die zukunft des bauens vorschau bau 2011 - bauweb.co.at
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Foto: © GKD - Gebr. Kuffer<strong>at</strong>h AG<br />
editorial<br />
Fällt <strong>die</strong> ALSAG-Zweckbindung?<br />
Um Finanzmittel für <strong>die</strong> Räumung der Fischer-<br />
Deponie zu gewinnen, wurde Ende der 1980er Jahre eine<br />
Steuer auf das Deponieren von Abfällen erdacht, <strong>die</strong> in späterer<br />
Folge dann auch auf Verbrennen und Exportieren ausgedehnt<br />
wurde. Seither werden mit der sogenannten Altlastensanierungsabgabe<br />
(kurz ALSAG) <strong>die</strong> Erhebung, Sicherung<br />
oder Räumung von Altlasten, wie beispielsweise kontaminierten<br />
Böden, Kriegsschäden oder ehemaligen Industriestandorten,<br />
finanziert. 2009 wurde eine Altlastensanierungsabgabe<br />
in der Höhe von 49 Mio. Euro<br />
eingehoben, für das laufende Jahr rechnet<br />
man mit geringfügig niedrigerem Steueraufkommen.<br />
Im Altlastensanierungsfonds<br />
befanden sich zum Ultimo 2009 rein rechnerisch<br />
208 Mio. Euro.<br />
Seit geraumer Zeit ist von der Bun<strong>des</strong>politik<br />
eine Begehrlichkeit auf <strong>die</strong> für den<br />
Umweltschutz reservierten Gelder festzustellen.<br />
Jetzt soll im Rahmen der anstehenden<br />
legistischen Maßnahmen zur Budgetkonsoli<strong>die</strong>rung <strong>die</strong><br />
Zweckbindung <strong>des</strong> Altlastenbeitrages teilweise aufgehoben<br />
werden. Damit würden in den nächsten Jahren von der Abfallwirtschaft<br />
aufgebrachte 48 Mio. Euro indirekt in <strong>die</strong><br />
Landwirtschaft fließen.<br />
Wenn Geld abgezweigt oder gar der Altlastensanierungsfonds<br />
angegriffen wird, hätte das vor allem Auswirkungen auf Großprojekte.<br />
Die auf 150 Mio. Euro geschätzte Sanierung der<br />
ehemaligen Voest-Kokerei in Linz oder <strong>die</strong> auf 200 Mio. Euro<br />
geschätzte Räumung der Aluminiumschlackendeponie in<br />
Wiener Neustadt würden dadurch ernsthaft gefährdet.<br />
Besonders prekär ist <strong>die</strong> Situ<strong>at</strong>ion bei der Aluminiumschlackendeponie,<br />
denn aus der ehemaligen Schottergrube werden<br />
jährlich unvorstellbare 77 t Chlorid, 39 t Nitr<strong>at</strong>, 33 t<br />
Unser Titelbild zeigt<br />
Die Vorschau auf <strong>die</strong> intern<strong>at</strong>ionale Leitmesse BAU <strong>2011</strong> (17. bis 22. Jänner in München)<br />
ist einer der Schwerpunkte <strong>die</strong>ser Ausgabe. Ein leuchtender Blickfang auf der BAU <strong>2011</strong><br />
wird auch <strong>die</strong> GKD-Me<strong>die</strong>nfassade aus Mediamesh-Gewebe am Gemeinschaftsstand<br />
der Inform<strong>at</strong>ionsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER) sein. GKD – Gebr. Kuffer<strong>at</strong>h AG ist als<br />
inhabergeführte technische Weberei nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich<br />
Architektur- und Designgewebe aus Metall. Das transparente System aus Edelstahlgewebe<br />
mit eingearbeiteten leuchtstarken LED-Profilen medialisiert selbst große Fassaden bei<br />
Tag und Nacht in brillanter Bildqualität (www.cre<strong>at</strong>iveweave.de).<br />
<strong>bau</strong><br />
magazin<br />
z<br />
Calium, 26 t N<strong>at</strong>rium, 22 t Ammonium sowie Fluoride und<br />
Schwermetalle in <strong>die</strong> Mitterndorfer Senke, das größte<br />
Grundwasserreservoir Europas, ausgewaschen. In den letzten<br />
Jahren konnten 103 Altlasten saniert werden. 152 Umweltzeitbomben<br />
warten noch auf <strong>die</strong> Entschärfung.<br />
Die Gesellschaft für Ökologie und Abfallwirtschaft – Schutzverband<br />
gegen Umweltkriminalität, eine Interessenvertretung<br />
von Entsorgungsunternehmen, spricht sich daher<br />
ebenso wie <strong>die</strong> Wirtschaftskammer Österreich und <strong>die</strong> meisten<br />
Abfallwirtschaftsunternehmen gegen<br />
eine Aufhebung der ALSAG-Zweckbindung<br />
oder <strong>die</strong> Abzweigung von Geldern<br />
aus dem Altlastensanierungsfonds für<br />
Budgetzwecke aus.<br />
Wie Univ.-Doz. Dr. Stephan Schwarzer<br />
(WKÖ) in einem Hintergrundgespräch<br />
erläuterte, ist <strong>die</strong> vom Lebensministerium<br />
initiierte Gesetzesänderung für ihn unverantwortlich:<br />
„Die Folgekosten aus einer<br />
verzögerten Behebung von Umweltschäden sind gigantisch.“<br />
Präsident Dr. Kurt Stefan (GÖA) meint sogar, dass es<br />
besser wäre das Beitragsvolumen zu erhöhen, denn Altlastsanierung<br />
sei ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz.<br />
Dass für <strong>die</strong> Altlastsanierung reserviertes Geld für andere<br />
Budgetzwecke abgezweigt und gleichzeitig <strong>die</strong> Abgabe erhöht<br />
wird, können sich Univ.-Doz. Dr. Stephan Schwarzer<br />
und Dr. Kurt Stefan nur schwer vorstellen. Die Steuermoral<br />
würde dadurch ins Bodenlose fallen.<br />
Ing. Alexander Riell<br />
alexander.riell@weka.<strong>at</strong><br />
MEINUNG<br />
www.<strong>bau</strong>web.<strong>co</strong>.<strong>at</strong> bm 6 2010 | 1