Die Perlen des Nordens
Die Perlen des Nordens
Die Perlen des Nordens
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Scharbeutz<br />
Timmendorfer<br />
Strand<br />
REISEN<br />
<strong>Die</strong> <strong>Perlen</strong> <strong>des</strong> <strong>Nordens</strong><br />
Eine kulinarisch-kulturelle Reise entlang der Ostseeküste<br />
von der Lübecker Bucht bis zur polnischen Grenze<br />
Travemünde<br />
48<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
Lübeck Wismar<br />
Ein Wochenende in Berlin – das war’s im letzten Berenberg Magazin.<br />
<strong>Die</strong>smal, rechtzeitig zum Sommer, geht es auf große Reise an die<br />
Ostsee, um Neues, Spannen<strong>des</strong> zu entdecken, mal sind’s die Restaurants,<br />
Hotels, die Landgasthöfe, ein andermal die Hofl äden, die<br />
besten Bäcker, Metzger, Fischer. Und die größten Sehenswürdigkeiten<br />
dieses Landstrichs, die Strände, die Kirchen und Museen. Am Anfang,<br />
in Lübeck und der Lübecker Bucht, schauen wir, weil Hamburg doch<br />
so nah ist, auch mal genauer hin – heben auch mal den Zeigefi nger.<br />
Und auf, los geht’s:<br />
Kühlungsborn<br />
Heiligen- Heiligendamm<br />
Bad Doberan<br />
Warnemünde<br />
Rostock<br />
Foto Foto : Zoonar/Prisma<br />
Ahrenshoop<br />
Wustrow<br />
Ribnitz-Damgarten<br />
Prerow<br />
Zingst<br />
Hiddensee<br />
Stralsund<br />
Waase<br />
Kap Arkona<br />
Rügen<br />
Greifswald<br />
Putbus<br />
Lohme<br />
Jasmund<br />
Sassnitz<br />
Göhren<br />
Usedom<br />
49
REISEN<br />
Hotel Anno 1216,<br />
Katahrinenkirche,<br />
TAG EINS – Lübeck<br />
Früh sind wir losgefahren. In Ratzeburg reiben wir uns<br />
noch die Augen. Dann Lübeck, vor uns die schiefen schönen<br />
Türme auf der Altstadtinsel. Aber erst mal auf ins Hotel,<br />
Gepäck abwerfen, ins ANNO 1216, die erste Neuentdeckung,<br />
schönstes, neues, altes Lübeck. In einem der ältesten<br />
Gebäude der Stadt ist das kuschelig-elegante Privathotel<br />
entstanden, Renaissance am Eingang, Barock in der Halle,<br />
außen tollste Backsteingotik. Alles liebevoll restauriert. Am<br />
schönsten ist die Rokoko-Suite, in Doppelzimmer Nr. 8<br />
schaut man sogar vom Bett aus direkt aufs Holstentor.<br />
Jetzt aber die Stadt entdecken. Fangen wir „klein“ an, in<br />
der schönen Mengstraße quasi hinterm Hotel liegt CARL<br />
TESDORPF, Lübecks ältester Weinhandel seit 1678. Da<br />
muss man einfach rein, die hohe, alte <strong>Die</strong>le bestaunen, ein<br />
Gläschen Lübecker Rotspon probieren. Für den war die<br />
Stadt früher echt berühmt. Tesdorpf-Mann Lars aus Däne-<br />
50<br />
mark erzählt, dass die alten Handelsmänner<br />
früher Hanse-Salz<br />
bis nach Frankreich, Portugal<br />
und Spanien brachten, als Ballast<br />
im Schiffsbauch nahm man Fässer<br />
voller Rotwein mit zurück.<br />
Der wurde dann daheim gesüffelt.<br />
Wir wandern weiter bis zur<br />
Katharinenkirche. Und hier kurz<br />
stehen bleiben, den Blick nach<br />
oben richten, auf die Westfassade,<br />
Dank <strong>des</strong> vorausahnenden<br />
Kunstverständnisses der Lübecker<br />
besitzt die Stadt eine der größten<br />
Sammlungen mittelalterliche Altäre<br />
in Europa. Der Passionsaltar der<br />
Familie Greverade von Hans Memling<br />
von 1491 ist Kernstück der unvergleich<br />
lichen Sammlung<br />
innehalten, die meisten laufen ahnungslos<br />
vorbei. Da, wo im Mittelalter<br />
noch gotische Figuren in<br />
den Nischen standen, stehen wieder<br />
die Frau im Wind, der Bettler<br />
und der Klosterschüler von Ernst<br />
Barlach. 1929 für die Kirche entworfen,<br />
dann „entartet“, 1936 in<br />
Nacht und Nebel vorm Nazi-Terror<br />
schnell versteckt. Nun geht’s<br />
durch die Glockengießerstraße mit einem Abstecher bei<br />
Willy Brandt und Günter Grass, den Gedenk häusern plus<br />
Ausstellung.<br />
Weiter geht’s an gemütlichen Cafés vorbei die Rosengarten-Straße<br />
„runter“, zum MUSEUMSQUARTIER<br />
ST. ANNEN, dem absoluten Talk of Town, ein verrücktgelungener<br />
Mix aus wach geküsstem Nonnenkloster und<br />
moderner Kunsthalle. Erst Ende Januar wurde aufgemacht.<br />
Und sich hier echt Zeit nehmen; 47 Räume, vier Galerien,<br />
zwei Kreuzgänge. Highlights im Erdgeschoss: die doppelgesichtige<br />
Niendorfer Madonna, der Memling-Altar von<br />
1491 aus dem Dom. Und im ersten Stock wird’s dann richtig<br />
spannend. Dort erlebt man altes Lübecker Bürgerleben, von<br />
der Alchimistenküche bis hin zum Zählen, Zahlen, Handeln<br />
