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Senioren-Info <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> • 18. Jahrgang<br />

Juni – August 2010<br />

spätlese<br />

Unterwegs<br />

Das Leben bejahen<br />

Mut zur Verän<strong>de</strong>rung – Was macht<br />

ältere Menschen zufrie<strong>de</strong>n?<br />

Aktionsplan<br />

für mehr Teilhabe<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> setzt UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention<br />

um<br />

Noch mehr<br />

I<strong>de</strong>en gesucht<br />

Das Projekt SeniorTrainerinnen<br />

und SeniorTrainer geht weiter


2<br />

Inhalt<br />

Impressum ............................................ 2<br />

Grußwort <strong>de</strong>r Ministerin ................. 2<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Das Leben bejahen ............................ 3<br />

Neue Chancen im Alter ................... 4<br />

Besser unterwegs auf <strong>de</strong>m Land .. 5<br />

Verreisen im Lehnstuhl,<br />

Buchtipps ......................................... 6<br />

Das altersgerechte Auto?! .............. 7<br />

Zusammen die Welt erkun<strong>de</strong>n ...... 8<br />

Reiselust im Alter ............................... 9<br />

Aktionsplan für mehr Teilhabe ..... 10<br />

Lebenslang lernen?!<br />

Noch mehr I<strong>de</strong>en gesucht ............. 12<br />

DURCH DAS JAHR,<br />

DURCH DAS LEBEN<br />

Die Sommerfrische,<br />

Botanischer Garten .......................... 11<br />

Tiere und Pflanzen <strong>de</strong>s Jahres .......13<br />

AUS SENIORENBEIRÄTEN<br />

UND PROJEKTEN ...............................14<br />

AUS DER ARBEIT DER LANDES-<br />

SENIORENVERTRETUNG ............... 15<br />

GEDENKTAGE .................... 16, 17, 21<br />

200. Geburtstag Robert Schumann,<br />

Erster Rekordflug von Elly Beinhorn<br />

ERINNERN SIE SICH?<br />

GEDÄCHTNISTRAINING ................ 18<br />

AKTUELLES .....................18, 19, 20, 22<br />

Mehr Organspen<strong>de</strong>,<br />

Hilfe bei Demenz,<br />

Sommerhitze,<br />

Häuser <strong>de</strong>r Familien<br />

LIEBENSWERTES RHEINLAND-PFALZ<br />

Das wildromantische Karlstal ....... 23<br />

WICHTIGES · INTERESSANTES<br />

NÜTZLICHES · VERBRAUCHER-<br />

TIPPS ......................................................24<br />

Rätselauflösung<br />

5-mal Kohl und 4-mal Kraut.<br />

spätlese 02/2010<br />

Liebe Leser und Leserinnen,<br />

im Sommer steigt unsere Lebensfreu<strong>de</strong>.<br />

Wenn wir morgens aufwachen<br />

und bei einem ersten Blick<br />

aus <strong>de</strong>m Fenster einen strahlend<br />

blauen Himmel sehen, sind wir<br />

positiv gestimmt.<br />

Die wärmste Jahreszeit, die Natur<br />

in voller Blüte und eine Fülle an<br />

sommerlichen Freizeitangeboten<br />

la<strong>de</strong>n uns ein, hinauszugehen, Bewährtes<br />

wie<strong>de</strong>r zu erleben und<br />

Neues zu ent<strong>de</strong>cken.<br />

„Unterwegs“ heißt das Schwerpunktthema<br />

dieser Spätlese. Wir<br />

zeigen, welche neuen Chancen das<br />

Alter bietet. Wir möchten Mut<br />

machen, das Leben zu bejahen und<br />

aktiv älter zu wer<strong>de</strong>n. Das gilt für<br />

persönliche Verän<strong>de</strong>rungen genau-<br />

Impressum<br />

so wie für Spaziergänge und Ausflüge<br />

in die Nähe o<strong>de</strong>r Reisen in<br />

die Ferne. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

das Leben auch nach <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsphase selbst in die Hand zu<br />

nehmen und <strong>de</strong>n Alltag sinnvoll<br />

und gewinnbringend für sich und<br />

an<strong>de</strong>re zu gestalten.<br />

Diese Spätlese bietet auch Beiträge<br />

zu aktuellen Projekten und<br />

Veranstaltungen sowie vielfältige<br />

Informationen, Hinweise und Tipps<br />

– zum Beispiel zur Sommerhitze.<br />

Denn heiße Tage haben auch ihre<br />

Tücken. Die starke Sonneneinstrahlung<br />

und die hohen Temperaturen<br />

belasten die Natur und unseren<br />

Körper ganz außergewöhnlich.<br />

Nehmen Sie sich doch einfach ein<br />

Beispiel an unseren Nachbarinnen<br />

und Nachbarn in Sü<strong>de</strong>uropa und<br />

gönnen sich, wann immer es geht,<br />

eine Siesta – eine erfrischen<strong>de</strong> Auszeit<br />

im Schatten.<br />

Das ist auch eine gute Gelegenheit,<br />

um in aller Ruhe einen Blick in<br />

die Spätlese zu werfen. Viel Freu<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>r Lektüre wünscht Ihnen<br />

Malu Dreyer<br />

Ministerin für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit, Familie und Frauen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Redaktion: Kurt Antes (KA), Hannelore Bähr (HB), Emil Büffor (EB), Annemarie Euler (AE),<br />

Gabi Frank-Mantowski (GFM), Petra v. Gersdorff (PVG), Arnold Holstein (AH), Dieter Kürschner (DK),<br />

Elisabeth Scherer (ES), Anja Selle-Uersfeld (SEL, verantwortlich)<br />

Herausgeber: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen<br />

Referat für Re<strong>de</strong>n und Öffentlichkeitsarbeit – Bauhofstraße 9, 55116 Mainz, www.masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Spätlese erscheint viermal im Jahr und wird kostenlos abgegeben. Nachdruck unter Quellenangabe<br />

erlaubt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung <strong>de</strong>r Redaktion und<br />

<strong>de</strong>r Herausgeberin wie<strong>de</strong>r. Für unaufgefor<strong>de</strong>rt zugesandte Beiträge und Fotos entsteht kein Anspruch<br />

auf Veröffentlichung.<br />

Redaktion Spätlese, Lan<strong>de</strong>sleitstelle „Älter wer<strong>de</strong>n in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>” im MASGFF, Bauhofstraße 9,<br />

55116 Mainz, Telefon: 0 61 31/16 57 88 und 16 26 85, E-Mail: spaetlese@masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Gestaltung: Kreativwerkstatt/Werbeagentur & Verlag, Frankfurt am Main<br />

Druck: alpha print medien AG, Darmstadt (Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier)<br />

Bil<strong>de</strong>rnachweis: Fotolia (S. 1, 3, 7, 8, 12); Photodisc (S. 4, 6, 9, 11, 20); Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,<br />

Landwirtschaft und Weinbau (S. 5); Edition Erdmann/marixverlag (S. 6, S. 7); h.f. ullmann publishing (S. 6);<br />

dtv Verlag (S. 6); marixverlag GmbH, Wiesba<strong>de</strong>n (S. 7); Rolf Mantowski (S. 8, 13); Ministerium für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (S. 10, 22); Dr. Johanna Knappe, Philipps-Universität<br />

Marburg (S.13); Walter Schön (S.13); Berit Herger (S.14); Klaus Benz (S.15); Clara-Viebig-Archiv Bad<br />

Bertrich (S.16); Lithography by Eduard Kaiser, Vienna 1847 (S.16); Anja Selle-Uersfeld (S.19); Herbig Verlag<br />

(S. 21); Kurt Antes (S. 23); BUGA Koblenz 2011 GmbH/ Marcus Gloger (S.24)


Das Leben bejahen<br />

Unterwegs zu „neuen Ufern“ – Was macht ältere Menschen zufrie<strong>de</strong>n?<br />

„Dafür bin ich zu alt.“ Wie oft haben<br />

wir das schon gehört? Es ist je<strong>de</strong>nfalls<br />

eine tolle Strategie, um so richtig<br />

alt auszusehen. Es ist nun einmal<br />

Naturgesetz, dass wir alle altern. Alt<br />

wer<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet aber nicht, mit<br />

