlines 72<br />
Firmenprofil<br />
Psyma Business Research 74<br />
Messen und Ausstellungen<br />
Messekalender 2008 März-August 55<br />
Allgemeines<br />
Impressum 78<br />
Anzeigenindex 77<br />
Editorial 6<br />
Hier finden Sie Ihre <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong><br />
Der Vertrieb schließt die Flughafen-Lounges von LH, SQ,<br />
TG, SK und LX in Bangkok, Hong Kong, Singapur, Shanghai,<br />
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Seite 5 ""
<strong>Aktuell</strong> 03/2008 Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr 2008 kommt langsam in Schwung und die ersten Wirtschaftsprognosen<br />
bescheinigen den meisten asiatischen Volkswirtschaften<br />
solide Wachstumsraten, wenn auch mit dem einen<br />
oder anderen sorgenvollen Blick in Richtung der USA.<br />
Im vergangenen Jahr sorgte ein Land wegen seiner immer<br />
neuen Rekordergebnisse für besonderes Interesse: Während<br />
in Südostasien die großen Boomjahre schon vorüber sind,<br />
steckt Vietnam gerade mitten drin. In vielen Punkten kann die<br />
Regierung in Hanoi von den Problemlösungsstrategien seiner<br />
Nachbarländer - und hier besonders China – lernen, wie der der<br />
Auf- und Umbau von Infrastruktur und Wirtschaft am schnellsten<br />
und am reibungslosesten gewährleistet werden kann.<br />
Das Potential Vietnams scheint gewaltig und die Investitionen<br />
sprudeln nur so ins Land. Für viele Deutsche scheint Vietnam<br />
kulturell ein Stück näher zu sein als andere Staaten Südostasiens.<br />
Das mag sicher mit dem regen Austausch zu DDR-Zeiten<br />
zusammenhängen. Vielleicht ist es aber auch, dass den Vietnamesen<br />
gelegentlich viele der Tugenden zugeschrieben werden,<br />
die wir Deutschen für uns gelten lassen.<br />
Die Menschen in Vietnam sehnen sich in jedem Fall nach<br />
Wohlstand und arbeiten entsprechend. Jetzt, da alles möglich<br />
scheint. Das nützt entsprechend der Inlandsnachfrage; seit fünf<br />
Ad 05_06 Jahren 12/8/05 in Folge wächst 7:28 der PM Einzahlhandelsabsatz Page 1<br />
um mehr als<br />
ein Viertel pro Jahr. Die Zeiten, als auf den Straßen Saigons<br />
fast ausschließlich Fahrräder zu sehen waren, sind schon<br />
lange vorbei. Heute prägen die Mopeds das Straßenbild und<br />
als Westler muss man viel Mut fassen, um eine der Hauptstraßen<br />
zu Fuß zu überqueren. Im vergangenen Jahr stieg jetzt<br />
die Zahl der verkauften Pkws gegenüber dem Vorjahr um<br />
50 Prozent. Wie es dann in Saigon zugehen mag, bleibt der<br />
Phantasie überlassen. Über die Boomnation Vietnam berichten<br />
wir in unserem Schwerpunktthema ab der Seite 36.<br />
Ab dieser Ausgabe werden wir in der <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong> jeden<br />
Monat ein solches Schwerpunktthema behandeln, denn zum<br />
Selbstverständnis unseres Magazins gehört neben einem<br />
breit gefassten Inhalt auch, unsere Leserinnen und Leser<br />
möglichst umfassend über Hintergründe, Perspektiven und<br />
Zusammenhänge zu wichtigen Themengebieten der Gegenwart<br />
zu informieren.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe<br />
und einen erfolgreichen Monat März<br />
Herzlichst<br />
Ihre<br />
Jessica Purkhardt<br />
jessica.purkhardt@aktuellasia.com<br />
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Wirtschaft Asien<br />
China und Indien<br />
eIn VergleIch für InVestoren<br />
China oder Indien? Welches Land ist besser? Welches<br />
ist ergiebiger? Welches ist einfacher oder westlicher?<br />
Auch wenn Medienberichte beide Länder oft als grundverschieden<br />
darstellen, haben sie mehr Gemeinsamkeiten, als<br />
man denkt.<br />
Je mehr man sie vergleicht, desto stärker stechen ihre Ähnlichkeiten<br />
hervor. Und doch wollen beide Länder selbst anders<br />
sein.<br />
Meist stellen wir uns Indien als einfacher und westlicher vor,<br />
wo Demokratie und Marktwirtschaft einen Platz haben. In<br />
einer Bilanz über China stellen wir oft die Wirtschaftsmacht<br />
auf die positive Seite; negativ führen wir an, dass Eigentum<br />
und Wohlstand ungleich verteilt und nicht absolut garantiert<br />
werden, dass die Menschenrechte nicht eingehalten werden<br />
und dass die kommunistische Partei eine Diktatur führt. Indien<br />
gilt als die größte Demokratie der Welt, in der sich ein Markt<br />
freiheitlich entwickeln kann. Deshalb gilt Indien oft als Antipode<br />
Chinas mit ähnlicher Wirtschaftsmacht und Potenzial.<br />
Ist das wirklich so? Ist China dieser furchtbare Unrechtstaat<br />
und Indien die Oase der Demokratie im asiatischen Kontinent?<br />
Ist Indien wirklich eine freiere Wirtschaft als China? Diese<br />
Fragen sollte man sich sorgfältig stellen, bevor man urteilt<br />
und unternehmerische Verbindungen zum einen oder anderen<br />
Land herstellt.<br />
IncredIble IndIa<br />
„Wir schreiten aus dem Alten ins Neue und gehen dabei neue<br />
Wege.“ Welche Wege ist Indien gegangen? Ein Blick in die<br />
Geschichte lohnt sich. Der indische neue Weg, den Nehru am<br />
15. August 1947, dem Unabhängigkeitstag, verkündete, war<br />
nichts anderes als eine Planwirtschaft, welche die Autarkie als<br />
höchstes Ziel hatte. Die Wirtschaft wurde in drei Kreise eingeteilt:<br />
den strategisch wichtigen Kreis bestehend aus Bergbau,<br />
Energie, Eisenbahn, Schwerindustrie und Telekommunikation,<br />
in dem nur der Staat agieren und Eigentümer sein konnte. Der<br />
zweite Kreis umfasste die Pharmaindustrie, die Düngemittelherstellung<br />
und Teile der Schwerindustrie; auch hier konnte nur<br />
der Staat Eigentumsrechte haben, konnte sie aber verpachten.<br />
Zuletzt gab es einen dritten Kreis: den Handel, der für die private<br />
Initiative frei war, in welchem aber strikte Restriktionen<br />
eine Marktwirtschaft erschwerten.<br />
Der erste Fünfjahresplan wurde 1951 in Kraft gesetzt und<br />
erzielte bis 1964 hohes Wachstum; doch nach 1964 brachten<br />
die Pläne nichts als Armut und Verschuldung.<br />
Der Gipfel dieser Entwicklung wurde in den späten 1980ern<br />
erreicht. Wegen mangelnder Kreditwürdigkeit mussten 1 Milliarde<br />
US-Dollar aus den Goldreserven Indiens in London als<br />
Pfand deponiert werden, um einen britischen Kredit zu bekom-<br />
Seite 8 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: Roni Segoly
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Wirtschaft Asien<br />
men. Aus der Not der Demütigung entschloss sich Premier<br />
Rao 1991 zur Liberalisierung der Wirtschaft. Die so gerühmte<br />
Wirtschaftsfreiheit in Indien kam nicht aus Überzeugung,<br />
sondern aus blanker Not. Für die erste Entwicklung setzte<br />
man dabei bewusst auf das chinesische Modell der Freizonen.<br />
Rajiv Gandhi legte den Grundstein für eine solche Informatik-<br />
Freizone, die Keimzelle aller künftigen Entwicklung, im südlichen<br />
Indien.<br />
Wie steht es heute mit Indien? Zugegeben, Indien, das Land,<br />
das bis zum Jahr 2050 zur zweitgrößten Volkswirtschaft der<br />
Welt avancieren möchte, hat 54 US-Dollar-Milliardäre, 300<br />
Millionen Menschen formieren den Mittelstand, 3.800 Universitäten<br />
bilden auf relativ hohem Niveaus aus, die Exporte<br />
sind 126,4 Milliarden US-Dollar wert, die Importe 190 Milliarden<br />
US-Dollar; aber rund 27 Prozent der Bevölkerung<br />
leben mit weniger als 12 Rupien (20 Cent) am Tag; weitere 20<br />
Prozent mit genau 12 Rupien pro Tag. Dieser Betrag markiert<br />
die Grenze zur nackten Armut. 80 Prozent der Dörfer haben<br />
kein Trinkwasser, mehr als 100.000 Bauern begingen in den<br />
letzten Jahren Selbstmord wegen ihrer Schuldenlast. Die Kluft<br />
zwischen Arm und Reich ist in Indien größer als in China.<br />
Soweit die Einzeldaten, doch wichtiger ist die Struktur der<br />
Gesellschaft, des Staates und der Wirtschaft; was hat sich dort<br />
verändert? Da ist die Bilanz leider mager. Indiens Ansehen hat<br />
sich im Laufe eines Jahrzehnts dramatisch verbessert, ohne<br />
dass sich das Land geändert hätte, geschweige denn einen<br />
politischen Wandel vollzogen hätte.<br />
Indien ist nach wie vor ein Enigma für Geschäftsleute. Zwar<br />
locken viele Angebote, doch es ist schwer abzuschätzen, wo die<br />
Fallen sind. Indien bleibt eine regulierte Wirtschaft, in der ohne<br />
staatliche Genehmigung und Zwangspartnerschaften mit Einheimischen<br />
nichts geht. Außerhalb der Sonderentwicklungszonen<br />
ist es schwierig oder gar unmöglich für Ausländer, sich<br />
wirtschaftlich frei zu betätigen, weil weite Teile des Marktes<br />
entweder überreguliert oder von Traditionen bestimmt sind.<br />
Wenn man sich für ein Engagement in einer der Sonderentwicklungszonen<br />
entschieden hat, ist der Ausstieg erschwert, aber<br />
auch schon die Änderung der Ausrichtung der Unternehmung.<br />
Im Übrigen, selbst wenn Indien „britisches Recht“ hat, ist es<br />
lediglich ein Teil des gesamten Regelwerks; und selbst eine den<br />
unsrigen ähnliche Regel zu haben, heißt nicht automatisch, sie<br />
ähnlich anzuwenden. Hier geraten viele Indiengläubige in die<br />
Falle. Wirtschaftlich gibt sich Indien frei und fortgeschritten;<br />
ist es prima vista auch, doch erst auf dem zweiten Blick werden<br />
die Gefahren klarer: Regelungen behindern die Marktentwicklung,<br />
komplizierte Geschäftspraktiken sind für Ausländer<br />
unzugänglich, also müssen Zwischenhändler, Vertreter und<br />
andere Netzwerker eingesetzt werden, der Bankensektor ist<br />
intransparent und relativ unzuverlässig und die Politik unberechenbar.<br />
Die Politik ist eine besondere Herausforderung an<br />
Unternehmer. Bis heute ist die politische Klasse nicht von der<br />
Marktwirtschaft überzeugt. So hat die zweitgrößte Partei des<br />
Landes klare nationalistische Tendenzen, auch in ihrer Vorstellung<br />
von einer gesunden Wirtschaft. Die drittgrößte Partei ist<br />
Seite 10 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: © JeremyRichards
offen kommunistisch. Das kann natürlich als Ergebnis einer gut<br />
funktionierenden Demokratie gedeutet werden. Selbst wenn<br />
das stimmen würde, ist es nichts Gutes für Unternehmer. Wer<br />
will in einem wirtschaftszweifelnden Land investieren? In<br />
diesem Zusammenhang sollte auch die indische Demokratie<br />
untersucht werden.<br />
„Wir haben robuste Wirtschaftsdaten und einen funktionierenden<br />
Finanzmarkt, und wir sind auch die größte Demokratie der<br />
Welt.“ Wenn der indische Minister Kamal Nath diese Botschaft<br />
verkündet, dann glaubt er selbst daran, doch die Realität des<br />
indischen Staates lässt Fragen offen.<br />
Wegen des noch verankerten Kastensystems ist der politische<br />
Wille oft nicht Ausdruck einer freien Entscheidung, sondern<br />
eines Systems von historischen Verpflichtungen, in dem niedere<br />
Kasten keine Chance auf politische Repräsentation oder<br />
gar Rücksicht haben. In Indien werden insbesondere muslimische<br />
Minderheiten gewaltsam unterdrückt, so beispielsweise<br />
im Pogrom von Hindus gegen Moslems im Bundesstaat Gujarat<br />
im Jahre 2002. Narendra Modi, Gouverneur dieses Staates,<br />
hat selbst die Polizei und die Verwaltung zum Nichteingreifen<br />
ermutigt. Nach dem Pogrom, bei welchen über 2.000 Moslems<br />
von Anhängern der hinduistischen BJP, Bharatiya Janata Party<br />
– der Partei Modis und zweitgrößten Partei Indiens – ermordet<br />
wurden, ließ der Gouverneur den Sachverhalt untersuchen. Bis<br />
heute sind acht Personen für schuldig befunden worden – in<br />
anderen Bundesstaaten, aber keiner in Gujarat.<br />
„Incredible India“ – der Slogan der indischen Tourismusför-<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Wirtschaft Asien<br />
derung - vermag das Land vollkommen zu beschreiben. Indien<br />
ist ein Land voller Überraschungen und Chancen. Wer die<br />
Chancen zu packen vermag, kann durchaus Großes erleben, die<br />
anderen haben bedeutend mehr Schwierigkeiten, denn Indien<br />
ist unglaublich, weil unberechenbar.<br />
credIble chIna<br />
In der Struktur der Regierungsform und der politischen Tätigkeiten<br />
gibt es viele Parallelen zwischen Indien und China. In<br />
beiden Ländern entscheidet eine kleine Führungsschicht mit<br />
einer nationalistischen Ideologie über die Geschicke des Landes.<br />
Oftmals bedeuten diese Politiken einen Hochseilakt zwischen<br />
den Sympathien und Konflikten mit anderen Nationen.<br />
Beide Länder haben eine nachholbedürftige Infrastruktur, auch<br />
eine – aus liberaler Warte – nachholbedürftige Wirtschaftsstruktur<br />
und viel Korruption.<br />
Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass in der Korrektur<br />
obiger Probleme China mehr Erfolge zu verzeichnen hat<br />
als Indien. In China findet eine Bekämpfung der Korruption<br />
statt. Auch die Infrastruktur wird in atemberaubendem Tempo<br />
saniert. Selbst die Wirtschaftsstruktur wird allmählich besser.<br />
Zwei Marksteine zeigen diesen Wandel: zum einen ist das die<br />
allmähliche Anerkennung von Privateigentum und freier unternehmerischer<br />
Entscheidung, zum anderen die Stabilisierung<br />
des Rechtssystems. Für Unternehmer bedeutend: In den letzten<br />
30 Jahren hat China viele Regeln eines funktionierenden<br />
Seite 11
Wirtschaft Asien<br />
Justizsystems übernommen; die Gerichte werden konsistenter<br />
und von der Partei unabhängiger in der Rechtssprechung; das<br />
Recht wird stärker durchgesetzt und die Wichtigkeit des Rechts<br />
an sich ist letztlich sogar mit der Berufung eines Juristen ins<br />
Politbüro, Li Ketiang, erkannt worden.<br />
Der chinesische Markt bleibt wiederum von diversen Konstanten<br />
geprägt, so die Präsenz von Vermittler und Makler,<br />
die mangelnde Loyalität der Angestellten und Kunden. Doch<br />
mittlerweile können Westliche damit operieren. China ist „credible“<br />
aus zwei Gründen: Erstens haben wir viel mehr Informationen<br />
und Erfahrung im Umgang mit dem Reich der Mitte,<br />
denn zum einen tauschen sich Westliche sehr intensiv über<br />
dieses Thema aus, zum anderen werden die Informationen,<br />
die aus China selber kommen, präziser. Zweitens möchte sich<br />
das Land als verlässlicher Partner aller etablieren. China bleibt<br />
ein schwieriger Markt, wird aber immer berechenbarer und die<br />
Auskunft der Offiziellen glaubwürdiger.<br />
Den Chinesen gelingt es zudem, die Sympathie der Nachbarn<br />
trotz des nationalistischen Kurses zu gewinnen. Indien<br />
schreckt sie meist nur ab. Die chinesische Wirtschaftskraft,<br />
zu der amerikanische und europäische Direktinvestitionen<br />
und Beteiligungen mitzählen, kann auch in politische Macht<br />
umgemünzt werden. Die Ausdehnung der wirtschaftlichen,<br />
politischen und strategischen Interessenssphäre – wohl auch<br />
des Einflusses – Chinas macht das Land speziell für Europäer<br />
interessant, die über China andere Märkte erreichen wollen,<br />
beispielsweise Afrika oder die Arabische Welt. China agiert<br />
klug auf diplomatischem Parkett und kann auch mit Ländern<br />
handeln, die bisher ganz verschlossen waren. Demgegenüber<br />
hat Indien bedeutende Friktionen in den Außenbeziehungen<br />
und die wieder gefundene Freundschaft zu den USA scheint<br />
die Situation nicht zu entspannen.<br />
Oft wird gegen China angeführt, dass es beispielsweise ein<br />
Unrechtsregime wie in Burma unterstützt, doch es wird dabei<br />
vergessen, dass Indien der Handelspartner Nummer 2 jenes<br />
Landes ist und insbesondere in den Waffenlieferungen glänzt.<br />
Dieses Gegenbeispiel soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />
es in China immer noch viel zu tun gibt, wenn man von einer<br />
liberalen Warte aus die Werte eines Landes untersucht. Doch<br />
dieses Beispiel soll auch zeigen, dass ein Sachverhalt zu Gun-<br />
sten Indiens und zu Ungunsten Chinas interpretiert werden<br />
kann, auch wenn beide gleich handeln. China spielt meist mit<br />
offeneren Karten als Indien.<br />
chIna und IndIen<br />
Beide Länder sind sowohl als unternehmerischer Standort als<br />
auch als Markt interessant. Doch man sollte nicht glauben,<br />
dass Indien, weil es scheinbar Englisch spricht und scheinbar<br />
„britisches Recht“ hat, einfacher ist. Indien ist als Produktionsstandort<br />
wie auch als Markt genauso schwierig wie China,<br />
wenn nicht schwieriger. Prima facie Gemeinsamkeiten mit<br />
Europa können täuschen, denn ähnliche Institutionen zu haben<br />
heißt nicht, ähnlich mit ihnen umzugehen. Das gilt im Recht, in<br />
der so genannten Marktwirtschaft und auch in der Demokratie<br />
Indiens. Die Namen können ähnlich sein, doch das Verständnis<br />
ist unterschiedlich.<br />
Politisch bleibt nur eine Folgerung: China ist nicht der so<br />
schreckliche Unrechtsstaat und Indien nicht die so gute Demokratie.<br />
Unternehmerisch bleibt eine zusätzliche: In Indien sollte<br />
man ähnlich vorsichtig sein wie in China. Alles, was man in<br />
Indien findet, muss genau und von Indern, denen man vertraut,<br />
untersucht werden. Wenn Ähnlichkeiten eben täuschen, müssen<br />
sie intensiver analysiert werden.<br />
Was gilt: China oder Indien? Es gilt: China und Indien. Beide<br />
Länder haben viel Positives, doch China ist berechenbarer<br />
als Indien und diese Qualität ist entscheidend. Indien hat eine<br />
etablierte Mittelschicht, die als Dienstleister und Konsumenten<br />
gleichzeitig in Betracht kommen. In diesem Potenzial könnte<br />
man sich unternehmerisch bewegen. Indien bietet auch einen<br />
guten Standort für logistische Abwicklungen unter anderem<br />
des Chinageschäfts. Indien hat einen privilegierten Informationszugang<br />
zu China und umgekehrt, denn beide sind Nachbarn<br />
und haben ähnliche Ausrichtungen in Asien. Beide Länder sind<br />
demografisch die größten der Welt und haben viel zu bieten.<br />
Man sollte nicht eines der beiden wegen des anderen ausschließen.<br />
Indien ist wegen China interessant.<br />
Von henrique schneider, consultant, Value dimensions gmbh,<br />
Wien<br />
Seite 12 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: Dana Ward
BuchmesseTafeln 09.08.2007 2:15 Uhr Page 40<br />
Chef<br />
© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com<br />
„Ost <strong>trifft</strong> West“<br />
unterschIede zWIschen den Kulturen<br />
Geprägt und aufgewachsen in zwei unterschiedlichen<br />
Kulturen und doch verloren und fremd in beiden<br />
Gesellschaften. Die Grafikdesignerin Yang Liu setzt auf<br />
kreative Weise und mit der nötigen Prise Humor um, was<br />
viele Auswanderer fühlen. Mit ihrer Piktogrammsammlung<br />
„Ost <strong>trifft</strong> West“ stellt sie die chinesische Lebenswelt<br />
der deutschen gegenüber. Die blaue Seite steht dabei für<br />
das rationale Deutschland, das chinesische Pendant ist<br />
zinnoberrot.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Frau Yang Liu, 1986, im Alter von 13 Jahren,<br />
sind Sie von China nach Deutschland gezogen, was war Ihr<br />
erster Eindruck von Deutschland?<br />
Yang Liu: Die ersten Erinnerungen an Deutschland sind<br />
geprägt von Dunkelheit und leeren Straßen. Es kam mir vor, als<br />
gäbe es sehr wenige Lichter und die Gesichter der Menschen<br />
waren pink von der Kälte. Ich habe als Kind eine Reihe von<br />
Bildern mit pinken Gesichtern, die sich ärgern, gemalt.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Wie sind Sie auf die Idee zu den doch sehr pauschalisierenden<br />
Visualisierungen gekommen und wie lange hat<br />
der Prozess von der Idee bis zur Umsetzung gedauert?<br />
Yang Liu: Es ist keine Visualisierung, die pauschalisieren<br />
soll, sondern es ist ein ironischer Hinweis auf die kulturellen<br />
Unterschiede, damit die Menschen auch über sich selbst<br />
lachen können. Es ist ein Buch ohne Wertung, eine reine Aufzeichnung<br />
von realen Erlebnissen. Es ist ein Tagebuch meines<br />
Lebens. Eine sehr persönliche Aufzeichnung meines Alltags<br />
der letzten 17 Jahre.<br />
Die Idee kam im Jahr 2003, als ich nach New York gezogen<br />
bin. In diesem Jahr war ich seit genau 13 Jahren in Deutschland<br />
und 13 Jahre in China. Es erschien mir ein guter Zeitpunkt und<br />
Ort zu sein, meine Erlebnisse der letzen 26 Jahre zusammen-<br />
Wirtschaft China<br />
zufassen. New York habe ich persönlich als eine Stadt erlebt,<br />
in der man kulturelle Unterschiede als Bereicherung mit einer<br />
großen Leichtigkeit empfindet und diese fließt in den Alltag<br />
ein, ohne kulturelle Unterschiede zu hinterfragen.<br />
Ich möchte mit diesem Buch anderen Menschen, die in ein<br />
neues Land kommen, eine kleine Hilfe geben, um die andere<br />
Seite kennen zu lernen und über sich selbst nachzudenken. Der<br />
Prozess dauerte vier Jahre. 12 Piktogrammpaare entstanden<br />
zwischen 2003 und 2004, 2006 weitere 20 und 2007 die letzten.<br />
Es sind nun insgesamt 100 Seiten.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Sehen Sie sich eher auf der roten chinesischen<br />
Seite der Piktogramme oder auf der blauen deutschen Seite?<br />
Yang Liu: Manchmal auf der roten Seite, manchmal auf der<br />
blauen, häufig auch auf keiner der beiden Seiten.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Was erscheint für Sie als der gravierendste<br />
Unterschied zwischen deutschen und chinesischen Lebensgewohnheiten?<br />
Yang Liu: Es sind viele Unterschiede auf verschiedenen Ebenen.<br />
Spontan würde ich den Egoismus herausnehmen, der mir<br />
besonders auffiel, da er in beiden Ländern anders ausgelebt<br />
wird. Der Egoismus wird in Deutschland eher in den zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen deutlich, in China im öffentlichen<br />
Verhalten und Handeln.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Worin sehen Sie die Ursachen für die Unterschiede<br />
hinsichtlich des Lebensstils, der Werte und des Verhaltens?<br />
Yang Liu: Sowohl Geschichte, Religion, Politik wie auch die<br />
wirtschaftlichen Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle<br />
bei der Ausbildung der nationalen Kultur.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Denken Sie, dass sich diese kulturellen Unterschiede<br />
abschwächen, Chinesen und Deutsche somit immer<br />
©
Meinung<br />
© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com<br />
uchmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 8<br />
Kontakte<br />
© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com<br />
tW-Buch-HSM.Druck 25.05.2007 23:11 Uhr Page 94<br />
Vorstellung vom anderen<br />
uchmesseTafeln 09.08.2007 2:15 Uhr Page 44<br />
Neuheiten<br />
Wirtschaft China<br />
© Yang Liu Design · www.yangliudesign.com ©<br />
Yang Liu Bio<br />
Yang Liu wird 1976 in Beijing geboren. 1990, im<br />
Alter von 13 Jahren, holen ihre Eltern sie ins westfälischlippische<br />
Paderborn nach. Mit 17 Jahren beginnt Yang ein<br />
Studium an der Universität der Künste Berlin. Nach ihrem<br />
Abschluss arbeitet sie als Designerin in Singapur, London,<br />
Berlin und New York. Im Jahr 2004 gründet sie ihr eigenes<br />
Designstudio. Neben zahlreichen Vorträgen auf internationalen<br />
Konferenzen lehrt sie als Gastprofessorin an der Central<br />
Academy of Fine Art Beijing und der Glasgow School of<br />
Art. Ihre Arbeiten werden in aller Welt gezeigt und prämiiert.<br />
Der Name „Liu Yang“ bedeutet „im Ausland leben“.<br />
©<br />
©<br />
mehr zusammenwachsen oder dass die Konflikte zwischen<br />
den Kulturen stärker werden?<br />
Yang Liu: Ich denke, dass sich die anfänglichen Konflikte<br />
mildern werden. Man sieht an der Internetgeneration, dass<br />
sich die Unterschiede im Verhalten zunehmend minimieren.<br />
Die Unterschiede entstehen durch unterschiedliche Erziehung<br />
und Einflüsse der Umgebung, die heutzutage in vielen<br />
Ländern durch das Internet immer ähnlicher werden. Davon<br />
werden auch die Wertsetzung, Ideale und die Verhaltensweise<br />
beeinflusst. Bestimmte Unterschiede werden bleiben, aber die<br />
Menschen werden sich im Laufe der Entwicklung der Kommunikationstechniken<br />
immer mehr angleichen.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Welchen grundsätzlichen kulturellen Rat würden<br />
Sie chinesischen Deutschlandbesuchern oder deutschen<br />
Gästen im Reich der Mitte geben?<br />
Anpassen oder authentisch bleiben?<br />
Yang Liu: Das Wichtigste ist der Respekt vor der anderen<br />
Kultur oder einfach vor einem anderen Menschen in jedem<br />
kleinen Lebensdetail. Ein weiterer relevanter Faktor ist die<br />
Offenheit, Menschen aus allen Kulturen von Herzen aufzunehmen.<br />
Schließlich sind die kulturellen Unterschiede sehr viel<br />
unbedeutender als die menschlichen Unterschiede.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Besteht Ihr Freundeskreis aus Deutschen und<br />
Chinesen und wenn ja, inwiefern harmoniert dieses Gruppengefüge?<br />
Yang Liu: Mein Freundeskreis rekrutiert sich aus vielen<br />
Nationen verschiedener Kontinente. Ich habe nur Freunde,<br />
die mir sehr am Herzen liegen und ihr Herkunftsland ist eine<br />
Bereicherung. Ich nehme keine Konflikte aufgrund von Kulturunterschieden<br />
in meinem Freundeskreis wahr, obwohl er<br />
sich aus mehr als 20 Nationalitäten zusammensetzt. Es sind<br />
Menschen, die sich gut verstehen und viele Gemeinsamkeiten<br />
haben. In jeder Kultur sind Menschen, die meine Welten teilen.<br />
Es ist ein großes Glück, Menschen aus aller Welt kennen<br />
lernen zu können.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Welche Reaktionen auf chinesischer und<br />
deutscher Seite haben Sie bezüglich Ihres „Ost <strong>trifft</strong> West“-<br />
Projektes erhalten?<br />
Yang Liu: Bisher gab es viele positive Reaktionen. Ich habe<br />
viel Post aus der ganzen Welt bekommen, nicht nur aus chinesisch<br />
sprechenden und deutsch sprechenden Ländern, sondern<br />
aus ganz Europa, dem Iran, Syrien, der Türkei, Kuba, Mexiko,<br />
den USA und Zimbabwe. Es ist schön zu sehen, dass sich so<br />
viele Menschen dafür begeistern. Diese Rückmeldungen aus<br />
aller Welt bedeuten mir sehr viel.<br />
das gespräch führte christine Maukel<br />
K ontakt<br />
Yang Liu Design<br />
Invalidenstraße 115<br />
10115 Berlin-Mitte<br />
T +49 30 6321 9259<br />
F +49 30 3950 9317<br />
info@yangliudesign.com<br />
Seite 14 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Grafiken: © Yang Liu Design · www.yangliudesign.com
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Wirtschaft China<br />
Metropolis am Perlfluss<br />
shenzhen und hongKong bIs 2020 eIne stadt?<br />
Als utopische Zukunftsvision wurde 1926 Fritz<br />
Langs Film „Metropolis“ bezeichnet, in dem er die<br />
Zukunft einer gespaltenen Gesellschaft in der riesigen<br />
Kunststadt Metropolis beschrieb. Ideengeber war für<br />
den deutschen Regisseur eine Reise, die er nach New<br />
York machte und auf der er bei der Schiffseinfahrt in<br />
den Hafen die Hochhausschluchten Manhattans sah.<br />
82 Jahre später ist der Begriff der Metropolis am anderen<br />
Ende der Welt als positive Stadtsymbiose wieder in der<br />
Diskussion. Diesmal jedoch nicht als Utopie, sondern<br />
als durchaus realisierbar. Die Rede ist in diesem Fall<br />
von einer engeren Anbindung zwischen Hongkong und<br />
Shenzhen.<br />
Seite 16 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: Bill Perry
Foto: Colin & Linda McKie<br />
Die Stadtregierung Shenzhens hat Ende vergangenen Jahres<br />
einen konkreten Entwurf vorgelegt, wie die Verbindungen der<br />
beiden Städte bis zum Jahre 2020 so weit verbessert werden<br />
sollen, dass Hongkong und Shenzhen quasi zu einem urbanen<br />
Gebiet verschmelzen. Eine Hongkonger Expertenkommission<br />
hatte bereits im August eine Machbarkeitsstudie zur ökonomischen<br />
Integration der beiden Städte publiziert. Dementsprechend<br />
sind beide Stadtregierungen an einer Verbesserung der<br />
Verkehrsanbindungen und des Warenaustauschs interessiert.<br />
Doch darüber hinaus sollen die Bemühungen noch<br />
weiter gehen. Shenzhens Bürgermeister Xu Zhongheng<br />
hat im Dezember bereits konkrete Gespräche<br />
mit der Regierung der „Special Adminstrative<br />
Region“ (SAR) Hongkong angeregt und dabei<br />
auch Fragen zu Bereichen der Finanzwirtschaft,<br />
der Grenzübergänge und zum Umweltschutz aufgeworfen.<br />
Die beiden Nachbarstädte streben folglich eine<br />
Kooperation im Finanzsektor an, um Shenzhens Kreditinstitute<br />
für den internationalen Wettbewerb fit zu machen und auf<br />
der anderen Seite Hongkongs Instituten via Shenzhen einen<br />
Zugang zum Mutterland zu ermöglichen. Der Plan sieht auch<br />
den freieren Fluss von Waren und Dienstleistungen sowie<br />
Reiseerleichterungen für Pendler vor.<br />
In dem Shenzhenschen Entwurf steht auch, dass die Einwohnerzahl<br />
der Stadt bis 2020 die 11-Millionen-Marke nicht überschreiten<br />
soll. Damit überragt Shenzhen rein quantitativ die<br />
Zahl Hongkongs um knapp 4 Millionen, denn zurzeit leben<br />
in der ehemaligen britischen Kolonie etwa 7 Millionen Menschen.<br />
Die Hongkonger Expertenkommission des Bauhinia<br />
Foundation Research Center fordert die vollständige Integration<br />
der beiden Städte bis 2020 zu einer einzigen urbanen<br />
Region. Dabei würde die neue Metropolis Shenzhen-Hongkong<br />
Wirtschaft China<br />
als ökonomisches Zentrum sogar die Städte London, Paris,<br />
Chicago und Los Angeles übertreffen. Zum Erreichen des<br />
Zieles legte die Kommission einen Zehn-Punkte-Plan vor, der<br />
auch solche Details wie die Einführung eines elektronischen<br />
Smart-Card-Systems für Shenzhener vorsieht, so dass Grenzübertritte<br />
erleichtert werden können. Gleichzeitig sollen die<br />
beiden Flughäfen Shenzhen „Bao’an“ und Hongkong „Chek<br />
Lap Kok“ durch eine direkte Bahnlinie verbunden werden.<br />
Das 28-seitige Thesenpapier der Hongkonger Kommission<br />
Die Shenzhen-Hongkong-<br />
Metropolis des Jahres 2020 hätte<br />
eine Wirtschaftskraft von 1110<br />
Milliarden US-Dollar<br />
beschränkt sich ausschließlich auf die wirtschaftliche Kooperation<br />
und die Vorteile einer Hongkong-Shenzhen-Metropolis<br />
unter strikter Berufung auf das bestehende System der Politik<br />
des „Ein Land, zwei Systeme“. Hongkongs Verwaltungschef<br />
Donald Tsang ließ im Oktober in einer Erklärung verkünden,<br />
dass Hongkong alle Anstrengungen unternehmen wird,<br />
diese Metropolis zu errichten. Ein mögliches Szenario sieht<br />
das Errichten einer Sonderzone in den beiden Sonderzonen<br />
Shenzhen und Hongkong vor: Hetao soll als eigene Zone ein<br />
Experimentierfeld und Vorreiter werden, wozu Shenzhener<br />
erleichterten Zugang zu Hongkonger Territorium erhalten.<br />
Die Shenzhen-Hongkong-Metropolis des Jahres 2020 hätte<br />
eine Wirtschaftskraft von 1110 Milliarden US-Dollar, wenn<br />
die Wirtschaft bis dahin im Durchschnitt weiterhin um etwa<br />
acht Prozent wächst. Damit wäre die Metropole die drittgrößte
Wirtschaft China<br />
Stadtwirtschaft der Welt – direkt hinter New York City und<br />
Tokio. Im vergangenen Jahr erreichten die beiden Städte<br />
Shenzhen und Hongkong gemeinsam ein Bruttoinlandsprodukt<br />
von 259 Milliarden US-Dollar, was nur noch von New York<br />
City, Tokio und London übertroffen wurde. Dieses rosarote<br />