früher in den <strong>Die</strong>len. Und jetzt ist’s auch schon Mittag,<br />
Zeit fürs erste Restaurant. Um die Ecke ist das MIERA, auch<br />
ein schöner Mix; Lübecks bester Feinkostladen, Weinbar,<br />
Bis tro, Restaurant und Gartenlokal – alles in einem. Vor der<br />
Tür treffen wir Hausherr Manfred Miera. „Unten im Bistro<br />
sitzen die, die’s wuselig-lebendig mögen, oben im Restaurant<br />
eher die Lübecker Pärchen und Geschäftsleute“, sagt er.<br />
Wir genießen die Rote-Bete-Ravioli in Parmesan-<br />
Beurre- blanc und mit Mohn und Apfel, die mit Bergkäse<br />
über backene Wirsingkohl-und-Lamm-Lasagne und die<br />
Schokoschnitte auf Banane und Sauerampfer-Eis. Und gut<br />
gestärkt geht’s weiter. Ja, klar, ein bisschen viel für den ersten<br />
Tag. Aber in Lübeck ist doch einiges passiert. Wir schauen<br />
gegenüber ins berühmte Rathaus und gehen zu St. Marien,<br />
der Mutterkirche der gesamten Backsteingotik und Vorbild<br />
für sämtliche Kirchen und Klöster, die wir in den nächsten<br />
Tagen noch so sehen werden, erbaut 1251. Eine kurze Pause<br />
im Hotel tut gut. Dann umziehen – auf zum Aben<strong>des</strong>sen.<br />
Bei WULLENWEVER haben wir reserviert, der eigent-<br />
Fotos: <strong>Die</strong> Lübecker Museen, PR (7)<br />
Manuela und<br />
Roy Petermann<br />
lich ersten Adresse in der<br />
Stadt. Am Herd steht Roy<br />
Petermann. Ehefrau Manuela<br />
ist Gastge berin. Als<br />
Vorspeise wird eine Lady<br />
Curzon serviert, die mit<br />
Käse-Curry-Schaum überbackene<br />
„falsche Schildkrötensuppe“<br />
vom Hummer.<br />
Leider viel zu salzig.<br />
Danach wird eins unserer<br />
Hauptgerichte in der Küche verwechselt – wir sitzen anderthalb<br />
Stunden quasi auf dem Trocknen. Auch nicht schön.<br />
Gelungen war dann aber – als er dann kam – der Stör auf<br />
Gelber Bete mit Mandeln und in einer schön süßlich-scharfen<br />
Meerrettich-Riesling-Soße. Labbrig-lasch und schon<br />
leicht grau war dagegen das Schwarzfederhuhn auf leider<br />
auch wieder versalzenem und schon verkochtem „mediterranem“<br />
Gemüse. Auch die begleitenden Weine, drei dürftige<br />
Gläschen für 36 Euro, waren eher schwach auf der Brust.<br />
Schade. Wir hatten mehr erwartet. Aber Lübeck. Unser erster<br />
Tag war so richtig schön.<br />
Lutz Niemann<br />
TAG ZWEI – Scharbeutz, Timmendorfer Strand<br />
Der Wecker klingelt, Vorhang auf, Ruderer ziehen gemütlich<br />
vorm Fenster auf der Stadttrave vorbei. Heut geht’s an<br />
die Küste. Endlich Ostsee. Auf nach Scharbeutz. Wirklich<br />
schön sind die Orte an der Lübecker Bucht nicht, nix Altes,<br />
nur der Westcharme der 80er und 90er. Schön sind allerdings<br />
die neu gestalteten Dünenwege und Promenaden. Man muss<br />
jetzt endlich mithalten, mit dem Osten, mit all dem Neuen<br />
in Meck-Pomm.<br />
In Scharbeutz liegt BRECHTMANNS BOTSCHAFT,<br />
das schöne Restaurant mit schick abgelaugten Holztischen,<br />
kaffeebraunen Wänden und Terrasse von Ann Kathrin und<br />
Sven Brechtmann. Sven Brechtmann serviert als Einziger<br />
in der Region gutes Asiatisches neben neu interpretierter<br />
Nordküche. Wirklich gut gemacht war das elegant in die<br />
Einzelteile zerlegte Labskaus auf „unsere Art“, Rote Bete,<br />
Gurken, ein pochiertes Ei und statt Hering Skrei, alles schön<br />
und schmackhaft nebeneinander. Gelungen war auch die<br />
Kokossuppe mit Glasnudeln und Garnelen und „fernöst-<br />
Orangerie<br />
Ralf Brönner<br />
lichen Aromen“. Schade nur, dass<br />
es so gut wie keinen Service gab.<br />
Erklärungen zu den Gerichten<br />
fehlten, und auch aus den Weinkaraffen<br />
mussten wir selbst nachfüllen<br />
– sonst wären die Gläser<br />
leer geblieben. Was war da los?<br />
Da geht doch mehr. Der nächste<br />
Ort im <strong>Perlen</strong>kranz ist Timmendorfer<br />
Strand. Und hier wird die<br />
Ann Kathrin und<br />
Bucht ja auch auf einmal schön;<br />
Sven Brechtmann<br />
alte Villen, stolze Kiefern. Mitten<br />
drin und direkt am Strand das MARITIM SEEHOTEL mit<br />
unserem Abendrestaurant und dem Bett für die Nacht. Nun<br />
aber erst mal laufen, verdauen, Seeluft schnuppern. Herrlich.<br />
Schon in den 30er-Jahren war Timmendorf Seeheilbad<br />
und Trinkkurort.<br />
Jetzt aufs Zimmer, im neunten Stock, mit den segelnden<br />
Möwen auf Augenhöhe. 1969 wurde das Maritim gebaut.<br />
Damals war’s modern, heut ist’s schon wieder retro. Aber<br />
dafür muss man es halt auch nehmen. Und es ist doch auch<br />
