Katholisches Wort in die Zeit 43. Jahr April 2012 - Der Fels
Katholisches Wort in die Zeit 43. Jahr April 2012 - Der Fels
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DER FELS 4215<br />
PVSt/Entgelt bezahlt/DPAG<br />
<strong>Fels</strong>-Vere<strong>in</strong> e.V., Auslieferung<br />
Postfach 11 16<br />
86912 Kaufer<strong>in</strong>g<br />
Pater Konrad Rapp – e<strong>in</strong> Märtyrer der Mission<br />
Wie<br />
oft wurde der Kirche vorgeworfen,<br />
sie hätte den<br />
Glauben mit Gewalt ausgebreitet. In<br />
Wahrheit hat <strong>die</strong> Kirche jedoch immer<br />
gelehrt, dass <strong>die</strong> Annahme des<br />
Christentums nur s<strong>in</strong>nvoll ist, wenn<br />
<strong>die</strong>s freiwillig geschieht. Die Achtung<br />
vor der Gewissensentscheidung des<br />
e<strong>in</strong>zelnen Menschen ließ gar ke<strong>in</strong>en<br />
anderen Weg zu. Als Beleg dafür, dass<br />
<strong>die</strong> Kirche <strong>die</strong> Mission immer nur als<br />
liebende E<strong>in</strong>ladung verstand, stehen<br />
Tausende von Missionsschwestern<br />
und Missionaren. Sie verließen ihr bequemes<br />
Zuhause <strong>in</strong> Europa, um <strong>in</strong> Afrika<br />
oder Asien unter lebensgefährlichen<br />
Umständen den Glauben an den<br />
e<strong>in</strong>en christlichen Gott zu verkünden.<br />
Sie bauten nicht nur Kirchen, sondern<br />
auch Schulen und Krankenhäuser.<br />
Viele haben ihre Nächstenliebe mit<br />
dem Leben bezahlt.<br />
E<strong>in</strong>er <strong>die</strong>ser Missionare ist Pater<br />
Konrad Rapp. Er ist 1896 <strong>in</strong> Elzach <strong>in</strong><br />
Baden geboren. Nach dem Abitur trat<br />
er 1915 <strong>in</strong> das Kloster der Missionsbenedikt<strong>in</strong>er<br />
von St. Ottilien <strong>in</strong> Oberbayern<br />
e<strong>in</strong>. Nach wenigen Wochen wurde<br />
er jedoch zum Kriegs<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>gezogen.<br />
1919 kam er aus der englischen<br />
Gefangenschaft <strong>in</strong> das Kloster zurück.<br />
Nach se<strong>in</strong>er Priesterweihe 1925 verabschiedete<br />
er sich von se<strong>in</strong>em Kloster,<br />
von se<strong>in</strong>en Eltern und Geschwistern,<br />
um als Missionar nach Korea<br />
zu fahren. Nach e<strong>in</strong>er sechswöchigen<br />
Schiffsreise kam er <strong>in</strong> Seoul an. Dort<br />
lernte er rasch Koreanisch, um e<strong>in</strong>e<br />
koreanische M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong> der Mandschurei<br />
(Nordostch<strong>in</strong>a) zu betreuen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus missionierte er auf<br />
zahlreichen Außenstationen <strong>die</strong> dort<br />
lebenden Ch<strong>in</strong>esen. Se<strong>in</strong>e hervorragenden<br />
Sprachkenntnisse ermöglichten<br />
es ihm, den Religionsunterricht<br />
erfolgreich <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen<br />
zu erteilen. Se<strong>in</strong> Eifer und se<strong>in</strong>e<br />
Freude an der Arbeit überzeugten <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>heimischen, so dass sich viele taufen<br />
ließen. Auch <strong>die</strong> Vorgesetzten von<br />
P. Konrad schätzten ihren Mitarbeiter<br />
sehr und ernannten ihn trotz se<strong>in</strong>er Jugendlichkeit<br />