Bild der Hongkonger Kommission stößt bei einigen anderen<br />
Experten jedoch auf große Skepsis, denn zu groß seien die noch<br />
zu überwindenden Hürden. So ist Chinas Währung noch immer<br />
nicht frei konvertierbar, was aber eine Grundvoraussetzung für<br />
einen freien Kapital- und Warenfluss wäre. Gleichzeitig seien<br />
die Rechtssysteme so grundverschieden, dass die rechtlichen<br />
Grundlagen eines allgemeinen Wirtschaftsraumes Metropolis<br />
gesondert erarbeitet werden müssten. Ob die Kombination<br />
gelingt und dann noch immer attraktiv für internationale Unternehmen<br />
ist, bleibt offen.<br />
Dass die Zukunftswünsche nach einer Integration der beiden<br />
Städte realisierbar sind, zeigen zunehmende Anstrengungen<br />
von beiden Seiten. Doch sind die Überlegungen auch durchaus<br />
kontrovers zu verstehen. Die chinesische Garantie des<br />
Die Metropole wäre die drittgrößte<br />
Stadtwirtschaft der Welt – direkt<br />
hinter New York City und Tokio<br />
„Ein Land, zwei<br />
Systeme“ ist die<br />
B e d i n g u n g f ü r<br />
Hongkongs hervorgehobeneStellung.<br />
Zwar klingen<br />
die Bemühungen<br />
und Perspektiven<br />
sowohl aus der<br />
Richtung Shenzh<br />
e n s a l s a u c h<br />
Hongkongs ehrgeizig,<br />
doch wären sie<br />
die Untergrabung<br />
der Autonomiegarantie.<br />
So führte<br />
eine Vereinfachung<br />
der Grenzübertritte<br />
für Shenzhener<br />
genauso wie die<br />
übergreifende wirtschaftlicheVerflechtung<br />
quasi zu<br />
einer Abschaffung<br />
der Trennung. Zwar<br />
beziehen sich sämtliche<br />
Überlegungen<br />
auf eine wirtschaftliche<br />
Kooperation,<br />
doch ist die Frage,<br />
inwiefern sich eine politische und strukturelle Trennung dann<br />
noch beibehalten lässt. Hongkongs Attraktivität ist vor allem<br />
auf der Transparenz eines nach britischem Vorbild geschaffenen<br />
Rechtssystem, einer effektiven Administration und der<br />
damit einhergehenden Drehscheibenfunktion zwischen dem<br />
Festland-China und der Weltwirtschaft begründet. Hongkongs<br />
Ambitionen, sich stärker an das Festland zu binden, sind jedoch<br />
aus der jüngeren Vergangenheit nachzuvollziehen. Seit der<br />
Rückgabe an China am 1. Juli 1997 erlebte die Stadt schwere<br />
Wirtschaftskrisen. Bereits einen Tag nach der Rückgabe<br />
begann die Asienkrise, als die thailändische Regierung den<br />
Baht abwerten musste und sich auch Hongkong der Krise nicht<br />
entziehen konnte. Gerade von der Asienkrise erholt, setzte der<br />
nächste Schock ein, als im Jahr 2000 die Dotcom-Blase platzte<br />
und auch Hongkong durch seine enge Anbindung an die USamerikanische<br />
Wirtschaft in einen Abwärtsstrudel geriet. Und<br />
schließlich brach 2003 die Lungenseuche SARS aus, die in<br />
Hongkong rund 300 Todesopfer forderte. Hongkongs Bestrebungen,<br />
sich dem großen Mutterland anzunähern, sind also<br />
nachvollziehbar, denn China hat in den vergan-<br />
genen Jahren bewiesen, dass es souverän mit<br />
solchen Krisen umgehen konnte. Gleichzeitig<br />
hat sich das Festland als Partner erwiesen, denn<br />
obwohl im Morgengrauen des 1. Juli 1997 etwa<br />
4.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee Chinas<br />
ihre Quartiere in Hongkong bezogen, hat<br />
Beijing die zugesagte Politik der Autonomie des Stadtstaates<br />
verfolgt. Bis heute hat sich die Prophezeiung des amerikanischen<br />
Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman, dass<br />
Beijing binnen zwei Jahren die Hongkonger Währung abschaffen<br />
würde, nicht bewahrheitet. Stattdessen können sowohl in<br />
Shenzhen als auch in Hongkong die Besucher fast überall mit<br />
dem chinesischen Yuan oder dem Hongkong-Dollar zahlen.<br />
Dass das „Ein Land, zwei Systeme“–Prinzip von den Metropolisplänen<br />
durchaus betroffen wäre - dessen sind sich die Experten<br />
der Kommission bewusst. So sollen auch in Metropolis die<br />
unterschiedlichen Rechtssysteme, Besteuerungs- und Währungsmodalitäten<br />
beibehalten werden. Wie dies in der Praxis<br />
umsetzbar sein soll, lassen die Experten jedoch offen. Dafür<br />
bieten sie einen Ausblick, was einer Shenzhen-Hongkong-<br />
Metropolis folgen kann: „Mit der ökonomischen Integration<br />
von Hongkong und Shenzhen kann das Metropolisgebiet auch<br />
auf Macau und Zhuhai auf der anderen Seite des Perlflussdeltas<br />
ausgeweitet werden.“ Einzig die Namensfindung der neuen<br />
Supermetropole kann mit den Überlegungen noch nicht Schritt<br />
halten. Bisher ist die Rede von einer Shen-Kong-City. Denn<br />
die Befürworter wollen nicht dauerhaft mit dem Film von Fritz<br />
Lang in Verbindung gebracht werden. Im filmischen „Metropolis“<br />
herrscht eine deutliche Zwei-Klassen-Gesellschaft<br />
zwischen Superreichen und verarmenden Arbeitern, die sich<br />
gegen das ausbeuterische System auflehnen. Da klingt Shen-<br />
Kong-City besser, ist es doch auch eine Kombination aus dem<br />
hochchinesischen Shen für „tief“ und dem kantonesischen<br />
Kong für „Hafen“ und damit auch sprachliches Sinnbild für<br />
die Verschmelzung.<br />
Von nick burg in guangzhou<br />
Seite 18 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: polartern
Gute Ausgangsposition<br />
für Österreich<br />
botschafter MartIn sajdIK IM gespräch<br />
Seit August vergangenen Jahres ist<br />
Dr. Martin Sajdik der neue Botschafter<br />
Österreichs in China. Der Diplomat<br />
ist damit der außerordentliche<br />
Vertreter Österreichs im Reich der<br />
Mitte, der Volksrepublik Korea und<br />
der Mongolei. <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong> sprach<br />
mit dem Botschafter über seine ersten<br />
Eindrücke in Ostasien.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Herr Sajdik, Sie haben<br />
einige Jahre die Integrations- und Wirtschaftspolitische<br />
Sektion im Außenministerium<br />
in Wien geleitet, der auch die<br />
Koordination der österreichischen EU-<br />
Angelegenheiten obliegt. Seit August<br />
2007 sind Sie der neue Botschafter<br />
Österreichs in Peking. Wie kam es zu<br />
dieser Veränderung?<br />
Martin Sajdik: In meinem beruflichen<br />
Werdegang habe ich mich bereits viel<br />
mit den außenpolitischen Beziehungen<br />
Österreichs beschäftigen können.<br />
Ich habe 1971/72 ein Jahr in Moskau<br />
studiert und war von 1980 bis 1985<br />
an der Österreichischen Botschaft<br />
in Moskau sowie von 1987 bis 1994<br />
in verschiedenen Tätigkeiten an der<br />
Botschaft in Moskau aber auch in der<br />
freien Wirtschaft tätig. 1967 und 1968<br />
habe ich Volontärsausbildungen an den<br />
Außenhandelsstellen in Belgrad und in<br />
Nairobi genossen. Ich habe also einige<br />
Jahre Erfahrung in der Auslandsrepräsentanz. Zu einer der<br />
spannendsten Tätigkeiten zählt zweifelsohne die Leitung der<br />
Abteilung zur EU-Erweiterung und Außenwirtschaftsbeziehungen<br />
Zentral-, Ost- und Südosteuropa und der Wirtschaftsund<br />
Integrationspolitischen Sektion des Bundesministeriums<br />
für auswärtige Angelegenheiten (BMaA). Den schwierigen<br />
Prozess der Osterweiterung der EU konnte ich am Verhandlungstisch<br />
miterleben ebenso wie auch die Veränderungen in<br />
der Sowjetunion Mitte und Ende der 1980er Jahre. Sicherlich<br />
hilft diese Erfahrung schwieriger Verhandlungen und langwieriger<br />
Prozesse bei der Arbeit in China. Ich habe China zum<br />
ersten Mal 1984 besucht und war seitdem regelmäßig Gast<br />
des Landes, habe also sowohl eine private als auch dienstliche<br />
Verbindung zum Land bereits aufbauen können. Ich wurde im<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Dr. Martin Sajdik, der österreichische Botschafter in Beijing<br />
Wirtschaft China<br />
Januar 59 Jahre, wollte eine neue Herausforderung und meine<br />
Familie und ich haben uns bewusst für die Tätigkeit in China<br />
als Botschafter entschieden.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Sie haben die EU-Fragen des Mitgliedstaates<br />
Österreich koordiniert und sind nun Vertreter Österreichs im<br />
wichtigsten Handelspartnerland in Asien. Welchen Einfluss<br />
auf Ihre jetzige Tätigkeit hat dieser Erfahrungshorizont?<br />
Martin Sajdik: Sicherlich prägen die Erfahrungen von 1995<br />
aus den Verhandlungen zur EU-Erweiterung der neuen Mitgliedsländer,<br />
aber auch das direkte Erleben des Putsches in<br />
der Sowjetunion im Jahre 1991 und meine Tätigkeiten in der<br />
freien Wirtschaft helfen, die Bedingungen in China zu verstehen.<br />
Ein großes Mysterium in China bleibt ja, zu verstehen<br />
und sich vorzustellen, wie es bei unseren chinesischen Freun-<br />
Seite 19<br />
Foto: Danny Stoetzer
Wirtschaft China<br />
den in der Politik zu Entscheidungen kommen könnte.<br />
Gleichzeitig tauschen sich die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten<br />
in regelmäßigen Treffen aus. Auch aus Gesprächen<br />
mit Wissenschaftlern, Unternehmern, Nichtregierungsorganisationen<br />
und Journalisten erhält ein Botschafter wichtige<br />
Einblicke in die Situation in China. Im Gegensatz dazu lass<br />
ich es mir aber nicht nehmen, auch mit unserem Botschaftskoch<br />
gemeinsam auf dem Markt einzukaufen. Dabei treffe<br />
ich auf die ganz normalen Menschen und kann so ein Gefühl<br />
dafür entwickeln, was die Menschen hier bewegt.<br />
Die Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten fließen also ein in<br />
die Tätigkeiten, die hier gemacht werden.<br />
Die Erfolgsgeschichten österreichischer<br />
Unternehmen sorgen für ein positives<br />
Image<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Aus chinesischer Sicht ist Österreich ein<br />
sehr kleines Land, das hier vor allem wegen seiner sauberen<br />
Umwelt und seiner Kultur bekannt ist. Wie können<br />
Sie dieses Image so umgestalten, dass Ihr Land auch als<br />
ernstzunehmender Wirtschaftspartner im Reich der Mitte<br />
wahrgenommen wird?<br />
Martin Sajdik: In einem Land wie China muss bedacht<br />
werden, dass neben den Mitgliedsländern der Europäischen<br />
Union auch die EU selbst vertreten ist. Jedoch gewinnen<br />
vor allem die kleineren Mitgliedstaaten wie Österreich, das<br />
mit 8 Millionen Einwohnern doch eher als klein betrachtet<br />
werden muss, an Gewichtung. In China zählt die Autorität<br />
eines Botschafters noch etwas, so dass Österreich durchaus<br />
einen gewichtigen Stellenwert hat. So ist „Audili“, wie<br />
Österreich auf Mandarin heißt, vor allem aufgrund einer<br />
guten Imagekampagne als Land der sauberen Natur und<br />
der Kultur bekannt. Symbole für die wirtschaftliche Rolle<br />
Österreichs in China zu finden ist da sicherlich schwieriger.<br />
Es sind dabei eher die Erfolgsgeschichten österreichischer<br />
Unternehmen, die für ein positives Image sorgen. So hat<br />
beispielsweise das österreichische Unternehmen „Steyr“<br />
eine moderne Lkw-Fertigung in China eingeführt. Jedem<br />
chinesischen Führungskader ist diese österreichische Firma<br />
als erfolgreiches Unternehmen bekannt. Auch in anderen<br />
Branchen wie Papierindustrie, Wasserkraftnutzung und<br />
in der Stahlproduktion sind österreichische Unternehmen<br />
beteiligt. Ohne österreichische Technik wäre China sicher<br />
nicht in dieser Geschwindigkeit vom Stahlimporteur zum<br />
-exporteur avanciert.<br />
Solche erfolgreichen Beispiele zu betonen, verhilft die Stärken<br />
Österreichs in China zu veranschaulichen.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Die Zahl der österreichischen Unternehmen,<br />
die in China aktiv sind, wächst und bereits fast 400<br />
Unternehmen haben Niederlassungen im Land. Auch die<br />
Zahl der in China lebenden Österreicher nimmt stetig zu. In<br />
welchen Branchen sehen Sie die Attraktivität österreichischer<br />
Unternehmen?<br />
Martin Sajdik: Ich sehe den Umweltaspekt als einen der<br />
dringendsten Bereiche an, in denen großes Potenzial steckt.<br />
Wenn es die chinesische Regierung wirklich ernst meint und<br />
die Beschlüsse zum Umweltschutz in der Praxis durchsetzt,<br />
hat Österreich eine sehr gute Ausgangsposition. Aufgrund der<br />
Erfahrungen, die wir im Umweltbereich sammeln konnten,<br />
besitzt Österreich einen „Unique Selling Point“, ein Alleinstellungsmerkmal<br />
also, das großes Potenzial in China hat. Bei<br />
chinesischen Politikern ist es durchaus zur Kenntnis genommen<br />
worden, dass in Österreich die wichtigsten Kernelemente<br />
in einem Ministerium vereint sind: das Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.<br />
Der österreichische Denkansatz einer<br />
ökosozialen Marktwirtschaft beinhaltet<br />
umweltverträgliche Qualität und nachhaltige<br />
Landwirtschaft. Sicherlich ist der<br />
Terminus nicht für China geeignet. Der<br />
Parteikongress des vergangenen Herbstes<br />
hat aber bereits Umweltthematiken<br />
behandelt. In der jüngsten Vergangenheit wurde auch in China<br />
bemerkt, dass mit der Umwelt anders als bisher umgegangen<br />
werden muss. Jetzt müssen wir abwarten, welche Taten diesen<br />
Worten folgen. Wir können China bei dieser Entwicklung<br />
unterstützen. Inzwischen hat das Reich der Mitte die finanziellen<br />
Mittel, sich die Umwelttechnologie zu leisten.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: China hat sich in der jüngeren Vergangenheit<br />
sehr verändert und macht eine turbulente Zeit durch. Welche<br />
Herausforderungen, Risiken und Chancen sehen Sie in der<br />
Entwicklung der Volksrepublik bezüglich Reformprozess,<br />
Außen- und Sicherheitspolitik und vor allem Wirtschafts- und<br />
Sozialpolitik?<br />
Martin Sajdik: Lassen Sie es mich so ausdrücken: Viele Chinesen<br />
beschweren sich derzeit über gestiegene Lebensmittelpreise.<br />
Vor allem die Schweinepreise sind enorm angestiegen,<br />
was zu einer allgemeinen Erhöhung der Konsumentenpreise<br />
geführt hat. Dennoch können Sie in China nicht in einen österreichischen<br />
Apfel beißen, denn Sie können hier keine kaufen.<br />
Da spielt wohl auf chinesischer Seite eine gewisse Skepsis<br />
eine Rolle, bestimmte Märkte zu öffnen oder zu liberalisieren.<br />
Sicherlich gibt es eine ganze Palette an Produkten in Europa<br />
neben Know-how, was für Chinesen interessant wäre. Dennoch<br />
sind es erstaunliche Fortschritte, die zu beobachten sind. So<br />
lässt sich fast überall in China schon Parmaschinken kaufen –<br />
um bei den Lebensmittelbeispielen zu bleiben.<br />
Es ist erstaunlich, wie es der Regierung gelingt, ein solch großes<br />
und verschiedenartiges Land wie China zu regieren und<br />
welche Maßnahmen in der jüngeren Vergangenheit in Angriff<br />
genommen wurden. Wenn wir dann sehen, wie schwierig ein<br />
Reformprozess zum Beispiel auf EU-Ebene ist, ist der Reformprozess<br />
Chinas zu bewundern.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Herr Sajdik, können Sie den folgenden Satz<br />
ergänzen: „Ich engagiere mich in China, weil…<br />
Martin Sajdik: … ich glaube, dass für und in Österreich noch<br />
viel getan werden muss, um für ein großes und starkes China<br />
der kommenden Jahrzehnte fit zu sein.<br />
das gespräch führte danny stötzer in beijing<br />
Seite 20 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Geistiges Eigentum in<br />
China<br />
rIsIKen Von eIgenen geschäftspartnern<br />
Wer im chinesischen Markt produziert, vertreibt oder<br />
sich in anderer Weise engagiert, setzt dabei seine<br />
Technologie, aber auch Kennzeichnungen und Gestaltungen<br />
besonderen Gefahren der Nachahmung aus.<br />
Viele Unternehmen sorgen sich dabei zunächst um die mögliche<br />
Gefährdung durch chinesische Wettbewerber. Dabei wird<br />
übersehen, dass besondere Risiken oft aus dem Kontakt mit<br />
den eigenen Geschäftspartnern drohen, nämlich insbesondere<br />
von Lieferanten, Lizenznehmern, Händlern und Vertriebspartnern<br />
sowie durch die Ausstellung von Produkten auf Messen.<br />
Der folgende Beitrag gibt einige Hinweise zum Umgang mit<br />
diesen Risiken.<br />
rIsIKen beI lIeferanten<br />
In vielen Fällen müssen Zulieferer oder Partner einer Auftragsfertigung<br />
erst technisch in die Lage versetzt werden, das<br />
gewünschte Produkt nach den Spezifikationen des Auftrag-<br />
Wirtschaft China<br />
gebers zu fertigen. Falls dem Lieferanten Pläne übergeben<br />
werden oder er in sonstiger Weise die Möglichkeit erhält, die<br />
Gestaltung des gesamten Produktes nachzuvollziehen und<br />
damit möglicherweise nachzuahmen, sollte geprüft werden, ob<br />
der Auftraggeber gewerbliche Schutzrechte für diese Gestaltung<br />
in China anmelden kann, zum Beispiel ein Geschmacksmuster<br />
für ein bestimmtes Design. Dies sollte bereits vor der<br />
Übergabe von Plänen oder Mustern geschehen. Andernfalls<br />
besteht die Gefahr, dass der Lieferant dem Auftraggeber mit<br />
einer eigenen Anmeldung zuvorkommt und sich damit das<br />
nationale Schutzrecht sichert.<br />
rIsIKen beI lIzenznehMern<br />
In Lizenzverträgen sollte der Umfang der eingeräumten Rechte<br />
genau bestimmt werden. Bei einer Fertigungslizenz ist klarzustellen,<br />
in welchen Märkten der Lizenznehmer die unter<br />
der Lizenz hergestellten Produkte vertreiben darf. Dabei sind<br />
legal Expertise for Business in China www.snb-law.de<br />
INTEllECTUAl PRoPERTY<br />
Unsere Mission ist rechtliche Beratung auf höchstem fachlichem Niveau mit einem praktischen, Problem lösenden<br />
Ansatz. Dafür haben wir ein Team aufgebaut, in dem sich juristische Spezialkompetenz mit einem soliden Verständnis<br />
der chinesischen Gegebenheiten verbindet. Als älteste deutsche Kanzlei in Shanghai haben wir unser Geschäft seit 1994<br />
kontinuierlich entwickelt.<br />
Der Gewerbliche Rechtsschutz ist eines unserer Spezialgebiete. Wir beraten vorbeugend beim Aufbau eines chinesischen<br />
Schutzrechtsportfolios und arbeiten gemeinsam mit unseren Mandanten umfassende IP-Strategien aus. Relevante Schutzrechte<br />
werden von uns außerdem ständig überwacht. Im Verletzungsfall koordinieren wir Verfolgungsmaßnahmen vor<br />
den chinesischen Behörden und Gerichten. Unsere Expertise erstreckt sich dabei auch auf Fälle der Patentverletzung.<br />
Verletzungsfälle, die von uns betreut wurden, haben ein breites Echo in den Medien gefunden. In vielen Fällen konnten<br />
wir bereits beweisen, dass ausländische Antragsteller Verletzungsverfahren in China gewinnen können.<br />
Ansprechpartner in Shanghai:<br />
Dr. Jörg-Michael Scheil<br />
Dr. Paolo Beconcini<br />
Suite 2302 International Trade Center<br />
2201 Yanan Road (West)<br />
Shanghai 200336, P.R. China<br />
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Baumwall 7<br />
20459 Hamburg<br />
Germany<br />
Tel.: 0049 40 369 796 0<br />
Fax: 0049 40 362 088
Wirtschaft China<br />
allerdings Beschränkungen in Hinsicht auf ihre Zulässigkeit<br />
nach chinesischem Recht zu prüfen, wobei neuerdings auch<br />
kartellrechtliche Vorschriften zu beachten sind. Weiter ist zu<br />
regeln, wem die Rechte an Weiterentwicklungen der lizenzierten<br />
Technologie zustehen. Auch den Modalitäten für die Beendigung<br />
der Lizenz und deren Rechtsfolgen ist besondere Beachtung zu<br />
schenken.<br />
rIsIKen beI händlern und partnern<br />
Bei der Anbahnung der Zusammenarbeit mit einem chinesischen<br />
Händler oder Handelsvertreter sollten die Benutzungsrechte<br />
für Marken des Herstellers vertraglich eindeutig geregelt werden.<br />
Entscheidend ist, dass der Hersteller sein eigenes Markenportfolio<br />
in China vor Beginn der Zusammenarbeit mit einem<br />
Händler umfassend geschützt hat. Insbesondere ist der Gefahr<br />
vorzubeugen, dass ein Händler Schutzlücken im Markenportfolio<br />
des ausländischen Herstellers ausnutzt, um mit eigenen<br />
Eintragungen das Feld zu besetzen. Nicht selten kommt es vor,<br />
dass ein Händler eine chinesische Fassung des Herstellernamens<br />
einzutragen versucht oder einen Firmennamen wählt, der mit<br />
dem chinesischen Namen des Herstellers verwechslungsfähig<br />
ist. In solchen Fällen treten Schwierigkeiten auf, wenn die<br />
Zusammenarbeit mit dem Händler beendet werden soll.<br />
besondere probleMe<br />
Die Wahrung und Durchsetzung eigener gewerblicher Schutzrechte<br />
auf einer Messe in China verdient besondere Beachtung.<br />
Grundsätzlich sollte kein sensitives Material über Neuerungen<br />
verbreitet werden, für die kein entsprechender Patent- oder<br />
Gebrauchsmusterschutz in China besteht oder innerhalb der<br />
zeitlichen Grenzen der so genannten Ausstellungspriorität angemeldet<br />
wird. Aggressive Markenkopierer können in Einzelfällen<br />
durch die erfolgreiche Präsentation eines ausländischen Ausstellers<br />
auf einer Messe dazu veranlasst werden, dessen Marke selbst<br />
in China zu registrieren, sofern der Aussteller dies versäumt hat.<br />
Eine rechtzeitige eigene Anmeldung ist daher empfehlenswert.<br />
Dabei sollte nicht nur an Marken in lateinischen Buchstaben<br />
gedacht werden, sondern auch an entsprechende Parallelmarken<br />
in chinesischen Zeichen.<br />
In unserer Praxis ist es mehrfach vorgekommen, dass ausländische<br />
Aussteller auf einer Messe rechtsverletzende Kopien<br />
ihrer Produkte vorgefunden haben. In derartigen Fällen ist ein<br />
rasches und richtig strukturiertes Vorgehen von entscheidender<br />
Bedeutung. Es ist nach chinesischem Recht zwar möglich, eine<br />
der einstweiligen Verfügung ähnliche gerichtliche Maßnahme zu<br />
erwirken. In vielen Fällen ergeben sich jedoch bei diesem Verfahren<br />
erhebliche praktische Schwierigkeiten. Große Bedeutung<br />
kommt der rechtlich einwandfreien Beschaffung von Beweismitteln<br />
zu.<br />
angrIffs- und VerteIdIgungsstrategIen<br />
Die Erfahrung zeigt, dass chinesische Unternehmen in letzter<br />
Zeit begonnen haben, in einschlägigen Registern und Daten-<br />
banken gezielt festzustellen, ob ausländische Hersteller entsprechende<br />
Schutzrechte in China erlangt haben. Etwaige<br />
Schutzlücken werden dann oft gezielt ausgenutzt.<br />
Chinesische Beklagte in gerichtlichen Verletzungsverfahren<br />
nutzen außerdem fast immer den Nichtigkeitsantrag gegen<br />
das Schutzrecht als Standardverteidigung. Bekanntlich können<br />
Patente, Gebrauchsmuster oder Geschmacksmuster auf Antrag<br />
gelöscht werden, wenn eine neuheitsschädliche Vorbenutzung<br />
nachgewiesen werden kann. Hierbei ist festzustellen,<br />
dass chinesische Beklagte große Findigkeit beweisen, wenn<br />
es darum geht, Anhaltspunkte für eine neuheitsschädliche<br />
Veröffentlichung, Ausstellung auf einer Messe etc. zu finden.<br />
Rechtsinhaber müssen daher in China besonders darauf achten,<br />
neuheitsschädliche Handlungen streng zu vermeiden.<br />
Im chinesischen Recht gelten dabei bestimmte Handlungen<br />
als neuheitsschädlich, die nach deutschem Patentrecht nicht<br />
neuheitsschädlich wären.<br />
fazIt<br />
Oft ist erst das Auftreten nachgeahmter Produkte oder die<br />
Verwendung eigener Kennzeichen durch Dritte für die betroffenen<br />
Unternehmen Anlass, sich einen genauen Überblick über<br />
die eigenen Schutzrechte in China zu verschaffen. Hierbei<br />
wird häufig festgestellt, dass empfindliche Lücken bestehen.<br />
So kann es vorkommen, dass in China bereits verwendete<br />
Kennzeichen gar nicht oder nicht in allen relevanten Klassen<br />
registriert wurden. In anderen Fällen wurde zum Beispiel der<br />
Geschmacksmuterschutz nicht auf das Design der neuesten<br />
Produktgeneration erweitert oder die nationale Phase in China<br />
wurde bei einer internationalen Patentanmeldung nicht fristgemäß<br />
eingeleitet. In solchen Fällen hat eine Rechtsverfolgung<br />
meist keine Aussicht auf Erfolg.<br />
Neben der rechtzeitigen Schaffung eines eigenen Schutzrechtsportfolios<br />
im Land ist eine umfassende vorbeugende Vertragsgestaltung<br />
angebracht, bei der die dargestellten Risiken<br />
aus der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern berücksichtigt<br />
werden. Unternehmen, die neu in den chinesischen Markt<br />
eintreten, fehlt es manchmal an Erfahrung oder Phantasie, um<br />
sich bestimmte Missbrauchsszenarien vorzustellen. Hier kann<br />
die Einschaltung erfahrener Berater, die schon ähnliche Fälle<br />
gesehen und verfolgt haben, eine Hilfe sein.<br />
Schließlich ist es gute Praxis, potenzielle Geschäftspartner<br />
vor Beginn einer Zusammenarbeit in Hinsicht auf deren<br />
bestehendes Schutzrechtsportfolio zu untersuchen („IP Due<br />
Diligence“) und während der Zusammenarbeit deren Anmeldetätigkeit<br />
laufend zu überwachen. Entsprechend erfahrene<br />
Berater, die mit dem Hintergrund und den Schutzrechten des<br />
eigenen Unternehmens vertraut sind, wissen, wie sie eine solche<br />
Überwachung durchführen müssen. Ein solches gezieltes<br />
Monitoring kann dazu beitragen, frühzeitige Warnhinweise zu<br />
geben. Die regelmäßige Überwachung von potenziell kollidierenden<br />
Markeneintragungen Dritter ist generell sinnvoll, um<br />
gegen feindliche Eintragungen noch rechtzeitig innerhalb der<br />
Widerspruchsfristen vorgehen zu können.<br />
Von dr. jörg-Michael scheil<br />
Seite 22 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Wirtschaft China<br />
Konzept einer neuen Stadt<br />
städtebau In chIna<br />
Chinas städtebauliche Projekte sind geprägt durch<br />
einen umfassenden Strukturwandel der Wirtschaft,<br />
der an die Zeiten der Industriellen Revolution in Europa<br />
erinnert. Der rasante wirtschaftliche Aufschwung, der<br />
wachsende Wohlstand und eine kaum zu befriedigende<br />
Nachfrage sind vergleichbar mit dem „Wirtschaftswunder“<br />
im Nachkriegsdeutschland. Dieser Prozess vollzieht sich<br />
mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit und in einer<br />
unvergleichlichen Dimension.<br />
Die Entwicklung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen, die<br />
dieser Gegebenheit gerecht werden, stellt eine außerordentliche<br />
Herausforderung dar. Die Triebkraft „Wachstum“ verändert die<br />
Siedlungsstruktur. Es entstehen neue wirtschaftliche Zentren,<br />
Zuzugsgebiete für die Landbevölkerung. Pro Jahr ziehen etwa<br />
20 Millionen Menschen vom Land in die Stadt. Diese Zahlen<br />
verdeutlichen einen kaum vorstellbaren Bedarf an Wohnraum.<br />
Auch bei den Bauten für das Gewerbe, die eine Vorreiterrolle<br />
im anhaltenden Wachstumsprozess einnehmen, ist der Boom<br />
ungebrochen. Es wurden zum Beispiel in Shanghai innerhalb<br />
von 15 Jahren mehr Wolkenkratzer als in New York in<br />
einem ganzen Jahrhundert gebaut. Der Staat (Behörden und<br />
Verwaltung) versucht, sich unter Einbindung internationaler<br />
Fachplaner aus dem Bereich Städtebau und Stadtentwicklung<br />
dieser Aufgabe zu stellen. Es werden Flächennutzungspläne<br />
entwickelt und im Wettbewerbsverfahren erfolgt deren Umsetzung<br />
in ein Bebauungskonzept (Masterplan).<br />
Die Realisierung wird objekt- und quartierbezogen von Developers<br />
/ Investoren übernommen, deren Konzeption die Wirt-<br />
Das chinesische Jahrhundert hat schon begonnen<br />
<br />
China ist im Begriff, die Welt auf den Kopf zu<br />
stellen. Zum ersten Mal in der Geschichte steht<br />
der Westen einem ernsthaften Konkurrenten<br />
gegenüber – und plötzlich relativiert sich alles:<br />
unser wirtschaftlicher und politischer Einfluss<br />
und nicht zuletzt die westliche Wertorientierung.<br />
Frank Sieren »DER CHINA SCHOCK« Wie Peking sich die Welt gefügig macht<br />
www.econ.de
Wirtschaft China<br />
schaftlichkeit des Projektes sicherstellt und durchaus vom<br />
ursprünglichen Planungskonzept abweichen kann. Dieses<br />
investorenfreundliche Verfahren fördert die Investitionsbereitschaft<br />
und dient der zügigen Bedarfsdeckung. Eine nachhaltige,<br />
zukunftsorientierte Stadtentwicklung tritt dabei oft in<br />
den Hintergrund, doch die Erkenntnis und das Bewusstsein,<br />
die erforderliche Nachhaltigkeit nicht nur im Planungsansatz,<br />
sondern auch in der Projektrealisierung zum unverzichtbaren<br />
Gegenstand zu machen, wächst.<br />
Der Blick in die Zukunft wird mittelfristig weiterhin wachstumsorientiert<br />
und von dem wirtschaftlichen Nutzen getätigter<br />
Investitionen bestimmt sein. Bedingt durch den steigenden<br />
Lebensstandard und die vermehrte Freizeit werden sich das<br />
Konsumverhalten und die Freizeitgestaltung verändern und<br />
damit neue Konzeptionen in der Infrastruktur erfordern. Tendenziell<br />
ist in China zu erwarten, dass wie in Europa, den<br />
USA oder Japan etwa 80 Prozent der Bevölkerung in Städten<br />
leben werden, das heißt bei einer Zuzugsrate von 20 Millionen<br />
Menschen pro Jahr vom Land in die Stadt wird dieser<br />
Prozess noch etwa 15 bis 20 Jahre dauern. Lebensverhältnisse<br />
und Wirtschaftsformen unterliegen einem ständigen Wandel.<br />
Globale Veränderungen und technologischer Fortschritt sind<br />
maßgebliche Einflussgrößen; ihre Auswirkungen auf Produktionsprozesse,<br />
Handel, Verkehr, Wohnen und Freizeitverhalten<br />
sind kaum vorhersehbar. Fehlentwicklungen sind nur durch<br />
zeitnahe Fortschreibung vorhandener Trends und deren szenarische<br />
Weiterentwicklung frühzeitig zu erkennen und zu<br />
korrigieren.<br />
das reale projeKt : „jIadIng neWtoWn<br />
center, shanghaI“<br />
Aufgabenstellung:<br />
Entwurf eines neuen Stadtzentrums „Jiading Newtown Center“<br />
auf einer Baufläche von 236 Hektar. Die Stadt Jiading liegt im<br />
Großraum Shanghai auf einem Areal von 66,8 qkm, ausgelegt<br />
für etwa 500.000 Bewohner im Jahre 2020.<br />
Verfahren:<br />
Nach einem städtebaulichen Planungswettbewerb wurde die<br />
ausgearbeitete Planung von der zuständigen Behörde übernommen<br />
und wird nun stufenweise ausgeführt.<br />
Problematik:<br />
Die unmittelbare Nähe der Metropole Shanghai und die sich<br />
daraus ergebende Satellitenlage erforderten eine Konzeption,<br />
die unter Einbeziehung der vorhandenen Altstadt und<br />
der Region eine eigenständige Entwicklungsperspektive als<br />
regionales Zentrum mit eigener Identität bietet und nicht nur<br />
die Monofunktion des Wohnens im Grünen im Schlagschatten<br />
der Mega-City Shanghai übernimmt.<br />
Planerische Umsetzung:<br />
Eine Multifunktional-Gliederung des Stadtgebiets, eine<br />
Mischung aus Kultur und Freizeit, Einzelhandel und Gastronomie,<br />
innerstädtischem Wohnen, Dienstleistung und Produktion.<br />
Eine Reflektion von Tradition und Moderne mit ökologischen<br />
und innovativen Komponenten. Die infrastrukturelle Einbindung<br />
der Altstadt und die funktionale Anbindung des Umfeldes<br />
unter Berücksichtung einer ganzheitlichen und nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung im Zusammenwirken von Planern, Behörden,<br />
Investoren, Unternehmen, Verbänden und Bürgern.<br />
Akzeptanz durch die Bewohner:<br />
Die noch sehr junge Stadt ist bereits jetzt ein mit pulsierendem<br />
Leben erfüllter Ort und bietet den Bewohnern ein hohes Maß an<br />
Lebensqualität, ob Wohnraum, Wohnumfeld, Arbeit oder Freizeit<br />
und Kultur - hier wurde das hochgesteckte Planungsziel<br />
der Realisierung einer Stadt, in der das Leben der Menschen<br />
im Mittelpunkt steht, erreicht.<br />
Von hans-dieter neumann, Werkhart International in beijing<br />
