Download - FDP Landtagsfraktion MV
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Newsletter 11/2010<br />
Hallo im Wonnemonat November!<br />
Nach einer erfolgreichen Festveranstaltung in Rostock hat die <strong>Landtagsfraktion</strong> in der<br />
November-Landtagssitzung von sich Reden gemacht. Hart diskutiert wurde über unsere<br />
Anträge wie den Entwurf eines 7. Gesetzes zur Änderung der Kommunalverfassung für<br />
unser Land oder über die geforderte Enquete-Kommission für chancengleiche Bildung.<br />
Mehr darüber lesen Sie auf den Seiten 5 und 10. Über die aktuelle Fraktionsarbeit wird<br />
Sie auch in wenigen Tagen die neueste Ausgabe „DER FREI-DENKER“ informieren.<br />
Beste Grüße<br />
Tilo Stolpe<br />
INHALT<br />
Tilo Stolpe<br />
Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
Stellv. Pressesprecher<br />
T: 0385. 525 2442<br />
F: 0385. 525 2443<br />
M: 0160. 7410 172<br />
Tilo.Stolpe@fdp.landtag-mv.de<br />
02 Bilder zur Festveranstaltung „20 Jahre liberale Politik in Freiheit in M-V“<br />
04 Staatssekretär Beerfeltz bei <strong>FDP</strong>-Fraktion<br />
04 Kommunen als Wirtschaftunternehmen?<br />
05 <strong>FDP</strong>-Gesetzentwurf Änderung der Kommunalverfassung: Debatte und Rede<br />
06 <strong>FDP</strong> bekennt sich als Einzige im Landtag zur Bundeswehr in M-V<br />
07 Landesregierung und Linke verlängern Stau auf Rügen<br />
08 Lehrer bleiben Sündenböcke<br />
09 Redemanuskripte
dpa vom 16.11.2010 15:26<br />
<strong>FDP</strong>: Sorge vor «Staatswirtschaft» in Kommunen<br />
Schwerin (dpa/mv) - Die Wirtschaft im Land sieht nach Angaben der <strong>FDP</strong> eine<br />
Ausweitung der wirtschaftlichen Betätigung von Kommunen mit Sorge. Kammern und<br />
Unternehmerverbände unterstützten darum eine Gesetzesinitiative der Liberalen, in der<br />
Kommunalverfassung des Landes einen «fairen Wettbewerb» zwischen privaten und<br />
kommunalen Unternehmen vorzuschreiben, teilte die <strong>Landtagsfraktion</strong> am Dienstag<br />
nach einer Anhörung mit. Städte und Gemeinden sollten nur dann wirtschaftlich<br />
agieren, wenn sie es besser und wirtschaftlicher als private Dritte machen könnten. Die<br />
von der Koalition angestrebte Liberalisierung für kommunale Unternehmen sehe man<br />
mit großer Sorge.<br />
CDU: „Richtigerweise ziehen Sie das Thema<br />
in den Landtag, Herr Roolf“<br />
(stp) Heftige Kritik an der <strong>FDP</strong>-Fraktion hagelte es im Landtag gleich am ersten Parlamentstag.<br />
So mancher Zuhörer auf der Besucherbank hatte den Eindruck, dass mit dem „<strong>FDP</strong>-<br />
Gesetzentwurf zum Änderungsentwurf der Kommunalverfassung“ in ein Wespennest gestochen<br />
wurde. Fraktionsvorsitzender Roolf: „Unsere Vorschläge fanden eine einhellige und breite<br />
Unterstützung bei der Wirtschaft. Die Pläne der Enquete-Kommission sowie der<br />
Landesregierung, die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen auszuweiten, wurden ganz<br />
deutlich und mehrheitlich abgelehnt.“ Als Beispiel nannte er Schwerin, wo kommunal ein<br />
Fitnessstudio betrieben wird. Heinz Müller (SPD) kritisierte zwar heftig, musste aber einräumen:<br />
„Dass Schwerin ein Sonnenstudio betreibt, darüber kann man ja diskutieren, aber dass das der<br />
Untergang des Christlichen Abendlandes ist, das können Sie doch niemandem verkaufen.“<br />
Die <strong>FDP</strong> prangerte zudem eine fehlende Chancengleichheit an. Michael Roolf im Landtag:<br />
„Schon die gegenwärtigen Regelungen führen dazu, dass ein chancengleiches Nebeneinander<br />
von Privat- und Staatswirtschaft in den Kommunen nicht möglich ist. Deshalb hat die Wirtschaft<br />
unsere Forderung begrüßt, diese Chancengleichheit wiederherzustellen. Wir wollen mit<br />
unserem Gesetzentwurf nicht mehr, als das, was wir 1993/94 gemeinsam mit der CDU in<br />
unsere erste Kommunalverfassung geschrieben haben. Die Gemeinde darf sich nur dann<br />
wirtschaftlich betätigen, wenn sie die gemeindlichen Aufgaben besser und wirtschaftlicher als<br />
Dritte erfüllen kann.“ Torsten Renz (CDU) beglückwünschte die Liberalen: „Respekt Herr Roolf<br />
wie Sie das Thema angehen. Richtigerweise ziehen Sie das Thema in den Landtag.“ Doch sei<br />
man in einem Prozess. Auch wenn man von 1990 bis 1994 in einer CDU/<strong>FDP</strong>-Regierung einig<br />
war, sei es heute doch so, dass „wir uns heute vielleicht in einer anderen Zeit bewegen“, so<br />
Renz. „Das, was momentan im Gesetzentwurf steht ist eine gewisse Chancengleichheit<br />
zwischen privater Wirtschaft und Kommune.“ So sah es auch Heinz Müller (SPD), der aber nur<br />
mutmaßen konnte: „Sie wollen Chancengleichheit zwischen der Öffentlichen Hand und privaten<br />
Unternehmen. Ich glaube viele kleine Unternehmen schätzen Stadtwerke, schätzen kommunale<br />
Wohnungsunternehmen als wirtschaftliche Partner, als Auftraggeber und Lieferanten.“<br />
Gabriele Mest’an von der Fraktion DIE LINKE will im Innenausschuss weiter diskutieren und<br />
sah den Wirtschaftsminister bei dem Thema in ihre Richtung umgekippt, „der noch im<br />
September davor warnte, über die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen zu einer<br />
gesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer Staatswirtschaft zu gelangen. Bereits Anfang<br />
November aber plädierte der Wirtschaftsminister schon dafür, keine künstlichen Gegensätze<br />
zwischen Kommunen und Privatwirtschaft zu konstruieren.“ Der Beitrag der rechtsextremen<br />
NPD war ein Raunzen in gewohnt beleidigender Art mit Worten wie „asozial“ und „feuchter<br />
Kehricht“. (Lesen Sie die Rede von Michael Roolf zum Thema auf Seite 16)<br />
5
dpa: 15.10.2010<br />
<strong>FDP</strong>: Landtag soll sich zur Bundeswehr bekennen<br />
Schwerin (dpa/mv) - Nach den jüngsten Protesten gegen einen Zapfenstreich in Rostock<br />
fordert die <strong>FDP</strong> vom Landtag ein Bekenntnis zur Bundeswehr. Das Wachbataillon sei bei der<br />
Zeremonie im Oktober «mit Duldung der Linken» mit Münzen und Steinen beworfen worden,<br />
sagte am Montag der Parlamentarische Geschäftsführer der <strong>FDP</strong>, Gino Leonhard. Auch die<br />
Äußerungen von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und SPD-Fraktionschef Norbert<br />
Nieszery, der Afghanistan-Einsatz sei nicht ausreichend legitimiert, hätten zur Verunsicherung<br />
bei den Soldaten geführt. Die <strong>FDP</strong> befürchtet nun, dass Bundeswehr-Standorte im Nordosten<br />
noch stärker von Schließung bedroht sein könnten.<br />
<strong>FDP</strong> bekennt sich als einzige im Landtag zu<br />
Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern<br />
(stp) Der Landtag hat sich nicht der <strong>FDP</strong> angeschlossen und das von der Fraktion geforderte<br />
Bekenntnis zu den Bundeswehr-Standorten beziehungsweise zum Engagement der Soldaten<br />
verweigert. Gino Leonhard hatte den Antrag „Schaden von den Interessen Mecklenburg-<br />
Vorpommerns abwenden - Bundeswehr als Teil der demokratischen Gesellschaft anerkennen“<br />
eingebracht. Zum Großen Zapfenstreich in Rostock und den Protesten der LINKEN schien<br />
dieser Antrag notwendig. „Vor und nach diesem Ereignis gab es zahlreiche Äußerungen<br />
diverser Landespolitiker, die teilweise ein merkwürdiges Verständnis zur Bundeswehr als<br />
Institution und zu ihren zahlreichen Aufgaben offenbaren. Kreuz und quer wurden über die<br />
Presse, in Interviews und in zahlreichen Pressemitteilungen die offensichtlich unterschiedlichen<br />
Meinungen verlautbart. Besonders auffällig dabei: Der Ministerpräsident. Denn er sah sich<br />
genötigt, sein zweifelhaftes Verhältnis zur Bundeswehr und ihrem Auftrag richtig stellen zu<br />
müssen. Er sei ja für die Bundeswehr, aber nicht für den Einsatz in Afghanistan“, so Leonhard.<br />
Der Ministerpräsident brach sofort eine Lanze für die Bundeswehr: „Die Landesregierung will,<br />
dass die Bundeswehr bei uns auch in Zukunft stark präsent bleibt und deshalb setzen wir uns<br />
entschlossen für den Erhalt der Standorte in Mecklenburg-Vorpommern ein.“ Gleichzeitig nahm<br />
er die Rede zum Anlass, die schwarz-gelbe Bundesregierung zu kritisieren. Die Wehrpflicht<br />
