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FAZ: Deutsche werdet grausamer - DPolG Kreisverband Mannheim

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Stand punkt<br />

Organ der <strong>Deutsche</strong>n Polizeigewerkschaft – <strong>Kreisverband</strong> <strong>Mannheim</strong><br />

<strong>FAZ</strong>: <strong>Deutsche</strong> <strong>werdet</strong> <strong>grausamer</strong><br />

Können wir <strong>Deutsche</strong>n eigentlich gar nichts mehr ?<br />

Egon Manz:<br />

<strong>FAZ</strong>: <strong>Deutsche</strong> <strong>werdet</strong> <strong>grausamer</strong><br />

Können wir <strong>Deutsche</strong> eigentlich garnichts<br />

mehr ?<br />

Michael Schöfer:<br />

Die wirtschaftspolitische Bestandsaufnahme:<br />

Eine grundsätzliche Alternative<br />

fehlt<br />

Egon Manz:<br />

Probleme mit neuen Holstern in Streifenwagen<br />

Gregor Bentzinger:<br />

13-Euro-Problematik aus der Sicht<br />

eines Betroffenen<br />

Martin Schembera:<br />

Umgang mit Dienstwaffen / Polizeibeamter<br />

haftet für Hörschäden eines<br />

Kollegen<br />

Gerd Stimm:<br />

Sicherheit bei sportlichen Großveranstaltungen<br />

/ Interview mit Bundesinnenminister<br />

Otto Schily<br />

Die Kreisgeschäftsstelle informiert:<br />

Langjähriger H4-Kreisbetreuer Udo<br />

Vobis geehrt / Nachfolge noch nicht<br />

geklärt<br />

Weitere Informationen Seite 4<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Standpunktleser,<br />

in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung prangte am 7. Juni in großen Lettern die Forderung: <strong>Deutsche</strong> <strong>werdet</strong><br />

<strong>grausamer</strong>. Unter dem irreführenden Titel verbarg sich allerdings die Feststellung von Berliner Polizeigewerkschaftern,<br />

dass das Verbrechen in vielen Bereichen zunehmend von ausländischen Gangstern<br />

beherrscht werde. Diese Entwicklung ist allerdings nicht neu. Seit langem ist bekannt, dass besonders aus<br />

Osteuropa einsickernde Kriminelle in ihrem „Geschäftsgebaren“ nicht gerade das Benehmen eines<br />

Gentlemen’s an den Tag legen. Da kann man nur hoffen, dass die Ergebnisse der Pisa-Studie auch auf unsere<br />

einheimischen Verbrecher zutreffen - was deren Lerneifer und Lernfähigkeit anbetrifft. Hier der <strong>FAZ</strong>-Text:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>werdet</strong> <strong>grausamer</strong><br />

Können wir <strong>Deutsche</strong>n eigentlich gar nichts mehr? Haben wir denn überall den Anschluss verpasst? Die<br />

Wirtschaftsentwicklung bei uns betrachten unsere europäischen Nachbarn seit langem schon mit jener<br />

Mischung aus Entsetzen und Anteilnahme, die man Entwicklungsländern entgegenbringt, und die Fußball-<br />

Europameisterschaft würden wir wohl allenfalls gewinnen, wenn man alle Vorrundenspiele, Viertel-, Achtel-<br />

und Halbfinals abschaffte und uns als Endspielgegner Malta vorsetzte. Das immerhin könnte ein glanzvoller<br />

Sieg werden. In nahezu allen Bereichen hinkt unser Land hoffnungslos hinterher, und Tag für Tag lesen wir<br />

in den Zeitungen die Klagen weiterer Branchen, die nicht mehr mithalten können. So auch in diesem Montag<br />

in der Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“. Dort beschwert sich Eberhard Schönberg, der Chef der Berliner<br />

Polizeigewerkschaft, über das mangelnde internationale Format von Deutschlands Verbrechern. „Die organisierte<br />

Kriminalität“, so Schönberg gegenüber der von der „B.Z.“ zitierten „Super Illu“, „ist nicht mal mehr<br />

ansatzweise in der Hand der <strong>Deutsche</strong>n. Sie sind einfach nicht grausam genug.“ Die patriotisch eingestellte<br />

„B.Z.“ macht daraus gleich ihre Schlagzeile: „<strong>Deutsche</strong> Gangster sind nicht grausam genug!“<br />

<strong>Deutsche</strong> Weicheier<br />

Diese Kritik von einem ihrer härtesten Gegner muss Deutschlands Bösewichte beschämen: Weicheier, wir?<br />