Seite 24 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Graphiken: Werkhart International
Foto:Spectral-Design<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Wirtschaft China<br />
Chance oder Zeitbombe?<br />
pharMaIndustrIe: MöglIchKeIten für ausländIsche pharMaunternehMen<br />
Die Entwicklung der chinesischen Pharmaindustrie<br />
vollzieht sich rasanter als im globalen Durchschnitt.<br />
China hat es geschafft, den strammen Gang nach vorn<br />
aufrechtzuerhalten – bis zu 21 Prozent Wachstum konnte<br />
die Volksrepublik in den Jahren von 2000 bis 2005 (acht<br />
Prozent im weltweiten Durchschnitt) vermelden.<br />
China wird wohl in nächster Zeit bei diesem Aufwärtstrend<br />
bleiben. Derzeit beträgt sein Weltmarktanteil im Arzneimittelbereich<br />
22 Prozent, mit einem jährlichen Umsatz von 70<br />
Milliarden US-Dollar. Knapp die Hälfte der Top-100-Pharmaunternehmen<br />
sind entweder Joint Ventures oder ausländische<br />
Unternehmen. Außerdem verlagert sich die<br />
Produktion von Rohstoffen, die für die Herstellung<br />
von Medikamenten nötig sind, zunehmend<br />
nach China. Mittlerweile ist die Volksrepublik<br />
zum weltweit zweitgrößten Arzneimittelrohstoff-Markt<br />
avanciert. Lokale Pharmakonzerne<br />
stellen dabei immer noch die<br />
Mehrheit (70 bis 80 Prozent). Bislang<br />
war die heimische Pharmaindustrie<br />
mehrheitlich auf die Produktion von<br />
Generika und die Entwicklung von<br />
TCM-Wirkstoffen fokussiert.<br />
Der Einfluss traditioneller chinesischer<br />
Medizin (TCM) ist zwar in<br />
einigen Bereichen (chronische Erkrankungen,<br />
kostengünstige Patientenversorgung<br />
in unterentwickelten Gebieten) noch relativ stark,<br />
jedoch hat sich westliche Arznei in fast allen Bereichen durchgesetzt.<br />
Chinas Hochschulen bilden ihre Medizinstudenten<br />
mehrheitlich nach westlichen Standards aus. Heute bietet der<br />
Markt trotz Produktpiraterie, steigender Konkurrenz durch<br />
einheimische Billiganbieter und intransparenter Vertriebswege<br />
viele Chancen. Indikationen wie Hepatitis, AIDS, Diabetes<br />
und Präparate für Patienten in der Kardiologie und Onkologie<br />
sowie eine anhaltende Nachfrage nach westlichen Antibiotika<br />
bieten gute Absatzchancen.<br />
produKtpIraterIe und der schutz<br />
geIstIgen eIgentuMs<br />
Jedoch sollte die Zentralregierung es keinesfalls bei ihren derzeitigen<br />
Bemühungen belassen: In den letzten Monaten hatte<br />
eine staatliche Behörde für vorwiegend negative Schlagzeilen<br />
gesorgt. Nach skandalträchtigen Rückrufaktionen, verursacht<br />
durch mangelhafte beziehungsweise gänzlich fehlende Qualitätskontrollen,<br />
wurde Chinas Aufsichtsbehörde Nummer<br />
Eins, die „State Food and Drug Administration“ (SFDA), neu<br />
aufgestellt und verspricht in Zukunft bessere, zuverlässige<br />
Kontrollen für bestimmte Produkte des Inlandsmarktes und<br />
auch für Exportartikel. Vor dem Hintergrund von über 1.187<br />
bekannt gewordenen Korruptionsfällen (darunter gefälschte<br />
Blutproteine und Impfstoffe) wurden insgesamt 1.480 Menschen<br />
verhaftet.<br />
Der damalige SFDA-Direktor Zheng Xiaoyu wurde Mitte letzten<br />
Jahres zum Tode verurteilt. Ihm wurde in zahlreichen Fällen<br />
Amtsmissbrauch vorgeworfen, da er Bestechungsgelder von<br />
Pharmafirmen kassiert hatte, die versuchen wollten, die Kontrollmechanismen<br />
zu umgehen. Oftmals wiesen die Proben<br />
gravierende Mängel auf oder waren schlichtweg<br />
gesundheitsschädlich. Als Folge dessen wurde<br />
über mehrere Todesfälle im In- und Ausland<br />
berichtet. Jetzt werden auf dem Festland über<br />
70.000 Lizenzen, die in den letzten Jahren<br />
bereits vergeben wurden, erneut unter<br />
die Lupe genommen.<br />
Leider gelangen gefälschte oder<br />
gepanschte pharmazeutische Rohstoffe<br />
nach wie vor über nicht selten<br />
undurchschaubare Vertriebswege<br />
nach Europa und in die USA,<br />
manchmal durch drei oder vier<br />
unterschiedliche Importeure, die,<br />
wenn dann endlich am Zielort angelangt,<br />
nicht mehr nach den Qualitätszertifikaten<br />
ihrer Produkte gefragt werden.<br />
Zusätzlich zu einem verbesserten Kontrollsystem<br />
sind in den letzten Jahren multinationale Unternehmen hinzugekommen,<br />
die bei der Arzneimittelherstellung und in der Medizintechnik<br />
die Einhaltung weltweiter Standards garantieren<br />
sollen. Damit Medikamentenschwindel und Produktpiraterie<br />
bald der Vergangenheit angehören, verspricht die Regierung,<br />
bis 2020 zweieinhalb Prozent des Bruttoinlandsprodukts in<br />
Forschung und Entwicklung zu investieren und Markenrecht<br />
sowie dem Schutz von geistigem Eigentum Priorität zu geben,<br />
um alle WTO-Richtlinien erfüllen zu können.<br />
heIMIsche produKtschWeMMe<br />
Die Pharmaindustrie in China stellt momentan vor allem Generika<br />
her, beziehungsweise kopiert sie medizinische Produkte,<br />
die bereits auf dem Markt sind – neue Medikamente werden<br />
bislang eher selten entwickelt. Genau dort müssen ausländische<br />
Hersteller ansetzen: Um langfristig in China Gewinne einzufahren,<br />
sollten sie sich auf die Weiterentwicklung ihrer Produkte<br />
und auf die Erforschung innovativer Therapiemethoden<br />
konzentrieren. Dies gilt auch für medizinische Geräte, gerade<br />
Erzeugnisse deutscher Anbieter werden häufig nachgefragt.<br />
Seite 25
Wirtschaft China<br />
Die eigenen Produkte auf dem chinesischen Markt zu verkaufen<br />
ist nicht nur für deutsche Anbieter eine immense Herausforderung:<br />
Aufgrund Chinas riesiger Landmasse und eines ausgeprägten<br />
Ost-West-Gefälles sehen sich Arzneimittelhersteller<br />
beträchtlicher Konkurrenz ausgesetzt: 4.500 Anbieter stehen<br />
derzeit auf der staatlichen Medikamentenliste.<br />
„Nachdem immer mehr Menschen vom Land in die Städte ziehen,<br />
steigen nicht nur ihre Monatseinkommen, sondern auch ihr<br />
Anspruch an die medizinische Versorgung und Vorsorge“, so<br />
Levis Yeh, Healthcare-Experte bei Psyma China, einem auf die<br />
Für ausländische Pharmahersteller<br />
ist vor allem die städtische Mittelklasse<br />
interessant<br />
Pharmabranche spezialisierten Marktforschungsinstitut. „Importierte<br />
Medikamente sind für die wenigsten Patienten in China<br />
erschwinglich und verfügbar. Viele ausländische Pharmahersteller<br />
müssen lange kämpfen, bis ihre Mittel auf die Liste der kassenpflichtigen<br />
Medikamente gesetzt werden“, so Yeh weiter. Nur<br />
jeder zehnte Chinese verfügt über eine Krankenversicherung,<br />
der Staat hat sich mittlerweile weitgehend aus der Finanzierung<br />
des Gesundheitssystems zurückgezogen. Dementsprechend ist<br />
der Weg für lokale Generika und Produktfälschungen über die<br />
Jahre hinweg geebnet worden.<br />
Zusätzlich ist der Vertrieb von Medikamenten für ausländische<br />
Pharmahersteller in China eine der größten Hürden, die bewältigt<br />
werden müssen: Zwar dürfen multinationale Konzerne,<br />
sofern sie einen chinesischen Produktionsstandort haben, seit<br />
Dezember 2004 ihre Medikamente landesweit selbst anbieten<br />
und vertreiben. Jedoch werden nach wie vor rund 80 Prozent der<br />
Arzneimittel von den Kliniken verschrieben und verkauft. In<br />
China gibt es keine Arztpraxen wie in Europa; Patienten gehen<br />
bei jeder Art von Erkrankung direkt ins Krankenhaus. Dort werden<br />
sie nicht nur vom zuständigen Arzt behandelt, der Patient<br />
kann in der Krankenhausapotheke gleich die verschriebenen<br />
Medikamente erwerben. Für ausländische Pharmahersteller<br />
ist das enge Beziehungsgeflecht nur schwer zu durchdringen.<br />
Im fortschreitenden Privatisierungsprozess der Krankenhäuser<br />
bleibt die Medikamentenvergabe weiterhin wichtigste Einnahmenquelle.<br />
allgeMeIne gesundheItsreforM<br />
Gesundheitsminister Chen Zhu kündigte Anfang des Jahres<br />
an, eine allgemeine Gesundheitsfürsorge für jedermann einzuführen.<br />
Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur<br />
Xinhua sollen sich in Zukunft alle Chinesen pflichtversichern<br />
können. Umgesetzt werden soll das Vorhaben bis 2020. Operationen<br />
beispielsweise, für die die Versicherten mehr als 2.000<br />
Yuan (etwa 200 Euro) zahlen müssten, sollen bis dahin komplett<br />
vom Staat getragen werden – gegen eine jährliche Zahlung von<br />
lediglich 50 Yuan (etwa 5 Euro) für jeden Versicherten. Durch<br />
die Ein-Kind-Politik der Siebziger Jahre kann das derzeitige<br />
Gesundheitswesen der Volksrepublik kaum noch den ständig<br />
wachsenden Ansprüchen der Bevölkerung genügen: Ständig<br />
steigende Kosten, eine mangelhafte Ausstattung der ländlichen<br />
Krankenhäuser und mangelhafte finanzielle Vergütungsmodelle<br />
für chinesische Ärzte ließen das seit 30 Jahren existierende<br />
Gesundheitssystem „von der Wiege bis ins Grab“, das eine<br />
gleichberechtigte Versorgung für alle versprach, langsam aber<br />
sicher erodieren. Für ausländische Anbieter birgt diese Entwicklung<br />
jedoch auch Risiken: Sobald chinesische Krankenhäuser<br />
staatliche Zuschüsse erhalten, wären sie nicht mehr abhängig<br />
vom internen Medikamentenverkauf und der<br />
Handel mit profitträchtigen ausländischen<br />
Präparaten nicht mehr überlebenswichtig.<br />
Viele Krankenhausapotheken könnten daher<br />
auf lokale Billiganbieter zurückgreifen. Allerdings<br />
vertrauen selbst Chinesen den eigenen<br />
Anbietern nur bedingt; die durch internationale<br />
Sicherheitskontrollen zertifizierten Importprodukte haben<br />
längst das Vertrauen chinesischer Konsumenten gewonnen.<br />
ausblIcK<br />
Für ausländische Pharmahersteller ist vor allem die städtische<br />
Mittelklasse interessant, die über ein deutlich höheres Einkommen<br />
als der Bevölkerungsdurchschnitt verfügt. Bis zum Ende<br />
des Jahrzehnts dürften Schätzungen zufolge einige hundert Millionen<br />
Chinesen zu dieser potenziellen Kundengruppe gehören.<br />
Marktchancen bieten zudem die wachsende Überalterung der<br />
chinesischen Gesellschaft sowie die zunehmende Verbreitung<br />
von Zivilisationskrankheiten, wie Fettleibigkeit oder Diabetes.<br />
Für internationale Pharmaunternehmen ist der Forschungsstandort<br />
China in erster Linie aufgrund niedriger Entwicklungskosten<br />
attraktiv. So kostet die Medikamentenentwicklung bis zur<br />
Markteinführung hier gerade einmal 6,5 Millionen US-Dollar<br />
gegenüber schätzungsweise 800 Millionen US-Dollar in westlichen<br />
Industrieländern. Klinische Tests lassen sich leichter<br />
durchführen und bringen gute Ergebnisse. Denn in China lassen<br />
sich deutlich mehr Testpersonen finden, die bislang nicht gegen<br />
Krankheiten behandelt wurden, welche ein neues Medikament<br />
therapieren soll. Allerdings gibt es ein Caveat: Langzeitstudien,<br />
also Patientenbefragungen über mehrere Jahre – manchmal<br />
sogar Jahrzehnte, wie sie beispielsweise in Deutschland und<br />
den USA durchgeführt werden, sind wegen unzuverlässiger<br />
Datenbanken und der Kurzlebigkeit von Patientenkontakten<br />
problematisch.<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Marktstrategie ist die genaue<br />
Kenntnis der lokalen Marktbedingungen und gesetzlicher Vorschriften.<br />
Für ausländische Unternehmen, die eine langfristige<br />
Strategie mit vertrauenswürdigen lokalen (Vertriebs-)Partnern<br />
verfolgen und dabei die politischen und ökonomischen Entwicklungen<br />
nicht aus den Augen lassen, dürfte sich die Investition in<br />
China langfristig auszahlen.<br />
Von rebecca jarschel in shanghai<br />
Die Autorin ist Marketing Managerin bei Psyma Business Research<br />
China, einem Marktforschungsinstitut mit Schwerpunkt Healthcare.<br />
Seite 26 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
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Schaeffler (Singapore) Pte Ltd<br />
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Jalan 7A / 62A, Bandar Menjalara<br />
52200, Kuala Lumpur, Malaysia<br />
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900 151
Wirtschaft China<br />
Der Weg zum<br />
chinesischen Festland<br />
Hongkong ist laut „Index der Wirtschaftsfreiheiten“ zum<br />
14. Mal in Folge zur Region mit der weltweit freiesten<br />
Wirtschaft gekürt worden. In den Bereichen Handels- und<br />
Arbeitsfreiheit, Geschäftsführung, Unabhängigkeit von der<br />
Regierung, finanzieller Freiheit und Eigentumsrecht erfüllt<br />
Hongkong demnach eine Vorbildfunktion, doch wodurch<br />
besticht der Wirtschaftsstandort Hongkong konkret?<br />
Die Attraktivität der ehemaligen Kolonie Großbritanniens<br />
fußt vor allem auf ihrer autonomen und liberalen Marktwirtschaft.<br />
Anders als von vielen Skeptikern prophezeit hatte der<br />
Souveränitätsübergang an China am 1. Juli 1997 keinerlei<br />
negative Konsequenzen für die Unabhängigkeit der Hongkonger<br />
Wirtschaft. Hongkongs Stellung als chinesische<br />
Sonderverwaltungsregion ist durch die Formel „Ein<br />
Land, zwei Systeme“, die 1984 vom damaligen chinesischen<br />
Staats- und Parteichef Deng Xiaoping und<br />
den britischen Kolonialherren entwickelt wurde, bis<br />
zum Jahr 2047 definiert. Und bisher respektiert das<br />
kommunistische Mutterland diesen Status. „Ein Land, zwei<br />
Systeme“ besagt, dass Hongkong bis 2047 sein demokratisches<br />
marktwirtschaftliches System beibehalten und als autonomes<br />
Zoll- und Steuergebiet mit eigener marktwirtschaftlicher<br />
Finanz- und Wirtschaftsordnung, Haushaltsautonomie und<br />
unabhängigem Währungssystem frei von China agieren kann.<br />
Dieses Konzept wurde inzwischen auch auf Macao übertragen<br />
und auch andere Regionen könnten unter diesem Motto der<br />
Volksrepublik beitreten.<br />
Hongkongs Wirtschaft hat seit den 1980er Jahren einen enormen<br />
Strukturwandel durchlebt. Hongkong hat seine traditio-<br />
Hongkongs Rolle als eingangstoR CHinas<br />
nelle Rolle als Umschlagplatz durch enorme Investitionen<br />
ausgebaut und dient heute als Hauptkanal für den Handel mit<br />
und Kapitalanlagen in Festlandchina. Während früher der<br />
Fokus hauptsächlich auf der Herstellung von Konsumgütern<br />
in Form von Textilien und Elektronik lag, konzentriert sich<br />
ein Großteil der Hongkonger Wirtschaft nun auf den Dienstleistungssektor.<br />
Insbesondere in der Telekommunikations- und<br />
IT-Branche gibt Hongkong Standards vor. Das Arbeitskräftepotenzial<br />
Hongkongs liegt bei circa 3,6 Millionen Personen,<br />
wovon 23 Prozent im Industriebereich und etwa 70 Prozent in<br />
der Dienstleistungsbranche tätig sind.<br />
Die produzierten Waren, wie beispielsweise Bekleidung,<br />
„Tor zur Welt“-Charakter für<br />
festlandchinesische Unternehmen<br />
Uhren und Spielzeug, werden überwiegend exportiert. Der<br />
Außenhandel, der sich größtenteils aus Reexporten von und<br />
nach Festlandchina zusammensetzt, stellt den bedeutendsten<br />
Wirtschaftszweig dar. Seit Jahren wächst dieser Sektor mit<br />
zweistelligem Prozentwert.<br />
Dank des umschlagmäßig zweitgrößten Container- und größten<br />
Frachtflughafens der Welt werden etwa ein Fünftel des<br />
chinesischen Außenhandels und rund 80 Prozent der Ausfuhren<br />
der Nachbarprovinz Guangdong über Hongkong abgewickelt.<br />
Ebenso hat das wirtschaftliche Interesse an Festlandchina<br />
zugenommen.<br />
Seite 28 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Foto: oksanaperkins<br />
Insbesondere durch Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation<br />
(WTO) wurde Hongkongs Funktion als Kapitalmarkt mit<br />
„Tor zur Welt“-Charakter für festlandchinesische Unternehmen<br />
nochmals gestärkt, da er einen Anstieg der Handels- und<br />
Investitionsströme zur Folge hatte.<br />
Jedoch erschwert die nach wie vor bestehende Grenze zwischen<br />
Hongkong und Festlandchina den freien und problemlosen<br />
Handel durch umständliche Grenzkontrollen, bürokratische<br />
Hemmnisse und zeitaufwendige Sicherheitsüberprüfungen.<br />
Hongkong erfüllt somit eine Doppelrolle, einerseits als international<br />
anerkanntes Dienstleistungszentrum Asiens, auf der<br />
anderen Seite aufgrund seiner gut entwickelten Infrastruktur<br />
und Lage als Dreh- und Angelpunkt für den Zugang zum chinesischen<br />
Markt. Die ehemalige britische Kolonie ist größter<br />
Investor in Festlandchina, genauso wie China andererseits<br />
wichtigster Handelspartner Hongkongs ist, gefolgt von der<br />
Europäischen Union (EU). EU-weit ist Deutschland Hongkongs<br />
wichtigster Handelspartner, da deutsche Produkte wie<br />
beispielsweise Pkw einen sehr guten Ruf<br />
im Reich der Mitte genießen. Der Groß-<br />
teil des Warenverkehrs mit Hongkong<br />
setzt sich jedoch aus Reexporten im<br />
Verkehr mit Festlandchina zusammen.<br />
Die Exportnachfrage nach Waren aus<br />
Hongkong, inklusive der Reexporte aus<br />
Festlandchina, stieg 2006 um 10,2 Prozent an, die Dienstleistungsexporte<br />
einschließlich der Einnahmen aus dem Tourismussektor<br />
nahmen um 8,7 Prozent zu.<br />
Über 6.000 internationale Unternehmen und Bankinstitute<br />
haben ihren Sitz in Hongkong, über 60 Prozent von ihnen als<br />
regionale Hauptniederlassung oder Regionalbüro, wobei lediglich<br />
die Hauptsitze von Industriebetrieben zunehmend nach<br />
Hongkong verlagert werden, die Produktionsstätten jedoch<br />
zumeist in Festlandchina liegen, da dort wesentlich niedrigere<br />
Lohnkosten anfallen.<br />
Die Anzahl deutscher Unternehmen liegt laut deutscher Auslandshandelskammer<br />
bei rund 450. Von Hongkong aus werden<br />
neben Festlandchina vor allem Geschäfte mit Südostasien,<br />
Indien, Japan und Australien abgewickelt.<br />
Insbesondere die zwischen 2003 und 2006 abgeschlossenen<br />
„Closer Economic Partnership Arrangements“ zwischen Hongkong<br />
und Festlandchina, CEPA I bis IV, steigern die Anziehungskraft<br />
Hongkongs für internationale Unternehmen als<br />
Tor zur chinesischen Welt. Sie gewähren sowohl nationalen<br />
als auch ausländischen, in Hongkong niedergelassenen Unternehmen<br />
gegenüber der Konkurrenz aus anderen Ländern einen<br />
Vorsprung auf dem festlandchinesischen Markt in Form von<br />
Steuervergünstigungen und erhöhter Rechtssicherheit. Mit<br />
Hilfe der CEPA können Firmen mit Sitz in Hongkong leichter<br />
eine Geschäftsrepräsentanz in China eröffnen und sich zeit- und<br />
arbeitsaufwendige Genehmigungsprozeduren ersparen. Von<br />
diesen Vorteilen machen bisher speziell Hongkonger Unternehmen<br />
aus dem Dienstleistungsbereich, wie beispielsweise<br />
in der Rechtsberatung, Gebrauch. Doch nicht nur die Sonderkonditionen<br />
bezüglich eines Markteintritts in Festlandchina<br />
ziehen internationale Unternehmen nach Hongkong. Sie finden<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Wirtschaft China<br />
darüber hinaus dort ausgezeichnete Rahmenbedingungen vor.<br />
Der Spitzensatz der Einkommensteuer liegt bei 16 Prozent,<br />
es gilt ein modernes, westlich orientiertes Rechtssystem, das<br />
insbesondere Chinaneulingen zu Gute kommt. Amtssprache ist<br />
unter anderem Englisch, die SVR verfügt über eine hohe Verwaltungseffizienz,<br />
praktisch keine Korruption und vor allem<br />
über eine optimale Infrastruktur mit einem schnell erreichbaren<br />
Flughafen. Argumente, die viele internationale Unternehmen<br />
überzeugen, ihren Sitz in die Stadt zu verlegen.<br />
Doch nicht nur Firmen fühlen sich von Hongkong magisch<br />
angezogen, nicht umsonst versteht sich die Sonderverwaltungsregion<br />
darüber hinaus als touristische Topdestination.<br />
Im Jahr 2006 kamen mehr als 25 Millionen Besucher nach<br />
Hongkong, davon 13,5 Millionen aus Festlandchina und 11,7<br />
Millionen aus anderen Ländern. Die Besucherzahlen steigen<br />
stetig an, unterstützen somit wiederum die Wirtschaft Hongkongs<br />
und helfen, den Status als weltweit freieste Wirtschaft<br />
zu sichern.<br />
Die Hongkonger Börse gilt als idealer Ort<br />
um ausländisches Kapital zu sammeln<br />
Die Volksrepublik China rangierte beim „Index der Wirtschaftsfreiheiten“<br />
übrigens auf Platz 126 von 157 untersuchten Nationen,<br />
was belegt, dass das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ sich<br />
für Hongkong durchaus bezahlt gemacht hat. Dies zeigen auch<br />
die Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts: 7,5 Prozent mehr<br />
im Jahre 2005, 6,8 Prozent 2006 und mehr als fünf Prozent im<br />
vergangenen Jahr. Dass dies möglich ist, obwohl Hongkong<br />
schwer unter der Asienkrise 1997 und dem Ausbruch der Lungenkrankheit<br />
SARS 2003 zu leiden hatte, ist der Stadtregierung<br />
zu verdanken. Nachdem die Wirtschaft der Stadt nach 2000 um<br />
fünf Prozent schrumpfte und 2003 die Arbeitslosenquote bei acht<br />
Prozent lag, konnte sich das als Finanz- und Dienstleistungszentrum<br />
bekannte Tor nach China wieder erholen. Der schnellen<br />
Umorientierung zu einem Servicezentrum verdankt Hongkong,<br />
dass es seine hervorgehobene Stellung behaupten konnte. So gilt<br />
die Hongkonger Börse als idealer Ort für festlandchinesische<br />
Unternehmen, um mit Börsengängen ausländisches Kapital zu<br />
mobilisieren. Inzwischen ist die Börse der Insel zur sechstgrößten<br />
der Welt angewachsen, denn mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierungen<br />
ist den chinesischen Unternehmen zu verdanken.<br />
Größter bisheriger Börsengang und ebenso spektakulär war der<br />
Schritt der Industrial and Commercial Bank of China, die im<br />
Oktober 2006 16 Milliarden US-Dollar einstreichen konnte.<br />
Hongkongs Schlüsselposition und auch seine Chance wird auch<br />
in Zukunft darin liegen, zwischen China und anderen Ländern<br />
das Tor zu sein, durch das gegangen werden sollte. Mit einem<br />
transparenten Rechtssystem, niedrigen Steuern und stabiler<br />
Wirtschaftspolitik behält es seinen Vorteil, um auch in den kommenden<br />
Jahren, den „Index der Wirtschaftsfreiheiten“ anführen<br />
zu können.<br />
Von Christine Maukel aus shanghai<br />
Seite 29
Wirtschaft Indien<br />
Tata Nano revolutioniert<br />
Automobilindustrie<br />
Billigauto als alteRnatiVe<br />
N ach den legendären Ford Modell T „Tin Lizzie“ und<br />
VW Käfer will jetzt Indiens „People Car“ Tata Nano<br />
den Weltmarkt erobern.<br />
Nano, Nano und nochmals Nano, titelten die Schlagzeilen<br />
weltweit. Der unglaublich billige Autozwerg im zeitgenössischen<br />
Look ist zurzeit das heißeste Tagesgespräch der globalen<br />
Automobilindustrie von Sindelfingen über Dearborn bis Tokio.<br />
Teils sind die Kommentare euphorisch, teils kritisch, da dieses<br />
Miniauto keinen kühl lässt – es bewegt buchstäblich die Welt.<br />
Dabei wollte es bis zum 10. Januar niemand glauben, dass es<br />
möglich wäre, für ein Lakh (100.000) Rupien, umgerechnet<br />
rund 1.700 Euro, ein vollwertiges Viersitzer-Auto zu bauen.<br />
Doch der Chef des größten privaten indischen Mischkonzerns<br />
Tata, der 70-jährige Ratan Tata, schaffte mit seinem Team<br />
und Fiat-Kooperation nach über dreijähriger Entwicklung das<br />
schier unmöglich scheinende Wunder: Stolz präsentierte er auf<br />
der diesjährigen 9. Auto Expo in New Delhi der Industrie und<br />
der Weltpresse den rundherum schicken fünftürigen Nano.<br />
„Trotz Niedrigpreis gibt es keine Abstriche an Sicherheit und<br />
Umweltschutz“, versichert der Konzernchef, der symbolisch<br />
sein magisches Ziel verwirklichte, einen „People Car“ für<br />
100.000 Rupien auf den Markt zu bringen, auch wenn dies der<br />
Händlerpreis ist. Die effektiven Produktionskosten liegen noch<br />
merklich tiefer, da der indische Staat auf den Preis ab Werk<br />
satte 39% Steuern und Abgaben erhebt. Für den Endverbraucher<br />
kostet das frugale Nano-Grundmodell inklusive Steuern,<br />
Transportkosten und Händlergewinnmarge je nach indischem<br />
Gliedstaat 120.000 bis 130.000 Rupien, ein echter Schnäppchenpreis,<br />
da das bis dahin billigste Auto im indischen Markt,<br />
der Maruti 800, knapp doppelt so teuer ist.<br />
„Nicht nur ist der Nano ein radikal neues Auto“, erklärt Ratan<br />
Tata, „sondern auch der Pionier eines völlig neuen Produktionskonzepts.“<br />
Federführend bei der Entwicklung des Winzlings<br />
war der polnische Direktor Justin Norek der Turiner Kfz-Designschmiede<br />
IDEA (Institute of Development in Automotive<br />
Engineering), der unter anderem schon den Tata Indica aus<br />
der Taufe gehoben hatte. Durch rigorose Minimalisierung<br />
aller Produktionsprozesse und enge Zusammenarbeit mit der<br />
Zulieferindustrie hat die Tata-Holding-Tochter und Indiens<br />
drittgrößter Kfz-Hersteller Tata Motors den Autobau buchstäblich<br />
neu erfunden. Schon allein die Dutzenden von Tata<br />
patentierten Innovationen werden die Automobilindustrie in<br />
den nächsten Jahren von Grund auf revolutionieren. „Bislang<br />
hatten die Japaner im Lean Management die Vorreiterrolle“,<br />
analysiert R.G. Ramakrishnan, Direktor Automotive & Verkehr<br />
Südasien und Mittler Osten von Frost & Sullivan, „doch Tata<br />
Seite 30 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Wirtschaft China<br />
Seite 31<br />
Fotos: Urs Müller
Der Tata-Chef Ratan Tata<br />
definierte jetzt das automotive Schlankheitsdenken im Zeitalter der kontinuierlichen<br />
Verteuerung der Rohstoffe total neu.“<br />
Alles dreht sich beim Nano um Kostenabbau durch Innovationen, Massenfertigung<br />
und Produktionseffizienz: So modifizierte Tata unter anderem nicht einen<br />
bestehenden Motor, sondern entwickelte für den wendigen Knirps einen völlig<br />
neuen 623 cm 3 Aluminium-Reihenzweizylinder-Benzinmotor mit 33 PS. Nach<br />
dem Hersteller soll dieser Benziner sogar die Euro-IV-Abgasnorm erfüllen und<br />
sein Kraftstoffverbrauch wird mit 5 l/100 km angegeben, was jedoch angesichts<br />
der bescheidenen Motorleistung sehr viel ist. Fazit: Der Nano ist ein klassisches<br />
Stadtauto, das sich mit pfiffigem Look und attraktivem Preis aus der Masse der<br />
Subkompaktwagen im indischen Markt deutlich abhebt. Als nächsten großen<br />
Entwicklungsschritt will Tata grün gehen. Ab 2010 sollen umweltfreundliche<br />
Antriebe folgen: Als erstes wird ein neuer, von Tata Motors entwickelter 800 cm 3<br />
Common-Rail-Dieselmotor zur Nano-Modellreihe hinzugefügt werden, gefolgt<br />
von LPG und Erdgasmotoren.<br />
„Mit einem Schadstoffausstoß von weniger als 100 g/km ist der Nano heute<br />
Indiens Auto mit der niedrigsten Emissionsbelastung“, verrät der Konzernboss.<br />
Allerdings beschwichtigen seine Worte kaum die Bedenken der Umwelt-<br />
und Klimaschützer, für die Billigautos auf Indiens aus allen Fugen quellendem<br />
Straßenverkehr und notorische Schlaglöcherstraßen ein nicht enden wollender<br />
Emissionsalptraum sind. Nach China ist Indien schließlich heute schon Asiens<br />
wichtigster Wachstumsmarkt der Automobilindustrie, wo letztes Jahr rund 1,2
Millionen Pkw abgesetzt wurden. Zwei Drittel davon waren<br />
Kleinautos, weshalb heute jeder internationale Player eine<br />
Präsenz in diesem Boommarkt anstrebt und Milliarden Euro in<br />
den Bau von Montagewerken investiert werden. Volkswagen<br />
will so beispielsweise ab 2010 in Indien jährlich bis zu 110.000<br />
Autos produzieren, während Ford bis dahin seinen Jahresausstoß<br />
gleich auf 200.000 Motorfahrzeuge verdoppeln wird.<br />
Daher wird Nanos Markteintritt zweifellos die Motorisierung<br />
der indischen Massen maßgeblich ankurbeln.<br />
„Rigorose Rationalisierung und zeitgenössischer Look sind<br />
der Schlüssel zu unserem Nano-Konzept“, summiert Girish<br />
Wagh, Direktor des Tata Motors Engineering Research Centre,<br />
„daher wurde beim Grundmodell auf Klimaanlage, Radio<br />
und Servolenkung verzichtet.“ Abgespeckt wurde das Auto<br />
auch sonst, so gibt es<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
„Trotz spitzer Preiskalkulation<br />
machen wir mit unserem Nano<br />
selbstverständlich Gewinn“<br />
beispielsweise nur<br />
je einen Scheibenwischer<br />
und einen<br />
Außenspiegel. Allerdings<br />
werden diese<br />
Annehmlichkeiten<br />
bei den Nano-Luxusausführungen wieder Standard sein. Vor<br />
allem die Geräumigkeit des Zwerges beeindruckt selbst die<br />
Mitbewerber: Dank effizienter Raumnutzung bietet das derzeit<br />
billigste Auto der Welt seinen Insassen merklich mehr Platz<br />
als Indiens Kleinwagenbestseller und Erzrivale Maruti-800-<br />
Pkw.<br />
Trotz hipper Nano-Schlagzeilen sorgt sich die selbstbewusste<br />
Suzuki-Tochter Maruti Suzuki India kaum um ihre Marktdominanz.<br />
„Weder werden wir einen „One Lakh Car“ auf den<br />
Markt bringen noch unsere Verkaufspreise des Maruti 800 senken“,<br />
beschwört Shinzo Nakanishi, Geschäftsführer und CEO<br />
von Maruti Suzuki India, „doch für die diesjährigen hiesigen<br />
Modelldebüts wie den 1.0-L A-Star-Subkompaktwagen haben<br />
wir inzwischen eine komplett neue, hocheffiziente Aluminium-<br />
Benzinmotorenserie mit Euro-V-Emissionsstandard entwikkelt.“<br />
Offenbar wollen die Japaner Tatas Volksautooffensive<br />
mit globaler Qualität zu Tiefstpreisen kontern. Allerdings<br />
werden die A-Star-Produktion in Indien erst im Oktober und<br />
die Exporte nach Europa nicht vor Ende des Jahres anlaufen.<br />
Zudem wird Nakanishi auch das indische Verkaufsnetz bis<br />
2010 um 40% auf 3.500 Outlets ausbauen. Schließlich soll<br />
dann die indische Tochter nach dem Geschäftsplan ein Drittel<br />
zur globalen Suzuki-Produktion und 14% zum Weltabsatz<br />
beitragen.<br />
Vor nächstem Jahr werden sich allerdings Tata und Suzuki<br />
nicht duellieren, da an der Auto Expo in New Delhi erst Nano-<br />
Prototypen gezeigt wurden. Auch werden die ersten Volksautos<br />
kaum vor Dezember aus dem jüngsten Tata-Werk in der Stadt<br />
Singur nordwestlich der Megacity Kolkata rollen. Dann aber<br />
wird es rund gehen: Im ersten Produktionsjahr sollen in Singur<br />
250.000 Nanos gebaut werden, was 2010 auf jährlich ein<br />
Million Kleinautos anschwellen soll.<br />
„Look und Preis passen“, kommentiert der prominente Londoner<br />
Automobilanalyst Ashvin Chotai, „so dass sich der Nano<br />
nun bloß noch auf der Straße bewähren muss.“ Nach Indi-<br />
Wirtschaft Indien<br />
ens führendem Rating-Institut Crisil Research werden sich<br />
in Indien dank Nano rund Zwei Drittel mehr der Familien mit<br />
einem Durchschnittsjahreseinkommen um 200.000 Rupien ein<br />
Auto leisten können als bisher. „Unser Volksauto ermöglicht<br />
abertausenden Familien, sich den Komfort und die Bequemlichkeit<br />
eines Pkw zu leisten“, räsoniert Tata, „trotz spitzer<br />
Preiskalkulation machen wir mit unserem Nano selbstverständlich<br />
Gewinn.“ Sein Zielmarkt sind Indiens rund 50 Millionen<br />
Motorradfahrer, die täglich mit ihrer bis zu 4-köpfigen Familie<br />
und oft noch Gepäck oder Gütern unterwegs sind. Für dieses<br />
Heer der Inder mit kleinem Geldbeutel suchte und fand Tata<br />
mit dem Nano eine sichere und erschwingliche Alternative, so<br />
dass jetzt Indiens Massenmotorisierung kaum noch etwas im<br />
Wege steht. „Allein letztes Jahr wurden in Indien rund sieben<br />
Millionen Motor-<br />
räder abgesetzt“,<br />
