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soft space - Das Department Design - Hochschule für Angewandte ...

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SOFT SPACE


SOFT<br />

SPACE<br />

Studierenden–Projekte im wS 10/11 und im SOSE 2011 StudienSchwerPunkt teXtiL<br />

dEPArTmEnT dESign, HOCHSCHulE Für AngEwAndTE wiSSEnSCHAFTEn, HAmburg


Ich danke Anne Theresia Wanders herzlich <strong>für</strong> ihr Input in den TEXTIL-Seminaren<br />

zum Thema Nachhaltigkeit sowie <strong>für</strong> die Unterstützung der damit verbundenen<br />

Textarbeit mit den Studierenden. Renata Brink<br />

I warmly thank Anne Theresia Wanders for her input regarding issues of<br />

sustainability within the textile seminars and for supporting the writing skills<br />

of the textile students in this context. Renata Brink


inHAlT<br />

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Soft SPace<br />

pRojEKTE AUS TEXTIL-SEMINAREN 2010/2011<br />

pRojEcTS FRoM ThE TEXTILE SEMINARS 2010/2011<br />

Renata Brink<br />

johanna anwander<br />

SEASoNS BoX<br />

kathy baiLey<br />

FALTENTEchNIK FEAT. LIchT UNd SchATTEN<br />

anna berberyan-Lenk<br />

MovINg cLoThES/FUNgUSES<br />

PauLine bouteLeuX<br />

hANNES. hANdMAdE<br />

danieLa dreiSigacker<br />

gEhEN/BLEIBEN<br />

Liat eitan<br />

ALL My EyES<br />

Sarah hancke<br />

ThERE’S No pLAcE LIKE hoME<br />

Lena haunStetter<br />

SIX-SIdEd<br />

Samira heidarinami<br />

SoNNENANBETER<br />

Svenja keune<br />

ThE UNEXpEcTABLE ME<br />

nicoLe kierSz<br />

MAjIKIRI. SELBSTvERSTäNdLIch, NAchhALTIg<br />

nina knoLL<br />

MoMENTE.ELEMENTE<br />

anne-kathrin kühner<br />

TEXTILES gEhöRT gESEhEN<br />

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rebecca Liebe<br />

QUAdRo/LIghT FLoWER<br />

anja matzke-Schubert<br />

MoBILES KUNSThAUS. MEIN hAUS, MEINE hAUT<br />

StePhen PreuSch<br />

TENSIoN<br />

anna-Lena rohbeck<br />

SoUNdgLocKE<br />

janina SchLichte<br />

[pLUSMINUS]SpAcE<br />

joana Seemann<br />

TRIMENSIoN<br />

janina Sticken<br />

EXTENdEd SpAcE<br />

juLia Sundermeier<br />

ESSBARE ISoMATTE<br />

Stefanie tamm<br />

opENSpAcE<br />

anna vyaSheva<br />

chAIN-WoRTE<br />

LiSa waLzog<br />

MULTIFUNKTIoNALES WohNModUL<br />

kontakte<br />

imPreSSum


Soft SPace<br />

Mit textilen Mitteln Raum zu gestalten,<br />

Raum zu nehmen, bedeutet zunächst, mit<br />

nicht-monumentalen und oftmals vergänglichen<br />

Materialien zu arbeiten. der Einsatz<br />

von weichen, biegefähigen Materialien, die<br />

traditionell textil bearbeitet sein können,<br />

oder eine Referenz an TEXTIL darstellen,<br />

eröffnet ungewohnte perspektiven und stellt<br />

Fragen nach Raumgefühl und Zukunftsvision<br />

einer neuen generation von designerinnen/ern.<br />

Wie leben wir zu Beginn des<br />

21. jahrhunderts? Wonach sehnen wir uns<br />

in unserem Lebensumfeld? die entstandenen<br />

Arbeiten visualisieren einige dieser<br />

Auseinandersetzungen – zu Umweltfragen,<br />

zu urbanen gegebenheiten/Realitäten,<br />

Ideen zu Möbeln und objekten und<br />

bewegen sich im eher temporären Zeitgeist<br />

des frühen 21. jahrhunderts. dessen<br />

Schwingungen kommen der leichten,<br />

nomadenhaft transportablen, ephemeren<br />

Anmutung von TEXTIL oft nahe.<br />

Ideen zu SoFT SpAcE wurden auch unter<br />

Berücksichtigung von Konzepten zur Nachhaltigkeit<br />

und/oder gRÜN motivierten<br />

Flächen erarbeitet. SoFT SpAcE meint<br />

pauline Bouteleux Nina Knoll<br />

den Raum an sich, der sich auf Architektur,<br />

Behausung, ort oder Location beziehen<br />

kann. Über Übungen und Modelle zu<br />

den Themen »Magic Box«, »Zeltkonstruktionen«<br />

sowie »Folly // Schirm // Raumteiler«<br />

erarbeiteten sich die Studierenden<br />

eigene Ansatzpunkte zu Auseinandersetzungen<br />

mit textil definiertem Raum. durch<br />

Recherche sowie das Sammeln und herstellen<br />

von Bauelementen aus textilen<br />

Materialien wurden Möglichkeiten textilen<br />

Bauens entwickelt. Think Tanks, das<br />

Anlegen von Ideenkarteien in Skizzenbüchern<br />

durch Zeichnungen, Fotos, collagen<br />

und/oder computerarbeit und die<br />

Weiterentwicklung von Formen und/oder<br />

Bildern aus den angelegten Archiven generieren<br />

Mixed Media Materialitäten sowie<br />

eigene textil-basierte Techniken. Fantasie,<br />

Unkonventionalität, Fiktion oder Realismus<br />

machen die Werke der Studierenden aus.<br />

Klimakatastrophen und Umweltschutz –<br />

die Sorge um den planeten Erde spielt im<br />

design sowohl im Einsatz von Material als<br />

auch in der Nachhaltigkeit der denk- und<br />

Erfindungssysteme von neuen designansätzen<br />

eine immer größere Rolle. Auch<br />

die Allgegenwärtigkeit des Internets und<br />

der globalisierung, die immer neue Kommunikationsplattformen<br />

erschaffen, in<br />

denen sich auch textile Systeme neu erfinden<br />

können, durchdringen die textile Welt.<br />

Ein sehr großer Teil eines Umdenkens in eine<br />

nachhaltige dinghafte Zukunft liegt bereits<br />

im design begründet – davon zeugen die<br />

Arbeiten der jungen design-Studierenden<br />

der hAW hamburg im department design im<br />

Studienschwerpunkt TEXTIL. Kathy Baileys<br />

eindringliche Bildmontagen einer »Softbox«,<br />

die geschützte, körpernahe Natur in tristen<br />

urbanen Beton-Environments ermöglicht<br />

oder eine Betthöhle von pauline Bouteleux,<br />

die von bunten Ballons getragen in den<br />

himmel schwebt, versuchen durch design<br />

gegenentwürfe zu einer gnadenlosen Realität<br />

zu kreieren. Re-design und Recycling<br />

sind inzwischen einige der grundlegenden<br />

Strategien im design: janina Sticken legt<br />

ihren Schwerpunkt in die Einbeziehung von<br />

überproduzierten Materialien und entwickelt<br />

Raumideen und Requisiten, während<br />

Nicole Kiersz puristische Raumteilerflächen<br />

aus verpackungsmaterialien webt. Anna<br />

Berberyan experimentiert mit veränderlich<br />

gewebten Wänden aus redundanten Kleidungsstücken,<br />

die aus dem Raumgewebe<br />

heraus wieder eingetauscht werden können.<br />

durch diese Intervention bleibt die textile<br />

Fläche stetig im Fluss. Auch <strong>für</strong> Lisa Walzog<br />

ist der gebrauch oder die Umnutzung von<br />

bereits vorhandenem Material ein wichtiger<br />

gesichtspunkt ihrer Arbeit, in der auch<br />

soziale, kommunikative Aspekte bedeutsam<br />

sind – Räume, an denen gemeinschaftlich<br />

weiter gestrickt werden kann, oder in denen<br />

gemütlich und aufgrund der textilen, weichen<br />

Anmutung „postnatal“ verweilt werden<br />

kann. Soziale und performative Kommunikationen<br />

sind wiederkehrende Facetten in Anja<br />

Matzkes objekten und Räumen: ein großes,<br />

»fransiges« und poetisches Schirmobjekt<br />

fordert ob seiner Ungewohntheit die Umgebung<br />

zu Reaktionen heraus – großformatige<br />

lineare Stickereien bilden die erste Ausstellung<br />

eines kleinen, mobilen galerieraums.<br />

Interaktive und reaktive, mit Sensoren,<br />

LEds, oder mit projektionen ausgestattete<br />

textile Flächen sowie Untersuchungen<br />

von Kommunikationen zwischen<br />

Mensch und objekt stehen im Mittelpunkt<br />

der Arbeiten von Svenja Keune und janina<br />

Schlichte. Sie entstehen in enger Zusammenarbeit<br />

mit Frau prof. Franziska hübler<br />

(Malerei, computergestütztes Experiment)<br />

sowie mit dem department Informatik<br />

der hAW hamburg. parallel dazu beginnen<br />

einige Studierende, sich mit TEXTIL,<br />

Sound und Raum auseinander zu setzen.<br />

Materialexperimente und designideen, die<br />

u.a. durch Malerei veranschaulicht werden,<br />

sind in den Sitz- und Liegeobjekten von<br />

Samira heidarinami präsent – Leichtigkeit<br />

und Zusammenlegbarkeit sind denn auch<br />

zentrale Themen in Rebecca Liebes modularen<br />

textilen Raumteilern. daniela dreisigacker<br />

arbeitet sowohl mit Recycling-Materialien<br />

wie z.B. Fahrradschläuchen, die sie<br />

in dächer mit schuppenartiger Textur und<br />

Anmutung verwandelt oder mit Alttextilien,<br />

die gewebte übergroße hängematten<br />

darstellen als auch mit konzeptuellen Ideen<br />

wie »weichen Säulen« oder »spannendem<br />

Stoff« sowie mit Klangwirkungen innerhalb<br />

textil-basierter objekte. Auch Anlehnungen<br />

an Formen aus der Natur sind in<br />

diesen SoFT SpAcES präsent: Nina Knoll<br />

greift die Form einer großen überhängenden<br />

Sonnenblume auf, um sie zu einer Überda-<br />

Anja Matzke-Schubert daniela dreisigacker Kathy Bailey<br />

einführung 9<br />

chungskonstruktion weiter zu entwickeln –<br />

Stefanie Tamm verwendet eine Iglu-Form,<br />

um durch eine raffinierte Schnittkonstruktion<br />

einen abgerundeten Außenraum durch<br />

einen spiralig angelegten Reißverschluss<br />

zu öffnen und Lena haunstetter experimentiert<br />

mit hexagonalen Wabenformen.<br />

So zeigt die aktuelle textile materielle Kultur<br />

vielfältige denkansätze auf, gegenwärtiges<br />

textiles design zu entwickeln, das in<br />

seiner Ausrichtung auf Raum Materialien<br />

überdenkt, spekulative zukunftsweisende<br />

Formen entwirft und Anknüpfungspunkte<br />

<strong>für</strong> ein nachhaltiges design aufweist.<br />

renata brink<br />

design-professur TEXTIL<br />

department design // hAW hamburg


Soft SPace<br />

Working with textile materials in a spatial<br />

dimension means first of all to employ nonmonumental<br />

and often ephemeral materials.<br />

The use of <strong>soft</strong> and pliable matter, which<br />

can be manipulated in a textile way, or which<br />

may be a reference to textiles opens up<br />

unfamiliar perspectives and asks questions<br />

about a sense of <strong>space</strong> and future visions<br />

of a new generation of designers. how do<br />

we live at the beginning of the 21st century?<br />

What are we longing for in our living<br />

environment? The emerging works visualize<br />

some of these issues – they are perceptible<br />

commentaries on questions of the<br />

environment, on urban realities and ideas<br />

about furniture and objects. They move<br />

within the rather temporary zeitgeist of<br />

the early 21st century, whose vibes and<br />

vibrations often come close to the light,<br />