schön, mal wieder einen richtig dicken, schweren Zimmerschlüssel<br />
in der Hand zu halten. Das Beste am Haus aber<br />
– und <strong>des</strong>halb sind wir ja auch hier – ist die ORANGERIE,<br />
ohne Frage unser Lieblingsrestaurant hier an der Bucht. Am<br />
Herd steht Lutz Niemann. Und der kocht genau so, wie’s<br />
hier im Haus und in Timmendorf auch eigentlich sein muss,<br />
klassisch französisch, mit regionalem Touch und auch mal<br />
kreativ modern, dabei aber ohne Chichi und immer schön<br />
leicht und ohne auch nur den winzigsten Fehler bei Zubereitung<br />
und Technik. Als schöne Vorspeise kamen die confierten<br />
Möhren mit Honig und Wildkräutern auf Karotten-<br />
Joghurt und mit Karotten-Zitrusfrüchte-Öl. Das Täubchen<br />
danach mit einem herrlichen Gänseleber-Crôuton auf Ragout<br />
von Taubenherz und -leber war schön rosa und passte<br />
zum würzigen Selleriepüree und süßen Apfelmus. Dazu<br />
gab’s noch den ganz klassischen Tauben-Jus und die absolut<br />
perfekte Sauce Albuféra, gereicht in glitzernd-silbernen Saucieren.<br />
<strong>Die</strong> Crêpe Suzette mit Blutorange und weißem Schokoladeneis<br />
wird am Tisch flambiert. Eine Freude ist auch der<br />
Service unter der Leitung von Ralf Brönner. Toll. So richtig<br />
alte Schule. Ein schönes Mittagsmenü gibt’s übrigens auch.<br />
TAG DREI – Wismar, Heiligendamm, Warnemünde<br />
Und nun Goodbye, Timmendorfer Strand. Im Stadtteil<br />
Niendorf gucken wir noch kurz bei den Fischern in ihren<br />
Fischbuden im kleinen Hafen vorbei. Und weiter geht’s<br />
in Richtung Brodten, zum Brodtener Steilufer und der<br />
Hermannshöhe. Vorsicht. Nicht auf die Umgehungsstraße<br />
leiten lassen. Immer schön dicht am Meer entlang. Auf der<br />
Hermannshöhe schauen wir 20 Meter in die Tiefe, unten<br />
brodelt das Meer – ein Vorgeschmack auf Rügen. Und jetzt<br />
51
REISEN<br />
die Einfahrt ins fast mondäne Travemünde. Rechts das eher<br />
historische COLUMBIA HOTEL CASINO mit gigantischem<br />
Jugendstil-Ballsaal, links das eher schick-moderne<br />
GRAND SPA RESORT A-ROSA. Beide Hotels sind<br />
wirklich schön. Im ersteren ist außerdem Kevin Fehlings<br />
LA BELLE EPOQUE, im anderen Christian Scharrers<br />
BUDDENBROOKS – zwei der besten Restaurants im<br />
Lande. So ein bisschen steif sind beide aber auch. Wir fahren<br />
vorbei. Ein anderes Mal.<br />
1329 wurde das einstige Fischerdörfchen an der Trave-<br />
Mündung vom reichen Lübeck schon geschluckt, als Bastion<br />
und Vorposten am Meer. 1802 wurde es Seebad, 1824<br />
fuhren die ersten Dampfer. Ein kurzer Stopp noch an der<br />
ALTEN VOGTEI von 1600, mit schöner Renaissancetür,<br />
Café, Kunst und Künstlern. Ein paar Häuser weiter<br />
liegt auch die Fleischerei Lohff, die ist berühmt für die<br />
besten Holsteiner Katenschinken. Pünktlich zum Mittag<br />
sind wir dann auch schon in Wismar, die zweite der großen<br />
Hansestädte, die auf unserem Plan stehen. Und jede ist<br />
anders. Wismar wirkt noch so ein bisschen weniger entwickelt,<br />
saniert und aufgebaut als Stralsund, Greifswald,<br />
Lübeck, dafür aber auch authentisch. Hier die Highlights:<br />
der riesige Marktplatz, einer der größten im Norden, mit<br />
der Wasserkunst und dem Alten Schweden mit Touristen-<br />
Nepp-Restaurant – dort auf keinen Fall essen. <strong>Die</strong> im Krieg<br />
zerstörte Georgenkirche wurde gerade wieder aufgebaut.<br />
Wismars größte Sehenswürdigkeit, die Nikolaikirche dagegen,<br />
ist komplett erhalten. Und nach all den Restaurants<br />
der letzten Tage – na, wie wär’s jetzt mit dem ersten guten<br />
Ostsee-Fischbrötchen? Klar, eine gute Idee. Aber gar nicht<br />
leicht. Auch in Wismar, „unten“ im Hafen, liegt ein Brötchen-Kutter<br />
neben dem anderen. Der Fisch kommt aber<br />
meist von ganz weit her, „geräuchert“ wird über Gas. Einzig<br />
in RICHARD’S FISCHHALLE – auch im Hafen, aber<br />
nicht leicht zu finden – wird wirklich selbst gefangen und<br />
noch über Buchenholz geräuchert. <strong>Die</strong> alten Altonaer Öfen<br />
stehen sogar unter Denkmalschutz. Und wir essen; Hering,<br />
52<br />
Marktplatz Wismar,<br />
Alter Schwede<br />
Seelachs, Dorsch. Und gestärkt geht’s weiter, auf der 105<br />
in Richtung Rostock. Der nächste Stopp: Neubukow. Nie<br />
gehört? Das kann gut sein. Hier allerdings stand einst die<br />
Wiege von Superarchäologe Heinrich Schliemann. Der Papa<br />
war Pastor in der Kirche, das Pfarrhaus nebenan ist heute<br />