fährt der Konzernchef<br />
fort, „davon<br />
s i n d e t w a 5 %<br />
potentielle Nano-<br />
Umsteiger.“<br />
Seit Nanos Weltpremiere steht die Automobilwelt Kopf.<br />
Schließlich glaubte bislang keiner, dass man ein Auto für 3.000<br />
Dollar produzieren könne. Dabei könnte der Nano mit einem<br />
simpleren Design noch preiswerter sein, doch Tata war ein<br />
attraktiver Look wichtig, schließlich soll sein Billigauto nicht<br />
auch noch billig aussehen. Wie Henry Ford schreibt nun Ratan<br />
Tata ein neues Kapitel der globalen Automobilindustrie mit<br />
Fokus auf rigorosen Kostenabbau und größtmöglichste Funktionalität.<br />
Zugleich schuf er ein völlig neues Marktsegment.<br />
Einige Autobauer kritisieren den Neuling zwar als „Sicherheitsrisiko“,<br />
doch andere treiben fieberhaft die Entwicklung<br />
ähnlicher Billigautokonzepte für die preisbewussten Massen<br />
der Schwellenländer voran. Ford will so in 24 Monaten ein<br />
Kleinauto auf den indischen Markt bringen, während Renault<br />
und Nissan mit Indiens Dreirad- und Motorrollerprimus Bajaj<br />
Auto einen „unter 3.000 Dollar Pkw“ entwickeln und bauen<br />
wollen. Diese Allianz stieß jedoch Mahindra & Mahindra vor<br />
den Kopf, der nun den Ausstieg aus dem Joint Venture mit<br />
Renault und Nissan zum Bau des Billigautos Logan in Indien<br />
erwägt. Unbekümmert kommentiert Carlos Ghosn, Konzernboss<br />
von Renault und Nissan: „Wir schließen so viele Allianzen,<br />
bis wir den indischen Markt im Griff haben.“<br />
Es ist durchaus möglich, dass der Nano die globalen Absatzrekorde<br />
von rund 22 Millionen Käfern und über 15 Millionen<br />
Tin Lizzies brechen kann. Schließlich ist allein Indien heute<br />
schon ein 1,1 Milliardenvolk, wovon rund ein Fünftel zum<br />
Mittelstand zählt. Überdies will Tata seinen „One Lakh Car“<br />
ab 2009 ebenso in Thailand für südostasiatische Märkte bauen<br />
wie ein Jahr später von Indien nach Afrika, Lateinamerika<br />
und Südosteuropa exportieren. Bis Tatas Zwerg jedoch zur<br />
Eroberung des Weltmarktes aufbrechen kann, muss er erst<br />
Indiens potentielle „One Lakh Car“-Käufer von seiner Qualität<br />
überzeugen. Schließlich weiß jedermann in Indien, dass Tata<br />
bisher bei jedem seiner Pkw-Modelle im ersten Produktionsjahr<br />
„Kinderkrankheiten“ lösen musste. Auch überschatten<br />
Seite 33
Wirtschaft Indien<br />
Statusprobleme den Neuling, vor allem im snobistischen Delhi,<br />
wo ausländische Marken zählen, während im praktisch denkenden<br />
Wirtschaftsschmelztiegel Mumbai Mittelständler eher<br />
als in der Hauptstadt den Nano anschaffen werden – hier ist<br />
Mobilität wichtiger als Prestige.<br />
„Neben der Motorisierung der indischen Massen wird der Nano<br />
gewiss auch die landesweiten Bajaj Auto Rikscha Taxiflotten<br />
im Sturm erobern“, räsoniert Chotai, „die zweifellos in den<br />
nächsten vier bis fünf Jahren nach und nach auf den viel komfortableren<br />
und sichereren Tata-Neuling umstellen werden.“<br />
Wohl ist das 416 cm 3 Bajaj-Dreiradauto im Kraftstoffverbrauch<br />
mit 35 km/l wirtschaftlicher und rund 30.000 Rupien billiger<br />
als sein Gegenspieler Tata, doch sonst spricht alles für den<br />
Nano, vor allem ist man im Kleinauto nicht mehr dem Wetter<br />
ausgesetzt. Manche der rund 2,4 Millionen gelbschwarzen<br />
Dreiradtaxibesitzer Indiens sind sehr am „People Car“ interessiert,<br />
weshalb unter anderem auch Bajaj 2005 am „Lite“ Billigstautokonzept<br />
zu arbeiten begann. Kräftig vorantreiben kann<br />
Indiens Zwei- und Dreiradkönig sein allererstes Autoprojekt<br />
jedoch erst seit seiner Zusammenarbeit mit Renault und Nissan<br />
Ende letzten Jahres. „In zwei Jahren wird unser „Lite“ Konzept<br />
marktreif sein“, verrät Rajiv Bajaj, Geschäftsführer der Bajaj<br />
Auto, „dann wird es im indischen Pkw-Einsteigermarkt erst<br />
richtig losgehen.“<br />
Indiens Transformation zum Nabel des globalen Trends zu<br />
Ultra-Billigautos ist alles andere als ein Zufall, da Suzuki<br />
gefolgt von Hyundai seit Ende der 80er Jahre Asiens zweitgrößten<br />
Boommarkt mit ihren Kleinautos unter 5.000 Dollar<br />
dominieren. Bislang haben alle übrigen Hersteller große Mühe<br />
mit der Durchdringung des Massenmarktsegmentes. Schließlich<br />
bevorzugen indische Mittelständler kleine, simple Modelle<br />
zu Schnäppchenpreisen, da ihre durchschnittliche Kaufkraft<br />
heute erst halb so hoch wie in China ist. Produziert werden aber<br />
diese Winzlinge in Indien nicht nur für den Inlands- sondern<br />
auch den Überseemark – schon Ende des Jahres wird die indische<br />
Kleinautolawine nach Europa zu rollen beginnen.<br />
Von Urs Müller<br />
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Modellname Tata Nano<br />
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Händlerpreis Grundmodell ab 100.000 Rupie<br />
Preis Je nach Kaufort 120.000 bis 130.000<br />
Rupie inkl. Steuern, Transport<br />
und Gewinnmarge<br />
Markteinführung Ende 2008 / Anfang 2009<br />
Seite 34 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
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schwerpunkt Vietnam<br />
Foto: ahnhuynh<br />
Wirtschaft China<br />
Vietnams Blick nach<br />
Norden<br />
intensiVieRung deR sino-VietnaMesisCHen BezieHungen<br />
Über 19 Prozent seiner Importe hat Vietnam im Jahre<br />
2005 vom nördlichen Partner China bezogen. Das<br />
macht China aus vietnamesischer Sicht zum bedeutendsten<br />
Herkunftsland vor allem für Konsumwaren jeder Art. Und<br />
die Wirtschaftsbeziehungen verbessern sich stetig zwischen<br />
den beiden Volksrepubliken.<br />
Im Januar 2006 eröffneten Vertreter beider Länder die erste<br />
direkte Autobahnverbindung. Von Nanning, Guangxi Provinz,<br />
verläuft auf 180 Kilometer Länge die erste Schnellstraße bis zum<br />
Youyiguan-Pass an der chinesisch-vietnamesischen Grenze.<br />
Die Transitstrecke, deren Bau etwa 370 Millionen Euro kostete,<br />
verkürzt die Reisezeit zwischen Nanning und der Grenze von bis<br />
dahin fünf auf zwei Stunden. Gu Shengkun von der Guangxi-<br />
Verwaltung betonte damals: „Die jetzt für den Verkehr freigegebene<br />
Autobahn ist von großer politischer und wirtschaftlicher<br />
Bedeutung, und das vor allem für den beschleunigten Ausbau<br />
des Transportsystems in Guangxi und auch für die Rolle von<br />
Guangxi als Zentrum einer China-ASEAN-Freihandelszone.“<br />
Chinas Bemühungen, die Infrastruktur der Grenzregion zu verbessern,<br />
tragen auch bereits anderweitig Früchte: Die chinesische<br />
Regierung unterstützt mit 30 Millionen US-Dollar den Bau<br />
einer Landstraße von Kunming, Yunnan Provinz, durch Laos bis<br />
zur thailändischen Hauptstadt Bangkok. Damit soll vor allem<br />
der Mekong entlastet werden, der durch China, Laos, Burma,<br />
Vietnam, Thailand und Kambodscha fließt und die logistische<br />
Hauptschlagader im Warenverkehr war.<br />
Der vietnamesische Botschafter in China misst dem Ausbau der<br />
Infrastruktur zwischen beiden Ländern besondere Bedeutung<br />
bei: „Vietnam erarbeitet derzeit eine Strategie zur weiteren Entwicklung<br />
der Infrastruktur. Durch zahlreiche Projekte wollen<br />
wir unser Landstraßennetz ausbauen, um die Verbindungen<br />
zwischen Vietnam und seinen Nachbarländern und dabei insbesondere<br />
mit China, Laos und Kambodscha zu verbessern.<br />
Wir laden chinesische Unternehmen ein, sich am Ausbau der<br />
Infrastruktur in Vietnam zu beteiligen. Ich bin der Meinung, dass<br />
Vietnam und China über ein großes Potenzial in der Verkehrskooperation<br />
verfügen.“<br />
Dass sich die Beziehungen der beiden Staaten zunehmend normalisieren,<br />
war bereits im August 2006, als Hu Jintao seinen vietnamesischen<br />
Amtskollegen Nong Duc Manh in Beijing empfing,<br />
zu spüren. Damals verkündete Hu, dass die Grenzstreitigkeiten<br />
zwischen beiden Ländern durch gemeinsame Vermessungen des<br />
Seite 36 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Grenzverlaufs bis 2008 beigelegt werden. Diese Vermessungen<br />
sollen auch im Golf von Tonkin zusammen mit den Philippinen<br />
in freundschaftlicher Weise erfolgen.<br />
Inzwischen haben sich die Beziehungen beider Länder weiter<br />
vertieft. Im September letzten Jahres trafen sich Zeng Qinghong,<br />
Vizepräsident Chinas, und Truong Tan Sang, Mitglied des Politbüros<br />
der Kommunistischen Partei Vietnams, in Beijing. Dabei<br />
sagte Zeng, dass eine Zeit der langfristigen Kooperation und<br />
Stabilität angebrochen sei. Stabilitätsgrundlage bildet dabei die<br />
wirtschaftliche Kooperation. So hat in der ersten Jahreshälfte<br />
2007 das Handelsvolumen den Wert von 6,7 Milliarden US-<br />
Dollar betragen. Doch ist die Bilanz keineswegs ausgeglichen.<br />
Vietnam importiert mehr Waren aus China als es dorthin exportiert.<br />
Generell sind Vietnams Importe höher als seine Exporte.<br />
Ganz frei von Schatten sind die Beziehungen zwischen den<br />
beiden kommunistischen Ländern dennoch nicht. Seit Jahren<br />
streiten sich die Staaten um Gebietsrechte in der südchinesischen<br />
See. Während des zweiten Treffens des Kooperationskomitees<br />
im Januar dieses Jahres gab Staatsratsmitglied Tang Jiaxuan<br />
zusammen mit dem vietnamesischen Vizepremier und Außenminister<br />
Pham Gia Khiem bekannt, die Unstimmigkeiten zu<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Wirtschaft Vietnam<br />
Besitzansprüchen einzelner Inseln im südchinesischen Meer<br />
beizulegen. Die beiden Staatsmänner einigten sich neben der<br />
Verfestigung der wirtschaftlichen Kooperation auch darauf, den<br />
Terrorismus im Grenzgebiet gemeinsam zu bekämpfen. Dabei<br />
sollen vor allem grenzübergreifende Straftaten verfolgt und den<br />
Schmugglern die Hände gebunden werden. Während dieses<br />
Treffens betonte Pham, dass Vietnam die chinesische Politik des<br />
„Ein Land, zwei Systeme“ unterstütze und dass Taiwan zum chinesischen<br />
Gebiet gehöre. Jedwede Form der Unabhängigkeitsbestrebungen<br />
Taiwans lehnte Pham ebenso ab wie den Wunsch der<br />
Insel, in die Vereinten Nationen aufgenommen zu werden.<br />
Dass die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder sich im<br />
Aufschwung befinden, konnte auch der vietnamesische Premierminister<br />
Nguyen Tan Dung bestätigen, als er im vergangenen<br />
Oktober am China-Vietnam Investment Operation Forum<br />
in Nanning teilnahm. Über 450 Teilnehmer zählte das Forum,<br />
das sich mit den Verbesserungen der bilateralen Investitionsmöglichkeiten<br />
befasste. Bereits vor Vietnams Beitritt zur WTO<br />
vergangenes Jahr wurde China zum größten Handelspartner<br />
und zum größten ausländischen Investor. Insgesamt über 190<br />
Millionen US-Dollar haben chinesische Unternehmen in den<br />
ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres in das südliche<br />
Nachbarland investiert. Das Handelsvolumen steigt jährlich<br />
und überschritt im Jahre 2006 die 10-Milliarden-US-Dollar-<br />
Schwelle. In den ersten drei Quartalen 2007 stieg es sogar auf<br />
10,35 Milliarden US-Dollar an. Nach dem Anstieg um nahezu<br />
45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entfällt Chinas größtes<br />
Handelsvolumen unter allen Staaten der ASEAN auf Vietnam.<br />
Auch die Kooperation auf dem Aus- und Fortbildungssektor trägt<br />
inzwischen Früchte: China hat insgesamt über 1.400 Beamte und<br />
technisches Personal aus Vietnam ausgebildet. Chinas Interessen<br />
sind dabei deutlich zu spüren: die Versorgung mit kostengünstigen<br />
Rohstoffen, Energie und billigen Konsumgütern. Während<br />
China die win-win-Situation betont, bemerkt Vietnam dabei<br />
deutlich die Einflussnahme des großen Nachbarn. Was als „Two<br />
corridors, one circle“ bezeichnet wird, stellt sich zunehmend als<br />
Abhängigkeitsverhältnis heraus. „Two corridors, one circle“<br />
ist eine Umschreibung der engen Zusammenarbeit zwischen<br />
Yunnan Provinz (erster Korridor), Guanxi autonomes Gebiet<br />
(zweiter Korridor) und den Provinzen Guangdong und Hainan<br />
(Zirkel) mit den Ländern Vietnam, Laos, Kambodscha und Thailand.<br />
Im Rahmen dieser „Two corridors, one circle“ wurden<br />
in Vietnam zwei 600-MW-Kohlekraftwerke errichtet, die den<br />
südchinesischen Provinzen Elektrizität liefern. Auch das Öl der<br />
südchinesischen See sowie Aluminium Vietnams stehen auf dem<br />
Wunschzettel Chinas. Gleichzeitig exportiert Vietnams Norden<br />
jährlich 560.000 Tonnen Kohle nach China.<br />
Die sino-vietnamesischen Beziehungen werden sich auch<br />
zukünftig intensivieren. Mit der Institutionalisierung von jährlichen<br />
Treffen wird China auch in der nahen Zukunft seine<br />
Einflusssphäre auf den südlichen Nachbarn ausdehnen. Chinas<br />
Bestrebungen, von Vietnam kostengünstig Rohstoffe und Energie<br />
zu beziehen und Vietnams Hoffnung, von der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung Chinas zu lernen, werden die Beziehungsintensivierung<br />
als win-win-Situation aussehen lassen.<br />
Von nick Burg<br />
Seite 37<br />
schwerpunkt Vietnam
schwerpunkt Vietnam<br />
Investitionen Vietnam<br />
„Offene Türen und Arme“<br />
ausländisCHe inVestitionen in sondeRwiRtsCHaftszonen<br />
D ie Gesellschaft Vietnams befindet sich in einem profunden<br />
Umwandlungsprozess hin zu einer modernen<br />
Marktwirtschaft. Die Reformen und der Wandel schreiten<br />
zwar langsam, aber unbeirrbar voran. Das spiegelt sich<br />
nicht zuletzt in einer ganzen Reihe von neuen Gesetzen,<br />
die den vietnamesischen Wirtschafts- und Finanzsektor<br />
von Grund auf liberalisieren.<br />
Vietnam ist seit 1995 Mitglied der Südostasiatischen Freihandelszone<br />
ASEAN (AFTA). 1998 trat es dem Asia Pacific Economic<br />
Cooperation Forum (APEC) bei und wurde im Januar 2007<br />
in die Welthandelsorganisation (WTO) aufgenommen. Der<br />
Liberalisierung liegt die Einsicht zu Grunde, dass das Wachstum<br />
und die Entwicklung des Landes in besonderem Maße von<br />
den Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland abhängen. Gerade<br />
Seite 38 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
ausländischen Unternehmen bietet die herrschende Aufbruchstimmung<br />
eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten. Dabei<br />
empfiehlt es sich, langfristige Businessstrategien zu entwikkeln<br />
und die lokalen gesellschaftlichen und geschäftlichen<br />
Gepflogenheiten zu berücksichtigen. Eine Repräsentanz des<br />
eigenen Unternehmens vor Ort bietet den besten Schlüssel zum<br />
Erfolg. Entsprechend der gängigen Praxis in anderen Ländern<br />
der Region werden Eigentumsfragen in Übereinstimmung mit<br />
den lokalen Gesetzen geregelt (Lex Rei Sitae), mit Ausnahme<br />
einiger weniger Fälle, in denen internationale Richtlinien und<br />
Bestimmungen gelten. Das Bürgerliche Gesetzbuch Vietnams<br />
aus dem Jahr 1995 unterstreicht diese Praxis ausdrücklich. Die<br />
Schaffung, Umwandlung und Auflösung, sowie der konkrete<br />
Gegenstand von individuellem oder gemeinschaftlichem ausländischem<br />
Besitz unterliegen der vietnamesischen Gesetzgebung,<br />
soweit kein internationaler Vertrag zur Geltung kommt.<br />
In Übereinstimmung mit den Gesetzen zu Auslandsinvestitionen<br />
(FDI) in Vietnam erkennt der Staat das Recht auf Besitz<br />
durch ausländische Investoren auf seinem Boden voll und<br />
ganz an. Das Gleiche gilt für Kapital und Eigentum, das zum<br />
Zweck einer Investition eingeführt wird, für Güter zur Dekkung<br />
des täglichen Lebensbedarfs sowie andere Vermögenswerte,<br />
die auf legalem Wege ins Land eingeführt werden, sowie<br />
für Kapital und Eigentum, das in Übereinstimmung mit der<br />
Ausländergesetzgebung im Land selbst erworben wird. Unter<br />
den Vorschriften, die den Schutz von Besitz ausländischer<br />
Investoren regeln, sollte vor allem Artikel 21 des Gesetzes<br />
über ausländische Investitionen in Vietnam genannt werden:<br />
„Kapital und Vermögenswerte, die in Vietnam durch ausländische<br />
Organisationen und Individuen investiert werden, dürfen<br />
nicht durch administrative Maßnahmen beschlagnahmt oder<br />
enteignet werden. Ein Unternehmen mit ausländischem Kapital<br />
darf nicht verstaatlicht werden.“<br />
Darüber hinaus sichert das Gesetz Investoren im Falle einer<br />
Veränderung der für sie geltenden Rechtslage zu, dass ihnen<br />
der Staat eine sinnvolle Lösung anbietet, die ihre Interessen<br />
berücksichtigt. Die zulässige Höchstdauer für Aktivitäten<br />
eines ausländischen Investors in Vietnam beträgt 50 Jahre. In<br />
einigen Fällen kann diese Zeitspanne auf 70 Jahre ausgedehnt<br />
werden. Es gibt derzeit vornehmlich drei Wege, in Vietnam als<br />
ausländische Firma wirtschaftlich aktiv zu werden: 1. durch die<br />
Gründung einer Repräsentanz; 2. durch die Gründung einer<br />
Niederlassung; 3. durch die Beteiligung an Projekten mit ausländischer<br />
Investition.<br />
Ausländische Investoren, die die Genehmigung für eine Repräsentanz<br />
in Vietnam beantragen, müssen beim Handelsbüro<br />
der jeweiligen Provinz oder Stadt ein Antragsformular in<br />
englischer und vietnamesischer Ausführung einreichen. Die<br />
Genehmigung kann innerhalb von 15 Tagen gewährt werden.<br />
Die Gebühr für die offizielle Registrierung beträgt 1 Millionen<br />
VN Dong (rund 70 US-Dollar). Ausländische Investitionen<br />
sind in Vietnam in drei Formen möglich: 1. Vertragsgebundene<br />
Geschäftskooperationen; 2. Joint Ventures; 3. Unternehmensniederlassungen<br />
mit 100 Prozent ausländischem Kapital.<br />
Ausländische Investoren können im industriellen Bereich<br />
sowie in exportorientierten Zweigen der verarbeitenden Indu-<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Investitionen Vietnam<br />
strie in jeder der drei oben genannten Formen aktiv werden.<br />
Soweit sie im Bereich Infrastruktur agieren möchten, können<br />
sie über Build-Operate-Transfer- (BOT), Build-Transfer-Operate-<br />
(BTO) oder Build-Transfer-(BT) Verträge mit staatlichen<br />
Behörden zusammenarbeiten.<br />
Unternehmen mit ausländischem Kapital müssen auf alle<br />
Gewinne eine Einkommensteuer von 25 Prozent entrichten.<br />
Wird das Investitionsvorhaben staatlich gefördert, beträgt<br />
der Steuersatz 20 Prozent. Erfüllt der Investor gleich mehrere<br />
Kriterien zur Investitionsförderung, beträgt sein Einkommensteuersatz<br />
15 Prozent, in Sonderförderungsprogrammen und<br />
-regionen sogar nur 10 Prozent.<br />
Seite 39<br />
Foto: Don Tran<br />
schwerpunkt Vietnam
schwerpunkt Vietnam<br />
Investitionen Vietnam<br />
In folgenden Sektoren und Regionen werden Investitionen<br />
besonders gefördert:<br />
• Produktion von Exportgütern<br />
• Haltung von Nutztieren<br />
• Land-, Forst- und Wasserwirtschaft<br />
• Einführung hochwertiger Technologien und<br />
moderner Technik<br />
• Schutz des Ökosystems und Förderung von<br />
Forschung und Entwicklung<br />
• Beschäftigungsfördernde Aktivitäten,<br />
Verarbeitung von Rohstoffen<br />
• Erschließung natürlicher Ressourcen<br />
• Aufbau der Infrastruktur für wichtige<br />
Industriestandorte.<br />
Unternehmen mit ausländischem Kapital und/oder ausländischer<br />
Beteiligung können von der Einkommensteuerpflicht<br />
für maximal zwei Jahre völlig befreit werden, beginnend im<br />
ersten nachgewiesenen gewinnbringenden Jahr. Außerdem<br />
können sie eine Halbierung des Einkommensteuersatzes für<br />
maximal zwei weitere gewinnbringende Jahre beantragen. Im<br />
Falle einer gesonderten Förderung der Investition kann eine<br />
Befreiung von der Einkommensteuerpflicht von bis zu acht<br />
Jahren gewährt werden. BOT-, BTO- oder BT-Projekte sowie<br />
Investitionsprojekte in Sonderwirtschaftsregionen profitieren<br />
ebenfalls von einer Vielzahl steuerlicher Vergünstigungen.<br />
Wahrend der Dauer ihrer Unternehmungen in Vietnam dürfen<br />
Joint Ventures Verluste eines beliebigen Jahres mit den Gewinnen<br />
eines erfolgreichen Jahres maximal fünf Jahre lang verrechnen.<br />
Dieses Verlustvor- und -rücktragsprinzip entspricht<br />
den Regulierungen im deutschen Steuerrecht.<br />
In Übereinstimmung mit den Vorschriften der Regierung reichen<br />
die Investoren oder auch einer der Gesellschafter ein<br />
Bewerbungsformular für eine Investitionsgenehmigung bei<br />
einer investitionsgenehmigenden Behörde ein. Es gibt zwei<br />
Arten von Projekten, die sich einer Prüfung durch staatliche<br />
Stellen unterziehen müssen. Über Projekte der Gruppe „wichtige<br />
Projekte und Investitionsvolumen über 40 Millionen US-<br />
Dollar“ entscheidet der Ministerpräsident, über Projekte unter<br />
40 Millionen die Komitees der Provinzen oder Ausschüsse der<br />
unterschiedlichen industriellen Sektoren. Über alle übrigen<br />
Anträge entscheidet das Ministerium für Planung und Investitionen.<br />
Nach Einreichung des Antrag wird das jeweils für die<br />
Investitionserlaubnis zuständige Organ das Projektvorhaben<br />
evaluieren und die Genehmigung erteilen bzw. den Investor<br />
über seine Entscheidung informieren und zwar: innerhalb einer<br />
Frist von 45 Tagen bei Projekten der Kategorie über 40 Mio.,<br />
30 Tagen bei Projekten unter 40 Millionen und 15 Tagen bei<br />
Projekten, über die die Komitees der Provinzen und Industrieausschüsse<br />
entscheiden.<br />
Ausländische Investoren können auch über den vietnamesischen<br />
Aktienmarkt in Vietnam anlegen oder Anteile einer<br />
Aktiengesellschaft kaufen. Bei Investitionen in Aktiengesellschaften<br />
dürfen in den ersten drei Jahren nicht mehr als 20<br />
Prozent der ausgegebenen Aktien in ausländischem Besitz sein,<br />
und der Anteil eines ausländischen Aktionärs am genehmigten<br />
Kapital darf nicht mehr als 30 Prozent betragen.<br />
Als Wirtschaftsansiedlungsgebiete haben sich einige Regionen im<br />
Norden, einige wenige in der Landesmitte, aber sehr viele im Süden<br />
„ausgezeichnet“:<br />
1. die Hauptstadt: Einwohner ca. 2,8 Millionen. Hanoi ist das politische<br />
Zentrum des Landes und das wirtschaftliche Zentrum des<br />
Nordens. Viele deutsche und internationale Firmen haben hier eine<br />
Repräsentanz, um die Nähe zu politischen Entscheidungsträgern für<br />
ihre Lobbyarbeit zu nutzen. Auch Unternehmen, die sich auf Infrastrukturprojekte<br />
spezialisieren oder vornehmlich mit Staatsbetrieben<br />
zusammenarbeiten, siedeln sich eher in Hanoi an. Die Hauptstadt<br />
zieht ca. 10 Prozent der FDI-Zusagen an. Internationaler Flughafen<br />
vorhanden.<br />
2. Hai Phong ist die drittgrößte Stadt Vietnams mit ca. 1,7 Millionen<br />
Einwohnern. Die Stadt verfügt über einen internationalen Hafen,<br />
der die Region des Red-River-Deltas inklusive Hanoi versorgt. Die<br />
Provinz Hai Phong liegt auf Rang 6 beim Zufluss von FDI.<br />
3. Da Nang ist die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum<br />
Zentralvietnams. Der internationale Hafen wird momentan massiv<br />
ausgebaut. Internationaler Flughafen vorhanden.<br />
4. Die Provinz Hai Duong ist aufgrund ihrer günstigen Lage zwischen<br />
Hanoi und Hai Phong ein zunehmend attraktiver Industriestandort.<br />
5. Da Lat: Hauptstadt der Lam-Dong-Provinz, im zentralen Bergland<br />
mit angenehmem Klima, zieht viele Touristen an und ist für hochwertige<br />
landwirtschaftliche Erzeugnisse bekannt.<br />
6. Vung Tau: Hafenstadt und Hauptstadt der Provinz Ba Ria, profitiert<br />
von den OffshoreÖlfeldern. Zwei Seehäfen sollen für über 300<br />
Millionen US-Dollar bis 2010 auf eine Kapazität von 1,1 Millionen<br />
Container p. a. (2,5 Millionen bis 2020) ausgebaut werden.<br />
7. Ho Chi Minh Stadt (HCMS, ehemals: Saigon): Die offizielle Einwohnerzahl<br />
von HCMS beträgt 5,7 Millionen, im Einzugsgebiet der<br />
Mekongmetropole leben jedoch 10 Millionen Menschen. HCMS<br />
hat einen Anteil von 20 Prozent am nationalen BIP, trägt 33 Prozent<br />
des Staatshaushaltes bei und zieht 21 Prozent der ausländischen<br />
Investitionen an. Die Stadt ist der wirtschaftliche Dreh- und Angelpunkt<br />
des ganzen Landes, sozusagen die Wirtschaftshauptstadt.<br />
Sie hat mit ca. 1.800 US-DOLLAR (2004) das höchste Pro-Kopf-<br />
Einkommen, etwa dreimal so viel wie der Landesdurchschnitt. Mit<br />
einem wirtschaftlichen Wachstum von 11,2 Prozent und einem Plus<br />
in der Industrieproduktion von 15,3 Prozent wird diese Entwicklung<br />
fortgeführt. Internationaler Flughafen vorhanden.<br />
8. Die Provinzen Binh Duong und Dong Nai in der Nachbarschaft<br />
von HCMS haben sich in den vergangenen Jahren zu Magneten für<br />
nationale und internationale Investoren entwickelt. Beide Provinzen<br />
verfügen über preisgünstige Flächen und Arbeitskräfte, eine gute<br />
Infrastruktur und profitieren in vielerlei Hinsicht von der Nähe zu<br />
HCMS (z. B. internationaler Flughafen und Hafen, Universitäten<br />
und Ausbildungsstätten). Die Provinzverwaltungen haben es verstanden,<br />
investitionsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen<br />
und bürokratische Hindernisse abzubauen. Auch die Provinz Long<br />
An südwestlich von HCMS gehört zu den Top 10 der Provinzen mit<br />
den meisten FDI.<br />
9. Can Tho: Hauptstadt des Mekong-Deltas, das als Reisschüssel<br />
Vietnams gilt und in den Bereichen Landwirtschaft, Agroindustrie<br />
und Fischzucht erhebliches Potenzial besitzt.<br />
Von dieter kühner<br />
Seite 40 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
schwerpunkt Vietnam<br />
Investitionen Vietnam<br />
Interessante Branchen<br />
MögliCHkeiten füR deutsCHe unteRneHMen<br />
Vietnam hat deutschen Firmen und Investoren viel zu<br />
bieten. Es ist ein in jeder Hinsicht ressourcenreiches<br />
Land. Dazu gehört auch das so genannte „Humankapital“,<br />
das deutschen Investoren einzigartige Voraussetzungen<br />
bietet.<br />
Mehrere Zehntausend in der ehemaligen DDR ausgebildete<br />
und beschäftigte Arbeiter und Akademiker bringen Sprache,<br />
fachliche Qualifikationen und hervorragende Kontakte mit, die<br />
den Einstieg in den Markt erleichtern. Daneben verfügen sie<br />
über die deutschen Tugenden der Arbeitsdisziplin, Pünktlichkeit<br />
und Arbeitsgüte. Schließlich sind deutsche Produkte und<br />
Markennamen bekannt und werden hoch geschätzt.<br />
1986 läutete die Kommunistische Partei Vietnams unter dem<br />
Schlagwort „Doi Moi“ die Wende zu einer politischen und<br />
wirtschaftlichen Öffnung des Landes ein. Seitdem wurden<br />
erhebliche Fortschritte erzielt. Die Reformpolitik begann mit<br />
der Verabschiedung des ersten Auslandsinvestitionsgesetzes,<br />
das mehrfach dem Bedarf der ausländischen Investoren angepasst<br />
wurde. Die Gründung einer Repräsentanz oder GmbH<br />
ist nun wesentlich einfacher und kostengünstiger als früher.<br />
Ein neues Gesetz für inländische Investoren hat die Gründung<br />
vietnamesischer Gesellschaften erleichtert und zu mehr<br />
als 150.000 Firmenneugründungen geführt, die das heutige<br />
Rückgrat der vietnamesischen Privatwirtschaft bilden. In den<br />
Außenbeziehungen wurden Handelsabkommen vereinbart, die<br />
eine stärkere Marktöffnung des Landes sowie eine Wende hin<br />
zu marktwirtschaftlichen Prinzipien gewährleisten. Der Beitritt<br />
zur Welthandelsorganisation WTO im Jahr 2007 hat Vietnam<br />
noch näher an die Regeln internationaler Geschäftspraktiken<br />
herangeführt.<br />
Vietnam wird mittlerweile als fünfter „Tiger“ im südostasiatischen<br />
Raum gehandelt, wobei einige Wirtschaftssektoren eine<br />
Schlüsselrolle spielen. Vietnam ist ein attraktiver Standort für<br />
Lohnfertiger. Das Land bietet preiswerte, disziplinierte und gut<br />
ausgebildete Arbeitskräfte. Hier sind traditionell die Bereiche<br />
wie Textil und Bekleidung, Porzellan, Keramik, Kunsthandwerk<br />
führend, in letzter Zeit auch zunehmend die Möbelindustrie.<br />
Daneben stechen Land- und Fischereiwirtschaft hervor:<br />
Vietnam ist der einzige Nettoexporteur von Lebensmitteln<br />
in der Region. Auch der Dienstleistungsbereich gewinnt an<br />
Bedeutung. Es haben sich neue Branchen angesiedelt wie Softwareentwickler,<br />
Datenverarbeiter und Telekommunikation.<br />
Vietnam wird mit Sicherheit auch an dem weltweit wachsenden<br />
Tourismusgeschäft partizipieren. Das Land ist touristisch vergleichsweise<br />
noch relativ wenig erschlossen und deckt jeden<br />
Bedarf, vom Urlaub an einigen der schönsten Strände Asiens<br />
bis zum Dschungeltrekking im Hochland. Das Land steht hier<br />
noch ganz am Anfang. Es ist davon auszugehen, dass Vietnam<br />
die Substanz hat, eine Touristendestination ähnlich wie Thailand<br />
zu werden.<br />
Vietnam ist ein vergleichsweise überschaubarer Markt, der es<br />
gerade dem Mittelstand leicht macht, Fuß zu fassen. Durch die<br />
Seite 42 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Foto: CHEN WEI SENG<br />
Tourismus, eine der Wachstumsbranchen, die auf Investoren warten<br />
große Zahl in Deutschland ausgebildeter Vietnamesen bietet<br />
das Land wie kein zweites in der Region Mittelständlern die<br />
Möglichkeit, Geschäfte zu machen. Natürlich muss man seine<br />
Hausaufgaben machen und vor allem einen zuverlässigen<br />
Kontakt vor Ort finden. Und gerade dabei spielen die Deutsch<br />
sprechenden Vietnamesen eine Schlüsselrolle.<br />
In der Liste der wichtigsten Handelspartner Deutschlands unter<br />
den Mitgliedsstaaten des südostasiatischen Staatenbundes<br />
ASEAN liegt Vietnam auf dem 6. Rang. Potenzial für eine<br />
langfristige Zusammenarbeit ist reichlich vorhanden: Der<br />
Handel zwischen Deutschland und Vietnam hat sich in den<br />
letzten zehn Jahren verfünffacht. Das Handelsvolumen beträgt<br />
aber nur die Hälfte des Warenaustauschs zwischen Vietnam<br />
und China. Gemessen an der Wirtschaftskraft Deutschlands<br />
ist hier noch viel Spielraum erkennbar. Um langfristig konkurrenzfähig<br />
produzieren zu können, ist Vietnam auf den Import<br />
von Investitionsgütern angewiesen. Deutschland ist hier dank<br />
seines starken Maschinen- und Anlagenbaus ein prädestinierter<br />
Lieferant.<br />
Aber es gibt auch Vorurteile und Ängste in den deutschen<br />
Köpfen. So werden das Potenzial und der Entwicklungsstand<br />
Vietnams unterschätzt. Rein statistisch gehört das Land zu den<br />
ärmsten Ländern der Welt. Wer aber Vietnam bereist, wird nicht<br />
auf Elend oder Hunger stoßen. Die für Investoren relevanten<br />
Ballungszentren im Norden um Hanoi, in Zentralvietnam um Da<br />
Nang und im Süden um Ho-Chi-Minh-Stadt sind gut entwickelt<br />
und bieten alle Voraussetzungen, um geschäftlich erfolgreich<br />
tätig zu sein. Dazu gehören eine moderne Telekommunikationsinfrastruktur,<br />
internationale Hotels, Schulen usw.<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Investitionen Vietnam<br />
Beim Wirtschaftswachstum belegt das Land in Asien Platz<br />
zwei hinter China. Auch die ausländischen Direktinvestitionen<br />
befinden sich auf dem Höchststand. Deutsche Unternehmen<br />
sind jedoch bislang kaum in Vietnam vertreten. Im Jahr<br />
2007 beteiligten sie sich gerade einmal an sechs Projekten mit<br />
einem Gesamtvolumen von 20 Millionen US-Dollar. Dabei<br />
bietet die Volkswirtschaft gerade mutigen Mittelständlern<br />