Doch die Fakten sprechen für sich: Entscheidende Felder wie Schutzgeld, Drogen, Prostitution sind fest in der<br />

Hand von Banden aus Russland, Litauen oder dem Nahen Osten, die - wie in der „B.Z.“ Kriminaldirektor<br />

Uwe Schmidt erläutert - das „russische System“ nach Deutschland übertragen hätten. Und das beherrschen<br />

die <strong>Deutsche</strong>n einfach nicht. Manchen „B.Z.“-Leser mögen die Aussagen Schönbergs etwas irritieren. Seit<br />

wann, so könnte man sich fragen, kümmert sich eigentlich die Gewerkschaft um die Interessen deutscher<br />

Verbrecher? Ist die Klage über deren fehlende internationale Härte als Aufruf an die deutschen Kriminellen<br />

zu verstehen, gefälligst <strong>grausamer</strong> zu werden? Müsste man, bei der Vergangenheit unseres Volkes, nicht<br />

ausgesprochen glücklich darüber sein, dass es mit der Grausamkeit vorbei zu sein scheint?<br />

Eine Quotenregel<br />

Doch man muss es den Beamten wohl nachsehen, wenn sie sich verbal zu den Anwälten derer machen, die sie<br />

eigentlich zu bekämpfen haben: Man hat es ja doch lieber mit solchen Gegnern zu tun, die man zur Genüge<br />

kennt, und die kriminell organisierten Russen sind ja schon sprachlich eine Klasse für sich. Den Marktanteil<br />

der <strong>Deutsche</strong>n am Verbrechen wieder zu erhöhen, scheint freilich ein aussichtsloses Unterfangen. Wären wir<br />

auf dem Fußballplatz, so könnte man über eine Quotenregel nachdenken: In jeder Mannschaft müssen sechs<br />

Plätze für Einheimische reserviert sein. Auf Mafiabanden lässt sich eine solche Regel dummerweise nicht<br />

übertragen. Aufstrebenden deutschen Kriminellen wird angesichts der osteuropäischen Übermacht daher<br />

wohl nur ein Ausweg bleiben: Abwandern ins Ausland. Dort sind vermutlich, wie in anderen<br />

Wirtschaftszweigen auch, die Arbeitsbedingungen für junge Talente erheblich günstiger.<br />

Diese Art der Herbeiführung von Problembewusstsein dürfte m. E. allerdings etwas fragwürdig sein.<br />

Mit bestem Gruß, Euer<br />

Glanzleistung: Beurteilungsmarathon des gehobenen PVD<br />

nahezu abgeschlossen. - Alles hofft jetzt auf Gerechtigkeit.