abzuschaffen halte er für vorschnell. <strong>FDP</strong>-Fraktionsvorsitzender Michael Roolf warf Sellering<br />
daraufhin „Falschaussage“ vor, denn die Wehrpflicht werde richtigerweise nur ausgesetzt,<br />
stellte Roolf klar. Der Ministerpräsident bezeichnete auch die Ablehnung der SPD zum Einsatz<br />
in Afghanistan nicht zusammenhängend mit der Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern und<br />
rief dazu auf: „Lehnen Sie den Antrag der <strong>FDP</strong> ab.“ Torsten Renz von der CDU war gespalten:<br />
„Der Antrag klingt gut.“ Aber dann schlug er in die Richtung des Ministerpräsidenten ein und<br />
warf der Fraktion vor, einen „Keil in die Regierungskoalition treiben zu wollen.“<br />
Gino Leonhard hatte im Antrag auch DIE LINKEN, einst im Land Regierungsverantwortung,<br />
wegen ihrer Proteste gegen den Großen Zapfenstreich in Rostock kritisiert. Er unterstützte eine<br />
Aussage des Innenministers Caffier: „Die Proteste gegen den Großen Zapfenstreich der<br />
Deutschen Marine schaden den Interessen des Landes.“ Peter Ritter von den LINKEN<br />
verteidigte Proteste gegen den Ehrungsakt eines der größten Arbeitgeber im Land als<br />
Meinungsfreiheit. Michael Roolf warf den LINKEN vor, nicht den entsprechenden Respekt vor<br />
Bundeswehr und Nationalhymne zu zeigen. Resümierend stellte er fest: „Ich bin enttäuscht,<br />
dass wir es offensichtlich nicht schaffen, uns hier gemeinsam zur Bundeswehr zu bekennen.“<br />
(Lesen Sie die Rede von Gino Leonhard zum Thema auf Seite 18)<br />
6
OZ/LOKAL/RUE vom 20.11.2010 06:00<br />
<strong>FDP</strong> will B96n auf Rügen schnell<br />
Der Planfeststellungsbeschluss für die neue Rügener Bundesstraße 96 von<br />
Altefähr nach Bergen liegt auf dem Tisch. Umweltaktivisten haben Klage<br />
eingereicht.<br />
Rügen (OZ) - Endlich liegt er auf dem Tisch – der Planfeststellungsbeschluss für die<br />
neue B 96. Jetzt muss die neue Schnellstraße von Altefähr nach Bergen gebaut<br />
werden, fordert die breite Mehrheit der Insulaner.<br />
Rügens <strong>FDP</strong>-Frontmann Gino Leonhard hat sich für sie in Schwerin stark gemacht. Die<br />
<strong>FDP</strong>-Fraktion beantragte am Donnerstag im Landtag den „Bau der B 96n zeitnah und<br />
schnell umzusetzen“. Doch sie scheiterte.<br />
Unterdessen werden am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig neue Unterlagen zu dem<br />
Verkehrsprojekt auf der Insel im „Posteingang“ registriert. Umweltaktivisten haben<br />
Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss eingereicht.<br />
Nun hat der Senat am Bundesverwaltungsgericht das Wort. Er muss entscheiden, ob<br />
die Klage zur B 96n zugelassen wird.<br />
Mehr dazu lesen Sie in der Wochenendausgabe Ihrer OSTSEE-ZEITUNG (Rügener<br />
Zeitung) vom 20.11.2010.<br />
UDO BURWITZ<br />
Landesregierung und LINKE verlängern Stau auf Rügen<br />
(stp) Gino Leonhard fand es enttäuschend, dass die Landesregierung den sofortigen Ausbau<br />
der B96n auf Rügen wie von der <strong>FDP</strong>-Fraktion gefordert ablehnt. Verkehrsminister Volker<br />
Schlotmann von der SPD schob das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig vor, das er nicht<br />
übergehe könne. „Wahr ist jedoch, dass die Klage des NABU vor dem<br />
Bundesverwaltungsgericht den Baustart nicht verzögern muss“, sagte Leonhard anschließend.<br />
Einzig die Ankündigung des Verkehrsministers, sich für einen Baustart noch in diesem Jahr<br />
einzusetzen, erwecke Hoffnung. „Völlig inakzeptabel ist der Standpunkt der LINKEN im<br />
Landtag, die sich vernünftigen Argumenten für den Baubeginn der B96n auf Rügen nicht öffnen<br />
wollen und lieber Urlauber, Rüganer und Umwelt mit Staus belasten“, so der Rügener <strong>FDP</strong>-<br />
Abgeordnete. Die LINKEN hatten die schöne Natur angeführt, die durch den Ausbau zerstört<br />
werden könne. Dieses Argument hat selbst die Koalitionsseite verblüfft. Udo Timm von der CDU<br />
fragte folgerichtig, ob die LINKEN es für umweltverträglich halten, wenn es weiterhin Schlangen<br />
von stinkenden und stehenden Fahrzeugen auf Rügen gäbe. Timm kritisierte, dass eine kleine<br />
Anzahl von Menschen über die Mehrheit entscheide. In die Kerbe schlug auch Gino Leonhard:<br />
„Die Naturverbände haben mit ihrer Klage ein Glaubwürdigkeitsproblem. Denn nach starker<br />
Einbindung ins Planfeststellungsverfahren hatten sie in der letzten Minute der Widerspruchsfrist<br />
die Klage eingereicht.“<br />
7
dpa vom 12.11.2010 17:07<br />
<strong>FDP</strong> will Enquete-Kommission «Chancengleiche Bildung»<br />
Schwerin (dpa/mv) - Die <strong>FDP</strong> fordert eine Enquete-Kommission «Chancengleiche<br />
Bildung» im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns noch in dieser Legislaturperiode.<br />
«Unser Land muss endlich den Ausweg aus der Bildungskatastrophe finden»,<br />
begründete der bildungspolitische Sprecher der <strong>FDP</strong>-Fraktion, Hans Kreher, am Freitag<br />
in Schwerin den Vorstoß. Alle Vergleiche und Statistiken über den Bildungsstand im<br />
Land zeigten steil nach unten. Nach der Reform in Schulen müssten nun auch die<br />
bürokratischen Strukturen verändert werden. «Wir müssen die Rolle der Lehrer und<br />
Eltern neu definieren.» Über eine Enquete- Kommission wolle die <strong>FDP</strong> das Problem<br />
öffentlich diskutieren.<br />
Lehrer bleiben Sündenböcke<br />
(stp) Es war offenbar ein vorgehaltener Spiegel für CDU, SPD und LINKE als die <strong>FDP</strong>-Fraktion<br />
„Chancengleiche Bildung für alle“ forderte. Hans Kreher schlug die Einsetzung einer Enquete-<br />
Kommission vor. „Ohne diese Diskussion bleiben die bisher gemachten Reformen stecken und<br />
drohen zu scheitern. Die Landesregierung hat, unabhängig von den Ergebnissen der<br />
Bildungskommission, die Schulen reformiert aber dabei die schulbürokratischen Strukturen nicht<br />
verändert. Im Volksmund spricht man vom "neuen Wein in alten Schläuchen". Das verdirbt den<br />
neuen Wein und eine Schulreform ohne eine Bildungsbürokratiereform verdirbt die<br />
Schulreform.“ Ganz wichtig für Kreher ist auch die Bildungspolitik von KiTa über Schule bis<br />
Berufseinstieg aus einem Haus. Er forderte, dass das Bildungsministerium entsprechende<br />
Aufgaben des Sozialministeriums übernimmt.<br />
Die Regierungsfraktionen fühlten sich angegriffen vom Antrag der <strong>FDP</strong>. Marc Reinhardt: „Ich<br />
spreche für die CDU und meinen geschätzten Kollegen Herrn Brodtkorb. Wir halten Ihren<br />
Antrag zum falschen Zeitpunkt.“ Auch die bis 2006 mitregierende LINKE fühlte sich offenbar auf<br />
den Schlips getreten. Andreas Bluhm (DIE LINKE) ging offenbar wegen früherer<br />
Bildungsmitverantwortung nicht auf Inhalte ein: „Wir haben in der Tat noch sechs Monate Zeit“,<br />
sagte Bluhm. Aber verfahrenstechnisch hieße das, dass eine solche Kommission sofort mit der<br />
Arbeit beginnen müsse. Dann hätte man aber nur noch ganze vier Monate nur Zeit. Hans<br />
Kreher stellte klar: „Wenn der politische Wille da wäre, wäre eine Enquete-Kommission<br />
machbar.“ Paragraf 8, Gesetz über die Einsetzung und das Verfahren von Enquete-<br />
Kommissionen, lasse Interpretationsspielraum. „Sie wollen es nicht verstehen, dass wir in der<br />
Gesellschaft mehr tun müssen. Sie sagen nur, wir machen weiter so, aber das wird Ihnen auf<br />
die Füße fallen. Dann werden wir die Probleme haben, die wir immer haben“, ärgerte sich<br />
Kreher abschließend. Er wolle nicht, dass die Lehrer immer als Sündenböcke dastehen, weil die<br />
Politik versagt hat.<br />
(Lesen Sie die Rede von Hans Kreher zum Thema auf Seite 24)<br />
8
107. Sitzung des Landtages M-V am 17. November 2010<br />
REDEMANUSKRIPTE<br />
„Interessen des Landes wahren: Atomdeal stoppen, kein<br />
Endlager auf dem Gelände der Energiewerke Nord GmbH<br />
Sigrun Reese<br />
Es ist traurig, dass die Politik immer häufiger auf polemische Panikmache verfällt, statt<br />
sachliche Debatten zu führen, die auf wahren Tatsachen fußt. Die Liberalen nehmen die Sorgen<br />
der Menschen ernst und prüfen Sachverhalte kritisch. Was wir aber niemals machen werden, im<br />
Gegensatz zur Linkspartei und anderen Vertretern dieses Landtages, ist die Methode des<br />