zahlreiche Chancen. Anders als in vielen anderen Ländern<br />
Das Land bietet preiswerte,<br />
disziplinierte und gut<br />
ausgebildete Arbeitskräfte<br />
genießen die Deutschen hier einen sehr guten Ruf. Das liegt<br />
auch an der gemeinsamen Geschichte: Mehr als 150.000 Vietnamesen<br />
haben etwa in der damaligen DDR studiert. Viele von<br />
ihnen sprechen fließend Deutsch und schätzen die deutschen<br />
Tugenden wie Fleiß und Zuverlässigkeit. „Wenn das Eis erst<br />
mal gebrochen ist, können sich oft sehr partnerschaftliche<br />
Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschen und Vietnamesen<br />
entwickeln“, sagt Jan Noether, Chefrepräsentant der Auslandshandelskammer<br />
in Vietnam. Diesen Aspekt unterstreicht auch<br />
Dr. Günther Taube, Leiter des Bereichs Wirtschaftspolitik,<br />
gute Regierungsführung und internationale Regelwerke bei<br />
der InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung<br />
gGmbH. Diese gemeinsame Initiative von Bund, Ländern<br />
und Wirtschaft kümmert sich um Personal- und Organisati-<br />
Seite 43<br />
Foto: Don Tran<br />
schwerpunkt Vietnam
schwerpunkt Vietnam<br />
Investitionen Vietnam<br />
onsentwicklung in der internationalen Zusammenarbeit. „Die<br />
Vietnamesen schätzen die Art und Weise der Deutschen. Und<br />
auch die Vietnamesen, die noch nie in Deutschland waren,<br />
sind häufig bereit, die für sie fremde Sprache zu lernen“, sagt<br />
Taube. Bei all dem wundert es auch nicht, dass das deutschvietnamesische<br />
Unternehmen Duc-Viet in Vietnam bereits seit<br />
dem Jahr 2000 in Hanoi thüringische Bratwürste an Hotels,<br />
Restaurants, Supermärkte und sogar die vietnamesische Fluggesellschaft<br />
Vietnam Airlines verkauft.<br />
Duc-Viet ist ein Beispiel dafür, wann es sinnvoll ist, über ein<br />
Joint Venture in den vietnamesischen Markt einzusteigen.<br />
Dann nämlich, wenn ein Vertriebsnetz vor Ort aufgebaut werden<br />
muss. In allen anderen Fällen rät Noether, eine hundertprozentige<br />
Tochtergesellschaft zu gründen. „Wir haben ein<br />
umfangreiches Kontaktnetz zu Steuer- und Rechtsanwälten<br />
in Vietnam und helfen deutschen Mittelständlern gern beim<br />
Markteintritt“, so Noether. Er warnt jedoch davor, die vietnamesischen<br />
Mitarbeiter nach europäischen oder gar deutschen<br />
Maßstäben zu bewerten. Zwar seien die Vietnamesen überdurchschnittlich<br />
gut gebildet, sehr fleißig und trügen ihren<br />
Ruf als „Preußen Asiens“ nicht zu Unrecht. Trotzdem gebe es<br />
kulturelle Unterschiede: „Wer möchte, dass sich seine Mitarbeiter<br />
mit dem Unternehmen identifizieren, darf es nicht von<br />
Deutschland aus steuern, sondern benötigt einen deutschen<br />
Produktionsleiter vor Ort“, sagt Noether. Die Loyalität zum<br />
Arbeitgeber sei in Vietnam nicht sehr stark ausgeprägt, schon<br />
ein geringes Mehrgehalt könne ausreichen, um die gerade erst<br />
eingearbeiteten Fachkräfte wieder abzuwerben. „Vor allem<br />
in den Industriezonen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt werden<br />
gute Arbeitskräfte zunehmend knapper und die Unternehmen<br />
buhlen um die besten Mitarbeiter.“<br />
Der Kampf um die besten Mitarbeiter ist eine Folge der positiven<br />
Entwicklung, die Vietnam auch von neutraler Seite<br />
immer wieder bescheinigt wird. So kam die Berliner Stiftung<br />
Wissenschaft und Politik zu dem Schluss, dass sich gerade<br />
für mittelständische Firmen dort zahlreiche Chancen böten.<br />
Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG<br />
bezeichnete Vietnam in seiner Studie als „einen der sichersten<br />
Investitionsstandorte weltweit“.<br />
Dies liege an der stabilen politischen und wirtschaftlichen<br />
Situation. Zudem biete ein Standort in Vietnam hervorragende<br />
Absatzchancen: Einerseits verbessert sich die wirtschaftliche<br />
Situation der 83 Millionen Vietnamesen zusehends und damit<br />
wachsen auch ihre Konsummöglichkeiten. Andererseits bietet<br />
ein Standort in Vietnam Zugang zur Freihandelszone der<br />
ASEAN (AFTA) mit fast 570 Millionen Verbrauchern.<br />
Den vielen Gründen, in Vietnam zu investieren, stehen jedoch<br />
auch einige ungelöste Herausforderungen gegenüber. „Die<br />
gesamte Entwicklung in dem Land ist längst noch nicht so<br />
weit fortgeschritten wie etwa in China“, sagt Taube. So habe<br />
das Wirtschaftszentrum Hanoi zwar deutlich mehr Charme als<br />
Shanghai, die Infrastruktur sei jedoch bislang kaum ausgebaut.<br />
„Für mögliche Investoren ist das natürlich ein Nachteil“, so<br />
der Experte. Noch schlimmer wird es, wenn man die Wirtschaftszentren<br />
verlässt: In abgelegenen Landesteilen sind die<br />
politischen Entscheidungskompetenzen nicht geklärt und keine<br />
Auch bei der Bausanierung gibt es mehr als genug zu tun<br />
ausreichenden Rechtssicherheiten gewährleistet. Auch die<br />
Korruption nimmt immer größere Ausmaße an: Im aktuellen<br />
Corruption Perceptions Index der Organisation Transparency<br />
International liegt Vietnam gerade einmal auf Platz 111, gleichauf<br />
mit Albanien, Sambia, Osttimor und Kasachstan. Darüber<br />
hinaus schätzten deutsche Unternehmen die Zeiträume häufig<br />
falsch ein. „Eine Investitionslizenz bekommt man zwar innerhalb<br />
von sechs Wochen ausgestellt, es müssen jedoch zahlreiche<br />
weitere Unterlagen eingereicht werden“, sagt Noether.<br />
Daher sollten Unternehmen von der Investitionsentscheidung<br />
bis zur Produktionsreife einen Zeitraum von mindestens einem<br />
Jahr einplanen.<br />
Und trotz aller Freundschaft und guter Konditionen bekommen<br />
deutsche Unternehmen häufig nicht den Zuschlag, wenn<br />
vietnamesische Großprojekte vergeben werden. So kamen<br />
laut unabhängigen Gutachtern sowohl bei einer Zementfabrik<br />
in Hai Phong als auch beim neuen Stadion in Hanoi die besten<br />
Angebote aus Deutschland, die Aufträge gingen jedoch an ein<br />
chinesisches und ein dänisches Unternehmen. Ein möglicher<br />
Grund: Deutsche Anlagen sind in der Anschaffung häufig teurer,<br />
dafür sind die Folgekosten geringer. „Vietnamesen sind<br />
konfuzianisch geprägt“, erklärt Noether. „Sie leben im Hier<br />
und Jetzt, das spiegelt sich auch in ihren Investitionsentscheidungen<br />
wider - die Anschaffungskosten einer Anlage zählen,<br />
nicht die Gesamtkosten.“<br />
Auch aus wirtschaftspolitischer Sicht gibt es noch einige<br />
Herausforderungen, wenn auch lösbare: “Die Vietnamesen<br />
schätzen zwar die deutsche Qualität, sind aber auch ein wenig<br />
enttäuscht, dass sich nur so wenige Unternehmen für das Land<br />
interessieren“, so Noether. Im Vergleich zu den mehr als acht<br />
Milliarden US-Dollar, die in den ersten elf Monaten des vergangenen<br />
Jahres als ausländische Direktinvestitionen nach<br />
Vietnam geflossen sind, ist der deutsche Anteil von gerade<br />
einmal 20 Millionen Dollar verschwindend gering. Andere<br />
Länder wie etwa die Niederlande, die Schweiz, Großbritannien<br />
oder Frankreich haben deutlich mehr investiert.<br />
Von dieter kühner<br />
Seite 44 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: Don Tran
Deutsche Firmen in<br />
Vietnam<br />
ausBliCk und üBeRBliCk<br />
Das Jahr 2007 war für die deutsch-vietnamesischen<br />
Beziehungen reich an Ereignissen. Sicherlich darf der<br />
Besuch des Bundespräsidenten Horst Köhler im Mai 2007<br />
in Hanoi als unumstrittener Höhepunkt gelten.<br />
Gleichermaßen von Bedeutung waren die Reisen des Bundesratspräsidenten<br />
Harald Ringstorff im September und die des<br />
seinerzeit noch amtierenden bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Edmund Stoiber im März 2007. Wie sehr Vietnam in den Fokus<br />
des deutschen Interesses geriet, verraten auch die nachstehenden<br />
Zahlen: Die Flughäfen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt<br />
(HCMC) verzeichneten im abgelaufenen Jahr mehr als 100.000<br />
Ankünfte aus Deutschland, was einer prozentualen Zunahme<br />
von mehr als 35 Prozent entspricht. Der Handel zwischen<br />
Deutschland und Vietnam nahm gar um mehr als 40 Prozent<br />
(gegenüber 2006) zu und die deutsche Wirtschaft blickt auf<br />
14 Delegations- und Erkundungsreisen nach Vietnam zurück.<br />
Kurz: Noch nie erlebte Vietnam einen derartigen Ansturm aus<br />
Deutschland!<br />
Es ist eine stattliche Liste, die sich einem öffnet, wenn man<br />
auf der Webseite der German Business Association (GBA)<br />
nach deutschem Engagement in Vietnam stöbert (http://www.<br />
gba-vietnam.org/members.aspx). Deutsche Firmen investieren<br />
bislang überwiegend in den Bereichen Energie, Automobilindustrie,<br />
Infrastruktur, Telekommunikation, Bekleidungsindustrie<br />
und Anlagenbau. Bedeutende Projekte in diesem Jahr<br />
sind der Bau eines weiteren Metro-Verbrauchermarktes in Can<br />
Tho im Mekongdelta, die Beteiligung deutscher Architekten<br />
beim Neubau des Kongresszentrums in Hanoi, der Neubau der<br />
Fabrik von Van Laack in Hanoi, der Neubau einer Großwäscherei<br />
der Firma P. Dussmann in der Binh Duong Provinz nahe Ho<br />
Chi Minh City, die Lieferaufträge unter anderem für Siemens<br />
und Förderanlagenbau Magdeburg für ein Zementwerk im<br />
Wert von 12 Millionen Euro und die Lieferung hochmoderner<br />
Maschinen aus Deutschland für die Cafatex Fischfabrik in Südvietnam,<br />
sowie die Ausstattung der vietnamesischen Staatsbahn<br />
mit 16 dieselelektrischen Lokomotiven von Siemens/<br />
Vossloh. Im Oktober wurde ein Memorandum mit Vietnam<br />
Airlines über den Kauf von zehn Airbus-Langstreckenflugzeugen<br />
unterzeichnet. Schließlich ist Vietnam ein bedeutendes<br />
Empfängerland internationaler Entwicklungshilfe, besonders<br />
durch die Weltbank, die asiatische Entwicklungsbank und<br />
Japan. Eine zunehmende Anzahl von Projekten in den Bereichen<br />
technische Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe, die<br />
von der Bundesregierung finanziert werden, eröffnet zusätzliche<br />
Möglichkeiten. Deutschland ist in Europa das drittgrößte<br />
Geberland Vietnams.<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Deutschland Vietnam<br />
Deutsche Firmen in Vietnam / Gesellschaftsformen<br />
Joint Venture<br />
8%<br />
Tochtergesellschaft<br />
/ WFOE<br />
18%<br />
Bauwirtschaft<br />
13%<br />
Transport<br />
14%<br />
Deutsche Firmen in Vietnam / Branchen<br />
Geldverkehr<br />
6%<br />
Produktion<br />
33%<br />
Verkauf<br />
34%<br />
Investitionsbereitschaft deutscher Firmen in Vietnam<br />
leicht erhöht<br />
14%<br />
Kooperation /<br />
BCC<br />
1%<br />
konstant<br />
2%<br />
verringert<br />
12%<br />
andere<br />
23%<br />
Niederlassung<br />
50%<br />
stark erhöht<br />
72%<br />
Seite 45<br />
schwerpunkt Vietnam
schwerpunkt Vietnam<br />
Deutschland Vietnam<br />
Unter den noch verbleibenden, sich neu entwickelnden<br />
Volkswirtschaften der aufstrebenden Industrienationen<br />
in Asien ist Vietnam ohne Zweifel der<br />
Hoffnungsträger. Etwa 150 deutsche Firmen und<br />
Organisationen mit 240 Büros in Vietnam bearbeiten<br />
den Markt bereits mit einer eigenen Präsenz vor<br />
Ort. Eine weitaus größere Anzahl ist über Agenten<br />
oder Korrespondenten vertreten. Die Chancen für<br />
deutsche Unternehmen werden nach Einschätzung<br />
der derzeitigen Situation stetig zunehmen. Erfolg<br />
haben werden aber auch in Vietnam nur diejenigen,<br />
die ihr Geschäft nicht dem Zufall überlassen.<br />
Beispiel BeRgBau<br />
Der Bergbausektor kämpft mit zahlreichen Problemen,<br />
wie geringer Ausbeute und erheblichen<br />
Umweltbelastungen durch Nutzung veralteter Technik<br />
und einem im großen Stil betriebenen Raubbau,<br />
um nur einige zu nennen. Zudem sind Kapazitätsengpässe<br />
in der nachgelagerten Transport- und<br />
der Verschiffungsinfrastruktur unübersehbar und<br />
hemmen mit Blick auf daher eher zurückhaltend<br />
agierende Auslandsinvestoren die technologische<br />
Entwicklung der Branche. Die Folge ist, dass Vietnams<br />
Bergbau mit einem erheblichen Investitionsstau<br />
zu kämpfen hat. Trotz alledem lockt der<br />
Bergbau mit verheißungsvollen Margen, was darauf<br />
schließen lässt, dass die nachstehende Tabelle auch<br />
umgesetzt werden kann. So wurden bereits mehrere<br />
Großprojekte mit Finanzbeteiligung und fachlicher<br />
Unterstützung ausländischer Partner in Angriff<br />
genommen, unter anderem zum Aufbau neuer Raffinerien<br />
sowie zur Erweiterung von Verarbeitungskapazitäten<br />
unterschiedlicher Metalle. Darunter<br />
sind zwei Projekte zum Abbau und anschließender<br />
Aufbereitung von Eisenerz mit einer Kapazität von<br />
10 Millionen Tonnen pro Jahr in der nördlichen Ha<br />
1400<br />
900<br />
400<br />
-100<br />
-600<br />
Tinh Provinz und zur Gewinnung von Bauxit mit einer Investitionssumme<br />
von 500 Millionen US-Dollar in der ebenfalls nordvietnamesischen Provinz<br />
Lam Dong. Darüber hinaus bewilligte das vietnamesische Handels-<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ausblick deutscher Firmen in Vietnam<br />
expandierend<br />
90%<br />
Deutsche Firmen in Vietnam / Regionen<br />
Handelsbilanz Deutschland-Vietnam<br />
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007*<br />
Export Deutschland Import Deutschland Handelsbilanz<br />
verringernd<br />
10%<br />
Seite 46 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
121<br />
107<br />
Ha Noi HCMC Binh<br />
Duong<br />
9<br />
3 2<br />
22<br />
Hai Phong Da Nang andere
und Industrieministerium in 2007 einen 270 Millionen Euro<br />
schweren und auf 2015 ausgelegten Masterplan zur Erkundung,<br />
Schürfung, Bearbeitung und Benutzung von Chromat<br />
und Mangan Erzen mit dem Ziel, die nachhaltige Entwicklung<br />
der vietnamesischen Bergbauindustrie sicherzustellen. Die<br />
Gewinnung von Chromat und Mangan Erzen soll von derzeit<br />
190.000 Tonnen auf 530.000 Tonnen im Jahr 2015 gesteigert<br />
werden. Die Manganvorkommen werden auf rund 11,1 Millionen<br />
Tonnen geschätzt und befinden sich in den gebirgsreichen<br />
Provinzen im Norden Vietnams. Das Kapital zur Implementierung<br />
des Plans soll von privaten Investoren sowie von staatlichen<br />
Darlehen aus Vietnam und aus dem Ausland kommen.<br />
Deutsche Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur und<br />
Maschinenbau könnten an dieser Entwicklung durch Lieferungen<br />
und Leistungen aber auch durch direkte Investitionen<br />
von der Entwicklung dieses für Vietnam bedeutenden Sektors<br />
partizipieren – auch unter Umweltaspekten.<br />
Beispiel MöBelindustRie<br />
Ausländische Investitionen haben in den vergangenen Jahren<br />
viel zur Erweiterung, Effizienzsteigerung und Modernisierung<br />
der Möbelindustrie Vietnams beigetragen. Die überwiegend<br />
aus Taiwan und China stammenden Investoren entwickelten<br />
eine Affinität zu den ebenfalls in diesen Ländern ansässigen<br />
Maschinenherstellern, demzufolge haben deutsche Maschinenbauer<br />
trotz höherwertiger Produkte bislang noch keinen<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Deutschland Vietnam<br />
überzeugenden Eingang in den vietnamesischen Möbelproduktionsmarkt<br />
gefunden. Trotz der unermüdlichen Bemühungen<br />
der deutschen nimmt die überwiegend konfuzianisch geprägte<br />
vietnamesische Kundschaft die Verkaufsargumente bislang nur<br />
unzureichend auf. Und dennoch - um den steigenden Ansprüchen<br />
der internationalen Klientel auch zukünftig gerecht zu<br />
werden, werden die Produktionsunternehmen Vietnams um<br />
eine qualitativ hochwertige Modernisierung der gegenwärtig<br />
installierten Produktionslinien nicht umhin kommen. Die<br />
Vietnamesen erkennen und anerkennen die Qualitätsmerkmale<br />
deutscher Maschinen, allerdings wirken die im Vergleich zu<br />
den asiatischen Wettbewerbern hohen Anschaffungspreise<br />
wie auch die mangelnde Bereitschaft deutscher Hersteller,<br />
längerfristige Lieferantenfinanzierungen einzugehen, gegenwärtig<br />
noch als Deal-Verhinderer. Der vietnamesische Möbelproduktionsmarkt<br />
sieht einem anhaltend starken Wachstum<br />
entgegen, die zunehmende Inlandsnachfrage wird ein Treiber<br />
dieser Entwicklung werden. So die Risikobereitschaft deutscher<br />
Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen zunimmt und<br />
flexible Finanzierungsinstrumente auch auf den Markt Vietnam<br />
angelegt werden können, könnte die deutsche Wirtschaft von<br />
diesem Boom profitieren.<br />
Von dieter kühner<br />
Die Daten beruhen auf einer Umfrage der AHK Vietnam unter ihren<br />
Mitgliedern im Oktober 2007. Von 120 Befragten haben 46 geantwortet,<br />
davon 19 aus dem Bereich Handel, 17 aus der Dienstleistung<br />
und 10 aus produzierendem Gewerbe. Insofern ist die Umfrage<br />
zwar nicht als repräsentativ anzusehen, gibt aber Tendenzen im<br />
deutschen Lager in Vietnam wider.<br />
Seite 47<br />
schwerpunkt Vietnam
Schwerpunkt Vietnam<br />
Wirtschaft Vietnam<br />
Verhältnismäßigkeiten<br />
daS VerhältniS zwiSchen deutSchen und VietnameSen - eine BeStandSaufnahme<br />
Die Beziehungen zwischen Vietnam und Deutschland<br />
sind gut und entwickeln sich auf hohem Niveau weiter.<br />
Das Handelsvolumen der beiden Staaten ist in den letzten Jahren<br />
stark angestiegen – innerhalb der Europäischen Union ist<br />
Deutschland der größte Handelspartner Vietnams. Wichtige<br />
Importgüter aus Vietnam sind Textilien, Schuhe, Kaffee und<br />
Fischereiprodukte. Deutschland exportiert vor allem Maschinen,<br />
Kraftfahrzeuge und Vorerzeugnisse für die Leichtindustrie<br />
nach Vietnam.<br />
PolitiSche Beziehungen Setzen auf annäherung<br />
und akzePtanz<br />
Die politischen Beziehungen entwickelten sich nach der<br />
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland<br />
und Vietnam 1975 zunächst nur langsam, da Vietnam<br />
in deutschland- und europapolitischen Fragen der<br />
Linie der früheren Sowjetunion<br />
folgte. Seit Einsetzen der<br />
Reformpolitik (Doi<br />
Moi) verbesserten<br />
sich die Beziehungenkontinuierlich<br />
und gewannen<br />
mit dem Vollzug<br />
der deutschen Einheit<br />
eine neue Qualität.<br />
Die vietnamesische Seite<br />
war bereit, mit dem geeinten<br />
Deutschland ähnlich eng zusammenzuarbeiten<br />
wie vorher mit der<br />
DDR. Mit den Besuchen des damaligen<br />
Bundeskanzlers (2003 und 2004), dem<br />
Gegenbesuch des Generalsekretärs der Kommunistischen<br />
Partei, Nong Duc Manh (2004), dem<br />
Treffen von Bundeskanzlerin Merkel mit Premierminister<br />
Dung im September 2006, dem ersten Staatsbesuch eines<br />
deutschen Bundespräsidenten im Mai 2007 und dem kurz<br />
darauf (September 2007) folgenden Vietnambesuch von Bundesratspräsident<br />
Ringstorff haben die bilateralen Beziehungen<br />
einen historischen Höchststand erreicht. Zwischen dem<br />
deutschen Bundestag und der vietnamesischen Nationalversammlung<br />
bestehen seit vielen Jahren intensive Kontakte.<br />
Der Vietnam-Besuch des Bundestagspräsidenten Thierse im<br />
Dezember 2001 hat der Zusammenarbeit beider Parlamente<br />
neue Impulse gegeben und zu einem regen interparlamenta-<br />
rischen Besucheraustausch geführt, dessen Höhepunkte in<br />
den Besuchen der Bundestagsvizepräsidenten Dr. Kastner<br />
(Oktober 2004) und Dr. Solms (Mai 2005) lagen.<br />
die entwicklungSzuSammenarBeit iSt<br />
auSBaufähig<br />
Vietnam ist ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Seit 1990 hat Deutschland Vietnam über<br />
800 Mio. Euro Entwicklungshilfe zugesagt. Hinzu kommen die<br />
deutschen Beiträge zu internationalen Organisationen (Weltbank,<br />
Asiatische Entwicklungsbank, Vereinte Nationen) und<br />
zur Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union.<br />
Unter den EU-Mitgliedsstaaten sind Frankreich, Großbritannien,<br />
Dänemark und Deutschland die größten Geber. Für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit in den Jahren 2006 und 2007<br />
hat Deutschland insgesamt 91,5 Mio. Euro zugesagt, davon<br />
22 Mio. Euro für Technische Zusammenarbeit und 69,5 Mio.<br />
Euro für Finanzielle Zusammenarbeit. Bei der Bekämpfung<br />
der Armut konnten in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte<br />
erzielt werden. Die Armutsquote ging von 60% im Jahr<br />
1990 auf unter 30% zurück. Die vietnamesisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit<br />
wird sich weiterhin auf folgende<br />
drei Schwerpunktbereiche konzentrieren: Nachhaltige Wirtschaftsent-<br />
wicklung, Umweltpolitik,<br />
Schutz und<br />
nachhaltige Nutzung<br />
natürlicher Ressourcen,<br />
insbesondere Abwasser-<br />
und Abfallentsorgung,<br />
Verbesserung der Gesundheitsversorgung.<br />
Die nächsten Regierungsverhandlungen<br />
über die bilateraleEnt-<br />
wicklungszusammenarbeit<br />
werden<br />
voraussichtlich im ersten Halbjahr 2008 in Hanoi stattfinden.<br />
wirtSchaftliche Beziehungen Sind<br />
SteigerungSfähig<br />
Insgesamt nimmt Deutschland bei den Lieferanten Vietnams<br />
nur Rang 14 ein (1. China, 2. Singapur, 3. Taiwan), bleibt inner-<br />
Seite 48 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
halb der EU aber größter Handelspartner Vietnams. Betrachtet<br />
man die vietnamesischen Exporte, nimmt Deutschland als<br />
Abnehmer - hinter den USA, Japan, Australien und China -<br />
Rang 5 ein. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach<br />
Deutschland sind Schuhe, Bekleidung, Kaffee, Fisch und Pfeffer.<br />
In umgekehrter Richtung spielt der Export von Maschinen<br />
die wichtigste Rolle. Im Juli 2006 wurden ein neues Unternehmens-<br />
und ein Investitionsgesetz verabschiedet. Die Rahmenbedingungen<br />
für ausländische Unternehmer und Investoren<br />
haben sich dadurch verbessert. Der am 07.01.2007 erfolgte<br />
Beitritt Vietnams zur Welthandelsorganisation (WTO) wird<br />
die Attraktivität des vietnamesischen Marktes weiter erhöhen,<br />
wenngleich die Liberalisierung aufgrund vereinbarter<br />
Übergangsfristen nicht in allen Sektoren gleich schnell voranschreiten<br />
wird. Bis August 2006 hat der Delegierte der Deutschen<br />
Wirtschaft Vietnam von Hanoi aus betreut. Aufgrund der<br />
starken Präsenz deutscher Unternehmen im Süden des Landes,<br />
operiert der (neue) Delegierte seitdem von Ho-Chi-Minh-Stadt<br />
aus. Das DIHK-/AHK-Büro in Hanoi blieb aber erhalten. Seit<br />
1997 findet jährlich wechselnd in Deutschland und Vietnam<br />
das deutsch-vietnamesische wirtschaftspolitische Dialogforum<br />
statt. Die 6. Sitzung fand am 6. März 2006 in Hanoi statt. In den<br />
letzten Jahren erreichte Vietnam regelmäßig Wachstumsraten<br />
von 7-8%. Vor allem die Privatbetriebe, die im Zuge von doi<br />
moi entstanden sind, tragen hierzu bei. Das Wirtschaftssystem<br />
Vietnams ist aber nach wie vor eine Mischung<br />
aus Staats- und Privatbetrieben. Nur ca. 24% der<br />
vietnamesischen Bevölkerung leben in Städten,<br />
doch steuern diese ca. 70% des BIP bei. Die<br />
Bedeutung des Agrarsektors hat insgesamt<br />
stark abgenommen.<br />
kulturBeziehungen<br />
auf hohem niVeau<br />
Seit Abschluss<br />
des Kultur-<br />
abkommens<br />
1990 entwickeln<br />
sich die bilateralen Kulturbeziehungen<br />
positiv. Mindestens<br />
100.000 Vietnamesen, die in der ehemaligen<br />
DDR ausgebildet wurden oder dort gearbeitet<br />
haben, darunter 10.000 Akademiker, bilden eine<br />
- in Asien einzigartige - Brücke zwischen Deutschland und<br />
Vietnam, die das Interesse an Deutschland wach hält. Der<br />
wissenschaftliche Austausch profitiert von der großen Zahl<br />
in Deutschland ausgebildeter Akademiker. Der Deutsche<br />
Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von<br />
Humboldt-Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) fördern eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Kontakte<br />
und Kooperationsvereinbarungen. Vietnam ist Schwer-<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Wirtschaft Vietnam<br />
punktland der Bemühungen zur Internationalisierung des<br />
Hochschulstandorts Deutschland. Derzeit studieren ca. 2.500<br />
vietnamesische Studenten an deutschen Universitäten. Auch<br />
das Bundesministerium für Bildung und Forschung intensivierte<br />
seit Abschluss eines Kooperationsabkommens 1997<br />
seine Kontakte mit dem vietnamesischen Forschungsministerium.<br />
Im Dezember 1999 hat das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum<br />
(VDZ) an der Technischen Universität Hanoi seine Arbeit<br />
aufgenommen. Es steht allen Projekten im Wissenschaftsbereich<br />
offen. Projektträger auf deutscher Seite ist der DAAD, der<br />
seit Oktober 2003 eine Außenstelle an der TU Hanoi unterhält.<br />
Mehrjährige Verhandlungen über die Errichtung von Kulturinstituten<br />
wurden im Januar 1997 mit der Unterzeichnung eines<br />
Abkommens abgeschlossen. Im Dezember 1997 wurde das<br />
Goethe-Institut Hanoi eröffnet, das sich zu einem viel besuchten<br />
Mittelpunkt deutscher Kultur und Sprache entwickelt hat.<br />
Seit Ende 2003 betreibt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem<br />
DAAD auch in Ho-Chi-Minh-Stadt ein “Deutsches Zentrum”,<br />
das Sprachprogramme und akademische Beratung anbietet. Für<br />
viele zukünftige Studenten sind die Sprachkurse des Goethe-<br />
Instituts Sprungbrett für den angestrebten Studienaufenthalt in<br />
Deutschland. Ein staatliches vietnamesisches Kulturinstitut in<br />
Deutschland<br />
existiert bisher nicht. Die Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
eröffnete als erste<br />
politische Stiftung im November 1990 ein Büro in<br />
Hanoi, 1993 folgte die Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Hanns-<br />
Seidel-Stiftung ist von Singapur aus in Vietnam aktiv. Im Mai<br />
2007 wurde im Beisein des Bundespräsidenten eine Absichtserklärung<br />
zwischen dem vietnamesischen Erziehungsministerium<br />
und dem hessischen Ministerium für Wissenschaft<br />
und Kunst über die Gründung einer deutsch-vietnamesischen<br />
Universität in Ho Chi Minh Stadt unterzeichnet.<br />
Von dieter kühner<br />
Seite 49<br />
Schwerpunkt Vietnam
Kommunikation Global<br />
Einfall der Heuschrecken<br />
kriSenkommunikation - StolPerStein internationaler konzerne<br />
Das neue Jahr begann für die deutsche Öffentlichkeit<br />
mit der Ankündigung des finnischen Mobilfunkkonzerns<br />
Nokia über die Verlagerung der Handyproduktion<br />
von Bochum ins kostengünstigere Rumänien.<br />
Und wie auch in ähnlichen Fällen davor folgte der Aufschrei<br />
der Politik prompt und medienwirksam. „Karawanenkapitalismus“<br />
würde betrieben, so Finanzminister Peer Steinbrück.<br />
Er stand damit in der Tradition seines Parteigenossen Franz<br />
Müntefering und dessen Vorwurf des „Heuschreckenkapitalismus“,<br />
also der These, dass die deutsche Wirtschaft<br />
im Rahmen der Globalisierung zum Spielball<br />
ausländischer Konzerne und Hedge<br />
Fonds werden würde.<br />
Nokia zeigte sich zwar unbeirrt in<br />
ihrer Entscheidung, jedoch räumte<br />
Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo<br />
am 22. Januar 2008 im<br />
Interview mit der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung ein,<br />
dass man in den ersten<br />
Tagen nicht in der Lage<br />
gewesen sei, die Gründe<br />
der Entscheidung wirklich<br />
zu vermitteln, auch<br />
angesichts einer öffentlichen<br />
Wahrnehmung, mit der man nicht<br />
gerechnete habe. Damit<br />
befand sich der Finne<br />
in einer Situation wie<br />
vor ihm bereits so<br />
mancher ausländische,<br />
aber<br />
auch deutsche Manager, der unternehmerische Entscheidungen<br />
und die Gründe hierfür nicht ausreichend kommuniziert<br />
hatte.<br />
Dabei war ein Aufschrei in der Öffentlichkeit zu erwarten, denn<br />
Deutschland profitiert als Exportnation in hohem Maße von der<br />
Globalisierung. Die deutsche Öffentlichkeit, konfrontiert mit<br />
Standortverlagerungen in billigere Drittländer, sieht jedoch<br />
zunehmend die negativen Seiten. So war Bochum bereits durch<br />
die drohende Schließung des Opel-Werkes in den Schlagzeilen<br />
gewesen. Es führte der Verkauf der Siemens Handysparte<br />
an den taiwanesischen Computerhersteller<br />
BenQ nicht nur zu einem wirtschaftlichen<br />
Desaster und dem Ende des<br />
einzigen deutschen Handyherstellers,<br />
sondern auch zu<br />
drastischen Imageverlusten<br />
beider Unternehmen.<br />
Dass internationale<br />
Konzerne immer wieder<br />
hausgemachte Kommunikationsdesaster<br />
erleiden,<br />
ist auch eine Folge strikter<br />
zentraler Führung durch<br />
die Konzernzentralen in<br />
den Heimatländern. Globale<br />
Konzerne sind mehr und mehr<br />
bestrebt, ihr weltweites Geschäft<br />
zentral zu steuern und zu kontrollieren,<br />
so dass ein Vorgehen nur<br />
nach Freigabe durch die Zentrale<br />
möglich ist. An sich ist<br />
diese Verfahrensweise auch<br />
sehr sinnvoll, da Unternehmensstrategien<br />
bei<br />
dezentraler Struktur nur<br />
sehr schwer und mit<br />
Seite 50 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
starker Zeitverzögerung durchgeführt<br />
werden können. Das Problem<br />
besteht jedoch in der Schwierigkeit,<br />
ausreichendes Wissen über<br />
Marktgegebenheiten zu erhalten<br />
und zu einer schnellen Entscheidungsfindung<br />
zu gelangen. Im Falle der Krisenkommunikation<br />
kann das bedeuten, innerhalb kürzester Zeit reagieren zu<br />
müssen.<br />
Ein weiteres großes Problem ist der menschliche Faktor. Es<br />
ist nicht einfach, sich in andere Kulturen hineinzuversetzen<br />
und dann auch noch dieses Wissen in die eigenen Entscheidungen<br />
einfließen zu lassen. Ganz davon abgesehen, dass ein<br />
solches Verhalten die grundsätzliche Bereitschaft erfordert,<br />
sich hierauf einzulassen. Und wie sollte man<br />
Nokia ein Verhalten vorwerfen, wenn<br />
doch selbst große deutsche Konzerne<br />
ihr eigenes Land nicht richtig einzuschätzen<br />
wissen? Die Folge ist<br />
daher oft, dass Entscheidungen aus<br />
betriebswirtschaftlichem Kalkül<br />
getroffen werden,<br />
die jedoch ohne<br />
gute Kommunikation<br />
und<br />
Einfühlungsvermögen<br />
Kommunikation Global<br />
Entscheidungen werden aus<br />
betriebswirtschaftlichem Kalkül getroffen<br />
für die Sicht von Gesellschaft und Politik zwangsläufig ein<br />
enormes Konfliktpotenzial in sich tragen und zu einem Imageverlust<br />
führen müssen.<br />
Die erhöhte Problematik einer Krisensituation in einem anderen<br />
Kulturkreis, einige Flugstunden von der Unternehmenszentrale<br />
entfernt, ist dabei offensichtlich. Hierbei helfen auch Telefon,<br />
Fax und E-Mail nicht allzu viel, auch wenn sie die Situation<br />
sicherlich einfacher machen. Jedoch bedarf es eines „local<br />
knowledge“ und dieses muss dann auch Gehör bei den<br />
Entscheidungsträgern finden. Lokale Mitarbeiter sind<br />
sich zwar oft über die Problematik bewusst, sind<br />
aber an die Unternehmensrichtlinien gebunden<br />
und nicht in der Lage, zentrale Entscheidungen<br />
wirklich beeinflussen zu können.<br />
Statt auf kulturadäquate Weise zu reagieren<br />
fließen daher Bedenken anderer Abteilungen<br />
ein, etwa die der<br />
Rechtsabteilung<br />
oder
Kommunikation Global<br />
Es gab nahezu keine Zeitung,<br />
