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Vulkane und Passatwälder
Bergwandern auf La Palma
Die Kanarischen Inseln bieten durch ihr ausgeglichenes Klima zu fast jeder Jahreszeit
gute Bedingungen zum Bergwandern. Im Sommer geht man in die Höhe, wo bei fast
2500 Metern über dem Meer die Temperaturen noch erträglich sind, und im Winter
bleibt man bei kühlem Wetter in tieferen Lagen.
Dies und ein Diavortrag meines Bruders lockten schließlich Caroline und mich über den
Jahreswechsel 2000 nach La Palma. Es gibt dort gerade mal zwei Touristenorte mit
den typischen Riesenhotels, der Rest der Insel kann nur mit Appartements aufwarten,
bei denen – bedingt durch die Abgelegenheit selbiger – fast immer ein Mietwagen im
Preis enthalten ist. Wir wohnten zwei Wochen in einem Appartement zwischen El Paso
(nein, nicht dem in Amerika) und Los Llanos de Aridane, der „heimlichen“ Hauptstadt
von La Palma.
Zum Wandern gibt es sehr viele Möglichkeiten,
von Wanderungen an der Küste über
Wanderungen durch endlose Bananenplantagen
oder Passatwälder bis hin zu anspruchsvolleren
Unternehmungen über Vulkane oder in die
berühmte Caldera de Taburiente, einem der
größten Vulkankrater der Welt und gleichzeitig
ein einzigartiges Naturschutzgebiet. Da die hier
vorherrschenden Passatwinde viel Feuchtigkeit
aus dem Osten mit sich führen, herrscht auf
einer Höhe zwischen 1500 und 2000 Meter
häufig Nebel, und da der größte Teil des sich
von Nord nach Süd erstreckenden
Gebirgskamms in dieser Höhe liegt, ist es
angeraten, vor einer Unternehmung zuerst den
Wetterbericht zu konsultieren – oder ganz
einfach bei Sonnenaufgang aus dem Fenster zu schauen – und erst danach das
Tagesziel festzulegen.
So kam es, daß schon die erste Wanderung uns auf die sogenannte „Vulkanroute“
führte. Diese verläuft vom einzigen Paß zwischen Santa Cruz an der Ostküste und Los
Llanos an der Westküste bis nach Fuencaliente an der Südspitze der Insel. Hier gibt es
allerdings ein logistisches Problem, weil man für die Wanderung einen ganzen Tag
braucht und das Auto dann abends am falschen Platz steht. Wir haben uns deshalb
dafür entschieden, nur die schönere Hälfte zu machen und auf halber Strecke
umzudrehen.
Um nun nicht den ganzen Weg zweimal zu gehen sind wir vom Rifugio El Pilar am Paß
auf steilstem Wege direkt auf den Pico Birigoyo gestiegen, anstatt uns auf dem offiziellen
Wanderweg gemächlich in die Höhe zu bewegen. Kaum der Waldzone entronnen
empfing uns ein heftiger Passatwind, der uns nötigte, trotz angenehmer Temperaturen
die Windjacken anzuziehen. Oben angekommen konnte man einen großen Teil von La
Palma überblicken, selbst die umgebenden Inseln waren zu sehen, sofern die Gipfel
aus den Passatwolken herausragten. Beim Teide auf Teneriffa mit fast 3800 Metern
war das natürlich kein Problem, trotz 85 km Distanz, aber auch La Gomera und El
Hierro, die beiden kleinsten Inseln, konnte man sehen.
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