nomadic and fragile impressions of textiles.<br />

Ideas about SoFT SpAcE were also being<br />

developed with consideration to concepts of<br />

sustainability and/or gREEN motivated <strong>soft</strong><br />

surfaces. SoFT SpAcE means the <strong>space</strong><br />

which correlates with architecture, dwell-<br />

Lisa Walzog<br />

ing, place or location. Through exercises and<br />

model-making with themes like »Magic Box«,<br />

»Tent constructions« or »Folly // Umbrella<br />

// partition/Room divider« the students set<br />

their own starting points about issues of<br />

textile defined <strong>space</strong>. Through research, collecting<br />

and making textile building elements<br />

they developed possibilities of constructing<br />

with textiles. Think Tanks, setting up indexes<br />

of ideas in sketchbooks through drawing,<br />

photography as well as collage and/or working<br />

with images from the compiled archives<br />

generate mixed media materials and own<br />

textile-based techniques. Fantasy, fiction or<br />

realism constitute the work of the students.<br />

climatic catastrophe, environment protection<br />

and the worry about the planet earth<br />

have all become vital aspects of design<br />

both in employment and in the application<br />

of materials. perhaps more importantly the<br />

certainty about an environmentally fragile<br />

world now conditions and informs new and<br />

different design thinking and new ways of<br />

designing. The omnipresence of the internet<br />

and globalization create forever new<br />

platforms of communication within which<br />

also textile systems can re-invent themselves<br />

or permeate the textile world.<br />

A large part of re-thinking a more sustainable<br />

future already lies in design – this is<br />

shown in the works of the textile students<br />

in the design department of the hAW hamburg.<br />

Kathy Bailey’s haunting montages<br />

of images of a »Softbox« which facilitates<br />

protected, fitted nature in dismal urban<br />

concrete environments or a cave-like bed<br />

by pauline Bouteleux, which, carried by<br />

coloured balloons, floats through the sky,<br />

attempt to counter design against an unforgiving<br />

reality. Re-using and recycling have<br />

become vital strategies in design: janina<br />

Sticken focuses on the use of overproduced<br />

materials and develops ideas for <strong>space</strong>s<br />

and props while Nicole Kiersz weaves purist<br />

fabrics for room-divisions from packaging<br />

materials. Anna Berberyan experiments with<br />

textile walls made up of garments woven<br />

in by the users who can interchange their<br />

redundant clothes. Through this intervention<br />

the textile surface remains in a state<br />

of flux. For Lisa Walzog, too, the use or the<br />

conversion of already existing materials is<br />

imperative to her work which also embraces<br />

and integrates social and communicative<br />

aspects. She creates <strong>space</strong>s in which communal<br />

knitting happens or where, because<br />

of the <strong>soft</strong>, textile environments »postnatal«<br />

lounging may take place. Social or<br />

performative communications are recurring<br />

features in Anja Matzkes objects and<br />

<strong>space</strong>s: a large »fringy« and poetic umbrella-object<br />

in its unfamiliar appearance challenges<br />

a public for reactions. Large-size<br />

linear embroideries form the first exhibition<br />

of a small mobile gallery <strong>space</strong>.<br />

Interactive and re-active textile surfaces,<br />

materials and objects equipped with sensors,<br />

LEds or projections investigating communications<br />

between humans and objects<br />

and their programming and handling are all<br />

central to the works of Svenja Keune and<br />

janina Schlichte, which they have developed<br />

in close cooperation with prof. Franziska<br />

hübler (painting, computer-aided Experiment)<br />

as well as with the department of<br />

daniela dreisigacker<br />

Informatics of the hAW hamburg. parallel,<br />

some of the students have started to work<br />

with textiles, sound and <strong>space</strong>. Experiments<br />

with materials and design ideas, that may<br />

be visualized through painting are present<br />

in the sitting and resting furniture objects of<br />

Samira heidarinami. Lightness and folding<br />

qualities are key themes within the modular<br />

textile room-divisions of Rebecca Liebe.<br />

daniela dreisigacker is working with recycled<br />

materials such as bicycle tubes, which<br />

she transforms into roofs with textures reminiscent<br />

of scales or she employs used textiles<br />

and weaves them into giant hammocks.<br />

She also works with conceptual ideas of<br />

»<strong>soft</strong> columns« or stretched fabric as well<br />

as with sound impacts within textile objects.<br />

Also references to forms from within nature<br />

are present in these SoFT SpAcES: Nina<br />

Knoll not only works on new ideas for swings<br />

as interior and exterior objects, she also<br />

seizes on the form of a tall overhanging sunflower<br />

and develops concepts for canopies.<br />

Stefanie Tamm uses an igloo shape<br />

and unfolds it into a refined pattern-cutting<br />

construction with a zip working in a spiral.<br />

Lena haunstetter experiments with honeycomb<br />

forms in relation to materiality.<br />

Thus current textile material culture<br />

shows diverse approaches to thinking textiles<br />

and to develop contemporary textile<br />

design which here in its bias towards<br />

<strong>space</strong> will rethink the use of materials,<br />

will conceive speculative future-oriented<br />

forms on firm grounds of tradition<br />

and incorporate aspects of sustainability<br />

already in the design process.<br />

renata brink<br />

head of Textiles<br />

department design // hAW hamburg<br />

introduction 11


aLLeS bauen kommt vom weben?<br />

»die zürcher auS SteLLung zeigt<br />

eine rekonStruktion eineS<br />

1862 von SemPer ent worfenen<br />

SchiffeS: eine Leichte eiSenkon-<br />

Struktion, mit bemaLten PLanen<br />

verhängt. ein moderneS »urzeLt«,<br />

von weLchem nach SemPer aLLe<br />

archi tek tur auSging.«<br />

Berliner Zeitung, 30. 11. 2003, zur Ausstellung »gottfried Semper 1803‒1879 – Architektur und<br />

Wissenschaft« anlässlich des 200. geburtstages des Architekten im Museum <strong>für</strong> gestaltung in Zürich,<br />

1. 11. 2003 ‒ 25. 1. 2004


jOhAnnA<br />

AnwAndEr<br />

SeaSonS boX<br />

hamburg, März 2011: Eine Austauschstudentin<br />

aus Israel öffnet mir an ihrem<br />

ersten Tag in deutschland bei einem Spaziergang<br />

um die Alster die Augen.<br />

Es liegen noch Schneebrocken aus dem<br />

vorangegangen Winter auf den Wegen<br />

und Eisplatten schwimmen auf dem Wasser.<br />

Sie kann ihre Begeisterung nicht verbergen,<br />

da sie noch niemals Schnee, Eis<br />

oder gar kalte Temperaturen, wie wir sie<br />

kennen, erlebt hat. Sie sagt mir, dass sie<br />

sich außerdem auf den Frühling freue, da<br />

sie diesen in ihrer heimat nie wahrnehmen<br />

konnte aufgrund der ständig warmen,<br />

kaum schwankenden Temperaturen.<br />

Wir Mitteleuropäer erleben immer aufs<br />

Neue alle vier jahreszeiten und leben<br />

das ganze jahr über mit Temperaturen<br />

von sowohl Minus- als auch plusgraden.<br />

Sämtliche Wetterlagen durchleben<br />

wir in diesen jahreszeiten. Wir können<br />

von der Sonne verbrannt werden und vor<br />

Kälte erfrieren. oftmals beklagen wir uns<br />

über das Wetter und begreifen gar nicht,<br />

SeaSonS boX 15<br />

was <strong>für</strong> ein glück wir haben, diese vielfalt<br />

der jahreszeiten erleben zu können.<br />

dadurch kam ich auf die Idee der Seasons<br />

Box. Ein Raum, in dem jahreszeiten simuliert<br />

und erlebt werden können, in dem<br />

diese Naturspektakel wahrzuneh men<br />

und am eigenen Körper erlebbar sind.<br />

der Besucher hat die Möglichkeit, entsprechend<br />

passende Textilien zu tragen, um<br />

das Erlebnis zu verstärken. durch textile<br />

und nicht-textile Materialien und pflanzen<br />

soll die Simulation erzeugt werden.<br />

Im Winter soll es schneien, im herbst und<br />

Frühjahr regnen, mithilfe einer Temperatur-,<br />

Wind- und Wasserregulierung. ähnlich<br />

wie sich das Institut <strong>für</strong> Raumexperimente<br />

des Künstlers olafur Eliasson, der<br />

sich mit physikalischen Abläufen in der<br />

Natur beschäftigt, unter das Motto »Nichts<br />

bleibt gleich« stellt, so soll auch <strong>für</strong> die<br />

Seasons Box gelten: Sie ist ein sich stets<br />

verändernder Raum, wie die Erde selbst.


kAThy<br />

bAilEy<br />

faLtentechnik feat. Licht und Schatten 17<br />

faLtentechnik feat.<br />

Licht und Schatten<br />

Licht ist faszinierend. Seine verschwenderische<br />

Fülle in der Natur macht das Leben erst<br />

möglich. die scheinbar nie versiegen-<br />

de präsenz als künstliches Licht durch Elektrizität<br />

hat die menschliche Zivilisation<br />

einen gewaltigen Schritt voran gebracht.<br />

Licht ist überall auf der Welt einzigartig<br />

und schön. Es gibt viele Künstler, die sich<br />

von Licht und Schatten inspirieren lassen.<br />

Licht zaubert Schatten auf natürliche oder<br />

auf ganz klar berechnete Art und Weise.<br />

durch Licht und Schatten erzeugt man<br />

eine höhen- und Tiefenwirkung, die jeder<br />

auf seine ganz persönliche Weise erlebt.<br />

die spezielle Faltentechnik, die ich bei der<br />

Flächengestaltung meines Stoffes angewendet<br />

habe, offenbart sich erst beim Spannen<br />

des Stoffes. durch einfallendes Sonnenlicht<br />

oder durch künst liche Lichtquellen lässt sich<br />

die Wirkung der Struktur je nach Intensität<br />

und Licht einfall noch betonen. der weiße,<br />

leichte, feinporig gewebte Baumwollstoff<br />

verstärkt das durchscheinen des Lichtes.<br />

diese Art der Stoff- und Flächengestaltung<br />

möchte ich <strong>für</strong> das design von etwa Raumteilern,<br />

Sonnendächern, Rollos oder Lampen<br />

einsetzen. der Raum soll nicht abgeschottet<br />

und zugehängt wirken, sondern<br />

durch das Licht-Schattenpiel eine leichte<br />

und unbeschwerte Note bekommen.


