11.10.2013 Aufrufe

das vergessene Leid. Gesundheitsarbeit in Kamerun - EMS

das vergessene Leid. Gesundheitsarbeit in Kamerun - EMS

das vergessene Leid. Gesundheitsarbeit in Kamerun - EMS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nachrichten<br />

Lepra – <strong>das</strong><br />

<strong>vergessene</strong> <strong>Leid</strong><br />

<strong>Gesundheitsarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Kamerun</strong> Seite 4/5<br />

Die Basler Mission – Deutscher Zweig e.V. ist Mitglied im<br />

Evangelisches Missionswerk<br />

<strong>in</strong> Südwestdeutschland<br />

E 12 882<br />

4/2007<br />

AUS DEM INHALT<br />

Bes<strong>in</strong>nung:<br />

Maßlose Liebe Seite 2<br />

Neuer Präsident bei<br />

der Basler Mission Seite 3<br />

Missionsfest<br />

Bad Sebastiansweiler Seite 7<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

Lepra, Aussatz – mit dieser<br />

Krankheit verb<strong>in</strong>de ich Geschichten<br />

aus dem Neuen Testament, <strong>in</strong><br />

denen es um Ausgrenzung, um<br />

<strong>Leid</strong>en, aber auch um Heilung<br />

geht. Heute ist Lepra <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten, da die Krankheit<br />

heilbar ist. Die richtigen Medikamente<br />

und e<strong>in</strong>e rechtzeitige<br />

Diagnose vorausgesetzt ist sie nicht<br />

schlimmer als e<strong>in</strong>e Virus<strong>in</strong>fektion.<br />

Wir Europäer vergessen dabei,<br />

<strong>das</strong>s für viele Menschen im Süden<br />

diese Voraussetzungen nicht existieren.<br />

Deshalb verstümmelt Lepra<br />

auch heute noch viele Menschen,<br />

führt zu <strong>Leid</strong>en und Ausgrenzung.<br />

Wie gut, <strong>das</strong>s es E<strong>in</strong>richtungen wie<br />

die Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Manyemen gibt, die<br />

sich um Lepra-Kranke kümmern,<br />

damit Heilung an Körper und Seele<br />

geschehen kann.<br />

Ihr<br />

Ulrich Bubeck, Koord<strong>in</strong>ator der<br />

Öffentlichkeitsarbeit der BMDZ<br />

und Geschäftsführer


Foto: mission 21/Basler Mission<br />

IMPRESSUM<br />

st<br />

Nachrichten<br />

aus der Basler Mission<br />

Nr. 4<br />

Juli/August 2007<br />

Auflage: 36.400<br />

Redaktion:<br />

Ulrich Bubeck (ViSdP)<br />

Katja Dorothea Buck<br />

Birte Petersen<br />

Layout:<br />

Steffen Grashoff<br />

Al<strong>in</strong>e Schreiber<br />

Druck:<br />

J.F.Ste<strong>in</strong>kopf Druck GmbH,<br />

Stuttgart<br />

Herausgegeben von:<br />

Basler Mission<br />

Deutscher Zweig e.V.<br />

vertreten durch den Vorstand:<br />

Albrecht Bähr (Rechner)<br />

Ludwig Damian<br />

Marie Dilger<br />

Renate Ellmenreich<br />

Siegfried Kleih<br />

Maria Petzold<br />

Jürgen Quack (Vorsitzender)<br />

Anschrift:<br />

Vogelsangstr. 62<br />

70197 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/63678-52<br />

Fax.: 0711/63678-54<br />

bmdz_stgt@ems-onl<strong>in</strong>e.org<br />

www.basler-mission.de<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung:<br />

Evang. Kreditgenossenschaft e.G.<br />

Geschäftsstelle Stuttgart<br />

Konto-Nr. 1180; BLZ 600 606 06<br />

Die Basler Mission ist Mitglied im<br />

Evangelischen Missionswerk <strong>in</strong><br />

Südwestdeutschland e.V.<br />

Titelfoto: Ehepaar Njikang im<br />

HRC. Foto: mission 21<br />

Kle<strong>in</strong>es Titelfoto: Warten auf<br />

mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />

Foto: mission 21, Verena Ramseier<br />

2<br />

Die Theolog<strong>in</strong> Pascale Rondez ist<br />

seit dem 1. Dezember 2005<br />

Studienleiter<strong>in</strong> der Abteilung<br />

Bildung, Austausch, Forschung (BAF)<br />

von mission 21/Basler Mission.<br />

Bes<strong>in</strong>nung<br />

Maßlose Liebe<br />

Und siehe, da war e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> der Stadt,<br />

e<strong>in</strong>e Sünder<strong>in</strong>. Als sie erfuhr, <strong>das</strong>s Jesus im<br />

Haus des Pharisäers zu Tische lag, brachte<br />

sie e<strong>in</strong> Alabastergefäß voll Balsam …<br />

(Lk 7,37)<br />

E<strong>in</strong>e merkwürdige Geschichte – sie steht<br />

nicht nur quer zur Tischordnung, die<br />

die Frau handelnd durchbricht. Auch<br />

Jesus irritiert die anderen mit dem, was er<br />

sagt und tut. Die Gäste bleiben fragend zurück.<br />

So ist die Geschichte (trotz des abschließenden<br />

„Geh h<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frieden!“, <strong>das</strong> Jesus<br />

der Frau zuspricht) ke<strong>in</strong>eswegs harmlos.<br />

Die Geschichte von der Sünder<strong>in</strong>, die<br />

Jesus salbt, ist so nur bei Lukas überliefert.<br />

Bei Markus und Matthäus gibt es e<strong>in</strong>e kurze<br />

Die Sünder<strong>in</strong> salbt die Füße Jesu, Darstellung <strong>in</strong> der Abtei<br />

Sa<strong>in</strong>t-Mart<strong>in</strong> de Ligugé bei Poitiers <strong>in</strong> Frankreich<br />

Szene, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>e namenlose Frau Jesus zum<br />