welche die Werksschließung<br />
nicht auf Seite Eins brachte<br />
derjenigen Manager, die für eine Standortverlagerung zuständig<br />
sind und die Befürchtung haben, dass ihr Projekt durch<br />
öffentliche Diskussionen gefährdet werden würde. Und letztere<br />
sind nun mal näher am Vorstand, als jene in einer anderen<br />
Zeitzone.<br />
Welche Folgen mangelhafte Kommunikation in einem anderen<br />
Kulturkreis haben kann, zeigt ein Unfall mit einem Aufzug<br />
eines Schweizer Herstellers in der japanischen Hauptstadt<br />
Tokio, bei dem ein Sechzehnjähriger ums Leben kam. Über<br />
den Unfall, der sich am 3. Juni 2006 in einem Aufzug in einem<br />
Wohngebäude ereignete und bei dem sich der Aufzug trotz<br />
geöffneter Tür weiter nach oben bewegte, wurde in den japanischen<br />
Medien ausführlich berichtet. Der Unfall sollte auch<br />
durch eine abwartende und distanzierte Unternehmenskommunikation<br />
zu einem drastischen Imageverlust des Schweizer<br />
Unternehmens in Japan führen. Dabei verhielt sich das Unternehmen<br />
nur so, wie es im Handbuch westlicher Krisenkommunikation<br />
steht.<br />
Der Schweizer Aufzughersteller, weltweit die Nummer Zwei,<br />
drückte in einer offiziellen Stellungnahme am 8. Juni 2006 sein<br />
Mitgefühl aus, nachdem man es auf der japanischen Internetseite<br />
bis dahin bei kurzen Statements beließ, in denen man<br />
erklärte, dass man sich zum Unfall nicht äußern wolle. Man<br />
verwies in einer Pressemitteilung auf die hohe Qualität der<br />
eigenen Produkte und darauf, dass der Aufzug seit über einem<br />
Jahr nicht mehr durch den Hersteller selber, sondern durch eine<br />
unabhängige Servicefirma gewartet wurde. Dies war sicherlich<br />
ein berechtigter Hinweis, kommt es weltweit doch immer<br />
wieder zu Unfällen mit Aufzügen, die durch Servicefirmen<br />
ohne entsprechende technische Kompetenz schlecht gewartet<br />
wurden.<br />
Die langsame Reaktion und eine Krisenkommunikation, die<br />
nicht vor Ort sondern durch die Presseabteilung in der Schweiz<br />
durchgeführt wurde, die Beschränkung der Krisenkommunikation<br />
auf, in ihrem Wortlaut, distanziert und offiziell klingende,<br />
kurze Mitteilungen an die Presse, sowie das<br />
Fehlen öffentlicher Auftritte durch das Management<br />
des Unternehmens trafen bei den japanischen<br />
Medien und der Öffentlichkeit allerdings<br />
auf ein tiefes Unverständnis. Japan kennt eine<br />
Kultur des Entschuldigens, die den Ausdruck<br />
wirklicher menschlicher Gefühle bedarf<br />
und obligatorisch ist. Da dies unterblieb,<br />
begann die japanische Presse den<br />
Fall tagelang ausgiebig als Aufmacher<br />
zu nutzen. Und selbst noch nach über<br />
einem Monat zeigten die Medien Personen,<br />
die über unangenehme Erfahrungen<br />
mit Aufzügen des Schweizer Fabrikats<br />
klagten. Alles angereichert durch<br />
Statistiken und Analysen, die ein<br />
höheres Risiko bei der Benutzung<br />
von Aufzügen dieses Unternehmens<br />
unterstellten.<br />
Die Schweizer warteten bis zum 12.<br />
Juni 2006 bevor es zu einer Pressekonferenz<br />
in Tokio kam, in der sich das leitende Management<br />
zum Fall äußerte. Hier zeigte man sich überrascht von der<br />
öffentlichen Aufmerksamkeit, die der Unfall auf sich zog und<br />
mit der man in dieser Form nicht gerechnet habe, so der Vorsitzende<br />
der Konzernleitung Aufzüge und Fahrtreppen. Darüber<br />
hinaus erklärte der für das Japan-Geschäft zuständige australische<br />
Manager, dass man auch mit Rücksicht auf die laufenden<br />
polizeilichen Ermittlungen es für unangebracht hielt, sich mit<br />
der Presse zu unterhalten. Ein sicherlich verständlicher Grund,<br />
der jedoch erst in einer Pressekonferenz neun Tage nach dem<br />
Unfall angeführt wurde.<br />
Darüber hinaus wurde die Arbeitsweise der japanischen Medien<br />
übersehen, die in einer Art „Konvoisystem“, meist<br />
einheitlich mit oft identischen<br />
Schlagzeilen und<br />
Inhalten<br />
arbeiten.<br />
Ähnliches<br />
passierte<br />
dann<br />
auch<br />
mit<br />
Nokia<br />
in<br />
Deutschland,<br />
gab<br />
es doch nahezu<br />
keine Zeitung,<br />
welche<br />
die<br />
Seite 52 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Werksschließung nicht auf Seite Eins brachte. Und zuletzt verkannte man den<br />
Stellenwert der so genannten „Social Media“. Marken wie auch Unternehmen<br />
werden in Japan stark unter dem Gesichtspunkt sozialer Verantwortung bewertet.<br />
Hier treten statt des eigentlichen Produkts das Auftreten und Verhalten<br />
des Unternehmens und Managements in den Vordergrund. Ein ausländisches<br />
Unternehmen, geführt von Personen, die offensichtlich mit der japanischen<br />
Kultur nicht ausreichend vertraut sind, rücken da schnell in den Mittelpunkt<br />
des öffentlichen Interesses.<br />
Der Schweizer Hersteller ging in Japan davon aus, dass westliche Unternehmenskommunikation<br />
weltweit Gültigkeit habe. In einem ähnlichen Fall am 1.<br />
Mai 2006 in Memphis (USA) kam ein drei Jahre alter Junge ums Leben, als die<br />
Türen des Aufzugs sich plötzlich öffneten und er in den Aufzugsschacht fiel.<br />
Da hatte man sich in gleicher Weise verhalten, ohne dass es zu einer vergleichbaren<br />
Situation wie in Japan gekommen ist. Man scheiterte in Japan allerdings<br />
nicht nur an fehlendem kulturellen Wissen und Einfühlungsvermögen. Hinzu<br />
kam, dass es sich um ein ausländisches Unternehmen handelte. Der Schweizer<br />
Aufzughersteller befand sich mit einem Prozent Marktanteil in einem Markt,<br />
der durch eine starke Dominanz japanischer Konzerne gekennzeichnet ist.<br />
Im Vertrauen auf die Qualität der eigenen Produkte tauchte dann auch schnell<br />
der Vorwurf auf, die Schweizer würden preiswert in China gefertigte Aufzüge<br />
verkaufen.<br />
Die Situation in Japan unterscheidet sich in diesem Punkt von jener, die ausländische<br />
Unternehmen in China vorfinden. Anders als in Japan erhalten ausländische<br />
Produkte hier einen Vertrauensvorschuss. Und anders als in entwickelten<br />
Märkten fehlt vielen Firmen und Journalisten auch noch das Verständnis für Sinn<br />
und Aufgabe der Pressearbeit. Für ausländische Unternehmen kann es jedoch<br />
ein wichtiges Instrument sein, um Vertrauen aufzubauen und ein gutes Image zu<br />
pflegen, so hat Mund-zu-Mund-Propaganda in China einen hohen Stellenwert.<br />
Aus Mangel an zuverlässigen Quellen vertraut man in China oft auf die Meinung<br />
von Freunden und Bekannten. Und da ist ein gutes Image in den Medien eine<br />
Ergänzung zu klassischer Werbung, die nicht unterschätzt werden sollte.<br />
Wichtig ist es, ein wirklich glaubhaftes Bild abzugeben. Chinesische Medien<br />
sind staatlich kontrolliert und dennoch sind viele dazu gezwungen sich privat<br />
zu finanzieren. Ein Mittel ist es, Berichte an Unternehmen zu verkaufen und<br />
ein Unternehmen für das passende Entgelt in positiven Worten<br />
zu beschreiben. Hinzu kommen gezielt gestreute Negativberichte,<br />
die Wettbe- werber schädigen sollen. Der Leser<br />
ist also gezwungen, die Inhalte von Magazinen stärker zu<br />
hinterfragen, als dieses in Deutschland der Fall ist. Ein chinesisches<br />
Pendant zur Stiftung Warentest jedenfalls fehlt.<br />
Extrem schädlich kön- nen da Reportagen sein, die über die<br />
schlechten Erlebnisse von Produktnutzern berichten, da<br />
diese ein hohes Maß an Authentizität versprechen.<br />
Frustriert über den schlechten Service seiner Werkstatt<br />
ließ beispielsweise der Besitzer eines deutschen Autos, ein<br />
Cabriolet eines deut- schen Premiumherstellers, seinen<br />
Wagen vor laufenden Kameras zerstören. Auslöser der<br />
öffentlichen Verschrot- tung, die sich 2004 in Wuhan ereignete,<br />
waren Defekte an der Motorelektronik. Monatelang<br />
konnte dem Besitzer weder<br />
die Vertragswerkstatt<br />
in Wuhan, noch der<br />
extra eingeflogene<br />
Kundendienstmitarbeiter helfen. Aus<br />
Unzufriedenheit über die mangelnde<br />
Zuverlässigkeit und des schlechten Kun-<br />
Jungheinrich
Kommunikation Global<br />
dendienstes, informierte der Besitzer schließlich Journalisten<br />
und Kamerateams und ließ sie daran teilhaben, wie er seinem<br />
Frust freien Lauf ließ. Dass sich der Imageverlust trotzdem in<br />
Grenzen hielt, war auch dem allgemeinen Vertrauensvorschuss<br />
für deutsche Automobilhersteller zu verdanken. Allerdings<br />
führt eine von den Medien dokumentierte Verschrottung auch<br />
nicht gerade zum Aufbau eines Images der Zuverlässigkeit, wie<br />
es dieser Hersteller aus Deutschland gewohnt war.<br />
Weiterhin sollten sich ausländische Unternehmen davor hüten,<br />
kritische Themen in die Öffentlichkeit zu tragen, vor allem<br />
wenn es sich um Probleme mit einem chinesischen Partner<br />
handelt. Im Krisenfall stellen sich auch die chinesischen<br />
Behörden letztlich auf die Seite der chinesischen Unternehmen.<br />
Hinzu kommt, dass ausländische Unternehmen nicht über<br />
die gleichen Netzwerke zu den chinesischen Medien verfügen,<br />
auf das Chinesen dank gewachsener Beziehungen zugreifen<br />
können. Diese Erfahrung musste auch ein fran- zösischer<br />
Lebensmittelkonzern in der Auseinandersetzung<br />
mit seinem chinesischen<br />
Joint Venture Partner machen, in<br />
der es um angebliche Vertragsverletzung<br />
ging. Auch hier<br />
wurde von chinesischer Seite<br />
die nationale Karte gespielt,<br />
während die Franzosen eine<br />
gerichtliche Auseinandersetzung<br />
außerhalb Chinas<br />
anstrebten.<br />
Und letztlich spielt in<br />
alten Kulturnationen<br />
wie<br />
Japan<br />
und China, in denen erzwungene Öffnung und Kolonialisierung<br />
durch westliche Mächte nicht vergessen sind, auch immer<br />
ein gewisses Maß an Ressentiments gegenüber ausländischen<br />
Unternehmen eine Rolle. Hier unterscheidet man sich nicht<br />
allzu sehr von der deutschen Situation, wird der Hinweis auf<br />
den ausländischen Ursprung doch immer wieder in den Mittelpunkt<br />
gerückt. Und so darf man schon gespannt sein, welche<br />
Formulierung deutschen Politikern bei der nächsten Ankündigung<br />
einer Produktionsverlagerung einfällt. So wenig wie es<br />
dann eine ernsthafte Standortdiskussion gibt, so darf man wohl<br />
davon ausgehen, dass ein weiterer Konzernlenker verkünden<br />
wird, man hätte mit einem solchen Medienaufgebot gar nicht<br />
gerechnet.<br />
nils van doorn in Shanghai<br />
Nils van Doorn ist als Marketing Consultant in<br />
Shanghai tätig. Er studierte Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften mit<br />
Schwerpunkt Asien und arbeitete<br />
für international operierende<br />
Konzerne in Deutschland und<br />
Asien.<br />
Fotos: anetta<br />
Seite 54 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Messen und Ausstellungen März<br />
März<br />
hong kong international Jewellery<br />
Show<br />
Termin: 04.03. - 08.03.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council,<br />
Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />
HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hong Kong<br />
Tel: +852-258-44333<br />
Fax: +852-282-40026<br />
E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: www.tdctrade.com<br />
wmf china/furniwood china - international<br />
exhiBition on woodworking<br />
Termin: 07.03. - 10.03.2008<br />
Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />
China<br />
Veranstalter: Adsale Exhibition Services Ltd., Units<br />
1101-1106,11/F, Island Place Tower, 510 King’s<br />
Road, North Point, Hongkong<br />
Tel: +852-281-18897<br />
Fax: +852-251-65024<br />
E-Mail: exhibition@adsale.com.hk<br />
Web: www.adsale.com.hk<br />
domotex aSia/chinafloor<br />
Termin: 11.03. - 13.03.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Deutsche Messe AG, Messegelände •<br />
30521 Hannover, Deutschland<br />
Tel: +49-0511-89-0<br />
Fax: +49-0511-89-32626<br />
E-Mail: info@messe.de<br />
Web: www.messe.de<br />
Seacare - SoutheaSt aSian<br />
healthcare Show<br />
Termin: 12.03. - 14.03.2008<br />
Ort: Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala<br />
Lumpur, Malaysia<br />
Veranstalter: ABC-Exhibitions, Hybenvej 2 • 5700<br />
Svendborg, Dänemark<br />
Tel: +45-622-17912<br />
Fax: +45-22-02337<br />
E-Mail: info@abcex.com<br />
Web: www.abcex.com<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Messen Asien<br />
r+t aSia/china windoorS<br />
Termin: 12.03. - 14.03.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Landesmesse Stuttgart GmbH Messe<br />
Stuttgart International, Am Kochenhof 16 • 70192<br />
Stuttgart, Deutschland<br />
Tel: +49-0711-2589550<br />
Fax: +49-0711-2589555<br />
E-Mail: international@messe-stuttgart.de<br />
Web: www.messe-stuttgart.de<br />
hoSPimedica india - internationale<br />
fachmeSSe für diagnoStik und<br />
medizintechnik<br />
Termin: 14.03. - 16.03.2008<br />
Ort: Bombay Exhibition Centre, NSE Complex, Goregaon,<br />
Mumbai, Indien<br />
Veranstalter: Messe Düsseldorf GmbH, Messeplatz<br />
• 40474 Düsseldorf, Deutschland<br />
Tel: +49-0211-4560-01<br />
Fax: +49-0211-4560-668<br />
E-Mail: info@messe-duesseldorf.de<br />
Web: www.messe-duesseldorf.de<br />
electronica & Productronicachina<br />
Termin: 18.03. - 20.03.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Messe München GmbH, Messegelände<br />
• 81823 München, Deutschland<br />
Tel: +49-089-949-11548<br />
Fax: +49-089-949-11549<br />
E-Mail: newsline@messe-muenchen.de<br />
Web: www.messe-muenchen.de<br />
laSer.world of PhotonicS china -<br />
german world of laSer & PhotonicS<br />
Termin: 18.03. - 20.03.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: MMI-Messe München International,<br />
Messegelände • 81823 München, Deutschland<br />
Tel: +49-089-949-20720<br />
Fax: +49-089-949-20729<br />
E-Mail: info@world-of-photonics.net<br />
Web: www.messe-muenchen.de<br />
Seite 55
Messen Asien<br />
Messen und Ausstellungen März bis April<br />
Semicon china - fachmeSSe für<br />
halBleitertechnik<br />
Termin: 18.03. - 20.03.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: SEMI - Semiconductor Equipment<br />
& Materials International, 3081 Zanker Road • San<br />
Jose, CA 95134, USA<br />
Tel: +1-408-9436900<br />
Fax: +1-408-9437953<br />
E-Mail: semihq@semi.org<br />
Web: www.semi.org<br />
intertextile BeiJing aPParel faBricS<br />
Termin: 27.03. - 29.03.2008<br />
Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />
China<br />
Veranstalter: Messe Frankfurt (H.K.) Ltd., 3506<br />
China Resources Bldg., 26 Harbour Road, Wanchai<br />
• Hongkong<br />
Tel: +852-280-27728<br />
Fax: +852-259-88771<br />
E-Mail: info@hongkong.messefrankfurt.com<br />
Web: www.messefrankfurt.com.hk<br />
interzum guangzhou<br />
Termin: 27.03. - 30.03.2008<br />
Ort: China Import & Export Fair (Pazhou) Complex<br />
(GICEC), Guangzhou, China<br />
Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1 •<br />
50679 Köln, Deutschland<br />
Tel: +49-0221-821-0<br />
Fax: +49-0221-821-2574<br />
E-Mail: info@koelnmesse.de<br />
Web: www.koelnmesse.de<br />
aPlf-mmt - aSia Pacific leather fair<br />
materialS, manufacturing &<br />
technology<br />
Termin: 31.03. - 02.04.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: APLF Limited<br />
17/F, China Resources Building 26 Harbour Road,<br />
Hongkong<br />
Tel: +852-282-76211<br />
Fax: +852-282-77831<br />
E-Mail: sales@aplf.com<br />
Web: www.aplf.com<br />
April<br />
china med - international medical in-<br />
StrumentS and equiPment exhiBition<br />
Termin: 03.04. - 05.04.2008<br />
Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />
China<br />
Veranstalter: Messe Düsseldorf China Ltd., Suite<br />
420, Level 4 Shanghai Centre 1376 Nanjing Rd.<br />
West • 200040 Shanghai, China<br />
Tel: +86-21-62797338<br />
Fax: +86-21-62797338<br />
E-Mail: shanghai@mdc.com.cn<br />
Web: www.mdc.com.cn<br />
idem SingaPore - international dental<br />
exhiBition and meeting<br />
Termin: 04.04. - 06.04.2008<br />
Ort: Suntec Singapore International Convention &<br />
Exhibition Centre, Singapur<br />
Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1 •<br />
50679 Köln, Deutschland<br />
Tel: +49-0221-821-0<br />
Fax: +49-0221-821-2574<br />
E-Mail: info@koelnmesse.de<br />
Web: www.koelnmesse.de<br />
SimtoS - Seoul international machine<br />
tool Show<br />
Termin: 08.04. - 13.04.2008<br />
Ort: KINTEX Korea International Exhibition Center,<br />
Goyang/Seoul (Korea)<br />
Veranstalter: Korea Machine Tool Manufacturers<br />
Ass., 4F, Tower Crystal Bldg., 1008-1, Daechi-Dong,<br />
Kangnam-Gu • 135280 Seoul, Korea<br />
Tel: +82-2-5652721<br />
Fax: +82-2-5645639<br />
E-Mail: komma@komma.org<br />
Web: www.komma.org<br />
nePcon Shanghai incl. emt china<br />
Termin: 08.04. - 11.04.2008<br />
Ort: Shanghai Everbright Convention & Exhibition<br />
Center, Shanghai, China<br />
Veranstalter: Reed Exhibitions Pte. Ltd., 51 Changi<br />
Business Park Central 2 #07-01 • Singapore<br />
486066, Singapur<br />
Tel: +65-678-98800<br />
Fax: +65-678-97711<br />
E-Mail: ask@reedexpo.com.sg<br />
Web: www.reedexpo.com.sg<br />
Seite 56 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Messen und Ausstellungen April<br />
Sea JaPan - internationale SchiffBaumeSSe<br />
Termin: 09.04. - 11.04.2008<br />
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />
Sight, Tokio, Japan<br />
Veranstalter: CMP Business Media Co. Ltd,, Kanda<br />
91 Bldg. (2F), 1-8-3 Kaji-cho, Chiyoda-ku • 101-<br />
0044 Tokio, Japan<br />
Tel: +81-3-52961020<br />
Fax: +81-3-52961018<br />
E-Mail: info@cmpjapan.com<br />
Web: www.cmpjapan.com<br />
china refrigeration/cr exPo -<br />
international exhiBition for refrigeration,<br />
heating, Ventilation<br />
Termin: 09.04. - 11.04.2008<br />
Ort: Shanghai, China, jährlich an wechselnden Orten,<br />
diesjähriger Veranstaltungsort noch nicht bekannt<br />
Veranstalter: Chinese Association of Refrigeration,<br />
10/F Yindu Tower N. 67 Fushi Road, Haidian District<br />
• 100036 Beijing, China<br />
Tel: +86-10-68715723<br />
Fax: +86-10-68434679<br />
E-Mail: info@biec.com.cn<br />
Web: www.cr-expo.com<br />
china glaSS - china international<br />
glaSS induStrial technical exhiBition<br />
Termin: 10.04. - 13.04.2008<br />
Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />
China<br />
Veranstalter: Chinese Ceramic Society, No 1 Baiwanzhuang<br />
Nanjie, Xicheng District • 100037 Beijing,<br />
China<br />
Tel: +86-10-68992424<br />
Fax: +86-10-68992309<br />
E-Mail: ceramsoc@public.bta.net.cn<br />
Web: www.ceramsoc.com<br />
iSf - international ShoeS & leather<br />
goodS fair<br />
Termin: 15.04. - 17.04.2008<br />
Ort: Culture Center Bldg. Sunshine City, Tokio, Japan<br />
Veranstalter: F-WORKS CO., LTD., Izumi Nihonbashi<br />
Bldg. 1-30-5 Nihonbashi KaKigara-cho,Chou-<br />
Ku • 103-0014 Tokio, Japan<br />
Tel: +81-3-56512871<br />
Fax: +81-3-56512875<br />
E-Mail: isf@f-works.com<br />
Web: www.f-works.com<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Messen Asien<br />
finetech JaPan(fPd) manufacturing<br />
technology exPo - internationale<br />
auSStellung für<br />
PräziSionSVerfahrenStechnik<br />
Termin: 16.04. - 18.04.2008<br />
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />
Sight, Tokio, Japan<br />
Veranstalter: Reed Exhibitions Japan Ltd., 18F Shinjuku-Nomura<br />
Bldg.1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku,<br />
Tokio 163-0570, Japan<br />
Tel: +81-3-33498501<br />
Fax: +81-3-33498599<br />
E-Mail: info@reedexpo.co.jp<br />
Web: www.reedexpo.co.jp<br />
chinaPlaS - international exhiBition<br />
on PlaSticS and ruBBer induStrieS<br />
Termin: 17.04. - 20.04.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Messe Düsseldorf China Ltd., Suite<br />
420, Level 4 Shanghai Centre 1376 Nanjing Rd.<br />
West • 200040 Shanghai, China<br />
Tel: +86-21-62797338<br />
Fax: +86-21-62797337<br />
E-Mail: shanghai@mdc.com.cn<br />
Web: www.mdc.com.cn<br />
auto china - international<br />
automotiVe induStry exhiBition<br />
Termin: 20.04. - 28.04.2008<br />
Ort: New China International Exhibition Center<br />
(NCIEC), Beijing, China<br />
Veranstalter: IMAG Internationaler Messe- und<br />
Ausstellungsdienst GmbH, Am Messesee 2 • 81829<br />
München, Deutschland<br />
Tel: +49-089-94922-0<br />
Fax: +49-089-94922-350<br />
E-Mail: imag@imag.de<br />
Web: www.imag.de<br />
fha food & hotel aSia<br />
Termin: 22.04. - 25.04.2008<br />
Ort: Singapore Expo, Singapur<br />
Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />
47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />
228233, Singapur<br />
Tel: +65-673-86776<br />
Fax: +65-673-26776<br />
E-Mail: events@sesallworld.com<br />
Web: www.sesallworld.com<br />
Seite 57
Messen Asien<br />
Messen und Ausstellungen April bis Mai<br />
icif - international chemical induStry<br />
fair<br />
Termin: 23.04. - 25.04.2008<br />
Ort: Shanghai Everbright Convention & Exhibition<br />
Center, Shanghai, China<br />
Veranstalter: CCPIT Sub-Council of Chemical Industry,<br />
Building 16, Block 7, Hepingli • 100013 Beijing,<br />
China<br />
Tel: +86-10-64272720<br />
Fax: +86-10-64225384<br />
E-Mail: scci@public.fhnet.cn.net<br />
Web: www.ccpitscci.org.cn<br />
hong kong giftS & Premium fair<br />
Termin: 28.04. - 01.05.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council,<br />
Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />
HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hong Kong<br />
Tel: +852-258-44333<br />
Fax: +852-282-40026<br />
E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: www.tdctrade.com<br />
Mai<br />
Vocational training Show<br />
Termin: Mai 2008<br />
Ort: Tianjin International Exhibition Center, Tianjin,<br />
China<br />
Veranstalter: Worlddidac, Bollwerk 21 • 3001 Bern,<br />
Schweiz<br />
Tel: +41-31-3117682<br />
Fax: +41-31-3121744<br />
E-Mail: info@worlddidac.org<br />
Web: www.worlddidac.org<br />
mta - malaySia international Preci-<br />
Sion engineering, machine toolS and<br />
metalworking exhiBition and<br />
conference<br />
Termin: 07.05. - 11.05.2008<br />
Ort: Putra World Trade Center, Kuala Lumpur,<br />
Malaysia<br />
Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />
47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />
228233, Singapur<br />
Tel: +65-673-86776<br />
Fax: +65-673-26776<br />
E-Mail: events@sesallworld.com<br />
Web: www.sesallworld.com<br />
BeiJing eSSen welding & cutting -<br />
international trade fair Joining,<br />
cutting, Surfacing<br />
Termin: 14.05. - 17.05.2008<br />
Ort: China International Exhibition Centre, Beijing,<br />
China<br />
Veranstalter: Messe Essen GmbH, Messehaus Ost<br />
Norbertstraße • 45131 Essen, Deutschland<br />
Tel: +49-0201-7244-0<br />
Fax: +49-0201-7244-248<br />
E-Mail: info@messe-essen.de<br />
Web: www.messe-essen.de<br />
Beautyworld JaPan - international<br />
trade fair for coSmeticS, Perfumery,<br />
toiletrieS, hairdreSSerS and health<br />
care<br />
Termin: 19.05. - 21.05.2008<br />
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />
Sight, Tokio, Japan<br />
Veranstalter: Messe Frankfurt Exhibition GmbH,<br />
Ludwig-Erhard-Anlage 1 • 60327 Frankfurt/Main,<br />
Deutschland<br />
Tel: +49-069-7575-0<br />
Fax: +49-069-7575-6433<br />
E-Mail: info@messefrankfurt.com<br />
Web: messefrankfurt.com<br />
aSeanPlaS - international trade fair<br />
for PlaSticS and ruBBer<br />
Termin: 26.05. - 29.05.2008<br />
Ort: Singapore Expo, Singapur<br />
Veranstalter: Messe Düsseldorf Asia Pte. Ltd., 3<br />
Harbour Front Place • Singapore 099254, Singapur<br />
Tel: +65-633-29620<br />
Fax: +65-633-74633<br />
E-Mail: mdafairs@singnet.com.sg<br />
Web: mda.messe-dusseldorf.com<br />
kitchen & Bath china - fachmeSSe für<br />
küchen- und BadauSStattung<br />
Termin: 26.05. - 29.05.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Worldwide Exhibitions Service Co. Ltd.<br />
(WES), 24/F, Xincheng Mansion, 167 Jiangning Road<br />
• 200041 Shanghai, China<br />
Tel: +86-21-32224777<br />
Fax: +86-21-32221770<br />
E-Mail: info@wes-expo.com.cn<br />
Web: www.wes-expo.com.cn<br />
VinexPo aSia-Pacific - international<br />
wine and SPiritS exhiBition for aSia<br />
Seite 58 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Messen und Ausstellungen Mai bis Juni<br />
Termin: 27.05. - 29.05.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: VINEXPO SA, B.P. 104, 9, cours du<br />
Chapeau Rouge • 33024 Bordeaux Cedex, Frankreich<br />
Tel: +33-5-56560022<br />
Fax: +33-5-56560000<br />
E-Mail: info@vinexpo.fr<br />
Web: www.vinexpo.fr<br />
ShoeS & leather - international ShoeS<br />
& leather exhiBition<br />
Termin: 28.05. - 31.05.2008<br />
Ort: China Import & Export Fair (Pazhou) Complex<br />
(GICEC), Guangzhou, China<br />
Veranstalter: Top Repute Co. Ltd., 2403 Fu Fai<br />
Comm. Centre, 27, Hillier Street, Hongkong<br />
Tel: +852-285-18603<br />
Fax: +852-285-18637<br />
E-Mail: topreput@hkabc.net<br />
Web: www.toprepute.com.hk<br />
Biotech china - international trade<br />
fair & congreSS for Biotechnology<br />
Termin: 28.05. - 30.05.2008<br />
Ort: Shanghai International Exhibition Centre (INTEX),<br />
Shanghai , China<br />
Veranstalter: Deutsche Messe AG, Messegelände •<br />
30521 Hannover, Deutschland<br />
Tel: +49-0511-89-0<br />
Fax: +49-0511-89-32626<br />
E-Mail: info@messe.de<br />
Web: www.messe.de<br />
german dental SymPoSium<br />
Termin: 28.05. - 30.05.2008<br />
Ort: Fuzhou, China, an wechselnden Orten, diesjähriger<br />
Veranstaltungsort noch nicht bekannt<br />
Veranstalter: Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie, Villemombler Str. 76 • 53123 Bonn,<br />
Deutschland<br />
Tel: +49-0228-99615-0<br />
Fax: +49-0228-99615-4436<br />
E-Mail: buero-vec4@bmwi.bund.de<br />
Web: www.bmwi.de<br />
Juni<br />
metal + metallurgy china - china international<br />
foundry, metalforming<br />
and induStrial furnace exhiBition &<br />
china international metallurgical<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Messen Asien<br />
induStry exPo<br />
Termin: 03.06. - 06.06.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Hannover-Messe International GmbH,<br />
Messegelände • 30521 Hannover, Deutschland<br />
Tel: +49-0511-8934210<br />
Fax: +49-0511-8931499<br />
E-Mail: 0511-8931499<br />
Web: www.hfi.de<br />
Sino dental - international dental<br />
equiPment and affiliated facilitieS<br />
exhiBition<br />
Termin: 05.06. - 08.06.2008<br />
Ort: Beijing Exhibition Centre, Beijing, China<br />
Veranstalter: International Health Exchange and Cooperation<br />
Centre, Ministry of Health, 1 Xizhimenwai<br />
Nanlu • 100044 Beijing, China<br />
Tel: +86-10-88393922<br />
Fax: +86-10-88393924<br />
E-Mail: ihec-expo@sina.com<br />
Web: ihec.moh.gov.cn<br />
laB - international exhiBition and<br />
conference on laBoratory<br />
inStrumentation, equiPment,<br />
automation and SerViceS<br />
Termin: 10.06. - 13.06.2008<br />
Ort: Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala<br />
Lumpur, Malaysia<br />
Veranstalter: Facon Exhibition and Trade Fairs (M)<br />
Sdn. Bhd., 10B Jalan Desa Jaya, Iaman Desa •<br />
58100 Kuala Lumpur, Malaysia<br />
Tel: +60-3-79818766<br />
Fax: +60-3-79818771<br />
E-Mail: sales@faconex.com<br />
Web: www.faconex.com<br />
interior lifeStyle JaPan/amBiente<br />
JaPan - international trade fair for<br />
conSumer goodS<br />
Termin: 11.06. - 13.06.2008<br />
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />
Sight, Tokio, Japan<br />
Veranstalter: Messe Frankfurt Exhibition GmbH,<br />
Ludwig-Erhard-Anlage 1 • 60327 Frankfurt/Main,<br />
Deutschland<br />
Tel: +49-069-7575-0<br />
Fax: +49-069-7575-6433<br />
E-Mail: info@messefrankfurt.com<br />
Web: www.messefrankfurt.com<br />
Seite 59
Messen Asien<br />
Messen und Ausstellungen Juni bis August<br />
diSPlay taiwan<br />
Termin: 11.06. - 13.06.2008<br />
Ort: Taipei World Trade Center, Taipei, Taiwan<br />
Veranstalter: Photonics Industry and Technology<br />
Development Association (PIDA), 5th Fl., No. 9, Roosevelt<br />
Rd., Sec. 2 • Taipei 100, Taiwan<br />
Tel: +886-2-23967780<br />
Fax: +886-2-23414559<br />
E-Mail: sephony@mail.pida.org.tw<br />
Web: www.pida.org.tw<br />
communic aSia - aSian incl.<br />
BroadcaStaSia - international<br />
Termin: 17.06. - 20.06.2008<br />
Ort: Singapore Expo, Singapur<br />
Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />
47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />
228233, Singapur<br />
Tel: +65-673-86776<br />
Fax: +65-673-26776<br />
E-Mail: events@sesallworld.com<br />
Web: www.sesallworld.com<br />
tranSPort logiStic china -<br />
internationale meSSe für tranSPort<br />
und logiStik<br />
Termin: 17.06. - 19.06.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: Munich Trade Fairs Shanghai Co. Ltd.,<br />
#503, Double Dove Tower, 438 Pudian Rd. • 200122<br />
Shanghai, China<br />
Tel: +86-21-6886-3366<br />
Fax: +86-21-6886-2400<br />
E-Mail: info@mmi-shanghai.com<br />
Web: www.mmi-shanghai.com<br />
Juli<br />
imaging exPo china / interPhoto<br />
Shanghai<br />
Termin: 03.07. - 06.07.2008<br />
Ort: Shanghai Everbright Convention & Exhibition<br />
Center, Shanghai, China<br />
Veranstalter: Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1 •<br />
50679 Köln, Deutschland<br />
Tel: +49-0221-821-0<br />
Fax: +49-0221-821-2574<br />
E-Mail: info@koelnmesse.de<br />
Web: www.koelnmesse.de<br />
mta Vietnam - the international Preci-<br />
Sion engineering machine toolS conference<br />
Termin: 09.07. - 12.07.2008<br />
Ort: Giang Vo Exhibition Centre, Hanoi, Vietnam<br />
Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,<br />
47 Scotts Road, 11th Fl. Goldbell Towers • Singapore<br />
228233, Singapur<br />
Tel: +65-673-86776<br />
Fax: +65-673-26776<br />
E-Mail: events@sesallworld.com<br />
Web: www.sesallworld.com<br />
ProPak china - international ProceS-<br />
Sing, Packaging and Printing exhiBition<br />
Termin: 09.07. - 11.07.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: CIE - China International Exhibitions,<br />
Room 2402, Singular Mansion No. 318 322 Xian Xia<br />
Road • 200336 Shanghai, China<br />
Tel: +86-21-62095209<br />
Fax: +86-21-62095210<br />
E-Mail: cie@chinaallworld.com<br />
Web: www.chinaallworld.com<br />
citme + itma aSia - international textile<br />
machinery exhiBition<br />
Termin: 27.07. - 31.07.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre,<br />
Shanghai, China<br />
Veranstalter: CEMATEX Comité Européen, c/o UC-<br />
MTF • F-92038 Paris Cedex, Frankreich<br />
Tel: +33-1-47176345<br />
Fax: +33-1-47176348<br />
Web: www.cematex.org<br />
August<br />
wofex - world food exPo<br />
Termin: 06.08. - 09.08.2008<br />
Ort: World Trade Centre Metro Manila, Manila, Philippinen<br />
Veranstalter: Premier Events Plus Group<br />
39-C Esteban Abada St. • Loyola Heights, Q.C.<br />
Tel: +63-2-9297963<br />
E-Mail: info@pepgroup.com<br />
Web: http://www.pepgroup.com<br />
food exPo<br />
Termin: 14.08. - 18.08.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council<br />
Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />
Seite 60 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Messen und Ausstellungen August<br />
HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hongkong<br />
