„O wer einmal jemand Anders sein könnte!“ Das ... - Burgtheater
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vorschläge<br />
PFEIF’ AUF DEN PRINZEN!<br />
Ein Abend zugunsten der Wiener Frauenhäuser<br />
Die meisten Gewaltdelikte an Frauen <strong>wer</strong>den im Familienkreis<br />
verübt - in Österreich ist, nach neuesten Untersuchungen,<br />
jeder fünfte Mann <strong>sein</strong>er Partnerin gegenüber<br />
gewalttätig. Die drei Wiener Frauenhäuser bieten bedrohten<br />
und misshandelten Frauen und ihren Kindern Schutz,<br />
Hilfe und spezielle Betreuung. Dieser Abend versammelt<br />
bitterernste und ironische, zynische und sarkastische<br />
Texte und Lieder von Mascha Kaléko bis Botho Strauß,<br />
von Friedrich Hollaender bis zu den <strong>“</strong>Ärzten”, die die alltäglichen<br />
Komplikationen und Grausamkeiten, das Mitund<br />
Gegeneinander in Beziehungen zwischen Frau und<br />
Mann reflektieren. 50% der Einnahmen dieses Abends<br />
kommen dem Monika-Burdak-Fonds des Vereins Wiener<br />
Frauenhäuser zugute, dessen Mittel direkt an betroffene<br />
Frauen - im speziellen Migrantinnen - gehen und eine<br />
erste, unmittelbare Soforthilfe gewährleisten.<br />
Mit: Maresa Hörbiger, Dunja Sowinetz, Tamara Metelka,<br />
Bibiana Zeller und Joseph Lorenz; Musikalische Einstudierung<br />
und Leitung: Matthias Stötzel<br />
Im Akademietheater am 29. März um 20 Uhr<br />
VERZEIHEN SIE, IST DAS HIER<br />
SCHON DIE ENDSTATION?<br />
Erika Pluhar und Peter Simonischek<br />
lesen aus dem neuen Roman von Erika Pluhar<br />
Ein Mainachmittag in Wien. Die Pragerin besucht die Stadt,<br />
aus der ihre Mutter stammt, zum ersten Mal. In der<br />
Straßenbahn spricht sie einen Herrn um die sechzig an:<br />
„Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?<strong>“</strong> fragt die<br />
Pragerin Nelly Tomasová in einer Wiener Straßenbahn einen<br />
fremden Herrn um die sechzig. Sie besucht die Stadt, aus<br />
der ihre Mutter stammt, zum ersten Mal. Und so nimmt die<br />
tiefe Begegnung zweier einsamer Menschen ihren Anfang:<br />
„Wie ferne Inseln, auf die man Kurs hält, sich aus dem Meer<br />
erheben, so gewinnen in diesem<br />
Roman die Lebensgeschichten<br />
zweier Menschen allmählich<br />
Gestalt. Gleichzeitig<br />
gelangen sie zu neuer Selbsterkenntnis<br />
und kommen einander<br />
auch persönlich nahe. Eine<br />
Liebesbeziehung entsteht.<strong>“</strong><br />
(Erika Pluhar)<br />
Zwölf Stunden verbringen<br />
Nelly und ihr neuer Bekannter<br />
Rudolf Smelik im „Häuserl am<br />
Himmel<strong>“</strong>, einem Lokal in den<br />
Hügeln über Wien. In diesen<br />
Stunden reden sie und hören<br />
einander zu. Nelly erzählt eine<br />
„würdelose Geschichte<strong>“</strong>, wie sie selbst sagt – von einer<br />
großen Liebe, die fünfzehn Jahre lang bis zum Schluss<br />
eine Affäre bleibt, oder von der Ehe mit einem Oboisten,<br />
der sich schließlich aus Bequemlichkeit einer anderen Frau<br />
zuwendet. Nun, sie ist 54, steht sie allein da. Smelik kann<br />