Begräbnis salbt. Bei Lukas h<strong>in</strong>gegen bildet<br />

die Szene, <strong>in</strong> der <strong>das</strong> Tun der Frau, die ausdrücklich<br />

als Sünder<strong>in</strong> beschrieben ist, e<strong>in</strong>en<br />

Auftakt im Erzählbogen: Die Begegnung ist<br />

bezeichnend für den Weg Jesu durch die<br />

Straßen Galiläas, sie ist bezeichnend für<br />

Gottes Gegenwart <strong>in</strong> der Welt.<br />

Von gängigen Erwartungen aus betrachtet<br />

ist die Geschichte denkbar unpassend,<br />

ja geradezu disqualifizierend. Wer<br />

gibt sich schon mit „so e<strong>in</strong>er“ ab?<br />

Gastgeber und Gäste kommen <strong>in</strong>s Zwielicht<br />

im Verlauf des Abends.<br />

Aus Sicht des Lukas jedoch zeigt sich<br />

Jesu wahres Gesicht <strong>in</strong> dieser irritierenden<br />

Begegnung. Es zeigt sich <strong>in</strong> der Art, wie er<br />

mit der Frau, die we<strong>in</strong>end se<strong>in</strong>e Füße salbt,<br />

umgeht und im Tonfall, <strong>in</strong> dem er mit ihr<br />

spricht. Es zeigt sich, <strong>in</strong>dem er Sünden vergibt<br />

und Frieden zuspricht, wo Verurteilung<br />

erwartet wird. Bei Lukas gew<strong>in</strong>nt Jesu provozierende<br />

Botschaft der<br />

Vergebung e<strong>in</strong>e geradezu<br />

bedrängende Konkretheit.<br />

Wer ist diese Frau, woher<br />

kommt sie, warum trägt sie<br />

ke<strong>in</strong>en Namen? Bei Lukas<br />

erfahren wir so gut wie<br />

nichts über sie, außer dem,<br />

was ihr andere zugeschrieben<br />

haben – ihren zweifelhaften<br />

Ruf.<br />

Was lässt uns aufhorchen,<br />

wenn wir von ihrem<br />

Tun erfahren? Was hat ihre<br />

Geschichte mit uns und mit<br />

unseren Vorstellungen von<br />

dem, was bei Gott möglich<br />

ist, zu tun? Was mag sie<br />

dazu bewogen haben, sich<br />

auf Jesus und se<strong>in</strong>e geheimnisvolle<br />

Gegenwart so<br />

vorbehaltlos e<strong>in</strong>zulassen?<br />

Wortlos und wie aus<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Bewegung<br />

heraus handelt sie. E<strong>in</strong>fach<br />

so ist sie <strong>in</strong> <strong>das</strong> Haus getreten,<br />

<strong>in</strong> dem sie ihn vermutet<br />

hat. Sie dr<strong>in</strong>gt ungeladen<br />

e<strong>in</strong>. Dazu noch als Frau<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft, <strong>in</strong> der<br />

die sozialen und religiösen<br />

Grenzen abgesteckt s<strong>in</strong>d.<br />

In ihrer Hand trägt sie e<strong>in</strong><br />

Vermögen – vielleicht ihr<br />

ganzes. Es ist e<strong>in</strong>e Flasche mit sündhaft<br />

teurem Balsam. Sie verhält sich, als seien<br />

geltende Normen nicht wichtig im Blick auf<br />

Jesu befreiende Gegenwart. Ohne zu zögern<br />

oder um Erlaubnis zu fragen, zerbricht<br />

die Namenlose die Alabasterflasche,<br />

Foto: mission 21/Basler Missioneck<br />

Aus Basel und Übersee<br />

salbt mit dem kostbaren Schatz Jesu Füße. Und <strong>in</strong> ihrem Tun zeigt sich Trauer und<br />

zugleich e<strong>in</strong>e große Klarheit. Es ist e<strong>in</strong> berührendes Bild. Maßlos liebevoll ist <strong>das</strong><br />

Tun der Namenlosen, getragen von e<strong>in</strong>em Vertrauen, <strong>das</strong> sprachlos macht.<br />

„Siehst du diese Frau?“ sagt Jesus zu dem Pharisäer und se<strong>in</strong>e Frage kl<strong>in</strong>gt weiter<br />

bis zu uns. Lukas wusste um die Sprengkraft se<strong>in</strong>er Erzählung. Hier zerbrechen<br />

nicht nur gängige Rollenzuschreibungen. Hier zerbricht e<strong>in</strong> ganzes Gottesbild.<br />

Gottes Gegenwart führt über Gräben und Grenzziehungen h<strong>in</strong>weg. Se<strong>in</strong>e Gegenwart<br />

zeigt sich an Orten, die niemand für wert und würdig erachtet hat - bei sich selbst<br />

und beim andern. Als ob Jesus hier von der Liebe her, wie es sich im Tun der Frau<br />

gezeigt hat, alles Pochen auf <strong>das</strong> eigene Ansehen bei Gott außer Kraft gesetzt hat.<br />

KARL F. APPL NEUER PRÄSIDENT DER BASLER MISSION<br />

Karl „Apo“ Appl wird ab 1. Juli neuer Präsident der Basler Mission. Das hat die<br />

Abgeordnetenversammlung der Basler Mission auf ihrer Sitzung am 5. Mai 2007<br />

beschlossen. Appl war für die Basler Mission <strong>in</strong> Chile <strong>in</strong> der theologischen Ausbildung<br />

tätig. Seit se<strong>in</strong>er Rückkehr ist der gebürtige Deutsche Pfarrer im Thurgau. Außerdem<br />

leitete er den Kollektenvere<strong>in</strong> der Basler Mission. Er tritt die Nachfolge von Paul Rutishauser<br />

an, der ab dem 1. Juli Präsident der Kont<strong>in</strong>entalversammlung Europa wird.<br />

Pfarrer Karl F. Appl übernimmt am 1. Juli die<br />

Aufgabe des Präsidenten der Basler Mission.<br />

Foto: privatBubeck<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Pascale Rondez<br />