Täuschens, Tricksens Verunsicherns und Panikschürens, nur um mit einer emotionalen Debatte<br />
Punkte bei Bürgern zu sammeln.<br />
Liebe Kollegen der Linkspartei, der Titel der heutigen Aktuellen Stunde „Kein Endlager auf dem<br />
Gelände der Energiewerke Nord“ ist verlogen, schürt Panik und Verunsichert die Menschen –<br />
und das alles absichtlich!<br />
Deshalb möchte ich ausdrücklich klarstellen:<br />
Das Zwischenlager Nord in Lubmin<br />
war kein atomares Endlager,<br />
ist kein atomares Endlager,<br />
Und wird auch zukünftig nie ein Endlager werden!<br />
Hören sie doch endlich auf, die Leute zu verdummen und ständig unbegründete Ängste zu<br />
schüren!<br />
Warum stehen wir heute hier und diskutieren zu diesem Thema?<br />
Wir stehen hier, weil wir beim Thema Endlager bis heute kaum einen Schritt weitergekommen<br />
sind! Wir stehen hier - weil die Rot-Grüne Bundesregierung, weil Gerhard Schröder und Jürgen<br />
Trittin im Juni 2000 ohne irgendwelche Bundesratsbeteiligung den zehnjährigen<br />
Zwangsstillstand für Gorleben vereinbart hatten. Als vor 2 Wochen über die Castortransporte<br />
ins Wendland und die Bürgerproteste in deren Umfeld berichtet wurde, war völlig klar, wer<br />
wieder mit auf den Zug aufspringt und was Thema der aktuellen Stunde wird.<br />
Die Linken, die SPD und die Grünen tun heute so, als wenn mit den Castortransporten im<br />
Dezember der Untergang des Abendlandes eingeläutet wird und die Bevölkerung einer Gefahr<br />
ausgesetzt wäre. Dem ist mitnichten so und das wissen Sie auch! Bereits 1980 hatte die<br />
Bundesregierung unter Helmut Schmidt, SPD, eine Rücknahmegarantie der nach Frankreich<br />
gelieferten Brennstäbe aus dem Forschungszentrum Karlsruhe ausgesprochen. Ende 1999 hat<br />
die französische Atombehörde die Notwendigkeit der Rücklieferung angekündigt. Und Mitte<br />
2003 hat auch das Forschungszentrum Karlsruhe an Zwischenlager Nord die Anfrage zur<br />
Einlagerung gestellt. Im Übrigen ist das Zwischenlager Nord in Bundeshand, aber das nur am<br />
Rande zur Klarstellung. Denn in der Öffentlichkeit wird das Betreibermodell wiederholt falsch<br />
dargestellt.<br />
Zurück zu den Anträgen aus Frankreich und Karlsruhe. Anfang 2004 hat die rot – grüne<br />
Bundesregierung keine grundsätzlichen Einwände im Zwischenlager Nord geäußert.<br />
Folgerichtig gab im Sommer 2004 der Arbeitskreis Stilllegung des Länderausschusses für<br />
Atomenergie die geplante Zwischenlagerung in Lubmin bekannt. Seitdem ist der<br />
Landesregierung also bekannt, dass im nächsten Monat vier Fässer Atommüll in Mecklenburg-<br />
Vorpommern ankommen.<br />
9
Was sind denn die Interessen des Landes?<br />
Im Gegensatz zu den Ländern Baden Württemberg und NRW, die sich an den Kosten des<br />
Rückbaues des Forschungszentrums in Karlsruhe bzw. am Rückbau des Versuchsreaktors<br />
Jülich beteiligen, zahlen weder Mecklenburg-Vorpommern noch Brandenburg einen Anteil an<br />
den Entsorgungskosten ihrer eigenen ehemaligen Kraftwerke. Uns als Land, entstehen also<br />
keine zusätzlichen Kosten für die sichere Zwischenlagerung des Atomsmülls der DDR-<br />
Kraftwerke, also des Atomkraftwerkes Rheinsberg und Lubmin. Nun ist es die Linke, die durch<br />
Protestaufrufe und Panikmache die Kosten für den Polizeieinsatz in die Höhe treibt.<br />
Ist das im Interesse des Landes?<br />
Gerade der Gedächtnisverlust der Grünen und der SPD, die sich ebenfalls wie die LINKEN zu<br />
den Gralsrettern aufspielen ist in Bezug auf den anstehenden Castortransport im Dezember<br />
bemerkenswert. War es doch der jetzige Fraktionsvorsitzende de Grünen, Jürgen Trittin, der in<br />
der rot-grünen Bundesregierung im Bundestag Anfang 2001 Proteste gegen Castor-<br />
Rücktransporte als falsch ansah. Jürgen Trittin war es, der sagte, dass die Bundesregierung<br />
Atomtransporte nicht nur mal so genehmigt, sondern nur wenn sie notwendig sind und auf<br />
Grundlage einer gesetzlichen Verpflichtung und sicher erfolgen.<br />
Ein paar Fakten möchte ich am Schluss noch erwähnen.<br />
Es gibt derzeit in Deutschland 4 Zwischenlager: Gorleben, Ahaus, Jülich und Lubmin. Die<br />
Brennelemente z.B. aus dem DDR-Forschungsreaktor Rossendorf lagern in Ahaus. Wir wissen,<br />
heute schon, dass auch im nächsten Jahr 5 weitere Castorbehälter in das Zwischenlager Nord<br />
geschickt werden und auch diese Entscheidung wurde von SPD und Grünen getroffen. Die<br />
EWN ist ein Unternehmen mit international anerkanntem Know-how. Unter strenger<br />
Bundesaufsicht und in Bundeshand. Wenn Castoren sicher zwischengelagert werden, dann im<br />
Zwischenlager Nord.<br />
Das Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle, Schacht Konrad, hat alle Genehmigungen<br />
für ein Endlager und soll bis 2015 fertig gestellt sein. Die EWN geht davon aus, dass bis zum<br />
Jahr 2015 die Auslastung des Zwischenlagers Nord auf ca. 90-95% erreicht wird und danach<br />
der Abtransport von 10.000 m³ schwach bis mittelaktivem Müll in den Schacht Konrad beginnt.<br />
Hätten SPD und Grüne in ihrem Atomkonsens in 2000 kein10-jähriges Moratorium zum<br />
Endlager in Gorleben beschlossen, wären wir auch bei den hochaktiven Abfällen einer Lösung<br />
heute bereits viel näher.<br />
Das Endlager muss nicht das politisch genehmste sondern geeignet und sicher sein.<br />
Jetzt räume ich noch mit dem Märchen auf, dass die vereinbarte Laufzeitverlängerung zu<br />
erheblichem Mehraufkommen an radioaktiven Stoffen führen würde. In Wirklichkeit wird sich<br />
das Volumen des end zu lagernden Atommülls lediglich von 300.000 m³ auf 310.000 m³<br />
erhöhen. Bei hoch radioaktiven Stoffen wird von zusätzlich weniger als 1% ausgegangen. Die<br />
Linke benutzt wieder einmal bewusst falsche Darstellungen, um sich zu profilieren.<br />
Das Zwischenlager Nord entspricht den höchsten Sicherheitsanforderungen.<br />
10
Zweite Lesung/Schlussabstimmung GE <strong>FDP</strong>, Entwurf eines<br />
Siebenten Gesetzes zur Änderung der Kommunalverfassung für<br />
Mecklenburg-Vorpommern (7. ÄndG KV M-V), Drs. 5/3729<br />
Michael Roolf, MdL<br />
wirtschaftspolitischer Sprecher<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Lassen sich mich am Anfang meiner Rede einmal die Chronologie des Themas der<br />
kommunalen Wirtschaftsbetätigung aufzuzeigen.<br />
Am 7. Juni 2010 liegt ein erster Referentenentwurf zu Kommunalverfassung vor. Inhalt ist unter<br />
anderem eine deutliche Ausweitung der rechtlichen Grenzen für kommunales Wirtschaften.<br />
Am 25. Juni 2010 konsultiert die Landesregierung erstmals die kommunalen Spitzenverbände.<br />
Am 28. Juni 2010 legt die Enquete-Kommission einen ersten Entwurf ihres Zwischenberichtes<br />
zu den Stadt-Umland-Beziehungen der Ober- und Mittelzentren vor. Dieser enthält einen<br />
Prüfauftrag bereits mit dem konkreten Ziel die Grenzen kommunaler Wirtschaftsbetätigung<br />
auszudehnen. Das nenne ich schnelles Arbeiten! Noch bevor der Zwischenbericht der Enquete-<br />
Kommission den Landtag offiziell im September erreicht, hat die Landesregierung bereits ein<br />
fertiges Ergebnis!<br />
Erst mit unserem Sondervotum und unserem Gesetzentwurf Ende August/ Anfang September<br />
erfuhr die Wirtschaft von den Bestrebungen der Landesregierung! Das ist ein ganz klarer<br />
Verstoß gegen die Geschäftsordnung der Landesregierung, wonach die von einer Normsetzung<br />
Betroffenen bzw. deren Repräsentanten frühzeitig in den Diskussionsprozess einbezogen<br />
werden sollen. Die <strong>FDP</strong> ist in diesen Prozess bereits am 29. Mai 2010 eingestiegen. Aus einer<br />
ersten Anhörung zu der wir zunächst den Städte- und Gemeindetag, den Verband Kommunaler<br />
Unternehmen sowie das Wirtschaftsministerium befragt haben, entwickelten wir unser<br />
Gesetzesinitiative.<br />
Anfang dieser Woche hat meine Fraktion gemeinsam mit der Selbstverwaltung der Wirtschaft<br />
sowie führenden Verbänden eine weitere öffentliche Anhörung durchgeführt. Gegenstand dieser<br />
Anhörung war die Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Gesetzentwurf sowie mit der in<br />
Rede stehenden Novelle der Landesregierung zur Kommunalverfassung. Die <strong>FDP</strong> hat sich<br />