Museum, die HEINRICH-SCHLIEMANN-GEDENK-<br />
STÄTTE. Nun gönnen wir uns den kleinen Umweg auf der<br />
Landstraße über Kühlungsborn, da hat man schöne Ausblicke<br />
aufs Meer. An der Straße liegt auch die „weiße Stadt<br />
am Meer“, Heiligendamm, das edle und durch Investitionsmogeleien<br />
ins Gerede gekommene heutige Grand Hotel mit<br />
Ronny Siewerts Gourmet restaurant Friedrich<br />
Franz. Auch daran fahren wir heute vorbei.<br />
Eine der Top-Sehenswürdigkeiten unserer<br />
Reise ist greifbar nah: die KLOSTERKIR-<br />
CHE BAD DOBERAN, ohne Turm und<br />
von Weitem kaum zu sehen. Dann aber, dann<br />
öffnet sich die Schatzkammer. Im Inneren hat<br />
sich die gesamte gotische Einrichtung erhalten;<br />
sämtliche Altäre, 14 Stück, das Chorgestühl,<br />
die Marienleuchte, das Sakramentshaus.<br />
Klar, das sind jetzt hier nur Worte. Aber wirklich<br />
– Bad Doberan ist einzigartig. Und weil die Gotik nun im<br />
Kopf steckt, nehmen wir’s auch noch auf mit dem nahen<br />
Großstadtrummel – wir fahren mittenrein nach Rostock.<br />
Unbedingt gesehen haben muss man aber die Marien kirche<br />
mit ihrer astronomischen Uhr, ebenfalls nie zerstört, und vor<br />
allem die monumentale Orgel, die wie organisch zwischen<br />
den gotischen Pfeilern in die Höhe wächst, wird man nie vergessen.<br />
Jetzt aber genug Kultur, was Leichteres, auf ans Meer.<br />
Wir essen und schlafen an Rostocks Badewanne, in Warnemünde.<br />
Bestes Hotel am Platz ist das STRAND-HOTEL<br />
HÜBNER. Und gleich aufs Zimmer, ausziehen, umziehen,<br />
den Bademantel an und zum Sonnenuntergang direkt ins<br />
Spa. Das Schönste am Hübner ist nämlich der Pool im obersten<br />
Stock, mit Blick auf Strand und Meer. Am Abend wandern<br />
wir dann noch durchs schöne historische Fischerdorf.<br />
Dort kehren wir auch ein, in die SEEKISTE ZUR KRIM,<br />
eine ehemalige<br />
Klosterkirche<br />
Bad Doberan<br />
Seemannskneipe<br />
mit guter MecklenburgerKüche.<br />
Der Hering<br />
mit in Butter<br />
geschwenkten<br />
grünen Bohnen,<br />
roten Zwiebeln<br />
und einer Stippen<br />
aus knusprig<br />
gebratenem<br />
Speck schmeckt.<br />
Fotos: Corbis, akg/Bildarchiv Monheim, Florian Bolk (2), www.zoonar.de, PR<br />
TAG VIER – Fischland-Darß-Zingst, Ahrenshoop<br />
Ganz schön viel gesehen, gefahren die letzten Tage. Heute<br />
machen wir das anders. <strong>Die</strong> schönsten Ostsee-Orte und<br />
-Strände kommen näher. Heute wird gebadet.<br />
Ein bisschen dauert’s aber noch. Auch Warnemünde<br />
verlassen wir per Fähre – rüber über die Warnow und rauf<br />
aufs andere Ufer, auf die Hohe Düne. Dann geht’s durch<br />
die Rostocker Heide nach Ribnitz-Damgarten. Wen’s<br />
inte ressiert, der kann dort ins Bernsteinmuseum gehen. Wir<br />
suchen die „Steinchen“ später lieber selbst, dafür halten<br />
wir im Vorort KLOCKENHAGEN, am FREILICHT<br />
MUSEUM. Beherzten Bürgern ist es zu verdanken, dass<br />
hier auf der grünen Wiese reetgedeckte Katen, Hallenhäuser,<br />
Scheunen, die den DDR-Bürokraten bei Bauarbeiten<br />
irgendwo im Weg standen, gerettet und neu aufgebaut wurden<br />
– und das seit 1970. Kurz danach rattern wir auch schon<br />
über die Landbrücke nach Fischland-Darß-Zingst, die über<br />
50 Kilometer lange Inselkette zwischen Meer und Bodden,<br />
mit Anlandungen, Küstenhörnern, Strandwällen, so heißen<br />
die Dinger, die Wind,<br />
Wasser, Sturm ge-<br />
Warnow-Fähre<br />
schaffen haben. Wir<br />
bleiben im Künstlerdorf<br />
Ahrenshoop<br />
und checken im neu<br />
gebauten Hotel SEE<br />
ZEICHEN ein, mit<br />
Designermöbeln und<br />
Cocktailbar auf dem<br />
Dach. Ein Hauch von<br />
Sylt.<br />
Der Strand liegt<br />
vor der Nase. Seeschwalben am Ufer. <strong>Die</strong> Sonne auf der<br />
Haut. Jetzt sind wir wirklich angekommen, in der Ostsee-<br />
Frühlings-Sommerfrische. Und wir lassen uns Zeit. Atmen<br />
durch. Viel weiter, wilder, ursprünglicher wirkt hier alles, als<br />
– pardon liebe Hamburger – noch im Norden, an der Lübecker<br />
Bucht. <strong>Die</strong> Großstadt, auch Berlin, ist weit entfernt.<br />
Und auch die jungen, guten Köche/Köchinnen, die wir ab<br />
hier besuchen werden, kochen anders; innovativer, mutiger,<br />
machen einfach nur ihr Ding, mit viel Stolz auf ihre Heimat,<br />
die Region. Unser Lieblingsrestaurant hier auf der Halbinsel<br />
ist das SCHIMMEL’S im Ahrenshooper Nachbarort<br />
Wustrow. In Wustrows altem Dorfkern rund um die Kirche<br />