zum Propräfekten, zum<br />
stellvertretenden Leiter des ganzen<br />
Missionsgebietes <strong>in</strong> der Mandschurei.<br />
Am 5. Juni 1932 wollte er mit dem<br />
Pferd zu e<strong>in</strong>er weit entfernten Außenstation<br />
reiten, um an e<strong>in</strong>er Beerdigung<br />
teilzunehmen. Bei starkem Regen<br />
kam er am Abend völlig durchnässt <strong>in</strong><br />
der Kle<strong>in</strong>stadt Unhasi an. Dort waren<br />
japanische Besatzungssoldaten stationiert.<br />
Diese hielten den Pater an und<br />
verlangten Ausweispapiere. P. Konrad<br />
kam <strong>die</strong>sem Verlangen sofort nach<br />
und reichte den Soldaten vom Pferd<br />
herab <strong>die</strong> Papiere. Das empörte <strong>die</strong><br />
Japaner. Sie schrien, es sei ungehörig,<br />
mit ihnen vom Pferd herunter zu<br />
sprechen. Pater Konrad stieg sofort<br />
ab und versuchte <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>dseligen Japaner<br />
zu besänftigen. Das gelang ihm<br />
nicht. Die Soldaten führten den Pater<br />
neben se<strong>in</strong>em Pferd zu ihrer Unterkunft.<br />
Dort stießen sie mit ihren Bajonetten<br />
auf ihn e<strong>in</strong>. Bevor er schließlich<br />
verblutete, schossen sie noch auf<br />
ihn. Dann verscharrten sie ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Erdloch. Da der Pater an se<strong>in</strong>em<br />
nicht mehr weit entfernten Zielort<br />
nicht angekommen war, suchten<br />
ihn am Tag darauf <strong>die</strong> Christen <strong>die</strong>ser<br />
Gegend. Die Suche war jedoch vergeblich.<br />
E<strong>in</strong>en Tag später träumte der<br />
Christ Nun Tot Hu, er würde den Pater<br />
sehen. Er fragte ihn im Traum: „Pater,<br />
wir haben Dich gestern gesucht<br />
und nicht gefunden. Wo bist Du denn<br />
jetzt?“ Und der Pater antwortete: „Ich<br />
b<strong>in</strong> noch an der gleichen Stelle, aber<br />
unter Sand. Schafft den Sand mit den<br />
Füßen weg. Dann stehe ich auf.“ In<br />
der Tat fanden <strong>die</strong> Christen <strong>die</strong> Leiche<br />
ihres Paters an der bezeichneten Stelle.<br />
E<strong>in</strong> Arzt zählte 35 Stichwunden.<br />
Am gleichen Tag zeigte sich am Elternhaus<br />
<strong>in</strong> Elzach Trauerbeflaggung,<br />
<strong>die</strong> auf unerklärliche Weise dort angebracht<br />
worden war. E<strong>in</strong>e Entfernung<br />
<strong>die</strong>ser Trauerbeflaggung erwies sich<br />
als vergeblich. Sie war am helllichten<br />
Tag nach kurzer <strong>Zeit</strong> auf unerklärliche<br />
Weise wieder da.<br />
In der heutigen <strong>Zeit</strong>, <strong>in</strong> der weltweit<br />
alle fünf M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong> Christ wegen<br />
se<strong>in</strong>es Glaubens umgebracht wird,<br />
ist der alte Vorwurf der gewaltsamen<br />
Bekehrung durch <strong>die</strong> Kirche fast verstummt.<br />
Neu ist aber der Vorwurf, <strong>die</strong><br />
Kirche hätte mit der Forderung nach<br />
Religionsfreiheit ihre Missionsaufgabe<br />
verraten. Das ist ebenfalls e<strong>in</strong> falscher<br />
Vorwurf. Denn Mission setzt<br />
Religionsfreiheit der e<strong>in</strong>zelnen Menschen<br />
voraus. Vorwürfe <strong>die</strong>ser Art sollen<br />
eher den eigenen Abfall von der<br />
Kirche rechtfertigen. Eduard Werner<br />
128 DER FELS 4/<strong>2012</strong>