Die wirtschaftspolitische Bestandsaufnahme:<br />

Eine grundsätzliche Alternative<br />

fehlt<br />

Von Michael Schöfer, Stellv. Kreisvorsitzender<br />

und Kreistarifreferent<br />

Das Debakel der<br />

SPD bei der Europawahl<br />

war absehbar.<br />

Der Durchschnittsbürger<br />

hat<br />

einfach die Nase voll<br />

von einer Politik, bei<br />

der er überproportional<br />

belastet wird.<br />

Beispiel Gesundheitspolitik:<br />

Vom<br />

Gesamteinsparvolumen<br />

in Höhe von 23,1 Milliarden Euro müssen<br />

die Versicherten 15,9 Mrd. aus der eigenen Tasche<br />

bezahlen. Das sind mehr als zwei Drittel.<br />

Die Unternehmen hingegen werden auffallend<br />

geschont. Beispiel Körperschaftsteuer: Zahlten<br />

sie im Jahr 2000 noch 23,6 Mrd. Euro ans Finanzamt,<br />

bekamen sie ein Jahr später sogar 400<br />

Millionen erstattet. Im vorigen Jahr stieg das<br />

Körperschaftsteueraufkommen dann wieder auf<br />

magere 8,2 Mrd.<br />

Die Aufregung über die geplante steuermindernde<br />

Verlustzuweisung von Vodafone ist eine zum<br />

Himmel schreiende Heuchelei. Wer hat denn<br />

solche Gesetze gemacht? Die Einführung des<br />

Arbeitslosengelds II, das im nächsten Jahr viele<br />

in die Armut treiben wird, wäre bei normalem<br />

Körperschaftsteueraufkommen vollkommen überflüssig<br />

gewesen. Erst saudumme Gesetze beschließen<br />

und dann dem Bürger einreden wollen,<br />

es müsse ausgerechnet bei den Schwächsten gespart<br />

werden (denn die Staatskasse ist ja leer) -<br />

das haben die WählerInnen offenbar bis obenhin<br />

satt. Und es ist, wie man vielfach hört, kein<br />

Vermittlungsproblem.<br />

Nein, die Bürger haben sehr wohl kapiert, was<br />

da läuft. Doch sie lehnen diese Politik mehrheitlich<br />

ab. Die SPD ist 1998 nicht gewählt worden,<br />

um die unsoziale Politik Helmut Kohls fortzusetzen<br />

oder gar noch zu verschlimmern. Dass sie<br />

das vergessen hat, dafür bekommt sie jetzt die<br />

Quittung. Aber die heutigen Oppositionsparteien<br />

sollten sich nicht zu früh freuen. Wenn sie ihre<br />

gegenwärtigen Konzepte nach einer Regierungsübernahme<br />

umsetzen, sind sie spätestens nach<br />

zwei Jahren da angelangt, wo die SPD heute<br />

steht. Mit anderen Worten: Was fehlt, ist eine<br />

grundsätzliche Alternative.<br />

2<br />

Probleme mit neuen Holstern<br />

in Streifenwagen<br />

Von Egon Manz<br />

In der Standpunkt-<br />

Ausgabe Nr.24 vom<br />

14.6.2004 hatte ich<br />

die Holsterproblematik<br />

thematisiert und<br />

die Forderung nach<br />

Lösungen erhoben.<br />

Wie ich inzwischen<br />

feststellte, hatte sich<br />

das Landespolizeipräsidium<br />

bereits dieses<br />

Problems angenommen.<br />

Inspekteur der Polizei Hartmut Lewitzki<br />

(Bild) hatte schon in der Leiter PA-<br />

Besprechung vom 27. und 28.4.2004 in der Außenstelle<br />

Wertheim<br />

der Akademie der<br />

Polizei einen Sachstandsberichtabgegeben.<br />

Das betreffende<br />

Protokoll deutet daraufhin,<br />

dass man bemüht<br />

ist, die Probleme<br />

aus der Welt zu<br />

schaffen.<br />

Besonders problematisch<br />

gestaltet sich<br />

allerdings das Angurten (Bild unten). Bei einem<br />

Verkehrsunfall könnte beim plötzlichen Straffen<br />

des Gurtes das dahinter befindliche Holster eine<br />

Beckenfraktur verursachen. Das Mindeste aber<br />

wären nach meiner Einschätzung Blutergüsse<br />

und blaue Flecken. Deshalb möchte ich nochmals<br />

die Frage aufwerfen, weshalb man nicht<br />

das Tragen des beim Angurten unproblematischen<br />