Pfarrer Paul Rutishauser ist ab dem 1. Juli<br />

Präsident der Kont<strong>in</strong>entalversammlung Europa.<br />

Unter der Führung von Paul Rutishauser hat sich die BM mit vier weiteren<br />

Missionswerken zu mission 21 – evangelisches missionswerk basel vere<strong>in</strong>igt. Die Basler<br />

Mission selbst fungiert <strong>in</strong> der Schweiz heute als Trägervere<strong>in</strong> von mission 21.<br />

Außerdem pflegt sie historisch gewachsene Beziehungen zu Kirchen <strong>in</strong> Übersee.<br />

E<strong>in</strong> besonderes Anliegen Paul Rutishausers war es auch, die Internationalität der BM<br />

zu erhalten. Neben der BMDZ <strong>in</strong> Deutschland gibt es die BM auch noch im Elsass,<br />

<strong>in</strong> Österreich und <strong>in</strong> Serbien.<br />

Apo Appl bedankte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede bei der Abgeordnetenversammlung<br />

(AV) für <strong>das</strong> entgegengebrachte Vertrauen. Er setze auf e<strong>in</strong>e enge und gute<br />

Zusammenarbeit mit mission 21, werde aber gleichzeitig daran arbeiten, <strong>das</strong> Profil<br />

der BM zu erhalten. Es sei wichtig, <strong>das</strong>s die Trägervere<strong>in</strong>e auf gute Art ihre Erfahrung<br />

und ihr Profil <strong>in</strong> die Arbeit von mission 21 e<strong>in</strong>brächten. Wichtig sei auch e<strong>in</strong>e gute<br />

Zusammenarbeit zwischen BM und dem Kollektenvere<strong>in</strong>.<br />

BASLER MISSIONSFEST IN BERN<br />

„Religionen – Quellen des Friedens“<br />

lautet <strong>das</strong> Thema des Basler Missionsfestes<br />

am 24. Juni 2007, <strong>das</strong> erstmals<br />

<strong>in</strong> Anlehnung an die Missionssynode<br />

von mission 21 <strong>in</strong> Bern stattf<strong>in</strong>det.<br />

Der Gottesdienst mit e<strong>in</strong>er Abendmahlsfeier<br />

beg<strong>in</strong>nt um 10.00 Uhr im<br />

Berner Münster. Am Nachmittag können<br />

Sie Erfahrungsberichte von<br />

Teilnehmenden des Friedensworkshops<br />

2006 von mission 21<strong>in</strong> Indonesien<br />

hören.<br />

Grace Eneme, Vorsitzende der Missionssynode,<br />

spricht gegen 16.15 Uhr<br />

<strong>das</strong> Abschlusswort.<br />

Kul<strong>in</strong>arisches und Musikalisches für<br />

Jung und Junggebliebene stehen<br />

selbstverständlich mit auf dem<br />

Programm.<br />

WORKCAMP NIGERIA 2008<br />

Im <strong>in</strong>ternationalen ökumenischen<br />

Workcamp <strong>in</strong> Nordnigeria helfen Sie<br />

mit beim Aufbau e<strong>in</strong>er Schule – mit<br />

Menschen aus Nigeria, den USA,<br />

Deutschland und der Schweiz. Von<br />

Mitte Januar bis Mitte Februar wachsen<br />

neue Beziehungen zu den<br />

Menschen und Ihr Verständnis für<br />

e<strong>in</strong>e fremde Kultur. Neben zahlreichen<br />

Begegnungen besteht die<br />

Möglichkeit, e<strong>in</strong> Wochenende mit<br />

e<strong>in</strong>er nigerianischen Familie zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Reiseleitung: Kirche der Geschwister<br />

<strong>in</strong> Nigeria „EYN“ mit ihren Partnerkirchen:<br />

Church of Brethren (USA),<br />

Basler Mission – Deutscher Zweig und<br />

mission 21, Basel.<br />

Die Teilnehmenden besuchen am<br />

27. Oktober 2007 e<strong>in</strong> Vorbereitungstreffen<br />

<strong>in</strong> Basel.<br />

Anmeldung (bis 15. Oktober)<br />

und Auskunft:<br />

Jochen Kirsch,<br />

Tel.: 0041 61- 260 23 06,<br />

mail: jochen.kirsch@mission-21.org<br />

Brunhilde Clauß,<br />

Tel.: 0711 636 78 -42,<br />

mail: brunhilde.clauss@ems-onl<strong>in</strong>e.org<br />

Infos und Anmeldung auch auf<br />

www.mission-21.org<br />

3


Titelthema<br />

Lepra – <strong>das</strong> <strong>vergessene</strong> <strong>Leid</strong><br />

Das Hanseniasis Rehabilitation Centre bietet mediz<strong>in</strong>ische und soziale Betreuung für Leprapatienten, doch viele der Patienten sehnen<br />

sich immer wieder nach e<strong>in</strong>em „normalen“ Leben außerhalb der Station.<br />

Die 72-jährige Leprapatient<strong>in</strong> Lucy Bate<br />

aus <strong>Kamerun</strong> hat e<strong>in</strong>en Wunsch: „Neue<br />

Schuhe für me<strong>in</strong>e von der Krankheit zerstörten<br />

Füße.“ Dieser Wunsch zeigt nicht<br />

nur die brutale Realität ihrer Krankheit.<br />

Die Bescheidenheit ihres Wunsches widerspiegelt<br />

auch die dürftigen Verhältnisse,<br />

<strong>in</strong> denen viele Leprakranke <strong>in</strong> <strong>Kamerun</strong><br />

leben.<br />

Lepra ist entgegen der Prognosen<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) bis heute nicht ausgerottet.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>Kamerun</strong> tritt die Krankheit noch<br />