Tel: +852-258-44333<br />
Fax: +852-282-40026<br />
E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: http://www.tdctrade.com<br />
hong kong<br />
international medical & health care<br />
fair<br />
Termin: 14.08. - 18.08.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council<br />
Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />
HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hongkong<br />
Tel: +852-258-44333<br />
Fax: +852-282-40026<br />
E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: http://www.tdctrade.com<br />
icmcm -<br />
international conference &<br />
exhiBition of the modernization of<br />
chineSe medicine &<br />
health ProductS<br />
Termin: 14.08. - 16.08.2008<br />
Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre,<br />
Hongkong<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council<br />
Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria,<br />
HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hongkong<br />
Tel: +852-258-44333<br />
Fax: +852-282-40026<br />
E-Mail: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: http://www.tdctrade.com<br />
ttf - traVel & touriSm fair<br />
Termin: 18.08. - 20.08.2008<br />
Ort: Netaji Indoor Stadium Complex, Eden Gardens,<br />
Kalkutta, Indien<br />
Veranstalter: Fairfest Media Ltd.<br />
E-8, Green Park, New Delhi, Indien<br />
Tel: +91-11-26866874<br />
Fax: +91-11-26868073<br />
E-Mail: fairfest@vsnl.com<br />
Web: Fairfest Media Ltd.<br />
E-8, Green Park • New Delhi<br />
Fon: +91-11-26866874 • Fax: +91-11-26868073<br />
e-mail: fairfest@vsnl.com<br />
http://www.fairfest.com<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Merssen Asien<br />
Saigon medi-Pharm exPo -<br />
international medical and<br />
Pharmaceutical<br />
exhiBition<br />
Termin: 21.08. - 24.08.2008<br />
Ort: HIECC Ho Chi Minh City International Exhibition<br />
and Convention Centre, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam<br />
Veranstalter: Vietnam National Trade Fair and Advertising<br />
Company (VINEXAD)<br />
9 Dinh Le St., Hanoi, Vietnam<br />
Tel: +84-4-8264668<br />
Fax: +84-4-8255556<br />
E-Mail: info@vinexad.com.vn<br />
Web: http://www.vinexad.com.vn<br />
commworld - international<br />
telecommunicationS, electronicS,<br />
information technology &<br />
e-commerce<br />
exhiBition and conference<br />
Termin: 21.08. - 23.08.2008<br />
Ort: World Trade Centre Metro Manila, Manila, Philippinen,<br />
Veranstalter: Global-Link Business Communications<br />
Phils. Inc.<br />
Unit 1003, Antel 2000 Corporate Centre, 121 Valero<br />
St,Salcedo Village, Makati City, Phillipinen<br />
Tel: +63-2-7508588<br />
Fax: +63-2-7508585<br />
E-Mail: jing@globallinkph.com<br />
Web: http://www.globallinkph.com<br />
SingaPore international Jewellery<br />
Show<br />
Termin: 21.08. - 24.08.2008<br />
Ort: Suntec Singapore International Convention &<br />
Exhibition Centre, Singapur<br />
Veranstalter: Conference & Exhibition Management<br />
Services Pte Ltd.(CEMS)<br />
1 Maritime Square 09-43, Harbour Front Centre,<br />
Singapur 099253<br />
Tel: +65-6-278-8666<br />
Fax: +65-6-278-4077<br />
E-Mail: info@cems.com.sg<br />
Web: http://www.cems.com.sg<br />
renewaBle energy india (ehem. Solar<br />
tech india) - international exhiBition<br />
& conference<br />
Termin: 21.08. - 23.08.2008<br />
Ort: Pragati Maidan, Neu-Delhi, Indien<br />
Seite 61
Messen Asien<br />
Messen und Ausstellungen August<br />
Veranstalter: Exhibitions India Pvt. Ltd.<br />
# 217 B, 2nd Floor,Okhla Industrial Estate,Phase III,<br />
New Delhi 110020, Indien<br />
Tel: +91-114-2795000<br />
Fax: +91-1142795-99<br />
E-Mail: exhibitionsindia@vsnl.com<br />
Web: www.exhibitionsindia.com<br />
malBex - malaySian Building &<br />
conStruction exhiBition<br />
Termin: 26.08. - 29.08.2008<br />
Ort: Kuala Lumpur Convention Centre, Kuala<br />
Lumpur, Malaysia<br />
Veranstalter: Reed Exhibitions Sdn. Bhd.<br />
Suite 312, Blk. F, Phileo Damansara 1, No. 9, Jalan<br />
16/11, 46350 Petaling Jaya, Selangor, Malaysia<br />
Tel: +60-3-79566800<br />
Fax: +60-3-79581800<br />
E-Mail: ms@reedexpo.com.my<br />
Web: http://www.reedexpo.com<br />
intertextile Shanghai home<br />
textileS - internationale fachmeSSe<br />
für<br />
heimtextilien und zuBehör<br />
Termin: 26.08. - 28.08.2008<br />
Ort: SNIEC - Shanghai New International Expo Centre<br />
Shanghai,China<br />
Veranstalter: Messe Frankfurt (H.K.) Ltd.<br />
3506 China Resources Bldg., 26 Harbour Road,<br />
Wanchai, Hongkong<br />
Tel: +852-280-27728<br />
Fax: +852-259-88771<br />
E-Mail: info@hongkong.messefrankfurt.com<br />
Web: http://www.messefrankfurt.com.hk<br />
Biff - Bangkok<br />
nternational<br />
faShion fair<br />
Termin: 27.08. - 31.08.2008<br />
Ort: BITEC Bangkok International Trade & Exhibition<br />
Centre, Bangkok, Thailand<br />
Veranstalter: Department of Export Promotion<br />
(DEP), Ministry of Commerce<br />
22/77 Rachadapisek Road, Chatuchak, Bangkok,<br />
Thailand<br />
Tel: +66-2-5120093<br />
Fax: +66-2-5122234<br />
E-Mail: biff@depthai.go.th<br />
Web: http://www.depthai.go.th<br />
nePcon South china<br />
Termin: 27.08. - 30.08.2008<br />
Ort: China Hi-Tech Fair Exhibition Centre, Shenzhen,<br />
China<br />
Veranstalter: Reed Exhibitions (China) Ltd. Shanghai<br />
Office<br />
Unit 1-4, 16/F., No. 333 Finance Square, Jiujiang Av.,<br />
Huangpu District, 200001 Shanghai, China<br />
Tel: +86-21-51535188<br />
Fax: +86-21-51535248<br />
E-Mail: ask_sh@reedexpo.com.cn<br />
Web: http://www.reedexpo.com<br />
Bil - Bangkok international leather<br />
fair<br />
Termin: 27.08. - 31.08.2008<br />
Ort: BITEC Bangkok International Trade & Exhibition<br />
Centre, Bangkok, Thailand<br />
Veranstalter: Department of Export Promotion(DEP)<br />
Ministry of Commerce<br />
22/77 Rachadapisek Road, Chatuchak, Bangkok,<br />
Thailand<br />
Tel: +66-2-5120093<br />
Fax: +66-2-5122234<br />
E-Mail: biff@depthai.go.th<br />
Web: http://www.depthai.go.th<br />
JJf - JaPan Jewellery fair<br />
Termin: 27.08. - 29.08.2008<br />
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big<br />
Sight, Tokio, Japan<br />
Veranstalter: CMP Business Media Co. Ltd,<br />
Kanda 91 Bldg. (2F), 1-8-3 Kaji-cho, Chiyoda-ku,<br />
101-0044 Tokyo, Japan<br />
Tel: +81-3-52961020<br />
Fax: +81-3-52961018<br />
E-Mail: info@cmpjapan.com<br />
Web: http://www.cmpjapan.com<br />
ae South china - automotiVe<br />
electronic South china<br />
Termin: 27.08. - 30.08.2008<br />
Ort: SZCEC Shenzhen Convention & Exhibition<br />
Center, Shenzhen, China<br />
Veranstalter: Reed Exhibitions (China) Limited<br />
Unit 4, 12/F, Tower E1, The Towers Oriental Plaza,<br />
No. 1, East Chang An Ave, 100738 Beijing, China<br />
Tel: +86-10-85189070<br />
Fax: +86-10-85189060<br />
E-Mail: enquiry@reedexpo.com.cn<br />
Web: http://www.reedexpo.com.cn<br />
Seite 62 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
Messen und Ausstellungen August<br />
mtt indoneSia - international<br />
metalworking technology &<br />
machine toolS exhiBition and<br />
conference<br />
Termin: 27.08. - 30.08.2008<br />
Ort: Arena Pekan Raya Jakarta (PRJ) Kemayoran<br />
(Jakarta International Expo), Jakarta,<br />
Indonesien<br />
Veranstalter: ECMI - Exhibitions & Convention<br />
Management International Indonesia<br />
Pasar Gambir Kemayoran Blok B.33, Jakarta<br />
10630, Indonesien<br />
Tel: +62-21-2664-5464<br />
Fax: +62-21-2664-5485<br />
E-Mail: contact@ecm-intl.com<br />
Web: http://www.ecm-intl.com<br />
cigf - china dalian<br />
international garment & textile<br />
fair<br />
Termin: 28.08. - 30.08.2008<br />
Ort: Dalian World Expo Center, Dalian, China<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
“A journey of a thousand miles<br />
must begin with a single step.” -Lao Zi<br />
Introducing the Total Health & Wellness program,<br />
an experience that will change your life.<br />
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Square (same building as the JW Marriott Hotel), 389 Nanjing West Road.<br />
services@parkwayhealth.cn • www.parkwayhealth.cn<br />
Singapore • Malaysia • India • Brunei • Vietnam • China<br />
Messen Asien<br />
Veranstalter: CIGF Organising Committee<br />
F3, WorldExpoCenter, No. 10, F Zone Xinghai Bay •<br />
116023 Dalian, China<br />
Tel: +86-411-84892806<br />
Fax: +86-411-84892600<br />
Web: http://www.cigf.com.cn<br />
South china<br />
international<br />
electric equiPment<br />
and<br />
technology<br />
exhiBition<br />
Termin: 31.08. - 02.09.2008<br />
Ort: Guangzhou Jinhan Exhibition Centre,<br />
Guangzhou, China<br />
Veranstalter: Guangzhou Bai Sheng Exhibition Services<br />
Co. Ltd.<br />
Guangzhou Tian He District, Zhongshan Road 276,<br />
• 510660 Guangzhou, China<br />
Tel: +86-20-610042-56<br />
Fax: +86-20-610042-10<br />
E-Mail: info@baishengexpo.com<br />
Seite 63
wirtschaft der region<br />
Wirtschaft China / Hongkong<br />
china<br />
Abkühlung<br />
Chinas neue allgemeine Unternehmenssteuer, eine Bedingung<br />
der Welthandelsorganisation WTO, ist seit dem 1.<br />
Januar diesen Jahres in Kraft. Der neue Steuersatz beträgt<br />
jetzt einheitlich 25 Prozent.<br />
Ausländische Unternehmen zahlen somit mehr Abgaben, während<br />
es für chinesische Firmen eine Erleichterung von den vormals<br />
33 Prozent ist. Allerdings gestattet das neue Steuergesetz<br />
den ausländischen Unternehmen eine stufenweise Umsetzung<br />
des neuen Steuersatzes über mehrere Jahre. Chinas Steuereinnahmen<br />
sprudeln derzeit kräftig und verzeichnen ein Plus von<br />
31 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
Die Bestrebungen der chinesischen Regierung das Investitionsund<br />
Exportwachstum zu dämpfen, sollte in diesem Jahr das<br />
Wachstum des Bruttoinlandsproduktes gegenüber den 11 Prozent<br />
in den letzten beiden Jahren auf 10,5 Prozent abschwächen.<br />
Die exzessive Zunahme der Investitionen nach China und die<br />
immer schnellere Inflation bleiben auch in diesem Jahr oberster<br />
Tagesordnungspunkt der chinesischen Regierung. Das Exportwachstum<br />
kann die Administration schon jetzt herunterbremsen,<br />
in dem sie die Ausfuhren von Nahrungsmitteln drosselt, womit<br />
gleichzeitig auch die Preise für Lebensmittel auf ein niedrigeres<br />
Niveau gedrückt werden. Auch die Abschaffung von Erleichterungen<br />
für einige Fertigungsgüter und die schwache Nachfrage<br />
aus den USA tragen zu einer schnelleren Umsetzung bei.<br />
Die Neuinvestitionen werden sich aller Voraussicht nach in 2008<br />
auf 17 Prozent abkühlen – im vergangen Jahr hatten sie noch bei<br />
26 Prozent gelegen.<br />
Die Zunahme der Wareneinfuhren dürfte sich in diesem Jahr<br />
dagegen nur geringfügig von den 20 Prozent Zuwachs in 2007<br />
unterscheiden. China setzt hier auf eine Drosselung der Sachinvestitionen,<br />
um somit die Nachfrage nach Kapitalgütern zu<br />
bremsen.<br />
Die kommenden Olympischen Spiele werden die Wirtschaft des<br />
Landes nur minimal beeinflussen. Beijing rechnet mit weniger<br />
hongkong<br />
Optimismus<br />
Hongkong und Indien hatten jüngst die Zahl der Flugverbindungen<br />
zwischen der Sonderverwaltungszone<br />
und den großen indischen Metropolen verdoppelt und<br />
Transitrouten nach Europa und in die USA eingerichtet.<br />
Bislang war die Zahl der Flüge nach Mumbai (Bombay)<br />
und Neu Delhi auf 20 Flüge pro Woche begrenzt gewesen.<br />
Mit der neuen Vereinbarung soll jetzt der wachsenden<br />
Nachfrage nach weiteren Verbindungen Rechnung getragen<br />
werden.<br />
In einer weltweiten Umfrage von TNS/Gallup Ende letzten<br />
Jahres zeigten sich die Einwohner Hongkongs als die Optimistischsten<br />
bezüglich ihrer Erwartungen für 2008.<br />
als 2 Prozent Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes und die auf<br />
zwei bis drei Monate begrenzte höhere Konsumnachfrage in der<br />
Hauptstadt wird kaum Bedeutung für die nationale Wirtschaft<br />
haben.<br />
Die Unternehmen in der Hauptstadtregion dürften vielmehr<br />
die verschärften Kontrollen der Umweltbelastung und wegen<br />
der vorübergehenden Abschaltung eines Kohlekraftwerks nahe<br />
Beijing möglicherweise auch die Energieknappheit zu spüren<br />
bekommen. Im vergangen Jahr waren die Auflagen für die<br />
Währungsreserven der Banken zehnmal angezogen geändert<br />
worden, um die wachsenden Geldmengen aufzunehmen. Die<br />
Zinsen wurden 2007 sechsmal angehoben. All das konnte nicht<br />
verhindern, dass die Inflationsrate Ende letzten Jahres mit 6,9<br />
Prozent auf ein 11-Jahreshoch schoss. Deswegen dürfte auch im<br />
Laufe dieses Jahres mit steigenden Reserveverpflichtungen und<br />
höheren Zinsen zu rechnen sein.<br />
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12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wirtschaftsdaten China<br />
2004<br />
* Prognose<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
10,1 9,9<br />
3,9<br />
1,8<br />
2005<br />
11,1<br />
1,5<br />
2006<br />
11,5<br />
2007*<br />
10,4<br />
4,6 4,5<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
Dieser Optimismus scheint angesichts des starken Wachstums<br />
des Bruttoinlandsproduktes (in den letzten 15 Quartalen lag es<br />
bei durchschnittlich 7,2 Prozent) und einem starken Aktienmarkt<br />
(die Börse Hongkong schloss das Jahr 2007 mit einem<br />
Wachstum von 39,3 Prozent ab) durchaus gerechtfertigt.<br />
Durch die Bindung der eigenen Währung an den US-Dollar<br />
ist Hongkong allerdings gezwungen die Zinskürzungen der<br />
Amerikaner nachzuvollziehen. Und das genau zu einer Zeit,<br />
in der Hongkongs Inflationsrate und der schnell wachsende<br />
Aktienmarkt eigentlich höhere Zinsen gebieten. Trotz dieser<br />
unberechenbaren Konstellation wird das Wirtschaftswachstum<br />
in 2008 um die 6,4 Prozent anzusiedeln sein, die Inflation<br />
Grafiken: <strong>Aktuell</strong> Publishing
wird aber signifikant steigen und spätestens 2009 besteht dann<br />
das Risiko einer unsanften Landung.<br />
Nach einer ungewöhnlich langen Periode der Währungsdeflation<br />
in Hongkong in den Jahren zwischen 1998 und 2004<br />
stieg der Konsumpreisindex Ende des letzten Jahres auf ein<br />
Neunjahreshoch und lag 3,4 Prozent höher als noch im Jahr<br />
zu vor. Grund hierfür sind vor allem die höheren Preise für<br />
Lebensmittel und Energie.<br />
Die Arbeitslosenquote lag Ende 2007 bei 3,4 Prozent, was den<br />
tiefsten Stand seit Anfang 1998 bedeutet. Entsprechend stark<br />
ist der Druck auf die Löhne und auf einen, ohnehin schon,<br />
durch hohe Arbeitnehmerfluktuation und unzählige offenen<br />
Stellen angespannten Arbeitsmarkt. All diese Parameter<br />
dürften die Inflation in diesem Jahr auf die 4-Prozentmarke<br />
heben.<br />
indien<br />
Nuklearvertrag<br />
Das Jahr 2008 könnte gut das letzte für die von der Kongresspartei<br />
geführte UPA-Koalitionsregierung sein.<br />
Die Partei hat seit Jahresbeginn einen unsicheren Stand und<br />
die geopolitische Situation im benachbarten Pakistan übt<br />
zusätzlichen Druck auf die Regierung aus.<br />
Der unerwartete Wahlerfolg der Oppositionspartei BJP in den<br />
Bundesstaaten Himachal Pradesh setzt den Plänen für vorgezogene<br />
Neuwahlen von Premierminister Singh einen Schlussstrich.<br />
Die Parlamentsmehrheit der UPA-Koalition bleibt abhängig von<br />
den vier linken beziehungsweise kommunistischen Parteien.<br />
Die politische Krise ist dann perfekt, wenn, was sicher scheint,<br />
die vier linken Parteien dem Nuklearvertrag mit den USA ihre<br />
Zustimmung verweigern.<br />
Die Ermordung von Benazir Bhutto und das dadurch potentielle<br />
Chaos in Pakistan haben die Aussichten auf einen Vertragsabschluss<br />
mit den USA zusätzlich verschlechtert. Dazu kommt die<br />
Angst, dass Pakistans Atomwaffenarsenal in die falschen Hände<br />
geraten könnte.<br />
Aus indischer Sicht gibt es nur eine Perspektive um auf diese<br />
Bedrohung zu reagieren, nämlich völlige Handlungsfreiheit<br />
mit seinem eigenen Nukleararsenal. Der Vertrag mit den USA<br />
beschränkt aber Indiens Freiheit eigenständig Atomtests durchführen<br />
zu können. Ob das politische Spektrum Indiens einem<br />
solchen Abkommen zustimmen wird, bleibt ungewiss.<br />
Sicher ist aber, dass die kommenden Monate von überall aufkeimendem<br />
Populismus geprägt sein werden, denn die Kongresspartei<br />
wird alles daran setzen, die eigene Wählerschaft<br />
geschlossen hinter sich zu bringen und den, durch die verlorenen<br />
Wahlen in den beiden Bundesstaaten entstandenen Schaden<br />
wieder gut zu machen.<br />
Energiepolitisch begann das Jahr in Indien mit der Ankündigung<br />
von kleineren Preissteigerungen für Benzin und Diesel. Das ist<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
10<br />
8<br />
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4<br />
2<br />
0<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2004<br />
Wirtschaft Hongkong / Indien<br />
Wirtschaftsdaten Hongkong<br />
8,6<br />
-0,1<br />
* Prognose<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
1,2<br />
7,5<br />
2005<br />
6,8<br />
2,2<br />
2006<br />
Wirtschaftsdaten Indien<br />
8,3<br />
3,8<br />
2004<br />
* Prognose<br />
6,4<br />
1,9<br />
2007*<br />
6,0<br />
3,8<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
9,2<br />
4,6<br />
2004<br />
9,4<br />
6,6<br />
2006<br />
8,2 8,0<br />
6,5 6,5<br />
2007*<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
die erste Preiserhöhung in den letzten 18 Monaten, die im Grunde<br />
aber viel zu zurückhaltend ausfällt, um wirklich einen Nutzen zu<br />
haben. Die Ölhändler prophezeien Verluste von 700 Milliarden<br />
Rupien in diesem Jahr, wenn der Rohölpreis weiterhin so hoch<br />
bleibt und die Preise in Indien aber nicht angehoben werden.<br />
Der indischen Wirtschaft steht 2008 offenbar ein weiteres Jahr<br />
mit gesundem Wachstum bevor, allerdings etwas geringer als die<br />
mehr als 9 Prozent der letzten Quartale. Die straffe Geldpolitik<br />
des Jahres 2007 und die steile Aufwertung der Rupie werden das<br />
Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im Finanzjahr 2008/09<br />
irgendwo zwischen 8,0 und 8,5 einpendeln.<br />
Seite 65<br />
wirtschaft der region
wirtschaft der region<br />
Wirtschaft Indonesien / Japan<br />
indoneSien<br />
Weniger Schulden<br />
In Indonesien stehen im nächsten Jahr die Parlaments- und<br />
Präsidentschaftswahlen an. Deswegen ist davon auszugehen,<br />
dass das laufende Jahr von politischen Taktierereien<br />
geprägt sein wird. Der derzeitige Präsident Susilo Bambang<br />
Yudhoyono ist aber bereits gut aufgestellt, um für eine zweite<br />
Amtszeit gewählt werden zu können.<br />
Das Haushaltsdefizit wird aller Voraussicht nach 1,2 % des<br />
Bruttoinlandsproduktes betragen, womit es niedriger als geplant<br />
ausfällt. Die meisten Gewinne stammen aus den Steuereinnahmen<br />
auf die stetig wachsenden Warenexporte Indonesiens.<br />
Reformen zum Abbau der Bürokratie und eine geringere<br />
Korruption haben ebenfalls zu der geringeren Verschuldung<br />
beigetragen. Allerdings ist noch nicht klar, ob dieser Aufwärtstrend<br />
über das ganze Jahr 2008 beibehalten werden kann. Die<br />
Regierung hat zugesagt, die Energiepreise nicht anzuheben,<br />
aber bei einem Ölpreis in der Nähe der 100 US-Dollar je Barrel<br />
ist fraglich, ob sie dieses Versprechen wirklich dauerhaft<br />
einhalten kann.<br />
Indonesiens Regierung hat sich dem Kampf gegen die Inflation<br />
der Landeswährung verschrieben und in diesem Zuge das, aus<br />
mehreren Ministerien bestehende Inflation Control Coordinating<br />
Forum (FKPI) geschaffen, das sich in Zukunft auf die<br />
Stabilisierung der Preise für Reis, Speiseöl und Zucker und<br />
anderen Gütern des täglichen Bedarfs konzentrieren wird.<br />
Die Regierung erhofft sich in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum<br />
von bis zu 7 Prozent. Getragen werden soll das<br />
zusätzliche Wachstum von der stetig wachsenden Binnennachfrage,<br />
Investitionen und den Ausgaben für Autobahnen,<br />
Kraftwerke und dem öffentlichen Wohnungsbau.<br />
Indonesiens wichtigste Aufgabe ist derzeit die Korrektur der<br />
Investitionsregulierungen, die in der Vergangenheit zahlreiche<br />
potentielle ausländische Investoren verschreckt haben. Auch<br />
JaPan<br />
Regulierungsdebakel<br />
Unter dem Druck, ihre angeschlagene Popularität<br />
wieder herstellen zu müssen, hat die japanische Administration<br />
die von den Regierungen Koizumi und Abe<br />
verfügten Sparmaßnahmen etwas gelockert.<br />
Im Haushaltsjahr 2008/09, das am 1. April beginnt, hat Premierminister<br />
Fukuda ein 0,2 Prozent höheres Budget zur<br />
Verfügung. Allein 20,2 Milliarden Yen werden für den Schuldendienst<br />
verwendet.<br />
Die öffentliche Neuverschuldung wird mit 776 Billionen Yen<br />
oder 147 Prozent des Bruttoinlandsproduktes angegeben.<br />
Den Gürtel enger schnallt Japan in diesem Jahr bei den Verteidigungsausgaben<br />
(-0,5 Prozent) und den Mitteln für den<br />
öffentlichen Dienst (-3,1 Prozent). Die dadurch freigewordenen<br />
Gelder sollen in das Sozialsystem (+ 3 Prozent) und<br />
in die Unterstützung von, durch schwache Nachfrage und<br />
die Fertigungswirtschaft bereitet der Regierung Sorge. Dennoch<br />
erhofft sie sich für diesen Wirtschaftszweig in 2008 ein<br />
Wachstum von bis zu 7,5 Prozent.<br />
Die Arbeitslosigkeit im Land geht stetig zurück. Im Februar<br />
letzten Jahres hatte sie noch bei 9,8 Prozent gelegen, im Sommer<br />
des Jahres dann nur noch bei 9,1 Prozent und für die Wahlen<br />
im kommenden Jahr hat die Regierung die Zielmarke bei<br />
5,1 Prozent gesteckt.<br />
Der Tourismus, mit dem etwa 5 Prozent des indonesischen<br />
Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet werden, ist im vergangenen<br />
Jahr erstmals seit der Vogelgrippe im Jahr 2003 und den<br />
Bombenanschlägen in Bali in den Jahren 2002 und 2005 wieder<br />
in Schwung gekommen. Auch die Klimakonferenz auf Bali hat<br />
dazu beigetragen, dass bis Jahresende etwa 14 Prozent mehr<br />
Besucher kamen. Insgesamt erwirtschaftete die Branche 5,5<br />
Milliarden US-Dollar in 2007.<br />
Seite 66 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wirtschaftsdaten Indonesien<br />
6,1<br />
5,0<br />
2004<br />
* Prognose<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
10,5<br />
5,7 5,5<br />
2005<br />
13,1<br />
2006<br />
6,4<br />
2007*<br />
6,7<br />
6,3 6,3<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
gestiegenen Energiepreise in Bedrängnis geratenen Kleinunternehmen<br />
fließen (+7,3 Prozent).<br />
Abseits von der Finanzspritze für den Sozialsektor mit dem<br />
die wachsenden Probleme der überalternden japanischen<br />
Gesellschaft angegangen werden sollen, dürfen die einzelnen<br />
Konsumenten aber kaum auf mehr Geld in der Tasche<br />
hoffen.<br />
Ende 2007 war Japans Wirtschaftswachstum einmal mehr in<br />
die Knie gegangen und auch Anfang 2008 ging es der japanischen<br />
Wirtschaft, wegen administrativer Fehler bei der<br />
Regulierung des Bausektors, dem hohen Ölpreis, mangelnder<br />
Zuversicht unter Geschäftsleuten und Verbrauchern nicht<br />
besser.<br />
Die Regierung ließ es sich nicht nehmen, ausgerechnet den<br />
Einbruch in der Baubranche als Grund für eine Korrektur der
Wachstumsprognose des ersten Quartals 2008 von 2,1 Prozent<br />
auf nur 1,3 Prozent anzuführen.<br />
Auch Analysten sehen wegen der schwachen Binnennachfrage<br />
und erwarteter Einbrüche bei den Exportzahlen das<br />
japanische Wirtschaftswachstum in 2008 bei 1,5 Prozent.<br />
Das ist immerhin mehr als das Durchschnittswachstum von<br />
gerade einmal 1 Prozent in den Jahren 1990 bis 2005.<br />
Durch das schon im vergangenen Juli in Kraft getretene<br />
Gesetz über neue Baustandards, welches dazu führte, dass<br />
Baugenehmigungen erst mit vier- bis fünfmonatiger Verspätung<br />
erteilt wurden, rutschten die Immobilieninvestitionen um<br />
11,3 Prozent in den Keller. Die Zahl der neuen Bauprojekte<br />
ging gegenüber dem Vorjahr sogar um 27 Prozent zurück.<br />
Das Regulierungsdebakel, für das sich die Regierung offiziell<br />
entschuldigte, dürfte die japanische Wirtschaft in den ersten<br />
Monaten dieses Jahres auch weiterhin negativ beeinflussen,<br />
obwohl die jüngsten Nachbesserungen und Zugeständnisse<br />
für den Wohnungsbau dem Einbruch der Branche erstmal<br />
abgebremst haben.<br />
korea<br />
Neuer Präsident<br />
Der Erdrutschsieg des Konservativen Lee Myung-bak<br />
von der Grand National Party (GNP) bei den Wahlen im<br />
Dezember beendet eine Ära von zehn Jahren liberaler Politik<br />
in Südkorea. Mit 48,6 Prozent der Stimmen votierten für Lee<br />
fast doppelt so viele Wähler, wie für jeden anderen angetretenen<br />
Kandidaten. Lee trat sein auf fünf Jahre begrenztes Amt am<br />
25. Februar an.<br />
Trotz der insgesamt starken koreanischen Wirtschaft hatte Lees<br />
Amtsvorgänger Roh Moon-hyun stark an Popularität eingebüßt,<br />
vor allem wegen der explodierenden Immobilienpreise, einer<br />
neuen Grundsteuer, steigender Kosten für Bildung und der wachsenden<br />
Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Der neue Präsident ist der ehemalige Bürgermeister Seouls, mit<br />
dem Ruf eines Machers ausgezeichnet und verspricht die Wirtschaft<br />
des Landes ganz oben auf seiner Agenda anzusiedeln und<br />
eine härtere Linie bei den Gesprächen mit Nordkorea zu fahren,<br />
als sein Vorgänger.<br />
Gleichzeitig versprach Lee das Wachstum des koreanischen Bruttoinlandsproduktes<br />
in den nächsten fünf Jahren von derzeit 4,5<br />
Prozent auf jährlich 7 Prozent steigern zu wollen. Allerdings gibt<br />
er auch zu, dass ein Wirtschaftswachstum von mehr als 4,5 Prozent<br />
in diesem Jahr unwahrscheinlich ist.<br />
In einem ersten Schritt will der neue Präsident die Unternehmenssteuern<br />
senken und Wettbewerbsbarrieren abbauen. Außerdem<br />
sollen bestimmte Dienstleistungsbranchen gezielt gefördert werden<br />
– hier vor allem die Finanzdienstleister. Mit dieser Strategie<br />
erhofft sich Lee, die Attraktivität Koreas für ausländische Investoren<br />
steigern zu können. Fragwürdig ist allerdings der ebenfalls<br />
versprochene Bau eines 500 Kilometer langen Kanals, der Seoul<br />
mit der im Süden gelegenen Hafenstadt Busan verbinden soll.<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wirtschaftsdaten Japan<br />
2,7<br />
-0,0<br />
2004<br />
* Prognose<br />
Wirtschaft Japan / Korea<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
1,9<br />
-0,3<br />
2005<br />
2,2<br />
0,3<br />
2006<br />
Wirtschaftsdaten Süd-Korea<br />
4,7<br />
3,6<br />
2004<br />
* Prognose<br />
1,8 1,5<br />
0,0 0,4<br />
2007* 2008*<br />
Stand 02/2008<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
4,0<br />
2,8<br />
2005<br />
5,0 4,8<br />
2,2<br />
2006<br />
2007*<br />
2008*<br />
Koreas Inflationsrate kletterte im Dezember letzten Jahres auf<br />
3,6 Prozent, was außerhalb der von der Zentralbank avisierten<br />
Bandbreite von 2,5 bis 3,5 Prozent liegt. Die Geldpolitik hatte<br />
in den vergangenen zwei Jahren schrittweise immer weiter<br />
angezogen und es ist durchaus zu erwarten, dass sich in der<br />
ersten Hälfte dieses Jahres kaum etwas daran ändern wird.<br />
Vielmehr ist in 2008 mit einer Zinsanhebung von 50 Basispunkten<br />
zu rechnen. Der Won wird den meisten Prognosen<br />
nach in 2008 und 2009 um 2 Prozent steigen. Im vergangen<br />
Jahr hatte die Währung bereits um 2,7 Prozent gegenüber dem<br />
US-Dollar zugelegt.<br />
2,4<br />
5,3<br />
3,5<br />
Stand 02/2008<br />
Seite 67<br />
wirtschaft der region
wirtschaft der region<br />
Wirtschaft Malaysia / Singapur<br />
malaySia<br />
Wahlen<br />
Obwohl Premierminister Abdullah bei den Wahlen<br />
im Jahr 2004 93 Prozent der Wählerstimmen gutmachen<br />
konnte, scheinen die Maßnahen zur Bekämpfung<br />
der Korruption in der ethnisch-malaiischen Regierungspartei<br />
UMNO blockiert worden zu sein.<br />
Ein zweiter, ähnlich deutlicher Sieg könnte Abdullah dann<br />
aber die Kraft geben, seinen Reformplänen neuen Schwung<br />
zu verleihen. Doch mittlerweile ziehen andere dunkle Wolken<br />
auf; etwa die Spannungen innerhalb der Bevölkerung,<br />
die sich im November in den Massenprotesten der indischen<br />
Minderheit, die immerhin 7 Prozent der malaysischen<br />
Bevölkerung darstellt, entluden.<br />
Malaysia muss die Energiepreise im Land in diesem Jahr<br />
anheben. Das gilt besonders für den Strompreis. Vor der<br />
nächsten Wahl wird das aber nicht geschehen. Der Haushalt<br />
Malaysias liegt um 3,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />
im Defizit, wofür wiederum die Treibstoffsubventionen<br />
einer der Hauptgründe sind und auch die staatliche Ölfirma<br />
Petronas verkauft ihr Erdgas hochsubventioniert an die<br />
Stromproduzenten im Land.<br />
Für 2008 wird sich Malaysias Wirtschaftswachstum etwas<br />
verlangsamen und sich den meisten Prognosen nach bei 5,<br />
7 Prozent einpendeln. Hier sind vor allem die sinkenden<br />
Ausfuhrzahlen des riesigen Produktionssektors das größte<br />
Hemmnis für ein schnelleres Wirtschaftswachstum. Hohe<br />
Ausgaben vor allem von Regierungsseite sollte ein solides<br />
Wachstum aber in 2008 sicherstellen können. Für 2008<br />
werden 5,5 Prozent Wachstum des Privatkonsums und<br />
um 5,5 Prozent höhere Regierungsausgaben erwartet. Die<br />
Sachinvestitionen sollten um etwa 6 Prozent zunehmen,<br />
wobei hier auch viel den von der Regierung finanzierten<br />
Infrastrukturprojekten zuzuschreiben ist.<br />
Die Inflation beschleunigte Ende 2007 von ihrem zyklischen<br />
Tief von 1,5 Prozent in der Jahresmitte noch einmal<br />
auf 2,3 Prozent – vor allem wegen höherer Lebensmit-<br />
SingaPur<br />
Freundlicher Nachbar<br />
Singapur wird auch 2008 seine Prioritäten auf die Bekämpfung<br />
der Inflation und der mangelnden Kapazitäten, die<br />
durch die hohe Zahl an neu in Singapur eingetroffenen ausländischen<br />
Arbeitskräften und den Bauboom entstanden sind.<br />
Die Landerschließung soll jetzt vereinfacht werden und die Regierung<br />
stellt öffentliche Bauprojekte von nachgeordneter Bedeutung<br />
zurück, um der fortschreitenden Verknappung entgegen zu<br />
wirken.<br />
Das Jahr 2007 war ein hartes Jahr für Singapur und seine Beziehungen<br />
zu seinen wichtigsten Nachbarn gewesen. Die Ambitionen<br />
von Singapurs staatlicher Holding Temasek, ein regionales Tele-<br />
telpreise und gestiegener Transportkosten. Die Inflation<br />
könnte in diesem Jahr weiter zunehmen, besonders, wenn<br />
die Regierung wie geplant die Energiesubventionen zusammenstreicht.<br />
Die Bank Negara, Malaysias Zentralbank hat<br />
die Leitzinsen seit Mitte 2006 beständig auf 3,5 Prozent<br />
gehalten.<br />
Jetzt konzentriert man sich dort vor allem auf die Ankurbelung<br />
der Binnennachfrage. Die niedrigen Zinsen haben dem<br />
Ringgit den Aufwertungsdruck erspart. Dennoch ist eine<br />
Zinserhöhung in ein oder auch zwei Schritten von jeweils<br />
25 Basispunkten in der zweiten Hälfte dieses Jahres denkbar,<br />
ebenso wie ein schneller Wertzuwachs des Ringgit.<br />