AnnA<br />

bErbEryAn-lEnk<br />

ein teXtiLer raum entSteht.<br />

moving cLotheS/funguSeS<br />

der Raum Moving clothes verändert sich<br />

ständig. die gestalterische Wiederverwendung<br />

von textilen Materialien ist Kern der<br />

Installation. den Rahmen der Installation bildet<br />

ein metallenes gerüst, das in begehbarer<br />

höhe innerhalb eines Raumes aufgestellt<br />

werden kann. In das gerüst können nicht<br />

mehr benötigte, gebrauchte oder nicht mehr<br />

passende Kleidung oder haushaltstextilien<br />

hineingewebt werden. die Kleidungsstücke<br />

werden dazu in Längs streifen gefaltet,<br />

um sie besser “verweben“ zu können. Um<br />

dynamik und Austausch zu fördern, kann<br />

jeder, der ein Textil einwebt, sich ein anderes<br />

herausneh men. Täglich wird von einer festen<br />

position aus ein Foto aufgenommen, um<br />

die stetige veränderung zu dokumentieren.<br />

Als ein Modell <strong>für</strong> Nachhaltigkeit hat mich<br />

das cradle-to-cradle®-design-Konzept<br />

von Michael Braungart und William<br />

Mcdonough überzeugt.<br />

Übersetzt bedeutet der Begriff »von der<br />

Wiege bis zur Wiege« und will so aussagen,<br />

dass jedes produkt so gestaltet werden<br />

sollte, dass seine Bestandteile wiederverwertbar<br />

sind. Nach Braungarts Terminologie<br />

ist Abfall gleichzusetzen mit Nahrung.<br />

Alle produkte werden als Nährstoffe angesehen,<br />

die in biologische oder technische<br />

Kreisläufe fließen. Seiner Meinung nach ist<br />

die derzeitige praxis, Nährstoffe nicht zu<br />

recyceln und damit viel wertvolles wiederverwertbares<br />

Material zu verlieren. diesen<br />

pro zess bezeichnet er als downcycling, z. B.<br />

beim Recycling von plastikflaschen, die oft<br />

nur zu parkbänken aus minderwertigerem<br />

Material werden. Langfristig geht es darum,<br />

produkte <strong>für</strong> geschlossene biologische und<br />

technische Kreisläufe zu entwickeln, um<br />

in Zukunft keinen Abfall zu produzieren 1 .<br />

die Installation Moving clothes weicht<br />

von den Kriterien des cradle-to-cradle®grundgedanken<br />

ab, da Kleidung nicht<br />

zurückgenommen wird, um daraus neue<br />

Kleidung herzustellen. Lediglich eine längere<br />

Nutzung vorhandener Kleidung, gefördert<br />

durch Austausch und eine gemeinnützige<br />

Nutzung, wird angestrebt.<br />

Meine zweite Arbeit, die Schirmkons truktion<br />

Funguses, könnte dagegen im cradle-to-cradle®<br />

verfahren produziert und hergestellt<br />

werden, denn der Stoff <strong>für</strong> die Bespannung<br />

und die Schirmkonstruktion würden als Rohstoff<br />

zurückgenommen und neu verarbeitet.<br />

Für die Bespannung bietet sich der Stoff<br />

Returnity® 2 an, der dann rückstandsfrei<br />

seiner Wiederverwertung zugeführt wird.<br />

der Schirm ist einem Waldpilz nachempfunden<br />

und soll einem analogen Lebenszyklus<br />

folgen. Nicht das Material des Schirms wird<br />

verkauft, sondern lediglich dessen Zweck:<br />

das Schattenspenden und darunter Sitzen.<br />

1 braungart.com/visiondE.htm,<br />

am 16. 6. 2011<br />

2 Returnity ist der weltweit erste, wiederverwertbare,<br />

Flammhemmendstoff aus Trevira cS.<br />

dank eines speziellen umweltfreundlichen, chemischen<br />

optimierungsverfahrens wird Trevira cS<br />

cradle-to-cradle® fähig.<br />

returnity.at/, am 16. 6. 2011<br />

links Modell Moving clothes<br />

rechts Modell Funguses<br />

ein teXtiLer raum entSteht. moving cLotheS/funguSeS 19


PAulinE<br />

bOuTElEux<br />

hanneS. handmade<br />

der Trend der »handmade-Bewegung« hat<br />

seinen Ursprung in den USA und beschreibt<br />

die Leidenschaft <strong>für</strong> Selbstgemachtes und<br />

Selbermachen. Überall können die Kunden<br />

selbst hand anlegen und ihrer Kreati vität<br />

freien Lauf lassen. Immer mehr kleine Läden,<br />

die ganz genau auf die Wünsche ihrer Kunden<br />

eingehen. das Motto dieser geschäfte<br />

ist »Klasse statt Masse«. durch diese Bewegung<br />

entwickelt sich eine neue, alternative<br />

ökonomie mit ganz eigenen Strukturen und<br />

Marktmechanismen.<br />

holm Friebe und Thomas Ramge beschreiben<br />

diese kleine »Revolution« in ihrem 2008<br />

erschienenen Buch »Marke Eigenbau« so:<br />

»Wo die listenreiche und verstreute Revolution<br />

des Selbermachens zuschlägt, verändert<br />

sie die Spielregeln von Arbeit, produktion<br />

und Konsum. Ihre vorboten sind<br />

boomende Webplattformen <strong>für</strong> handgemachtes,<br />

neue Märkte <strong>für</strong> hochwertige und<br />

ökologische produkte zu fairen preisen,<br />

die wachsende open Source-Bewegung<br />

und die Renaissance der Manufakturen.«<br />

die »handmade-Bewegnung« ist so unterschiedlich<br />

wie ihre Techniken und produkte.<br />

hier treffen Anhänger der Arts & crafts-<br />

Bewegung, so genannte cyber punks,<br />

Linksalternative, hausfrauen, designer/<br />

innen, Künstler/innen, Bastler/innen, Alt und<br />

jung aufeinander und finden ihren Konsens<br />

im Selbermachen. Es wird gestrickt oder<br />

gemalt, gesägt oder geleimt, genäht oder<br />

ge druckt – hautpsache, es ist selbstgemacht,<br />

ein Unikat und kein Massenprodukt.<br />

Es finden regelmäßig in fast jeder großen<br />

Stadt community-Treffen, parties, Workshops<br />

und weitere Events statt, in hamburg<br />

etwa »das Kulturhaus LoKAL«.<br />

die lange geschichte des Strickens hat<br />

seit etwa 5 jahren einen Neuzugang:<br />

guerilla Knitting, Knitting graffiti und<br />

viele weitere – ein neuer Trend zum öffentlichen<br />

Stricken. das Ziel jener neuen Bewegung<br />

spiegelt sich darin wieder, die eigene<br />

Umgebung zu verschönern, etwas Außergewöhnliches<br />

zu schaffen, die grenze<br />

zwischen Kunst und handarbeit zu verwischen<br />

und Aufmerksamkeit zu gewinnen.<br />

durch das Entdecken dieser neuen<br />

Strickbewegung habe ich eine vorliebe<br />

<strong>für</strong> das Stricken entwickelt und die passende<br />

Aufgabe <strong>für</strong> mein Semesterthema<br />

gefunden. vom »normalen« Stricken bis<br />

hin zur Strickliesel bin ich schlussendlich<br />

beim Strickhannes angekommen.<br />

Man kann ihn sich als großen Bruder<br />

der Strickliesel vorstellen, denn er hat<br />

einen durchmesser von circa 20 cm. Mit<br />

ihm kann man größere Schläuche stricken<br />

und gröberes Material verwenden.<br />

da mein gestrickter Schlauch dehnbar<br />

und flexibel werden soll, benutze ich jersey-Stoff,<br />

den ich in Streifen schneide und<br />

aneinander knote. der lange gestrickte<br />

Schlauch soll anschließend gefüllt werden.<br />

diese Art des Strickens empfinde ich als<br />

eine der schönsten Techniken, weil man viel<br />

mit der Farbe des Stoffes und dem Füllmaterial<br />

spielen kann. da die Maschen sehr<br />

grob sind und beim Füllen des Schlauches<br />

das Füllmaterial sicher zu sehen ist, kann<br />

man dadurch eine spannende Komposition<br />

schaffen. Ich will daraus eine Art Sitzgelegenheit<br />

flechten und verschiedene punkte<br />

an Wand und Boden spannen oder fixieren,<br />

sodass es eine Ecke oder einen platz im<br />

Raum zu einem »Soft Space« verändert.<br />

hanneS. handmade 21


dAniElA<br />

drEiSigACkEr<br />

gehen/bLeiben<br />

Zwischen decke und Boden sind mehrere<br />

Schienen waagerecht eingespannt.<br />

Sie haben je ein Loch und auf ihnen<br />

ruhen Tischtennisbälle. Eine transparente<br />

Seide umhüllt die Konstruktion.<br />

Am Sockel ist ein besonderer Lautsprecher<br />

angebracht, der Basstöne in vibrationen<br />

umwandelt. Über ihn wird eine Klangcollage<br />

aus Basstönen im Rhythmus auf den<br />

Boden fallender Tischtennisbälle gespielt,<br />

die die Installation vibrieren lässt. die Frequenz<br />

der Töne ist abgestimmt auf die<br />

Resonanz der gespannten Seile bei einem<br />

bestimmten gewicht des Sockels und<br />

einer vorgegebenen Raumhöhe. die Kugeln<br />

ge raten in Bewegung und wandern nach<br />

und nach über die Schienen nach unten.<br />

die Arbeit visualisiert das, was sonst<br />

nur spürbar oder hörbar ist. Ich habe die<br />

»mecha nischen Eigenschaften« der Töne<br />

genutzt, das heißt, es werden die vibrationen<br />

visualisiert, die durch Basstöne<br />

mithilfe des Lautsprechers<br />

erzeugt werden können. Im gesamten<br />

entsteht dann ein brummender und<br />

klackender geräuschteppich.<br />

die Arbeit wirkt ruhig und zart. die Töne<br />

und die Bewegungen der Bälle sind monoton,<br />

doch manchmal überrascht das plötzliche<br />

»Klack« eines fallenden Balls.<br />

herzlichen dank an prof. Thomas görne.<br />

materialien Tischtennisbälle, Acrylglas, Seide, drahtseile, holz, gewichte, Bass Shaker<br />