auf. 1975 sprachen Statistiken von fast<br />

44.000 Leprakranken bei e<strong>in</strong>er Bevölkerung<br />

von 6 Millionen. Zwanzig Jahre<br />

später wurden bei mehr als 12 Millionen<br />

Menschen nur noch 1.856 Leprakranke<br />

gezählt. Dieser Rückgang ist vor allem<br />

der Polychemotherapie (Komb<strong>in</strong>ationstherapie<br />

mehrerer Antibiotika) zu verdanken.<br />

Die niedrige Zahl an Neuerkrankungen<br />

hat aber zu e<strong>in</strong>em drastischen Rückgang<br />

staatlicher Mittel im Kampf gegen<br />

Lepra geführt. Betroffene werden oft<br />

von der Gesellschaft ausgestoßen, weil<br />

Lepra im lokalen Verständnis als Fluch<br />

und Strafe Gottes angesehen wird. Auch<br />

ist die Furcht vor e<strong>in</strong>er Ansteckung groß.<br />

Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Behandlung der<br />

Krankheit ist es wichtig, Neu<strong>in</strong>fektionen<br />

frühzeitig zu erkennen, denn Lepra ist im<br />

Frühstadium heilbar.<br />

Das Hanseniasis<br />

Rehabilitation Centre<br />

Das HRC ist Teil der mediz<strong>in</strong>ischen Institutionen<br />

Manyemen (Medical Institution<br />

Manyemen MIM). 1956, als <strong>das</strong> Zentrum<br />

erbaut wurde, beheimatete es bis zu<br />

1.000 Kranke. Dank der erfolgreichen Bekämpfung<br />

der Krankheit und e<strong>in</strong>er Dezentralisierung<br />

der Patientenpflege s<strong>in</strong>d<br />

es nun noch 24 Patienten: 15 Frauen und<br />

9 Männer. Leprakranke, die permanent<br />

auf Hilfe angewiesen s<strong>in</strong>d, leben im stationären<br />

Teil des Zentrums, wo sich auch<br />

e<strong>in</strong>e Abteilung für Physiotherapie bef<strong>in</strong>det.<br />

Langzeitpatienten, die noch relativ<br />

selbstständig s<strong>in</strong>d, leben <strong>in</strong> der angrenzenden<br />

Siedlung, auf e<strong>in</strong>em unebenen<br />

Gelände <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>fachen Häusern.<br />

Zusammen mit der Internationalen<br />

Vere<strong>in</strong>igung der Leprahilfswerke (ILEP)<br />

und dem regionalen District Medical<br />

Officer wird <strong>in</strong> entlegenen Dörfern nach<br />

Neu<strong>in</strong>fizierten gesucht. Diese erhalten im<br />

HRC e<strong>in</strong>e Polychemotherapie-Behandlung<br />

und werden danach, wenn möglich,<br />

wieder <strong>in</strong> ihre Dörfer zurückgebracht.<br />

Besonders schwer Betroffenen<br />

wird mit chirurgischen E<strong>in</strong>griffen gehol-<br />

Die Gesundheitsdienste<br />

der PCC<br />

Das Hanseniasis Rehabilitation Centre<br />

(HRC) <strong>in</strong> Manyemen ist Teil des Gesundheitswesens<br />

der Presbyterianischen<br />

Kirche <strong>in</strong> <strong>Kamerun</strong> (PCC), e<strong>in</strong>er Partnerkirche<br />

von mission 21, evangelisches<br />

missionswerk basel. mission 21 unterstützt<br />

die Gesundheitsdienste der PCC<br />

durch f<strong>in</strong>anzielle Zuschüsse an Projekte<br />

und durch die Aussendung von europäischem<br />

mediz<strong>in</strong>ischem Personal. Mehr<br />

Informationen zu den Projekten von<br />

mission 21 <strong>in</strong> <strong>Kamerun</strong> gibt es unter:<br />

www.mission-21.org/kamerun.<br />

Fotos: mission 21/Basler Mission/ Fortunat Büsch<br />

fen und an den Extremitäten Versehrte<br />

erhalten speziell für sie angefertigte<br />

Schuhe.<br />

Arbeiten und träumen<br />

E<strong>in</strong>er der Leprapatienten <strong>in</strong> der Siedlung<br />

ist Godlove Njikang. Nach e<strong>in</strong>em dreimonatigen<br />

Fußmarsch aus se<strong>in</strong>em Dorf<br />

kam der heute 60-Jährige als kle<strong>in</strong>er<br />

Junge <strong>in</strong>s HRC und wohnt nun seit fast<br />

50 Jahren dort. Das HRC versucht mit<br />

Aktivitäten Arbeitsmöglichkeiten für die<br />

Betroffenen und E<strong>in</strong>kommensquellen für<br />

<strong>das</strong> Zentrum zu schaffen. So zum Beispiel<br />

mit der Produktion von Palmöl, bei der<br />

auch Godlove Njikang e<strong>in</strong> Auskommen<br />

gefunden hat. Die Palmölproduktion belief<br />

sich im Jahr 2005 auf stolze 3.253<br />

Liter. Als Nebenprodukt kamen 20 Tonnen<br />

Holz für die eigene Wäscherei und<br />

wertvolle Stoffe, die für die Seifenherstellung<br />

verwendet werden, h<strong>in</strong>zu. Auch<br />

e<strong>in</strong> Geflügelprojekt br<strong>in</strong>gt zusätzliches<br />

Geld: Küken werden groß gezogen und<br />

dann verkauft.<br />

Godlove Njikang hat sich zusammen<br />

mit den anderen 13 Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohnern der Siedlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Selbsthilfegruppe organisiert. Sie führten<br />

e<strong>in</strong> Geldrotationssystem e<strong>in</strong>, welches<br />

jeder Person der Reihe nach e<strong>in</strong>mal den<br />

wöchentlichen Lohn (umgerechnet vier<br />

bis fünf Franken) aller Gruppenmitglieder<br />

zukommen lässt. Damit ist es jedem<br />

möglich, auch e<strong>in</strong>mal etwas Größeres<br />

anzuschaffen.<br />

Godlove Njikang lernte <strong>in</strong> der Siedlung<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e starke Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