<strong>de</strong>m Leben fertig zu sein. Wer Alter<br />

nur mit Pflegebedürftigkeit, Schmerzen<br />

und Alleinsein verknüpft, sieht<br />

je<strong>de</strong>m neuen Lebensjahr mit Angst<br />

entgegen.<br />

Das Altern aktiv angehen<br />

Bewusst leben heißt, je<strong>de</strong>n Lebensabschnitt<br />

zu bejahen, Beschwerlichkeiten<br />

als Herausfor<strong>de</strong>rung anzunehmen<br />

und zu lösen. Es hilft wenig,<br />

hartnäckig und verbissen darauf zu<br />

warten, dass sich eventuell die<br />

Lebensumstän<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rn. Hilfreicher<br />

ist es, positive Beispiele zu suchen.<br />

Wo gibt es im Umfeld kranke, behin<strong>de</strong>rte<br />

o<strong>de</strong>r hochaltrige Menschen, die<br />

wir bewun<strong>de</strong>rn können, wie sie ihr<br />

Leben meistern und ihre Lebensfreu<strong>de</strong><br />

nicht verloren haben? Wir können<br />

von ihnen lernen – auch mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Alter, wenn nicht mehr<br />

alles so läuft wie früher – das Leben<br />

aktiv anzugehen. Nur eben an<strong>de</strong>rs.<br />

Dem Alltag neuen Sinn geben<br />

Unser Motto muss sein: Auf zu neuen<br />

Ufern, Grenzen ausloten, neugierig<br />

sein. Än<strong>de</strong>rn wir also die Blickrichtung.<br />

Wenn es uns gelingt, das Leben<br />

als Chance zu betrachten, wer<strong>de</strong>n wir<br />

unseren Alltag neu gestalten.<br />

Es gibt genügend Gelegenheiten, aktiv<br />

zu bleiben und Erfüllung zu fin<strong>de</strong>n. So<br />

mancher kann bislang schlummern<strong>de</strong><br />

Fähigkeiten ent<strong>de</strong>cken, verborgene<br />

Talente zur Entfaltung bringen. Es<br />

fin<strong>de</strong>n sich Aufgaben im gesellschaftlichen,<br />

sozialen, kirchlichen o<strong>de</strong>r kulturellen<br />

Bereich.<br />

Wichtig ist nur, dass diese Aufgaben<br />

zu uns passen. Sehr schnell wer<strong>de</strong>n<br />

wir dann merken, wie viel Freu<strong>de</strong> und<br />

Beglückung sie uns bringen können.<br />

Körperlich und geistig fit sein<br />

Manchmal kann es im Alter schwer<br />

sein, Lebensmut zu entwickeln. Das<br />

Alter als Chance betrachten zu können,<br />

hängt wesentlich von unserem<br />

Verhalten und unserer Lebenseinstellung<br />

ab. Dazu gehört, dass wir uns<br />

positiv wahrnehmen, positiv <strong>de</strong>nken,<br />

gesund fühlen und sozial aktiv sind.<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Wenn wir uns dann noch gesund ernähren,<br />

ausreichend bewegen, auch<br />

mal ein bisschen Stress aushalten<br />

und schließlich Freundschaften pflegen,<br />

bleiben wir geistig, körperlich<br />

und seelisch fit und können das<br />

Leben im Alter vollauf bejahen.<br />

Der Mut zur Verän<strong>de</strong>rung<br />

Be<strong>de</strong>nken wir aber bei je<strong>de</strong>m<br />

„Aufbruch“: Das Neue will gelernt<br />

sein. Alte Gewohnheiten können wir<br />

nicht so einfach von heute auf morgen<br />

aufgeben. Es braucht dazu Mut<br />

und Beharrlichkeit.<br />

Wünschen wir uns auch, im Alter noch<br />

starke Lei<strong>de</strong>nschaften zu haben, damit<br />

wir uns nicht nur mit uns selbst<br />

beschäftigen. Das Leben behält seinen<br />

Wert, wenn wir durch Liebe, Freundschaft,<br />

Empörung o<strong>de</strong>r Mitgefühl am<br />

Leben <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren teilnehmen.<br />

Apropos Mut: Auch Zärtlichkeit und<br />

Sexualität machen glücklich und<br />

gesund. Haben wir <strong>de</strong>n Mut, unsere<br />

Bedürfnisse hierzu auch im Alter<br />

ernst zu nehmen. Arnold Holstein<br />

„Der Mensch<br />

kann nicht<br />

zu neuen Ufern<br />

vordringen, wenn<br />

er nicht <strong>de</strong>n Mut<br />

hat, die alten<br />

zu verlassen.“<br />

André Gi<strong>de</strong> (1869-1951),<br />

französischer Schriftsteller und<br />

Nobelpreisträger für Literatur<br />

spätlese 02/2010 3


4<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Neue Chancen im Alter<br />

Das Leben verän<strong>de</strong>rt sich: vom Arbeitsleben<br />

in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />

Vom Kin<strong>de</strong>rgarten in die Schule,<br />

von <strong>de</strong>r Schule ins Arbeitsleben,<br />

vom Arbeitsleben in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />

Stationen <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

im Leben eines Menschen.<br />

Und je<strong>de</strong> dieser Verän<strong>de</strong>rungen<br />

bringt Neues, bislang noch nicht<br />

Erfahrenes, mit sich. Positives<br />

wie Negatives.<br />

Dabei ist es doch so, dass <strong>de</strong>r Übergang<br />

vom Berufsleben in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />

– gera<strong>de</strong> wenn er kurz bevorsteht<br />

– von <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n<br />

Mehr-heit <strong>de</strong>r Betroffenen sehnlichst<br />

er-wartet wird: „Wenn ich erst mal<br />

zu Hause bin, dann…“<br />

spätlese 02/2010<br />

„Der Wechsel allein ist das<br />

Beständige.”<br />

Arthur Schopenhauer (1788-1860),<br />

<strong>de</strong>utscher Philosoph<br />

Um es vorweg zu sagen, die allermeisten<br />

Seniorinnen und Senioren haben<br />

keine Probleme mit <strong>de</strong>r Lebensund<br />

Freizeitumstellung. Sie genießen<br />

die vorher nie gekannte freie Verfügung<br />

über ihre Zeit. Was früher nur<br />

ein paar Wochen im Jahr während<br />

<strong>de</strong>s Urlaubs möglich war, das haben<br />

sie jetzt je<strong>de</strong>n Tag.<br />

„Die ersehnte Ruhe in <strong>de</strong>r Freizeit<br />

hat ihre Tücken.<br />

Man könnte zum Nach<strong>de</strong>nken<br />

kommen.”<br />

Oliver Hassencamp (1921– 87),<br />

<strong>de</strong>utscher Schriftsteller<br />

Tätigkeiten auszuüben, die befriedigen<br />

und ausfüllen. O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Mut<br />

haben, etwas Neues auszuprobieren.<br />

Vielleicht gehen Sie jetzt auf kleine<br />

und große Reisen, um zu erleben, was<br />

schon immer Ihr Wunsch war. O<strong>de</strong>r:<br />

Ein Ehrenamt zu übernehmen, ist eine<br />

sehr gute Gelegenheit mit an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen zusammen etwas für die<br />

Gemeinschaft zu tun. Und gebraucht<br />

wird man immer, wenn man sich<br />

irgendwo einbringen will. O<strong>de</strong>r: Suchen<br />

Sie Kontakt zu einem Seniorentreff<br />

in Ihrer Nähe, um gemeinsam<br />

mit an<strong>de</strong>ren älteren Menschen <strong>de</strong>n<br />

Nachmittag zu verbringen, Veranstaltungen<br />

zu besuchen o<strong>de</strong>r Ausflüge<br />

zu unternehmen.<br />

Zwei Dinge beeinflussen jedoch<br />

auch die geliebten Aktivitäten. Zum<br />

einen die finanziellen Mittel. Wenn<br />

man nicht gut dotiert in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />

o<strong>de</strong>r die Rente wechselt, ist<br />

das zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Budget<br />

doch reichlich knapper.<br />

Und zum an<strong>de</strong>ren wird die Gesundheit<br />

labiler. Die Zeiten, in <strong>de</strong>nen man<br />

ohne Arzneimittel gegen diverse<br />

Zipperlein auskam, wer<strong>de</strong>n weniger.<br />

Auch die Kondition lässt, ob man es<br />

wahrhaben will o<strong>de</strong>r nicht, mehr und<br />

mehr nach.<br />

Doch Halt! Bleiben wir bei <strong>de</strong>r Zeit.<br />

Dennoch <strong>de</strong>r Ruhestand, die dritte<br />

und hochaltrig die vierte Lebensphase,<br />

ist eine gute und lebenswerte<br />

Da stellen wir schnell fest: So unbe- Zeit – wenn man die Gesundheit<br />

„Arbeit kann einen grenzt steht sie uns doch nicht zur und die Beziehungen zur Familie,<br />

umbringen. Aber die Untätigkeit Verfügung. Nur die Nutzung verän- Freun<strong>de</strong>n und Nachbarn in Einklang<br />

kann es ebenso.”<br />

<strong>de</strong>rt sich. Gera<strong>de</strong> jetzt ist ein sinn- bringen kann. Emil Büffor<br />

Lee Iacocca (*1924),<br />

amerikanischer Topmanager<br />

voller Gebrauch <strong>de</strong>r mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Alter auch endlicher wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