gibt’s noch viele schöne, alte Fischerhäuser. Kurz anschauen.<br />
Vielleicht noch in die Kunstscheune gehen. Dann schlemmen.<br />
Chef Ralph Schulze serviert Rauchaal im Teigmantel<br />
mit Apfel-Radieschen-Schmand. Ganz wunderbar. Gastgeberin<br />
Maren Schimmelpfennig kann manchmal nordischkantig<br />
sein. Auch egal. Der fangfrische Hecht mit Senf, Kapern,<br />
Limette, Kohlrabi und Kartoffel-Schnittlauch-Stampf<br />
macht alles wett.<br />
Rostock, Strandhotel Hübner<br />
TAG FÜNF – Stralsund<br />
Und gleich nach Ahrenshoop geht’s durchs Ahrenshooper<br />
Holz, einem verwunschenen Moorwald, in dem uralte, bis<br />
zu vier Meter hohe Euro päische Stechpalmen wachsen. <strong>Die</strong><br />
gibt’s in Deutschland fast nur noch hier. <strong>Die</strong> sieht man sogar<br />
vom Auto aus. Gleich dahinter, wo’s wieder licht wird, in<br />
Prerow, muss man unbedingt kurz in die Seemannskirche von<br />
1728 gehen, mit Holzturm und alten Schiffsmodellen. Kurz<br />
vor Zingst biegen wir ab und fahren aufs Festland, durch<br />
Barth, der Turm der riesigen Marienkirche grüßt mit seinen<br />
87 Metern, noch ein paar Dörfer, dann schon die Silhouette<br />
von Stralsund. Wir müssen<br />
an Lübeck denken; backsteinrote<br />
Türme wie aus dem Märchenbuch.<br />
Den Rest <strong>des</strong> Tages<br />
verbringen wir in der zweiten<br />
Königin der Hanse. Da gibt’s<br />
viel zu sehen – alles wunderbar<br />
zurechtgemacht. Wir übernachten<br />
im SCHEELEHOF, einem<br />
der schönsten neuen Orte an<br />
der ganzen Küste aus gleich<br />
einem ganzen Ensemble liebevoll<br />
restaurierter Giebelhäuser.<br />
In einem davon kam 1742 Chemiker<br />
Carl Wilhelm Scheele,<br />
der Entdecker von Sauerstoff,<br />
Stickstoff, Fruchtsäuren, zur<br />
Welt. Wir ziehen im Zimmer<br />
mit Dachgebälk ein. Und raus<br />
Maren Schimmelpfennig<br />
und Ralph Schulze<br />
aufs Kopfsteinpflaster. Zuerst der Mittagstisch, im Stehen.<br />
HENRY RASMUS ist ein Muss, Fischladen und Räucherei.<br />
Nach der Wende hat der Herr gleichen Namens das original<br />
Bismarck-Hering-Rezept wieder aus einer Kiste gekramt.<br />
1871 schickte ein Fischhändler ein Fässchen mit der<br />
Stralsunder Spezialität als Geschenk an Reichskanzler Otto<br />
53
REISEN<br />
Scheelehof<br />
54<br />
Henry Rasmus<br />
von Bismarck. Der Kanzler war so begeistert, dass er sich<br />
handschriftlich bedankte. Ab da gab’s Bismarck-Heringe.<br />
Angi Merkel und ja, auch George W. Bush waren schon bei<br />
Rasmus. Zum Abendmahl zurück ins Hotel, kurz frisch machen.<br />
Im Scheelehof, im SCHEEL’S im scheelschen Gewölbekeller<br />
von 1383, kocht auch der beste Koch am Platze, der<br />
junge Danny Zornow. Jeden Bauern, Fischer, Jäger kennt er<br />
in Meck-Pomm. Zuerst gibt’s Stahlbroder Bioschwein im<br />
Chorizo-Sud mit Erbsengrün, Zwiebellauch und gerösteter<br />
Chorizo. Dann herrlich frischer Steinbutt auf Blutwurst<br />
und Süßkartoffelpüree und in Weißwein-Hummer-Soße,<br />
kombiniert mit süßen und sauren Äpfeln. Danach noch<br />
Hohenwiedener Quark als Cheesecake und als Limetten-<br />
Quark-Eis mit Honig und Sauerampfer. So kann junge Ostsee-Küche<br />
sein.<br />
TAG SECHS – Rügen, Kap Arkona, Jasmund<br />
Heute geht’s auf die Insel, die größte deutsche, für zwei<br />
Tage. Und hoch geht’s auf die kilometerlange, neue Rügenbrücke,<br />
unter uns im Strelasund ankern Hunderte kleiner<br />
Boote, mit Hobbyanglern und Kind und Kegel an Bord.<br />
Der Hering zieht gerade durch. Und wir fah ren „rechtsrum“<br />
auf der Insel, in Richtung Samtens, dann nach Gingst.<br />
Auf Rügen gibt’s auch tolle einheimische Produkte. Ein<br />
paar probieren wir. Dort ist unser erster Stopp, FEINSTE<br />
REGIO NALWAREN, Rügens bester, schön verrückter Bioladen<br />
im Fachwerkhaus am Markt. Inhaber Lothar Seewald<br />
war einst Revoluzzer im 80er-Jahre-bewegten Kreuzberg,<br />
quasi damals Nachbar von mir. Heute<br />
sammelt er Bestes von der Insel.<br />
Ein Tipp noch: die Dorfkirche im<br />
nahen Waase anschauen. Der Altar<br />
ist einer der großen Kunstschätze der<br />
Insel. Nun über die Wittower Fähre.<br />
Am Kap Arkona das Auto abstellen.<br />
Wir wandern zu den beiden Leuchttürmen<br />
– einer ist von Schinkel – und<br />
schauen auch noch das skurrile runde,<br />
von hohen Dünen regelrecht umwehrte Fischerdörfchen<br />
Vitt an. Das sieht aus, als hätten sich hier Asterix und Obelix<br />