sondern auch se<strong>in</strong>e Frau Jenny kennen.<br />

1971 heirateten sie. Im Gegensatz zu<br />

ihrem Mann hat sie noch e<strong>in</strong>e Familie.<br />

Ihre Angehörigen kommen aber nicht<br />

sehr häufig zu Besuch, oder jedenfalls<br />

nicht so oft, wie es sich Jenny wünschen<br />

würde. „Sie s<strong>in</strong>d noch immer betroffen<br />

von me<strong>in</strong>em Schicksal“, sagt Jenny, die<br />

als kle<strong>in</strong>es Mädchen <strong>in</strong>s Lepra-Zentrum<br />

kam. Das Leben <strong>in</strong> der Siedlung ist für<br />

sie e<strong>in</strong>e zwiespältige Angelegenheit: „Ich<br />

bleibe wegen me<strong>in</strong>em Mann hier“, sagt<br />

sie und äußert im gleichen Atemzug<br />

den Wunsch, <strong>in</strong> Manyemen Town zu<br />

wohnen, außerhalb des HRC. Doch nur<br />

wenige können den Traum von Selbstständigkeit<br />

verwirklichen.<br />

Lebenslang vom HRC abhängig<br />

Auch Elangwe Hennock träumt diesen<br />

Traum. Er war e<strong>in</strong>er der ersten, die <strong>in</strong>s<br />

Lepra-Zentrum von Manyemen kamen.<br />

Damals kannten wenige <strong>das</strong> HRC und<br />

Der 64-jährige Elangwe Hennock hat se<strong>in</strong> Leben, seitdem er<br />

8 Jahre alt war, auf der Station verbracht.<br />

es war e<strong>in</strong>e fremde Frau, die se<strong>in</strong>er<br />

Mutter davon erzählte. Im Jahr 2005<br />

wurde er aus dem Zentrum entlassen<br />

und lebt nun bei e<strong>in</strong>em Mann se<strong>in</strong>er<br />

ethnischen Gruppe <strong>in</strong> Manyemen, wenn<br />

da nicht die immer wiederkehrenden<br />

Infektionen wären, die ihn oft <strong>in</strong>s Lepra-<br />

Zentrum zurückkehren lassen. Elangwe<br />

Hennock ist seit über 40 Jahren verheiratet.<br />

Von se<strong>in</strong>er Frau erzählt er nicht und<br />

wo se<strong>in</strong>e Tochter ist, weiß er nicht. Aber<br />

se<strong>in</strong> Sohn geht <strong>in</strong> Kumba zur Schule,<br />

berichtet er stolz, auch wenn er ihn seit<br />

zwei Jahren nicht mehr gesehen hat.<br />

Elangwe Hennock weiß viel über die<br />

Anfänge der Siedlung, die von den<br />

Patient<strong>in</strong>nen und Patienten selber aufgebaut<br />

wurde. Auch für ihn hat <strong>das</strong> HRC<br />

e<strong>in</strong>e positive und negative Seite. E<strong>in</strong>erseits<br />

bietet die Station die Möglichkeit,<br />

gepflegt und versorgt zu werden.<br />

Andererseits er<strong>in</strong>nert sie und <strong>das</strong> Leben<br />

mit anderen Leprakranken jeden Tag an<br />

<strong>das</strong> durch die Krankheit bed<strong>in</strong>gte <strong>Leid</strong>.<br />

Se<strong>in</strong> Wunsch nach e<strong>in</strong>em Haus <strong>in</strong><br />

Manyemen und zeitgleich die Sorge,<br />

sich durch den Abschied vom HRC auch<br />

von Unterstützungsgeld und<br />

Essen zu verabschieden, verdeutlicht<br />

dieses Dilemma.<br />

„Seit ich geboren wurde, b<strong>in</strong><br />

ich krank. Ich konnte <strong>das</strong> Leben<br />

nie genießen, wie<br />

Menschen außerhalb der<br />

Siedlung. Diese sollten ihre<br />

Betroffenheit zeigen und mir<br />

helfen, me<strong>in</strong>e Existenz zu akzeptieren.“<br />

In die Zukunft<br />

<strong>in</strong>vestieren<br />

Dem HRC fehlen oft die<br />

Mittel, um <strong>in</strong>s Zentrum zu<br />

<strong>in</strong>vestieren. Vor rund e<strong>in</strong>em<br />

Jahr wurde e<strong>in</strong> Ofen gebaut,<br />

welcher nun den Verkauf<br />

von Brot ermöglicht. Doch<br />

es fehlt <strong>das</strong> Startkapital, um<br />

Rohmaterial zu kaufen. Und<br />

der größte Wunsch e<strong>in</strong>er der<br />

Siedlungsbewohner<strong>in</strong>nen ist<br />

e<strong>in</strong> Gerät, um Seife herzustellen.<br />

Hier wären die Rohstoffe<br />

ja vorhanden! Zudem<br />

muss <strong>das</strong> Zentrum an den<br />

Generator des Spitalgeländes<br />

angeschlossen werden,<br />

um die Kosten für Keros<strong>in</strong><br />

zu senken. Auch <strong>das</strong> Siedlungsgelände<br />

muss bearbeitet<br />

werden, da es durch die<br />

Niederschläge ausgewaschen<br />

wurde und für die beh<strong>in</strong>derten<br />

Leprakranken schwer begehbar<br />

ist. Hilfe tut also Not!<br />

Fortunat Büsch, stellvertretender<br />

Programmverantwortlicher, <strong>Kamerun</strong><br />

Was ist Lepra?<br />

Lepra ist e<strong>in</strong>e chronische, nach langer<br />

Inkubationszeit schleichend beg<strong>in</strong>nende,<br />

tropische und subtropische Infektionskrankheit,<br />

die durch <strong>das</strong> Mycobacterium<br />

leprae ausgelöst wird. Die Krankheit<br />

manifestiert sich vor allem an Haut und<br />

Nerven, ferner an Schleimhäuten, Augen,<br />

Bauche<strong>in</strong>geweiden, Knochen und Hoden.<br />

Die Krankheit beg<strong>in</strong>nt meistens mit<br />

Schmerzen, Fehlempf<strong>in</strong>dungen wie<br />

Kribbeln und – fast immer die Haut<br />

betreffend – erster lokaler Manifestationen<br />

der Krankheit (primär Geschwüre).<br />

Diesen Symptomen folgen Haut- und<br />

Nervenveränderungen, die <strong>in</strong> fortgeschrittenem<br />

Stadium zu Verstümmelungen<br />

an Gliedmaßen und Gesicht<br />

führen. Im Anfangsstadium diagnostiziert,<br />

kann Lepra geheilt werden.<br />

4 5


Aus Deutschland<br />

CHINA-MISSION:<br />

„MIT HIMMLISCHER BEGLEITUNG“<br />

„Mutterseelenalle<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich nach Ch<strong>in</strong>a<br />

