Schneller Magazin 03/13 (PDF, 2MB) - EMS
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TRAUM ODER ALBTRAUM? – WASSER IM NAHEN OSTEN<br />
Foto: UNRWA<br />
Zwei palästinensische Jungen wollen<br />
Wasser holen.<br />
erfolgreiche Antwort: die Verwendung von<br />
gereinigtem Abwasser. Längst rümpft niemand<br />
mehr die Nase über dieses „gebrauchte“<br />
Wasser, von dem dank Kläranlagen<br />
kein Gesundheitsrisiko ausgeht. Da es<br />
reich an pflanzlichen Nährstoffen ist,<br />
kommen die Bauern mit weniger Kunstdünger<br />
aus. Jordanien nutzt mittlerweile<br />
114 Millionen Kubikmeter gereinigtes<br />
Wasser im Jahr, vor allem für die Bewässerung<br />
der Felder im Jordantal. Inzwischen<br />
werden weit mehr als eine Million Tonnen<br />
Obst und Gemüse exportiert. Gerade angesichts<br />
des zusätzlichen Wasserbedarfs<br />
durch die vielen Flüchtlinge aus Syrien<br />
stellt die Wiederaufbereitung von Wasser<br />
für die Landwirtschaft einen wichtigen<br />
Beitrag zum Abbau von Konflikten dar.<br />
Libanon – Wasser aus dem Hahn für alle<br />
Der Libanon verfügt über ausreichend<br />
Grund- und Flusswasser für die ganze<br />
Bevölkerung. Dennoch fehlt vielerorts der<br />
Zugang zu Trinkwasser, und landesweit<br />
besteht eine ungerechte Verteilung des<br />
kostbaren Nasses. Im Bürgerkrieg von 1975<br />
bis 1990 und im Krieg mit Israel 2006 wurden<br />
große Teile der Wasserinfrastruktur<br />
zerstört und dies besonders im Süden des<br />
Landes. In Beirut verfügen weit mehr als<br />
90 Prozent der Bevölkerung über einen<br />
Wasseranschluss, in manchen ländlichen<br />
Gebieten sind es kaum mehr als 50 Prozent.<br />
Aber aus den vorhandenen Hähnen<br />
kommt häufig nur stundenweise Wasser.<br />
Reiche Familien in Beirut haben eigene<br />
Brunnen und Wassertanks, die Armen des<br />
Landes nicht.<br />
Wassergerechtigkeit entsteht im Libanon<br />
nicht allein durch einzelne karitative<br />
Projekte, sondern vor allem dadurch, dass<br />
die öffentliche Wasserversorgung so ausgebaut<br />
wird, dass alle Menschen kontinuierlich<br />
Zugang zu sauberem Wasser<br />
erhalten. Dazu ist neben Wasserwerken<br />
und Leitungen auch der von Umweltschützern<br />
wie „Friends of the Earth“ propagierte<br />
umsichtige Umgang mit dem<br />
knappen Gut nötig. Wichtige Maßnahmen<br />
dafür sind der – im Libanon bisher fast<br />
unbekannte – Einbau von Wasserzählern<br />
und die Einführung verbrauchsabhängiger<br />
Wassergebühren. UN-Organisationen und<br />
bilaterale Partner wie die „Deutsche Gesellschaft<br />
für internationale Zusammenarbeit“<br />
(GIZ) unterstützen die Regierung auf dem<br />
Weg zu Wasser für alle – einschließlich der<br />
Bewohner der palästinensischen und nun<br />
auch der syrischen Flüchtlingslager.<br />
INFO<br />
Frank Kürschner-Pelkmann<br />
Eine ausführliche Analyse von Frank Kürschner-Pelkmann<br />
zu Wasserkonflikten und Wasserkooperation<br />
im Nahen Osten finden Sie<br />
auf seiner Website<br />
www.wasser-und-mehr.de/doc/wasser<br />
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