„Die jüngere Generation<br />

Dann, ja dann ist dieser Tag so plötzlich<br />

da. Viele haben akribisch vorgeplant,<br />

an<strong>de</strong>re lassen alles auf sich<br />

zukommen.<br />

Zeit angesagt.<br />

Also doch lieber vorausplanen und<br />

steuern, anstatt nur abzuwarten.<br />

Dem Leben Inhalt zu geben, heißt<br />

ist <strong>de</strong>r Pfeil,<br />

die ältere <strong>de</strong>r Bogen.”<br />

John Steinbeck (1902 – 68),<br />

amerikanischer Schriftsteller


Besser unterwegs auf <strong>de</strong>m Land<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Das neue Projekt „Bürgerbus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“ begeistert in vielen Kommunen<br />

Wer auf <strong>de</strong>m Land lebt, genießt<br />

Ruhe und Natur fernab städtischer<br />

Hektik. Gera<strong>de</strong> im Alter wer<strong>de</strong>n<br />

dort aber viele Wege beschwerlicher,<br />

<strong>de</strong>nn in dünner besie<strong>de</strong>lten<br />

Gebieten fahren Bus und Bahn<br />

im Linienverkehr längst nicht so<br />

oft wie in <strong>de</strong>r Stadt. Das neue<br />

Projekt „Bürgerbus <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong>“ stärkt <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Verkehr in <strong>de</strong>r Region und bietet<br />

zugleich neue Möglichkeiten für<br />

bürgerschaftliches Engagement.<br />

Im ländlichen Raum prägen vor allem<br />

die Bedürfnisse von Schülerinnen<br />

und Schülern <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Nahverkehr. Doch <strong>de</strong>ren Zahl ist rückläufig.<br />

Der Anteil älterer Menschen<br />

an <strong>de</strong>r Bevölkerung nimmt dagegen<br />

stetig zu.<br />

Für Seniorinnen und Senioren, die<br />

auf <strong>de</strong>m Land leben, sind die Wege<br />

zum Supermarkt, zu Post und Bank,<br />

zum Arzt o<strong>de</strong>r zur Behör<strong>de</strong> meist<br />

länger als in <strong>de</strong>r Stadt. Und mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Alter o<strong>de</strong>r wenn man<br />

selbst nicht mehr mit <strong>de</strong>m Auto<br />

fahren kann o<strong>de</strong>r will, wer<strong>de</strong>n diese<br />

Wege immer schwieriger.<br />

Hier können Bürgerbusse helfen, Mobilität<br />

vor Ort zu sichern und damit<br />

Lebensqualität zu erhalten.<br />

Was sind Bürgerbusse?<br />

Bürgerbusse sind Kleinbusse, mit <strong>de</strong>nen<br />

im ländlichen Raum <strong>de</strong>r Öffentliche<br />

Personennahverkehr ergänzt<br />

wird. Das gilt beson<strong>de</strong>rs für dünn besie<strong>de</strong>lte<br />

Regionen, wo ein regelmäßiger<br />

Linienverkehr nicht mehr wirtschaftlich<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Bürgerbusse verbin<strong>de</strong>n kleinere<br />

Ortschaften mit ihrer Verbandsgemein<strong>de</strong>.<br />

Sie funktionieren außer<strong>de</strong>m<br />

als Zubringer zu <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Bus- und Bahnlinien. Die Kleinbusse<br />

bieten in <strong>de</strong>r Regel Platz für acht Fahrgäste.<br />

Die Fahrerinnen und Fahrer arbeiten<br />

ehrenamtlich.<br />

Der Bürgerbus beför<strong>de</strong>rt vor allem<br />

ältere Menschen zu ihren alltäglichen<br />

Zielen wie Arztbesuche, Einkaufen, Behör<strong>de</strong>ngänge,<br />

Friedhofsbesuch o<strong>de</strong>r<br />

auch Freizeitaktivitäten. Die Bürgerbus-Dienste<br />

entstehen durch Initiative<br />

aus <strong>de</strong>r Bürgerschaft o<strong>de</strong>r von<br />

Vereinen zusammen mit <strong>de</strong>r Ortsgemein<strong>de</strong>.<br />

Beratung ist kostenfrei<br />

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,<br />

Landwirtschaft und Weinbau<br />

hat zu Beginn dieses Jahres das<br />

Projekt „Bürgerbus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“<br />

gestartet, um interessierten Initia-<br />

tiven eine professionelle Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r Planung und Umsetzung<br />

ihrer lokalen Projekte anzubieten.<br />

Das vom Land beauftragte Institut<br />

nexus berät in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Universität Trier kostenfrei. Erfolg<br />

versprechen<strong>de</strong> Konzepte, die die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Genehmigungen eingeholt<br />

haben, erhalten vom Verkehrsministerium<br />

eine anteilige För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Betriebskosten.<br />

Anja Selle-Uersfeld<br />

Mehr als 100 Vertreterinnen und<br />

Vertreter von Kommunen, Vereinen<br />

und bürgerschaftlichen Initiativen<br />

haben sich bei zwei<br />

Workshops schon für das Projekt<br />

„Bürgerbus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“ interessiert.<br />

Rund zehn lokale Projekte<br />

haben bereits sehr konkrete Pläne<br />

und wer<strong>de</strong>n zurzeit beraten.<br />

Bürgerbusse, die ohne Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung<br />

mit Sponsorenmitteln fahren,<br />

gibt es zum Beispiel bereits in<br />

Ro<strong>de</strong>nbach (Landkreis Kaiserslautern)<br />

und im Oberen Kyrbachtal<br />

(Verbandsgemein<strong>de</strong> Kirchberg).<br />

<strong>INFO</strong><br />

Michael Schué<br />

Telefon 0 6131/16 27 62<br />

E-Mail:<br />

michael.schue@mwvlw.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

Internet: www.buergerbus-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />

spätlese 02/2010 5


6<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Verreisen im Lehnstuhl<br />