gehen/bLeiben 23


liAT<br />

EiTAn<br />

aLL my eyeS<br />

hamburg, germany, May 2011, »Kunsthalle«.<br />

I am looking again and again at the<br />

painting »Wanderer above the Sea of Fog«<br />

of german artist caspar david Friedrich<br />

(17741840). Without trying to interpret<br />

the combination of signs in the picture, I’m<br />

examining it as it is. I’m looking at the figure<br />

of the man in the painting. The man gives<br />

the feeling that he is lost in himself, and for<br />

a moment I’m getting lost inside myself.<br />

The picture interests me, it has something<br />

compulsive. The more I observe<br />

it, the more I get carried away with the<br />

dreamy, dazed and quiet mood of the picture.<br />

The feeling between acute anxieties<br />

and hypnotic sensations, between<br />

waking and sleep fantasies, witchcraft.<br />

The value of »meditation« or »contemplation«<br />

is very important for me. visual observation<br />

is not skimming; observation means<br />

breaking elements that make up the image<br />

and at the same time follow in the internal<br />

kind of way, after re-connecting them<br />

to a new personal and meditative system<br />

of the viewer. I watch people watching and<br />

I’m satisfied with the feeling that this is an<br />

experience of mystery and meditation.<br />

For a long time I have been consistently<br />

focused on landscape. This act of collecting<br />

forms derives also from my interest in<br />

the japanese origami art, while the repetition<br />

and serialization in the work is reminiscent<br />

of the conceptual use of the grid.<br />

To observe natural terrain with an architect’s<br />

eye, focusing on the uneasy relationship<br />

between humans and their environment.<br />

The natural world and the human beings<br />

interest me. I am trying to figure out this<br />

exploration of how the human understands<br />

nature. history can tell about different ways<br />

people explained the natural world. I am fascinated<br />

and inspired by these discoveries<br />

that cannot be proved easily, that are sometimes<br />

controversial, personal and intuitive.<br />

I would like the spectator of ALL My<br />

EyES to be caught by the play of the surfaces,<br />

the hollow and the solid; I would<br />

like the spectator to experience a stimulated<br />

landscape whose scale oscillates<br />

between the infinitesimal and the colossal.<br />

In a world where distance is abolished<br />

by speed of travel (real or virtual), I want<br />

to offer <strong>space</strong> with extraordinary topography,<br />

where it feels good to get lost.<br />

aLL my eyeS 25


SArAh<br />

hAnCkE<br />

there’S no PLace Like home<br />

camping gehört schon seit jahrzehnten<br />

zu einer ganz besonderen Art des Urlaubsvergnügens,<br />

wir benutzen unsere high-Tech-<br />

Zelte zum gemütlichen Entspannen in der<br />

»Wildnis« – zum Überleben in freier Wildbahn<br />

wird das gemeine Zelt eigent lich nur<br />

vom Militär und Expeditionsfans benutzt.<br />

camping bedeutet, all seine gewohnheiten<br />

etwas zu reduzieren, aber nicht auf<br />

den Luxus zivilisierten Le bens verzichten<br />

zu müssen. Warum also nicht auch<br />

ein Stück mehr »Zuhause« mitnehmen?<br />

Neulich erzählte mir eine Bekannte, wie sehr<br />

sie es auf Festivals hasse, dass ihr Zelt von<br />

innen so langweilig und neutral aussehe.<br />

Als Abhilfe habe sie dann poster aufgehängt,<br />

aber so schön wie Zuhause wurde es<br />

irgendwie trotzdem nicht. »Es ist nirgends<br />

schöner als daheim!«, wusste schon dorothy<br />

aus »der Zauberer von oz« – und wenn<br />

ich mich an die Familien-campingausflüge<br />

erinnere, dann hatte sie verdammt recht!<br />

Ich begann mich zu fragen: Was braucht<br />

ein Zelt, um nicht nur MEIN Zelt zu werden,<br />

sondern auch noch wie dAhEIM zu sein?<br />

Nach diesem grundgedanken habe ich<br />

meine Zeltkonstruktion gebaut: ein einfaches<br />

Zelt, das von innen in groben Skizzen<br />

mein Zimmer zeigt und jederzeit mit<br />

neuen »Möbeln«, »Nippes« und »postern«<br />

erweitert werden kann. Alles was dazu<br />

benötigt wird, sind ein Stift und etwas<br />

Zeit. Mein Zimmer ist so wandelbar wie<br />

ich selbst und beinhaltet alle gegenstände<br />

die unbedingt in meine vier Wände gehören,<br />

damit ich mich dort heimisch fühle.<br />

Irgendwie wurde der skizzierte Raum jedes<br />

Mal, wenn ich ihn anschaute, voller und<br />

immer mehr mein chaotisches Zimmer.<br />

das Ergebnis ist ein recht intimer<br />

Raum, ähnlich wie in Tracey Emins Zelt -<br />

konstruktion »Everybody I ever slept<br />

with (19631995)«: Ein kleines Stück<br />

öffentliche privatsphäre.<br />

there‘S no PLace Like home 27


lEnA<br />

hAunSTETTEr<br />

1 wdr.de/tv/kopfball/sendungs<br />

beitraege/2010/0103/bienenwaben.jsp,<br />

am 14. 5. 2011<br />

2 geo.de/gEolino/kreativ/56260.html,<br />

am 14. 5. 2011<br />

3 uni-protokolle.de/Lexikon/Wabe.html,<br />

am 14. 5. 2011<br />

4 Konstruktionen von sphärischen Kuppeln mit<br />

einer Substruktur aus dreiecken.<br />

5 wdr.de/tv/kopfball/sendungs<br />

beitraege/2010/0103/bienenwaben.jsp,<br />

am 14. 5. 2011<br />

6 suite101.de/content/bienenwaben-aus-wachssechseckiges-wunderwerk-a98092,<br />

am 14. 5. 2011, nach: jürgen Tautz: phänomen<br />

honigbiene. Spektrum Akademischer verlag, 2007<br />

SiX-Sided<br />

Ist es nicht so, dass die Natur der beste<br />

Baumeister/Architekt ist? Betrachtet man<br />

beispielsweise das Bienennest mit seinem<br />

Wabengebilde, das zur Aufzucht von Larven<br />

und zur Lagerung von honig und pollen<br />

dient, so ist die Wabenstruktur aus Sechsecken<br />

»der ideale Kompromiss zwischen<br />

Flächeninhalt und minimalen Bauaufwand« 1 .<br />

die Bienenlarve hätte zwar in einer runden<br />

Zelle mehr platz, jedoch würden zwischen<br />

den Zellen hohlräume entstehen. Im<br />

gegensatz dazu ist das Sechseck die ideale<br />

Figur, die mit der höchsten Eckenzahl<br />

auch eine komplette Fläche bedecken kann.<br />

Somit entsteht eine optimale Raumausnutzung<br />

bei einem größtmöglichen platz <strong>für</strong><br />

die Larve 2 . Nicht zu vergessen ist natürlich<br />

auch die Stabilität, die durch das verhältnis<br />

von Wandmaterial zu volumen bei einem<br />

Sechseck optimal ist. deswegen werden<br />

sechseckige Formen auch häufig bei Konstruktionen<br />

zur Stabilisierung verwendet 3 . So<br />

entwickelte Richard Buckminster Fuller auf<br />

einem ähnlichem prinzip basierend die Technologie<br />

der geodätischen Kuppeln weiter 4 .<br />

doch ist wirklich die Biene <strong>für</strong> diese ideale<br />

mathematische Konstruktion der Wabe<br />

verantwortlich? ja und nein. Es ist vielmehr<br />

eine Kombination von der Bauweise<br />

der Biene und dem Bienenwachs, denn<br />

zu Beginn ist die Bienenzelle nicht sechseckig.<br />

Zuerst baut die Biene eine Röhre. das<br />

Bienenwachs erwärmt sich durch ständiges<br />

Arbeiten daran auf etwa 40 grad celsius.<br />

dadurch zerfließen die Röhren und es<br />

entsteht ganz von allein eine sechseckige<br />

Zelle 5 . Allein die größe der jeweiligen Zelle<br />

gibt der Königin eine Information darüber,<br />

ob sie ein befruchtetes oder ein unbefruchtetes<br />

Ei hineinlegen soll. durch Ertasten<br />

erhält sie die nötige Information. Aus diesem<br />

grund ist die Wabe nicht nur Kinderstube,<br />

sondern auch Informationsträger 6 .<br />

So ist die von der Natur erschaffene Bienenwabe<br />

von grund auf raffiniert. Für mich<br />

strahlt sie durch ihre perfekte Symmetrie<br />

so viel Eleganz und Schönheit aus, dass<br />

ich sie mir als vorbild <strong>für</strong> Six-Sided genommen<br />

habe. der grundgedanke ist, ähnlich<br />

wie bei einem Bienennest, einen Lebens-<br />

SiX-Sided 29<br />

raum zu schaffen, der viele Aspekte unter<br />

einem dach vereint. Zum Einen das Erscheinungsbild,<br />

das bei Six-Sided im vorder grund<br />

steht. die aneinander liegenden Sechsecke<br />

sollen an die Bienenwabe erinnern und doch<br />

ihre eigene Sprache entwickeln. durch verteilte<br />

sechseckige Fenster dringt Licht in<br />

das Bauwerk und erzeugt in dem Innenraum<br />

durch Licht- und Schattenspiele eine<br />

lebendige Form. Zum Anderen steht das<br />

Leben in der gemeinschaft an jedem beliebigen<br />

ort im Blickpunkt, sei es zwischen<br />

Bäumen oder hochhäusern. Ein wabenähnliches<br />

Bauwerk in den ästen eines Baumes<br />

mag wahrscheinlich weniger ungewöhnlich<br />

erscheinen, als ein solches in einer großstadt<br />

zwi schen hochhäusern. doch in beiden<br />

Fällen ist Six-Sided, ähnlich wie die<br />

Bienenwabe, eine Rückzugsort und Lebensraum<br />

in einer lauten, nie stillstehenden Welt.


SAmirA<br />

hEidArinAmi<br />

Sonnenanbeter<br />

Wer kennt es nicht – man ist im wohlverdienten<br />

Urlaub am Strand und möchte einfach<br />

nur abschalten und sich erholen. Erreicht<br />

man den Strand – Schock! – weit und breit<br />

kein platz. die besten plätze wurden natürlich<br />

reserviert. gemütlich am Strand liegen<br />

– das ist doch nicht zu viel verlangt? !<br />

Was also tun, wenn man sich an einem<br />

überfüllten Strand befindet? In einem solchen<br />

Fall würden viele die Flucht ergreifen.<br />

doch der »Sonnenanbeter« wirkt diesem<br />

problem entgegen. gegen den platzmangel,<br />

der an vielen Stränden herrscht,<br />

muss etwas unternommen werden!<br />

der »Sonnenanbeter« ist <strong>für</strong> das Sonnen<br />

und Entspannen am Strand gedacht.<br />

Er besteht aus gestapelten Kreisen,<br />

jeder Kreis ist <strong>für</strong> eine person geeignet<br />

und etwa 1,50 m hoch. Beide Seiten<br />

des objektes werden an einem Ende mit<br />

einem Stab im Sand befestigt. damit lässt<br />

sich das objekt zur Sonne ausrichten.<br />

In gewissem Sinne ist der Sonnenanbeter<br />

auch nachhaltig. denn meine Absicht ist<br />

es, die Sonnenenergie im Sinne der ausgeschütteten<br />

glückshormone und auch mithilfe<br />

integrierter Solarzellen bestmöglich<br />

zu nutzen und von Materialien gebrauch<br />

zu machen, die recyclingfähig sind. Nicht<br />

zu vergessen ist die schöne Aussicht, die<br />

man von oben hat. Interessant sind auch die<br />

Windverhältnisse dort. Es weht ein kühles<br />

Lüftchen und dennoch bekommt man keinen<br />

Sand in die Augen, auch vom lästigen<br />

Sand im handtuch bleibt man verschont.<br />

das projekt fördert den Zusammenhalt und<br />

regt zum Kommunizieren an, nicht nur am<br />

Strand: der Sonnenanbeter könnte überall,<br />

wo es eine große Ansammlung von<br />

Menschen gibt – beispielsweise in Flughäfen,<br />

in großen Einkaufszentren, hotels<br />

oder in der Innenstadt – angebracht und<br />

dort genutzt werden, um sich auszuruhen,<br />

zu sitzen, zu warten, zu lesen oder um<br />

endlich Menschen anzusprechen, die man<br />

häufig sieht, ohne sich mit ihnen zu unterhalten.<br />

Mein objekt könnte man etwa im<br />

hof eines Wohnungskomplexes aufstellen,<br />

damit sich die Bewohner besser kennenlernen,<br />

denn leider kommt es heutzutage<br />

vor, dass man seine Nachbarn nicht kennt.<br />

die Farbe des objektes kann der Umgebung<br />

entsprechend ausgewählt werden.<br />

Sonnenanbeter 31


SvEnjA<br />

kEunE<br />

the uneXPectabLe me<br />

»Wird der geist vollständig von Außenreizen<br />

abgeschirmt, stellen sich bald halluzinationen<br />

und ein verändertes Bewusstsein ein.« 1<br />

john c. Lilly, ein amerikanischer Neurophysiologe,<br />

beschäftigte sich in den 1970er jahren<br />

intensiv mit dem menschlichen Bewusstsein.<br />

Er entwickelte den »Isolations tank«<br />

zur sensorischen deprivation, zur völligen<br />

Abschottung aller Sinnesorgane. 2<br />

dass das herbeiführen besonderer Erfahrungen<br />

immer noch ein aktuelles Thema ist,<br />

zeigt das projekt »devices that alter the<br />

ordinary« von The green Eyl mit Studierenden<br />

der hfK Bremen in 2010. Ein projektziel<br />

war die verwirrung von gehirnhälften.<br />

dazu stellten sie einen Kopfhörer her,<br />

der die Reize des eigentlich linken ohrs an<br />

das rechte führte und eine Brille, die ebenfalls<br />

das Bild der Augen vertauschte.<br />

In meinem Masterprojekt beschäftige ich<br />

mich sowohl mit der menschlichen Wahrnehmung<br />

als auch mit der Beeinflussung von<br />

Emotionen. In einem kleinen textilen Raum<br />

sollen unterschiedliche Stimmungen erzeugt<br />

werden. Eine ähnliche Absicht hatte der<br />

Künstler Bruce Nauman im jahre 1972. Nauman<br />

wollte mit seinen Werken Erwartungen<br />

und verhaltensmuster durchbrechen,<br />

um irritierende bis schockierende Stimmungen<br />

zu erzeugen. Wenn sich ein Mensch in<br />

Naumans langen dunklen Korridor begab,<br />

wurde er meistens von einem grünen Licht<br />

am Ende des ganges angezogen. da der<br />

the uneXPectabLe me 33<br />

gang zum Licht hin aber immer enger<br />

wurde, gab es irgendwann kein Weiterkommen<br />

mehr. der Mensch blieb stecken. 3<br />

Meine Absicht ist nicht das Schockie ren,<br />

sondern das Lenken in unterschiedliche<br />

Stimmungen. Wie schnell lassen sich Emotionen<br />

künstlich herbeiführen, nur durch die<br />

Kommunikation mit einem objekt? Funktioniert<br />

das, wenn keine grinsenden Kuscheltiere<br />

oder schleimigen Mons ter zum Einsatz<br />

kommen? gibt es Unterschiede im verhalten,<br />

die sich durch Alter, geschlecht, Berufszweig<br />

oder andere Merkmale erklären lassen?<br />

Welche Mittel sind besonders wirksam?<br />

Wie gehen die Besucher mit dem Raum um?<br />

haben sie Mut, sich auf ihn einzulassen?<br />

1 wikipedia.org/wiki/Sensorische_deprivation,<br />

am 16. 6. 2011<br />

2 wikipedia.org/wiki/john_cunningham_Lilly,<br />

am 16. 6. 2011<br />

3 faz.net/artikel/c30997/installationen-von-bruce-nauman-der-raum-den-meine-seele-verlassenhat-30157839.html,<br />