verdeckten Holsters gestattet, bis eine akzeptable<br />

Lösung gefunden ist.<br />

Der Gurt strafft sich über dem Holster<br />

Wir haben es mit einem Problem zu tun, das eine<br />

schnelle temporäre Lösung erforderlich macht.<br />

Protokoll der LPA-Besprechung am 27 und<br />

28.04.2004 in der Akademie der Polizei:<br />

IdP Lewitzki gibt einen Sachstandsbericht zur<br />

Auslieferung der neuen Dienstpistolen sowie zu<br />

den Maßnahmen gegen den unzureichenden<br />

Tragekomfort beim neuen Holster. Die Auslieferung<br />

der Pistolen (465 x P 2000 V1und 24.815<br />

x P 2000 V5) an die Waffenwerkstätten ist zwischenzeitlich<br />

abgeschlossen. Die Ausgabe an die<br />

Beamtinnen und Beamten ist in vollem Gange.<br />

Zu Verzögerungen kam es dabei, weil durch unterschiedliche<br />

Größenangaben rund 3.000 Unter-<br />

und Obergürtel beim Hersteller getauscht<br />

werden mussten.<br />

Hinsichtlich der Kritikpunkte in Bezug auf das<br />

neue Sicherheitsholster (Holster offene Trageweise)<br />

werden derzeit Lösungsmöglichkeiten<br />

erarbeitet. So wurde nach einer Erprobung im<br />

Ergebnis festgestellt, dass zeitnah drei verschiedene<br />

Steglängen zugelassen werden können. Zusätzlich<br />

wird in Zusammenarbeit mit dem<br />

Holsterhersteller und der Vertreiberfirma an der<br />

Entwicklung eines Steges gearbeitet, der es ermöglichen<br />

soll, das Holster mit der Pistole beim<br />

Sitzen abzukippen. Auch ein anderer Stegtypus<br />

wird aktuell geprüft. Zurzeit wird auch mit den<br />

Fahrzeugherstellern nach Möglichkeiten gesucht,<br />

Verbesserungen hinsichtlich des Tragekomforts<br />

im Fahrzeug („standardisierten Polizeisitz“)<br />

zu erreichen.<br />

Protokolle von höheren Führungsbesprechungen<br />

können (allerdings in gekürzter Fassung) im polizeilichen<br />

Intranet unter „Externe pol. Links /<br />

Polizei Online / Bibliothek / Führung / Protokolle“<br />

nachgelesen werden.<br />

13 Euro-Problematik aus<br />

der Sicht eines Betroffenen<br />

Von Gregor Bentzinger,<br />

Polizeirevier <strong>Mannheim</strong>-Neckarau<br />

Lieber Egon, Servus<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

wie viele von uns jetzt<br />

am eigenen Leib erfahren<br />

müssen, geht die<br />

allgemeine Gesundheitsreform<br />

auch an<br />

uns nicht spurlos vorbei.<br />

Im Vorfeld der<br />

„13 - Euro - Geschichte“<br />

habe ich versucht,<br />

mich bei den staatlichen Stellen mit folgenden<br />

und anderen Fragen kundig zu machen:<br />

1. Was hat es genau mit den 13 Euro auf sich ?<br />

2. Wie werden meine Angehörigen versorgt ?<br />

3. Muss ich mich zusätzlich versichern ?<br />

4. Was kann ich beantragen und wer ist mein<br />

Ansprechpartner ?<br />

5. Was steht mir zu, wenn ich keine<br />

Wahlleistungen in Anspruch nehme ?<br />

6. Sind Kinder eingeschlossen und wenn ja, ab<br />

wann werden sie wieder ausgeschlossen ?<br />

7. Habe ich als noch im Dienst befindlicher<br />

Beamter Anrecht auf Beihilfe ?<br />

Ich wurde vom Landesamt an die Beihilfeabteilung<br />

verwiesen. Dort sagte man mir, dass aufgrund<br />

allerneuester Rechtsprechung für die 13.-<br />

Euro Problematik nun die Landespolizeidirekti-


on Karlsruhe – Ärztlicher Dienst/Freie Heilfürsorge<br />

– der richtige Ansprechpartner sei. Dort<br />

bekam ich zur Auskunft, dass die Stuttgarter<br />

keine Ahnung hätten und die ganze Sache immer<br />

noch bei der Beihilfeabteilung bearbeitet werden<br />

würde. Bei dem erneuten Rückruf dort verwandelte<br />

sich die zuvor nett Auskunft gebende<br />

