Globalisierung - Realität und Ideologie.pdf - FEN
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• Rückzug des Staates aus allen ökonomischen Aktivitäten <strong>und</strong> Regulationen, die<br />
dem entgegenstehen<br />
• durch Deregulierung, Flexibilisierung <strong>und</strong> Privatisierung aller sozialen Verhältnisse<br />
• Fixierung des internationalen <strong>und</strong> nationalen Regimes auf Geldwertstabilität<br />
(Geldvermögensbesitzer)<br />
exemplarisch ausgedrückt im „Washington-Konsens“ von IWF, WB <strong>und</strong> G7-Staaten<br />
(1990) 5 )<br />
♦ <strong>und</strong> dem Ergebnis: Doppelcharakter des Begriffs „<strong>Globalisierung</strong>“ als realem(r)<br />
internationalem(r) gesellschaftlich-politischen(r) Prozess/Entwicklung <strong>und</strong> ideologischer<br />
Transformation/Inkraftsetzung zu unausweichlichen, objektiven „Sachzwängen“<br />
ohne gesellschaftliche/ politische Alternative <strong>und</strong> dadurch jeder interessenbezogenen<br />
Analyse <strong>und</strong> Bewertung entzogen: „Entpolitisierung“, Entdemokratisierung.<br />
„<strong>Globalisierung</strong>“ heißt mit Vornamen TINA (There Is No Alternative)!<br />
♦ Historische Einordnung<br />
• Phasen der kapitalistischen weltwirtschaftlichen Beziehungen: primäre Akkumulation<br />
– Merkantilismus <strong>und</strong> Kolonialismus - industrielle Revolution <strong>und</strong> Weltmarkt –<br />
Herausbildung internationaler kapitalistischer Arbeitsteilung, grenzüberschreitender<br />
Direktinvestitionen, von internationalem Kapitalverkehr, Entstehen transnationaler<br />
Unternehmen als Weltmarktakteure<br />
• heute: Ende der Phase der konkurrenz- <strong>und</strong> finanzmarktgetriebenen Internationalisierung<br />
mit ökonomischen <strong>und</strong> nichtmilitärischen Mitteln (vorher: (westliche)<br />
<strong>Globalisierung</strong> durch Reformpolitik <strong>und</strong> internationale Kooperation)<br />
• Gegenreform auf nationaler <strong>und</strong> internationaler Ebene mit offen immer<br />
gewaltsameren Entwicklungsformen – ökonomische <strong>und</strong> soziale Aggressivität mit<br />
militärischer Aggressivität nach außen<br />
polizeistaatlicher Aggressivität nach innen.<br />
„<strong>Globalisierung</strong>“ als gleichzeitig „alte“ <strong>und</strong> „neue“ Form der kapitalistischen weltwirtschaftlichen<br />
Beziehungen: Verschränkung <strong>und</strong> Korrespondenz von realem Prozess<br />
<strong>und</strong> ideologischer Hegemonie<br />
Nicht „Wirklichkeit oder <strong>Ideologie</strong>“, sondern dialektische „Wirklichkeit <strong>und</strong> <strong>Ideologie</strong>“<br />
als kapitalistische Formbestimmtheit - „Die Wahrheit ist immer konkret“. Der abstrakte<br />
„Sachbegriff“ <strong>Globalisierung</strong> transportiert konkret immer auch die neoliberale Doktrin im<br />
Herrschaftsinteresse.<br />
5<br />
) Die zehn wirtschafts- <strong>und</strong> sozialpolitischen Prinzipien des Washington-Konsenses (1990):<br />
• Haushaltsdisziplin<br />
• Orientierung der öffentlichen Ausgaben auf die produktivsten Bereiche (in den Entwicklungsländern<br />
Erziehung, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Infrastruktur)<br />
• Steuerreform (Senkung der Steuersätze, Verbreiterung der Steuerbasis)<br />
• Liberalisierung der Zinsen<br />
• Wettbewerbsfähige Wechselkurse (d.h. Abwertung für Länder mit Handelsdefiziten)<br />
• Liberalisierung des Außenhandels<br />
• Liberalisierung des Kapitalverkehrs (Direktinvestitionen)<br />
• Privatisierung<br />
• Deregulierung (der Märkte)<br />
• Sicherung der Eigentumsrechte.<br />
(nach John Williamson, Institute for International Economics), lt. „Selbstanzeige“ Erfinder des Washington-<br />
Konsenses)