am 16. 6. 2011<br />

links der Raum als eine andere Welt, als Simulator,<br />

als portables Schneckenhaus, als Kopfkino<br />

oder als Körpererweiterung.<br />

oben Raum mit interaktiven oberflächen.<br />

Betreuung: prof. Renata Brink und prof. hübler


niCOlE<br />

kiErSz<br />

majikiri.<br />

SeLbStverStändLich, nachhaLtig<br />

das Material ist eines der wichtigsten gestaltungselemente<br />

eines produktes, neben seiner<br />

Form. der designer kann den Schritt<br />

der Materialwahl nicht umgehen, sondern<br />

ist gezwungen sich damit auseinander zu<br />

setzen, welches Material welche Wirkung<br />

auf den Betrachter und den potenziellen<br />

Käufer hat. Welche Emotionen löst welches<br />

Material aus, welcher Sparte ist das produkt<br />

durch die Materialwahl zuzuordnen?<br />

Momentan scheint aber die Materialherkunft<br />

viel wichtiger zu sein und ich<br />

stelle fest, dass produkte mit den Begriffen<br />

»Nachhaltigkeit« oder »sustainability«<br />

sich anscheinend besser verkaufen.<br />

doch sind wir nicht langsam an dem<br />

punkt, wo Nachhaltigkeit zur Selbstverständlichkeit<br />

werden muss und nicht als<br />

Werbeaufdruck benutzt werden sollte?<br />

So spielt der punkt der nachhaltigen Materialwahl<br />

in meinem projekt »Majikiri« (jap.:<br />

Raumteiler) eine wichtige Rolle. Ein allgegenwärtiges<br />

Material kam mir dabei zu<br />

neuem Bewusstsein: die plastiktüte.<br />

deren falsche Entsorgung verschmutzt<br />

die Umwelt enorm, sie ist biologisch kaum<br />

abbaubar. viele plastikfolien überleben<br />

nicht nur den Einkauf, sondern überdauern<br />

in kleinsten Bestandteilen mehrere<br />

jahre! Es gibt Einkaufstüten, die aus Folien<br />

aus polyethylen (pE) hergestellt werden,<br />

die Stärke enthalten. Während die Stärke<br />

jedoch biologisch abgebaut werden kann,<br />

sind feine pE-partikel zu groß, um abgebaut<br />

zu werden und bleiben zurück. 1 Sie<br />

sind neben anderem Kunststoffabfall verantwortlich<br />

da<strong>für</strong>, dass der »plastikteppich«,<br />

zum Beispiel im pazifik, Tierleben<br />

kostet und dadurch das ökosystem aus<br />

dem gleich gewicht gebracht wird. Erschreckend<br />

ist die Tatsache, dass es mittlerweile<br />

mehr plastik im Meer gibt als plankton. 2<br />

Keinesfalls selbstverständliche Zustände,<br />

die durch nachhaltige Ideen und Absichten<br />

definitiv verändert werden müssen.<br />

So wurde die plastikfolie zu meinem Material<br />

<strong>für</strong> das größere projekt »Maji kiri«. der<br />

haken an diesem Raumteilerprototypen ist<br />

aber, dass er zu nicht mehr als 50% aus<br />

wiederverwendeten plastikfolien aus dem<br />

großhandel besteht. Zugang zu den plastikfolien<br />

habe ich durch meinen Freund<br />

gefunden. der andere Teil besteht ebenfalls<br />

aus plastikfolien, die ich jedoch aus Zeitgründen<br />

wider den nachhaltigen gedanken<br />

kaufen musste. Im Idealfall hätte ich<br />

mir bestimmte Betriebe ausgesucht, die<br />

generell sehr viel plastikfolien entsorgen.<br />

Inhaltlich problematisch wurde <strong>für</strong> mich aber<br />

insbesondere, dass der Begriff der Nachhaltigkeit<br />

meiner Ansicht nach ausgedient hat.<br />

produkte, die diese Idee in den vordergrund<br />

stellen, verlieren <strong>für</strong> mich an Reiz. Arbeit mit<br />

Materialien, die wiederverwendet werden,<br />

ist keine Innovation unserer Zeit. Betrachtet<br />

man die geschichte der Wiederverwendung,<br />

so war der ökonomische Aspekt wichtig,<br />

und erst seit einigen jahren rückt die<br />

Nachhaltigkeit in den vordergrund. Nachhaltigkeit<br />

ist <strong>für</strong> mich ein Werkzeug, wie eine<br />

Nähma schine, mit der man zwei Stoffe miteinander<br />

verknüpfen kann. Kaum einer wird<br />

heute fragen, wie zwei Stoffe zusammengenäht<br />

worden sind – diese Art der produktion<br />

ist in unserer Zeit selbstverständlich.<br />

Nachhaltigkeit kann auch eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Als Moralapostel möchte<br />

ich mit meinen Arbeiten nicht dastehen.<br />

1, 2 greenaction.de/beitrag-13185,<br />

am 3. 6. 2011<br />

majikiri. SeLbStverStändLich, nachhaLtig 35<br />

materialien Baumwolle und plastikfolie


ninA<br />

knOll<br />

momente.eLemente<br />

der Mensch versucht sich mit der gegenwart<br />

auseinanderzusetzen, indem er die<br />

vergangenheit aufarbeitet und sich an der<br />

Zukunft orientiert. das Leben gliedert sich<br />

in aneinandergefügte Momente. dieses<br />

gefüge baut sich ständig aus. Es wendet<br />

sich hin und her. Es verbiegt sich. Es ist<br />

stark und schwach zugleich. diese emotionalen<br />

Momente nimmt man wahr. Sie<br />

sind greifbar. Sie bleiben da. Sie erfreuen<br />

oder machen traurig. Mal sind sie wichtig,<br />

mal banal. das Leben ist im übergreifenden<br />

Sinne eine Konstruktion, in dem solche<br />

Momente die kleinen Elemente sind.<br />

Und wir, die Menschen, sind die »gestalter«<br />

dessen, was wir »Leben« nennen.<br />

dieses Konstruktionsprinzip kann man<br />

auch auf design anwenden. Alles braucht<br />

einen Anfang, eine Entwicklung und somit<br />

ein Ende. So auch meine hängenden Sitzobjekte.<br />

Ich habe vieles auspro biert und<br />

wurde in meiner Arbeit von verschiedenen<br />

Menschen beeinflusst. Aber durch<br />

die hängenden Sitzobjekte möchte ich<br />

meine eigenen Erfahrungen wiedergeben.<br />

das Konzept der Momente.Elemente entwickelte<br />

sich nach und nach, mit jedem<br />

Moment und jedem Element weiter.<br />

die gestaltung der hängenden Sitzobjekte<br />

ist emotional, aber insgesamt funktional.<br />

die Modelle haben eine ovale<br />

gesamtform, die aus Fiberglasstäben,<br />

schwarzem gummischlauch, weißer<br />

Wäscheleine und durchsichtiger Trimmerleine<br />

besteht. diese Elemente wurden<br />

zusammengesteckt oder angeknotet.<br />

diese hängenden Sitzobjekte bilden Rückzugsorte.<br />

In ihnen sitzend, verspürt ein<br />

Mensch das gefühl von Schutz und gebor-<br />

genheit, ohne dabei eine wirkliche räumliche<br />

Abgrenzung um sich zu haben. der Schaukelprozess<br />

gibt dem Menschen einen mentalen<br />

Schutzraum und soll den Benutzer der<br />

hängenden Sitzobjekte ablenken. Sich <strong>für</strong><br />

einen Moment auf die Schaukel bewegung zu<br />

konzentrieren kann viele positive Emotionen<br />

hervorbringen. diese Emotionen können vieles<br />

sein – Freude, Freiheitsgefühl, glückgefühl,<br />

geborgenheit, sich treiben lassen, Luft<br />

schnappen, Trancegefühl, Fliegen wollen …<br />

Bachelor-Thesis TEXTIL, juli 2011<br />

prof. Renata Brink und prof. Marion Ullrich<br />

momente.eLemente 37


AnnE-kAThrin<br />

kühnEr<br />

teXtiLeS gehört geSehen<br />

»Nicht sehen können trennt von den dingen,<br />

nicht hören können von den Menschen«. 1<br />

Wie schon der philosoph Immanuel Kant<br />

den hör- und Sehsinn in einem Satz vereinte,<br />

so möchte auch ich in meinem<br />

objekt die beiden Sinne zusammenführen<br />

und dadurch ihre Wichtigkeit, ihre<br />

Bedeutung zum Ausdruck bringen.<br />

»der hörsinn ist einer der ausgepräg testen<br />

und zugleich am wenigsten erforsch ten<br />

Sinne. dabei ist hören grundlage der Kommunikation,<br />

des Lernens und verstehens.« 2<br />

das gehör dient uns unter anderem zur<br />

Schallorientierung. »obwohl unsere Sehfähigkeit<br />

besser als unsere hörfähigkeit dazu<br />

geeignet ist, objekte zu identifizieren, so<br />

sehen wir die objekte oftmals nur deshalb,<br />

weil wir unsere ohren dazu benutzt haben,<br />

um den Augen die richtige Richtung zu<br />

weisen.« 3 Ausschlaggebend <strong>für</strong> mein textiles<br />

objekt ist, dass wir über den hörsinn auf<br />

emotionaler und sozialer Ebene beeinflusst<br />

werden. Über das Auge nehmen wir visuelle<br />

Reize auf, die von unserem gehirn zu Bildern<br />

verarbeitet werden. Licht ist voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Funktionalität unseres Sehsinnes.<br />