damit zum zweiten Mal die professionelle und sachkundige Meinung von Außenstehenden<br />
eingeholt.<br />
Um es gleich vorweg zu nehmen: unsere Vorschläge fanden eine einhellige und breite<br />
Unterstützung bei der Wirtschaft. Die Pläne der Enquete-Kommission sowie der<br />
Landesregierung, die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen auszuweiten, wurden ganz<br />
deutlich und mehrheitlich abgelehnt! Schon die gegenwärtigen Regelungen führen dazu, dass<br />
ein chancengleiches Nebeneinander von Privat- und Staatswirtschaft in den Kommunen nicht<br />
möglich ist. Deshalb hat die Wirtschaft unsere Forderung begrüßt, diese Chancengleichheit<br />
wiederherzustellen. Wir wollen mit unserem Gesetzentwurf nicht mehr, als das, was wir 1993/94<br />
gemeinsam mit der CDU in unsere erste Kommunalverfassung geschrieben haben. „Die<br />
Gemeinde darf sich nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn sie die gemeindlichen Aufgaben<br />
besser und wirtschaftlicher als Dritte erfüllen kann.“<br />
Auch unsere Forderung nach einer umfassenden Marktanalyse begrüßte die Wirtschaft als<br />
richtig und notwendig. Die von Ihrer Seite entgegengebrachten Vorwürfe, dass diese Analyse<br />
viel zu bürokratisch sei, konnte unsere Anhörung nicht bestätigen. Im Gegenteil! Die<br />
Selbstverwaltung der Wirtschaft würde diese Marktanalyse bereits heute ohne großen Aufwand<br />
durchführen können. Und das wir mit diesem Vorschlag nicht falsch liegen, bestätigt ja auch<br />
11
schon ein Blick in die aktuelle Fassung der KV-Novelle. In §70 Absatz 7 hat die<br />
Landesregierung nämlich im Gegensatz zum Referentenentwurf bereits die Notwendigkeit<br />
bestätigt, die Interessen der regionale Wirtschaft bei kommunaler Wirtschaftsbetätigung zu<br />
berücksichtigen. In der Begründung führt die LR aus – ich zitiere:<br />
„Mit dieser Einfügung werden eine Abwägung der Auswirkungen auf die mittelständische<br />
Wirtschaft und auf das Handwerk und deren Berücksichtigung als Bestandteil der<br />
gemeindlichen Ermessensentscheidung über wirtschaftliche Betätigung gesetzlich verankert.“<br />
Unsere zentrale Forderung nach mehr Rechtsschutz für die Privatwirtschaft fand ebenfalls eine<br />
breite Unterstützung! Ich zitiere hier die Stellungnahme des VU<strong>MV</strong>: „Der Vorschlag der <strong>FDP</strong>-<br />
Fraktion klingt sinnvoll, weil damit den Betroffenen ein Kontroll- und Durchsetzungsinstrument in<br />
die Hand gegeben wird.“ Ich möchte an dieser Stelle noch einen Blick auf das werfen, was uns<br />
mit der KV-Novelle der Landesregierung erwartet und was uns als <strong>FDP</strong> dabei wichtig ist.<br />
Die Landesregierung kann oder will keine klare Definition von Daseinsvorsorge geben. Ihre<br />
Antwort auf unsere Kleine Anfrage (5/3812) was denn Daseinsvorsorge sei, bekommen wir zu<br />
hören, dass Daseinsvorsorge die Versorgung der Einwohner mit Leistungen sei, die der<br />
Befriedigung von Bedürfnissen der örtlichen Gemeinschaft dienen. Was diese Definition am<br />
konkreten Bespiel bedeutet, verdeutlicht Schwerin besonders gut. Hier sagt eine linke<br />
Oberbürgermeisterin ganz offensichtlich, dass die Einwohner mit Leistungen versorgt werden<br />
sollten, die deren Fitness verbessert. Mit ihrer Novelle verfolgt die Landesregierung jedoch<br />
genau einen systematischen Ansatz der solche Sonderfälle zur Regel werden lässt!<br />
Um diesen Auswüchsen endlich Grenzen zu setzen, müssen wir als Gesetzgeber verbindliche<br />
Normen setzen, die der wirtschaftlichen Betätigung des Staates ganz klare Grenzen setzt! Für<br />
uns muss so ein gesetzlicher Rahmen folgende Grenzen ziehen:<br />
alle Marktteilnehmer müssen die gleichen Chancen haben,<br />
steuerliche Gleichbehandlung<br />
mehr Transparenz und mehr Kontrolle kommunaler Unternehmen<br />
Leistungen müssen vergleichbarer werden<br />
keine Inhouse-Geschäfte<br />
Kommunen dürfen keine Waren und Güter produzieren<br />
Kommunen dürfen keine Logistiker sein<br />
Wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, dann schädigen wir die soziale Marktwirtschaft in<br />
ihren Grundfesten und schaffen den Nährboden für eine kommunale Vetternwirtschaft!<br />
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.<br />
(Der Antrag wurde abgelehnt)<br />
12
<strong>FDP</strong>-Antrag „Schaden von den Interessen Mecklenburg-<br />
Vorpommerns abwenden – Bundeswehr als Teil der<br />
demokratischen Gesellschaft anerkennen“<br />
Gino Leonhard<br />
Vor kurzem fand in Rostock ein Großer Zapfenstreich der Bundeswehr statt. Vor und nach<br />
diesem Ereignis gab es zahlreiche Äußerungen diverser Landespolitiker, die zumindest<br />
teilweise ein merkwürdiges Verständnis zur Bundeswehr als Institution und zu ihren zahlreichen<br />
Aufgaben offenbaren. Kreuz und quer wurden über die Presse, in Interviews und in zahlreichen<br />
Pressemitteilungen die offensichtlich unterschiedlichen Meinungen verlautbart.<br />
Besonders auffällig dabei: Der Ministerpräsident.<br />
Denn er sah sich genötigt, sein zweifelhaftes Verhältnis zur Bundeswehr und ihrem Auftrag<br />
richtig stellen zu müssen. Er sei ja für die Bundeswehr, aber nicht für den Einsatz in<br />
Afghanistan. Damit kritisiere er aber nicht die Bundeswehr, sondern die Bundesregierung und<br />
den Bundestag. An dieser Stelle müsste man noch hinzufügen: Und damit kritisiert er auch die<br />
eigene Partei, seine SPD. Denn seine Genossinnen und Genossen im Bund halten den Einsatz<br />
der Bundeswehr in Afghanistan für „gerechtfertigt und notwendig“. Inzwischen vergeht kaum ein<br />
Tag, an dem der Ministerpräsident nicht krampfhaft versucht, sein beschädigtes Verhältnis zur<br />
Bundeswehr wieder zu reparieren.<br />
Aber, wahr ist bekanntermaßen nicht, was A sagt, sondern das, was B versteht. Und danach<br />
kann man nur sagen: Hier ist der Eindruck entstanden, dass diesem Land und diesem<br />
Ministerpräsidenten die Bundeswehr alles andere als wichtig ist. Der Vorsitzende der hiesigen<br />
SPD-<strong>Landtagsfraktion</strong> stellte anlässlich des Großen Zapfenstreichs für seine Fraktion fest, dass<br />
man sich zwar „voll und ganz zur Bundeswehr bekenne“, der Einsatz in Afghanistan aber sei<br />
(Zitat) „nicht ausreichend demokratisch legitimiert.“ All das, meine Damen und Herren, weckte<br />
den Ehrgeiz des Koalitionspartners in Mecklenburg-Vorpommern. Bei der CDU sah man sich<br />
seinerseits aufgerufen, Position zu beziehen. Auffällig dabei: Um den Koalitionsfrieden –<br />
jedenfalls vordergründig – nicht weiter zu gefährden, äußerten sich die Akteure in ihren<br />
jeweiligen Funktionen als Parteipolitiker. Statt des CDU-Innenministers Caffier äußerte sich also<br />
der CDU-Landesvorsitzende Caffier. Und statt des Landtagsabgeordneten Kokert äußerte sich<br />
– auch wieder zur Wahrung des Koalitionsfriedens – der Generalsekretär der CDU. In der<br />
Sache aber widersprachen beide klar dem Ministerpräsidenten. Bekanntermaßen unterstellte<br />
der Ministerpräsident ja der Bundeswehr, sie würde an Schulen für den Einsatz in Afghanistan<br />
werben. Dieses aber, so Kokert, sei eine „unverantwortliche Legende.“ Den Vogel aber, meine<br />
Damen und Herren, haben – wieder einmal - die Vertreter der Linken abgeschossen. Partei und<br />
Fraktion schlossen sich den Protesten des sog. Rostocker Friedensbündnisses an. Und<br />
spätestens damit wurde dann für jedermann sichtbar: Auch der selbsternannte<br />
Ministerpräsidenten-kandidat Holter kann sich nicht mit der bundesdeutschen Institution der<br />
Bundeswehr identifizieren.<br />
ganz offensichtlich sind sich SPD und CDU bei dem Thema „Bundeswehr“ völlig uneins. Und<br />
die Linken beklagen eine angebliche „zunehmende Militarisierung der deutschen Politik.“ Grund<br />
genug, hier und heute diesen Antrag zur Abstimmung zu stellen. Wer meint, dieses Bekenntnis<br />
zur Institution der Bundeswehr sei nicht notwendig, den dürften spätestens die zahlreichen<br />
genannten Äußerungen eines Besseren belehren. Damit allein aber, meine Damen und Herren,<br />
ist es nicht getan. Im zweiten Teil unseres Antrags geht es um die anstehende Strukturreform<br />
