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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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medtropole | Ausgabe Januar 2008<br />

Abb. 1: Faktor V-Proteinstruktur mit den proteolytischen Spaltungsstellen <strong>für</strong> das aktivierte Protein C Arginin 306<br />

und 679 (grün) sowie bei dem Faktor V Leiden verän<strong>der</strong>tem Arginin 506 (blau). (a) Proteinoberfläche;<br />

(b) Tertiärstruktur (Strukturdaten <strong>aus</strong> Brookhaven-Datenbank, 1y61.pdb).<br />

Proteins. Während ein Aminosäure<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />

durch eine Mutation an einer<br />

bestimmten Position des Proteins fatale<br />

Auswirkungen haben kann, ist <strong>der</strong> Aust<strong>aus</strong>ch<br />

an einer an<strong>der</strong>en Position <strong>der</strong> Aminosäurekette<br />

unter Umständen unproblematisch.<br />

Wie wirken sich beispielsweise<br />

kleine „in frame“-Deletionen o<strong>der</strong> -Insertionen<br />

auf die Funktionalität des Proteins<br />

<strong>aus</strong>?<br />

Sind die Verän<strong>der</strong>ungen bisher noch nicht<br />

untersucht, kann es schwierig sein, die<br />

Auswirkungen zu prognostizieren, sodass<br />

eine Unsicherheit in <strong>der</strong> Relevanz <strong>der</strong><br />

gefundenen genetischen Verän<strong>der</strong>ung<br />

besteht.<br />

Methylentetrahydrofolatreduktase<br />

(MTHFR)<br />

Ein erhöhter Homocysteinspiegel im Plasma<br />

gilt als unabhängiger Risikofaktor <strong>für</strong><br />

venöse [6] sowie arterielle Thrombosen.<br />

Ursachen können erworbene Hyperhomocysteinämien<br />

durch Mangel an Vitamin B6,<br />

Vitamin B12 o<strong>der</strong> Folsäure sein, aber auch<br />

genetische Ursachen sind in <strong>der</strong> Diskussion.<br />

Eine Mutation, die mit einem erhöhten<br />

Homocysteinspiegel assoziiert wurde,<br />

510<br />

a b<br />

ist die C677T-Mutation im MTHFR-Gen.<br />

Neuere Daten konnten aber keinerlei<br />

Zusammenhang zwischen dieser Mutation<br />

und einer Hyperhomocysteinämie herstellen.<br />

Neben den aufgeführten Faktoren haben<br />

auch weitere genetische Faktoren einen<br />

Einfluss auf das Thromboserisiko. Im<br />

Gegensatz zu Mutationen/Polymorphis -<br />

men, die eine Erhöhung des Risikos bedeuten,<br />

stehen weiterhin auch Verän<strong>der</strong>ungen<br />

wie beim Faktor XIII-Gen im Fokus, die<br />

eine Schutzfunktion <strong>aus</strong>üben könnten. [7]<br />

Diagnostik<br />

Die Mutationsuntersuchungen auf Faktor<br />

V Leiden und im Prothrombin-Gen sind im<br />

Zuge eines individualisierten Screenings<br />

angesiedelt (Abb. 2). Für das Prothrombin<br />

ist kein funktioneller Test in <strong>der</strong> Routine -<br />

diagnostik verfügbar, daher kann statt -<br />

dessen die genetische Testung als geeignete<br />

Methode eingesetzt werden. Für die aPC-<br />

Resistenz sind funktionelle Tests in Ge -<br />

brauch (aPTT-Methoden), die Hinweise auf<br />

eine pathologische aPC-Resistenz zulassen.<br />

Die molekulargenetische Testung auf Faktor<br />

V Leiden kann hier unterstützend wir-<br />

Abb. 3: Teststreifen zur Diagnostik <strong>der</strong> Faktor V Leiden-<br />

Mutation und <strong>der</strong> Prothrombin-Genmutation (G20210A).<br />

Linker Streifen: kein Faktor V Leiden, heterezygote<br />

Mutation <strong>für</strong> das Prothrombin-Gen. Rechter Streifen:<br />

heterozygote Mutation <strong>für</strong> Faktor V Leiden, keine<br />

Prothrombin-Genmutation.<br />

Abkürzungen: WT = Wildtyp, Mut = Mutation<br />

FV = Faktor V, FVL = Faktor V Leiden, FII = Faktor II<br />

(Prothrombin), KK = Konjugatkontrolle,<br />

AK = Amplifikationskontrolle<br />

ken. Denn obwohl mo<strong>der</strong>ne Funktionstests<br />

gut zwischen pathologischen und normalen<br />

Werten diskriminieren können, konnte<br />

bei pathologisch auffälligen Proben in den<br />

Funktionstests nicht immer zuverlässig auf<br />

eine heterozygote bzw. homozygote Trägerschaft<br />

<strong>der</strong> Mutation geschlossen werden.<br />

Die molekulargenetische Testung schafft in<br />

diesen Fällen Klarheit (Abb. 3).<br />

Weiter kann <strong>der</strong> molekulargenetische Testansatz<br />

<strong>für</strong> Familienuntersuchungen herangezogen<br />

werden, um bei einem Patienten<br />

mit Mutation eine Trägerschaft innerhalb<br />

<strong>der</strong> Familie aufzuklären. Hierbei sind<br />

jedoch die Leitlinien <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Humangenetik zu beachten. [9]<br />

Die molekulargenetische Untersuchung auf<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in den Genen <strong>für</strong> Protein C<br />

und S sowie im Antithrombin-Gen ist bisher<br />

lediglich in Einzelfällen sinnvoll, da<br />

das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Diagnostik noch nicht <strong>aus</strong>gewogen<br />

ist und die Aussagekraft in Bezug auf<br />

die Pathogenität sehr eingeschränkt sein<br />

kann. Hier<strong>für</strong> stehen funktionelle Tests zur<br />

Verfügung, die eine thromboembolische<br />

Risikoeinschätzung erlauben.

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