der Mensch nimmt »ca. 80 prozent<br />

aller Informationen über die Augen auf.« 4<br />

Textiles mit Sehen und hören zu vereinen ist<br />

der Anspruch, den ich mir <strong>für</strong> meine Arbeit<br />

gestellt habe. Textilien und textile Materialien<br />

können zwar über alle fünf Sinne<br />

wahrgenommen werden, doch steht <strong>für</strong><br />

mich zunächst das Betrachten des Textils<br />

im vordergrund. das gehör durch Material,<br />

welches textilen Ansprüchen entspricht,<br />

visuell darzustellen und die Notwendigkeit<br />

des Lichts <strong>für</strong> den Sehsinn<br />

in meine Arbeit zu integrieren, ist meine<br />

Lösung <strong>für</strong> die vereinigung von Textilem<br />

mit hören und Sehen in einem objekt.<br />

Als vertreter des hörens dienen in meiner<br />

Arbeit Kopfhörer. Ihre Funktion als Klangübermittler<br />

und die Materialität des biegsamen<br />

weichen Kabels ermöglichen eine<br />

verbindung des Sinnes, des Textilen und der<br />

textilen verarbeitung. Als Lichtquelle dient<br />

eine LEd Lampe, welche sinnbildlich <strong>für</strong> das<br />

Sehen steht. Eine harmonie zwischen den<br />

beiden Sinnen und ihre Abhängigkeit zueinander<br />

werden in meinem objekt deutlich.<br />

1 Immanuel Kant. Auf: auditiv-verbaleerziehung.de/gehoer.htm,<br />

am 14. 6. 2011<br />

2 orange-sinne.de/hoeren.html,<br />

am 14. 6. 2011<br />

teXtiLeS gehört geSehen 39<br />

3 Zimbardo & gerrig: psychologie. pearson<br />

Studium, Seite 129<br />

4 orange-sinne.de/sehen.html, am 15. 6. 2011


EbECCA<br />

liEbE<br />

Quadro/Light fLower. raumteiLer mit zukunft 41<br />

Quadro/Light fLower.<br />

raumteiLer mit zukunft<br />

der grundgedanke bei diesem Entwurf<br />

ist das verbinden einer einfachen, quadratischen<br />

Form mittels Stecksystem zu<br />

einem dem individuellen Bedürfnis angepassten<br />

Raumteiler. der Raumteiler kann<br />

als schwebendes objekt an der decke<br />

oder an der Wand befestigt werden.<br />

Quadro ist ein Raumteiler, der in der gegenwart<br />

flexibel und individuell genutzt wird und<br />

der Zukunft nicht schadet. das Material ist<br />

Karton, welcher recycelt werden kann. Er ist<br />

stabil und doch verhältnismäßig leicht, somit<br />

also gut zu transportieren und aufzuhängen.<br />

Er kann auf unterschiedliche Weise bearbeitet<br />

werden um eine optische veränderung<br />

zu erhalten, z.B. durch Siebdruck, Malerei<br />

oder gravur. durch eine leichte Abwandlung<br />

der einzelnen Elemente entstand der dreidimensionale<br />

Entwurf Light Flower, der mit<br />

einer oder mehreren Lichtquellen eine einzigartige<br />

Anmutung erhält. die Kombination<br />

der individuell bearbeiteten Karton-Einzelteile<br />

mit der funktionalen Anwendung führen<br />

bei dem Raumteiler zu einer ungewöhnlichen<br />

und individuellen Formensprache.<br />

ganz links Raumteiler-Stecksystem »Quadro«<br />

links Einzelelemente <strong>für</strong> Raumteiler-System<br />

»Light-Flower«


AnjA mATzkE-<br />

SChubErT<br />

mobiLeS kunSthauS.<br />

mein hauS, meine haut<br />

In Zeiten der Kürzungen von finanziellen<br />

Mitteln im kulturellen Bereich und Schließungen<br />

von Museen oder Teilen der Kunsthalle<br />

bietet das Mobile Kunsthaus einen<br />

kompakten, transportablen und alternativen<br />

Ausstellungsraum <strong>für</strong> Kunstschaffende<br />

in hamburg. gefüllt mit wechselnden<br />

Ausstellungen und Installationen kann das<br />

Mobile Kunsthaus an verschiedenen, rege<br />

frequentierten orten in hamburg aufgestellt<br />

werden und von hamburger Künstlern<br />

gestaltet und bestückt werden.<br />

durch das Mobile Kunsthaus erreicht die<br />

Kunst wieder eine breitere öffent lichkeit.<br />

die Not der Künstler, einen Ausstellungsraum<br />

zu finden, wird gemildert und die<br />

Museen können getrost geschlossen werden.<br />

die erste Installation im Mobilen Kunsthaus<br />

»Mein haus, meine haut« beschäftigt<br />

sich mit Erinnerungen, die in gelebten<br />

häusern gespeichert sind wie auf der<br />

haut eines Körpers. das haus steht hier<br />

<strong>für</strong> den mensch lichen Körper, die Seele und<br />

das Selbst. gestickte Umrisse von Menschen<br />

in verschiedenen Situationen, die<br />

perspektiven wechseln je nach Bedeutung<br />

der Bilder, alles schmilzt in einem Netz von<br />

schwarz gestickten Linien zu einer Textur<br />

zusammen, mit verschiedenen Anfängen<br />

und Enden, die wie mehrere geschichten<br />

im Inneren des Kunsthauses gleichzeitig<br />

verlaufen. der weltliche hausspruch (siehe<br />

oben rechts), der außen um das haus herumführt,<br />

weist auf die vergänglichkeit des<br />

Menschen im verhältnis zu einem haus hin.<br />

vor uns hat hier schon jemand gelebt und<br />

nach uns werden andere hier leben. Man<br />

sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen.<br />

Weitere Installationen im Mobilen Kunsthaus<br />

von verschiedenen Künstlern an<br />

verschiedenen orten sollen folgen.<br />

materialien holz, Nessel, Stickgarn<br />

maße B 120 cm x T 120 cm x h 220 cm<br />

dies Haus ist mein und doch nicht mein.<br />

dem’s vor mir war, war’s auch nicht sein.<br />

Er ging hinaus, ich ging hinein.<br />

nach meinem Tod wird’s auch so sein.<br />

Spruch an einem Fachwerkhaus<br />

mobiLeS kunSthauS. mein hauS, Projektname meine haut 43


STEPhEn<br />

PrEuSCh<br />

tenSion<br />

Within my art I find the history of the materials<br />

far more interesting than the sustainability<br />

ideology it might bestow. I do think<br />

about the effect the materials I use in my<br />

art may have on the environment, however,<br />

in the creating of art it is virtually impossible<br />

not to contribute if not a tiny bit to<br />

the destructive nature our society has on<br />

the earth. In my current projects I am using<br />

items that I found either at a flea market or<br />

in the trash as a basis for my inspiration. I let<br />

the material form what I create instead of<br />

forcing a material to do what I want to see.<br />

After using hamburg’s vast port and modern<br />

architecture as a basis for my art I<br />

have created multiple models using second<br />

hand materials that I gathered from<br />

the Sunday morning Flohmarkt. Focusing<br />

primarily on the use of line, I created<br />

this free standing form utilizing the material<br />

for both the simplistic and relaxed<br />

nature of the thread, as well as the tension<br />

that is created when combining<br />

thread and wood dowels in such a way.<br />

My art could easily be misinterpreted as<br />

sustainable, but like everyone else I feed into<br />

the economic flow of mass production and<br />

tenSion 45<br />

thrive off of easy accessibility. I would call<br />

my art more repurposed than sustainable.<br />

My enthusiasm for repurposing material and<br />

not overusing raw materials is more about<br />

adding to the history of those objects rather<br />

than »going green«. When I create an art<br />

piece with different used articles of clothing<br />

I like wondering who wore that clothing<br />

before I got a hold of it? Each of these<br />

objects have a life of their own, whether it is<br />

long or short and I enjoy adding to that life.


AnnA-lEnA<br />

rOhbECk<br />

SoundgLocke<br />

Schallwellen, Klänge, Bässe, vibrationen.<br />

Musik die mich in jeder Stunde, Sekunde<br />

und Minute begleitet, war Auslöser <strong>für</strong> ein<br />

projekt, dass sich mit Musik beschäftigen<br />

sollte. hinsichtlich der Aufgabenstellung,<br />

die menschlichen Sinne in textile Arbeiten<br />

miteinfließen zu lassen, habe ich mich mit<br />

dem Thema hören und Musik beschäftigt.<br />

Begonnen habe ich mit ein paar kleineren<br />

Experimenten, bis ich dazu überging die<br />

geräusche, die Textilien, Reißverschlüsse<br />

und Scheren erzeugen, aufzunehmen und<br />

zu einem Song und einem Film zusammenzuschneiden.<br />

dazu kam die Idee, den<br />

Sinn des hörens durch ein objekt erfahrbar<br />

zu machen, das es möglich macht, die<br />

Soundarbeit abzuspielen. daraus ent-<br />

SoundgLocke 47<br />

standen ist eine glocke aus gefalteten<br />

papierstücken, die zusammen eine Einheit<br />

ergeben. gedacht ist diese Konstruktion<br />

als nahezu raumfüllendes deckenobjekt,<br />

unter dem man sich aufhalten und<br />

die Klänge der integrierten Musikbox wahrnehmen<br />

und auf sich wirken lassen kann.


