Schneller Magazin 03/13 (PDF, 2MB) - EMS
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ISSN 0947-5435 E 12344<br />
3/20<strong>13</strong><br />
MAGAZIN ÜBER CHRISTLICHES LEBEN IM NAHEN OSTEN<br />
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
ZERSTÖRTE KIRCHEN – ÄGYPTENS UNGEWISSE ZUKUNFT
INHALT<br />
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
Damit alle genug zu trinken haben<br />
2<br />
Wassergerechtigkeit – eine Friedenshoffnung im Nahen Osten 4<br />
Abwässer ohne Grenzen! 7<br />
Abwasserproblem im Kidrontal braucht israelisch-palästinensische Lösung<br />
Wasser aus der Wüste 10<br />
Grundwasser und die Zukunft der Wasserversorgung Jordaniens<br />
Ein Fluss jenseits von Eden 12<br />
Das Jordantal erlebt eine von Menschen gemachte Naturkatastrophe<br />
NACHRICHTEN AUS DER SCHNELLER-ARBEIT<br />
„Kinder erleben eine Kultur des Vertrauens“ 14<br />
Der neue <strong>EMS</strong>-Generalsekretär besucht die <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
Nachrichten aus den Schulen 16<br />
Nachrichten aus dem EVS 18<br />
Glauben leben und gestalten in der Pluralität 21<br />
Internationale Konsultation nimmt Deutschland und Libanon in den Blick<br />
CHRISTEN UND DER NAHE OSTEN<br />
Die Hoffnung ist nicht zerstört 24<br />
Ein ägyptischer Pfarrer berichtet von Ausschreitungen gegen Christen<br />
Christliche Präsenz im Mittleren Osten 26<br />
Gedanken zu einer Konferenz in Beirut<br />
Medien 27<br />
Leserbriefe 31<br />
Impressum 33<br />
Titelbild: Ein Mädchen an der Johann-Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule im Libanon<br />
Foto: <strong>EMS</strong>/Uwe Gräbe
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Wasser im Nahen Osten ist nicht nur knapp. Oft<br />
genug ist es auch ungerecht verteilt – zwischen<br />
Armen und Reichen, Mächtigen und Schwachen.<br />
Dass Wasser das Potenzial hat, Kriege auszulösen,<br />
ist hinreichend bekannt. Umso wichtiger erschien<br />
uns in der Redaktion, den Blick einmal auf diejenigen<br />
zu lenken, die klug und umsichtig mit dem<br />
knappen Gut umgehen, die sich von politischen<br />
Spannungen nicht aufhalten lassen und sich<br />
beharrlich für eine gerechtere Verteilung und nachhaltige<br />
Nutzung von Wasser einsetzen. Ihr Engagement<br />
ist grundlegend für eine gedeihliche Zukunft<br />
der Gesamtregion.<br />
Darüber hinaus erfahren Sie in diesem Heft wieder viel Neues aus den beiden <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
und aus der Arbeit des Evangelischen Vereins für die <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
(EVS). Der neue Generalsekretär der Evangelischen Mission in Solidarität (<strong>EMS</strong>), Pfarrer<br />
Jürgen Reichel, berichtet im Interview über seine Eindrücke bei seinem ersten Besuch<br />
im Libanon und in Jordanien und zeigt auf, wie einmalig und wichtig die <strong>Schneller</strong>-<br />
Arbeit für die gesamte Arbeit der <strong>EMS</strong> ist. Besonders hinweisen möchten wir an dieser<br />
Stelle auch auf das <strong>Schneller</strong>-Fest am 27. Oktober in Fellbach, zu dem Sie alle herzlich<br />
eingeladen sind (siehe Seite 20).<br />
Auf die vorangegangene Ausgabe haben wir ungewöhnlich viele Rückmeldungen<br />
bekommen – positive und kritische. Zum einen hat der Schwerpunkt „Israel – Palästina:<br />
Wem gilt unsere Solidarität?“ offenbar einen Nerv getroffen. Zum anderen hat der<br />
Artikel „Das Kreuz mit der Christenverfolgung“ zahlreiche Leserinnen und Leser zum<br />
Stift bzw. zum Telefonhörer greifen lassen. Auch wenn es Kraft kostet, Kritik auszuhalten<br />
und mit ihr umzugehen, so sind wir doch dankbar für jede Rückmeldung. Der direkte<br />
Kontakt zu den Leserinnen und Lesern gehört zu den Privilegien der Redaktionsarbeit<br />
und ist uns Ansporn, an den Themen weiterzudenken.<br />
In der Hoffnung, dass die Artikel in dieser Ausgabe Sie ansprechen, grüßt Sie im Namen<br />
des ganzen Redaktionsteams<br />
Ihre<br />
Katja Dorothea Buck<br />
(Verantwortliche Redakteurin<br />
1
BESINNUNG<br />
DAMIT ALLE GENUG ZU TRINKEN HABEN<br />
Zusammen mit EAPPI-Kollegen bin<br />
ich unterwegs im Jordantal. Die<br />
Gegend ist trocken, sehr heiß. Nur<br />
wenige Pflanzen wachsen hier. Wir verlassen<br />
das staubige Städtchen Al Auja, vor<br />
uns die steilen Hänge des Jordantals. Am<br />
Straßenrand steht ein Kiosk. Außen hängen<br />
aufgepustete Schwimmringe, Badehosen<br />
und Taucherbrillen – mitten in der<br />
Wüste stehen wir vor einem Stand mit<br />
Ausrüstung für den Badeurlaub! Wir<br />
lachen herzhaft bei diesem Anblick. Bald<br />
wissen wir aber, dass der Kioskbesitzer den<br />
richtigen Riecher hat. Im Hinterland von<br />
Al Auja entspringt die wasserreichste Quelle<br />
des Westjordanlandes. Mitten in einer<br />
trockenen Schlucht sprudelt Wasser aus<br />
dem Berg. Kühl und klar strömt es. Das ist<br />
wie ein Wunder.<br />
Du lässest Wasser in den Tälern quellen, dass<br />
sie zwischen den Bergen dahinfließen, dass alle<br />
Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen<br />
Durst lösche. Darüber sitzen die Vögel des Himmels<br />
und singen unter den Zweigen. Du feuchtest<br />
die Berge von oben her, du machst das Land<br />
voll Früchte, die du schaffest. Du lässest Gras<br />
wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den<br />
Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst.<br />
(Psalm 104, 10-14)<br />
Kinder planschen im Wasser, Frauen<br />
genießen die Kühle und Männer wenden<br />
die brutzelnden Fleischspieße auf den<br />
Grills. Meine Kollegen und ich spazieren<br />
am Wasser entlang, halten Füße und Hände<br />
ins kühle Nass. Wie die Familien genießen<br />
wir die Ruhe und den Abstand zum<br />
sonstigen Trubel.<br />
Bereits einen Kilometer südlich ist alles<br />
wieder kahl und trocken. Einzelne staubige<br />
Bäume spenden Schatten. Abu Karbish<br />
ist das Oberhaupt einer Beduinen-Großfamilie.<br />
Viele Kinder springen um die Zelte.<br />
Wie viele Kinder er habe, möchte ich wissen.<br />
„Viele, so viele, dass ich sie nicht<br />
mehr zählen kann“, scherzt er. Eine seiner<br />
beiden Ehefrauen bringt Tee.<br />
Wasser hat die Familie nur aus Wassertanks,<br />
die sie in Jericho befüllen lassen<br />
und dann mit dem Traktor herbringen.<br />
Trinkwasser ist teuer, Quellwasser dagegen<br />
kann Abu Karbish kostenlos haben, doch<br />
den Transport muss er selbst bezahlen und<br />
das Quellwasser eignet sich lediglich zum<br />
Tränken der Schafe und Ziegen. Das Wasser<br />
der nahegelegenen Al Auja-Quelle darf<br />
Abu Karbish nicht nutzen. Die Verteilung<br />
des Wassers ist zwischen den Bauern Al<br />
Aujas genau geregelt. Der Beduinen-Familie<br />
allerdings steht kein Wasser zu: Sie sind<br />
Flüchtlinge, die 1948 aus der Ein-Gedi-<br />
Region vertrieben wurden.<br />
In regenreichen Jahren führt die Al-<br />
Auja-Quelle so viel Wasser, dass es über<br />
den ganzen Sommer für alle reichen könnte.<br />
Meistens versiegt sie aber schon im Juni<br />
oder Juli, weil israelische Siedler in direkter<br />
Nachbarschaft Wasser aus größerer Tiefe<br />
pumpen. Andere, kleinere Quellen<br />
versiegen noch früher. Viele der Bauern<br />
haben ihre Felder aufgegeben, weil sie das<br />
Wasser für die Bewässerung nicht mehr<br />
zahlen können.<br />
Abu Karbishs Frau setzt sich zu uns. Das<br />
ist ungewöhnlich. Andere Ehefrauen nehmen<br />
wir nur als Schatten und Arbeitskräfte<br />
hinter verschlossener Tür wahr. Sie<br />
berichtet uns, dass die Kinder oft krank<br />
seien, weil in den Wassertanks Keime<br />
2
Foto: Evi Handke<br />
Im biblischen Verständnis ist Wasser nie menschlicher Besitz, sondern immer eine Gabe Gottes.<br />
wachsen. Mit bitterer Miene deutet sie auf<br />
die nahegelegene israelische Siedlung.<br />
„Kaum war das Land für die Siedler<br />
erschlossen, hatten sie Wasserleitungen<br />
und Strom. Und wir?“, fragt sie. „Wir sind<br />
seit 1948 hier und haben bis heute kein<br />
Wasser und keinen Strom. Dabei führt die<br />
Stromleitung direkt über unser Zelt.“<br />
Die Frau zählt weiter auf, wie schwierig<br />
das Leben ist, vor allem für die Kinder:<br />
kein Fernseher, kein Telefon, kein Computer.<br />
Sie erhofft sich Hilfe von uns. Als<br />
sie merkt, dass bei uns nichts zu holen ist,<br />
zieht sie sich wieder zurück. Ich nehme<br />
ihr das nicht übel. Sie muss die Großfamilie<br />
über die Runden bringen. Da ist kein<br />
Raum für höfliche Zurückhaltung.<br />
Sie und ihre Familie sind aber offenbar<br />
optimal an das Leben in der Wüste angepasst.<br />
Sie ähneln den Bäumen; tief verwurzelt<br />
im Land, anpassungsfähig an die<br />
jeweiligen äußeren Gegebenheiten. Wenn<br />
es Überfluss gibt, dann wird in aller Pracht<br />
gefeiert. In Dürrezeiten wiederum müssen<br />
sie in aller Bescheidenheit überleben.<br />
Auch lassen sie sich mal verbiegen, arbeiten<br />
in den israelischen Siedlungen. Doch<br />
abknicken werden sie nicht, sie bleiben<br />
ihrem Lebensstil treu. Stolz und gradlinig<br />
leben sie als Beduinen mit ihren Traditionen.<br />
In ihrer Gastfreundschaft sind sie<br />
unübertroffen, wie die Bäume, unter deren<br />
Krone jeder Schatten findet.<br />
Evi Handke war mit dem<br />
Ökumenischen Begleitprogramm<br />
für Palästina und Israel (EAPPI)<br />
fünf Monate lang im Heiligen Land.<br />
3
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
WASSERGERECHTIGKEIT –<br />
EINE FRIEDENSHOFFNUNG IM NAHEN OSTEN<br />
Ein Tropfen kann bekanntlich das Fass<br />
zum Überlaufen bringen. Doch ein<br />
leeres Fass kann noch mehr: es kann<br />
Konflikte eskalieren lassen. Das ist die<br />
Erfahrung der Menschen im Nahen<br />
Osten. Da das knappe Wasser zudem<br />
sehr ungleich verteilt ist, bedeutet<br />
jeder Schritt zu mehr Wassergerechtigkeit<br />
auch einen Schritt hin zum Frieden.<br />
Beispiele aus vier Ländern zeigen,<br />
wie unterschiedlich die Herausforderungen<br />
sind – und auch die Lösungen.<br />
Palästina –<br />
Knappes Wasser wirkungsvoller nutzen<br />
Der palästinensischen Bevölkerung auf der<br />
Westbank und im Gazastreifen wird von<br />
der Besatzungsmacht systematisch der<br />
Zugang zu sauberem Wasser erschwert.<br />
Viele Betroffene erleben das als Versuch,<br />
ihnen ihre Heimat zu nehmen. Die Tiefbrunnen<br />
der israelischen Siedlungen verursachen<br />
zudem ein Absinken des<br />
Grundwasserspiegels. Viele palästinensische<br />
Brunnen fallen trocken. Nur mit israelischer<br />
Genehmigung dürfen die<br />
Palästinenser neue Brunnen graben, und<br />
die wird ihnen fast immer verweigert.<br />
Schließlich machen die zerstückelten<br />
Autonomiegebiete eine landesweite Trinkwasserversorgung<br />
unmöglich.<br />
Mit Unterstützung der Europäischen<br />
Union, der Weltbank und anderer Geber<br />
werden deshalb in größeren Städten wie<br />
Ramallah lokale moderne Trinkwasserund<br />
Abwassersysteme aufgebaut. Parallel<br />
dazu wird in den ländlichen Gebieten versucht,<br />
die Brunnen gegen Übergriffe israelischer<br />
Siedler zu verteidigen und sich<br />
Foto: Florian Freundt<br />
gegen Landenteignungen zu wehren, die<br />
mit dem Verlust von Brunnen und Quellen<br />
verbunden sind.<br />
Im Jordantal leben die palästinensischen<br />
Familien mit zahlreichen Restriktionen.<br />
Umso hartnäckiger verteidigen sie<br />
ihr Land und ihr Wasser, vor Gericht und<br />
im Alltag. Die deutsche Organisation<br />
„medico international“ zum Beispiel hat<br />
die Bewohner des Dorfes Jiftlik dabei<br />
unterstützt, Plastikschläuche zu verlegen<br />
4
Grundwasserbrunnen in der Basaltwüste<br />
nördlich der jordanischen Stadt Azraq<br />
und so für ihre Felder einfache Bewässerungssysteme<br />
