April 2013 - Bruck an der Mur
April 2013 - Bruck an der Mur
April 2013 - Bruck an der Mur
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stadtmuseum<br />
im Zeichen des stadtJuBilÄums<br />
das Jahr <strong>2013</strong> steht unter dem motto „750 Jahre stadt <strong>Bruck</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur“. mit einer Jahresausstellung<br />
und zahlreichen Ver<strong>an</strong>staltungen widmet sich auch das stadtmuseum g<strong>an</strong>z diesem Jubiläum.<br />
am 6. april wurde die ausstellung<br />
„750 Jahre stadt <strong>Bruck</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur“<br />
im Beisein zahlreicher Gäste eröffnet.<br />
die ausstellung beschäftigt sich<br />
mit <strong>der</strong> entwicklung <strong>der</strong> stadt <strong>Bruck</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> mur unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> städtebaulichen<br />
und architektonischen entwicklung<br />
und wird kuratiert von Baudirektor<br />
dI dr. robert Pichler und <strong>der</strong> Leiterin<br />
des stadtmuseums mag. a Irmengard<br />
Kainz. sie ist jeweils mittwoch bis<br />
Freitag von 14:00 bis 17:00 uhr und<br />
nach Vor<strong>an</strong>meldung auch außerhalb<br />
<strong>der</strong> Öffnungszeiten geöffnet, ausgenommen<br />
Feiertage. Führungen nur<br />
gegen Vor<strong>an</strong>meldung.<br />
<strong>der</strong> böhmische König Ottokar II.<br />
Przemysl bereitete die Grundlage für<br />
die großartige und sp<strong>an</strong>nende entwicklung<br />
von <strong>Bruck</strong> mit <strong>der</strong> „novella<br />
pl<strong>an</strong>tatio“, <strong>der</strong> pl<strong>an</strong>mäßigen neugründung<br />
<strong>der</strong> stadt im Jahr 1263.<br />
das dafür benötigte L<strong>an</strong>d erhielt er<br />
auf dem tauschwege vom stift admont.<br />
In <strong>der</strong> entsprechenden urkunde<br />
vom 17. august 1263 bezeichnete<br />
König Ottokar <strong>Bruck</strong> erstmals als<br />
stadt (oppidum).<br />
diese urkunde befindet sich in <strong>der</strong><br />
stiftsbibliothek in admont und sie<br />
wird im Original in <strong>der</strong> Zeit vom 29.<br />
april bis 3. mai im stadtmuseum<br />
<strong>Bruck</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur zu sehen sein. es<br />
h<strong>an</strong>delt sich bei dieser urkunde ausdrücklich<br />
nicht um die stadterhebungsurkunde,<br />
son<strong>der</strong>n sie betrifft<br />
die absichtliche pl<strong>an</strong>mäßige neugründung<br />
einer stadt, unserer stadt:<br />
<strong>Bruck</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur.<br />
die Pl<strong>an</strong>ung, Org<strong>an</strong>isation und<br />
durchführung dieses ambitionierten<br />
Vorhabens legte Ottokar in die hän-<br />
aPril <strong>2013</strong> BrucK <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur 20<br />
Seit 750 Jahren das Zentrum von <strong>Bruck</strong>: <strong>der</strong> heutige Kolom<strong>an</strong>-Wallisch-Platz.<br />
de seines engsten Vertrauten und<br />
K<strong>an</strong>zlers Bruno von schaumburg,<br />
des Bischofs von Olmütz, <strong>der</strong> ab<br />
1262 auch L<strong>an</strong>deshauptm<strong>an</strong>n von<br />
steiermark war und <strong>der</strong> als genialen<br />
stadtpl<strong>an</strong>er vermutlich herbrod<br />
von Füllstein (ab 1264 herbrod von<br />
<strong>Bruck</strong>) <strong>an</strong> seiner seite hatte.<br />
Ottokar II. initiierte um diese Zeit<br />
ein ausbauprogramm für städte,<br />
von dem neben etlichen böhmischen<br />
und mährischen städten unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />
auch Leoben und marchegg<br />
profitiert haben. Kennzeichnend für<br />
diese stadt<strong>an</strong>lagen sind die großen<br />
zentralen Plätze, von denen <strong>der</strong> <strong>Bruck</strong>er<br />
hauptplatz mit seinen 14.500<br />
m 2 <strong>der</strong> größte ist.<br />
die neue stadt wurde großzügig und<br />
geradlinig ausgehend von <strong>der</strong> östlichen<br />
herzog-ernst-Gasse gepl<strong>an</strong>t<br />
mit einem weiträumigen, dominierenden<br />
Platz in <strong>der</strong> mitte. er durch-<br />
stadtmuseum<br />
<strong>Bruck</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
mur<br />
Geschichte verbindet menschen<br />
schneidet mit seiner nord-süd-ausrichtung<br />
das West-Ost orientierte<br />
und parallel zum murbett geführte<br />
straßensystem und erstreckt sich<br />
über die gesamte Breite <strong>der</strong> unteren<br />
siedlungsterrasse. umgeben wurde<br />
die stadt von einer mächtigen, teils<br />
doppelt geführten stadtmauer, die<br />
von <strong>der</strong> bereits existierenden Burg<br />
L<strong>an</strong>dskron ausging und die g<strong>an</strong>ze<br />
stadt umschloss und im norden, am<br />