Unterwegs in <strong>de</strong>r Literatur –<br />

Von Sehnsucht, Abenteuer und Reiselust<br />

Johann Wolfgang von Goethes Italienreise<br />

(1786–1788) ist eigentlich das<br />

I<strong>de</strong>al unserer heutigen Bildungsreisen.<br />

Eine Italienreise gehörte damals<br />

zum festen Bestandteil einer vornehmen<br />

Erziehung und war eine Ergänzung<br />

zur Unterrichtung durch<br />

Privatlehrer.<br />

Goethes italienische Reise war eine<br />

Art Flucht. Er fühlte sich in seiner<br />

literarischen Kreativität blockiert und<br />

hoffte durch diese Reise auf eine<br />

künstlerische Wie<strong>de</strong>rgeburt. Noch<br />

Abenteuer Meer<br />

In <strong>de</strong>r Tourismusbranche boomen<br />

zurzeit Schiffsreisen. Riesige Kreuzfahrtschiffe,<br />

komfortabel ausgestattet<br />

und mit glanzvollen Höhepunkten<br />

an Bord, entführen heute gefahrlos<br />

zu Traumzielen.<br />

Bewun<strong>de</strong>rnswert und mit völlig<br />

an<strong>de</strong>rer Zielsetzung dagegen die<br />

frühen Seefahrer: Die erste Weltumsegelung<br />

gelang vor fast einem<br />

halben Jahrtausend <strong>de</strong>m portugiesischen<br />

Seefahrer Ferdinand Magellan,<br />

spätlese 02/2010<br />

als Siebzigjähriger schwärmte er<br />

enthusiastisch: „Ich kann sagen, dass<br />

ich nur in Italien empfun<strong>de</strong>n habe,<br />

was eigentlich ein Mensch sei.“<br />

Erinnern Sie sich noch an die 60erund<br />

70er-Jahre? Verspürten Sie da<br />

nicht auch diese unerklärliche<br />

Italiensehnsucht und kamen fasziniert<br />

von <strong>de</strong>r Klassik und Schönheit<br />

aus diesem sonnigen Land zurück?<br />

Vielleicht brauchen Sie auch heute<br />

einmal einen „Tapetenwechsel“ und<br />

begeben sich auf Goethes Spuren-<br />

<strong>de</strong>ssen Name seit<strong>de</strong>m fester Bestandteil<br />

von Seekarten ist (Magellanstraße<br />

– eine Meerenge zwischen<br />

Südamerika und Feuerland).<br />

Zwei Jahre, elf Monate und zwei<br />

Wochen waren die Ent<strong>de</strong>cker unterwegs.<br />

Magellan selbst vollen<strong>de</strong>te<br />

die Reise nicht. Er starb 1521 durch<br />

einen vergifteten Pfeil bei <strong>de</strong>m Versuch,<br />

gewaltsam die Philippineninsel<br />

Mactan für Spanien in Besitz zu<br />

nehmen.<br />

suche. Seine <strong>de</strong>taillierte Reiseroute<br />

durch Italien fin<strong>de</strong>n Sie in <strong>de</strong>m Buch<br />

„Die italienische Reise“.<br />

Zwei o<strong>de</strong>r drei Tage raus aus <strong>de</strong>r<br />

gewohnten Umgebung, mal woan<strong>de</strong>rs<br />

hin, das kann viel bringen:<br />

Abstand und Neues. Kurze Städte-<br />

Bildungsreisen sind dazu eine wun<strong>de</strong>rbare<br />

Möglichkeit.<br />

Das Buch „1000 Places to see before<br />

you die“ ist hier ein sehr empfehlenswertes<br />

Nachschlagewerk mit vielen<br />

Geheimtipps, die Sie an schönste<br />

Orte in Deutschland, Österreich und<br />

<strong>de</strong>r Schweiz entführen. Lassen Sie<br />

sich inspirieren! Schon Kurt Tucholsky<br />

schrieb: „Reisen ist die Sehnsucht<br />

nach <strong>de</strong>m Leben.“ Also reisen<br />

Sie, leben Sie! Elisabeth Scherer<br />

1000 Places to see before you<br />

die – Deutschland, Österreich,<br />

Schweiz<br />

Verlag: h.f.ullmann publishing<br />

ISBN 978-3833147319<br />

Preis: 4,95 €<br />

Die italienische Reise von Johann<br />

Wolfgang von Goethe gibt es bei<br />

mehreren Verlagen als gebun<strong>de</strong>ne<br />

Ausgabe sowie als Taschen- o<strong>de</strong>r<br />

Hörbuch.<br />

Antonio Pigafetta, einer <strong>de</strong>r 18<br />

Überleben<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ursprünglich mehr<br />

als 200 Mann starken Besatzung <strong>de</strong>r<br />

fünf Weltumsegelungsschiffe, überlieferte<br />

<strong>de</strong>r Nachwelt ein beeindrucken<strong>de</strong>s<br />

Reisetagebuch. ES<br />

Mit Magellan um die Er<strong>de</strong>:<br />

Ein Augenzeugenbericht <strong>de</strong>r<br />

ersten Weltumsegelung<br />

1519–1522<br />

Edition Erdmann<br />

ISBN 978-3865398116, Preis: 24,00 €


Das altersgerechte Auto?!<br />

Die Industrie stellt sich nur sehr langsam auf die Bedürfnisse Älterer ein<br />

Als Menschen jenseits <strong>de</strong>r 60 sind<br />

wir eine wichtige Zielgruppe <strong>de</strong>r<br />

Autobauer. 2015 wer<strong>de</strong>n wir<br />

schon mehr als ein Drittel <strong>de</strong>r<br />

Autokäuferinnen und -käufer sein.<br />

Trotz solcher Studien huldigt die<br />

Werbung ein<strong>de</strong>utig einem bunten<br />

Völkchen smarter Jungmanager<br />

und Frauen im Minirock. Obwohl<br />

Marktforscher und Automobilverbän<strong>de</strong><br />

schon seit Jahren Konsequenzen<br />

for<strong>de</strong>rn, sind die neu<br />

entwickelten Autos weniger <strong>de</strong>nn<br />

je für ältere Menschen geeignet.<br />

Zugegeben, die Industrie stellt sich<br />

sukzessive auf Seniorinnen und Senioren<br />

ein. Zum Beispiel durch Autos<br />

mit einfacherer Bedienbarkeit, einer<br />

or<strong>de</strong>ntlichen Sicherheitsausstattung<br />

o<strong>de</strong>r hohen Sitzpositionen. Hier hat<br />

allerdings die <strong>de</strong>utsche Autoindustrie<br />

etwas langsamer reagiert als beispielsweise<br />

die Konkurrenz aus Asien,<br />

die schon früher Bedürfnisse erkannt<br />

und neue Prioritäten gesetzt hat.<br />

Das Auto macht unabhängig<br />

Insbeson<strong>de</strong>re im ländlichen Raum<br />

stärkt das Auto die Mobilität und damit<br />

die Unabhängigkeit von älteren<br />

Menschen. An<strong>de</strong>re Verkehrsmittel<br />

stehen nicht so flexibel zur Verfügung<br />

und Dienstleistungen wie das<br />

Liefern von Einkäufen nach Hause<br />

wer<strong>de</strong>n noch zu wenig angeboten<br />

o<strong>de</strong>r sind oft teuer.<br />

Wo aber bleibt ein Auto, das explizit<br />

auf die Bedürfnisse und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

von uns Älteren zugeschnitten<br />

ist? Diese Frage ist schnell beantwortet:<br />

Es gibt keines.<br />

Welches Auto ist das Richtige?<br />

Frage ich in einem Autohaus nach einem<br />

seniorengerechten Auto, erhalte<br />

ich wenig brauchbare Antworten.<br />

Das ist je<strong>de</strong>nfalls meine Erfahrung.<br />

Auch bei <strong>de</strong>n Herstellern fin<strong>de</strong> ich<br />

wenig Hilfe. Deren Credo unisono:<br />

„Wir bauen und vertreiben keine<br />

Autos für bestimmte Altersgruppen.“<br />

Fazit: Damit also auch nicht für ältere<br />

Menschen.<br />

So muss ich also ganz persönlich für<br />

mich herausfin<strong>de</strong>n, was ich mit <strong>de</strong>m<br />

Ein Winter auf Mallorca<br />

Um <strong>de</strong>m kalten Winter in Paris zu<br />

entfliehen, reist die Schriftstellerin<br />

George Sand im November 1838 mit<br />

ihrem Freund, <strong>de</strong>m an Tuberkulose<br />

erkrankten Komponisten Fre<strong>de</strong>ric<br />

Chopin, auf die Insel Mallorca. Bei<strong>de</strong><br />

sind auf <strong>de</strong>r Suche nach Ruhe und<br />

insbeson<strong>de</strong>re Chopin hofft auf eine<br />

gesundheitliche Besserung im südlichen<br />

Klima.<br />

Im verlassenen und abgeschie<strong>de</strong>nen<br />

Kloster<br />

Vall<strong>de</strong>mossa – in <strong>de</strong>n<br />

Bergen rund 18 Kilometer nördlich<br />

<strong>de</strong>r Hauptstadt Palma gelegen – fin<strong>de</strong>n<br />

sie nach längerer Suche ein<br />

Quartier. Damals verirrten sich dorthin<br />

nur selten Frem<strong>de</strong>, heute ist<br />

das kleine Dorf das berühmteste und<br />

am meisten besuchte <strong>de</strong>r Insel.<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Auto alles bewerkstelligen möchte<br />

und welche Eigenschaften das Fahrzeug<br />

haben soll. Zum Beispiel:<br />

� hoher Einstieg<br />

� gute Übersicht<br />

� klare Anordnung <strong>de</strong>r Instrumente<br />

� Einparkhilfe<br />

Erst testen, dann kaufen<br />

Habe ich Antworten gefun<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong><br />

ich ohne Kaufabsicht in ein Autohaus<br />

gehen und mich ganz einfach<br />

mal hier und mal dort in die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Mo<strong>de</strong>lle hineinsetzen.<br />

Ohne Zweifel dürfte ein solcher Praxistest<br />

in <strong>de</strong>r Regel die bessere Variante<br />

sein, um an ein geeignetes Auto<br />

zu kommen, als nur theoretisch auszuwählen.<br />

Arnold Holstein<br />

George Sand hat in ihrem faszinieren<strong>de</strong>n<br />

Reisebericht – einem Bestseller<br />

<strong>de</strong>r Weltliteratur – die Erlebnisse<br />

dieses Inselaufenthaltes literarisch<br />

verarbeitet. Eine amüsante<br />

Lektüre, nicht nur für Mallorca-<br />

Liebhaber. ES<br />

Ein Winter auf Mallorca<br />

marixverlag<br />

ISBN 978-3-86539-228-2<br />

Preis: 7,95 €<br />

spätlese 02/2010 7


8<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Zusammen die Welt erkun<strong>de</strong>n<br />