jAninA<br />

SChliChTE<br />

[PLuSminuS]SPace<br />

»die beste Art die Zukunft vorauszu sagen,<br />

ist sie selbst zu gestalten.«<br />

Alan Kay<br />

das Zitat von Alan Kay könnte das Lebensmotto<br />

eines jeden designers sein. das<br />

derzeitige Entwicklungs- und Forschungspotential<br />

an der Schnittstelle von<br />

design und Technik ist sehr zukunftsweisend.<br />

Es ist ein neuer Arbeitsbereich,<br />

der dazu einlädt, digitale hilfsmittel<br />

zu nutzen, um die Attraktivität von<br />

Lebens- und Wohnräumen zu erhöhen.<br />

»Responsive Environments« erforschen<br />

das Feld elektronisch basierter sensibler<br />

Umgebungen. Anhand von eingebauten<br />

Sensoren sind Flächen, beispielsweise<br />

von gebäuden, in der Lage Umgebungsbedingungen<br />

aufzunehmen. dies kann sich<br />

in der veränderung von Form, Farbe, Licht<br />

oder Struktur äußern. Sie sind das Experiment<br />

einer intelligenten Symbiose zwischen<br />

Nutzer und seiner Umgebung. In<br />

diesem Forschungsfeld, das sich anhört<br />

wie aus einem Science Fiction entsprungen,<br />

feilen designer, Architekten und Ingenieure<br />

an innovativen projekten. gerade<br />

aus diesem grunde werden interdisziplinäre<br />

Arbeitsprojekte in Zukunft an Bedeutung<br />

gewinnen, denn nur indem Menschen aus<br />

unterschiedlichen Bereichen ihr Fachwissen<br />

teilen, können neue Technologien entstehen<br />

und sorgfältig überprüft werden.<br />

Es ist naheliegend, textiles Material, das<br />

unendlich viele optisch und haptisch reiz-<br />

volle Eigenschaften besitzt und seit jeher<br />

in verbindung zum Menschen steht, zu nutzen,<br />

um die Technologie mit Sinnlichkeit zu<br />

verknüpfen und sie dadurch zugäng licher<br />

zu gestalten. die ausgewählte Thematik<br />

<strong>für</strong> mein Bachelorprojekt habe ich anhand<br />

von aktuellen gesellschaftsentwicklungen<br />

überprüft. Seitdem computer existieren<br />

und zur sozialen Infrastruktur gehören,<br />

macht es Sinn, dass die technologische<br />

Seite in Bezug auf Kunst weiter erforscht<br />

wird. dies bringt Forschungsergebnisse aus<br />

den unterschiedlichsten Bereichen voran,<br />

zum Beispiel aus sozialen, biologischen,<br />

physikalischen und chemischen gebieten.<br />

[plusminus]SpAcE, ist eine reagierende,<br />

intelligente und futuristische Lichtinstallation.<br />

Ein Konstrukt, das Adaptives,<br />

Textiles und Immersives zu einem modularen<br />

System verbindet. »Space« steht<br />

in dieser verbindung nicht alleine <strong>für</strong><br />

»Raum«, sondern <strong>für</strong> die Begriffe:<br />

SENSITIvE<br />

PERSoNAL<br />

acTIvE<br />

coMpUTER<br />

eNvIRoNMENT<br />

die Installation ist ein futuristisches Raumobjekt,<br />

auf dem eine projektion, die LEd-<br />

Lichtintensität sowie die Farbigkeit interaktiv<br />

durch Bewegung beeinflusst werden.<br />

die durch die LEds ausgelösten dreidimensionalen<br />

Lichteffekte auf den eingesetzten<br />

Materialien sind ein wichtiges textiles<br />

gestaltungselement und sind optisch mit<br />

dem Thema Weltraum zu verbinden. die textilen<br />

Kabel, die teilweise in die Installation<br />

integriert wurden, haben eine organische<br />

Anmutung und verdeutlichen die verbindung<br />

von Textil und Technik. die Installation soll<br />

einen Schritt in die textile Raumgestaltung<br />

der Zukunft gehen und die Möglichkeiten<br />

in der Kombination mit technischen Mitteln<br />

aus schöpfen. der Betrachter soll die Möglichkeit<br />

haben, sich als Teil der virtuellen und<br />

realen Welt zu sehen und dort mitzuwirken.<br />

Mit dank an prof. dr. Birgit Wendholt,<br />

hAW hamburg / department Informatik<br />

<strong>für</strong> die Begleitung dieses projekts sowie<br />

an Simon Alt <strong>für</strong> seine Unterstützung<br />

bei programmierung und Umsetzung.<br />

Bachelor-Thesis TEXTIL, juli 2011<br />

prof. Renata Brink und<br />

prof. Franziska hübler<br />

[PLuSminuS]SPace 49


jOAnA<br />

SEEmAnn<br />

trimenSion<br />

das Licht gilt als Quelle des Lebens, es steht<br />

u.a. <strong>für</strong> vitaliät, Lebensfreude und Energie.<br />

Weiter braucht Licht jedoch eine Quelle,<br />

einen Ursprung. Erst durch ein objekt entsteht<br />

dann in Wechselwirkung eine Schattenfläche.<br />

der Schatten ist abhängig von<br />

diesem prinzip, einem Menschen, einem<br />

Tier, pflanzen oder eben gegenständen.<br />

Er existiert nicht einfach aus sich heraus.<br />

In einer metaphorischen Assoziationsreihe<br />

wird der Schatten oder die dunkelheit meist<br />

negativ besetzt. Anders als das Licht im<br />

philosophischen Sinne der Aufklärung, dem<br />

das Erlangen von Wissen und Selbstfindung<br />

zugeschrieben wird, gilt der Schatten<br />

als platz der Unwissenheit, Unterdrückung<br />

und Unfreiheit im körperlichen wie gedanklichen<br />

Aspekt (vgl. höhlengleichnis, platon).<br />

dies soll jedoch nicht weiter gegenstand<br />

meiner Überlegungen sein. vielmehr möchte<br />

ich in diesem Fall dem Schatten eine physikalische,<br />

im gestalterischen Sinne positive,<br />

Wirkung geben. Im Zusammenspiel<br />

dieser beiden Lichtverhältnisse, hell und<br />

dunkel, lassen sich dabei vielfältige optiken<br />

erzeugen. So schaffen Lichtquelle und<br />

objekt ästhetische und subtile projektionen<br />

auf Flächen wie einer Wand oder dem<br />

Boden. In einem anderen Fall wirkt das Licht<br />

selbst gestaltend auf einen gegenstand ein,<br />

indem es durch transparente Flächen oder<br />

Aussparungen dringt und so die oberfläche<br />

strukturiert. Abhängig von der Lichtintensität<br />

und Art der Lichtquelle wird so eine<br />

Schattenwirkung erzielt. hierbei unterscheiden<br />

sich zwei Arten der Schattenprojektion.<br />

der sogenannte »Schlagschatten«<br />

entsteht bei einer punktuellen Lichtquelle.<br />

diese Art des Schattenraums zeichnet sich<br />

durch scharfe Kanten, meist genaue projektion<br />

des objektes und eine sehr intensive<br />

Wahrnehmung aus. Anders verhält es<br />

sich bei einer räumlich ausgedehnten Lichtquelle<br />

oder diffusem Licht. Zwar bildet sich<br />

ein Kernschattenbereich, dieser wird jedoch<br />

zusätzlich von den Seiten her vom »halbschatten«<br />

eingerahmt. die Umrisse des<br />

projizierten objektes sind dabei unscharf.<br />

trimenSion 51<br />

Im Bezug auf den Raum bieten sich so durch<br />

ein Licht- und Schattenspiel vielfältige<br />

gestaltungsmöglichkeiten. Es kann einen<br />

Raum definieren und beschreiben. die Wechselwirkung<br />

kann Räume nicht nur formen,<br />

sondern auch ihre oberflächen konturieren,<br />

betonen, kaschieren, beleben oder dämpfen,<br />

sprich eine Raumstruktur schaffen. Licht<br />

und Schatten können neue Räume und Flächen<br />

innerhalb eines Raumes erstellen. dies<br />

ist ganz bewusst planbar einzusetzen durch<br />

Lichtquellen wie Lampen oder aber eher indirekt<br />

mit hilfe des Sonnen- und Tageslichtes.<br />

In Bezug auf meine Semesterarbeit, den<br />

Raumteiler Trimension, greifen mehre re<br />

Mechanismen der Raumgestaltung. die<br />

dreidimensionale Fläche, bestehend<br />

aus aneinander gesetzten und beweglichen<br />

dreiecken, unterteilt und entwirft<br />

den Raum. dies passiert auch<br />

durch den Schattenwurf auf Boden oder<br />

Wand, entsprechend der wandelbaren<br />

Silhouette und Lichtverhältnisse.


jAninA<br />

STiCkEn<br />

eXtended SPace<br />

Mittels einer dia-projektion installie re<br />

ich ein Raumgebilde im Raum und<br />

in tegriere es mithilfe verschiedener<br />

Tapes und Bänder dreidimensional in<br />

den Bereich der Innenarchitektur.<br />

Für mein projekt greife ich das prinzip des<br />

Trompe l’œil auf (frz., von tromper »täuschen«<br />

und l’œil »das Auge«). die ältesten<br />

Beispiele stammen aus pompeji. dort verzierten<br />

sie die prächtigen villen und dienten<br />

zur illustren Raumerweiterung an Wänden<br />

und decken. Zur Zeit der Renaissance und<br />

mit der Wiederentdeckung der perspektive<br />

lebte diese Technik erneut auf. Trompe l’œil<br />

wurde benutzt, um etwa marmorne gebäudeelemente<br />

dort zu ersetzen, wo die Statik<br />

die Massen an gewicht nicht mehr tragen<br />

konnte. Bis heute hat sich diese Technik<br />

gehalten. So werden nach wie vor in einem<br />

angenehmen Spiel mit Sinnestäuschungen<br />

hausfassaden und Interieurs optisch<br />

erweitert. humor spielt hierbei nicht selten<br />

eine wichtige Rolle. Auch Streetart-Künstler<br />

beziehen solche Effekte in ihre politischen<br />

Statements mit ein, wie zum Beispiel<br />

Banksy in seinem inzwischen vandalisierten<br />

graffitti »Maid in London«, 2006. Mit einem<br />

Wortspiel auf die Klassengesellschaft war<br />

hier täuschend echt eine Interieur-Szene<br />

mit vorhang und entprechend referierter<br />

dienstkleidung des Zimmermädchens in die<br />

Außenwelt camden Towns erweitert worden.<br />

Extended Space überträgt diese herangehensweise<br />

in einen neuen medialen Kontext-<br />

durch die projektion einer Fotografie.<br />

hinter einer Leinwand befindet sich<br />

ein dia-projektor und wirft das Foto rück-<br />

eXtended SPace 53<br />

seitig auf die semi-transparente, textile<br />

Bespannung. hierbei entsteht zum einen<br />

kein störender Schatten des Betrachters<br />

auf dem projizierten Bild und zum anderen<br />

schenkt die projektion dem Raum eine<br />

zurückhaltende, indirekte Lichtquelle.<br />

Meine Arbeit hinterlässt den Eindruck einer<br />

visuellen, teils greifbaren, Raumerweiterung.<br />

der Betrachter befindet sich zwischen<br />

projektion und Realität. durch die<br />

Tapes und die projektionen können hand<br />

und Auge die verschiedenen dimensionen<br />

erforschen: Wo geht es da hin? Was kann<br />

ich sehen? Was ist vorne? Was ist hinten?<br />

Was kenne ich? Wie wirkt es auf mich?