schwäbische weibliche Stimme der Sachbearbeiterin<br />

in einen kleinen Vulkan und ich musste mir<br />

anhören, dass die in Karlsruhe wohl nicht fähig<br />

wären die neuen Regeln sachgerecht umzusetzen.<br />

Nun stand ich da; ich armer Tropf und wusste<br />

nicht mehr wohin ich mich wenden sollte. Von<br />

meinem Bruder, einem Allianz-Fachkaufmann<br />

für Versicherungswesen habe ich dann erfahren,<br />

dass er einen Kollegen als Kunden betreut, welcher<br />

ähnliche Aussagen bei seinen Recherchen<br />

erhalten hat. Zum Einen hat er zur Auskunft bekommen,<br />

dass mit den 13 Euro alles abgedeckt<br />

sei, wobei ein anderer Sachbearbeiter einer anderen<br />

Behörde meinte, dass es sich voraussichtlich<br />

nur um 50 Prozent der Wahlleistungen (Chefarzt<br />

plus Zweibettzimmer) handeln könnte.<br />

Als mein Sohn am 05.04.2004 geboren wurde,<br />

sprach ich die Verwaltung des KKH Schwetzingen<br />

auf die Kostenproblematik an. Dort bekam<br />

ich zur Auskunft, dass Polizeibeamte doch bisher<br />

all diese Wahlleistungen immer voll bezahlt<br />

bekommen hätten und dies auch weiterhin so sei.<br />

So hat meine Lebenspartnerin Tina Saliger (sie<br />

verrichtet ebenfalls Vollzugsdienst beim Polizeirevier.<br />

<strong>Mannheim</strong>-Neckarau) in gutem Glauben<br />

einen Wisch unterschrieben auf dem sie Chefarztbehandlung<br />

und Zweibettzimmer wünschte.<br />

Im Nachhinein bekamen wir eine privatärztliche<br />

Chefarztrechung und dachten mit dem Abschluss<br />

der 13.-Euro alles abgedeckt zu haben.<br />

Fehleinschätzung !!!!!!!<br />

Mit den monatlichen 13.-Euro werden die Wahlleistungen<br />

nur zu 50 Prozent von der Freien<br />

Heilfürsorge, wenn die Rechnung dort eingereicht<br />

wird, übernommen. Auf dem Rest der<br />

Kosten bleiben wir sitzen, da wir keine private<br />

zusätzliche Abdeckung der restlichen 50 Prozent<br />

abgeschlossen hatten.<br />

Wie auch ? Keiner hat uns ja richtig aufklären<br />

können, was dieses Thema betrifft. Bei uns sind<br />

es „nur“ mehrere hundert Euro, die wir aus eigener<br />

Tasche blechen dürfen, doch von einer Kollegin<br />

aus meiner Dienststelle weiß ich, dass sie<br />

über 3000.- Euro nach einer OP selbst tragen<br />

darf.<br />

Ich hatte nun in den letzten Tagen ein Gespräch<br />

mit meinem DEBEKA-Berater, der Licht in das<br />

dunkle Geflecht der 13.-Eurp-Problematik<br />

brachte. Jetzt weiß ich auch, dass eine Anwartschaftversicherung<br />

weiter wichtig ist, denn diese<br />

deckt nach Beendigung der aktiven Beamtenlaufbahn<br />

die restlichen 50 Prozent der Wahlleistungen<br />

ab. Weiterhin hat er mir erklärt, dass ich<br />

bei Abschluss der 13.- Euro bei stationärem<br />

Aufenthalt von der Freien Heilfürsorge für die<br />

Nichtinanspruchnahme der Wahlleistung Zweibettzimmer<br />

11.- Euro täglich und bei Nichtinan-<br />

3<br />

spruchnahme der Chefarztbehandlung 14.- Euro<br />

täglich zurückerstattet bekomme.<br />

Er war über meine Unsicherheit sehr verwundert,<br />

denn bei seinen Besuchen auf diversen<br />

<strong>Mannheim</strong>er Dienststellen habe er unverbindlich<br />

das Thema ansprechen wollen und hätte überall<br />

zur Antwort bekommen: „ Wir wissen alles ! „<br />

Nur für die, die nicht so Allwissend sind, sollte<br />

dieser Leserbrief gedacht sein.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Gregor Bentzinger<br />

Hinweis:<br />

Auf dem „Blauen Brett“ der Homepage<br />

des <strong>DPolG</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Mannheim</strong> ist<br />