zu schaffen, mit denen sie<br />
kostbares Wasser sparen und höhere Ernten<br />
erzielen.<br />
Im Gazastreifen sind die Grundwasservorräte<br />
von den auf engstem Raum zusammengedrängten<br />
Menschen so stark<br />
übernutzt, dass Salzwasser aus dem Mittelmeer<br />
in die Grundwasserspeicher eindringt.<br />
Auch hier engagieren sich die<br />
lokalen Behörden und Entwicklungsorganisationen<br />
für den Aufbau einer Trinkwasser-<br />
und Abwasserversorgung, u.a. mit<br />
Meerwasserentsalzungsanlagen.<br />
Israel – der zähe Kampf der Beduinen<br />
Jeder Israeli verbraucht vier Mal so viel<br />
Wasser wie ein Palästinenser im Westjordanland<br />
oder im Gazastreifen. Aber auch<br />
innerhalb von Israel gibt es Ungerechtigkeiten<br />
beim Zugang zu Wasser. Ein<br />
extremes Beispiel dafür sind die Beduinenfamilien<br />
in der Negevwüste. Die israelische<br />
Regierung versucht seit Jahrzehnten,<br />
sie in einigen städtischen Siedlungen zu<br />
konzentrieren, wo sie aber entwurzelt von<br />
ihrer Kultur und oft ohne Arbeit und Perspektive<br />
leben. Die gemeinschaftlichen<br />
Ansprüche der Beduinen auf ihr Land werden<br />
nicht anerkannt, und es ist ihnen<br />
verboten, dort feste Gebäude zu errichten.<br />
Trotzdem leben etwa 70.000 Beduinen in<br />
„nicht anerkannten“ Dörfern. Dort wird<br />
ihnen jede staatliche Infrastruktur wie<br />
eine Wasser- und Abwasserversorgung verweigert.<br />
Am 12. Mai 20<strong>13</strong> berichtete die<br />
„Jerusalem Post“, dass das Dorf al-Arakib<br />
das 50. Mal von der Polizei zerstört worden<br />
war. Unter solchen Bedingungen<br />
grenzt es an ein Wunder, dass die Bewohner<br />
der Dörfer es immer wieder schaffen,<br />
einfache Wasserleitungen zu bauen. Im<br />
Dorf al-Sara ist es sogar gelungen, mit<br />
einer Wasserleitung die Olivenbäume zu<br />
bewässern.<br />
Jordanien – Bauern setzen auf<br />
„gebrauchtes“ Wasser<br />
Viele jordanische Bauern sind von akuter<br />
Wasserknappheit betroffen, weil ihre Heimat<br />
zu den wasserärmsten Ländern der<br />
Welt gehört. Städte und Industrie reklamieren<br />
für sich außerdem einen wachsenden<br />
Anteil an dem knappen Gut. Die<br />
Bauern sehen sich ungerecht behandelt,<br />
haben darauf aber seit einigen Jahren eine<br />
5
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
Foto: UNRWA<br />
Zwei palästinensische Jungen wollen<br />
Wasser holen.<br />
erfolgreiche Antwort: die Verwendung von<br />
gereinigtem Abwasser. Längst rümpft niemand<br />
mehr die Nase über dieses „gebrauchte“<br />
Wasser, von dem dank Kläranlagen<br />
kein Gesundheitsrisiko ausgeht. Da es<br />
reich an pflanzlichen Nährstoffen ist,<br />
kommen die Bauern mit weniger Kunstdünger<br />
aus. Jordanien nutzt mittlerweile<br />
114 Millionen Kubikmeter gereinigtes<br />
Wasser im Jahr, vor allem für die Bewässerung<br />
der Felder im Jordantal. Inzwischen<br />
werden weit mehr als eine Million Tonnen<br />
Obst und Gemüse exportiert. Gerade angesichts<br />
des zusätzlichen Wasserbedarfs<br />
durch die vielen Flüchtlinge aus Syrien<br />
stellt die Wiederaufbereitung von Wasser<br />
für die Landwirtschaft einen wichtigen<br />
Beitrag zum Abbau von Konflikten dar.<br />
Libanon – Wasser aus dem Hahn für alle<br />
Der Libanon verfügt über ausreichend<br />
Grund- und Flusswasser für die ganze<br />
Bevölkerung. Dennoch fehlt vielerorts der<br />
Zugang zu Trinkwasser, und landesweit<br />
besteht eine ungerechte Verteilung des<br />
kostbaren Nasses. Im Bürgerkrieg von 1975<br />
bis 1990 und im Krieg mit Israel 2006 wurden<br />
große Teile der Wasserinfrastruktur<br />
zerstört und dies besonders im Süden des<br />
Landes. In Beirut verfügen weit mehr als<br />
90 Prozent der Bevölkerung über einen<br />
Wasseranschluss, in manchen ländlichen<br />
Gebieten sind es kaum mehr als 50 Prozent.<br />
Aber aus den vorhandenen Hähnen<br />
kommt häufig nur stundenweise Wasser.<br />
Reiche Familien in Beirut haben eigene<br />
Brunnen und Wassertanks, die Armen des<br />
Landes nicht.<br />
Wassergerechtigkeit entsteht im Libanon<br />
nicht allein durch einzelne karitative<br />
Projekte, sondern vor allem dadurch, dass<br />
die öffentliche Wasserversorgung so ausgebaut<br />
wird, dass alle Menschen kontinuierlich<br />
Zugang zu sauberem Wasser<br />
erhalten. Dazu ist neben Wasserwerken<br />
und Leitungen auch der von Umweltschützern<br />
wie „Friends of the Earth“ propagierte<br />
umsichtige Umgang mit dem<br />
knappen Gut nötig. Wichtige Maßnahmen<br />
dafür sind der – im Libanon bisher fast<br />
unbekannte – Einbau von Wasserzählern<br />
und die Einführung verbrauchsabhängiger<br />
Wassergebühren. UN-Organisationen und<br />
bilaterale Partner wie die „Deutsche Gesellschaft<br />
für internationale Zusammenarbeit“<br />
(GIZ) unterstützen die Regierung auf dem<br />
Weg zu Wasser für alle – einschließlich der<br />
Bewohner der palästinensischen und nun<br />
auch der syrischen Flüchtlingslager.<br />
INFO<br />
Frank Kürschner-Pelkmann<br />
Eine ausführliche Analyse von Frank Kürschner-Pelkmann<br />
zu Wasserkonflikten und Wasserkooperation<br />
im Nahen Osten finden Sie<br />
auf seiner Website<br />
www.wasser-und-mehr.de/doc/wasser<br />
6
ABWÄSSER OHNE GRENZEN<br />
Abwasserproblem im Kidrontal braucht israelisch-palästinensische Lösung<br />
Durch das Kidrontal (hier nahe Jerusalem)<br />
fließen jährlich 15 Millionen Kubikmeter<br />
ungeklärte Abwässer.<br />
Foto: Kerstin Göller<br />
Als Mose auf sein Lebensende zuging,<br />
wissend, dass es ihm nicht erlaubt sein<br />
würde, seinen Fuß in das gelobte Land<br />
zu setzen, da segnete er die Kinder<br />
Israels. „Ich nehme Himmel und Erde<br />
heute über euch zu Zeugen: Ich habe<br />
euch Leben und Tod, Segen und Fluch<br />
vorgelegt, damit du das Leben<br />
erwählst und am Leben bleibst, du<br />
und deine Nachkommen…“ (Deuteronomium<br />
30, 19) Dieser Segensvers ist<br />
von besonderer Bedeutung in Zusammenhang<br />
mit dem Abwasser im Kidrontal<br />
bzw. dem Wadi Al-Naar,<br />
welches in einer Menge von 15 Millionen<br />
Kubikmetern pro Jahr zum Toten<br />
Meer hinunter fließt, und welches das<br />
Thema dieses Beitrags ist.<br />
An den südöstlichen Hängen der<br />
Jerusalemer Altstadt öffnet sich das<br />
Kidrontal zu einem Flussbett, welches<br />
durch Überschwemmungen, Regenwasser<br />
und Wasser aus der Siloah-Quelle<br />
geschaffen wurde. Dieses Flussbett ergießt<br />
sich ins Tote Meer, wobei sein Verlauf von<br />
Klöstern und biblischen Stätten gesäumt<br />
ist, vor der Kulisse einer der bedeutendsten<br />
historischen Landschaften dieser Welt.<br />
Aufgrund der geopolitischen Unentschiedenheit<br />
hinsichtlich Jerusalems ist<br />
das Kidrontal jedoch seit Jahrzehnten zum<br />
„Hinterhof“ der Stadt geworden. Die<br />
Stadtentwicklung ist ohne Investitionen<br />
in Infrastruktur, öffentliche Einrichtungen<br />
und Grünflächen fortgeschritten – und<br />
dies zum großen Teil illegal. Darüber hinaus<br />
stellt ungeklärtes Abwasser in Jerusalems<br />
östlichem Wassereinzugsgebiet eine<br />
Gefahr für Gesundheit und Umwelt dar.<br />
Zugleich zerstört es jede Hoffnung auf<br />
wirtschaftliche und kulturelle Nachhaltigkeit<br />
für die nahezu 200.000 Einwohner in<br />
den Orten im und am Kidrontal.<br />
Während der gegenwärtigen Legislaturperiode<br />
haben wir als Stadtverwaltung versucht,<br />
diesen Problemen entgegenzutreten.<br />
Unter Einbeziehung vieler Betroffener<br />
wurden in einem Prozess die Herausforderungen<br />
einer nachhaltigen Entwicklung<br />
angegangen – einschließlich Abwasseraufbereitung,<br />
Legalisierung der meisten bestehenden<br />
Gebäude, Errichtung dringend<br />
benötigter Wohneinheiten, und nicht<br />
zuletzt der Wiederherstellung der Landschaft<br />
und des Kulturerbes an einem der<br />
wichtigsten Pilgerwege in Jerusalem, vom<br />
Toten Meer zur Altstadt. Diese Strecke ist<br />
7
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
Foto: <strong>EMS</strong>/Uwe Gräbe<br />
Wenn Wasser zur Gefahr für Gesundheit und Umwelt wird …<br />
von Bedeutung für Juden, Christen und<br />
Muslime. Wir hoffen und beten, dass wir<br />
durch die Schaffung eines Konsenses in<br />
diesem Prozess in der Lage sein werden,<br />
den Grundstein zukünftigen Wohlstandes<br />
in einem Gebiet zu legen, welches so sehr<br />
vernachlässigt wurde.<br />
Vor achtzehn Monaten wurde Jerusalem,<br />
gemeinsam mit anderen Weltstädten,<br />
Gründungsmitglied eines Netzwerkes von<br />
Städten, welche ebenfalls Pilgerziele sind.<br />
Diese Initiative soll für Städte und Religionen<br />
Räume der Begegnung schaffen. Alle<br />
Städte des neu errichteten „Netzwerkes für<br />
grünes Pilgern“ haben ihre Bedeutung für<br />
jeweils eine Weltreligion, wobei der Fall<br />
Jerusalems einzigartig ist. Christen, Juden<br />
und Muslime auf der ganzen Welt sehen<br />
Jerusalem als ein spirituelles Ziel. Diese<br />
dreifache Identität stellt einerseits eine<br />
besondere Herausforderung dar, und eröffnet<br />
andererseits bemerkenswerte Möglichkeiten.<br />
Im Zusammenhang mit dem Kidrontal<br />
bzw. dem Wadi Al-Naar ist die Wahl, welche<br />
Palästinenser und Israelis gemeinsam<br />
treffen müssen, von mosaischer Dimension.<br />
Es handelt sich um eine Wahl zwischen<br />
Segen und Fluch, Leben und Tod.<br />
Es ist eindeutig die falsche Wahl, fünfzehn<br />
Millionen Kubikmeter ungeklärten Abwassers<br />
jährlich von Jerusalem ins Tote Meer<br />
fließen zu lassen. Dadurch wird den Einwohnern<br />
ihr Recht auf sauberes Wasser<br />
vorenthalten (welches durch Wasseraufbereitung<br />
gewonnen werden kann), und<br />
8
Foto: Aviad-Tevel<br />
Naomi Tsur ist in Jerusalem für Umweltfragen<br />
verantwortlich.<br />
zugleich wird den 200.000 Bewohnern des<br />
Kidrontals eine ernste Gesundheitsgefahr<br />
zugemutet. Mehr noch: Wenn die stinkenden<br />
Abwässer weiterhin fließen, wie kann<br />
dann der Traum eines blühenden Pilgerweges<br />
vom Toten Meer hinauf zur Altstadt<br />
Jerusalems wahr werden? Wenn andererseits<br />
die Jerusalemer Stadtverwaltung die<br />
Abwässer nur innerhalb ihrer Stadtgrenzen<br />
aufbereitet, dann hätten wir eine<br />
unvollständige Lösung, da eine größere<br />
Menge an Abwässern auch von den palästinensischen<br />
Städten und Dörfern um das<br />
Tal herum generiert werden.<br />
Ein gemeinsames israelisch-palästinensisches<br />
Team, welches nun seit zwei Jahren<br />
zusammen gearbeitet hat, hat in seinen<br />
Schlüssen und Empfehlungen einen Plan<br />
zur Abwasseraufbereitung jenseits der<br />
Stadtgrenzen Jerusalems formuliert.<br />
Dadurch könnten alle Abflüsse in das Tal<br />
aufbereitet werden, wodurch Wasser für<br />
die lokale Landwirtschaft zur Verfügung<br />
gestellt werden und die Gefahr durch<br />
ungeklärtes Abwasser in dicht bevölkerten<br />
Gegenden beseitigt werden könnte. Wenn<br />
dieser Plan die Zustimmung der israelischen<br />
und der palästinensischen Regierungsstellen<br />
erhält, wäre der Weg geebnet<br />
zur Entwicklung einer gesünderen Wirtschaft<br />
und einer nachhaltigeren Umwelt.<br />
Momentan arbeitet das palästinensisch-israelische<br />
Planungsteam hart daran,<br />
die Genehmigungen der höchsten Regierungsebenen<br />
zu erhalten, welche für die<br />
nächsten Schritte notwendig sind. Nachdem<br />
ich die Arbeit des Kidrontal-Teams<br />
nun seit drei Jahren begleitet habe,<br />
erscheint mir die Wahl des Segens und des<br />
Lebens klar und eindeutig. Es ist deutlich,<br />
dass die Wahl, welche Mose den Israeliten<br />
vorlegte, sich uns an allen wichtigen<br />
Lebensabschnitten immer wieder stellt.<br />