der Bundeswehr und unsere gemeinsamen Anstrengungen für den Erhalt der hiesigen<br />
Standorte.<br />
Der CDU-Landesvorsitzende Caffier hat folgendes richtig erkannt. Ich zitiere aus seiner<br />
Pressemitteilung vom 20. Oktober des Jahres. „Mit der notwendigen Umstrukturierung der<br />
Bundeswehr wird sich auch einmal die Frage nach den Standorten stellen. Ich hoffe, dass die<br />
13
Polemik der LINKEN den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern dann nicht auf die Füße<br />
fallen wird. Die Proteste der LINKEN gegen den Großen Zapfenstreich der Deutschen Marine<br />
schaden den Interessen des Landes.“ Der CDU Parteivorsitzende Caffier hat den Bezug zur<br />
zukünftigen Standortdebatte erkannt. Dann ist es auch nur folgerichtig, dass der Landtag heute<br />
die Landesregierung und damit auch den Innenminister Caffier auffordert, über die zum Erhalt<br />
der Standorte notwendigen Maßnahmen und Aktivitäten der Landesregierung diesbezüglich<br />
zeitnah zu berichten. Vor dem Hintergrund der anstehenden Strukturreform der Bundeswehr ist<br />
jedes Infragestellen der Institution Bundeswehr für das Land schädlich.<br />
Die „Rechtfertigungsarie“ von Herrn Sellering, er sei ja irgendwie doch für die Bundeswehr, aber<br />
der Afghanistaneinsatz habe keine demokratische Legitimation, schaden in letzter Konsequenz<br />
dem Land. Mecklenburg-Vorpommern hat durch die Proteste gegen den Großen Zapfenstreich<br />
bereits an Glaubwürdigkeit verloren. Deshalb ist es jetzt und heute notwendig, auch ein klares<br />
Bekenntnis für den Erhalt des Bundeswehrstandortes Mecklenburg-Vorpommern abzugeben.<br />
Natürlich gibt es auch in anderen Ländern Bemühungen um den Erhalt der dortigen Standorte.<br />
Und es geht jetzt auch nicht darum, dem St. Florians-Prinzip zu folgen.<br />
Die Bundeswehr ist aber meine Damen und Herren gerade für Mecklenburg-Vorpommern<br />
immens wichtig. Mit insgesamt 23 Standorten, ca. 15.000 Soldaten und 4.000 zivilen<br />
Mitarbeitern ist die Bundeswehr ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Land. Damit ist die<br />
Bundeswehr als öffentliche Institution einer der größten Arbeitgeber im Land. Nach Schleswig-<br />
Holstein hat Mecklenburg-Vorpommern mit 8,5 Soldaten auf 1.000 Einwohner statistisch die<br />
zweithöchste Militärdichte bundesweit. Selbstverständlich hätte ein umfangreicher Rückzug der<br />
Bundeswehr negative Folgewirkungen für das Land. So würde z.B. Kaufkraft wegfallen, die<br />
Wohnungsnachfrage würde sinken und auch die Schulplanung würde sicherlich noch<br />
schwieriger werden. Und da hilft es auch nicht, wenn Vertreter der LINKEN dieses regelmäßig<br />
bestreiten.<br />
Lassen Sie uns heute gemeinsam zum Ausdruck bringen, dass wir uns für den Erhalt möglichst<br />
vieler Standorte in Mecklenburg-Vorpommern einsetzen. Auch wenn Standorte eventuell die<br />
geforderte Mindestgröße nicht erreichen, so lohnt es sich doch, für sie zu kämpfen. Die<br />
Strukturreform der Bundeswehr darf im Ergebnis nicht zu lasten Mecklenburg-Vorpommerns<br />
gehen. Wir setzen daher heute auf eine breite Unterstützung auch in diesem Hohen Haus. Die<br />
Aufrechterhaltung möglichst vieler Standorte in diesem Land sollte in unser aller Interesse<br />
liegen.<br />
Schaut man auf das Zustandekommen der deutschen Einheit zurück, so war auch die<br />
Eingliederung der Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr eine der großen<br />
Herausforderungen. Nach der Zeit des sog. Kalten Kriegs war das zunächst kaum vorstellbar.<br />
Rückblickend allerdings kann man feststellen, dass die Bundeswehr in den Jahren seit 1990 zur<br />
Armee der Einheit zusammenwuchs. Auch wenn, das gehört sicherlich der Vollständigkeit<br />
halber dazu, für viele der betroffenen ostdeutschen Soldaten und ihre Angehörigen diese Zeit<br />
alles andere als einfach war.<br />
Letztlich war es ein Erfolg für die Bundeswehr, sich in das öffentliche Leben zu integrieren. Die<br />
Bundeswehr ist Teil der demokratischen Gesellschaft. Und dabei sollte auch nichts in Frage<br />
gestellt werden. Angesichts der eingangs aufgezeigten öffentlichen Äußerungen, sollten wir uns<br />
heute klar bekennen: Die Bundeswehr mit allen Standorten und ihren Soldatinnen und Soldaten<br />
sind uns als Landtag Mecklenburg Vorpommern wichtig, wir hier im Landtag möchten die<br />
Standorte in Mecklenburg-Vorpommern erhalten.<br />
In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu dem Antrag der <strong>FDP</strong>-Fraktion.<br />
Vielen Dank.<br />
(Der Antrag wurde abgelehnt)<br />
14
Antrag SPD/ CDU „Gute fachliche Praxis der landwirtschaftlichen<br />
Bodennutzung in M-V“<br />
Sigrun Reese, MdL<br />
agrarpolitische Sprecherin<br />
stellv. Fraktionsvorsitzende<br />
als ich diesen Antrag las, war ich erstaunt. Konterkariert die SPD doch mit dem Antrag nahezu<br />
das gesamte Wirken des Ministers im Bereich der Bioenergieerzeugung. Der Minister reist<br />
durchs Land und weiht weitere mit staatlichen Mitteln geförderte Biogasanlagen ein, die einen<br />
erheblichen Beitrag zur Stabilisierung der jeweiligen Unternehmen und zur dezentralen<br />
Energieversorgung leisten. Er lobt die höhere Wertschöpfung und die Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen vor Ort.<br />
Die <strong>FDP</strong> stimmt mit dem Minister überein, dass die Bioenergie einen wesentlichen Beitrag zu<br />
einer nachhaltigen Energieversorgung leistet. Weiterhin spricht sich der Minister bei der<br />
zukünftigen Gestaltung des EEG für Bedingungen aus, die ein wirtschaftliches Weiterbetreiben<br />
der Anlagen ermöglichen. Damit die 260 Biogasanlagen in M-V auch ihren Beitrag zur Strom-<br />
und Wärmeversorgung der Bevölkerung leisten können, benötigen sie aber auch die für die<br />
Energieproduktion notwendigen Rohstoffe.<br />
In seiner Pressemitteilung vom 12. November gibt der Minister bekannt, dass in <strong>MV</strong> 16% der<br />
Ackerfläche für die Energiebiomasseproduktion genutzt werden und dass sich dieser Anteil<br />
ohne Gefährdung der Nahrungs- und Futtermittelproduktion auf 1/3 der Ackerflächen erhöhen<br />
könnte. Nach seiner Aussage hat <strong>MV</strong> noch viel Raum für weitere dezentrale Bioenergie-<br />
Konzepte. Selbstverständlich müssen Landesregierung und Regierungsfraktion nicht immer<br />
einer Meinung sein. Um aber nicht wieder Unsicherheiten bei den Landwirten zu erzeugen,<br />
wäre ein abgestimmtes Verhalten aber sehr von Vorteil.<br />
Der Antrag lässt sich wie folgt zusammenfassen: „Wir haben zwar keine Anhaltspunkte, aber<br />
lasst die Landesregierung mal prüfen, ob alles im Lot ist. Mal sehen, was der Schuss ins blaue<br />
so bringt. Die Grundlage für die gute fachliche Praxis ist in mehreren Gesetzen, wie<br />
beispielsweise dem Naturschutzgesetz und dem Bodenschutzgesetz gelegt. Die jeweiligen<br />
Anforderungen und Kriterien sind darin eindeutig benannt. Der Antrag geht von einer negativen<br />
Grundhaltung gegenüber der derzeitigen guten fachlichen Praxis und ihrer Anwendung durch<br />
die Landwirte unseres Landes aus, die seitens der <strong>FDP</strong>-Fraktion nicht getragen werden.<br />
Die Vorsorgepflicht und die Nachhaltigkeit in der derzeitigen Landwirtschaft sieht die <strong>FDP</strong> nicht<br />
als gefährdet an. Die SPD impliziert mit dem Antrag ein Bild der Landwirtschaft, welches den<br />
tatsächlichen Gegebenheiten nicht gerecht wird. Neben der guten fachlichen Praxis in der<br />
Landwirtschaft unterliegen unsere Landwirte den EU-weit geltenden Cross-Compliance-<br />
Regelungen und auch den Anforderungen aus der Düngemittelverordnung. Gerade in den<br />
vergangenen Jahren hat der Umweltschutz erheblichen Einfluss auf die Landwirtschaft<br />
gewonnen und die Handlungsmöglichkeiten der Landwirte erheblich eingeschränkt. Das Korsett<br />
für die Landwirtschaft ist also schon sehr eng geschnürt.<br />
Es ist vermessen, mit dem hier vorliegenden Antrag ein Bild zu zeichnen, nachdem die<br />
Landwirtschaft die Nachhaltigkeit und den Umweltschutz missachtet. Gehäufte, bewusste<br />
Verstöße gegen die gute fachliche Praxis sowie die bewusste Negierung der Cross-<br />