Wenn wir gemeinsam eine Reise tun, dann können wir<br />

viel erzählen…<br />

Die Gruppe in <strong>de</strong>r Ortsmitte von Oberwiesenthal.<br />

Eine lange Wan<strong>de</strong>rung über <strong>de</strong>n<br />

Rheinsteig ging in Rü<strong>de</strong>sheim zu<br />

En<strong>de</strong>. Eine gemütliche Weinstube,<br />

ein gutes Glas Wein und die Erinnerungen<br />

holten vergangene Reisen<br />

zurück: auf die Südseite <strong>de</strong>r Alpen<br />

nach Kartitsch in Osttirol. Familien,<br />

Bauernhöfe und Touren lebten auf,<br />

und auf einmal stand die I<strong>de</strong>e im<br />

Raum: Da sollten wir noch einmal<br />

hinfahren!<br />

Die I<strong>de</strong>e begeisterte sofort<br />

Schneller als <strong>de</strong>r Reiseplan entwickelt<br />

und ausgehängt wer<strong>de</strong>n konnte,<br />

hatte sich die I<strong>de</strong>e verbreitet: eine<br />

Busreise nach Kartitsch mit einem<br />

bunten Wan<strong>de</strong>r- und Besichtigungsprogramm,<br />

differenziert nach körperlicher<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Im Grun<strong>de</strong> war die Anmeldung schon<br />

vor <strong>de</strong>m Aushang erledigt. Etwa 20<br />

Jahre nach <strong>de</strong>n letzten Besuchen<br />

konnte die Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s<br />

einst Vertrauten beginnen. Gemeinsam<br />

unterwegs als NaturFreun<strong>de</strong> –<br />

als Gruppe, die sich aus <strong>de</strong>r Vereinsarbeit<br />

kennt.<br />

Gemütliche Gruppenaben<strong>de</strong><br />

Hohe Berge, mit <strong>de</strong>n berühmten Drei<br />

Zinnen, einsame Almen, historische<br />

spätlese 02/2010<br />

Mühlen und Sägen, fast verlassene<br />

Klöster und gemütliche Kleinstädte in<br />

Ost- und Südtirol waren unsere Ziele.<br />

Es war manchmal anstrengend, es<br />

gab viel zu ent<strong>de</strong>cken, es flossen Tränen<br />

<strong>de</strong>r Erinnerungsrührung und es<br />

gab unendlich viel zu schauen und<br />

zu genießen.<br />

Das Wichtigste aber war die Gemeinschaft<br />

– das Erlebte wur<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Gruppe immer ausgetauscht,<br />

nacherzählt und verfestigte sich so<br />

zu einem großen gemeinsamen Bild.<br />

Ganz beson<strong>de</strong>rs wichtig waren die<br />

Aben<strong>de</strong>, das Ausklingen <strong>de</strong>s Tages bei<br />

tollem Essen, wun<strong>de</strong>rbaren Weinen<br />

und gemeinsamem Musizieren und<br />

Singen.<br />

NaturFreun<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>n Drei Zinnen.<br />

Wie<strong>de</strong>rholung gewünscht<br />

Die Gruppe wur<strong>de</strong> von Tag zu Tag<br />

lebendiger und neugieriger: Je<strong>de</strong>r<br />

Berg wollte benannt wer<strong>de</strong>n, Geschichte<br />

musste erklärt wer<strong>de</strong>n, alle<br />

Tiere und Pflanzen wollten bestimmt<br />

sein, <strong>de</strong>r Lebensalltag <strong>de</strong>r Menschen<br />

vor Ort war von Interesse.<br />

Die Reise entwickelte sich zu einer<br />

naturkundlichen, geschichtlichen und<br />

lebensweltlichen Erkundung. Am<br />

En<strong>de</strong> kehrten 28 NaturFreun<strong>de</strong> voller<br />

neuer Eindrücke über ihre alte<br />

Urlaubsregion nach Mainz zurück und<br />

beschlossen eine weitere Reise im<br />

folgen<strong>de</strong>n Jahr.<br />

Neues sehen und verstehen<br />

Das neue Reiseziel war Oberwiesenthal<br />

im Erzgebirge. Schneller als<br />

gedacht waren die Reiseplätze gefüllt,<br />

36 NaturFreun<strong>de</strong> wollten mit.<br />

Stärker als im Jahr zuvor, stand <strong>de</strong>r<br />

Kontakt zu Gleichgesinnten im Vor<strong>de</strong>rgrund:<br />

NaturFreun<strong>de</strong> in Bayreuth<br />

führten uns durch ihre Stadt, Natur-<br />

Freun<strong>de</strong> aus Zwickau und Dres<strong>de</strong>n<br />

begleiteten uns tageweise und erlaubten<br />

uns Einblicke in ihren Alltag – wir<br />

sahen also nicht nur viel, wie auf<br />

einer normalen Reise, son<strong>de</strong>rn wir<br />

verstan<strong>de</strong>n auch sehr viel.<br />

Auch im hohen Alter dabei<br />

Eine Mischung aus Geborgenheit und<br />

gemeinsamer neuer Erfahrung kennzeichnet<br />

diese Fahrten, es wird viel<br />

miteinan<strong>de</strong>r gere<strong>de</strong>t, gemeinsam<br />

musiziert und Neugier<strong>de</strong> ausgelebt.<br />

Und die Fahrten sind so konzipiert,<br />

dass auch Menschen über 80 Jahren<br />

gerne daran teilnehmen: Man<br />

kennt sich – zum Teil schon sehr<br />

lange – man trifft sich zu Hause zu<br />

gemeinsamer Freizeitgestaltung, man<br />

fühlt sich untereinan<strong>de</strong>r sicher und<br />

geborgen.<br />

Aus dieser Sicherheit heraus erlebt<br />

man Neues, Unbekanntes viel entspannter<br />

und genussvoller!<br />

Rolf Mantowski


Reiselust im Alter<br />

Endlich mehr Zeit, um neue Orte und Län<strong>de</strong>r zu ent<strong>de</strong>cken<br />

Schon als Kind träumten wir von fernen<br />

Welten. Wir reisten mit Daniel<br />

Defoe zu Robinson auf eine einsame<br />

Insel, mit Karl May durchs Wil<strong>de</strong><br />

Kurdistan o<strong>de</strong>r mit Odysseus zu<br />

Skylla und Caryptis.<br />

Später als wir erwachsen waren, fuhren<br />

wir im Urlaub o<strong>de</strong>r an Wochenen<strong>de</strong>n<br />

selbst in an<strong>de</strong>re Orte o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r. Diese Lust am Reisen<br />

begleitet uns durch unser ganzes<br />

Leben, im Rentenalter mehr <strong>de</strong>nn je.<br />

Wenn die Fitness nachlässt<br />

Ab <strong>de</strong>m Renteneintritt bis etwa 75<br />

Jahre können wir in vollen Zügen<br />

unserer Reiselust frönen. Wir haben<br />

jetzt das Kostbarste, was wir haben<br />

können: Zeit.<br />

Aber mit <strong>de</strong>r Fitness ist längst nicht<br />

mehr alles zum Besten bestellt.<br />

Schmale Steige an hohen Felsenwän<strong>de</strong>n,<br />

hochstufige Pyrami<strong>de</strong>ntreppen<br />

bei 30 bis 35 Grad Celsius o<strong>de</strong>r<br />

Skiabfahrten, die früher so spielerisch<br />

zu meistern waren, bereiten uns zunehmend<br />

Schwierigkeiten.<br />

Auch mental merken wir, dass wir<br />

neuen Verkehrsmitteln, neuen Techniken,<br />

neuen Geräten und Informationssystemen<br />

immer kritischer und<br />

distanzierter gegenüberstehen. Dabei<br />

sind es gera<strong>de</strong> die innovativen<br />

Systeme, die uns oft helfen, körperliche<br />

und psychische Probleme zu<br />

kompensieren.<br />

Gezielt Hilfsmittel suchen<br />

Schon bei <strong>de</strong>r Reiseplanung können<br />

wir auf viele Hilfsmittel zurückgreifen,<br />

die uns helfen eine Reise zusammenzustellen,<br />

bei <strong>de</strong>r alters- o<strong>de</strong>r<br />

krankheitsbedingte Defizite minimiert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Busse und Bahnen<br />

mit Einstiegshilfen, Tragehilfen<br />

für Koffer o<strong>de</strong>r barrierefreie Hotels<br />

mit Aufzügen nehmen so manchen<br />

Beschwer<strong>de</strong>n ihren Schrecken.<br />

Reisebeschreibungen in großer Schrift<br />

und Reisen o<strong>de</strong>r Tagestouren, die auf<br />

bestimmte Altersgruppen zugeschnitten<br />

sind, können im Internet gefun<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r in Reisebüros erfragt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das verhin<strong>de</strong>rt böse Überraschungen.<br />

Der medizinische Fortschritt hilft bei<br />

Gelenkversteifungen und verringert<br />

Schmerzen, künstliche Hüft- und<br />

Kniegelenke geben uns einen Teil <strong>de</strong>r<br />

alten Beweglichkeit zurück. Seh- und<br />

Hörhilfen lassen uns Landschaften,<br />

Städte und Kultur wie früher erleben.<br />

Verreisen trotz Krankheit<br />

In Zukunft wird es möglich sein,<br />

durch eine verfeinerte Mess- und Sensortechnik<br />

wichtige Daten wie Blutdruck,<br />

Herzfrequenz und -rhythmus<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Zuckerspiegel direkt an <strong>de</strong>n<br />