Seite 68 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wirtschaftsdaten Malaysia<br />
7,2<br />
1,4<br />
2004<br />
* Prognose<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
5,2<br />
3,0<br />
2005<br />
5,9<br />
3,6<br />
2006<br />
6,3<br />
2,2<br />
2007*<br />
5,7<br />
3,5<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
kommunikationsnetzwerk zu schaffen, versanken in den politischen<br />
und juristischen Sümpfen Thailands oder scheiterten an<br />
dem hartnäckigen Nationalismus der Indonesier. Die Lektion, die<br />
Singapur so im Jahr 2007 gelernt hat ist, dass die Rolle des Stadtstaates<br />
als freundlicher Investor aus der Nachbarschaft – besonders<br />
in Indonesien – vorüber ist. Ein wirtschaftlicher Verlust sowohl für<br />
Singapur als auch seine Nachbarn.<br />
Immerhin hat Indien jüngst eine Kürzung der Zölle für mehr als<br />
550 aus Singapur eingeführter Produkte verabschiedet. Damit<br />
kann Singapur einen weiteren Erfolg im Rahmen seiner Bemühungen<br />
um Freihandelsabkommen mit wichtigen Handelspartnern
für sich verzeichnen. Auch mit den USA, Japan und Australien<br />
bestehen schon entsprechende Vereinbarungen.<br />
Das Wachstum des singapurischen Bruttoinlandsproduktes dürfte<br />
in diesem Jahr wegen der schwachen US-Wirtschaft und geringerer<br />
ökonomischer Aktivität in den OECD-Staaten etwas moderater<br />
ausfallen als im letzten Jahr. Im Einklang mit den meisten anderen<br />
Prognosen hat die Regierung Singapurs ihre Wachstumsschätzung<br />
für dieses Jahr zwischen 4,5 und 6,5 Prozent angesetzt. Sollte die<br />
Inlandsnachfrage weiterhin so stark bleiben kann Singapur aber<br />
wohl doch mit 6 Prozent Zuwachs rechnen, selbst wenn die Nachfrage<br />
aus den OECD-Staaten deutlich einbrechen würde.<br />
Es ist allerdings offensichtlich, dass die schwächere Weltwirtschaft<br />
auch Singapurs Handelssektor mit nach unten zieht. Nachdem<br />
der Produktionssektor im Juli letzten Jahres seinen Höchststand<br />
erreicht hatte, wendet sich das Blatt drastisch und im November<br />
musste die Branche sogar ein negatives Wachstum von -1,6 Prozent<br />
hinnehmen.<br />
Der Einbruch wurde von Unternehmen aus der Biomedizin- und<br />
Elektronikbranche angeführt. Ein Teil konnte aber durch das starke<br />
Wachstum beim Bau von Ölplattformen und im Schiffbau aufgefangen<br />
werden.<br />
taiwan<br />
Präsidentschaftswahlen<br />
In Taiwan steht am 22. März 2008 die Wahl zum Amt des<br />
Präsidenten an. Der derzeitige Präsident Chen Shui-bian<br />
der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) hat das Ende<br />
seiner Amtszeit erreicht. Das Parlament ist unter der Kontrolle<br />
der Kuomintang-Partei (KMT), die durchgehend alle<br />
Gesetzesinitiativen Chens seit seinem Amtsantritt im Mai 2000<br />
entweder blockierten, mindestens aber verzögerten.<br />
Die kommenden Wahlen könnten dieser verfahrenen Situation<br />
ein Ende bereiten, wenn sowohl die Legislative als auch die<br />
Exekutive unter die Führung einer Partei geriete.<br />
Seit die Stimmung der Taiwanesen sich mehr in Richtung einer<br />
weniger auf Konfrontation mit China ausgerichteten Politik<br />
entwickelt, schlägt auch die ansonsten unabhängigkeitsbejahende<br />
Demokratische Fortschrittspartei versöhnlichere Töne<br />
im Zusammenhang mit Festlandchina an. Dennoch scheint ein<br />
Sieg der Kuomintang wahrscheinlicher, denn die taiwanesischen<br />
Unternehmen sehnen sich schon zu lange nach einer engeren<br />
wirtschaftlichen Kooperation mit der Volksrepublik. Die Entwicklung<br />
einer Zusammenarbeit würde zwar dennoch Jahre<br />
dauern, Taiwan könnte sich aber auf diese Weise eine Basis für<br />
ein nachhaltiges, langfristiges Wirtschaftswachstum schaffen.<br />
Der Regierungsrat für wirtschaftliche Planung und Entwicklung<br />
hat für 2008 eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um<br />
4,8 Prozent als Wachstumsziel angesetzt, was sich auch mit<br />
den Prognosen der meisten Analysten deckt, obwohl die in den<br />
kommenden Monaten ihre Voraussagen auf 4,0 bis 4,5 Prozent<br />
nach unten korrigieren dürften, sobald weitere Anzeichen einer<br />
Rezession in den USA sichtbar werden.<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
10<br />
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2<br />
0<br />
2004<br />
Wirtschaft Singapur / Taiwan<br />
Wirtschaftsdaten Singapur<br />
8,8<br />
1,7<br />
* Prognose<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
6,6<br />
0,5<br />
2005<br />
7,9<br />
1,0<br />
2006<br />
Wirtschaftsdaten Taiwan<br />
6,2<br />
1,6<br />
2004<br />
* Prognose<br />
8,5<br />
1,8<br />
2007*<br />
6,5<br />
3,8<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
4,1<br />
2,3<br />
2005<br />
4,7<br />
0,6<br />
2006<br />
2007*<br />
2008*<br />
Taiwans Abhängigkeit von seiner Exportwirtschaft gepaart mit<br />
einer schwachen Binnennachfrage war schon seit dem Jahr 2005<br />
offensichtlich. Die handelsorientierten Hersteller wuchsen Ende<br />
2007 im Vergleich zum Vorjahr um 11,1 Prozent. Die Indikatoren<br />
für die Situation der Konsumenten, wie Fahrzeugverkäufe,<br />
Kredite und beantragte Baugenehmigungen, legen nahe, dass<br />
sich die Taiwanesen noch lange nicht von der Kreditkartenkrise<br />
des Jahres 2006 erholt haben.<br />
5,5<br />
1,8<br />
4,8<br />
2,4<br />
Stand 02/2008<br />
Seite 69<br />
wirtschaft der region
wirtschaft der region<br />
Wirtschaft Taiwan / Thailand / Vietnam<br />
Gestützt durch den starken Exportsektor sank die Arbeitslosenquote<br />
im Vergleich zum Vorjahr auf 3,9 Prozent. Im Dezember<br />
2001 hatte sie 5,4 Prozent betragen. Ein großer Schritt, allerdings<br />
langsamer als in anderen asiatischen Volkswirtschaften.<br />
Auch Taiwan muss seine Inflation im Auge behalten. Im Oktober<br />
2007 war der Konsumpreisindex auf 5,3 Prozent gesprungen – so<br />
hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr – ließ aber im November auf<br />
4,8 Prozent nach. Als Reaktion hob die Zentralbank die Zinsen im<br />
thailand<br />
Weniger Wachstum<br />
Die beste Interpretation der politischen Zukunft<br />
Thailands ist wahrscheinlich, dass im Grunde alles<br />
beim Alten bleibt: Eine instabile Koalitionsregierung, die<br />
durchschnittlich 18 Monate durchhält und gelegentliches<br />
Muskelspiel der Militärs. Das Wirtschaftswachstum<br />
dürfte ob dieser Aussichten in 2008 statt bei den potentiell<br />
möglichen 7 Prozent, jetzt nur mehr auf 5 Prozent<br />
kommen – nicht zuletzt auch wegen der anhaltenden<br />
Korruption und des schwachen Rechtssystems. Viele<br />
thailändische Unternehmen können aber gerade in einer<br />
solchen Umgebung erst richtig aufblühen und auch der<br />
Exportsektor nimmt deshalb keinen Schaden.<br />
Gerade dieser Sektor hatte Ende 2007 noch einmal richtig<br />
Gas gegeben und auch die Nachfrage im Inland gab<br />
seit langem wieder ernstzunehmende Lebenszeichen von<br />
sich.<br />
Trotz einer schwächeren Weltwirtschaft werden beide<br />
Trends auch in diesem Jahr zu spüren sein und besonders<br />
die Exportwirtschaft sollte dem thailändischen Bruttoinlandsprodukt<br />
einen Schub verpassen – dann könnten nach<br />
den jüngsten Prognosen 5,3 Prozent Wachstum drin sein,<br />
was aber leider immer noch zwei Punkte unter dem liegt,<br />
was Thailand eigentlich leisten kann.<br />
Das Wachstum der Industrieproduktion wird in 2008 etwas<br />
nachgeben und bei 7 Prozent liegen, weil die Nachfrage auf<br />
dem Weltmarkt in diesem Jahr schrumpfen wird.<br />
Vietnam<br />
Boomjahr<br />
Vietnams rasantes Wachstum übersteigt immer mehr<br />
die Kapazitäten von Infrastruktur, Wasser- und Energieversorgung.<br />
Vor allem der Ausbau der Häfen ist eine der<br />
wichtigsten Herausforderungen in diesem Jahr. Die EVN,<br />
Vietnams Energieversorgungsmonopolist warnte im Januar<br />
bereits vor Stromausfällen zwischen 9 und 11, sowie 17 und<br />
19 Uhr.<br />
Es fehlen substantielle Privatinvestitionen in den Energiesektor.<br />
Zwar wurden im vergangenen Jahr bereits einige Kraftwerke<br />
„equitisiert“, wie es in Vietnam heißt, aber erst eine rationale<br />
Dezember dann um 12,5 Basispunkte auf 3,375 Prozent an. Das<br />
ist das höchste Zinsniveau seit August 2001 und weitere Anhebungen<br />
sind in der ersten Hälfte dieses Jahres zu erwarten. Die Bank<br />
rechnet zwar für 2008 mit einer Inflationsrate von nur 1,8 Prozent,<br />
aber nahezu alle Analysten gehen eher von über 2 Prozent aus. Die<br />
Preise sollten in der zweiten Hälfte dieses Jahres aber dann auch<br />
wieder langsam sinken, wenn die höheren Zinssätze zusammen<br />
mit einer schwächeren Binnennachfrage ihre Wirkung entfalten.<br />
Die Inflation erreichte im Dezember letzten Jahres ihr Jahreshoch<br />
und lag bei 3,2 Prozent. Die Bank of Thailand (BOT) wird<br />
daher wohl davon absehen die Zinsen in der ersten Hälfte von<br />
2008 weiter zu senken. Im vergangenen Jahr waren schon fünf<br />
Zinskürzungen von insgesamt 175 Basispunkten vorgenommen<br />
worden. Die Regierung rechnet für dieses Jahr mit einer Inflationsrate<br />
von 3,0 bis 3,5 Prozent. Der Baht legte im vergangenen<br />
Jahr 9,7 Prozent gegen den US-Dollar zu. In diesem Jahr<br />
ist wohl mit einer weiteren zweiprozentigen Wertsteigerung<br />
gegenüber dem Greenback zu rechnen.<br />
Seite 70 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wirtschaftsdaten Thailand<br />
6,3<br />
2,8<br />
2004<br />
* Prognose<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
4,5<br />
2005<br />
5,1<br />
4,7<br />
2006<br />
4,8<br />
2,3<br />
2007*<br />
5,3<br />
4,0<br />
2008*<br />
Stand 02/2008<br />
Energiepreispolitik schafft die Anreize für die wirklich großen<br />
Investitionen. Hier würde auch ein stärkerer Wettbewerb bei der<br />
Energieverteilung weiterhelfen.<br />
Die Regierung hat erneut erklärt entschieden gegen die Korruption<br />
vorgehen zu wollen, eine zentrale Stelle zu schaffen, die für<br />
den Kampf gegen die Korruption verantwortlich sein soll und<br />
die Behörden, die mit der Verfolgung betraut sind weiter zu verstärken.<br />
Die Mehrheit der 540 Korruptionsfälle, die 2007 vor den<br />
Gerichten des Landes verhandelt wurden, stand im Zusammenhang<br />
mit den großen nationalen Bauprojekten, Flächennutzung,<br />
Banken und Finanzen und dem Handel.<br />
Vietnams Wirtschaft wuchs im Jahr 2007 um 8,5 Prozent, so<br />
schnell wie noch nie in diesem Jahrzehnt, wobei sich das Wachstum<br />
auf das ganze Land erstreckte. Die Industrie expandierte um
Grafik: Jelica Grkic<br />
10,2 Prozent, der Bausektor um 12 Prozent und die Dienstleistungsbranche<br />
um 8,7 Prozent.<br />
Durch die hohe Beschäftigtenquote und die starken Lohnzuwächse<br />
war die Binnennachfrage besonders ausgeprägt. Der<br />
Einzelhandel wuchs um 25 Prozent und verzeichnete somit das<br />
fünfte Jahr in Folge eine Zuwachsrate von über 20 Prozent. Die<br />
Zahl der verkauften Pkws stieg sogar um 50 Prozent.<br />
Das Außenhandelsdefizit sprang im Jahr 2007 auf 12,4 Milliarden<br />
US-Dollar. Im Jahr 2006 waren es noch 4,8 Milliarden US-Dollar<br />
gewesen.<br />
In diesem Jahr sollte das Wachstum des vietnamesischen Bruttoinlandsproduktes<br />
getrieben von dem starken Wachstum von<br />
Industrieproduktion und Anlageinvestitionen die Neun-Prozent-<br />
Marke erreichen.<br />
Die genehmigten Direktinvestitionen aus dem Ausland (FDI)<br />
betrugen 2007 17,9 Milliarden US-Dollar – im Jahr zuvor waren<br />
es noch 7,6 Milliarden gewesen.<br />
Zwar fließen letzten Endes nur etwa ein Drittel der genehmigten<br />
Investitionen tatsächlich nach Vietnam, aber dieser starke Anstieg<br />
der Investitionsvorhaben bleibt dennoch ein starker Indikator für<br />
die FDI-Aussichten in diesem Jahr.<br />
Der Börsengang der Vietcombank im Dezember steht sinnbildlich<br />
für einen Neustart der Privatisierungen – oder besser „Equitisierung“<br />
– von Vietnams Staatsbetrieben.<br />
Bei dem erstmaligen Angebot von 6,5 Prozent der Unternehmensaktien<br />
sammelte die Bank 650 Millionen US-Dollar. Weitere 20<br />
Prozent könnten später an ein oder zwei strategische Investoren<br />
verkauft werden. In diesem Jahr stehen drei weitere Börsengänge<br />
von Vietnams großen Staatsbanken an. Die Zentralbank stellte<br />
zudem bereits Richtlinien zur Verfügung, die die Rechte von<br />
ausländischen Investoren, die in nicht börsennotierte Handelsbanken<br />
investieren, klarstellen. Ab 15 Prozent Anteilsbesitz durch<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Wirtschaftsdaten Vietnam<br />
7,8<br />
7,7<br />
2004<br />
* Prognose<br />
Wirtschaft Vietnam<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Prozent<br />
Inflation in Prozent<br />
8,4<br />
8,3<br />
2005<br />
8,2<br />
6,6<br />
2006<br />
9,0<br />
8,5<br />
2007*<br />
2008*<br />
9,5<br />
9,0<br />
Stand 02/2008<br />
ein ausländisches Unternehmen ist zudem die Genehmigung der<br />
Zentralbank notwendig.<br />
Die steigenden Preise für Lebensmittel, Benzin und Wohnen<br />
drückten die Inflation im Dezember auf 12,6 Prozent. Diese Rate<br />
könnte sich ob des dringenden Bedarfes an qualifizierten Arbeitskräften<br />
und Werkstoffen als nachhaltig erweisen. Der Dong dürfte<br />
gegen den US-Dollar wegen der starken Kapitalzuflüsse nach<br />
Vietnam und dem schwachen US-Dollar zwar gegen den Dollar<br />
zunehmen, die zusätzliche Geldmenge erhöht aber auch den<br />
inflationären Druck auf die vietnamesische Währung.<br />
Seite 71<br />
wirtschaft der region
Firmenporträt China<br />
Service steht im Vordergrund<br />
auStrian airlineS in china<br />
Dass China für viele Unternehmen ein Wachstumsmarkt<br />
ist, ist längst bekannt. Doch wer auf Klasse statt Masse<br />
setzt, betrachtet diesen differenzierter. <strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong> sprach<br />
mit Heinz Götz, Regional Manager der Austrian Airlines für<br />
China, die Mongolei und die VR Korea, über die Aussichten<br />
für die kommenden Jahre. Der 51-jährige Manager aus<br />
Wien leitet seit zwei Jahren die Repräsentanz der Austrian<br />
Airlines in Beijing.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Herr Götz, Chinas Passagieraufkommen befindet<br />
sich in einem enormen Wachstum – sowohl im internationalen<br />
Verkehr wie auch im einheimischen. Dennoch hat<br />
Austrian Airlines im vergangenen Jahr die direkte Verbindung<br />
zwischen Shanghai und Wien aufgegeben. Wie kam es zu diesem<br />
Schritt?<br />
Heinz Götz: Shanghai ist ein sehr hart umkämpfter Markt in<br />
China für die Fluggesellschaften. Aus der Historie von Austrian<br />
Airlines heraus hatten wir bis vor kurzem insgesamt zehn verschiedene<br />
Flugzeugtypen, die unterschiedlichste Anforderungen<br />
an Wartung und Verbrauch stellten. Wir mussten uns<br />
also aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten dazu entschließen,<br />
bestimmte Flugzeugtypen aus unserer Flotte zu entfernen.<br />
Damit mussten wir auch einige Destinationen aus dem Programm<br />
nehmen, wozu auch Shanghai zählte. Wir konzentrieren<br />
uns seitdem im chinesischen Raum auf Beijing und damit das<br />
nördliche China. Einige Fluggesellschaften erhöhen derzeit<br />
die Zahl ihrer Flugrouten im Reich der Mitte und begegnen<br />
dabei einigen Risiken. Wir haben uns stattdessen entschlossen,<br />
unseren Service auf einem hohen Niveau zu erhalten, statt<br />
durch viele Flugziele aufzurüsten. Austrian Airlines ist mit der<br />
Konzentration auf Beijing in China voll ausgelastet und kann<br />
Leerläufe und Wartezeiten bestmöglich vermeiden. Wir fliegen<br />
im Sommer sieben mal wöchentlich und im Winter fünf mal<br />
pro Woche die Strecke.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Wie schätzen Sie dabei die Aussichten für die<br />
kommenden Jahre ein?<br />
Heinz Götz: Chinas Potenzial sowohl im Business- als auch<br />
im Tourismusverkehr ist enorm hoch. Wir befinden uns erst<br />
am Beginn, dass ausländische Touristen die Attraktionen und<br />
Sehenswürdigkeiten Chinas entdecken. Und China selbst<br />
verändert sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit.<br />
Sicherlich werden die Olympischen Spiele in Beijing in diesem<br />
Jahr zu einem kaum vorstellbaren Tourismusereignis für die<br />
Austragungsorte, zu denen Millionen Gäste strömen werden.<br />
Ich denke aber, dass die Mehrheit dieser Gäste Chinesen sein<br />
werden und sich die Spiele nur unwesentlich auf den ausländischen<br />
Tourismusverkehr auswirken werden. Ich erwarte da nur<br />
unwesentliche Veränderungen im Tourismusverkehr. Die ausländischen<br />
Expatriates hingegen, die hier leben, werden eher<br />
versuchen, die Hektik der Olympischen Spiele zu meiden.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Nun konzentriert sich Austrian Airlines aber<br />
weniger auf den Massentourismus. Wo liegen denn die Ziele<br />
gegenüber der ausländischen und der chinesischen Konkurrenz?<br />
Heinz Götz: Es ist richtig, dass wir uns nicht als Massencarrier<br />
im Niedrigpreissegment verstehen. Unsere Ausrichtung liegt<br />
beim Geschäftsreisenden der Business Class. Wir konnten<br />
unsere Kapazitäten um 50 Prozent in dieser Klasse steigern<br />
und sind dabei im Zeitraum November bis Jänner zu weit über<br />
80 Prozent ausgelastet gewesen. Im vergangenen Jahr sind die<br />
Verkäufe im Business-Class-Bereich um weit über 100 Prozent<br />
gestiegen. Die chinesische Konkurrenz fürchte ich dabei nicht,<br />
sondern freue mich eher auf die Belebung des Wettbewerbs.<br />
Seite 72 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Foto: Marek Slusarczykg
Wie Sie wissen, sind zwei chinesische Gesellschaften bereits<br />
Mitglied der Star Alliance (Air China und Shanghai Airlines),<br />
so dass die Abwicklung und die Kommunikation erheblich<br />
verbessert werden konnten. Damit können sich die einzelnen<br />
Partner bestimmte Aufgaben teilen oder auch bestimmte Zielgruppen<br />
besser ansprechen. Wie gesagt, wir konzentrieren uns<br />
dabei auf den Business-Class-Kunden.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Und was bieten Sie dem Gast der Business<br />
Class besonderes?<br />
Heinz Götz: Gäste unserer Business Class erhalten First-<br />
Class-Service. Das bedeutet, dass Sie eine Bordküche nutzen,<br />
in der ein Koch für Sie das Essen zubereitet. Sie erhalten einen<br />
Wir fliegen im Sommer sieben mal<br />
wöchentlich und im Winter fünf mal<br />
pro Woche die Strecke Beijing-<br />
Wien<br />
Kaffeehaus-Service und ein ausgesprochen gutes Entertainmentprogramm.<br />
Sie erhalten in der Business Class eine individuelle<br />
Betreuung und die neuen „Lie Flat“ Sitze lassen auch<br />
einen Langstreckenflug gemütlich überstehen. Dies verstehen<br />
wir als den besonderen Service am Fluggast. Wir wurden auch<br />
vom britischen Consultingunternehmen „skytrax“ mit dem<br />
„Best Business Class Catering“ ausgezeichnet. Dazu haben<br />
über 14 Millionen Passagiere aus über 90 Ländern zwischen<br />
August 2006 und Juni 2007 insgesamt 160 Airlines getestet.<br />
Hinzu kommt, dass Austrian Airlines den Wiener Flughafen<br />
als Drehkreuz für den Flugverkehr für Mittel- und Osteuropa<br />
nutzt. Für insgesamt 46 Ziele in Ost- und Südosteuropa bietet<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
Heinz Götz, Regional Manager Austrian Airlines<br />
Firmenporträt China<br />
Wien den idealen Flughafen, wo sich Transitzeiten verringern<br />
und die Abwicklung optimal gestalten lässt.<br />
<strong>Aktuell</strong> <strong>ASIA</strong>: Nun ist der individuelle Reiseverkehr chinesischer<br />
Touristen ins Ausland noch vernachlässigbar gering.<br />
Welche Tendenzen sehen Sie in dem Bereich?<br />
Heinz Götz: Chinas Individualverkehr im Tourismusbereich<br />
ist in der Tat noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Im vergangenen<br />
Jahr reisten über 34 Millionen Chinesen ins Ausland,<br />
davon 90 Prozent ins asiatische Ausland. Nur ein geringer Prozentsatz<br />
reist nach Europa und will dort als Tourist am liebsten<br />
viele Länder in wenigen Tagen bereisen. Österreich<br />
hat in China einen hervorragenden Ruf als Kultur-<br />
und Naturland. Dennoch glaube ich, dass mit der<br />
weiteren Öffnung des US-amerikanischen Marktes<br />
für chinesische Touristengruppen ab 2009 vor allem<br />
diese Region einen deutlichen Schub verzeichnen<br />
wird. Für amerikanische Fluggesellschaften wird<br />
es ab 2009 möglich sein, neue Ziele zu bedienen,<br />
so dass auch neue Gesellschaften den Flugverkehr<br />
zwischen China und den USA aufnehmen werden. Der Approved<br />
Destination Status (ADS) wird sich aber in den kommenden<br />
Jahren immer weiter entwickeln, so dass auch Europa vom<br />
Tourismusstrom aus dem Reich der Mitte profitieren kann.<br />
Wenn es dann dazu kommt, dass das Passagieraufkommen im<br />
internationalen Verkehr durch die Zahl der Chinesen steigt,<br />
wird vor allem die gehobene Preisklasse profitieren. Denn<br />
Chinesen verlangen für das Erlebnis, ins Ausland zu reisen, den<br />
bestmöglichen Service. Ich sehe deshalb dieser Entwicklung<br />
absolut positiv entgegen.<br />
Das Gespräch führte Danny Stötzer in Beijing<br />
Seite 73<br />
Foto: Danny Stötzer
Firmenprofil Asien<br />
PSYMA - Business Research China<br />
Unternehmen<br />
Psyma Business Research China ist ein sino-deutsches Joint Venture,<br />
das sich auf B2B Marktforschung speziell in den Bereichen<br />
Healthcare, Industriegüter und Automobilindustrie spezialisiert<br />
hat. Das Shanghaier Team, bestehend aus chinesischen und<br />
deutschen Mitarbeitern, erforscht unter dem Dach der PSYMA<br />
GROUP AG Marktchancen für lokale und internationale Kunden<br />
– und mit ihnen Kollegen in über 40 Ländern weltweit. Zu den<br />
Kunden gehören sowohl der Mittelstand als auch 80 Prozent der<br />
DAX-notierten Unternehmen.<br />
Fokus Gesundheit<br />
Psyma International Medical Marketing Research ist auf 4 Kontinenten<br />
vertreten und führt Jahr für Jahr Studien in über 30 Ländern<br />
durch. 9 der 10 weltweit größten Pharmahersteller verlassen sich<br />
auf die Expertise der Psyma.<br />
Die Pharmaindustrie in China wächst mit zweistelligen Wachstumsraten.<br />
Für Psyma China ist dieser Boomsektor mehr als<br />
erfolgversprechend. Innerhalb der letzten 12 Monate haben die<br />
Healthcare-Experten vor Ort mehr als 30 Projekte betreut, darunter<br />
Marktstudien in der Medizintechnik und Hepatitisforschung,<br />
Concept-Tests für Anzeigenkampagnen und Ärztebefragungen<br />
zum Thema Medikamenteneinführung.<br />
2007 haben insgesamt fünf Niederlassungen der Psyma Group<br />
an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet: 500 Ärzte in China,<br />
Deutschland, den USA, Spanien und Japan wurden sowohl über<br />
ihr Arbeitsumfeld als auch über Schwierigkeiten und Stolpersteine<br />
mit der Bürokratie bis hin zum täglichen Umgang mit den Patienten<br />
befragt.<br />
Industrie-Marktforschung<br />
Bauwesen und Maschinenbau gehören in der Volksrepublik zu den<br />
komplexesten und vielfältigsten Industrien. Selbst für einen ortsansässigen<br />
Unternehmer ist es oft unmöglich, all seine Mitbewerber<br />
zu identifizieren – von deren Produktportfolio ganz abgesehen.<br />
Daher ist es entscheidend, mit einem lokalen Partner zusammen<br />
zu arbeiten, der sowohl über genaue Marktkenntnisse als auch<br />
über ein gut ausgebildetes Netzwerk an fach- und ortskundigen<br />
Mitarbeitern verfügt. Besonders im unteren Marktsegment sind<br />
gute Kontakte zu den entsprechenden Experten unabdinglich,<br />
um die „Black Box“ China zu enträtseln.<br />
Angebot<br />
Unsere Leistungen im Überblick:<br />
• Standortbestimmung<br />
Marktsegmentierung<br />
Wettbewerbsanalysen<br />
Distributionsanalysen<br />
Benchmarking<br />
• Kundenbindung<br />
Kundenzufriedenheitsanalysen<br />
Imageanalysen<br />
Stark- und Schwachstellenanalysen<br />
Customer Relations Management (CRM)<br />
• Markt- und Technologie-orientierte Produktentwick<br />
lung<br />
Diversifikationsstudien<br />
Technologietrendanalysen<br />
Conjoint-Analysen<br />
Produkttest/-einführung<br />
• Markterschließung<br />
Feasibility-Studien: Marktchancen und Risiken<br />
Markterschließungskonzepte: Eintrittsstrategien<br />
Sondierung und Auswahl von Geschäftspartnern<br />
Markteintrittsbegleitung (take-off support)<br />
• Markenforschung<br />
Markenimage & Markenkern<br />
Positionierung & Führung<br />
Markenfamilien & Markenstärke<br />
Tracking<br />
• Vertriebsorientierte Projekte<br />
Suche von Vertriebspartnern, Überprüfung von Händ<br />
lernetzen/Niederlassungen<br />
Erarbeitung von Vertriebskonzepten<br />
Vermarktungsunterstützung/Direktmarketing<br />
Regionale Standortanalysen<br />
etc.<br />
Im Überblick<br />
Branche<br />
Marketing Research<br />
Beschäftigte Niederlassungen in 10 Ländern, 250<br />
Mitarbeiter weltweit (+ Partneragenturen)<br />
Gebiet<br />
Asien, Europa, USA und Südamerika<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtunternehmen<br />
Rebecca Jarschel<br />
Tel:+86-21-6473 7177 (Deutsch, Englisch)<br />
rebecca.jarschel@psyma-china.com<br />
Ansprechpartner Lisa Zeng<br />
Vertrieb China<br />
Tel:+86-21-6473 7177 (Chinesisch, Englisch)<br />
lisa.zeng@psyma-china.com<br />
Website<br />
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Seite 74 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008
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Günter Boos von der German European School<br />
v.l.n.r.: Margit Kunz von der AHK Singapur, Dieter Gumpert vom Deutschen<br />
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Seite 76 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
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v.l.n.r.: Matthias Zimmer<br />
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Peter Lausen von Spee<br />
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ftsführer der AHK Singapur (l.) und Andreas Vogel von der<br />
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Oliveros von Unigroup Worldwide<br />
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dy-Tech Electronics (l.) und<br />
Industrial Corporation<br />
aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
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Anzeigen Index<br />
Die weithin bekannten Fakten über die aufstrebenden Ökonomien Chinas,<br />
Indiens und Südostasiens, verdecken bisweilen, dass die Europäische Union<br />
wahrscheinlich der größte Profiteur der Globalisierung ist,“ erklärte der Botschafter<br />
und Delegationsführer der Europäischen Kommission in Singapur, Holger<br />
Standertskold-Nordenstam zu Beginn seiner Rede auf dem Luncheon der Singapurisch-Deutschen<br />
Handelskammer am 23. Januar 2008. Es werde nur selten kommuniziert,<br />
dass die Europäische Union mit einem Anteil von 30 Prozent der Weltwirtschaftsleistung,<br />
den größten Wirtschaftsraum darstellt. Ihre 500 Millionen<br />
Einwohner bilden zusammen den international wichtigsten Konsumentenmarkt.<br />
„Für ihre Operationen in Südostasien nutzen die meisten europäischen Unternehmen<br />
Singapur als Drehscheibe, “ so der Europa-Botschafter. Dass dies vor allem<br />
auch für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum gilt, zeigte allein schon<br />
die rege Teilnahme dieses ersten Luncheons der Kammer in diesem Jahr.<br />
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Dataconsult www.dataconsult.co.th 27<br />
DEG www.deginvest.de 80<br />
DKV Deutsche Krankenversicherungs AG www.dkv.cn 41<br />
Econ Verlag www.econ.de 23<br />
Ger-Lin Consulting (Qingdao) Co.,Ltd www.ger-lin.com 75<br />
German-Thai Chamber of Commerce www.gtcc.org 75<br />
Geneagles International Center www.parkwayhealth.cn 63<br />
German European School Singapore www.gess.sg 79<br />
ICSME Shanghai www.icsme-china.com 41<br />
JR Cape Deutschland Ltd. www.jr-cape.com 5<br />
Jungheinrich www.jungheinrich.cn 53<br />
Lufthansa www.lufthansa.de 3<br />
Montfort www.montfortshanghai.com 9<br />
Navigare International GmbH www.navigaregmbh.com 47<br />
Orbis AG www.orbis.de 32<br />
Psyma Ltd www.psyma-china.com 51<br />
RIS Swiss School www.dssb.org 27<br />
Schaeffler (Singapore) Pte Ltd www.fschaeffler.sg 27<br />
Schulz Noack Bärwinkel www.sbn-law.de 21<br />
SEB S.A. Singapore www.sebgroup.com/privatebanking 15<br />
Thümmel, Schütze und Partners www.tsp-law.com 6<br />
ThyssenKrupp www.thyssenkrupp.com 2<br />
Transpo www.asiantigers-thailand.com 75<br />
Trina www.trina-thai.com 75<br />
WIBU www.wibu.de 4<br />
Vietnam Airlines www.vietnam-air.de 35<br />
Seite 77
<strong>Aktuell</strong> Abonnement / Impressum<br />
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aktuell <strong>ASIA</strong><br />
Das Wirtschaftsmagazin aus Asien 03/2008 <strong>Aktuell</strong> seit 1996 - www.aktuellasia.com<br />
Pharma<br />
China - Seite 25<br />
Vergleich<br />
Indien - China - Seite 8<br />
Metropolis<br />
China- Seite 16<br />
BuchmesseTafeln 09.08.2007 2:14 Uhr Page 30<br />
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MICA (P) 181/12/2008<br />
MIT<br />
VIETNAM<br />
BLICKPUNKT<br />
<strong>OST</strong> <strong>trifft</strong> <strong>WEST</strong><br />
Der kulturelle Unterschied<br />
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Seite 78 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />
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Das deutschsprachige Wirtschaftsmagazin<br />
ISSN 1556-3634<br />
MICA(P) 181/12/2007<br />
Herausgegeben von:<br />
The <strong>Aktuell</strong> Publishing Company<br />
Wilmington DE 19808 USA<br />
Verlag<br />
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65 Chulia Street, #48-02 OCBC Centre<br />
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Ansprechpartner Deutschland<br />
Ralph Kugler<br />
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Redaktionsleitung<br />
Frank Beissel<br />
Chefredakteurin<br />
Jessica Purkhardt<br />
Creative Director<br />
Frank Delano, Singapur<br />
Titelgestaltung<br />
Frank Delano<br />
Titelbild<br />
Zabudzko Aliaksandr<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Data Consult, Danny Stötzer, Jessica Purkhardt,<br />
Dieter Kühner, Christine Maukel, Rebecca Jarschel,<br />
Prof. Dr. Henrique Schneider, Nick Burg, Hans-<br />
Dieter Neumann, Dr. Jörg-Michael Scheil, Urs<br />
Müller, Nils van Doorn<br />
Printed by<br />
Justfine Printing, Shanghai<br />
AKTUELL <strong>ASIA</strong><br />
erscheint monatlich jeweils zum 1. des Monats.<br />
Namentlich gekennzeichnete, oder mit Namenskürzeln<br />
versehene Beiträge stellen nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion dar. Unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Bilder können nur dann retourniert<br />
werden, wenn ein adressierter Freiumschlag<br />
beiliegt. Die Redaktion übernimmt keine Haftung<br />
für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und<br />
Illustationen. Nachdruck, auch auszugsweise, ist<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages<br />
gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in<br />
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