von ähnlichen Erfahrungen berichten, auch von <strong>sein</strong>er<br />
eigenen „Halbherzigkeit<strong>“</strong>, aber <strong>einmal</strong> in <strong>sein</strong>em Leben –<br />
„dazu musste ich erst nach Afrika reisen<strong>“</strong> –<br />
sei ihm die „Würde der Liebe<strong>“</strong> zuteil geworden ...<br />
„Darf ich Sie küssen?<strong>“</strong><br />
„Ja. Ich warte längst darauf.<strong>“</strong><br />
Im Akademietheater am 9. Mai um 20 Uhr<br />
BLEIBEN TU’ ICH MIR NICHT!<br />
Eine Lesung mit Klaus Maria Brandauer<br />
Im <strong>Burgtheater</strong> am 26. April, Beginn 20 Uhr<br />
VERGESST NIE,<br />
WIE SCHRECKLICH DER KRIEG IST!<br />
Michael König liest Kriegsbriefe gefallener Studenten<br />
Auswahl und Zusammenstellung: Claudia König<br />
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs erschien in<br />
Deutschland eine von Walter Bähr herausgegebene<br />
Auswahl von Kriegsbriefen gefallener Studenten;<br />
was an den Briefen dieser todgeweihten jungen<br />
Menschen heute wie damals erstaunt und berührt, ist ihre<br />
Fähigkeit, eine Sprache zu finden in einer existentiellen<br />
Situation, ihre Fähigkeit zur profunden Reflexion über das<br />
Kriegsgeschehen, über ‘den Feind’ (oft genug ist es<br />
Rußland), die dem offiziellen Bild der Zeit völlig entgegensteht.<br />
Diese Briefe sind keine politische Analyse, wollten<br />
es nie <strong>sein</strong>, sondern vermitteln - ohne Beschönigung,<br />
ohne Bagatellisierung - eine ‘Innenansicht’ des<br />
Dritten Reiches. Und sie zeigen so einen Aspekt - völlig<br />
frei von ideologischen Rastern - der in der heutigen<br />
Darstellung des Zweiten Weltkriegs so gut wie nicht mehr<br />
vorkommt.<br />
Im Vestibül am 10. Mai um 20 Uhr<br />
LIEBESTAGE<br />
Lesung zum Welttag des Buches<br />
Der Welttag des Buches - ein jährlicher Fixpunkt für<br />
Verleger, Buchhändler und Leser: rund um den 23. April,<br />
den Geburtstag Shakespeares und Cervantes’, finden in<br />
ganz Europa Veranstaltungen über und mit den bekanntesten<br />
Autoren der einzelnen Länder statt. Unter dem Motto<br />
<strong>“</strong>Liebe” steht die diesjährige Anthologie zum Welttag, die<br />
vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels in<br />
Kooperation mit dem Zsolnay-Verlag zusammengestellt<br />
wurde. Sie enthält u.a. Texte von Ingeborg Bachmann,<br />
Helmut Qualtinger, Peter Altenberg, Robert Musil,<br />
Karl Kraus und Heimito von Doderer. Es lesen Michael<br />
Heltau, Ignaz Kirchner, Joseph Lorenz, Barbara Petritsch,<br />
Peter Wolfsberger u.a.<br />
Im <strong>Burgtheater</strong> am 18. April um 20 Uhr<br />
15<br />
NEUE THEATERBÜCHER<br />
GUSTI WOLF ERZÄHLT<br />
AUS IHREM LEBEN<br />
Am 22. Mai dieses Jahres wird im Wiener Herbert-von-<br />
Karajan-Center die Autobiographie von Gusti Wolf - Kammerschauspielerin<br />
und Ehrenmitglied des <strong>Burgtheater</strong>s -<br />
präsentiert. In dem von Dagmar Saval herausgegebenen,<br />
reich bebilderten Buch „Gusti Wolf erzählt aus ihrem<br />