Nachdem nun eine neue Runde der<br />
Friedensverhandlungen zwischen Palästinensern<br />
und Israelis begonnen hat, denken<br />
viele von uns, dass es gut wäre, mit<br />
der Frage der Kidron-Abwässer zu beginnen.<br />
Eine solche Zusammenarbeit könnte<br />
allen Einwohnern der Region Wohlstand<br />
und Lebensqualität bringen.<br />
Naomi Tsur ist Stellvertretende<br />
Bürgermeisterin für Planungs- und<br />
Umweltfragen der Stadt Jerusalem.<br />
9
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
WASSER AUS DER WÜSTE<br />
Grundwasser und die Zukunft der Wasserversorgung Jordaniens<br />
Grundwasser ist heute die wichtigste<br />
Wasserressource Jordaniens. Mehr als<br />
die Hälfte des Wassers, das im Land<br />
genutzt wird, stammt aus unterirdischen<br />
Vorkommen. Den Grundwasservorkommen<br />
wird jedoch mehr Wasser<br />
entnommen, als auf lange Sicht zur<br />
Verfügung steht. Die Wasserversorgung<br />
des Landes in den kommenden<br />
Jahrzehnten ist in Gefahr.<br />
Die Nutzung von Grundwasser hat<br />
im Nahen Osten eine lange Tradition.<br />
Seit Jahrtausenden graben<br />
Menschen Brunnen und schöpfen daraus<br />
das lebensspendende Nass. Lange Zeit aber<br />
war die Menge an Wasser, die den Brunnen<br />
entnommen wurde, gering. Mit Zugeimern<br />
und anderen einfachen Geräten<br />
konnte nur wenig Wasser gefördert werden.<br />
Dies änderte sich Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />
Zu den ersten Brunnen, die mit<br />
Dampfmaschinen und Windrädern betrieben<br />
wurden, gehörten die Brunnen an den<br />
Bahnhöfen der Hedschas-Bahn. Die osmanische<br />
Regierung baute die Bahnlinie, um<br />
die Pilgerfahrt nach Mekka und Medina<br />
zu verkürzen. Ein Teil der Strecke führte<br />
durch das Gebiet des heutigen Jordaniens,<br />
wo die Brunnen der Hedschas-Bahn das<br />
moderne Grundwasserzeitalter einläuteten.<br />
In den folgenden Jahrzehnten wurde<br />
die Förderungstechnik ausgereifter und<br />
die Wassermenge, die sich mit den neuen<br />
Pumpen und Motoren fördern ließ, größer.<br />
Die Nutzung von Grundwasser hat in<br />
Jordanien, das zu den trockensten Staaten<br />
der Erde zählt, viele Vorteile: Ein Großteil<br />
des Landes besteht aus Wüste. Flüsse,<br />
Bäche oder Seen sind in vielen Gegenden<br />
nicht vorhanden. Grundwasser hingegen<br />
steht unabhängig von den spärlichen und<br />
unregelmäßigen Niederschlägen zur Verfügung.<br />
Zudem hat es oft eine gute Qualität.<br />
Zunächst waren es vor allem<br />
Landwirte, die Brunnen bohrten. Heute<br />
steigt die Nachfrage in den Städten und<br />
für die Industrie besonders schnell. Die<br />
Wassersituation ist eng mit der wirtschaftlichen<br />
und sozialen Entwicklung Jordaniens<br />
verknüpft. Die Bevölkerung des<br />
Landes nimmt zu. Hierzu trägt auch der<br />
Zuzug von Flüchtlingen aus den Nachbarländern<br />
bei, die Jordanien in den vergangenen<br />
Jahrzehnten aufgenommen hat.<br />
Derzeit sind es Menschen aus Syrien, die<br />
vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat fliehen.<br />
Der Wasserbedarf ist in der zweiten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts so stark<br />
gewachsen, dass die Grundwassernutzung<br />
nicht mehr nachhaltig ist. Die Versorgungssituation<br />
spitzt sich seit einigen<br />
Jahrzehnten mehr und mehr zu. Der Wasserstand<br />
in den Vorkommen sinkt. Wenn<br />
ihnen weiterhin Wasser in heutigem<br />
Umfang entnommen wird, werden die<br />
Vorkommen in einigen Gegenden in<br />
absehbarer Zeit versiegen.<br />
Derzeit wird eines der letzten verfügbaren<br />
Grundwasservorkommen Jordaniens<br />
erschlossen. König Abdullah persönlich<br />
weihte Mitte Juli 20<strong>13</strong> feierlich den sogenannten<br />
Disi Water Conveyor ein, eine<br />
Wasserleitung mit bislang ungekannten<br />
Dimensionen. Das Wasser stammt aus<br />
Grundwasserbrunnen, die in der Wüste<br />
nahe der Grenze zu Saudi Arabien gebohrt<br />
10
Foto: Silvan Eppinger<br />
In den 1960 und 70er Jahren wurden auf<br />
dem Schulgelände der Theodor-<strong>Schneller</strong>-<br />
Schule in Amman zwei Grundwasserbrunnen<br />
gebohrt. Einer von ihnen ist noch heute in<br />
Betrieb. Er versorgt die Schule, das Internat,<br />
die Werkstätten und den Garten mit frischem<br />
Wasser<br />
wurden. Durch die Pipeline wird das Wasser<br />
über mehr als 300 Kilometer hinweg<br />
nach Amman gepumpt. Die Erwartungen<br />
an das Projekt sind hoch. Die jordanische<br />
Regierung verspricht sich von der Inbetriebnahme<br />
der Leitung eine Linderung<br />
des Wassernotstands in Amman. Bislang<br />
erhalten die Bewohner der Hauptstadt nur<br />
an einzelnen Tagen Wasser. Nun soll an<br />
bis zu vier Tagen in der Woche Wasser aus<br />
den Hähnen fließen.<br />
Bereits heute ist jedoch klar, dass die<br />
Vorkommen von Disi nur wenige Jahrzehnte<br />
Wasser liefern werden. Das Grundwasser<br />
in der Gegend ist Tausende von<br />
Jahren alt. Es hat sich zu niederschlagsreicheren<br />
Zeiten gebildet. Heute fällt in der<br />
Region kaum mehr Niederschlag. Wenig<br />
Regen versickert, der die Vorkommen speisen<br />
würde. Wasser, das den Brunnen entnommen<br />
und durch die Leitung nach<br />
Amman gepumpt wird, bildet sich nicht<br />
neu. Die gespeicherte Wassermenge<br />
nimmt mit jedem Liter ab. In wenigen Jahren<br />
wird sich die Frage der Wasserversorgung<br />
deshalb neu und dann mit noch<br />
größerer Dringlichkeit stellen.<br />
In einem trockenen Land wie Jordanien<br />
ist die Verfügbarkeit von Wasser eine<br />
Grundvoraussetzung für wirtschaftliche<br />
Entwicklung und schließlich auch für das<br />
Überleben. Die Bevölkerung Jordaniens<br />
wird in den nächsten Jahren weiter wachsen.<br />
Damit steigt auch der Wasserbedarf.<br />
Die gerechte Verteilung der schwindenden<br />
Vorkommen und der Zugang aller Menschen<br />
zu sauberem Trinkwasser sind deshalb<br />
große Herausforderungen für die<br />
Menschen im Land.<br />
Silvan Eppinger hat Jura, Islam- und<br />
Religionswissenschaft studiert. Nun<br />
promoviert er an der Universität<br />
Heidelberg zum Grundwasserrecht von<br />
Jordanien und Arizona. Von 2001 bis<br />
2002 war er Volontär der <strong>EMS</strong> an der<br />
Johann-Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule im<br />
Libanon.<br />
11
TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
EIN FLUSS JENSEITS VON EDEN<br />
Das Jordantal erlebt eine von Menschen gemachte Naturkatastrophe<br />
Der Jordan steht kurz vor dem ökologischen<br />
Kollaps. Wenn die Anrainerstaaten<br />
sich nicht schleunigst<br />
zusammentun, ist das einst reiche<br />
Ökosystem für immer zerstört. In der<br />
Umweltorganisation Eco Peace /<br />
Friends of the Earth Middle East<br />
(FoEME) kämpfen Jordanier, Palästinenser<br />
und Israelis gemeinsam für den<br />
Erhalt des Jordantals.<br />
Über Jahrtausende brachte der Jordan<br />
Leben in eine Landschaft von<br />
außerordentlichem ökologischen,<br />
spirituellen und kulturellen Wert. Gründungsgeschichten<br />
des Judentums, des<br />
christlichen Glaubens und des Islam spielten<br />
sich an seinen Ufern ab. In unserem<br />
kollektiven Gedächtnis ist der Jordan ein<br />
Fluss des Lebens, allen drei abrahamitischen<br />
Religionen ist er heilig.<br />
Das Flussbecken des Jordan teilen sich<br />
heute Syrien, Jordanien, Israel und Palästina.<br />
Ihre Grenzen haben nichts mit den<br />
ökologischen Grenzen zu tun. Der wachsende<br />
Wasserbedarf dieser Länder sowie<br />
die Folgen des Klimawandels zerstören<br />
aber den unteren Jordanlauf. Anstatt das<br />
Tal als ein einzigartiges, grenzüberschreitendes<br />
Wassereinzugsgebiet zu verstehen,<br />
liegen diese Nationen im Wettstreit um<br />
den größtmöglichen Wasseranteil. Der<br />
Fluss ist derzeit Militärzone; er dient als<br />
Grenze zwischen Jordanien und Israel/<br />
Palästina. Jordanier und Israelis haben nur<br />
äußerst begrenzt, Palästinenser so gut wie<br />
keinen Zugang zum Jordan.<br />
Der Jordan stirbt. Die Anrainerstaaten<br />
haben mehr als 96 Prozent des natürlichen<br />
Flusses umgeleitet. Seit 50 Jahren fließen<br />
ungeklärte Abwässer direkt in den Jordan,<br />
andere Abwässer kommen durch Versickerung<br />
hinzu. Das wenige verbleibende<br />
Flusswasser ist mit Unrat und Abfällen verschmutzt.<br />
Während der Fluss austrocknet, ist das<br />
untere Jordantal bereits ökologisch kollabiert.<br />
Bald kann dies nicht mehr rückgängig<br />
gemacht werden. Die Biodiversität ist<br />
um die Hälfte geschrumpft. Der Wasserspiegel<br />
des Toten Meeres sinkt so schnell,<br />
dass es bis zur Mitte des Jahrhunderts nur<br />
noch ein Teich sein wird. Dies ist nicht nur<br />
eine Tragödie für die Natur; Quellen, aus<br />
denen über Jahrtausende Ackerland<br />
bewässert wurde, sind ausgetrocknet,<br />
nicht etwa weil Regen ausgeblieben ist,<br />
sondern weil die Grundwasserschichten<br />
durch Brunnenbohrungen leergefördert<br />
sind. Der Niedergang des Jordan ist eine<br />
von Menschen gemachte Katastrophe.<br />
12
Die Taufstelle Jesu am Jordan von der israelisch-palästinensischen<br />
Seite aus gesehen. Das wenige Flusswasser<br />
ist durch ungeklärte Abwässer schwer belastet.<br />
Eco Peace /Friends of the Earth Middle<br />
East (FoEME) hat für das Jordantal die Vision<br />
eines reinen, lebendigen Flusses, in<br />
dessen Tal Vögel und Tiere das Wasser finden,<br />
das sie zum Gedeihen brauchen, wo<br />
Quellen wieder sprudeln, und wo das Wasser<br />
gerecht verteilt wird zwischen denen,<br />
die an seinen Ufern leben. Diese Vision<br />
spiegelt unsere moralische und spirituelle<br />
Verantwortung als Muslime, Christen und<br />
Juden wider und zollt Palästina Respekt.<br />
ffWir fordern die Regierungen der<br />
Anrainerstaaten auf, dieses Thema ganz<br />
oben auf die Agenda zu setzen, bevor es<br />
zu spät ist.<br />
ffWir empfehlen, dass 400 bis 600<br />
Millionen Kubikmeter Frischwasser dem<br />
Fluss wieder zugeführt werden.<br />
ffPalästinenser sollen sowohl Zugang<br />
zum Fluss als auch ihren Anteil an<br />
Wasser bekommen.<br />
Foto: Uwe Gräbe<br />
ffSchließlich sollen nationale Strategien<br />
zur besseren Wasserverwaltung in Jordanien,<br />
Israel und Palästina implementiert<br />
werden.<br />
In den vergangenen Jahren haben einige<br />
Verwaltungen ihr Augenmerk auf die<br />
Rückführung von Frischwasser ins untere<br />
Jordantal gerichtet und ihre Kläranlagen<br />
verbessert. Und in diesem Frühjahr hat die<br />
israelische Wasserverwaltung zum ersten<br />
Mal damit begonnen, regelmäßig Wasser<br />
aus dem See Genezareth ins untere Jordantal<br />
zu pumpen.<br />
Die Arbeit von Eco Peace ist darauf ausgerichtet,<br />
Gruppen aus allen drei<br />
abrahamitischen Religionen bei der Flussrenaturierung<br />
einzubinden. Zahlreiche<br />
Religionsführer rufen mittlerweile ihre<br />
Gemeinden zur Unterstützung von<br />
Umweltprojekten auf.<br />
Die Wiederherstellung des Jordans ist<br />
der Lakmustest unseres Glaubens. Wenn<br />
wir hier scheitern, haben wir in unserer<br />
grundlegenden Verantwortung für das<br />
ökologische System, das Leben auf der<br />
Erde erst ermöglicht, versagt. Wenn wir<br />
aber einen Ort wie das Jordantal nicht<br />
schützen können, welchen Teil der Erde<br />
wollen wir dann unseren Kindern intakt<br />
vermachen?<br />
Anwar Abu-Hammour arbeitet für Eco<br />
Peace/Friends of the Earth Middle East.<br />
Der vorliegende Text ist die stark gekürzte<br />
Fassung eines Artikels, den der Autor<br />
unter dem Titel „River out of Eden –<br />
Jordan River in the Eye of the Beholder“<br />
geschrieben hat.<br />
<strong>13</strong>