vor den Römern eingeigelt. Weiter geht’s über die enge<br />
Landzunge auf die, ja, nun Halbinsel. Jasmund. Am Strand<br />
von Glowe packen wir die eingekauften Schätze aus; Lunch<br />
im Freien, zwischen den Gängen sammeln wir Muscheln.<br />
Und jetzt müssen wir auch was klarstellen: Von oben und<br />
auf der Karte sieht Rügen gar nicht wirklich so richtig inselig<br />
aus. Und rein geologisch ist es auch keine singuläre Insel,<br />
sondern gleich ein ganzer Archipel.<br />
Jetzt aber zum Hotel für heute, einer Hotellegende,<br />
dem wahrhaft ersten, ältesten auf der „Insel“. 1850 wurde<br />
das PANORAMA HOTEL in LOHME hoch über den<br />
Klippen gebaut, für die ersten Reisenden aus Berlin. Fontane<br />
war auch schon hier. Es gibt einen schicken Neubau.<br />
Wir bleiben aber – obwohl die Zimmer einfach sind – im<br />
alten Haus. Der Blick ist halt fantastisch. Und apropos<br />
Klippen – ein Stück weiter sind Königstuhl und Stubbenkammer.<br />
Und da fährt man am besten hin, wenn die meisten<br />
Touristen wieder weg sind, am frühen Abend. Also jetzt.<br />
Noch ein Pre-Dinner-Marsch. Ein bisschen mulmig wird<br />
uns schon, beim Wandern an der Steilküste; Bäume, kurz<br />
vorm Absturz, klammern sich noch fest, Sand und Steine<br />
bröckeln in die Tiefe. Umso besser schmeckt dann aber das<br />
Aben<strong>des</strong>sen, wohlig zurück im Hotel, im Restaurant im<br />
Wintergarten. <strong>Die</strong> Küche ist einfach, aber gut: in Rosmarin<br />
gebratener Polchower Hering, Rügener Viermus mit Rum-<br />
Pumpernickel und Sahne. Auf der anderen Seite der Bucht,<br />
weit in der Ferne, blitzen die Leuchtturmfeuer vom Kap<br />
Arkona. Da waren wir am Mittag.<br />
TAG SIEBEN – Rügen, Binz, Mönchgut<br />
Und weiter rund um Rügen, am letzten großen Fischereihafen<br />
vorbei, an Sassnitz. Wer will ganz kurz runter zu den Kais<br />
fahren? Dann kommt Prora, auch einzigartig, gru selig; 20.000<br />
Menschen sollten dort im 4,5 Kilometer langen Komplex mal<br />
Urlaub machen, so wünschte es sich die NS-Gemeinschaft<br />
Kraft durch Freude. Dazu kam es nie. Das Dokumentationszentrum<br />
sollte man sich anschauen. Gleich dahinter<br />
liegt Binz. Und nun wieder was wirklich Schönes. Wir checken<br />
in unserem Lieblingshotel auf der Insel ein, im NIXE,<br />
dem frisch-eleganten Designhotel mit alter Villa direkt an<br />
Panoramhotel in Lohme, Th. Fontane<br />
Fotos: Coverpicture/Erich Teister www.etonweb.de, Florian Bolk (2), cultureimages/ Lebrecht Music and Arts, PR (2)<br />
NiXe<br />
Peter Knobloch<br />
der Promenade. Parken kann man im Garten. Im Nixe hat<br />
bis vor Kurzem noch Ralph Haug gekocht, einer der spannendsten<br />
Köche an der Ostsee. Nun werkelt er am eigenen<br />
Restaurant, dem Freustil, ebenfalls in Binz. Das wird aber<br />
erst in ein paar Wochen offen sein. <strong>Die</strong> Website checken.<br />
Der Besuch wird sich lohnen. <strong>Die</strong> Koffer sind im Zimmer,<br />
wir fahren gleich weiter – an den schönsten Zipfel Rügens,<br />
ins schöne Mönchgut, wir haben noch viel vor, also durch<br />
Sellin, nach Baabe. Und hier lunchen wir, im GASTHAUS<br />
ZUM FISCHER, das muss sein. Roberto Brandt, einer der<br />
letzten Fischer der Region, serviert im schlichten Restaurant<br />
mit Plastikstuhl-Terrasse wirklich das, was am Morgen noch<br />
im Netz zappelte. Herrlich war der in Mehl und Salz gewendete<br />
Hornfisch-Roggen –<br />
und noch die Flunder mit<br />
Zitrone, dazu Stralsunder<br />
Störtebecker-Bier, das<br />
„Bier der Gerechten“. Katze<br />
Janka knabbert neben<br />
uns an Heringsschwänzen.<br />
Gestärkt geht’s weiter.<br />
Wir rutschen durch, über<br />
saftig-grüne Hügel, durch<br />
Dünenwälder und an langen<br />
Stränden vorbei, bis<br />
fast ans Insel-Zipfel-Ende.<br />
In Groß Zicker, einem<br />
der schönsten Dörfchen,<br />
muss man sich das schön<br />
restaurierte PFARRWIT-<br />
WENHAUS anschauen,<br />
von 1720, mit Rohr-Spitzdach und buntem Bauerngarten.<br />
Im Museum im Haus gibt’s auch die Samen der alten Blumensorten:<br />
Stockmalven, Goldlack, Eisenhut. Am Dorfende<br />
wandern wir dann über Wiesen und Weiden, durch Schafherden<br />
hindurch und bis zum Küstenabbruch. Einst war<br />
hier DDR-Militärsperrgebiet, jetzt ist hier pure Natur. Wir<br />
lassen uns Zeit, schauen in den Himmel, zählen die Grashüpfer<br />
auf den Schuhen. Und wir freuen uns schon aufs Dinner,<br />
in KNOBLOCHS KRÄUTERKÜCHE in Göhren – einer<br />