ein Aufsatz von Wolfgang Rösch zum<br />

Thema 13-Euro-Problematik und Krankenversorgung<br />

eingestellt.<br />

Umgang mit Dienstwaffen:<br />

Polizeibeamter haftet für<br />

Hörschaden eines Kollegen<br />

Von Martin Schembera,<br />

Kreisbeauftragter für Einsatzsicherheit<br />

Das OVG in Koblenz<br />

fällte Anfang Juni<br />

2004 folgende Entscheidung:<br />

Ein Polizeibeamter,<br />

der den<br />

Ladezustand einer<br />

Dienstwaffe im geschlossenen<br />

Raum<br />

außerhalb der Ladeecke<br />

überprüft und<br />

dadurch einen Dritten<br />

verletzt, kann vom<br />

Dienstherrn zur Erstattung<br />

der Arztkosten und der für die Dauer der<br />

Krankschreibung fort gezahlten Dienstbezüge<br />

voll herangezogen werden.<br />

Bereits im November 2001 fand in der Dienststelle<br />

des betreffenden Beamten eine routinemäßige<br />

Waffenrevision statt, zu deren Vorbereitung<br />

der Beamte seine Dienstwaffe reinigen wollte.<br />

Als er den Schlitten zurückzog, um die Waffe zu<br />

zerlegen, wurde eine Patrone ausgeworfen. Beim<br />

anschließenden Versuch, das Magazin aus der<br />

Waffe zu entnehmen, löste sich ein Schuss und<br />

schlug in den Fußboden ein. Das dadurch verursachte<br />

Knallgeräusch rief bei einem im selben<br />

Raum anwesenden Kollegen des Beamten einen<br />

beidseitigen Tinnitus hervor. Die vom Dienstherrn<br />

an den geschädigten Beamten geleisteten<br />

Zahlungen beliefen sich auf 1.750,00 €. Das<br />

betreffende Bundesland forderte von dem Beamten<br />

Erstattung dieses Betrages. Die dagegen erhobene<br />

Klage blieb sowohl in erster Instanz vor<br />

dem Verwaltungsgericht Koblenz als auch jetzt<br />

in zweiter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht<br />

ohne Erfolg.<br />

Zu den Dienstpflichten des Polizeibeamten gehöre<br />

es, mit seiner Dienstwaffe so umzugehen,<br />

dass niemand unnötig gefährdet oder geschädigt<br />

werde, betonten die Richter des Oberverwal-<br />

tungsgerichts. Dies gelte in besonderem Maße<br />

beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen. Er<br />

habe grob fahrlässig gehandelt und müsse für<br />

den Schaden einstehen. Weitere Rechtsmittel<br />

sind gegen diesen Beschluss nicht mehr gegeben.<br />

Der Beschluss vom 8. Juni 2004 hat das<br />

Aktenzeichen: 2 A 11972/03.OVG.<br />

Sicherheit bei sportlichen<br />

Großveranstaltungen<br />

Interview mit dem Bundesinnenminister<br />

Otto Schily<br />

Aufgeschnappt von Gerd Stimm,<br />

Kreisorganisationsbeauftragter<br />

Die Europameisterschaft<br />

bringt zwangsläufig<br />

Probleme mit<br />

übermütigen Fußballfans<br />

besonders aber in<br />

Portugal. Ist auch Terrorismusgefahrgegeben?<br />

Der Tagesspiegel<br />

in einem Gespräch am<br />

10.6.04 mit dem Bundesinnenminister<br />

Otto<br />

Schily zu den Sicherheitsthemen:<br />

Die Fußball-EM in Portugal dürfte Sie nicht<br />

nur als Sportminister interessieren.<br />

Auch als Innenminister, richtig. Die Sicherheit<br />

von Sportveranstaltungen wird immer wichtiger.<br />

Die Portugiesen nehmen das sehr ernst. Ich bin<br />

froh, dass in Großbritannien bereits scharfe<br />

Maßnahmen gegen Hooligans ergriffen wurden.<br />

Auch wir sorgen dafür, dass gewalttätige Fans<br />

aus Deutschland möglichst nicht nach Portugal<br />

anreisen.<br />

Wie wollen Sie das machen?<br />

Bereits im Vorfeld setzen die Landespolizeien<br />

präventive Maßnahmen wie Gefährdeansprachen<br />

oder Ausreisebeschränkungen ein. Das hat sich<br />

bei der Euro 2000 sehr bewährt. Wir haben außerdem<br />

eine eigene Polizeidelegation in Portugal,<br />

die die Szene gut kennt und die den portugiesischen<br />

Sicherheitsbehörden hilft, potenzielle<br />

Täter von Stadien und Innenstädten fernzuhalten.<br />

Kann man so gigantische Sportveranstaltungen<br />

wie eine Fußball-EM oder Olympische<br />

Spiele hundertprozentig sichern?<br />

Hundertprozentige Sicherheit kann es nie geben.<br />

Kurz nach den Anschlägen am 11. September<br />

2001 haben die Amerikaner die Olympischen<br />

Spiele in Salt Lake City organisiert. Dabei wurde<br />