NACHRICHTEN AUS DER SCHNELLER-ARBEIT<br />
„KINDER ERLEBEN EINE KULTUR DES VERTRAUENS“<br />
Der neue <strong>EMS</strong>-Generalsekretär besucht die <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
Foto: <strong>EMS</strong>/UweGräbe<br />
Jürgen Reichel besucht die Kinder der Johann-Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule.<br />
Ende Mai hat Pfarrer Jürgen Reichel<br />
die beiden <strong>Schneller</strong>-Schulen im<br />
Libanon und in Jordanien zum ersten<br />
Mal besucht. Innerhalb der <strong>EMS</strong>-<br />
Gemeinschaft hätten die Einrichtungen<br />
eine wichtige Funktion, sagt der<br />
neue <strong>EMS</strong>-Generalsekretär. Sie ermöglichten<br />
den <strong>EMS</strong>-Mitgliedskirchen in<br />
Asien und Afrika, sich der Region des<br />
Nahen Ostens, „die für alle eine religiöse<br />
Bedeutung hat, nahe zu fühlen.“<br />
Was hat Sie an den <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
am meisten beeindruckt?<br />
Die Kinder und Jugendlichen erleben in<br />
den <strong>Schneller</strong>-Schulen eine Kultur, in der<br />
Christen und Muslime selbstverständlich<br />
und vertrauensvoll miteinander umgehen.<br />
Im Libanon wie in Jordanien merken sie<br />
im täglichen Miteinander, dass das Verbindende<br />
wesentlich stärker ist, als das, was<br />
womöglich trennend wirken könnte.<br />
Wo sehen Sie den spezifischen Auftrag<br />
der beiden Schulen in der aktuellen<br />
Situation im Nahen Osten?<br />
Beide Schulen ermöglichen es Kindern<br />
und Jugendlichen aus benachteiligten<br />
Familien, zu einer guten Ausbildung zu<br />
kommen. Das hebt die Schulen aus dem<br />
Angebot vieler anderer, die dafür zum Teil<br />
hohe Schulgebühren verlangen, heraus,<br />
und macht sie zu etwas Besonderem.<br />
Welche Bedeutung haben die <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
für die <strong>EMS</strong>-Gemeinschaft?<br />
Bei den <strong>EMS</strong>-Mitgliedern in Asien und<br />
Afrika besteht ganz hohe Aufmerksamkeit<br />
14
dafür, was im Nahen Osten geschieht. Die<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen sind wichtige Identifikationselemente<br />
dafür, sich der Region,<br />
die für alle eine religiöse Bedeutung hat,<br />
nahe zu fühlen. Der <strong>EMS</strong>-Missionsrat hat<br />
zum Beispiel im Juni dieses Jahres einen<br />
eigenen Tagesordnungspunkt für die Lage<br />
im Nahen Osten – ganz spezifisch zu Syrien<br />
– angesetzt und uns in der Geschäftsstelle<br />
gebeten, für die <strong>EMS</strong>-Gemeinschaft<br />
Wege zur Hilfe in Syrien zu suchen.<br />
Was können wir in Deutschland von<br />
den <strong>Schneller</strong>-Schulen lernen?<br />
Die <strong>Schneller</strong>-Schulen sind sehr praktisch<br />
ausgerichtet. Lernen findet nicht nur im<br />
Kopf, sondern auch mit den Händen statt.<br />
Zusammenleben von Menschen verschiedener<br />
Herkunft ist nicht ein Konzept, sondern<br />
Lebenswirklichkeit. In den<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen muss sich täglich in der<br />
Praxis beweisen, dass Lernziele im Alltag<br />
anwendbar sind.<br />
Wären Sie gerne Kind an einer der<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen?<br />
Ich glaube, dass man diese Frage aus der<br />
Perspektive eines Kindes, das unter schwierigen<br />
Verhältnissen in Jordanien oder im<br />
Libanon aufwächst, beantworten muss.<br />
Wenn wir solche Kinder wären, würden<br />
wir uns sicher glücklich preisen, an einer<br />
der beiden Schulen aufgenommen zu werden.<br />
Was wünschen Sie den Kindern und<br />
Mitarbeitenden an den <strong>Schneller</strong>-<br />
Schulen für die Zukunft?<br />
Die Zukunft hat für die Gemeinschaften<br />
an den Schulen schon begonnen, indem<br />
sie dort in Frieden miteinander leben und<br />
arbeiten können. Für den Libanon müssen<br />
wir hoffen und beten, dass es in der Bekaa-<br />
Ebene, in der die Schule liegt, nicht zu<br />
gewalttätigen Konflikten kommt. In Jordanien<br />
steht ein Schulleiterwechsel an,<br />
und solche Wechsel sind Chance und Krise<br />
gleichzeitig. Viele Überlegungen und<br />
begonnene Projekte müssen dort engagiert<br />
voran getrieben werden.<br />
Die Fragen stellte Katja Dorothea Buck.<br />
INFO<br />
WICHTEL REISEN<br />
IN DEN LIBANON<br />
Auf ihre gemeinsame Reise in den Nahen<br />
Osten haben <strong>EMS</strong>-Generalsekretär Pfarrer<br />
Jürgen Reichel, der EVS-Vorsitzende Klaus<br />
Schmid und Pfarrer Dr. Uwe Gräbe, EVS-<br />
Geschäftsführer, einige Wichtel im Koffer<br />
mitgenommen. Kinder einer Grundschulklasse<br />
in Stuttgart-Degerloch hatten die<br />
Handpuppen aus weißer Baumwolle nach<br />
eigenem Geschmack verziert, um sie den<br />
Kindern an der Johann-Ludwig-<strong>Schneller</strong>-<br />
Schule (JLSS) zu schenken. Uwe Gräbe übergab<br />
die Wichtel im Religionsunterricht den<br />
neuen Besitzerinnen und Besitzern und<br />
erzählte den Kindern an der JLSS von ihren<br />
Altersgenossen in Stuttgart.<br />
Die Wichtelübergabe ist Teil von WELTWEIT<br />
WICHTELN, einer Mitmachaktion für Kindergruppen<br />
in Kindergarten, Schule oder Kindergottesdienst.<br />
Mit der ganzjährigen<br />
Aktion können Kinder verschiedener Länder<br />
und Kulturen weltweit miteinander in Kontakt<br />
kommen und sich kennenlernen.<br />
Mehr Information erhalten Sie im Internet<br />
unter www.weltweitwichteln.de oder direkt<br />
bei Anna Kallenberger und Annette<br />
Schumm:<br />
Tel.: 0711/636 78 -44,<br />
E-Mail: info@weltweit-wichteln.org<br />
15
NACHRICHTEN AUS DER SCHNELLER-ARBEIT<br />
Foto: <strong>EMS</strong>/Astrid Ernst-Wolff<br />
In der <strong>EMS</strong>-Geschäftsstelle hat Hans<br />
Lehner (in der Mitte, stehend, mit weißem<br />
Hemd) über seinen Einsatz berichtet.<br />
Dabei wurde ihm offiziell der Dank von<br />
<strong>EMS</strong> und EVS ausgesprochen.<br />
HANS LEHNER VERLÄSST JLSS<br />
Stuttgart. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit<br />
hat in der Verwaltung der Johann-<br />
Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule (JLSS) im<br />
Libanon während der vergangenen drei<br />
Jahre eine kleine Revolution stattgefunden:<br />
Wo Anfang 2010 Gehälter noch von<br />
Hand gebucht und umständlich in Tabellen<br />
eingetragen wurden, wo über den Vermögensbestand<br />
keiner so recht Bescheid<br />
wusste und Abstimmungen mit internationalen<br />
Geldgebern entsprechend mühsam<br />
waren – dort ist jetzt eine effiziente,<br />
moderne Buchhaltungssoftware in Betrieb.<br />
Die Mitarbeitenden gehen gerne und<br />
selbstverständlich mit diesem Instrument<br />
der Arbeitsvereinfachung um. Ein umfassendes<br />
Inventar ist erstellt und wird ständig<br />
aktualisiert. Und je nachdem, ob der<br />
Mehlpreis steigt oder fällt, werden zum<br />
Beispiel auch die Preise der Produkte aus<br />
der Bäckerei automatisch angepasst.<br />
Zu verdanken ist dies Hans Lehner, der<br />
von Juli 2010 bis Juni 20<strong>13</strong> von der Evangelischen<br />
Mission in Solidarität (<strong>EMS</strong>) in<br />
Zusammenarbeit mit dem Evangelischen<br />
Verein für die <strong>Schneller</strong>-Schulen (EVS) und<br />
dem Evangelischen Entwicklungsdienst<br />
(EED) als Verwaltungsfachmann an die<br />
JLSS entsandt war. Er hat sich enorm eingesetzt<br />
– mit sichtbarem Erfolg! Über seinen<br />
Dienst hinaus hat Herr Lehner im<br />
Libanon viele Freundschaften geschlossen<br />
und gezeigt, wie gut ein internationales,<br />
ökumenisches Miteinander funktionieren<br />
kann.<br />
Wir wünschen Herrn Lehner, der nun<br />
eine Stelle in der freien Wirtschaft in Leipzig<br />
angenommen hat, Gottes Segen für<br />
den weiteren Weg. Zugleich wünschen wir<br />
Rita Rashed, seiner Nachfolgerin an der<br />
JLSS, die von ihm selbst eingearbeitet wurde,<br />
viel Erfolg für ihren Dienst!<br />
Pfarrer Dr. Uwe Gräbe,<br />
EVS-Geschäftsführer<br />
IMMER WARMES MITTAGESSEN<br />
Khirbet Kanafar (JLSS). Die Deutsche<br />
Botschaft im Libanon hat der Johann-<br />
Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule (JLSS) mehr als<br />
8000 US-Dollar für die Modernisierung der<br />
Küchenausstattung zur Verfügung gestellt.<br />
Insbesondere über einen zweiten Großkochtopf<br />
freute sich die Küchenmannschaft<br />
sehr, die täglich für 150 Leute<br />
kocht.<br />
In der Vergangenheit war der alte Kochkessel<br />
immer wieder ausgefallen. Die Kinder<br />
mussten sich dann immer mit belegten<br />
Broten statt eines warmen Mittagessens<br />
begnügen. „Wir schätzen die großartige<br />
Unterstützung sehr, die wir aus Deutschland<br />
erhalten und die das Rückgrat der<br />
Arbeit der JLSS ist“, sagt Direktor George<br />
Haddad.<br />
16
Foto: TSS<br />
Deutschklasse an der TSS: Das Motto über<br />
der Klassentür – „Ich liebe Deutsch“ – ist<br />
offenbar Programm.<br />
EHEMALIGE TREFFEN SICH<br />
Khirbet Kanafar (JLSS). Zum zweiten Mal<br />
hat der Verein der Freunde der Johann-<br />
Ludwig-<strong>Schneller</strong>-Schule Anfang Juli zu<br />
einem Ehemaligentreffen nach Khirbet<br />
Kanafar eingeladen. Aufgrund der politischen<br />
Lage konnten letzten Endes nur 35<br />
Absolventen, Freunde und ehemalige Mitarbeitende<br />
der JLSS kommen. Gemeinsam<br />
enthüllten sie einen Stein mit der Schul-<br />
Hymne sowie eine Holztafel, auf der in<br />
drei Sprachen die Lebensgeschichte<br />
Johann Ludwig <strong>Schneller</strong>s und die Ziele<br />
der Schule zu lesen sind. Die Vereinsmitglieder<br />
wählten einen neuen Verwaltungsrat,<br />
der den bisherigen Gründungsrat<br />
ersetzt. Der Verein hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, den Kontakt unter den ehemaligen<br />
<strong>Schneller</strong>-Schülern zu fördern und<br />
hilfsbedürftige Kinder an der Schule zu<br />
unterstützen.<br />
ZWEI AUSZEICHNUNGEN<br />
FÜR DIE TSS<br />
Amman (TSS). Sieben Schüler der Theodor-<strong>Schneller</strong>-Schule<br />
sind bei einem internationalen<br />
Sprachwettbewerb des<br />
Goethe-Instituts für ihre Leistungen im<br />
Fach Deutsch ausgezeichnet worden. Mit<br />
einem Stipendium können sie nun für<br />
mehrere Woche nach Deutschland kommen,<br />
ihre Sprachkenntnisse weiter vertiefen<br />
und die deutsche Kultur kennenlernen.<br />
Seit 2011 ist die TSS Partner des Goethe-<br />
Instituts in dessen weltweiten Netzwerks<br />
zur Förderung der deutschen Sprache.<br />
Beim diesjährigen Regionalwettbewerb<br />
hatten sechs Länder (Ägypten, Tunesien,<br />
Arabische Emirate, Irak, Oman und Jordanien)<br />
teilgenommen. In der Gesamtqualifizierung<br />
kam Jordanien auf den zweiten<br />
Platz hinter Ägypten.<br />
Des Weiteren konnte die TSS einen dritten<br />
Platz in einem Jordanien weiten Wettbewerb<br />
unter 14 Schulen belegen, bei dem<br />
es um die Förderung der freien Meinungsäußerung<br />
ging.<br />
NEUE HOMEPAGE<br />
Amman (TSS). Die Theodor-<strong>Schneller</strong>-<br />
Schule (TSS) in Amman hat eine neue<br />
Webadresse. Aktuelle Informationen (zum<br />
Großteil auf Englisch) sowie Bilder aus der<br />
Schule sind jetzt auf www.schnellerschule.org<br />
zu finden. Die ursprüngliche Domain<br />
www.tschneller.org hatte der Provider irrtümlicherweise<br />
an eine andere Firma weitergegeben.<br />
Die TSS freut sich über alle<br />
Besucherinnen und Besucher auf ihrer<br />
neuen Homepage.<br />
17
NACHRICHTEN AUS DER SCHNELLER-ARBEIT<br />
Foto: EVS/Uwe Gräbe<br />
Mitglieder des EVS-Vorstands in Rüdersdorf (von links nach rechts): Klaus Schmid (Vorsitzender),<br />
Johanna Hagen, Christian Kurzke, Regina Schoch, Bernd Apel, Johannes Lähnemann,<br />
Basil Rishmawi, Uwe Gräbe (Geschäftsführer)<br />
EVS-VORSTAND<br />
TRIFFT SICH IN THÜRINGEN<br />