Hausarzt o<strong>de</strong>r an ein medizinisches<br />

Kontrollzentrum zu sen<strong>de</strong>n. Damit<br />

können vertraute Ärztinnen und Ärzte<br />

Maßnahmen empfehlen, egal wo sich<br />

ihre Patientinnen und Patienten gera<strong>de</strong><br />

aufhalten.<br />

Selbst Krankheiten, die uns früher ans<br />

Haus o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st an <strong>de</strong>n Wohnort<br />

fesselten, sind heute so behan<strong>de</strong>lbar,<br />

dass Reisen möglich ist. Entsprechen<strong>de</strong><br />

Versicherungen und <strong>de</strong>r<br />

weltweite Rückholdienst verringern<br />

außer<strong>de</strong>m das Risiko, im Notfall<br />

krank o<strong>de</strong>r verletzt im Ausland bleiben<br />

zu müssen.<br />

Informationen zentral bün<strong>de</strong>ln<br />

Allerdings braucht es immer noch<br />

viel Zeit und Spürsinn, um die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Reiseinformationen im<br />

Internet, in <strong>de</strong>r Presse, bei Behör<strong>de</strong>n,<br />

bei Wohlfahrtsorganisationen und gewerblichen<br />

Veranstaltern, bei Freun<strong>de</strong>n<br />

und Bekannten zu fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

zu erfragen.<br />

Verstärkt bietet beispielsweise die<br />

Deutsche Bahn Serviceleistungen an,<br />

die auf die Bedürfnisse Älterer o<strong>de</strong>r<br />

von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung zugeschnitten<br />

sind. Gepäck kann zu<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Hause abgeholt und am Zielort angeliefert<br />

wer<strong>de</strong>n. Hilfe beim Ein-, Auso<strong>de</strong>r<br />

Umsteigen kann bestellt und Angaben<br />

zur Barrierefreiheit von Bahnhöfen<br />

können zentral erfragt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Mobilitätsservice-Zentrale <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Bahn erreichen Sie unter<br />

<strong>de</strong>r Telefonnummer 01 80/5 99 66 33<br />

(14 ct/min aus <strong>de</strong>m Festnetz, Tarif<br />

bei Mobilfunk max. 42 ct/min) je<strong>de</strong>n<br />

Tag rund um die Uhr.<br />

Dieter Kürschner<br />

spätlese 02/2010 9


10<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

UNTERWEGS<br />

Aktionsplan für mehr Teilhabe<br />

Bun<strong>de</strong>sweit vorn: <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> setzt<br />

UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention um<br />

Bereits ein Jahr nach Inkrafttreten <strong>de</strong>r UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention<br />

in Deutschland hat <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> <strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweit ersten Aktionsplan<br />

einer Lan<strong>de</strong>sregierung zur Umsetzung dieser Menschenrechtskonvention<br />

verabschie<strong>de</strong>t. Der Aktionsplan, <strong>de</strong>r auch in leichter Sprache erschienen<br />

ist, umfasst 200 konkrete Maßnahmen, <strong>de</strong>nen Visionen und Ziele vorangestellt<br />

sind, die als Leitlinie für die einzelnen Themenbereiche dienen.<br />

Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r<br />

chronischen Erkrankungen stoßen<br />

immer wie<strong>de</strong>r auf Barrieren, die ihre<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

erschweren: unüberwindbare Stufen,<br />

zu klein geschriebene Schil<strong>de</strong>r, eine<br />

zu komplizierte Sprache, die schlechte<br />

Akustik in Räumen o<strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong><br />

Unterstützungsangebote für das Leben<br />

in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung. Und<br />

nicht selten liegt es auch an <strong>de</strong>n Barrieren<br />

in <strong>de</strong>n Köpfen, die Benachteiligungen<br />

verursachen und <strong>de</strong>n Betroffenen<br />

ein gleichberechtigtes Leben<br />

erschweren.<br />

Wir wollen, dass Menschen mit Einschränkungen<br />

wie alle an<strong>de</strong>ren auch<br />

gleichberechtigt und barrierefrei am<br />

Leben <strong>de</strong>r Gemeinschaft teilhaben<br />

können. Davon profitieren natürlich<br />

auch an<strong>de</strong>re Gruppen, die ebenfalls<br />

froh sind, wenn es mehr Rampen und<br />

Das Team von links nach rechts: Kerstin Steinfurth, Ottmar Miles-Paul,<br />

Brigitte Planz<br />

spätlese 02/2010<br />

Aufzüge gibt o<strong>de</strong>r wenn die Busse<br />

und Bahnen besser genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

I<strong>de</strong>en gemeinsam umsetzen<br />

Eine solch große Aufgabe kann jedoch<br />

von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung nicht<br />

allein geschultert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn hierfür<br />

brauchen wir viele Partnerinnen<br />

und Partner:<br />

� Wir brauchen die Kommunen,<br />

in <strong>de</strong>nen die Menschen vor Ort<br />

leben.<br />

� Wir brauchen die Wirtschaft,<br />

die mehr Arbeitsplätze für<br />

behin<strong>de</strong>rte Menschen schaffen<br />

und ihre Angebote barrierefrei<br />

gestalten kann.<br />

� Wir brauchen die Verbän<strong>de</strong>, die<br />

sich für die gleichberechtigte<br />

Teilhabe behin<strong>de</strong>rter Menschen<br />

stark machen.<br />

� Wir brauchen die Kirchen, die viel<br />

für die gleichberechtigte Einbeziehung<br />

behin<strong>de</strong>rter Menschen in<br />

<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n tun können.<br />

� Und wir brauchen je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>n<br />

Einzelnen, die im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten mitmachen, um die<br />

Teilhabe behin<strong>de</strong>rter Menschen in<br />

allen Bereichen zu verwirklichen.<br />

Deshalb ist <strong>de</strong>r Aktionsplan so angelegt,<br />

dass neben <strong>de</strong>n Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung auch an<strong>de</strong>re Akteure<br />

ihre Aktionspläne zur Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention<br />

entwickeln und einbringen<br />

können.<br />

Sozialministerin Malu Dreyer hat<br />

symbolisch Staffelstäbe an die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Akteure überreicht, damit<br />

diese Initiative lan<strong>de</strong>sweit Verbreitung<br />

fin<strong>de</strong>t.<br />

Jetzt die Vision verwirklichen<br />

Die UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention<br />

hat uns eine Vision, Ziele und<br />

Leitlinien an die Hand gegeben, wie<br />

Menschen mit und ohne Einschränkungen<br />

gleichberechtigt zusammen<br />

leben sollen. Mit <strong>de</strong>m Aktionsplan<br />

zur Umsetzung <strong>de</strong>r UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention<br />

machen wir uns<br />

jetzt auf <strong>de</strong>n Weg, diese Ziele zu<br />

erreichen und die Vision Wirklichkeit<br />

wer<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Ottmar Miles-Paul, <strong>de</strong>r Autor dieses<br />

Artikels, ist Beauftragter <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

für die Belange behin<strong>de</strong>rter<br />

Menschen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

www.un-konvention.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n<br />

Sie neben <strong>de</strong>m Aktionsplan <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung auch Best-Practice-<br />

Beispiele und <strong>de</strong>n Text <strong>de</strong>r UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention.<br />

Bestelladresse für <strong>de</strong>n Aktionsplan:<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen, Bauhofstr.<br />

9, 55116 Mainz, o<strong>de</strong>r per E-Mail<br />

an bestellservice@masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.