hohen markt, noch ein stadterweiterungsgebiet<br />
mit einschloss.<br />
dieser stadtpl<strong>an</strong> ist Zeugnis einer<br />
wohldurchdachten, genialen stadtpl<strong>an</strong>ung<br />
und aus gutem Grunde im<br />
Wesentlichen seit 750 Jahren unverän<strong>der</strong>t<br />
geblieben, wenn auch gefüllt<br />
mit neuem Leben, neuen Ideen, neuen<br />
Inhalten.<br />
GR in Mag. a Irmengard Kainz<br />
Fortsetzung folgt!<br />
stadtmuseum<br />
urB<strong>an</strong>itÄt im BlickPunkt<br />
<strong>an</strong>lässlich „750 Jahre stadt <strong>Bruck</strong>“ referierte dipl.-htL-Ing.<br />
Günter Leitner zum thema „urb<strong>an</strong>ität“ im stadtmuseum.<br />
ausgehend vom umst<strong>an</strong>d, dass<br />
von urb<strong>an</strong>en Lebensräumen eine<br />
fast magische <strong>an</strong>ziehungskraft auf<br />
menschen auszugehen scheint, es<br />
aber <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits trotz unzähliger<br />
Publikationen zum thema kaum<br />
einfache, treffende und verwertbare<br />
definition von urb<strong>an</strong>ität gibt,<br />
wählt Günter Leitner einen völlig<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Weg, sich dem thema zu<br />
nähern.<br />
mit Werkzeugen des Komplexitätsm<strong>an</strong>agements<br />
macht er die unterschiedlichen<br />
Wirkungen sichtbar,<br />
welche urb<strong>an</strong>es Lebensgefühl entstehen<br />
lassen. so werden komplexe<br />
Wechselwirkungen von Qualitäten<br />
wie Bildung, Kultur, öffentlicher<br />
raum und attraktive arbeitsmöglichkeiten<br />
sichtbar – ebenso wie die<br />
Wirkungen von Image und Vielfalt.<br />
Letztlich konnte ein rückschluss<br />
auf die Weiterentwicklung <strong>der</strong> urb<strong>an</strong>ität<br />
unserer stadt gezogen werden.<br />
<strong>der</strong> schlüssel dazu wird primär<br />
aPril <strong>2013</strong> BrucK <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur 21<br />
in <strong>der</strong> Qualität des raumes und <strong>der</strong><br />
Kultur bzw. <strong>der</strong> alltagskultur liegen.<br />
ersteres wird sichtbar durch<br />
architektonisch und städtebaulich<br />
gelungene Lösungen sowie durch<br />
zeitgemäße Gestaltungskonzepte<br />
von Geschäftslokalen und Gastronomiebetrieben.<br />
Zweites sp<strong>an</strong>nt den Bogen vom Kulturprogramm<br />
bis zum respektvollen<br />
umg<strong>an</strong>g mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>. unterstützt<br />
und begleitet wird dies von einer<br />
attraktiven arbeitswelt und entsprechen<strong>der</strong><br />
Bildung.<br />
die Voraussetzungen für die stadt<br />
sind gut. die stärkefel<strong>der</strong> <strong>der</strong> stadt<br />
decken sich weitgehend mit den<br />
<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen für eine urb<strong>an</strong>e Lebenswelt<br />
und damit für die attraktivität<br />
<strong>der</strong> stadt als Lebens- und<br />
Wirtschaftsraum. <strong>Bruck</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur<br />
hat urb<strong>an</strong>e Qualität und die Vorzeichen<br />
für eine weitere stärkung dieser<br />
Qualität sind positiv.<br />
Baudirektor DI Dr. Robert Pichler, Dipl.-HTL-Ing. Günter Leitner, Stadtmuseums-<br />
Leiterin GR in Mag. a Irmengard Kainz und Citym<strong>an</strong>ager Mag. Andreas Steininger.<br />
stadtmuseum<br />
Bru c ck<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> mur<br />
Bru <strong>an</strong> <strong>der</strong> mur<br />
Bru <strong>an</strong> <strong>der</strong> Bru <strong>an</strong> <strong>der</strong> Bru <strong>an</strong> <strong>der</strong> c ck<br />
mur<br />
Geschichte verbindet menschen<br />
Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d gegen den<br />
„austro faschismus“<br />
am dienstag, dem 19. Februar,<br />
f<strong>an</strong>d <strong>an</strong>lässlich des Jahrestages<br />
des Februaraufst<strong>an</strong>des<br />
1934 die Präsentation des<br />
Buches <strong>der</strong> historikerin dr. in<br />
ute sonnleitner „Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d<br />
gegen den austro Faschismus“<br />
in <strong>der</strong> steiermark 1933<br />
– 1938“ statt.<br />
Im Gespräch mit ddr. Werner<br />
<strong>an</strong>zenberger berichtete die<br />
autorin über die tragischen<br />
ereignisse und Fehleinschätzungen<br />
während dieser wenigen<br />
Jahre, in denen demokratie,<br />
Freiheit und menschenrechte<br />
ausgelöscht wurden<br />
und über die verzweifelten<br />
Bemühungen einiger mutiger<br />
menschen, die dagegen Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d<br />
leisteten.<br />
die zahlreichen Gäste diskutierten<br />
im <strong>an</strong>schluss l<strong>an</strong>ge<br />
und sehr <strong>an</strong>geregt mit <strong>der</strong><br />
autorin.