Rüdersdorf (EVS). Zum ersten Mal in seiner<br />
Geschichte hat sich der Vorstand des<br />
Evangelischen Vereins für die <strong>Schneller</strong>-<br />
Schulen (EVS) Mitte Mai in Thüringen<br />
getroffen. Eingeladen hatte Vorstandsmitglied<br />
Christian Kurzke, der Pfarrer in<br />
Rüdersdorf bei Gera ist.<br />
Das Treffen im Osten Deutschlands bot<br />
nicht nur die Möglichkeit des Austauschs<br />
untereinander über die Arbeit des Vereins.<br />
Sieben Vorstandsmitglieder übernahmen<br />
in verschiedenen Gemeinden im Umland<br />
Predigtdienste und nutzten dabei die Gelegenheit,<br />
die <strong>Schneller</strong>-Schulen bekannter<br />
zu machen. Die Vorstandssitzung fiel<br />
genau in die Zeit, in der in Thüringen viele<br />
Gemeinden mit Hochwasser und Überschwemmungen<br />
zu kämpfen hatten.<br />
Umso eindrücklicher war allen Vorstandsmitgliedern,<br />
dass die Leute dennoch ein<br />
so reges Interesse an der Arbeit der Schulen<br />
und dem Schicksal der Kinder im<br />
Nahen Osten zeigten.<br />
DEUTSCHE IM HEILIGEN LAND<br />
Stuttgart/Quedlinburg (EVS). Noch bis<br />
4. Oktober 20<strong>13</strong> ist die viel beachtete Ausstellung<br />
„Deutsche im Heiligen Land – Der<br />
deutsche Beitrag zum kulturellen Wandel<br />
in Palästina“ in der Aegidi- und der Nikolaikirche<br />
in Quedlinburg zu sehen. Dem<br />
Syrischen Waisenhaus und seinem Wirken<br />
im damaligen Palästina ist ein großes<br />
Kapitel gewidmet. Im Auftrag des Landeskirchlichen<br />
Archivs Stuttgart und des<br />
Vereins für württembergische Kirchengeschichte<br />
hat der Historiker Jakob Eisler,<br />
Ehrenmitglied des Evangelischen Vereins<br />
für die <strong>Schneller</strong>-Schulen (EVS), die Aus-<br />
18
Foto: Landeskirchliches Archiv Stuttgart<br />
Das Syrische Waisenhaus in Jerusalem<br />
stellung konzipiert. Erstmalig war sie 2005<br />
in Jerusalem zu sehen, danach in Berlin,<br />
Bremen, Konstanz, Dessau, Köthen, Kiel<br />
und Lübeck.<br />
Der jetzige Ausstellungsort Quedlinburg<br />
hat eine direkte Verbindung zur<br />
<strong>Schneller</strong>-Arbeit: Die Glasfenster der<br />
Anstaltskirche des Syrischen Waisenhauses,<br />
die heute in der Christuskirche in<br />
Amman zu sehen sind, stammen aus den<br />
„Quedlinburger Glaswerkstätten Ferdinand<br />
Müller“.<br />
Die Ausstellung zeigt Aufnahmen des<br />
Stuttgarter Fotografen Paul Hommel<br />
(1880-1957) sowie Glasplattenbilder aus<br />
dem 19. Jahrhundert. Hommel bereiste<br />
seit 1927 mehrfach Palästina. Ihn interessierten<br />
nicht nur die heiligen Stätten des<br />
Landes, sondern auch die einheimische<br />
Bevölkerung, die zionistische Bewegung<br />
und insbesondere die deutschen Kolonien<br />
und Missionseinrichtungen, in deren<br />
Auftrag er Postkartenserien herstellte.<br />
Hommel machte Tausende Fotografien<br />
und nur durch Zufall überlebte ein Großteil<br />
dieses wertvollen Bildmaterials. Über<br />
den Nachlass Hermann <strong>Schneller</strong>s, eines<br />
Enkels des Gründers des Syrischen Waisenhauses<br />
und letzter Direktor der Einrichtung<br />
in Jerusalem, gelangten die Bilder<br />
schließlich ins Landeskirchliche Archiv<br />
Stuttgart.<br />
In Palästina lebten damals etwa 3.000<br />
deutsche Christen, von denen die meisten<br />
aus dem evangelischen Württemberg eingewandert<br />
waren. Als Missionare und<br />
Siedler leisteten sie einen bedeutenden<br />
Beitrag zur kulturellen Entwicklung des<br />
Landes, der heute aber weitgehend in Vergessenheit<br />
geraten ist. Die ersten deutschen<br />
evangelischen Missionare wurden<br />
1846 von der Pilgermission St. Chrischona<br />
bei Basel nach Palästina geschickt. Ab<br />
1868 kamen auch deutsche Siedler in das<br />
Land. Ein Großteil von ihnen gehörte der<br />
Tempelgesellschaft an, die sich aus dem<br />
württembergischen Pietismus entwickelt<br />
hatte. Nach 1918, während der britischen<br />
Mandatszeit, ging die Bedeutung der deutschen<br />
evangelischen Missionseinrichtungen<br />
und Siedlungen zurück. Spätestens<br />
mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges<br />
wurde ihre Arbeit eingestellt.<br />
19
SCHNELLER-FEST<br />
UND EVS-MITGLIEDERVERSAMMLUNG 20<strong>13</strong><br />
Wir laden Sie herzlich zur EVS-Mitgliederversammlung am 27. Oktober 20<strong>13</strong> ein.<br />
Diese findet in diesem Jahr in Fellbach (nördlich von Stuttgart) statt.<br />
PROGRAMM<br />
10:00 Uhr<br />
Festgottesdienst in der Lutherkirche<br />
(Kirchplatz 1, 70734 Fellbach). Die Predigt<br />
hält Pfr. Jürgen Reichel, Generalsekretär<br />
der Evangelischen Mission in Solidarität<br />
(<strong>EMS</strong>)<br />
11.15 Uhr<br />
Grußwort von Günter Geyer,<br />
Erster Bürgermeister der Stadt Fellbach<br />
11.30 Uhr<br />
Ständerling an der Kirche und Gelegenheit<br />
zum Besuch des Fellbacher Stadtmuseums<br />
– auch die gebürtige Fellbacherin Johanna<br />
Allmendinger, Ehefrau von Theodor<br />
<strong>Schneller</strong>, wird hier vorgestellt!<br />
12.30 Uhr<br />
Mittagessen für Mitglieder und Gäste im<br />
Paul-Gerhardt-Haus (August-Brändle-Str.<br />
19, 70734 Fellbach).<br />
14.00 Uhr<br />
Öffentlicher Festvortrag und Gespräch:<br />
„Die Umbrüche in der Arabischen Welt“<br />
– Dr. Roland Löffler, Büroleiter der Herbert-Quandt-Stiftung<br />
in Berlin<br />
15.00 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
15.30 Uhr<br />
EVS-Mitgliederversammlung<br />
Tagesordnung:<br />
1. Protokoll der Mitgliederversammlung<br />
2012<br />
2. Bericht des Vorsitzenden – Aussprache<br />
3. Bericht des Schatzmeisters – Aussprache<br />
4. Wahlen zum Kuratorium der <strong>Schneller</strong>-Stiftung<br />
5. Satzungsänderung<br />
6. Änderung der Vereinbarung zwischen<br />
<strong>EMS</strong> und EVS<br />
7. Berichte aus den <strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
8. Neuer Termin<br />
9. Verschiedenes<br />
16.30 Uhr<br />
Wort auf den Weg und Reisesegen<br />
Anfahrt:<br />
Die Lutherkirche und das Paul-Gerhardt-<br />
Haus sind mit der U1 sehr gut erreichbar.<br />
Die Anfahrt erfolgt am einfachsten mit der<br />
Stadtbahn U1, Endstation „Lutherkirche<br />
Fellbach“. Die Lutherkirche liegt nahe bei<br />
der Schwabenlandhalle. In der Rathaus-<br />
Tiefgarage bestehen Parkmöglichkeiten.<br />
Die EVS-Geschäftsstelle bittet um Anmeldung bis spätestens Montag, 21. Oktober 20<strong>13</strong>, am besten<br />
per Mail an evs@ems-online.org unter dem Betreff „Mitgliederversammlung“ oder telefonisch unter<br />
0711 636 78 -39, selbstverständlich aber auch per Post oder Fax.
GLAUBEN LEBEN UND GESTALTEN IN DER PLURALITÄT<br />
Internationale Konsultation nimmt Deutschland und Libanon in den Blick<br />
„Wo in der Gesellschaft bewegen wir<br />
uns als Christen in Deutschland und<br />
im Libanon?“ Diese Frage stand im<br />
Zentrum der internationalen Konsultation<br />
„Implikationen einer Minderheitensituation“,<br />
zu welcher die<br />
Evangelisch-Theologische Fakultät in<br />
Bochum, das Studienprogramm „Studium<br />
im Mittleren Osten“ (SiMO)<br />
sowie die Near East School of Theology<br />
(NEST) in Beirut Ende Juni eingeladen<br />
hatten.<br />
Die Vorträge wiesen auf die zahlreichen<br />
Facetten des Themas hin, die<br />
zunächst die religiösen Landschaften<br />
in Deutschland und im Libanon<br />
beleuchteten, sich dann aber vor allem<br />
dem Problem der schwindenden Kirchenmitglieder<br />
generell stellten und nach<br />
Chancen kirchlicher Arbeit unter den<br />
gegenwärtigen Herausforderungen in Ostund<br />
Westdeutschland, in Orient und Okzident<br />
fragten. Natürlich stand auch immer<br />
wieder die Frage nach der Zukunft der<br />
Christen in den Umbrüchen im Nahen<br />
Osten im Raum. Die arabischen Christen<br />
zeigten sich hoffnungsvoll: „Immerhin<br />
passiert etwas in der arabischen Welt“, sagte<br />
Dr. George Sabra, der Präsident der<br />
NEST, der mit vier weiteren Dozenten aus<br />
Beirut nach Bochum gekommen war.<br />
Einhellige Meinung aller Beteiligten<br />
war, dass sowohl im Orient als auch im<br />
Okzident der christliche Glauben inmitten<br />
der Pluralität der größeren und kleineren<br />
Mehr- und Minderheiten gelebt und<br />
gestaltet werden muss und dass dies nur<br />
im toleranten Miteinander möglich ist.<br />
Wichtig ist, dass sich Menschen immer<br />
wieder aufmachen, um den anderen zu<br />
verstehen und ihm zu begegnen. Das Studienprogramm<br />
SiMO ist eine Möglichkeit,<br />
dies einzuüben. Seit einigen Jahren können<br />
über dieses Programm deutsche Theologiestudierende<br />
ein Jahr an der NEST<br />
verbringen und sich mit der christlichen<br />
Vielfalt des Nahen Ostens sowie dem<br />
christlich-muslimischen Dialog auseinandersetzen.<br />
„Die Tage hier in Bochum<br />
waren für uns ein Fest. Wir konnten<br />
sehen, welche Früchte das SiMO-Programm<br />
trägt“, sagte Sabra am Ende und<br />
kündigte an, dass der gemeinsame Weg<br />
fortgesetzt werden soll. Die NEST wird im<br />
September 2015 in Beirut die nächste Konsultation<br />
ausrichten.<br />
Dr. Claudia Rammelt ist Mitglied im<br />
geschäftsführenden Ausschuss von SiMO<br />
sowie Vorsitzende des Vereins Freunde der<br />
NEST (www.freunde-der-nest.de).<br />
Foto: Christian Kurzke<br />
Teilnehmende und Vortragende der internationalen<br />
Konsultation zur Minderheitensituation<br />
21
ZUKUNFT SICHERN<br />
UNTERSTÜTZEN SIE MIT EINER ZUSTIFTUNG<br />
DIE SCHNELLER-SCHULEN LANGFRISTIG!<br />
Die <strong>Schneller</strong>-Schulen fördern die christliche<br />
Friedenserziehung im Nahen Osten.<br />
Seit mehr als 150 Jahren steht der Name<br />
<strong>Schneller</strong> für den unermüdlichen Einsatz<br />
in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen<br />
zu Toleranz und Frieden. Die beiden<br />
christlichen Schulen stehen allen<br />
Kindern offen – gleich, welcher Religion<br />
sie angehören. Sie bieten einen Ort der<br />
Geborgenheit und Verlässlichkeit. Um diese<br />
Arbeit auch langfristig und unabhängig<br />
von wirtschaftlichen Einbrüchen gewährleisten<br />
zu können, wurde im Jahre 2007<br />
die <strong>Schneller</strong>-Stiftung – Erziehung zum Frieden<br />
ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu Spendengeldern,<br />
die unmittelbar verwendet<br />
werden, wirkt eine Zustiftung dauerhaft.<br />
Sie geht in das Stiftungsvermögen ein. Nur<br />
die Zinsen werden direkt<br />
für die Arbeit der<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen<br />
verwendet.<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
für die Stiftung:<br />
Pfr. Klaus Schmid,<br />
EVS-Vorsitzender,<br />
evs@ems-online.org<br />
Pfr. Dr. Uwe Gräbe,<br />
EVS- Geschäftsführer,<br />
graebe@ems-online.org<br />
Sie möchten die<br />
<strong>Schneller</strong>-Stiftung<br />
unterstützen?<br />
Wenden Sie<br />
sich an uns!<br />
Ihren Zustiftungsbetrag<br />
können<br />
Sie übrigens<br />
steuerlich geltend<br />
machen. Bei größeren Beträgen raten<br />
wir, dass Sie sich zuvor mit einem Notar<br />
oder Steuerberater abstimmen. Eine<br />
Zustiftung kann auch in Form eines Vermächtnisses<br />
oder einer Erbschaft erfolgen.<br />
Eine Stiftung eignet sich, um das eigene<br />
Lebenswerk über die Lebenszeit hinaus zu<br />
bewahren oder das eines Angehörigen zu<br />
würdigen.<br />
Die <strong>Schneller</strong>-Schüler blicken gerne auf<br />
ihre Schulzeit zurück. Mit Ihrer Hilfe<br />
können Kinder aus zerbrochenen<br />
Familien auch in vielen<br />
Jahren noch durch die<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen eine nachhaltige<br />
Perspektive für ihr<br />
weiteres Leben gewinnen.<br />
Leisten Sie einen Beitrag<br />
zur Friedenssicherung im<br />
