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Entmischung von Polymerlösungen

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Gemäß Gleichung (1) und (1a) lässt sich die Excessmischungsenthalpie mit Gleichung (3)<br />

beschreiben:<br />

E<br />

E<br />

∆ G = ∆H<br />

− T∆S<br />

(3)<br />

Je nach dem Anteil und dem Vorzeichen des idealen Gliedes (∆G ideal ) und des Excess-Terms<br />

(∆G E ) werden Lösungen in folgende vier Typen eingeteilt: ideale, athermische, reguläre und<br />

reale Lösungen. Bei der idealen Lösung wird die Gibbs’sche Mischungsenthalpie<br />

ausschließlich durch die ideale Mischungsentropie bestimmt. Bei der athermischen Lösung ist<br />

die Mischungsenthalpie zwar immer noch gleich Null. Die Mischungsentropie weicht jedoch<br />

bei der athermischen Lösung <strong>von</strong> der idealen Mischungsentropie ab. Bei der regulären Lösung<br />

ist dagegen die Mischungsentropie noch ideal, aber die Mischungsenthalpie ist <strong>von</strong> null<br />

verschieden. Reale Lösungen werden dagegen durch eine Mischungsenthalpie und eine<br />

Excess-Mischungsentropie beschrieben. Bei <strong>Polymerlösungen</strong> handelt es sich immer um reale<br />

Lösungen.<br />

Ein Spezialfall der realen Lösung ist die sogenannte Theta-Lösung. Eine verdünnte Lösung<br />

verhält sich bei einer bestimmten Temperatur, der Theta-Temperatur, wie eine ideale Lösung,<br />

da sich bei dieser Temperatur die Mischungsenthalpie und die Excess-Mischungsentropie<br />

kompensieren. Eine Theta-Lösung ist also pseudoideal .<br />

Die Fähigkeit eines Makromoleküls, sich in einem Lösungsmittel zu lösen, wird sowohl durch<br />

enthalpische als auch durch entropische Effekte bedingt (siehe Gleichungen (1)-(3)).<br />

Theoretische Betrachtungen zeigen, dass ohne spezifische Wechselwirkungen (also bei<br />

Berücksichtigung nur der van-der-Waals und London-Kräfte) die Mischung zweier<br />

verschiedener Stoffe immer eine positive Mischungsenthalpie aufweist, also enthalpisch<br />

gesehen ungünstig ist. Im Normalfall sorgt nur eine ausreichend hohe Mischungsentropie für<br />

eine Mischbarkeit. Der Bedarf an Mischungsentropie ist um so kleiner, je weniger sich die<br />

Stoffe abstoßen. Daher sind Makromoleküle am ehesten in den Lösungsmitteln löslich , die<br />

ihren Grundbausteinen möglichst ähnlich sind („Gleiches löst Gleiches“). Da die<br />

Molekülsegmente im Kristall besonders gut miteinander wechselwirken (und somit die<br />

Mischungsenthalpie besonders ungünstig wird), lösen sich amorphe Polymere deutlich besser<br />

als kristalline. Entsprechend lösen sich kristalline Polymere im Extremfall nicht einmal mehr<br />

in ihren eigenen Monomeren (Polyacrylnitril ist z.B. in Acrylnitril unlöslich) oder in<br />

chemisch eng verwandten Lösungsmitteln (während Amylose in Wasser stark quillt und sich<br />

z.T. löst, ist Cellulose in Wasser unlöslich).<br />

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