Die Sommerfrische<br />

Der Begriff „Sommerfrische“ bezeichnet sowohl die jahreszeitliche Übersiedlung<br />

aus <strong>de</strong>r Stadt auf das Land, als auch <strong>de</strong>n Zielort. War es im 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt ein verbreiteter Ausdruck, so ist er heute eher veraltet.<br />

In <strong>de</strong>r Antike war es beim A<strong>de</strong>l üblich,<br />

im Sommer das Quartier auf<br />

<strong>de</strong>m Landsitz zu nehmen. Dies diente<br />

nicht <strong>de</strong>r Erholung, son<strong>de</strong>rn hatte<br />

primär wirtschaftliche Grün<strong>de</strong>. Denn<br />

<strong>de</strong>r A<strong>de</strong>l hatte im Sommer seinen<br />

landwirtschaftlichen Betrieb zu betreuen.<br />

Urlaubszeit war <strong>de</strong>r Winter,<br />

die Landwirtschaft ruhte und man<br />

konnte in <strong>de</strong>r Stadt am gesellschaftlichen<br />

Leben teilhaben.<br />

Nach einem langen schneereichen Winter freuen wir uns umso<br />

mehr auf <strong>de</strong>n Sommer. Zeit für einen Ausflug in <strong>de</strong>n Botanischen<br />

Garten <strong>de</strong>r Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, wo etwa<br />

10.000 verschie<strong>de</strong>ne Pflanzen aus nahezu allen Regionen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

zu sehen sind.<br />

Auf einer Fläche von zehn Hektar können Sie sich neben mehr als<br />

1.000 Arten von Gehölzen auch über Pflanzen <strong>de</strong>r Südhemisphäre<br />

und <strong>de</strong>r Kanarischen Inseln, über tropische und subtropische Pflanzenfamilien<br />

informieren. So können Sie ganz unterschiedliche Arten, <strong>de</strong>ren<br />

Bestand oft bedroht ist, in einer Dauerausstellung kennen lernen.<br />

Büro <strong>de</strong>s Botanischen Gartens<br />

Anselm-Franz-von-Bentzel-Weg 9 • 55128 Mainz<br />

Telefon 0 6131/3 92 22 51 • Telefax 0 6131/3 92 35 24<br />

E-Mail: botanischer.garten@uni-mainz.<strong>de</strong><br />

Internet: www.botgarten.uni-mainz.<strong>de</strong><br />

Der mittelalterliche A<strong>de</strong>l wechselte<br />

aus politischer Notwendigkeit heraus<br />

zwischen verschie<strong>de</strong>nen befestigten<br />

Ansitzen. Mit <strong>de</strong>m Aufblühen <strong>de</strong>r<br />

Städte (Renaissance) wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Kreisen <strong>de</strong>r Aristokratie <strong>de</strong>r saisonale<br />

Wechsel vom Stadtpalais in das<br />

Sommerschloss wie<strong>de</strong>r üblich. Ab<br />

<strong>de</strong>r Industrialisierung ging dieser<br />

Brauch auch auf das gehobene Bürgertum<br />

über.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Öffnungszeiten: Freiland: täglich von 7.30 bis 18.00 Uhr<br />

Gewächshäuser: von 7.30 bis 15.30 Uhr, freitags bis 13.00 Uhr<br />

DURCH DAS JAHR,<br />

DURCH DAS LEBEN<br />

Im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> Europa<br />

durch die Eisenbahn erschlossen. Das<br />

früher aufwändige, unbequeme und<br />

auch gefährliche Übersie<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s<br />

gesamten Hausstan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> zur<br />

Erholungsreise. Wer sich keinen<br />

Sommersitz leisten konnte, fand in<br />

Gasthäusern und Privatquartieren<br />

Unterkunft.<br />

Dadurch wur<strong>de</strong> die altbekannte<br />

Sommerfrische eng mit <strong>de</strong>m beginnen<strong>de</strong>n<br />

Tourismus verbun<strong>de</strong>n. Zur<br />

Unterkunft kamen örtliche Unterhaltungsangebote<br />

für die Sommerfrischler<br />

(Sommergäste) dazu: Freiba<strong>de</strong>n<br />

am See, Wan<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r<br />

Bergsteigen.<br />

Die heutige Renaissance <strong>de</strong>r Sommerfrische<br />

ist die Landpartie. Eine<br />

Decke ausbreiten, sich mitten in <strong>de</strong>r<br />

Natur nie<strong>de</strong>rlassen, <strong>de</strong>n Picknick-<br />

Korb auspacken und <strong>de</strong>n Tag genießen.<br />

Während die Vögel zwitschern,<br />

Insekten summen und Sie<br />

sich <strong>de</strong>n Strohhut übers Gesicht<br />

legen, halten Sie ein Nickerchen.<br />

Das ist sicher für viele das Sinnbild<br />

einer klassischen Landpartie.<br />

Wie freu ich mich<br />

<strong>de</strong>r Sommerwonne!<br />

Petra von Gersdorff<br />

Wie freu ich mich <strong>de</strong>r Sommerwonne,<br />

Des frischen Grüns in Feld und Wald,<br />

Wenn’s lebt und webt im Glanz <strong>de</strong>r Sonne<br />

Und wenn’s von allen Zweigen schallt!<br />

Ich möchte je<strong>de</strong>s Blümchen fragen:<br />

Hast du nicht einen Gruß für mich?<br />

Ich möchte je<strong>de</strong>m Vogel sagen:<br />

Sing, Vöglein, sing und freue dich!<br />

Die Welt ist mein, ich fühl es wie<strong>de</strong>r:<br />

Wer wollte sich nicht ihrer freu’n,<br />

Wenn er durch frohe Frühlingslie<strong>de</strong>r<br />

Sich seiner Jugend kann erneu’n?<br />

Kein Sehnen zieht mich in die Ferne,<br />

Kein Hoffen lohnet mich mit Schmerz:<br />

Da wo ich bin, da bin ich gerne,<br />

Denn meine Heimat ist mein Herz.<br />

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben<br />

spätlese 02/2010 11


12<br />

THEMENSCHWERPUNKT<br />

UNTERWEGS<br />

Lebenslang lernen?!<br />

Es gibt immer mehr Bildungsangebote für ältere Menschen<br />

Die Neugier<strong>de</strong> am Leben und all <strong>de</strong>m, was die Welt zu bieten hat, sollte<br />

auch mit 60 o<strong>de</strong>r 70plus nicht verloren gehen. Im Alter bietet sich – da<br />

man nun endlich Frau o<strong>de</strong>r Herr <strong>de</strong>r eigenen Zeit ist – die große Chance,<br />

sich zu engagieren, seine Lebenserfahrung weiterzugeben o<strong>de</strong>r noch<br />

einmal etwas ganz Neues zu beginnen.<br />

Für alle, die sich weiterbil<strong>de</strong>n möchten,<br />

bieten viele Bildungsstätten unter<br />

an<strong>de</strong>rem die Volkshochschulen,<br />

die für die Grundversorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

mit Weiterbildung zuständig<br />

sind, ein umfangreiches Angebot<br />

für Einsteiger wie Fortgeschrittene.<br />

Die Bildungsangebote reichen von A<br />

wie Astronomie bis Z wie Zeichnen.<br />

Ob Sie vorhan<strong>de</strong>ne Kenntnisse vertiefen<br />

o<strong>de</strong>r etwas völlig Neues erlernen<br />

möchten, es macht Spaß in einer<br />

Gruppe Gleichgesinnter zu lernen<br />

und seine Zeit zu verbringen.<br />

Studieren ohne Abitur<br />

Vielleicht suchen Sie nun nach <strong>de</strong>m<br />

Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m aktiven Berufsleben<br />

nach einer ganz beson<strong>de</strong>ren<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für Ihre dritte<br />

Lebensphase: zum Beispiel nach<br />

einem Studium?<br />

Noch mehr<br />

I<strong>de</strong>en gesucht<br />

Projekt SeniorTrainerinnen<br />

und SeniorTrainer<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> geht weiter<br />

Das erfolgreiche Projekt Senior-<br />

Trainerinnen und SeniorTrainer<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> wird weitergeführt.<br />

„Das große Engagement<br />

<strong>de</strong>r älteren Generation ist eine<br />

Bereicherung für unsere Gesellschaft“,<br />

so Familienministerin<br />

Malu Dreyer. Zahlreiche Projekte<br />

von SeniorTrainerinnen und<br />

SeniorTrainern zeigten nachhaltig<br />

ihre positive Wirkung im Land.<br />

spätlese 02/2010<br />

Heute haben Sie an vielen Hochschulen<br />

dazu die Möglichkeit – auch<br />

ohne Abitur. Aufgrund <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n<br />

Nachfrage älterer Menschen<br />

nach wissenschaftlicher Weiterbildung<br />

entstand z. B. an <strong>de</strong>r Johannes<br />

Gutenberg-Universität in Mainz das<br />

Studienprogramm „Studieren 50<br />

plus“. Nach vier Semestern kann sogar<br />

ein Zertifikat erworben wer<strong>de</strong>n.<br />

Ehrenamtliche Betätigung<br />

In Städten und Gemein<strong>de</strong>n besteht<br />

auch die Möglichkeit, sich in <strong>de</strong>r<br />

Freizeit sinnvoll ehrenamtlich zu betätigen,<br />

sei es in Kin<strong>de</strong>rtagesstätten,<br />

Ganztagsschulen, Bibliotheken, Tierheimen<br />

o<strong>de</strong>r einer kulturellen Einrichtung.<br />

Erkundigen Sie sich doch einfach, man<br />

wird sich über Ihr ehrenamtliches<br />

Engagement freuen.<br />

Zwischen 2002 und 2009 haben sich<br />

mehr als 200 Frauen und Männer zu<br />

SeniorTrainerinnen und SeniorTrainern<br />

weitergebil<strong>de</strong>t. Für viele ältere<br />

Menschen ist dieses selbst gestaltete<br />

Ehrenamt genau die passen<strong>de</strong> Form,<br />

sich nach <strong>de</strong>r beruflichen Phase neu<br />

zu orientieren und Verantwortung zu<br />

übernehmen.<br />

Unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sjugendpfarramtes<br />

<strong>de</strong>r Evangelischen<br />

Kirche <strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong> als Projektträger wer<strong>de</strong>n<br />