eine hohe Sicherheit gewährleistet, ohne dass die<br />

Spiele und deren Stimmung beeinträchtigt wurden.<br />

Daraus können wir lernen.<br />

Was können Sie lernen?<br />

Die Art und Weise, wie die Kontrollen in Amerika<br />

durchgeführt wurden, war vorbildlich. Alle<br />

Ordner waren freundlich, sie haben trotz aller<br />

Akribie gelächelt oder eine nette Bemerkung<br />

gemacht. Strenge Sicherheitskontrollen durch<br />

freundliche Sicherheitskontrolleure - dafür haben


die Menschen dann auch Verständnis. Einen<br />

schroffen Befehlston müssen wir vermeiden.<br />

Was ist darüber hinaus wichtig, wenn man<br />

eine Sportveranstaltung sichern will?<br />

Die Zugangskontrollen müssen absolut wasserdicht<br />

sein, man muss wissen, wo welche Fans ins<br />

Stadion kommen und ob sie da hingehören. Das<br />

muss überwacht werden. Außerdem ist es notwendig,<br />

die Sportlerquartiere gut abzusichern.<br />

Wird das Schengener Abkommen für die Zeit<br />

der Europameisterschaft ausgesetzt?<br />

Die Portugiesen tun das, und das finde ich richtig.<br />

Ob wir die Freizügigkeit an unseren Landesgrenzen<br />

zur WM 2006 aufheben, entscheiden<br />

wir auf Grund der Sicherheitslage. Möglich ist<br />

das.<br />

Bei den Olympischen Spielen in Athen hilft<br />

sogar die Nato mit Soldaten.<br />

Die Griechen haben international um Unterstützung<br />

gebeten. Wir helfen, so gut wir können.<br />

Zusätzlich wird Deutschland die Sicherheitsmaßnahmen<br />

der Griechen unterstützen, indem<br />

wir eigene Schutzmaßnahmen ergreifen. Ich will<br />

das nicht weiter ausführen, denn die effektivsten<br />

Sicherheitsmaßnahmen sind die, über die nicht<br />

öffentlich geredet wird. Sie können aber davon<br />

ausgehen, dass Deutschland für den Schutz von<br />

deutschen Einrichtungen und der deutschen<br />

Mannschaft Sorge tragen wird.<br />

Brauchen Sie auch Soldaten für die Fußball-<br />

WM 2006 in Deutschland?<br />

In unseren Sicherheitsplanungen spielt das keine<br />

Rolle. Bund und Länder sind derzeit dabei, ein<br />

ausgefeiltes Sicherheitskonzept zu erstellen. Natürlich<br />

ist das keine rein polizeiliche Aufgabe.<br />

Auch die privaten Sicherheitsdienste, die Stadien<br />

kontrollieren, beziehen wir ein, ebenso Feuerwehren<br />

und Hilfskräfte. Die Bundeswehr wird<br />

keine Polizeiaufgaben übernehmen.<br />

Aber wenn man sich ausmalt, dass Terroristen<br />

mit gekaperten Flugzeugen auf ein voll<br />

besetztes Stadion zurasen?<br />

Man sollte die Bedrohung nicht herbeireden. Natürlich<br />

spielen wir verschiedene Szenarien durch.<br />

Wir haben zuletzt den Fall simuliert, dass eine<br />

unbekannte Maschine in den deutschen Luftraum<br />

eindringt. Ziel war es, die Maschine zur<br />

Landung zu bringen. Das hat geklappt - ohne das<br />

Flugzeug abzuschießen.<br />

Wer gibt im Zweifel den Befehl zum Abschuss<br />

dieses Flugzeugs: Innenminister Schily oder<br />

Verteidigungsminister Struck?<br />

Dieses Horrorszenario ist eines der unwahrscheinlichsten<br />

Fälle überhaupt. Man kann nicht<br />

jede Maschine abschießen, die sich irgendwie<br />

verflogen hat. Aber sollte ein Abschuss als letztes<br />

Mittel wirklich unvermeidlich sein, würde<br />

Herr Struck den Befehl erteilen. Das haben wir<br />

jüngst in unserem Luftsicherheitsgesetz klargestellt.<br />

Nur die Bundeswehr verfügt über Jagdflugzeuge<br />

und nicht die Polizei. Aber noch einmal:<br />

Der Fall ist nahezu ausgeschlossen, denn<br />

meist ist es über Großstädten viel zu gefährlich,<br />

Flugzeuge abzuschießen. Wir werden immer<br />

4<br />

versuchen, die Situation anders zu lösen. Abgesehen<br />

davon können wir nicht vor jedem Hochhaus<br />

und jedem Stadion eine Flak aufbauen.<br />

Wie wollen Sie die große WM-<br />

Eröffnungsparty in Berlin schützen? Sie können<br />

doch nicht eine Million Menschen vor<br />

dem Brandenburger Tor kontrollieren.<br />

Der Auftakt soll nach Möglichkeit im Olympiastadion<br />

stattfinden. Es gibt allerdings das Problem,<br />

dass der Rasen zu stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen werden könnte. Also muss es einen sicheren<br />