der schönsten Abende, die man an der Ostsee haben kann.<br />
Wirklich. Also kehrt marsch, zum Auto, vom Zipfel zurück,<br />
wieder Richtung Binz. In ihrer weißen Villa hoch überm<br />
Meer laden Christina und Peter Knobloch ihre Gäste zum<br />
festlichen Acht-Gänge-Menü ein, serviert wird auch mal auf<br />
dem Hochzeitsgeschirr, bei Kerzenschein natürlich. Und auf<br />
den Tellern liegen Kräuter aus dem Garten und Gutes aus<br />
dem Besten von der Insel: Ostsee-Lachstatar mit einem Potpourri<br />
aus Schafgarbe, Taubnessel, Ölrauke, Fetter Henne,<br />
Mauerpfeffer. Der allerfrischeste Boddenzander kam auf<br />
Tomaten-Schnittlauch-Confit und mit Bärlauch-Pesto. Und<br />
ein Aromen-Feuerwerk war dann das Sorbet von Boskop,<br />
Zitronenmelisse, Eisenkraut und Kürbiskernöl. Und nach<br />
dem Essen: Am Ende kann man gutes Selbstgemachtes auch<br />
noch mit nach Hause nehmen, verzuckerte essbare Blüten,<br />
eingeschlagen in Seidenpapier, Löwenzahn-Gelee mit<br />
im Glas schwebenden Gänseblümchen. Glücklich genährt<br />
geht’s zurück zur Nixe. Vorsichtig fahren. Und wir träumen,<br />
schlummern, felsenfest.<br />
TAG ACHT – Greifswald, Usedom<br />
Früh aufgestanden. Weiter gen Osten. Heute knöpfen wir<br />
uns die nächste Insel vor, Berlins Badewanne, Usedom.<br />
Auf Alleen in Richtung Putbus, die Baumkronen sind zusammengewachsen,<br />
im Feld nebenan hat ein Seeadler Beute<br />
geschlagen, die Beinchen zappeln noch. Kurz an der Dorfkirche<br />
von Vilmnitz halten. Echt schön. Innen sind die Grabmale<br />
der Putbuser Fürsten. Und in Putbus all die klassizistischen<br />
Gebäude genießen. Und weil Rügens Produkte so<br />
gut sind, schauen wir auch noch bei Ursula Korn vorbei, in<br />
ihrer KORNRADE BIOLAND IMKEREI, gleich hinterm<br />
Circus, dem kreisrunden Platz in der Residenzstadtmitte.<br />
Aufs Festland geht’s über die Glewitzer Fähre. Bald vor<br />
uns liegt dann schon Greifswald, die „jüngste“ unter „unseren“<br />
Hansestädten, Tausende Studenten leben hier – und<br />
wie Umfragen zeigen – so richtig gern. Wir mischen uns unters<br />
Jungvolk auf dem historischen Marktplatz. Dann gehen<br />
wir noch ins POMMERSCHE LANDESMUSEUM mit<br />
seiner neuen, modernen Gemäldegalerie, ein toll gemachter<br />
länder übergreifender Spaziergang durch pommersche<br />
Geschichte. Im Museum befindet sich auch das bekannte<br />
Restaurant Le Croy. Im BÜTTNER’S an der Mole im kuschligen<br />
alten Fischer-Vorort Wieck am Ryck schmeckt’s uns<br />
aber besser. Antje und Ines Büttner stehen ganz oben auf der<br />
Liste der neuen Küchen-Koch-Stars an der Küste – und ihre<br />
„regional geprägte Frischeküche“ macht so richtig Spaß. Wir<br />
genießen gratinierten Ziegenkäse mit Pfirsich und Rosmarin<br />
und Jakobsmuscheln auf Rübensirup mit Wachtelei, Erbsen<br />
und Erbsenmousse und mit in Vanille und Orangenzesten<br />
gebackenen Tomaten. Kräuter, Obst, Gemüse kommen aus<br />
dem Garten von Antjes Opa um die Ecke. Und weiter geht’s<br />
über die Wiecker Holländer-Klappbrücke auf die andere<br />
Flussseite. Dort halten wir kurz an der Klosterruine von El-<br />
55
dena, ja, einem der Lieblingsmotive von Caspar David Friedrich.<br />
Nun durch Wolgast und nach Usedom. Und gleich bis<br />
fast zum Ende der langen Insel. Unser Bett für heute Nacht<br />
steht in Ahlbeck, im AHLBECKER HOF, dem schönsten<br />
und historischsten aller Usedomer Häuser, von 1890. Der<br />
Page in Kaiserzeit-Uniform nimmt die Koffer ab. Kaiser<br />
Franz Josef von Österreich und unsere Schweden-Königin<br />
Silvia haben hier übrigens auch schon übernachtet. Am besten<br />
eins der Zimmer mit Loggia mieten. Und im Haus im<br />
schönen Kaiserblick kocht auch Hark Pezely, der beste Koch<br />
der Insel, eher klassisch französisch. Da hat’s uns auch im-<br />
ADRESSEN<br />
Ahlbecker Hof & Kaiserblick<br />
Dünenstraße 47, 17419 Ahlbeck<br />
Tel. (038378) 620<br />
www.seetel.de<br />
Alte Vogtei<br />
Vorderreihe 7<br />
23570 Lübeck-Travemünde<br />
Tel. (0163) 267 22 37<br />
www.alte-vogtei-travemuende.de<br />
Brechtmanns Botschaft<br />
Strandallee 116, 23683 Scharbeutz<br />
Tel. (04503) 733 31<br />
www.brechtmanns-botschaft.de<br />
Büttner’s<br />
Am Hafen 1a, 17493 Greifswald-Wieck<br />
Tel. (03834) 887 07 37<br />
www.buettners-restaurant.de<br />
Carl Tesdorpf<br />
Mengstraße 64, 23552 Lübeck<br />
Tel. (0451) 799 27 0<br />
www.tesdorpf.de<br />
Columbia Hotel Casino<br />
& La Belle Epoque<br />
Kaiserallee 2<br />