Nahen Osten.<br />
Schenken Sie Zukunft!<br />
22
GEBURTSTAGSFREUDE WEITERGEBEN<br />
Albert Schell hat im letzten Jahr während<br />
einer Jordanienreise mit seiner<br />
Frau die Theodor-<strong>Schneller</strong>-Schule<br />
(TSS) kennengelernt. „Wir erinnern uns<br />
noch sehr gerne an diesen Besuch und die<br />
freundliche Führung durch die Anlage.<br />
Wir sind von Ihrem Ziel, Jugendlichen aus<br />
schwierigen sozialen Verhältnissen eine<br />
Zukunftsperspektive unabhängig von<br />
ihrer Herkunft und Religion zu geben, sehr<br />
überzeugt.“ An seinem Geburtstag erzählt<br />
er von der Reise und teilt seine Begeisterung<br />
für das <strong>Schneller</strong>-Konzept mit seinen<br />
Freunden. Der Funke springt über – die<br />
Feiernden beschließen, für die Schule zu<br />
sammeln. So kommt ein größerer Betrag<br />
zustande, der schließlich über die Evangelische<br />
Mission in Solidarität (<strong>EMS</strong>) zur TSS<br />
gelangt.<br />
Der Schritt von der spontanen Idee zur<br />
Umsetzung war klein für die Freunde –<br />
kann aber Großes bewirken. Wir sind<br />
immer wieder überrascht davon, was mit<br />
kleinen und mittleren Beträgen alles<br />
erreicht werden kann.<br />
Wenn auch Sie an ihrem Geburtstag für<br />
einen guten Zweck sammeln möchten,<br />
dann wenden Sie sich an die <strong>EMS</strong>. Das Verfahren<br />
ist unkompliziert: Sie nennen uns<br />
den Anlass Ihres Spendenaufrufs<br />
(„Geburtstag XY“) und den Spendenzweck<br />
(zum Beispiel „TSS“), den wir so an die<br />
Spendenbuchhaltung weitergeben. Wir<br />
versorgen Sie mit Flyern zur Arbeit der<br />
Schulen, die auch die Spendenkontonummer<br />
beinhalten.<br />
Bitten Sie Ihre Gäste darum, bei der<br />
Überweisung im Verwendungszweck die<br />
folgenden Angaben zu machen: „Geburtstag<br />
XY“, den Spendenzweck sowie die<br />
eigene Adresse, die wir für die Zusendung<br />
der Spendenbescheinigung brauchen. Die<br />
eingegangenen Spenden werden der von<br />
Ihnen gewählten Schule zugeordnet. Falls<br />
Sie sich danach gerne noch persönlich bei<br />
den Spendern bedanken möchten, schicken<br />
wir Ihnen gerne eine Liste mit deren<br />
Namen zu.<br />
Haben wir Sie inspiriert?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihren Anruf<br />
oder Ihre E-Mail unter<br />
0711-63678-39<br />
oder feist@ems-online.org<br />
Wir danken Ihnen schon jetzt, im<br />
Namen derer, zu deren Besten die<br />
Mittel eingesetzt werden!<br />
23
CHRISTEN UND DER NAHE OSTEN<br />
DIE HOFFNUNG IST NICHT ZERSTÖRT<br />
Ein ägyptischer Pfarrer berichtet von Ausschreitungen gegen Christen<br />
Mitte August ist es zu schweren Ausschreitungen<br />
gegen Christen in Ägypten<br />
gekommen. Überall im Land<br />
wurden Kirchen, christliche Einrichtungen<br />
und Privathäuser in Brand<br />
gesetzt. Der ägyptische Pfarrer Dr.<br />
Tharwat Kades ist selbst betroffen.<br />
Sein Haus und die Kirche in seinem<br />
Heimatort Mallawi wurden zerstört.<br />
Trotzdem sieht er mehr denn je Hoffnung<br />
für die Christen in Ägypten.<br />
Wie konnte es zu solchen Exzessen<br />
kommen?<br />
Gewalt gegen Christen ist in Ägypten kein<br />
neues Phänomen. In den letzten Jahren<br />
sind immer wieder christliche Einrichtungen<br />
zerstört worden. Die Ausschreitungen<br />
Mitte August müssen aber auch auf dem<br />
Hintergrund der Absetzung von Präsident<br />
Mohammed Mursi gesehen werden. Islamistische<br />
Extremisten machen die Christen<br />
dafür verantwortlich.<br />
Sie sind selbst von den Ausschreitungen<br />
betroffen.<br />
Ja, meine Kirche in Mallawi gehört zu den<br />
63 Kirchen, die jetzt zerstört wurden. Es<br />
ist die Kirche, in der ich getauft und konfirmiert<br />
wurde. Seit 2006 bin ich auch<br />
Pfarrer in Mallawi. Mein Haus dort wurde<br />
ebenfalls zerstört. Sie haben die ganze Einrichtung<br />
auf die Straße geworfen, vom<br />
Schlafzimmer bis zur Klimaanlage, und<br />
haben dann alles angezündet. Die Kirche<br />
muss komplett neu aufgebaut werden.<br />
Zwölf Stunden haben sie in Mallawi gewütet.<br />
Weiß man, wer das gemacht hat?<br />
Es waren extremistische Gruppen, nicht<br />
nur Ägypter. Viele sollen aus dem Ausland,<br />
aus Pakistan oder Afghanistan, stammen.<br />
Die schwarze Al-Qaida-Fahne wurde bei<br />
ihnen gesehen. Diese Leute sind für solche<br />
Aktionen trainiert. In Mallawi wurden<br />
sämtliche Kirchen und Klöster zerstört.<br />
Wie geht es für Ihre Gemeinde weiter?<br />
Meine Gemeinde, zu der etwa 300 Familien<br />
gehören, feiert jetzt Gottesdienst in<br />
einem Nebenraum, der nicht vollständig<br />
zerstört wurde. Trotz allem müssen wir uns<br />
immer wieder sagen: Die wahre Kirche ist<br />
in unseren Herzen. Die kann keiner zerstören.<br />
Werden Christen in Ägypten systematisch<br />
verfolgt?<br />
Das kommt auf die Definition an. Wenn<br />
man sich nur darauf beschränkt, wie die<br />
Extremisten mit uns umgehen, dann ist<br />
das schon Verfolgung. Für sie sind wir<br />
Christen Sündenböcke. Es gibt aber so viele<br />
besonnene Muslime in Ägypten, die<br />
sich für den Schutz der Christen einsetzen.<br />
In Ägypten leben seit mehr als 1400 Jahren<br />
Christen und Muslime zusammen. Das<br />
nachbarschaftliche Miteinander funktioniert<br />
im Allgemeinen gut.<br />
Ist die Situation für Christen in Ägypten<br />
schlechter oder besser als unter<br />
Mubarak bzw. unter dem jetzt abgesetzten<br />
Präsidenten Mohammad<br />
Mursi?<br />
Die Ereignisse von Mitte August haben<br />
uns Angst gemacht. Das steckt man nicht<br />
so leicht weg. Insgesamt ist die Situation<br />
für uns Christen aber besser, weil wir wieder<br />
Hoffnung haben. Wir bauen auf die<br />
Übergangsregierung, dass sie es schafft, die<br />
Verhältnisse grundlegend zu verbessern.<br />
24
Hierzulande verstehen viele nicht,<br />
warum so viele Ägypter nach wie vor<br />
auf die vom Militär unterstützte Übergangsregierung<br />
setzen.<br />
Im Westen gibt es ein großes Missverständnis.<br />
Nicht wir stehen hinter dem<br />
Militär, sondern das Militär steht hinter<br />
uns. Das ägyptische Volk hat das Militär<br />
um Hilfe gebeten. Und wir gehen davon<br />
aus, dass das Militär nicht dauerhaft regieren<br />
wird, sondern die Macht bald an eine<br />
demokratisch legitimierte Regierung<br />
abgibt.<br />
Was können Christen in Europa für<br />
ihre Geschwister am Nil tun?<br />
Ich wünsche mir, dass die Menschen in<br />
Deutschland sich über die Situation in<br />
Ägypten informieren, dass sie versuchen,<br />
uns zu verstehen und nicht gleich über<br />
uns in ihren Kategorien urteilen. Wie hätten<br />
denn die Deutschen gehandelt, wenn<br />
ein demokratisch gewählter Präsident sich<br />
von Anfang an vollkommen undemokratisch<br />
verhält? In Ägypten sind Menschen<br />
aus allen Schichten auf die Straße gegangen<br />
und haben dagegen demonstriert und<br />
gewaltfrei Mursis Rücktritt gefordert.<br />
Neben dem Verständnis der Europäer<br />
brauchen wir aber auch finanzielle Unterstützung<br />
für den Wiederaufbau der jetzt<br />
zerstörten Kirchen. Das können wir alleine<br />
nicht stemmen.<br />
Die Fragen stellte Katja Dorothea Buck.<br />
ZUR PERSON:<br />
Der Theologe Tharwat Kades stammt aus<br />
Ägypten und kam 1967 nach Deutschland,<br />
wo er in Islamwissenschaft promovierte.<br />
Bis zu seiner Pensionierung 2001 war er<br />
Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen<br />
und Nassau. Seither arbeitet er ehrenamtlich<br />
für seine Heimatkirche, die Presbyterianische<br />
Kirche von Ägypten, in der er für<br />
Dialog und Ökumene zuständig ist. Der<br />
71-Jährige ist außerdem Gemeindepfarrer<br />
im mittelägyptischen Mallawi.<br />
Die Presbyterianische Kirche von Ägypten<br />
ist Partnerkirche des Berliner Missionswerks,<br />
das deren Arbeit kontinuierlich<br />
unterstützt.<br />
Foto: Katja Buck<br />
Verständnis für die Haltung der Christen in<br />
Ägypten wünscht sich Pfarrer Dr. Tharwat<br />
Kades von den Schwestern und Brüdern in<br />
Europa.<br />
25
CHRISTEN UND DER NAHE OSTEN<br />
CHRISTLICHE PRÄSENZ IM MITTLEREN OSTEN<br />
Gedanken zu einer Konferenz in Beirut<br />
Es war ein faszinierendes und teilweise<br />
auch verwirrendes Mosaik an Eindrücken,<br />
welches sich den Teilnehmenden<br />
einer Konferenz in Beirut bot. Der<br />
Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK)<br />
und der Mittelöstliche Kirchenrat<br />
(MECC) hatten gemeinsam eingeladen,<br />
und Kirchenvertreter aus 35<br />
Ländern waren Ende Mai gekommen,<br />
um über die Zukunft des nahöstlichen<br />
Christentums zu debattieren und ein<br />
deutliches Zeichen christlicher Präsenz<br />
in der Region zu setzen.<br />
Dass angesichts der vielfältigen Krisen<br />
und Umbrüche in den<br />
Ursprungsländern des Christentums<br />
die ökumenische Stimme der lokalen<br />
Kirchen dringend der Stärkung bedarf,<br />
steht außer Zweifel. Aber welche Rolle<br />
kann der ÖRK dabei spielen – und welche<br />
Rolle ein neu aufgestellter MECC? Können<br />
die Christen der Region – wie im ersten<br />
Entwurf einer Erklärung geplant – dazu<br />
aufgerufen werden, „Buße zu tun und den<br />
Staub früherer Kompromisse und der Kollaboration<br />
abzuschütteln“, oder sind sie<br />
nicht vielmehr gezwungen, Allianzen mit<br />
denjenigen politischen Kräften zu bilden,<br />
die ihnen ein Mindestmaß an Schutz<br />
garantieren? Haben Christen ihren festen<br />
Platz in den unterschiedlichen arabischen<br />
Aufbrüchen?<br />
Breiter Konsens der Veranstaltung war,<br />
dass die christlichen Gemeinschaften ein<br />
integraler Bestandteil jener Region sind,<br />
dass sie sich nicht als schützenswerte<br />
„Minderheit“ verstehen wollen, sondern<br />
vielmehr als gleichberechtigte Bürgerinnen<br />
und Bürger in der Verantwortung für<br />
Vertreter verschiedener Kirchen im Nahen<br />
Osten diskutierten über die Zukunft der Christen<br />
in der Region.<br />
ihre Gesellschaften. So tritt das Abschlussdokument<br />
schließlich ein „für eine neue<br />
Vision christlicher Kooperation in der<br />
Region, für die Neuverpflichtung auf<br />
christlich-muslimisches Engagement, für<br />
die Zusammenarbeit mit jüdischen Partnern,<br />
die sich ebenfalls für Frieden und<br />
Gerechtigkeit einsetzen, um so unsere<br />
christliche Berufung zu Zusammenarbeit<br />
und gegenseitiger Unterstützung und Solidarität<br />
auszudrücken.“<br />
Die Konferenz war ein Versuch, im<br />
Angesicht des tausendfachen Sterbens und<br />
des Flüchtlingsdramas im benachbarten<br />
Syrien dennoch eine hoffnungsvolle<br />
Zukunft des Christentums in der Region<br />
zu denken. Anders als von manchen Kritikern<br />
in Deutschland behauptet, ging es<br />
nicht um den (verunglückten) Versuch<br />
einer christlich-jüdischen Verhältnisbestimmung.<br />
Wer die christlichen Geschwister<br />
im Nahen Osten verstehen will, sollte<br />
genau hinhören. Die Stimmen, die hier zu<br />
Wort kamen, haben unsere Aufmerksamkeit<br />
verdient!<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
Foto: <strong>EMS</strong>/Uwe Gräbe<br />
26
MEDIEN<br />
KEIN RESPEKTVOLLER DISKURS<br />
Zur Kritik an Ulrich Kadelbachs Buch „Bethlehem“<br />
Im Rundbrief des Denkendorfer Kreises<br />
vom Juni 20<strong>13</strong> hat Birgit Schintlholzer-Barrows<br />
eine überaus scharfe<br />
Kritik zu Ulrich Kadelbachs Buch<br />
„Bethlehem. Zwischen Weihrauch und<br />
Tränengas“ veröffentlicht. An verschiedenen<br />
Stellen wurde dieser Text<br />
nachgedruckt und hat für Diskussionsstoff<br />
gesorgt, was Anlass für folgenden<br />
Artikel ist.<br />
Interessanterweise haben beide, Rezensentin<br />
und Autor, Erfahrungen in<br />