ausgereist, aber mit himmlischer Begleitung“,<br />

hat Vreni Fiechter vom Beg<strong>in</strong>n<br />

ihrer Tätigkeit als Krankenschwester für<br />

Angeregter Austausch beim ch<strong>in</strong>esischen Essen,<br />

<strong>das</strong> die „Ch<strong>in</strong>a-K<strong>in</strong>der“ bei ihrem Treffen <strong>in</strong><br />

Stuttgart genossen.<br />

die Basler Mission <strong>in</strong> Südch<strong>in</strong>a erzählt.<br />

Sie war e<strong>in</strong>e der Teilnehmer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>es<br />

privat organisierten Treffens von „Ch<strong>in</strong>a-<br />

K<strong>in</strong>dern“ im Mai. Nachkommen von<br />

Missionarsfamilien, die von den zwanzigern<br />

bis zu den vierziger Jahren des<br />

20. Jahrhunderts <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a für die Basler<br />

Mission tätig gewesen waren, waren<br />

dazu nach Stuttgart-Wangen gekomen.<br />

Vreni Fiechter aus der Schweiz vertrat<br />

dabei als e<strong>in</strong>zige die Elterngeneration.<br />

Bei ihrer Vorstellung konnte man<br />

erahnen, mit wie viel Mut und auch<br />

e<strong>in</strong>er gehörigen Portion Schlitzohrigkeit<br />

die Missionarsfamilien <strong>in</strong> Südch<strong>in</strong>a<br />

auftreten mussten. So schilderte sie, wie<br />

sie erfolgreich unter ch<strong>in</strong>esischen Soldaten,<br />

Anhängern Mao Tse-tungs, Freiwillige<br />

anwarb, die sie begleiteten und beschützten.<br />

Bei Versammlungen übernahmen<br />

diese für sie sogar <strong>das</strong> Vorlesen<br />

von biblischen Geschichten.<br />

Voller Neugier und Fasz<strong>in</strong>ation schauten<br />

die „Ch<strong>in</strong>a-K<strong>in</strong>der“ geme<strong>in</strong>sam die<br />

vielen mitgebrachten historischen Dokumente<br />

zur Mission <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a an: Auf Fotos<br />

konnten sie sich als K<strong>in</strong>der wiederf<strong>in</strong>den.<br />

In Gästebüchern trugen die Väter<br />

damals die Besuche bei ihren Kollegen <strong>in</strong><br />

der Mission e<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er Tagebuchauf-<br />

6<br />

zeichnung beschrieb Hildegard Gläsle<br />

die Abreise ihrer Familie aus Ch<strong>in</strong>a per<br />

Boot am 5. Mai 1949.<br />

Bis heute gibt es lebendige Beziehungen<br />

zur ch<strong>in</strong>esischen Kirche, die die<br />

Eltern begründet hatten, der Tsung Ts<strong>in</strong><br />

Mission (TTM): So gab es bereits mehrere<br />

Reisen von „Ch<strong>in</strong>a-K<strong>in</strong>dern“ <strong>in</strong> die<br />

alte Heimat. Erstaunt und bewegt stellten<br />

sie bei den Besuchsreisen fest, wie<br />

dankbar die südch<strong>in</strong>esischen Christen<br />

und Christ<strong>in</strong>nen für <strong>das</strong> Wirken der Eltern<br />

waren und wie sehr diese <strong>das</strong> Erbe der<br />

Basler Mission schätzen.<br />

Birte Petersen<br />

IN ZUKUNFT WIEDER MIT<br />

EIGENEM HAUSHALT<br />

Foto: <strong>EMS</strong>/Birte Petersen<br />

Die BMDZ wird <strong>in</strong> Zukunft wieder e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Haushaltsplan erstellen. Er soll<br />

sich am Zweijahreshaushalt des <strong>EMS</strong> orientieren<br />

und mit diesem abgestimmt<br />

se<strong>in</strong>. Das hat der Vorstand der BMDZ auf<br />

se<strong>in</strong>er letzten Sitzung beschlossen. Vorstand<br />

und Geschäftsführung erhoffen<br />

sich dadurch mehr Kostentransparenz<br />

und Planungssicherheit. Auf lange Sicht<br />

können dadurch Kosten gespart und die<br />

Darstellung der BMDZ nach außen verbessert<br />

werden. „Es geht dabei nicht darum,<br />

die Integration der BMDZ <strong>in</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>EMS</strong> irgendwie rückgängig zu machen”,<br />