Leben<strong>“</strong> erinnert sich die große zierliche Dame des österreichischen<br />
Theaters an Stationen ihres Lebens - vom<br />
Beginn ihrer Karriere bis zum heutigen Tag. Der Band aus<br />
dem Böhlau-Verlag wird ab April zum Preis von 348.-ATS<br />
natürlich auch bei Leporello - Die Buchhandlung in der<br />
Burg erhältlich <strong>sein</strong>.<br />
DAS BURGTHEATER<br />
Ein informativer Führer um und durch das Haus am Ring.<br />
Soeben im Wiener Dachs-Verlag erschienen, lädt das liebevoll<br />
gestaltete, reich bebilderte kleine Bändchen zu<br />
einer spannenden Reise durch die Geschichte unseres<br />
Theaters. Franz S. Berger und Christiane Holler haben<br />
zusammengetragen, was Einheimische wie Besucher<br />
interessiert und fasziniert, und erzählen aus der reichen<br />
Geschichte des Wiener <strong>Burgtheater</strong>s. Der <strong>Burgtheater</strong>-<br />
Führer ist in gut sortierten Buchhandlungen, natürlich<br />
auch bei Leporello - Die Buchhandlung in der Burg<br />
zum Preis von 80.- ATS erhältlich.<br />
TAKE AWAY IM VESTIBÜL<br />
Da zu unserem Wettbe<strong>wer</strong>b für jungeAutoren (erfreulicherweise)<br />
unerwartet viele Stücke eingesandt wurden, und<br />
wir jedes Manuskript sorgfältig prüfen, hat sich derZeitplan<br />
der Auswahl etwas verschoben! Die Präsentation im<br />
Vestibül wird voraussichtlich Ende der Spielzeit stattfinden.<br />
Wir bitten um das Verständnis der AutorInnen und weisen<br />
noch<strong>einmal</strong> darauf hin, daß jeder Einsender schriftlich über<br />
den Ausgang des Wettbe<strong>wer</strong>bes informiert wird.<br />
NACHWEISE:<br />
Texte: „Heimat Österreich. Oder: ‘Tuts nid Politisieren!’" von Josef Haslinger (S.3),<br />
„Umgekehrte Natur und zauberische Zeichen" von Monika Meister (S.4) und „Außenseiter<br />
und Befreier: Peter Zadek" von Klaus Dermutz (S.13) sind Originalbeiträge für<br />
diese Zeitung. Die Zitate von Thomas Bernhard (S.7) stammen aus dem Band „Thomas<br />
Bernhards Häuser", Residenz Verlag Salzburg, 1995; die Zitate aus „Frühlings Erwachen"<br />
von Frank Wedekind (S.5) entnahmen wir der Reclam Ausgabe, Stuttgart<br />
1992.<br />
Abbildungen: Andreas Pohlmann (S.14 „Harold & Maude"), Reinhard Werner (Titelbild<br />
„Leonce und Lena", S.13 „Nie mehr, nie mehr ins Theater!", S.13 „Der Kaufmann von<br />
Venedig", S.15 „Pfeif’ auf den Prinzen!", S.15 „Klaus Maria Brandauer"), Bernd Uhlig<br />
(S.14 „Die See"), Hans Jörg Michel (S.14, „Weh dem, der lügt!"), Georg Soulek (S.7<br />
„Alte Meister"), Christian Brachwitz (S.10 „Glaube und Heimat"), Claudia Prieler (S.5<br />
„Frühlings Erwachen - Fotolovestory", S.10 „Birgit Minichmayr"), Ruth Walz (S.10 „Die<br />
Möwe", S.10 „Drei Mal Leben"), Roswitha Hecke (S.10 „Rosmersholm", S.13 „Rosmersholm",<br />
S.13 „Ivanov", S.13 „Der Kirschgarten"), Christopher Klein (S.13 „Peter<br />
Zadek"). Die Photographie von Antonin Artaud (S.12) stammt von Man Ray (aus: NZZ,<br />
202, 1996); die Photographien von Roberto Succo (S.11) stammen von SIPA Press<br />
Paris.