einem Freiwilligendienst gemacht. Der<br />
emeritierte Pfarrer Ulrich Kadelbach war<br />
2010 im Rahmen des „Ökumenischen<br />
Begleitprogramms in Palästina und Israel“<br />
in Bethlehem und hat vor allem Palästinenserinnen<br />
und Palästinenser begleitet.<br />
Davon handelt sein Buch, das jetzt massiv<br />
in die Kritik geraten ist. Doch auch Birgit<br />
Schintlholzer-Barrows war bereits als Freiwillige<br />
für mehrere Wochen in Israel und<br />
zwar über die Organisation „Sar El“. Für<br />
die israelische Armee hat sie medizinisches<br />
Material vorbereitetet sowie Jeep-Antennen<br />
und Kopfhörer für Helme repariert.<br />
Man kann sich leicht ausrechnen, dass<br />
beide den Nahostkonflikt unterschiedlich<br />
beurteilen. Eine harte und faire Kritik von<br />
Schintlholzer-Barrows am Kadelbach-<br />
Buch wäre daher gewiss spannend zu lesen<br />
gewesen – denn es ist durchaus ein einseitiges<br />
Buch; ein Buch, das sehr genau vor<br />
allem eine Seite des Konfliktes zeigt. Und<br />
genau das ist seine Stärke. Ebenso spannend<br />
wäre ein genauso einseitiges Buch<br />
der Kritikerin zu lesen gewesen, in welchem<br />
sie aus ihrer Erfahrung das Erleben<br />
der jungen israelischen Soldaten<br />
beschreibt. Beide Perspektiven zusammengenommen<br />
hätten den Leserinnen und<br />
Lesern vielleicht die Möglichkeit einer<br />
echten Empathie eröffnet mit Menschen<br />
auf ganz unterschiedlichen Seiten, die oft<br />
eines gemein haben: Sie sind des Nahostkonfliktes<br />
müde.<br />
Leider wurde diese Chance verpasst.<br />
Schintlholzer-Barrows Kritik lässt jegliche<br />
Fairness vermissen: Kadelbach sei „besessen“<br />
davon, „Juden als Täter zu sehen“. Er<br />
verschweige „Informationen über die systematische<br />
Hetze in palästinensischen<br />
Schulen und Medien (…), die schon Kinder<br />
zum Judenhass erziehen“. Schließlich<br />
„dämonisiere“ und „delegitimiere“ er den<br />
jüdischen Staat.<br />
Es ist ja wahr: Der Antisemitismus, der<br />
oft in der Verpackung einer gepflegten<br />
Israelkritik daherkommt, stellt heute weltweit<br />
ein massives Problem dar. Und die<br />
antijüdischen Stereotype, die in manchen<br />
Teilen der arabischen Gesellschaften kultiviert<br />
werden, tun weh. Ulrich Kadelbach<br />
ist aber gerade kein Anwalt dieser unappetitlichen<br />
Erscheinungen. Das Hören und<br />
Ernstnehmen jener Stimmen, die er in seinem<br />
Buch zu Wort kommen lässt, ist vielmehr<br />
wichtiger Bestandteil eines<br />
demokratischen Diskurses, der auch in<br />
Israel seinen Platz hat. Den Luxus, eine<br />
Auseinandersetzung allein um des Rechthabens<br />
willen zu führen, können sich<br />
nämlich weder Israelis noch Palästinenser<br />
leisten.<br />
Doch Schintlholzer-Barrows schreibt<br />
vielmehr bezugnehmend auf den Untertitel<br />
des Buches von ihrem Erschrecken<br />
„wenn Christen, die wie keine andere Reli-<br />
27
MEDIEN<br />
gion für jüdisches Leid verantwortlich<br />
sind, frommer Weihrauch zugeordnet<br />
wird, während Juden gleichzeitig für das<br />
Gas zuständig erklärt werden.“ Wie man<br />
gedanklich vom Tränengas zu Zyklon B<br />
gelangen kann, bleibt ihr Geheimnis. Wo<br />
aber Stimmung gemacht wird mit solchen<br />
Anspielungen auf Unvergleichbares, da ist<br />
jeder respektvolle Diskurs beendet.<br />
Ein Sahara-Abenteuer zur<br />
Reformationsdekade<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
Ulrich Kadelbach<br />
Entwegt durch die<br />
Sahara mit Valentin<br />
Cless – Tübingen<br />
contra Rom<br />
Gerhard Hess Verlag<br />
20<strong>13</strong><br />
174 Seiten, Euro 15,90<br />
Welcher Aufbruchs- und Entdeckergeist<br />
das Jahrhundert nach der Reformation<br />
geprägt haben, wird deutlich, sobald der<br />
Blick auf besondere Biografien und Reiseabenteuer<br />
dieser Zeit fällt. Wenn dazu<br />
noch die Lebensbedingungen eines deutschen<br />
Fürstentums mit seinen Konfessionsauseinandersetzungen<br />
und die<br />
Bildungsoffensive einer sich an der Reformationspolitik<br />
beteiligenden jungen Universität<br />
kommen, wird es vollends<br />
spannend.<br />
Ulrich Kadelbach folgt den Spuren des<br />
Tübinger Theologiestudenten Valentin<br />
Cless, der auf Initiative und im Auftrag der<br />
Professoren Andreä und Crusius unter<br />
Umgehung von Rom und dem Papst eine<br />
Reise über Spanien und Nordafrika durch<br />
die Sahara nach Äthiopien unternehmen<br />
soll, um Verbindung mit den dortigen<br />
Christen aufzunehmen und eine reformatorische<br />
Allianz mit ihnen anzubahnen.<br />
Ulrich Kadelbach schmiedet aus seinen<br />
Entdeckungen im Tagebuch von Valentin<br />
Cless verbunden mit seinen Kenntnissen<br />
der Lebensverhältnisse im damaligen Herzogtum<br />
Württemberg und seinen<br />
vielfältigen Orienterfahrungen einen fantasievollen<br />
historischen Roman, der sich<br />
kurzweilig liest und dabei in vieler Hinsicht<br />
unmerklich belehrend ist. Die<br />
Ankündigung des Verlags „Eine Überraschung<br />
ist der Leserschaft sicher“ kann<br />
man gut multiplizieren: Jedes der 40<br />
schnell aufeinander folgenden Kapitel<br />
enthält eine Überraschung. Dabei gibt es<br />
reichlich Gelegenheit zum Staunen und<br />
Schmunzeln.<br />
Prof. Dr. Johannes Lähnemann<br />
Jakob Eisler<br />
Das Deutsche<br />
Johanniter-Hospiz<br />
in Jerusalem<br />
Böhlau Verlag 20<strong>13</strong><br />
231 Seiten<br />
Euro 29,90<br />
Eigenständig und facettenreich<br />
Akribisch bis zu den sechs Wischtüchern<br />
aus der ersten Inventarliste des Hauses<br />
recherchiert Eisler die Geschichte jener<br />
Einrichtung, welche 1851 als Preußisches<br />
Hospiz in Jerusalem gegründet wurde und<br />
seit 1858 als Johanniter-Ordens-Hospiz<br />
bekannt ist. Es ist eine Geschichte voller<br />
28
MEDIEN<br />
überraschender Facetten und Charakterköpfe,<br />
immer wieder angereichert<br />
durch Exkurse zu den anderen<br />
deutschsprachigen, evangelischen Institutionen<br />
in Jerusalem. Seine tiefe<br />
Sympathie für diese Einrichtungen verhehlt<br />
der Autor nicht. Es ist ein werbendes<br />
Buch geworden – werbend auch für<br />
ihre Eigenständigkeit in einem Jerusalem,<br />
in dem das Neben- und Miteinander<br />
von Kirchen ganz unterschiedlicher Sprachen<br />
und Kulturen seit jeher eine Selbstverständlichkeit<br />
ist.<br />
Äußerst zurückhaltend bleibt freilich<br />
die Kritik an dem nicht immer nur segensreichen<br />
Wirken europäischer Mächte im<br />
„Heiligen Land“. Fragen ergeben sich spätestens<br />
da, wo der (parteilose) Hausvater<br />
der Jahre 1935-1939 zitiert wird. In den<br />
damaligen Unruhen in Palästina wollte er<br />
kein politisches Bekenntnis durch das Tragen<br />
des Tarbush oder der Keffiyyah ablegen<br />
und heftete sich stattdessen das<br />
Hakenkreuz an. Welchen Widerhall fanden<br />
die Entwicklungen im fernen Deutschland<br />
auch unter den Menschen, die<br />
damals im Johanniter-Hospiz ein- und<br />
ausgingen? Hier wird einmal mehr deutlich,<br />
dass eine umfassende Aufarbeitung<br />
der NS-Geschichte der deutschen, evangelischen<br />
Einrichtungen in Palästina (übrigens<br />
auch des Syrischen Waisenhauses!)<br />
immer noch aussteht.<br />
Bei alledem legt Eisler ein gut lesbares,<br />
schönes Buch vor, welches mit mehr als<br />
achtzig, zum Teil bislang unveröffentlichten,<br />
Grafiken und Bildern angereichert ist.<br />
Es zeugt von der tiefen Verbundenheit mit<br />
einem Haus, dessen Wirken man auch für<br />
die Zukunft Gottes Segen wünschen kann.<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
Horst Kopp (Hg.)<br />
Jordanien und<br />
Deutschland –<br />
Über die Vielfalt<br />
kultureller Brücken<br />
Reichert Verlag 20<strong>13</strong><br />
254 Seiten<br />
Euro 29,90<br />
Eine Liebeserklärung an Jordanien<br />
Seit 50 Jahren gibt es die Deutsch-Jordanische<br />
Gesellschaft (DJG), der auch der<br />
Evangelische Verein für die <strong>Schneller</strong>-<br />
Schulen (EVS) freundschaftlich verbunden<br />
ist. Höhepunkt im Jubiläumsjahr wird<br />
der große Festakt in Hannover am 6. Oktober<br />
sein, zu dem auch wir unsere herzlichen<br />
Glückwünsche senden. Seit April<br />
liegt nun der prächtige, reich bebilderte<br />
Jubiläumsband vor, der in einzigartiger<br />
Weise die Breite und Tiefe der deutschjordanischen<br />
Beziehungen ebenso auslotet<br />
wie die Zukunftsfragen, denen sich das<br />
Haschemitische Königreich zu stellen hat.<br />
Wer noch wenig Erfahrung mit Jordanien<br />
hat, tut gut daran, mit der Lektüre<br />
von hinten her anzufangen. Denn erst im<br />
dritten und letzten Teil zur allgemeinen<br />
Landeskunde Jordaniens steuert der Vorsitzende<br />
der DJG, Helmut Henseler, eine<br />
wunderbare Liebeserklärung an dieses einzigartige<br />
Land und seine Menschen bei.<br />
Aber auch die anderen Aufsätze sind echte<br />
Augenöffner: Mit großem Sachverstand<br />
und sehr gut lesbar werden beispielsweise<br />
Fragen der Wasserproblematik, der Energieversorgung,<br />
des Umweltschutzes, des<br />
christlich-muslimischen Verhältnisses, der<br />
historischen Stätten oder eines nachhaltigen<br />
Tourismus behandelt.<br />
29
MEDIEN<br />
Der erste und zweite Teil des Buches zur<br />
Geschichte der DJG und zu den deutschjordanischen<br />
Beziehungen sind wohl eher<br />
für Leserinnen und Leser gedacht, die<br />
schon vertrauter mit der Materie sind.<br />
Bei der Lektüre stößt man aber auch auf<br />
Autorennamen, die im EVS überaus vertraut<br />
sind, wie zum Beispiel Botschafter<br />
a.D. Dr. Martin <strong>Schneller</strong>, der über die<br />
politischen Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und Jordanien schreibt, oder<br />
Musa Almunaizel, der die pädagogische<br />
Arbeit der Theodor-<strong>Schneller</strong>-Schule in<br />
Amman darstellt.<br />
Auffallend ist, dass von den 38 Einzelbeiträgen<br />
in diesem Band nur vier von<br />
Frauen verfasst bzw. mitverfasst wurden.<br />
Auch ein Blick in die vielfältigen Freiwilligenprogramme<br />
wie „Weltwärts“ oder<br />
„Kulturweit“, über die junge Menschen<br />
u.a. nach Jordanien entsandt werden, hätte<br />
sich zum Thema der deutsch-jordanischen<br />
Beziehungen gelohnt: So schickt<br />
das Ökumenische Freiwilligenprogramm<br />
der <strong>EMS</strong> jedes Jahr Freiwillige nach<br />
Amman, Irbid und Salt – und die meisten<br />
davon sind (durchaus sprachfähige) junge<br />
Frauen!<br />
Aber auch so ist dies ein faszinierendes<br />
Buch, das man nicht so schnell wieder aus<br />
der Hand legt. Zum Preis von nur 29,90<br />
Euro ist der großformatige Band gewiss<br />
hoch subventioniert – und damit eine<br />
überaus lohnende Anschaffung für alle,<br />
die am Nahen Osten interessiert sind.<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
Roland Löffler, Bernadette Schwarz-<br />
Boenneke, Herbert Quandt-Stiftung<br />
(Hrsg.)<br />
Neue Autoritäten in<br />
der arabischen Welt?<br />
– Politik und Medien<br />
nach den revolutionären<br />
Aufbrüchen<br />
Verlag Herder 2012<br />
208 Seiten<br />
Euro 16,99<br />
Weitsichtige Analysen<br />
Es ist nicht ohne Risiko, Bücher über die<br />
rasanten Entwicklungen in der arabischen<br />
Welt zu veröffentlichen. Oft sind die darin<br />
enthaltenen Analysen bereits bei<br />
Drucklegung überholt. Die Aufsätze dieses<br />
Bandes gehen auf eine Konferenz der Herbert-Quandt-Stiftung<br />
im November 2011<br />
zurück. Manche Entwicklung wurde<br />
damals hoffnungsvoller gesehen, als sie<br />
sich heute darstellt. Insgesamt jedoch<br />
zeugt das Buch von einer ganz erstaunlichen<br />
Weitsicht der meisten seiner Autoren.<br />
Anders als im Titel angekündigt geht es<br />
hier nicht um die „arabische Welt“ als solche.<br />
