Download - FDP Landtagsfraktion MV
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dpa vom 16.11.2010 15:26<br />
<strong>FDP</strong>: Sorge vor «Staatswirtschaft» in Kommunen<br />
Schwerin (dpa/mv) - Die Wirtschaft im Land sieht nach Angaben der <strong>FDP</strong> eine<br />
Ausweitung der wirtschaftlichen Betätigung von Kommunen mit Sorge. Kammern und<br />
Unternehmerverbände unterstützten darum eine Gesetzesinitiative der Liberalen, in der<br />
Kommunalverfassung des Landes einen «fairen Wettbewerb» zwischen privaten und<br />
kommunalen Unternehmen vorzuschreiben, teilte die <strong>Landtagsfraktion</strong> am Dienstag<br />
nach einer Anhörung mit. Städte und Gemeinden sollten nur dann wirtschaftlich<br />
agieren, wenn sie es besser und wirtschaftlicher als private Dritte machen könnten. Die<br />
von der Koalition angestrebte Liberalisierung für kommunale Unternehmen sehe man<br />
mit großer Sorge.<br />
CDU: „Richtigerweise ziehen Sie das Thema<br />
in den Landtag, Herr Roolf“<br />
(stp) Heftige Kritik an der <strong>FDP</strong>-Fraktion hagelte es im Landtag gleich am ersten Parlamentstag.<br />
So mancher Zuhörer auf der Besucherbank hatte den Eindruck, dass mit dem „<strong>FDP</strong>-<br />
Gesetzentwurf zum Änderungsentwurf der Kommunalverfassung“ in ein Wespennest gestochen<br />
wurde. Fraktionsvorsitzender Roolf: „Unsere Vorschläge fanden eine einhellige und breite<br />
Unterstützung bei der Wirtschaft. Die Pläne der Enquete-Kommission sowie der<br />
Landesregierung, die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen auszuweiten, wurden ganz<br />
deutlich und mehrheitlich abgelehnt.“ Als Beispiel nannte er Schwerin, wo kommunal ein<br />
Fitnessstudio betrieben wird. Heinz Müller (SPD) kritisierte zwar heftig, musste aber einräumen:<br />
„Dass Schwerin ein Sonnenstudio betreibt, darüber kann man ja diskutieren, aber dass das der<br />
Untergang des Christlichen Abendlandes ist, das können Sie doch niemandem verkaufen.“<br />
Die <strong>FDP</strong> prangerte zudem eine fehlende Chancengleichheit an. Michael Roolf im Landtag:<br />
„Schon die gegenwärtigen Regelungen führen dazu, dass ein chancengleiches Nebeneinander<br />
von Privat- und Staatswirtschaft in den Kommunen nicht möglich ist. Deshalb hat die Wirtschaft<br />
unsere Forderung begrüßt, diese Chancengleichheit wiederherzustellen. Wir wollen mit<br />
unserem Gesetzentwurf nicht mehr, als das, was wir 1993/94 gemeinsam mit der CDU in<br />
unsere erste Kommunalverfassung geschrieben haben. Die Gemeinde darf sich nur dann<br />
wirtschaftlich betätigen, wenn sie die gemeindlichen Aufgaben besser und wirtschaftlicher als<br />
Dritte erfüllen kann.“ Torsten Renz (CDU) beglückwünschte die Liberalen: „Respekt Herr Roolf<br />
wie Sie das Thema angehen. Richtigerweise ziehen Sie das Thema in den Landtag.“ Doch sei<br />
man in einem Prozess. Auch wenn man von 1990 bis 1994 in einer CDU/<strong>FDP</strong>-Regierung einig<br />
war, sei es heute doch so, dass „wir uns heute vielleicht in einer anderen Zeit bewegen“, so<br />
Renz. „Das, was momentan im Gesetzentwurf steht ist eine gewisse Chancengleichheit<br />
zwischen privater Wirtschaft und Kommune.“ So sah es auch Heinz Müller (SPD), der aber nur<br />
mutmaßen konnte: „Sie wollen Chancengleichheit zwischen der Öffentlichen Hand und privaten<br />
Unternehmen. Ich glaube viele kleine Unternehmen schätzen Stadtwerke, schätzen kommunale<br />
Wohnungsunternehmen als wirtschaftliche Partner, als Auftraggeber und Lieferanten.“<br />
Gabriele Mest’an von der Fraktion DIE LINKE will im Innenausschuss weiter diskutieren und<br />
sah den Wirtschaftsminister bei dem Thema in ihre Richtung umgekippt, „der noch im<br />
September davor warnte, über die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen zu einer<br />
gesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer Staatswirtschaft zu gelangen. Bereits Anfang<br />
November aber plädierte der Wirtschaftsminister schon dafür, keine künstlichen Gegensätze<br />
zwischen Kommunen und Privatwirtschaft zu konstruieren.“ Der Beitrag der rechtsextremen<br />
NPD war ein Raunzen in gewohnt beleidigender Art mit Worten wie „asozial“ und „feuchter<br />
Kehricht“. (Lesen Sie die Rede von Michael Roolf zum Thema auf Seite 16)<br />
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