Compliance- Regelungen sind meiner Fraktion nicht bekannt. Die von der SPD aufgeworfene<br />
Angst vor Monokulturen in der Landwirtschaft wird von meiner Fraktion nicht getragen. Gerade<br />
vor kurzem hat der Agrar- und Umweltminister noch Mecklenburg-Vorpommern als das<br />
artenreichste Bundesland gepriesen. Zieht die SPD Fraktion diese Aussage des Ministers in<br />
Zweifel?<br />
15
Wenn dem so ist, dann sind nach Auffassung der SPD-Fraktion viele Förderungen für die<br />
Bioenergie fehlgeleitet gewesen. Aus Sicht der <strong>FDP</strong>-Fraktion war es eine richtige Entscheidung,<br />
dass den Landwirten mit der Erzeugung von Bioenergie ein weiteres Standbein gegeben wird.<br />
Wir stimmen aber mit Ihnen überein, dass die Entwicklung bei den nachwachsenden Rohstoffen<br />
in einem vertretbaren Rahmen geschehen muss. Dieser Rahmen ist nach Auffassung meiner<br />
Fraktion sowohl durch die gute fachliche Praxis als auch durch die Cross-Compliance-<br />
Regelungen gegeben. Nach Auffassung meiner Fraktion ist es selbstverständlich, dass<br />
Landwirte von technologischem, organisatorischem und biologisch-technischem Fortschritt<br />
profitieren wollen. Auch wenn es gerade in Bezug auf die nachwachsenden Rohstoffe zu<br />
einigen Konzentrationen führen kann, so verkennt die im Antrag unterschwellig geführte<br />
Angstdebatte doch die Realität in <strong>MV</strong>.<br />
Wahr ist, dass derzeit vorwiegend Mais als Energieträger in den Biogasanlagen genutzt wird.<br />
Wahr ist aber auch, dass sehr erfolgreich Forschungen an Pflanzenmischungen durchgeführt<br />
werden, die bereits heute im schon nahe an die Parameter von Mais herankommen.<br />
Ich will Ihnen mal einige Anbauzahlen zum vergleich geben. Der Maisanbau ist in den<br />
vergangenen Jahren durch die Bioenergienutzung angestiegen, liegt aber immer noch<br />
wesentlich unterhalb des Bundesdurchschnitts. Deutschlandweit wird Mais auf ca. 20% der<br />
Ackerflächen angebaut und in Mecklenburg-Vorpommern sind es weniger als 13%. In unseren<br />
Nachbarländern Niedersachsen und Schleswig Holstein liegt dieser Anteil zwischen 28 und<br />
26%. Trotz möglicher lokal begrenzter Anbaukonzentrationen, stellt sich im Vergleich die Frage,<br />
worüber wir hier reden.<br />
Nach Auffassung der <strong>FDP</strong> hat sich die gute fachliche Praxis und Cross-Compliance trotz des<br />
bürokratischen Aufwandes bewährt. Ein Draufsatteln auf EU-weit geltende Regeln lehnt die<br />
<strong>FDP</strong> ab, wir haben uns immer für die 1:1 Umsetzung von EU- in Bundes- und landesrecht<br />
eingesetzt. Im Ergebnis führt dieser Aktionismus zu Wettbewerbsnachteilen unserer Landwirte<br />
gegenüber den Mitbewerbern.<br />
Der erneuten Überprüfung und Überarbeitung der Grundsätze zur guten fachlichen Praxis<br />
bedarf es daher nicht. Die <strong>FDP</strong> wird diesen Antrag daher ablehnen.<br />
16
Antrag <strong>FDP</strong> „Stärkung und Ausbau der Jugendfreiwilligendienste“<br />
Ralf Grabow, MdL, sozialpolitische Sprecher<br />
Mit dem Wachsen der Freiwilligendienste muss auch die Qualität wachsen. Die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen der Jugendfreiwilligendienste müssen weiterentwickelt und ausgebaut<br />
werden. So können die Jugendfreiwilligendienste zu Bildungs- und Lernorten für junge<br />
Menschen werden. Sie müssen als Zugang zu einem bürgerschaftlichen Engagement auch<br />
zukünftig attraktiv gestaltet werden.<br />
Um neben der Attraktivität dieser Dienste auch die Qualität zu steigern, sollte sich die<br />
Landesregierung bei den Freiwilligendiensten für einheitliche Standards bei den Trägern und<br />
Einsatzstellen einsetzen. Für die Träger und Einsatzstellen muss klar sein, welche<br />
Anforderungen an sie gestellt werden. Dafür müssen Durchführung und Förderung eines<br />
Freiwilligendienstes klar geregelt sein. Einheitliche Standards schaffen Rechtssicherheit und<br />
Transparenz. Sowohl für die Träger als auch für die Freiwilligen.<br />
So sind beispielsweise die Anforderungen an eine Fachkraft, welche die Freiwilligen<br />
pädagogisch begleitet, nicht klar geregelt. Und gerade die pädagogische Fachkraft hat einen<br />
enormen Anteil an der Qualität eines Freiwilligendienstes. Sie begleitet die jungen Menschen<br />
ein ganzes Jahr, wenn diese ihre sozialen, interkulturellen und berufsrelevanten Kompetenzen<br />
weiterentwickeln. Sie initiiert und moderiert Entwicklungsprozesse. Sie organisiert die, vom<br />
Gesetz vorgegebenen, 25 Bildungstage. Weiter muss sich das Land dafür einsetzen, dass die<br />
Förderbedingungen für alle Freiwilligendienste einheitlich festgelegt werden. Mit dem Aussetzen<br />
des Zivildienstes als Pflichtdienst kommt auf die Träger viel Arbeit zu. Gerade in finanzieller<br />
Hinsicht ist den Trägern zurzeit noch nicht klar, wie es ab 2011 weitergeht. Die Träger müssen<br />
die Möglichkeit erhalten, sich rechtzeitig auf den Ausbau der Plätze und der<br />
Einsatzstellenvielfalt einzustellen.<br />
Deshalb sind einheitliche Standards für die Durchführung und Förderung eines<br />
Freiwilligendienstes so wichtig. Für Jugendliche mit ALG II Bezug müssen die Anreize für ein<br />
soziales Engagement verbessert werden. Mit der Heraufsetzung des Freibetrages, ähnlich wie<br />
es die <strong>FDP</strong> im Bundestag bei den Ferienjobs durchgesetzt hat, können die<br />
Jugendfreiwilligendienste noch attraktiver werden.<br />
Nicht nachvollziehbar ist, warum das Land die Teilnahme von jungen engagierten Jugendlichen<br />
aus anderen Bundesländern auf 20 % begrenzt hat. Führt man sich die demographische<br />
Entwicklung unseres Landes vor Augen, können wir uns eine solche Begrenzung gar nicht<br />
leisten. Wir sollten diese Chance lieber nutzen um junge Menschen für Mecklenburg-<br />
Vorpommern zu begeistern.<br />
Wir haben einen Fachkräftemangel in Mecklenburg-Vorpommern. Wir dürfen uns daher keine<br />
Chance entgehen lassen, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Als <strong>FDP</strong>-Fraktion fordern wir<br />
deshalb eine stärkere Integration der Freiwilligendienste in Wissenschaft und Technik. Wir<br />
geben jungen Menschen damit eine Chance sich in diversen wissenschaftlichen und<br />
technischen Berufen zu orientieren. Damit helfen wir jungen Menschen ihre Berufswahl besser<br />
treffen zu können.<br />
Vom Ausbau und der Stärkung der Freiwilligendienste profitieren somit die Jugendlichen, die<br />
Träger und die immer älter werdende Gesellschaft. Aber auch das Land Mecklenburg-<br />
Vorpommern profitiert. Wenn benachteiligte Jugendliche in die Bildungsmaßnahmen der<br />
Freiwilligendienste integriert werden. Oder sich junge Menschen unser Land zum Leben und<br />
Wirken aussuchen. Daher bitte ich Sie unserem Antrag zuzustimmen.<br />
(Der Antrag wurde abgelehnt)<br />
17
Antrag <strong>FDP</strong> „Erarbeitung eines Konzeptes für ältere Menschen<br />
mit Behinderungen“<br />
Ralf Grabow, MdL<br />
sozialpolitische Sprecher<br />
Wir verdanken dem medizinischen Fortschritt eine stetig steigende Lebenserwartung. Seit<br />
vielen Jahren steigt auch die Lebenserwartung von Menschen mit Behinderung stetig an. Es<br />
freut mich, dass wir mit der modernen Medizin diese Hilfe leisten können. Für die meisten<br />
Menschen in unserer Gesellschaft beginnt mit dem Rentenalter eine sehr schöne Zeit in ihrem<br />
Leben. Mit freudiger Erwartung sehnt man sich der freien Zeit entgegen um diese mit der<br />
Familie zu verbringen. Oder um sich lang gehegte Reisewünsche zu erfüllen, für die im<br />
Berufsleben die Zeit fehlte. Für Rentner bietet sich oft eine ganz neue Perspektive auf das<br />
Leben.<br />
Dieser Wandel gehört zu unserem Leben dazu. Und es freut mich dass die Medizin dazu<br />
beiträgt, dass immer mehr Menschen diesen Wandel gesund durchleben können. Für ältere<br />
Menschen mit Behinderung ist dieser Lebenswandel mit großen Herausforderungen verbunden.<br />
Während Sie ihren gewohnten Lebensalltag verlassen, der oft von einer integrativen Arbeit<br />
geprägt war, müssen sie ihren Alltag als Rentner neu gestalten.<br />
Dabei sind sie in Ihren Möglichkeiten leider oft beeinträchtigt. In vielen Einrichtungen haben<br />