Es geht um Nordafrika – und dabei<br />
ganz überwiegend um Ägypten. In vier<br />
Kreisen versuchen die Autoren, sich ihrem<br />
Thema anzunähern: Nach ersten Deutungsversuchen<br />
der arabischen Revolutionen<br />
von 2011 geht es zunächst um das<br />
Spannungsfeld zwischen Bürgerrechten<br />
und religiöser Vorherrschaft, sodann um<br />
die Bedeutung der sozialen Netzwerke für<br />
die „Arabellion“ und schließlich um die<br />
mit den Entwicklungen einhergehende<br />
Flüchtlingsfrage.<br />
30
MEDIEN / LESERBRIEFE<br />
Insbesondere im zweiten und dritten<br />
Teil finden sich einige bemerkenswerte<br />
Stellungnahmen – so etwa der leidenschaftliche<br />
Apell des ägyptisch stämmigen<br />
Kulturwissenschaftlers Atef Botros an die<br />
koptische Kirche, ihre Alliierten doch<br />
nicht unter den islamfeindlichen Kräften<br />
der christlichen Rechten in Europa zu<br />
suchen, sondern vielmehr unter den<br />
gemäßigten Vertretern des Islams in Ägypten<br />
selbst. Mit denen gilt es eine zivile Bürgergesellschaft<br />
aufzubauen.<br />
Die Herbert Quandt-Stiftung, die sich<br />
mit ihrer Arbeit vor allem an Nachwuchsjournalisten<br />
richtet, hat hier ein feines<br />
Buch vorgelegt, welches man nicht zuletzt<br />
auch wegen der großen Zahl der darin enthaltenen,<br />
beeindruckenden Pressefotos<br />
vom „Arabischen Frühling“ immer wieder<br />
gerne zur Hand nehmen wird.<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
BRIEFE AN DIE REDAKTION<br />
Auf die Juni-Ausgabe des <strong>Schneller</strong>-<br />
<strong>Magazin</strong>s mit dem Schwerpunkt „Israel-<br />
Palästina: Wem gilt unsere Solidarität?“<br />
haben wir viele Leserreaktionen bekommen.<br />
Der Kontakt zu unseren Leserinnen<br />
und Lesern ist für unsere Arbeit sehr<br />
wertvoll. Wir freuen uns über jede Rückmeldung,<br />
auch wenn sie kritisch ausfällt<br />
oder eine andere Meinung als die der<br />
Redaktion widerspiegelt. Gerne veröffentlichen<br />
wir die Leserbriefe. Aus Platzgründen<br />
müssen wir uns gegebenenfalls<br />
jedoch Kürzungen vorbehalten.<br />
Das ist ein Heft voll guter Seiten! Wir wissen<br />
auch, wie schwer „ausgewogene Informationen“<br />
zu finden sind – und sie dann<br />
auch noch „ausgewogen“ zu verdauen.<br />
Friedrich und Lore Bubeck, Pforzheim<br />
Kompliment für die vorzügliche, aktuelle<br />
Ausgabe des <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong>s, besonders<br />
zu den polarisierten Nahost-Bildern:<br />
die gute Andacht von Diet Koster zu Mt 5,<br />
45b (ein Wort, das mir sehr wichtig ist,<br />
weil es die eigentliche – schöpfungstheologische<br />
– Begründung von Jesu<br />
Feindesliebegebot ist), die beiden Perspektivendarstellungen<br />
von Uwe Gräbe, der<br />
Beitrag von F. H. Schürholz und besonders<br />
das Interview mit Dr. Georg Dürr zum<br />
israelisch-palästinensischen Schulbuch.<br />
Da ich gerade an dem Projekt „The Image<br />
of the Other in Europe and the Mediterranian<br />
Region“ bei King Abdullah Centre for<br />
Interreligious and Intercultural Dialogue<br />
(KAICIID) in Wien mitarbeite, ist diese<br />
realistisch-harte Erfahrung und Analyse<br />
sehr wichtig.<br />
Prof. Dr. Johannes Lähnemann, Goslar<br />
Vielen Dank für das <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />
Ich habe es sehr gerne gelesen und es an<br />
andere ehemalige <strong>Schneller</strong>-Schüler in den<br />
USA weitergeleitet. Der Artikel über Minderheiten<br />
im Nahen Osten ist sehr interessant<br />
und informativ. Eure Haltung, die<br />
Unterdrückten im Heiligen Land zu unterstützen<br />
entspricht dem, was Bischof Desmond<br />
Tutu einmal gesagt hat: „Wenn man<br />
sich in einer Situation der Ungerechtigkeit<br />
neutral verhält, dann stellt man sich auf<br />
die Seite der Unterdrücker.“<br />
Für Artikel in unserem wöchentlichen<br />
Kirchenblatt nutze ich übrigens das<br />
<strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong> gerne als glaubwürdige<br />
Quelle.<br />
Nimer Haddad, Michigan, USA<br />
31
LESERBRIEFE<br />
Zum Artikel „Das Kreuz mit der Christenverfolgung“<br />
in <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
2/20<strong>13</strong>:<br />
Ich finde es wichtig, dass die Bundeskanzlerin<br />
und der Bundestagabgeordnete<br />
Kauder immer wieder auf die Christenverfolgung<br />
in der Welt hinweisen. Ich empfinde<br />
es nicht gut, wenn Sie den beiden<br />
Politikern unterschwellig unterstellen,<br />
dass sie mit diesen Hinweisen medienwirksam<br />
die Aufmerksamkeit auf sich lenken<br />
wollen. Es ist durchaus denkbar, dass<br />
die stetigen Hinweise auf das schwere Los<br />
von Christen, dem sie in etlichen islamistisch<br />
geprägten Staaten ausgesetzt sind,<br />
eines Tages dazu führen, dass in diesen<br />
Staaten eine Wendung zu einer humanen,<br />
toleranten, weltoffenen Gesellschaft<br />
erfolgt. „Steter Tropfen höhlt den Stein.“<br />
Peter Beck, Reutlingen<br />
Ich gratuliere Ihnen zur neuen Ausgabe<br />
des <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong>s. Besonders hat mir<br />
der Artikel zum Thema der verfolgten<br />
Christen gefallen. Nach dem Lob aber<br />
auch ein Tröpfchen Kritik: es wäre natürlich<br />
erfreulich gewesen, wenn Talitha<br />
Kumi nicht nur als deutsche, sondern<br />
auch als evangelische Schule gekennzeichnet<br />
worden wäre.<br />
Jens Nieper, Geschäftsführer des<br />
Jerusalemsvereins, Berlin<br />
Mit Verwunderung und Erstaunen las ich<br />
Ihren Artikel „Das Kreuz mit der Christenverfolgung.“<br />
Mein trauriger Eindruck ist,<br />
dass Sie dieses Thema gar nicht so ernst<br />
nehmen, wie es wirklich ist. Wenn Sie<br />
allein im Buch von Herrn Kauder alle dort<br />
erwähnten Länder mit entsprechenden<br />
Zahlen zusammenzählen, kommen Sie<br />
schon zu einer hohen Zahl! Die um ihres<br />
christlichen Glaubens willen Vertriebenen,<br />
vor allem in islamischen Ländern,<br />
erleiden oder erlitten doch auch Verfolgung<br />
– wie immer Sie den Begriff definieren.<br />
Unsere ach so christliche Toleranz den<br />
Muslimen gegenüber ist manchmal für<br />
sehr viele von uns unerträglich! Sie sprechen<br />
von Gleichberechtigung: wo findet<br />
eine solche z.B. in der Türkei statt!? Und<br />
die schlimme Situation für das Kloster Mor<br />
Gabriel (im Tur Abdin, Anm. der Redaktion):<br />
nun nennt die Türkei sogar noch eine<br />
Außenmauer ihr Eigentum.<br />
Dr. Brigitte Strohmaier, Reutlingen<br />
Zu dem Artikel „Heilsame Selbstbegrenzung<br />
– Über die EKD-Orientierungshilfe<br />
zu Israel“ in <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong> 1/20<strong>13</strong><br />
Ganz herzlichen Dank für die Rezension!<br />
Ohne dass Uwe Gräbe dabei gewesen ist,<br />
trifft er sehr genau unsere Diskussionen<br />
und Überlegungen. Das belegt einmal<br />
mehr, wie tief er in diesem Thema drin ist.<br />
Als Mitautorin an der Orientierungshilfe<br />
freut es mich natürlich, dass der Rezensent<br />
den Text als wirkliche Hilfe lesen kann<br />
und beschreibt. Das wollte er sein. Herzlichen<br />
Dank auch für die kritischen Anmerkungen.<br />
Sie werden bei einer zweiten<br />
Auflage sicherlich bedacht. Ich persönlich<br />
stimme z. B. völlig zu, dass es heute fast<br />
kontraproduktiv ist, das Existenzrecht des<br />
Staates Israel zu erwähnen. Eine Selbstverständlichkeit<br />
betont man nur, wenn sie<br />
nicht selbstverständlich ist. Aber auch hier<br />
liegen natürlich ausführliche Diskussionen<br />
dahinter.<br />
Hanna Lehming, Referentin für Nahost<br />
und christlich-jüdischen Dialog im<br />
Zentrum für Mission und Ökumene,<br />
Hamburg<br />
32
WERDEN SIE<br />
MITGLIED IM EVS!<br />
Der Evangelische Verein für die <strong>Schneller</strong>-<br />
Schulen e.V. (EVS) unterstützt und begleitet<br />
die Arbeit der Johann-Ludwig-<strong>Schneller</strong>-<br />
Schule im Libanon und der Theodor-<strong>Schneller</strong>-Schule<br />
in Jordanien. Seine besondere<br />
Aufgabe besteht darin, in den <strong>Schneller</strong>-<br />
Schulen bedürftigen Kindern Erziehung<br />
sowie eine schulische und berufliche Ausbildung<br />
zu ermöglichen.<br />
Der EVS informiert in seinen Publikationen<br />
und Veranstaltungen über Kirchen und<br />
Christen im Nahen Osten. Das <strong>Schneller</strong>-<br />
<strong>Magazin</strong> erscheint vier Mal im Jahr und<br />
kann kostenlos abonniert werden. Referenten<br />
für Vorträge zu Themen rund um die<br />
Arbeit der Schulen vermittelt die EVS-<br />
Geschäftsstelle.<br />
Wenn Sie Mitglied werden wollen, schicken<br />
wir Ihnen gerne eine Beitrittserklärung<br />
zu. Der jährliche Mindestbeitrag beträgt für<br />
natürliche Personen 25 Euro, für juristische<br />
Personen 50 Euro. Mit einer Spende für die<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen unterstützen Sie eine als<br />
mildtätig anerkannte diakonische Arbeit.<br />
IMPRESSUM<br />
128. Jahrgang<br />
Heft 3, September 20<strong>13</strong><br />
Herausgeber: Evangelischer Verein<br />
für die <strong>Schneller</strong>-Schulen e.V. (EVS)<br />
in der Evangelischen Mission<br />
in Solidarität e.V. (<strong>EMS</strong>)<br />
Redaktion: Katja Dorothea Buck<br />
(verantwortlich), Ursula Feist,<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
Anschrift: Vogelsangstraße 62<br />
70197 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 636 78 -0<br />
Fax: 0711 636 78 -45<br />
E-Mail: evs@ems-online.org<br />
www.evs-online.org<br />
Sitz des Vereins: Stuttgart<br />
Gestaltung: B|FACTOR GmbH<br />
Druck: Buch- und Offsetdruckerei<br />
Paul Schürrle GmbH & Co KG, Plieningen<br />
Auflage: 14.700<br />
Kontaktadresse Schweizer Verein<br />
für die <strong>Schneller</strong>-Schulen im Nahen<br />
Osten (SVS): Pfr. Ursus Waldmeier,<br />
Rütmattstrasse <strong>13</strong>, CH-5004 Aarau<br />
PC Konto 30-507790-7<br />
CH05 8148 8000 0046 6023 2<br />
www.schnellerschulen.org<br />
Das <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint vier<br />
Mal jährlich. Der Bezugspreis ist sowohl<br />
im EVS-Mitgliedsbeitrag als auch im<br />
SVS-Jahresbeitrag enthalten.<br />
Englisches <strong>Schneller</strong>-<strong>Magazin</strong> online:<br />
www.ems-online.org/en/schneller-magazine<br />
33
Der Evangelische Verein für die<br />
<strong>Schneller</strong>-Schulen (EVS) ist Mitglied<br />
in der Evangelischen Mission<br />
in Solidarität e.V. (<strong>EMS</strong>)<br />
Vogelsangstr. 62 | 70197 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 636 78 -0<br />
Fax: 0711 636 78 -45<br />
E-Mail: evs@ems-online.org<br />
<strong>EMS</strong>-FOKUS 2009–2012<br />
RECHENSCHAFT GEBEN<br />
VON UNSERER HOFFNUNG<br />
CHRISTLICHES ZEUGNIS<br />
IN EINER<br />
PLURALISTISCHEN WELT<br />
www.ems-online.org<br />
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Evangelische Kreditgenossenschaft eG<br />
BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 407 410<br />
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BIC: GENODEF1EK1<br />
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Evangelische Kreditgenossenschaft eG<br />
BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 407 437<br />
IBAN: DE09 5206 0410 0000 4074 37<br />
BIC: GENODEF1EK1<br />
Die <strong>Schneller</strong>-Schulen sind auf Ihre<br />
Spende angewiesen.<br />
Wir freuen uns, wenn Sie die Arbeit<br />
der <strong>Schneller</strong>-Schulen unterstützen.<br />
Besuchen Sie uns im Internet<br />
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„Der Gott aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß ihr<br />
völlige Hoffnung habet durch die Kraft des heiligen Geistes.“ (Römer 15, <strong>13</strong>)