juliA<br />

SundErmEiEr<br />

eSSbare iSomatte<br />

Wann enden körperliche Kraftreserven?<br />

Meine projektidee wurde inspiriert durch<br />

den Film »Into the wild«, der auf einer wahren<br />

Begebenheit basiert und die geschichte<br />

eines Aussteigers und sein tragisches Ende<br />

nacherzählt. Es geht dabei um einen jungen<br />

Mann, der sich auf den Weg in die Wildnis<br />

Alaskas macht. Kurz vor dem verhungern<br />

isst er unwissentlich eine giftige pflanze,<br />

was schließlich leider zu seinem Tod führt.<br />

Es muss schlimm sein, sich dem verhungern<br />

in der Wildnis ausgesetzt zu fühlen. Körperlich<br />

beeinträchtigt zu sein ist eine herausforderung.<br />

Überleben bedeutet in erster Linie<br />

natürlich, etwas zu trinken zu haben. da<br />

aber der tödliche Auslöser im Film eine vorherrschende<br />

Nahrungsmittelknappheit und<br />

körperliche Schwäche war, gab es <strong>für</strong> mich<br />

nur eine Frage zu beantworten: Wie schaffe<br />

ich die Fusion eines praktischen outdoor-<br />

Utensils und das Mitführen von Essbarem?<br />

die Essbare Isomatte ist nicht einfach »nur«<br />

Matte zum Schlafen, sie enthält Lebensmittel,<br />

die austausch- sowie haltbar sein<br />

sollen. Leicht muss sie sich anfühlen und<br />

auf den Schultern tragbar sein. Sie verfügt<br />

über mehrere verschließbare Taschen, deren<br />

Inhalt grundsätzlich egal, aber eben auch<br />

leicht sein muss. daher fiel meine Entscheidung<br />

<strong>für</strong> die Füllung auf Reiswaffeln. hierbei<br />

geht es nicht um ein Utensil welches wir<br />

jeden Tag als Nahrungsbehältnis einsetzen<br />

und benutzen sollen. vielmehr geht es<br />

darum: »Was mache ich, wenn es keine versorgungsmöglichkeit<br />

mehr gibt und ich an<br />

ein paar Reserven heran kommen muss?«<br />

Ich möchte einen denkanstoß <strong>für</strong> eine mögliche<br />

Alternative geben. diese Alternative<br />

könnte also fiktiv leichter fallen, leichter<br />

auf den Schultern eines losziehenden<br />

Aussteigers. Etwas, was denjenigen nicht<br />

belastet – allerdings ballaststoffreich ist!<br />

eSSbare iSomatte 55


STEFAniE<br />

TAmm<br />

oPenSPace<br />

Zurückhaltung, Reduktion und eine klare<br />

Linie sind im design sehr beliebt. Ist dies<br />

eine Möglichkeit, dem stressigen Alltag<br />

zu entfliehen und umgeben von einer klaren<br />

Formsprache abschalten zu können?<br />

Welche gefühle und Eindrücke entstehen<br />

bei der Betrachtung und dem Aufenthalt<br />

in reduzierten bis sterilen Räumen?<br />

das auf den ersten Blick geschlossene<br />

Zelt kann mit hilfe eines Reißverschlusses<br />

von innen geöffnet werden. der<br />

schneckenhausartige Aufbau entstand<br />

aus meiner Auseinandersetzung mit<br />

Schnecken – als Kind liebte und sammel te<br />

ich diese – und meiner damit verbundenen<br />

Frage, wie man das haus der<br />

Schnecke unkonventionell umsetzen und<br />

verbildlichen kann. Wichtigstes Merkmal<br />

eines Schnecken hauses ist die spi-<br />

ralförmig gewundene Form, die dem haus<br />

einen dynamischen Ausdruck verleiht.<br />

Es bietet zudem Schutz und Abschottung<br />

vor unserer Umwelt, die, wie es<br />

mir scheint, immer mehr auf uns einstürzt<br />

und uns unsere Wege vorgibt.<br />

Mit meinem openSpace möchte ich neben<br />

der formalen und wandelbaren dynamik<br />

ebenso die klare, reduzierte Form aufgreifen<br />

und einen neuen Raum schaffen, der<br />

uns Rückzug ermöglicht. dynamik und<br />

Ruhe stehen im Kontrast zueinander, vielleicht<br />

sind dies die Teile unseres Lebens,<br />

die uns innere Balance verschaffen.<br />

der verwandte Filz ist ein steifes Material<br />

und gibt dem objekt den notwendigen<br />

Stand. Möglich ist es, das Zelt durch<br />

die verwendung geeigneter Materialien<br />

auszudehnen – so könnte ein menschen-<br />

oPenSPace 57<br />

großes Zelt entstehen. In geschlosse nem<br />

Zustand dient es dem Schutz, öffnet<br />

man es, kann man die Natur erblicken und<br />

sich der Welt zeigen. durch den eingearbeiteten<br />

Reißverschluss ist es möglich,<br />

den grad der öffnung selber zu bestimmen.<br />

Ist es nur eine kleine öffnung, oder<br />

möchte man den ganzen himmel sehen?<br />

Wenn es der Wahrheit entspricht, dass<br />

wir uns in klar definierte Räume zurückziehen<br />

um unserem Leben seine Klarheit<br />

wiederzugeben, könnte man denken,<br />

wir wären leicht verletzbare Lebewesen –<br />

wie eine Schnecke ohne haus.


AnnA<br />

vyAzhEvA<br />

chain-worte<br />

die Zeitung – könnten Sie sie so ansehen,<br />

als ob sie keine Informationsquelle wäre,<br />

sondern ein Stoff? Und achten Sie nicht auf<br />

den Text, worüber er geschrieben wurde,<br />

sondern wie er geschrieben steht. Achten<br />

Sie nicht auf die Bilder, was die Fotografien<br />

genau zeigen, sondern auf die Farben, die<br />

dort entstehen. Wenn Sie es nicht schaffen,<br />

kann ich gerne dabei helfen. Ich schneide<br />

das papier in kleine Stücke, damit es <strong>für</strong> Sie<br />

keine Informationsquelle mehr ist. Und ich<br />

spinne ein Netz in der Ecke. Es hat keine<br />

Bedeutung. Es hat keine Funktion. Aber es<br />

sieht so gemütlich aus. das Zeitungsnetz<br />

hat etwas organisches an sich. Es vermittelt<br />

das gefühl, dass es lebt. doch ein Teil<br />

seines Materials ist nicht organisch und der<br />

organische Anteil ist schon lang nicht mehr<br />

lebendig.<br />

das Skelett der Konstruktion besteht aus<br />

Büroklammern, die die Form halten. Sie entsteht<br />

aus kleinen Würfeln, die miteinander<br />

verbunden sind. die Arbeit verlief Stück <strong>für</strong><br />

Stück. Nach und nach habe ich jeweils ein<br />

kleines Stück papier gefaltet und auf die<br />

Büroklammern festgesteckt. Ich kann mir<br />

vorstellen, dass die Konstruktion aus den<br />

Würfelelementen größer sein, eine andere<br />

Form bilden und dann nicht nur an der Ecke<br />

hängen könnte. das gebilde könnte einen<br />

Raum teilen und die Rolle einer Wand übernehmen.<br />

In langen Ketten könnten die Büroklammern<br />

nebeneinander hängen. Sie sehen<br />

aus wie ein Wasserfall. hänge ich sie an<br />

eine Türöffnung, so sind sie jetzt die Tür.<br />

Ich gehe durch und bleibe trocken, weil die<br />

Worte statt des Wassers herunterfallen.<br />

chain-worte 59


liSA<br />

wAlzOg<br />

muLtifunktionaLeS wohnmoduL<br />

die Module basieren auf einem identischen<br />

Unterbau, jedoch unterliegt die oberflächengestaltung<br />

unterschiedlichen ästhetischen<br />

prinzipien. die gestaltung vari iert<br />

entsprechend der unterschiedlichen Funktion.<br />

das grundmodul besteht aus zwei<br />

verbundenen Foamboard-dreiecken. die<br />

grundform kann so, ähnlich wie der »wooden<br />

carpet« von Böwer, flach oder über den<br />

Knick aufgerichtet werden. die multifunktionalen<br />

Wohnmodule können zu größeren<br />

gefügen zusammengeschlossen werden,<br />

wo<strong>für</strong> die leicht kombinierbaren Stoffmodule<br />

»clouds« von Kvadrat ein vorbild waren,<br />

die ebenfalls Zweckmäßigkeit (Raumteilung)<br />

mit ästhetik und dekoration vereinen. Auf<br />

der Rückseite sind Klettverschlüsse ange-<br />

bracht, über die sie an Klettverschlusssystemen<br />

angebracht werden. diese Klettsysteme<br />

sind je nach Modul an Wand, Boden<br />

oder als freischwebendes Netz befestigt.<br />

Es sind drei Module vorgesehen: Ein<br />

Teppichmodul, ein Wand(lampen)modul<br />

und ein Raumteilermodul.<br />

die Materialwahl <strong>für</strong> das Teppichmodul fiel<br />

auf robustere Materialien. durch sie sollte<br />

ein polsternder Effekt erzielt werden, um<br />

die Teppichmodule auch als Sitzmöglichkeit<br />

nutzen zu können. Ich habe mich <strong>für</strong><br />

Recyclingmaterialien entschieden: Kaputte<br />

Fahrradschläuche, Altkleider, Tetra pak<br />

und alte videobänder. Wie Ars Rediseñogründerin<br />

Melita Birthälmer gefällt mir der<br />

gedanke, dass kein objekt dem anderen<br />

gleicht. jedes objekt ist ein Einzelstück, es<br />

ist keine Massenware wie andere Wohnobjekte<br />

aus dem Möbelhaus. die Materialien<br />

sind zu schade, um sie wegzuwerfen<br />

und ergeben vor allem in der Kombination<br />

miteinander eine reizvolle neue ästhetik.<br />

das Wandlampenmodul besteht aus der aufgerichteten<br />

grundform, dir vor einer Lichtquelle<br />

angebracht ist. die Raumteilermodu le<br />

sind leichtgewichtiger konstruiert. der<br />

dekorative Aspekt steht im vordergrund.<br />

muLtifunktionaLeS wohnmoduL 61


kOnTAkTE<br />

johanna anwander<br />

SEM. 3, BA<br />

j-ohanna@web.de<br />

kathy baiLey<br />

SEM. 7, BA<br />

k_bailey.vsk@gmx.de<br />

anna berberyan-Lenk<br />

SEM. 3, BA<br />

annaberberyan@web.de<br />

PauLine bouteLeuX<br />

SEM. 5, BA<br />

line.bouteleux@gmx.de<br />

danieLa dreiSigacker<br />

SEM. 5, BA<br />

bon_la_dani@hotmail.com<br />

Liat eitan<br />

SEM. 6, BA<br />

(Exchange Student, Israel)<br />

liat.eitan5@gmail.com<br />

Sarah-johanna hancke<br />

SEM. 3, BA<br />

sarah.hancke@yahoo.de<br />

Lena haunStetter<br />

SEM. 3, BA<br />

lhauni@web.de<br />

Samira heidarinami<br />

SEM. 5, BA<br />

samiraheidarinami@web.de<br />

Svenja keune<br />

SEM. 2, MA<br />

svenja.keune@googlemail.com<br />

www.svenja-keune.de<br />

nicoLe kierSz<br />

SEM. 3, BA<br />

nicole.fugu@googlemail.com,<br />

www.nicni-caido.tumblr.com<br />

nina knoLL<br />

BAchELoR-ThESIS<br />

knoll_nina@web.de<br />

anne-kathrin kühner<br />

SEM. 3, BA<br />

anne_kuehner@web.de<br />

rebecca Liebe<br />

SEM. 7, BA<br />

rebecca.liebe@web.de<br />

anja matzke-Schubert<br />

SEM. 5, BA<br />

artemisia-anja@web.de<br />

StePhen PreuSch<br />

SEM. 4, BA<br />

(Exchange Student, USA)<br />

stephen.preusch@gmail.com<br />

anna-Lena rohbeck<br />

SEM. 3, BA<br />

alrohbeck@gmx.de<br />

janina SchLichte<br />

BAchELoR-ThESIS<br />

janina-hamburg@gmx.net<br />

joana Seemann<br />

SEM. 7, BA<br />

georgiawho@googlemail.com<br />

janina Sticken<br />

ABSchLUSSjAhR dIpLoM<br />

janinasticken@gmx.de<br />

juLia Sundermeier<br />

SEM. 3, BA<br />

forever.honest@web.de<br />

Stefanie tamm<br />

SEM. 3, BA<br />

steffi.tamm@web.de<br />

www.talenthouse.com/<br />

bieburgsteffitamm<br />

anna vyaSheva<br />

SEM. 3, BA<br />

vyazhevaav@rambler.ru<br />

LiSa waLzog<br />

SEM. 5, BA<br />

l.walzog@googlemail.com<br />

kontakte 63


Wir danken der hochschule <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong><br />

Wissenschaften, hamburg, dem department design<br />

und der dekanin prof. dorothea Wenzel <strong>für</strong> die Unterstützung<br />

der dokumentation SoFT SpAcE.<br />

Einen dank an Birgit Eggert und geoffrey Smith <strong>für</strong><br />

formale hinweise und <strong>für</strong> die Korrektur des deutschen<br />

bzw. englischen Einführungstextes von Renata Brink.<br />

We wish to thank the University of Applied Sciences,<br />

hamburg, the design department and the dean<br />

prof. dorotheas Wenzel for suppor ting the documentation<br />

SoFT SpAcE.<br />

Thanks to Birgit Eggert and geoffrey Smith for<br />

formal suggestions and proof reading the german<br />

and English introductory texts by Renata Brink.<br />

Umschlag/cover , Konzept publikation<br />

concept publication, gestaltung/design<br />

Bildbearbeitung/Image Editing<br />

Charlotte bräuer, larissa Völker (behörde <strong>für</strong> design)<br />

Betreuung/ Support<br />

Prof. Heike grebin<br />

Technische Unterstützung im Fotostudio/<br />

Technical Support in the photography Studio<br />

Philipp kessling<br />

Textbetreuung, Lektorat der Studierenden-Texte/<br />

Editing and proofreading Students' Texts<br />

Anne Theresia wanders<br />

herausgeberin/Editor: renata brink<br />

© Renata Brink und die Autoren/innen,<br />

Studentinnen/en, designer/innen<br />

© Renata Brink and the authors, students,<br />

designers<br />

druck/printing:<br />

druckerei SchöN UNd WIdER, hamburg<br />

Auflage/Edition: 50<br />

papier/paper: Infinity Silk, 115g<br />

Wir danken der druckerei SchöN UNd WIdER<br />

<strong>für</strong> ihre Unterstützung.<br />

We thank the printers SchöN UNd WIdER for<br />

their support.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck und vervielfältigung<br />

– auch auszugsweise – nicht gestattet.<br />

All rights reserved. No parts of this publication<br />

may be reproduced without permission.

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