Rasenschutz geben. Wenn wir das nicht<br />

schaffen, machen wir die Veranstaltung vor dem<br />

Reichstag. Das Gelände müssen wir in diesem<br />

Fall weiträumig absperren.<br />

Langjähriger H4-Kreisbetreuer<br />

Udo Vobis geehrt<br />

Nachfolge noch nicht geklärt<br />

Von Michael Beron, Kreismedienreferent<br />

In der vergangenen Woche ehrte Kreisvorsitzender<br />

Egon Manz den bereits im Frühjahr in den<br />

Ruhestand verabschiedeten langjährigen Kreisbetreuer<br />

beim Polizeirevier <strong>Mannheim</strong>-Innenstadt<br />

(H4-Wache), Udo Vobis, für sein Engagement<br />

zum Wohle seiner Kolleginnen und Kollegen.<br />

Beim Verschenken von Kugelschreibern<br />

oder Notizbüchern aus dem Bestand der Kreisgeschäftsstelle<br />

stellte er dabei stets den jeweiligen<br />

persönlichen Bedarf über die gewerkschaftliche<br />

Zugehörigkeit seiner Betreuungsklientel..<br />

Udo Vobis (re.) nimmt die Dankesurkunde entgegen<br />

Vobis, der sich großer Beliebtheit erfreute und<br />

allseits in guter Erinnerung behalten wird, hat<br />

sich übrigens inzwischen an seinen „Unruhestand“<br />

gewöhnt. Besonders sein Garten hat es<br />

ihm angetan und ein selbst gebastelter Hühnerstall,<br />

den er stolz in Gegenwart eines brütenden<br />

Hahnes vorzeigte. Dem Kreisvorsitzenden gab er<br />

schließlich zum Abschied herzliche Grüße an<br />

seine Innenstadt-Kolleginnen und -kollegen mit.<br />

Die Nachfolge in der Kreisbetreuung bei dieser<br />

wichtigen Organisationseinheit ist noch nicht<br />

geklärt, wie Egon Manz mitteilt. Die Entscheidung<br />

soll jedoch maßgeblich von dem Kreiskoordinator<br />

Klaus Blochmann vorbereitet werden.<br />

Martin Schuler zum Vorsitzenden<br />

des Arbeitnehmerausschusses<br />

des BBW gewählt<br />

Die <strong>DPolG</strong>-Kreisgeschäftsstelle informiert:<br />

Bei der konstituierenden Sitzung des Arbeitnehmerausschusses<br />

des <strong>DPolG</strong>-Dachverbandes<br />

bbw am 15.06.2004, die eigentliche Tarifvertretung<br />

des Beamtenbundes, wurde Landestarifbeauftragter<br />

Martin Schuler erneut für weitere vier<br />

Jahre zum Vorsitzenden gewählt. Das Vertrauensvotum<br />

wurde einstimmig erteilt.<br />

Martin Schuler (Bild) gehört<br />

damit ebenfalls dem Landesvorstand<br />

des Beamtenbundes<br />

an, dem in der Funktion des<br />

Landesvorsitzenden auch Joachim<br />

Lautensack angehört.<br />

Zusammen mit dem stellv.<br />

BBW-Vorsitzenden, Dieter<br />

Berberich, und dem BBW-<br />

Bezirksvorsitzenden Nordbaden, Uwe Jegle, gehörend<br />

damit 4 Mitglieder der <strong>DPolG</strong> dem<br />

BBW-Landesvorstand an. Dies stärkt auch die<br />

Position der <strong>DPolG</strong> im Dachverband.<br />

Wirtschaftsminister ade<br />

Die Kreisgeschäftsstelle informiert:<br />

Aufgrund der Spendenvorwürfe hat Wirtschaftsminister<br />

Dr. Döring (FDP) seinen Rücktritt<br />

zum 1. Juli 2004 angeboten. MP Teufel gab<br />

dazu am 18.06.2004 folgende Erklärung ab:<br />

„Herr Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring hat<br />

mich, wie Sie wissen, gebeten, ihn zum 1. Juli<br />

2004 aus seinem Amt als Wirtschaftsminister<br />

und stellvertretender Ministerpräsident zu entlassen.<br />

Ich nehme den Rücktritt an und spreche<br />

Herrn Dr. Döring den Dank der Landesregierung<br />

aus für seine sehr gute Arbeit als Wirtschaftsminister<br />

und stellvertretender Ministerpräsident in<br />

den letzten 8 Jahren. Mein persönlicher Dank<br />

gilt ihm für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

in der Regierung und in der Koalition. Ich<br />

wünsche ihm für die Zukunft alles Gute. Selbstverständlich<br />

werde ich die Koalition mit der<br />

FDP fortsetzen. Dafür sind keine neuen Verhandlungen<br />

nötig, weil der Koalitionsvertrag für<br />

die ganze Legislaturperiode abgeschlossen wurde<br />

und weil beide Koalitionspartner eine gute<br />

Arbeit leisten und gut zusammenarbeiten. Ich<br />

werde nach dem Ausscheiden von Minister Dr.<br />

Döring mit dem Koalitionspartner die Nachfolgefrage<br />

erörtern und ich werde in Abstimmung<br />

mit beiden Koalitionsfraktionen CDU und FDP<br />

anschließend die Regierung umbilden.“

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