betonte Geschäftsführer Ulrich Bubeck,<br />

„sondern lediglich darum, unsere Geschäftsprozesse<br />

transparent und kontrollierbarer<br />

zu gestalten.“ Rechner Albrecht<br />

Bähr erhofft sich von dem Haushaltsplan<br />

auch e<strong>in</strong>en besseren Informationsfluss<br />

Richtung Vorstand. „Wir müssen als Vor-<br />

stand jederzeit wissen, wo wir als Vere<strong>in</strong><br />

mit unseren F<strong>in</strong>anzen stehen, nur dann<br />

können wir als Vorstandsmitglieder unserer<br />

Verantwortung gerecht werden”, so<br />

Bähr. Dem trage die geplante Vorgehensweise<br />

Rechnung.<br />

Der erste neue Haushaltsplan soll –<br />

analog zum Haushaltsplan des <strong>EMS</strong> –<br />

für 2008/2009 wirksam werden und<br />

muss dafür noch <strong>in</strong> diesem Jahr im<br />

Vorstand verabschiedet werden. Die<br />

Planungen <strong>in</strong> der Geschäftsstelle s<strong>in</strong>d<br />

bereits angelaufen.<br />

MISSIONSFEST 2007 IN<br />

BAD SEBASTIANSWEILER<br />

„Neues bricht auf – wachsende Geme<strong>in</strong>de<br />

weltweit” ist <strong>das</strong> Thema des diesjährigen<br />

Missionsfestes <strong>in</strong> Bad Sebastiansweiler<br />

am 1. Juli 2007. Als Gäste können<br />

wir unter anderem Samuel Nyampong<br />

aus Ghana, Grace Eneme aus <strong>Kamerun</strong><br />

und den Stuttgarter Prälaten Ulrich Mack<br />

begrüßen. Außerdem s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die Mitglieder des Missionsrates des<br />

Evangelischen Missionswerkes <strong>in</strong> Südwestdeutschland<br />

(<strong>EMS</strong>) zu Gast, der zeitgleich<br />

<strong>in</strong> Herrenberg tagt. Für musikalische<br />

Begleitung sorgen Posaunen- und<br />

Gospelchöre aus der Region.<br />

SAMMLERTREFFEN<br />

03.07.2007 Gaildorf<br />

05.07.2007 Tuttl<strong>in</strong>gen<br />

07.07.2007 Onolzheim,<br />

Dekanat<br />

Crailsheim<br />

10.07.2007 Ludwigsburg<br />

Im August f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e<br />

Sammlertreffen statt.<br />

WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

In der Kapelle von Bad Sebastiansweiler<br />

jeweils um 19.30 Uhr Vorträge zu:<br />

Ch<strong>in</strong>a (25.06.2007),<br />

<strong>Kamerun</strong> (27.06.2007) und<br />

Bibelverse im Kontext verschiedener<br />

Länder und Situationen am 29.06.2007.<br />

15.07.2007 Bezirksmissionsfest<br />

Blaufelden <strong>in</strong> Wiesenbach<br />

Missionsfest der Basler Mission <strong>in</strong> Bad Sebastiansweiler<br />

NEUES BRICHT AUF<br />

WACHSENDE KIRCHE WELTWEIT<br />

am 1. Juli 2007<br />

Alte Festhalle der Kurkl<strong>in</strong>ik<br />

Bad Sebastiansweiler.<br />

Programm:<br />

10:00 Uhr Gottesdienst<br />

Gottesdienst mit Prälat Ulrich Mack,<br />

<strong>in</strong>ternationalen Gästen und dem<br />

Gospelchor „Friends“, Ofterd<strong>in</strong>gen<br />

12:00 Uhr Mittagessen und<br />

Infomarkt Mission<br />

Internationale Gäste und Info-Stände<br />

zur Arbeit der Missionswerke<br />

13:00 Uhr<br />

Musikalischer Auftakt<br />

13:30 Uhr Neues<br />

bricht auf – wachsende<br />

Kirche weltweit<br />

Mit Grace Eneme, <strong>Kamerun</strong>,<br />

Samuel Nyampong, Ghana,<br />

Prälat Ulrich Mack, Stuttgart.<br />

Dorothee Bohnet, Möss<strong>in</strong>gen<br />

Moderation: Oberkirchenrat Werner Baur,<br />

15:00 Uhr Ausklang mit Kaffee<br />

und Kuchen<br />

Nachmittags Angebote für K<strong>in</strong>der: M<strong>in</strong>igolf, Traktorfahrt, Barfußpark, Spielplatz.<br />

Musikalische Begleitung durch die Posaunenchöre Belsen und Möss<strong>in</strong>gen<br />

Hech<strong>in</strong>ger Straße 26, 72116 Möss<strong>in</strong>gen, Tel: 07473 / 3783 -0<br />

www.bad-sebastiansweiler.de<br />

7


8<br />

PERU/SÜDAMERIKA<br />

Auch heute ist Hilfe bitter nötig<br />

Das „Francisca Mayer“ Heim<br />

beherbergt momentan zwischen<br />

25 und 32 K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

zwischen fünf und achtzehn<br />

Jahren. Das Heim bemüht sich,<br />

den K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

Schul- und Berufsbildung, Sozialkompetenz<br />

und e<strong>in</strong> gesundes<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> auf den<br />