Engagierte Mitarbeiter versucht den Alltag von älteren Menschen mit Behinderung<br />
entsprechend zu gestalten. Leider fehlen dafür oftmals die Personellen oder finanziellen Mittel.<br />
Wir dürfen weder die Fachkräfte in den Einrichtungen noch die Betroffenen mit dieser Situation<br />
allein lassen.<br />
Daher forderte die <strong>FDP</strong>-Fraktion die Landesregierung auf, ein Konzept für ältere Menschen mit<br />
Behinderung zu erarbeiten. Darin können zum Beispiel auf folgende Fragen Antworten gegeben<br />
werden:<br />
Wie kann eine selbstständige Lebensführung erhalten werden?<br />
Wie kann der Alltag neu gestaltet werden?<br />
Wie kann eine soziale Integration stattfinden?<br />
Diese Liste ließe sich weiter fortführen.<br />
Die Landesregierung muss mit dieser Konzeption den Einrichtungen und Kostenträgern einen<br />
Rahmen für Ältere Menschen mit Behinderung vorgeben. Sie muss aber auch eine Antwort auf<br />
die Frage geben, wie sie sich ein älter werden in Mecklenburg-Vorpommern für Menschen mit<br />
Behinderung vorstellt. Im Landesarbeitskreis Behindertenfragen wird über diese Problematik<br />
bereits seit mehreren Jahren diskutiert. Ein Ergebnis steht bisher leider aus.<br />
Daher bitte ich Sie:<br />
Überlassen Sie es nicht den engagierten Fachkräften alleine Menschen mit Behinderung in<br />
Würde alt werden zu lassen in Mecklenburg-Vorpommern. Lassen Sie uns gemeinsam eine<br />
Antwort finden um Partizipation auch im Alter gemeinsam zu leben.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
(Der Antrag wurde abgelehnt)<br />
18
Antrag <strong>FDP</strong> „Chancengleichheit durch Bildung für alle“<br />
Hans Kreher, MdL<br />
Vizepräsident des Landtages, bildungspolitischer Sprecher<br />
"Schulpolitik ist grauenvoll" Nein Herr Minister Tesch, damit sind nicht Sie gemeint. Ich zitiere<br />
aus dem Handelsblatt vom 12.11.2010. Gemeint ist der langjährige Reformstau in vielen<br />
Bundesländern gefolgt von einem Reformchaos, der sich mit jeder neuen Landesregierung<br />
verändert, aber nicht immer verbessert. Zurück bleiben dabei verunsicherte Eltern, überforderte<br />
Schüler, frustrierte Lehrer und ein ungenutztes Zukunftspotential.<br />
Was für die ganze Republik mehr oder weniger gilt, gilt in dramatischer Weise für unser Land<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Die jetzige Landesregierung hat ein schweres Erbe übernommen.<br />
Die Rot-Rote Vorgängerregierung hat vor allem im Bildungsbereich einen gewaltigen<br />
Reformstau hinterlassen. Dieses schwere Erbe belastet die aktuelle Landesregierung<br />
dermaßen, dass man den Eindruck einer ständigen Überforderung der Verantwortlichen hat.<br />
Der Bildungsnotstand, der in Mecklenburg-Vorpommern eine lange Vorgeschichte hat, wurde<br />
durch die Schwarz-Rote Landesregierung verstetigt und stellt das Hauptproblem für die Zukunft<br />
des Landes dar. Alle Vergleiche und Statistiken über den Bildungsstand von Mecklenburg-<br />
Vorpommern zeigen steil nach unten. Wir haben mit 17% die höchste Quote von<br />
Schulabgängern ohne Abschluss, die niedrigste Studienberechtigtenquote mit ca. 32% und eine<br />
dramatisch hohe Abbrecherquote in der Berufsausbildung. Aktuelle Zahlen über<br />
Lernschwächen von Schülern im Land sind ein weiterer Beleg. Dies ist für das Land und jede<br />
einzelne Bildungskarriere eine Katastrophe.<br />
Wir Liberale fordern daher die Einsetzung einer Kommission für "chancengleiche Bildung" damit<br />
alle Menschen im Land eine chancengleiche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und zur<br />
individuellen Lebensgestaltung haben. Eigentlich müsste man dies wegen des vorgenannten<br />
Sachstandes nicht weiter begründen.<br />
Es liegt auf der Hand, was mit dem Instrument der Enquetekommission erreicht werden soll: die<br />
akuten Bildungsproblem müssen breiter und tiefer im Landtag und der Öffentlichkeit diskutiert<br />
und gelöst werden. Ohne diese Diskussion bleiben die bisher gemachten Reformen stecken<br />
und drohen zu scheitern. Die Landesregierung hat, unabhängig von den Ergebnissen der<br />
Bildungskommission, die Schulen reformiert aber dabei die schulbürokratischen Strukturen nicht<br />
verändert. Im Volksmund spricht man vom "neuen Wein in alten Schläuchen". Das verdirbt den<br />
neuen Wein und eine Schulreform ohne eine Bildungsbürokratiereform verdirbt die Schulreform.<br />
Wie dies geschieht, kann durch die Kommission geklärt werden. Dabei würden wir gerne<br />
folgende Thesen diskutieren:<br />
1. Die bürokratischen Strukturen in der Bildung müssen im Sinne des lebenslangen Lernens<br />
von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung in einem Ministerium zusammengefasst<br />
werden. Wenn eine Schule einen Hort unterhält sind im Moment sowohl das<br />
Bildungsministerium als auch das Sozialministerium für die Bildung zuständig. Das versteht kein<br />
Mensch. Im Zuge einer Reform der Bildungsbürokratie müssen alle Ebenen der<br />
Bildungsverwaltung einer kritischen Revision zu unterzogen werden.<br />
2. Wir müssen außerdem die Rolle der Lehrer und Eltern im Bildungssystem neu definieren. Es<br />
genügt nicht, wenn man allein die didaktisch pädagogischen Konzepte verändert. Der Schlüssel<br />
zum Erfolg liegt bei den Menschen, die im Bildungsumfeld der Kinder mitwirken. Die Ergebnisse<br />
der letzten Bildungskommission bieten eine gute Grundlage, um nun einen weiteren<br />
entscheidenden Schritt zu unternehmen.<br />
19
Die von uns vorgeschlagene Enquete-Kommission für chancengleiche Bildung, soll neue<br />
bildungsadministrative Strukturen entwerfen, damit alle Schulen im Land wirklich chancengleich<br />
und eigenständig arbeiten können.<br />
Die Tatsache, dass es zu Anfang der Legislatur bereits eine Bildungskommission gegeben hat<br />
ist für uns kein Grund auf weitere Kommissionsarbeit für die Bildung zu verzichten. Im<br />
Gegenteil, die Verantwortung für Bildung auf Landesebene fordert einen ständigen Wettbewerb<br />
um die beste Bildung auf. Dies ist ein fortlaufender Prozess zur Optimierung des<br />
Bildungssystems auf allen Ebenen. Eine Ebene ist dabei die ständige Weiterentwicklung von<br />
pädagogisch-didaktischen Konzepten und die von Schulstrukturen. Ich betone, dass wir die<br />
Schulstrukturen nicht schon wieder ändern wollen und bieten hier einen "Schulfrieden" an, der<br />
auch für die nächste Legislatur bestand haben kann.<br />
Das Thema Bildungsbürokratie blieb jedoch in der Bildungskommission stark unterbelichtet. So<br />
wird diese Woche in der Presse berichtet, dass Erzieherinnen im Land keine Abschlussprüfung<br />
machen können, weil die Schulämter überlastet sind.<br />
Ein Aspekt, der noch vertieft werden muss ist die Einbeziehung der Eltern in die neue Bildungs-<br />
Konzeption. Hier muss noch genauer hingesehen werden. Schließlich ist es kein Geheimnis,<br />
dass die Kinder heute mit sehr unterschiedlichen Vorraussetzungen ihre Bildungskarriere in den<br />
öffentlichen Bildungseinrichtungen beginnen, weil Bildung zu Hause bei den Eltern anfängt. Alle<br />
Eltern wollen dabei sicherlich die besten Voraussetzungen für eine chancengleiche Bildung<br />
schaffen, sind aber manchmal mit dieser Aufgabe überfordert und würden hier sicher gerne<br />
Hilfe von außen annehmen. Hier könnte noch viel mehr geleistet werden.<br />
Es geht uns hier in erster Linie darum, die Chancen und Risiken der Bildungsentwicklung vor<br />
Ort zu erkennen und durch nachhaltiges Handeln positiv zu beeinflussen. Meine Frage an die<br />
Skeptiker unter Ihnen ist: Was wäre, wenn wir auf diese Form der Auseinandersetzung<br />
verzichten? Das, was wir an Planungskosten sparen, müssten wir durch ein Vielfaches an<br />
Folgekosten nachschießen. Die fortdauernd hohe Quote an Schul- und Ausbildungsabbrechern<br />
sowie eine geringe Studierendenquote sind die zentrale Herausforderung für das Land<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Die Kommission "Chancengleichheit durch Bildung für alle" soll dem Land und jedem Einzelnen<br />
neue Möglichkeiten aufzeigen, wie Bildungsintegration und damit auch gesellschaftliche<br />