23570 Lübeck-Travemünde<br />
Tel. (04502) 30 80<br />
www.columbia-hotels.de<br />
Feinste Regionalwaren<br />
Am Markt 4, 18569 Gingst<br />
Tel. (038305) 600 86<br />
www.toepferei-regionalwaren.de<br />
56<br />
Freilichtmuseum Klockenhagen<br />
Mecklenburger Straße 57<br />
18311 Ribnitz-Damgarten<br />
Tel. (03821) 27 75<br />
www.freilichtmuseum-klockenhagen.de<br />
Gasthaus zum Fischer<br />
Bollwerkstraße 8, 18586 Baabe<br />
Tel. (038303) 864 28<br />
Grand Spa Resort A-Rosa<br />
& Buddenbrooks<br />
Außenallee 10<br />
23570 Lübeck-Travemünde<br />
Tel. (04502) 307 06 32<br />
www.a-rosa.de<br />
Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte<br />
Am Brink 1, 18233 Neubukow<br />
Tel. (038294) 166 90<br />
www.neubukow.de<br />
Henry Rasmus<br />
Heilgeiststraße 10, 18439 Stralsund<br />
Tel. (03831) 28 15 38<br />
www.bismarckhering.com<br />
Hotel Anno 1216<br />
Alfstraße 38, 23552 Lübeck<br />
Tel. (0451) 400 82 10<br />
www.hotelanno1216.de<br />
Knoblochs Kräuterküche<br />
Friedrichstraße 8, 18586 Göhren<br />
Tel. (038308) 340 94<br />
www.villa-mit-sonnenhof.de<br />
Kornrade Bioland Imkerei<br />
Berger Straße 20, 18581 Putbus<br />
Tel. (038301) 88 27 58<br />
www.kornrade.de<br />
Circus Putbus<br />
mer gefallen. Wir ruhen uns aber erst<br />
mal aus … oder vielleicht doch gleich<br />
mit dem Zimmer-Bademantel rüber<br />
zum Strand? Das macht man hier.<br />
Zum Essen haben wir diesmal aber im<br />
BERNSTEIN im STRANDHOTEL<br />
OSTSEEBLICK in Heringsdorf reserviert,<br />
die modernen Alternativen<br />
zur Tradition im Ahlbecker Hof. Im<br />
Hotel gibt’s auch ein tolles Spa. Und<br />
das Gute am Bernstein ist, dass wir<br />
heute auf dem Weg dorthin noch auf<br />
der gesamten, schönen, langen Promenade<br />
entlangspazieren können. Also<br />
los. 40 Minuten brauchen wir schon.<br />
Aber genau richtig, um im Bernstein, im runden Pavillon<br />
hoch überm Meer, noch den Sonnenuntergang zu erleben.<br />
<strong>Die</strong> Klippen bei Misdroy leuchten purpurrot. Nun aber essen.<br />
Im Bernstein kocht der Holländer Arjan Mensies leicht,<br />
kreativ, zuweilen auch so richtig witzig. Und das ist auch<br />
schon unser letzter Abend. Schade.<br />
Mit Vergrößerungsglas, Schmetterlingsnetz und Botanisiertrommel<br />
bin ich losgezogen, um das Beste an der Ostsee<br />
einzufangen. Alles war etwas gerafft, aber ich hoffe, es<br />
hat trotzdem Spaß gemacht. Und wer will, kann ja überall<br />
auch noch bleiben.<br />
Maritim Seehotel & Orangerie<br />
Strandallee 73b<br />
23669 Timmen dorfer Strand<br />
Tel. (04503-60 50<br />
www.maritim.de<br />
www.orangerie-timmendorfer-strand.de<br />
Miera Feinkost<br />
Hüxstraße 57, 23552 Lübeck<br />
Tel. (0451) 772 12<br />
www.miera-luebeck.de<br />
Museumsquartier St. Annen<br />
St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck<br />
Tel. (0451) 122 41 37<br />
www.museumsquartier-st-annen.de<br />
Nixe<br />
Strandpromenade 10, 18609 Binz<br />
Tel. (038393) 66 62 00<br />
www.nixe.de<br />
Panorama Hotel Lohme<br />
An der Steilküste 8, 18551 Lohme<br />
Tel. (038302) 91 10<br />
www.panorama-hotel-lohme.de<br />
Pfarrwitwenhaus<br />
Boddenstraße 21, 18586 Groß Zicker<br />
Tel. (038308) 82 48<br />
www.moenchguter-museen-ruegen.de<br />
Pommersches Lan<strong>des</strong>museum<br />
Rakower Straße 9, 17489 Greifswald<br />
Tel. (03834) 831 20<br />
www.pommersches-lan<strong>des</strong>museum.de<br />
Richard’s Fischhalle<br />
Carl-Jesup-Straße 51–59,<br />
23966 Wismar, Tel. (03841) 28 21 01<br />
Scheelehof & Scheel’s<br />
Fährstraße 23–25, 18439 Stralsund<br />
Tel. (03831) 28 33 00<br />
www.hotel-stralsund-scheelehof.de<br />
Schimmel’s<br />
Parkstraße 1, 18347 Wustrow<br />
Tel. (038220) 665 00<br />
www.schimmels.de<br />
Seekiste zur Krim<br />
Am Strom 47<br />
18119 Rostock- Warnemünde<br />
Tel. (0381) 521 14<br />
www.seekiste-zur-krim.de<br />
Seezeichen<br />
Dorfstraße 22, 18347 Ahrenshoop<br />
Tel. (038220) 679 70<br />
www.seezeichen-hotel.de<br />
Strand-Hotel Hübner<br />
Seestraße 12<br />
18119 Rostock- Warnemünde<br />
Tel. (0381) 543 40<br />
www.strandhotelhuebner.de<br />
Strandhotel Ostseeblick & Bernstein<br />
Kulmstraße 28, 17424 Heringsdorf<br />
Tel. (038378) 540<br />
www.strandhotel-ostseeblick.de<br />
Wullenwever<br />
Beckergrube 71, 23552 Lübeck<br />
Tel. (0451) 70 43 33<br />
www.wullenwever.de<br />
Foto: dpa-Report<br />
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