Schneller Magazin 03/13 (PDF, 2MB) - EMS
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CHRISTEN UND DER NAHE OSTEN<br />
CHRISTLICHE PRÄSENZ IM MITTLEREN OSTEN<br />
Gedanken zu einer Konferenz in Beirut<br />
Es war ein faszinierendes und teilweise<br />
auch verwirrendes Mosaik an Eindrücken,<br />
welches sich den Teilnehmenden<br />
einer Konferenz in Beirut bot. Der<br />
Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK)<br />
und der Mittelöstliche Kirchenrat<br />
(MECC) hatten gemeinsam eingeladen,<br />
und Kirchenvertreter aus 35<br />
Ländern waren Ende Mai gekommen,<br />
um über die Zukunft des nahöstlichen<br />
Christentums zu debattieren und ein<br />
deutliches Zeichen christlicher Präsenz<br />
in der Region zu setzen.<br />
Dass angesichts der vielfältigen Krisen<br />
und Umbrüche in den<br />
Ursprungsländern des Christentums<br />
die ökumenische Stimme der lokalen<br />
Kirchen dringend der Stärkung bedarf,<br />
steht außer Zweifel. Aber welche Rolle<br />
kann der ÖRK dabei spielen – und welche<br />
Rolle ein neu aufgestellter MECC? Können<br />
die Christen der Region – wie im ersten<br />
Entwurf einer Erklärung geplant – dazu<br />
aufgerufen werden, „Buße zu tun und den<br />
Staub früherer Kompromisse und der Kollaboration<br />
abzuschütteln“, oder sind sie<br />
nicht vielmehr gezwungen, Allianzen mit<br />
denjenigen politischen Kräften zu bilden,<br />
die ihnen ein Mindestmaß an Schutz<br />
garantieren? Haben Christen ihren festen<br />
Platz in den unterschiedlichen arabischen<br />
Aufbrüchen?<br />
Breiter Konsens der Veranstaltung war,<br />
dass die christlichen Gemeinschaften ein<br />
integraler Bestandteil jener Region sind,<br />
dass sie sich nicht als schützenswerte<br />
„Minderheit“ verstehen wollen, sondern<br />
vielmehr als gleichberechtigte Bürgerinnen<br />
und Bürger in der Verantwortung für<br />
Vertreter verschiedener Kirchen im Nahen<br />
Osten diskutierten über die Zukunft der Christen<br />
in der Region.<br />
ihre Gesellschaften. So tritt das Abschlussdokument<br />
schließlich ein „für eine neue<br />
Vision christlicher Kooperation in der<br />
Region, für die Neuverpflichtung auf<br />
christlich-muslimisches Engagement, für<br />
die Zusammenarbeit mit jüdischen Partnern,<br />
die sich ebenfalls für Frieden und<br />
Gerechtigkeit einsetzen, um so unsere<br />
christliche Berufung zu Zusammenarbeit<br />
und gegenseitiger Unterstützung und Solidarität<br />
auszudrücken.“<br />
Die Konferenz war ein Versuch, im<br />
Angesicht des tausendfachen Sterbens und<br />
des Flüchtlingsdramas im benachbarten<br />
Syrien dennoch eine hoffnungsvolle<br />
Zukunft des Christentums in der Region<br />
zu denken. Anders als von manchen Kritikern<br />
in Deutschland behauptet, ging es<br />
nicht um den (verunglückten) Versuch<br />
einer christlich-jüdischen Verhältnisbestimmung.<br />
Wer die christlichen Geschwister<br />
im Nahen Osten verstehen will, sollte<br />
genau hinhören. Die Stimmen, die hier zu<br />
Wort kamen, haben unsere Aufmerksamkeit<br />
verdient!<br />
Dr. Uwe Gräbe<br />
Foto: <strong>EMS</strong>/Uwe Gräbe<br />
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