Integration möglich werden kann. In unserer Sicht von einer Bildungsgesellschaft kann<br />
Leistung, Engagement und Lebensfreude nur durch Integration von bildungsfernen Schichten<br />
und Inklusion erreicht werden. Dies kann nur in einer Gesellschaft geschehen, wo Menschen<br />
nicht nach Beurteilung von Defiziten, sondern vor dem Hintergrund individueller Talente und<br />
Fähigkeiten gefördert werden. Hierfür müssen mehr Mittel und Anstrengungen unternommen<br />
werden, die wir vielleicht an anderer Stelle einsparen, wo Sie nicht nur überflüssig sind, sondern<br />
die wichtigen Bildungsziele sogar konterkarieren.<br />
Daher wollen wir vor allem die bildungsadministrativen Strukturen einer kritischen Revision<br />
unterziehen. Wir wollen dabei weder politische Vorgaben noch eine Begrenzung auf<br />
Legislaturperioden vorsehen. Dass dies möglich ist, wenn der politische Wille da ist, zeigt das<br />
Verfahren zur letzten Bildungskommission, Herr Reinhardt, welche zum Ende der letzten<br />
Legislatur beschlossen wurde und die Arbeit in der Folgelegislatur aufgenommen wurde. Dies<br />
wird nicht die letzte Kommission zur Bildung sein, denn nichts ändert sich so rasant wie das<br />
Wissen und die Bildung.<br />
Ich ende mit einem Zitat von Dr. Ihno Schneevoigt, ehem. Vorstandsmitglied Allianz AG: "Alle<br />
Veränderung erzeugt Angst. Und die bekämpft man am besten, indem man das Wissen<br />
verbessert." Dann wird Schulpolitik nicht mehr grauenvoll sein.<br />
(Der Antrag wurde abgelehnt)<br />
20
Änderungsantrag <strong>FDP</strong> zu Antrag CDU/SPD „Repowering von<br />
Windenergieanlagen außerhalb von Eignungsräumen“<br />
Sigrun Reese, MdL<br />
energiepolitische Sprecherin<br />
stellv. Fraktionsvorsitzende<br />
Als ich den vorliegenden Antrag das erste Mal las, musste ich ein wenig schmunzeln, ob des<br />
sanften Tones der Koalitionsfraktionen gegenüber der eigenen Landesregierung. Die<br />
Landesregierung hat es sich zum Ziel gemacht, die Stromerzeugung der erneuerbaren<br />
Energien bei der Windkraft bis 2020 gegenüber 2005 zu versechsfachen. Diese Fokussierung<br />
auf die Windkraft führte zu erheblichen Diskussionen auf der kommunalen Ebene im Rahmen<br />
der Stellungnahmen zu geplanten Windenergieparks.<br />
Wir als <strong>FDP</strong> Fraktion begrüßen die Ziele zum Ausbau der Windenergie. Der Ausbau der<br />
Windenergie kann einen entscheidenden Beitrag zur Energieversorgung Mecklenburg-<br />
Vorpommern und zur Stabilisierung der Strukturen in den ländlichen Gemeinden leisten.<br />
Das Repowering von kleineren und damit ineffizienten Anlagen ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. Mit dem Repowering wird es ermöglicht, schneller als bisher den Ausbau der<br />
Windenergieproduktion auszubauen. Weiterhin bietet das Repowering die Möglichkeit<br />
Windenergie- anlagen zurückzubauen und die Windstromproduktion trotzdem, zu erhöhen.<br />
Weiter impliziert der Ausbau der Windenergie gerade auch wegen der unbeständigen<br />
Windverhältnisse die Entwicklung und Schaffung ausreichender und praktikabler<br />
Speichermöglichkeiten. Wasserstoff als Speichermedium zur Gewährung einer grundlastfähigen<br />
Energieversorgung wird hier in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen.<br />
Ich selbst konnte mich in einem kleinen mittelständischen Unternehmen des Landes über<br />
geplante Vorhaben informieren und wünsche dem Unternehmen bei der Planumsetzung viel<br />
Erfolg. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist aus energiepolitischer Sicht eine Notwendigkeit,<br />
da stimmt die <strong>FDP</strong> mit dem Antragsteller überein. Bei der Genehmigung solcher<br />
Energieanlagen gilt es aber immer auch die berechtigten Interessen der Bevölkerung wohl<br />
gegeneinander abzuwiegen.<br />
Wichtig bei der Frage ist, die Bürger möglichst früh in geplante Entwicklungen seitens des<br />
Gesetzgebers bzw. des Investors einzubeziehen. Wenn wir den Ausbau und die<br />
Effizienzsteigerung von Windenergieanlagen auch ausdrücklich begrüßen, muss diese<br />
Entwicklung eigentlich durch die Raumordnung gedeckt sein.<br />
Werte Kollegen der CDU, das Timing für diesen Antrag hätte schlechter nicht sein können. In<br />
den vier Planungsregionen des Landes ist die Fortschreibung der regionalen<br />
Raumentwicklungsprogramme gerade abgeschlossen, oder steht ganz kurz vor dem Abschluss.<br />
In der nächsten Woche beschließen aller Voraussicht nach 2 Planungsregionen.<br />
Erst in ca. 10 Jahren wird es eine weitere Fortschreibung der regionalen Programme geben.<br />
Wesentlicher Inhalt der gerade angeschlossenen Fortschreibung war eben gerade die<br />
Ausweisung von Eignungsräumen für Windenergieanlagen. Die Umstrittenheit dieses Themas<br />
in Mecklenburg-Vorpommern ist in den Beratungen auch dadurch zum Ausdruck gekommen,<br />
dass mitunter 3 Auslegungen der Planungen in den einzelnen Regionen erfolgen mussten.<br />
Wenn die Fortschreibungen der regionalen Programme beschlossen sind, gibt es im Land<br />
Mecklenburg-Vorpommern ca. 12.500 ha Eignungsflächen, was einem Flächenanteil von ca.<br />
0,93 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche und damit 2.500 ha mehr als noch nach der ersten<br />
Fortschreibung, entspricht. Und da komme ich jetzt zu dem problematischen Teil des Antrages.<br />
21
Nach den neuen Planungen sollen Eignungsräume an raumordnerisch gebündelten Standorten<br />
liegen, einen entsprechenden Pufferabstand zur Wohnbebauung aufweisen und in<br />
störungsunempfindlichen Räumen des Naturschutzes und der Landschaftspflege liegen.<br />
Weiterhin sollen die neu ausgewiesenen Eignungsräume eine Fläche von 75 ha nicht<br />
unterschreiten und keine Höhenbegrenzung enthalten um somit für ein späteres Repowering<br />
geeignet zu sein. Weiterhin ist festgelegt, dass die Errichtung, der Ersatz sowie Erneuerung<br />
bestehender Anlagen ausschließlich innerhalb der ausgewiesenen Eignungsgebiete für<br />
Windenergieanlagen zulässig sind. Also – Alles ist gut solange es sich um Eignungsräume<br />
handelt.<br />
Hier liegt der Kern des Antrages und das Dilemma. Nach Aussage der Landesregierung<br />
standen in 2009 mehr als 1.300 Windenergieanlagen in M-V. Von diesen 1.300 Anlagen<br />
befindet sich ein erheblicher Anteil von 27% und 350 Anlagen außerhalb der Eignungsräume,<br />
da Eignungsräume in den regionalen Raumordnungsprogrammen erst mit der 1. Fortschreibung<br />
zum Ende der 90´er Jahre ausgewiesen wurden.<br />
Die außerhalb von Eignungsgebieten stehenden Anlagen besitzen Bestandschutz, die<br />
Genehmigung erfolgte unbefristet, aber jeweils nur für die einzelne Anlage. Da jede<br />
Anlagenänderung einen neuen Antrag und Genehmigung nach sich zieht, ist ein Repowering<br />
ineffizienter kleinerer Anlagen auf Grund der Festlegungen in den regionalen<br />
Raumentwicklungsprogrammen derzeit nicht zulässig.<br />
Aus raumordnerischer und raumplanerischer Sicht ist die hier nun vorgesehene<br />
Handlungsweise problematisch. Ich gebe es zu, die Entscheidung zu diesem<br />
Tagesordnungspunkt hat sich meine Fraktion nicht einfach gemacht. Eine Umsetzung des<br />
Antrages bedeutet eine Abkehr von den Aussagen der Regionalen Planungsprogramme und<br />
das Eingehen vieler Ausnahmetatbestände. Eine Ablehnung wiederum bedeutet das bewusste<br />
verhindern von Effizienzsteigerung in der Windenergieerzeugung an Standorten, an die sich die<br />
Bevölkerung schon seit Jahren gewöhnt hat. In dieser Gesetzeslage liegt die Krux bei dem<br />
Thema.<br />
Auch wenn es raumordnerisch nicht konsequent ist, möchten wir uns der Effizienzsteigerung<br />
nicht verschließen.<br />
Deshalb unser Änderungsantrag unter den Maßgaben, dass<br />
1. die Gemeinden und damit die Bürger frühzeitig und umfassend in das<br />
Genehmigungsverfahren mit einbezogen werden und<br />
2. dass die Genehmigung dem der aktuellen Stand der Technik sowie den bau- und<br />
immissionsschutzrechtlichen Anforderungen entspricht, damit dann auch das leidige Problem<br />
der Anlagenbefeuerung gelöst werden kann. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
(Der Änderungsantrag wurde abgelehnt)<br />
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