Lebensweg mitzugeben.<br />

Neben der täglichen Mitarbeit <strong>in</strong><br />

Haus und Hof kommt auch die<br />

Freizeit nicht zu kurz: Theateraufführungen,<br />

Volleyball, Fußball,<br />

Spaziergänge und Spiele lockern<br />

den Heimalltag auf. Die teilweise<br />

traumatisierten Mädchen werden<br />

im Heim auch mediz<strong>in</strong>isch und<br />

psychologisch betreut.<br />

Ins Heim e<strong>in</strong>gewiesen werden die<br />

Mädchen entweder aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

gerichtlichen Verfügung oder<br />

durch die schriftliche E<strong>in</strong>willigung<br />

der Mutter und/oder des Vaters,<br />

der Großeltern oder der verbleibenden<br />

Verwandten.<br />

Das K<strong>in</strong>derheim „Francisca Mayer“<br />

ist zudem offen für K<strong>in</strong>der und<br />

junge Mädchen aus armen und<br />

schwierigen Familienverhältnissen<br />

der Umgebung von Palián, die<br />

nicht im Heim wohnen. Wenn<br />

ihnen der Bauch knurrt, erhalten<br />

sie e<strong>in</strong>e warme Mahlzeit, wenn<br />

Schuhe oder Kleider fehlen, wird<br />

geholfen. Auf Wunsch wird ihnen<br />

bei den Hausaufgaben geholfen<br />

und Nachhilfeunterricht erteilt.<br />

Manchmal brauchen sie ganz e<strong>in</strong>fach<br />

e<strong>in</strong> bisschen menschliche<br />

Wärme und Geborgenheit.<br />

Spenden für <strong>das</strong> „Francisca<br />

Mayer“ Heim <strong>in</strong> Peru erbitten wir<br />

unter dem Kennwort<br />

„Peru-Hilfe“.<br />

Basler Mission – Deutscher<br />

Zweig, Evang. Kreditgenossenschaft<br />

e.G., Geschäftsstelle<br />

Stuttgart, Konto-Nr. 1180,<br />

BLZ 600 606 06<br />

Wir bitten<br />

E<strong>in</strong> Platz für Sicherheit und Wärme<br />

Das Mädchenheim „Francisca Mayer“ ist<br />

Zufluchtsort für Bürgerkriegswaisen – und<br />

wurde selbst von Rebellen überfallen.<br />

Eigentlich s<strong>in</strong>d sie die Menschen, die<br />

zuerst hier waren. Vor allen Weißen, vor<br />

den Spaniern, die als Eroberer kamen,<br />

vor den Schwarzen, die als Sklaven kamen,<br />

waren es ihre Vorfahren, die Südamerika bevölkerten:<br />

die Indios. Heute s<strong>in</strong>d sie oft<br />

e<strong>in</strong>e an den Rand gedrängte, unterdrückte<br />

M<strong>in</strong>derheit. Das Leben <strong>in</strong> den Anden ist<br />

hart, <strong>das</strong> Klima rau und die Erträge der Felder<br />

niedrig. Politik und Wirtschaft werden<br />

dom<strong>in</strong>iert von e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Oberschicht,<br />

die sich die Ressourcen angeeignet hat.<br />

Korruption und Ungerechtigkeit s<strong>in</strong>d an<br />

der Tagesordnung. Christse<strong>in</strong> heißt <strong>in</strong> dieser<br />

Welt, sich für die Schwachen e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

die Meile mitzugehen und manchmal<br />

se<strong>in</strong> Kreuz auf sich nehmen. Die Partnerkirchen<br />

und Organisationen von mission<br />

21/Basler Mission nehmen diese Verpflichtung<br />

ernst. Sie schweigen nicht wo Unrecht<br />

geschieht, sie setzen sich für die Armen<br />

und Unterdrückten e<strong>in</strong>, für die Indios. Zu<br />

den Projekten, die mission 21 / Basler Mission<br />

<strong>in</strong> Südamerika fördert, gehören<br />

Menschenrechtsarbeit, Gesundheitsvorsorge<br />

und die Ausbildung von Pfarrern,<br />

aber auch kirchliche Basisarbeit wie etwa die<br />

Förderung von K<strong>in</strong>derkirch- und Jugendgruppen.<br />

Außerdem kümmern sie sich um<br />

die wehrlosesten Opfer der Spannungen<br />

und Ause<strong>in</strong>andersetzungen – die K<strong>in</strong>der,<br />

welche oft durch Bürgerkrieg und Gewalt<br />

ihre Eltern verlieren.<br />

In dieser Ausgabe des Nachrichtenblattes<br />

möchten wir für e<strong>in</strong> Projekt <strong>in</strong> Peru bitten,<br />

<strong>das</strong> Mädchenheim „Francisca Mayer“. Das<br />

Mädchenheim beherbergt rund 25 Mädchen<br />

im Alter von fünf bis achtzehn Jahren.<br />

Sie s<strong>in</strong>d Halb- oder Vollwaisen aus armen<br />

Verhältnissen oder kommen aus schwierigen<br />

Familiensituationen. Das Heim bietet<br />

den Mädchen e<strong>in</strong>e gewalt- und drogenfreie<br />

Umgebung sowie mediz<strong>in</strong>ische und<br />

psychologische Betreuung. Es besteht<br />

außerdem die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

<strong>in</strong> Hauswirtschaft und Gartenbewirtschaftung<br />

mit offiziellem Zertifikatsabschluss<br />

zu absolvieren. „San Tarcisio“,<br />

wie <strong>das</strong> Mädchenheim bis 2002 hieß,<br />

wurde im Jahre 1984 von Mitgliedern der<br />

evangelischen und katholischen Kirche und<br />

engagierten Menschen aus Huancayo gegründet<br />

und hat e<strong>in</strong>e bewegte Geschichte<br />

h<strong>in</strong>ter sich. Von 1988 bis 1992 war die<br />

Region um Huancayo, e<strong>in</strong>er Prov<strong>in</strong>zhauptstadt<br />

<strong>in</strong> den peruanischen Zentralanden,<br />

Schauplatz des peruanischen Bürgerkrieges.<br />

Er forderte <strong>in</strong>sgesamt über 69000 Opfer,<br />

Zehntausende verließen damals ihre Dörfer.<br />

Das Mädchenheim „San Tarcisio“, <strong>das</strong> zu<br />

dieser Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ehemaligen Bauernhof<br />

<strong>in</strong> Palián, außerhalb von Huancayo, untergebracht<br />

war, musste 1993 nach e<strong>in</strong>em<br />

Überfall der Guerillaorganisation „Sendero<br />

Lum<strong>in</strong>oso“ (leuchtender Pfad) geschlossen<br />

werden. Die K<strong>in</strong>der und Jugendlichen<br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em staatlichen Heim untergebracht.<br />

1994 konnte „San Tarcisio“ jedoch<br />

wieder auf e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Landgut<br />

<strong>in</strong> Palián aufgebaut werden. Seit 2002 heißt<br />

<strong>das</strong> Heim „Casa Hogar Francisca Mayer“.<br />

Auch nach dem Abkl<strong>in</strong>gen von Terror und<br />

Repression bleibt <strong>das</strong> Problem der wirtschaftlichen<br />

Verelendung breiter Bevölkerungsschichten<br />

bestehen. In diesem<br />

Umfeld, <strong>das</strong> viele Familien zerrüttet, kommt<br />

der Tätigkeit von christlichen K<strong>in</strong>derheimen<br />

auch heute e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung zu.<br />

Heide Soldner/Ulrich Bubeck<br />

Foto: mission 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!