diese Frauen und Männer nun in<br />

Bildung übers Fernsehen<br />

Selbst wenn Sie Haus o<strong>de</strong>r Wohnung<br />

nicht mehr verlassen können, haben<br />

Sie noch die Chance sich weiterzubil<strong>de</strong>n.<br />

Fernsehprogramme bieten<br />

hier Wissenshungrigen viel.<br />

Beson<strong>de</strong>rs empfehlenswert sind beispielsweise<br />

die Programme <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r<br />

„3sat“ o<strong>de</strong>r „BR alpha“ sowie die<br />

spannen<strong>de</strong> und interessante Dokumentations-<br />

und Wissenschaftssendung<br />

„Planet Wissen“, die montags<br />

bis freitags von 15 bis 16 Uhr ausgestrahlt<br />

wird. Elisabeth Scherer<br />

Interessantes und <strong>INFO</strong><br />

weitere Hinweise<br />

fin<strong>de</strong>n Sie auch unter:<br />

www.studieren-50-plus.<strong>de</strong><br />

www.planet-wissen.<strong>de</strong><br />

www.wissensdurstig.<strong>de</strong><br />

www.computerwissen.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Kommunen und bei Trägern auf<br />

Werbetour gehen, um für die Weiterbildung<br />

von älteren Menschen zu<br />

SeniorTrainerinnen und SeniorTrainern<br />

zu motivieren. Am 24. September<br />

2010 können sich mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Familienministeriums<br />

alle Interessierten im Rahmen einer<br />

Veranstaltung informieren und austauschen.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Die Internetseiten www.seniortrainerinnen-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

www.seniortrainer-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> informieren über das Projekt. Interessierte wen<strong>de</strong>n<br />

sich an das Lan<strong>de</strong>sjugendpfarramt <strong>de</strong>r Evangelischen Kirche <strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong>,<br />

Heike Baier, Unionstraße 1, 67657 Kaiserslautern, Telefon 06 31/3 64 2014,<br />

E-Mail: baier@evangelische-jugend-pfalz.<strong>de</strong>.


Tiere und Pflanzen <strong>de</strong>s Jahres<br />

Engagierte Naturschützerinnen und Naturschützer in Deutschland<br />

haben es sich zur Aufgabe gemacht, je<strong>de</strong>s Jahr an Tiere und Pflanzen<br />

zu erinnern, die beson<strong>de</strong>rs beachtet o<strong>de</strong>r geschützt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Für zwölf Monate wer<strong>de</strong>n diese Arten zur „Natur <strong>de</strong>s Jahres“, um sie<br />

beson<strong>de</strong>rs zu för<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r auch vor <strong>de</strong>m Aussterben zu bewahren.<br />

Hier eine kleine Auswahl:<br />

Der Schönbär ist<br />

Schmetterling <strong>de</strong>s Jahres.<br />

Der Falter ist auf lichte und feuchte<br />

Wäl<strong>de</strong>r angewiesen. Der Schönbär<br />

gehört zu <strong>de</strong>n wenigen Nachtfaltern,<br />

die auch tagsüber aktiv sind. Bei Gefahr<br />

zeigt er seine leuchtend roten<br />

Hinterflügel und signalisiert damit<br />

ungenießbar zu sein.<br />

In <strong>de</strong>r Ruhestellung legt <strong>de</strong>r zirka<br />

fünf Zentimeter große Schmetterling<br />

seine schwarzen Vor<strong>de</strong>rflügel<br />

mit <strong>de</strong>n gelben und weißen Flecken<br />

dachförmig übereinan<strong>de</strong>r und ist damit<br />

gut getarnt. Der auffälligen Färbung<br />

und seiner bärenartigen Behaarung<br />

verdankt er seinen Namen.<br />

Die Froschlaichalge<br />

ist Alge <strong>de</strong>s Jahres.<br />

Ihren Namen verdankt die Froschlaichalge<br />

ihrer gallertartigen Gestalt<br />

sowie ihrem perlschnurartigen Aussehen.<br />

Sie liebt sauberes und kühles<br />

Wasser. Man wan<strong>de</strong>rt am besten zu<br />

<strong>de</strong>n Quellbächen <strong>de</strong>r Mittelgebirge,<br />

um die raren Algen zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Im Schatten von Brücken sie<strong>de</strong>ln die<br />

graugrünen bis bräunlichen, auch<br />

leuchtend roten Fa<strong>de</strong>nbüschel. Die<br />

maximal zwanzig Zentimeter langen<br />

Pflanzen sind auf nackten Steinen,<br />

Holz o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Wasserpflanzen<br />

fest angewachsen.<br />

Der Efeu ist<br />

Arzneipflanze <strong>de</strong>s Jahres.<br />

Diese immergrüne, mehrjährige Pflanze<br />

wächst überall – in <strong>de</strong>r Stadt wie<br />

auf <strong>de</strong>m Land. Der Efeu be<strong>de</strong>ckt Mauern,<br />

schmückt Häuserfassa<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

klettert an Bäumen bis zu 20 Meter<br />

hoch. Er kann ein Höchstalter von<br />

450 Jahren erreichen.<br />

Bereits die Ärzte <strong>de</strong>r Antike nutzten<br />

die Efeublätter und -früchte als<br />

Schmerzmittel o<strong>de</strong>r in Salben verarbeitet<br />

bei Verbrennungen. Heute wird<br />

<strong>de</strong>r Blätter-Extrakt bei Entzündungen<br />

<strong>de</strong>r Atemwege sowie zur Lin<strong>de</strong>rung<br />

bei Keuchhusten eingesetzt.<br />

Der Efeu hat aber auch negative Wirkungen.<br />

Die frischen Blätter und <strong>de</strong>r<br />

Saft können allergische Entzündungen<br />

auf <strong>de</strong>r Haut hervorrufen. Die<br />

Beeren <strong>de</strong>r Pflanze verursachen Übelkeit,<br />

Durchfall und Erbrechen, wenn<br />

sie gegessen wer<strong>de</strong>n.<br />

Früher galt <strong>de</strong>r Efeu als Wahrzeichen<br />

<strong>de</strong>s ewigen Lebens, als Symbol für<br />

Liebe und Treue. Brautpaare erhielten<br />

Efeuzweige als Sinnbild ihrer immerwähren<strong>de</strong>n<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit.<br />

Petra von Gersdorff<br />

2010<br />

DURCH DAS JAHR,<br />

DURCH DAS LEBEN<br />

… ist Internationales Jahr <strong>de</strong>r<br />

biologischen Vielfalt (Biodiversität).<br />

…soll unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />

<strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />

eine globale Allianz zur För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Lebens auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

entstehen. Sie dient <strong>de</strong>m Erhalt<br />

von Lebensräumen, Arten und<br />

<strong>de</strong>r genetischen Vielfalt.<br />

…engagiert sich <strong>de</strong>r NABU<br />

(Naturschutzbund Deutschland)<br />

seit 111 Jahren für unsere Umwelt.<br />

spätlese 02/2010 13


14<br />

AUS SENIORENBEIRÄTEN<br />

UND PROJEKTEN<br />

Wan<strong>de</strong>rausstellung Wohnen<br />

Projekte aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> in Wort und Bild – Verleih<br />

hat begonnen<br />

Wohnprojekte in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> zeigt die Wan<strong>de</strong>rausstellung „Nachbarschaft<br />

leben – Lebensräume gestalten“. Nach<strong>de</strong>m die Ausstellung<br />

bei <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung <strong>de</strong>r Aktionswoche Wohnen 2010 von<br />

Ministerin Malu Dreyer vorgestellt wur<strong>de</strong>, läuft jetzt <strong>de</strong>r Verleih an.<br />

In 18 Motiven formuliert die Ausstellung<br />

Fragen wie „Wer lebt eigentlich<br />

in Wohnprojekten?“ o<strong>de</strong>r „Was kann<br />

ich tun, um selbst so zu leben?“.<br />

„Neben Bil<strong>de</strong>indrücken aus <strong>de</strong>m Leben<br />

in rheinland-pfälzischen Wohnprojekten<br />

haben wir Wert darauf<br />

gelegt, auch Anleitung zu bieten. Wir<br />

freuen uns, wenn die Ausstellung an<br />

möglichst vielen Orten zu sehen<br />

sein wird“, so Norbert Schäfer, Spre-<br />

Der Seniorenbeirat <strong>de</strong>s Kreises Altenkirchen geht in die<br />

Offensive. In allen Verbandsgemein<strong>de</strong>n sollen Beiräte gegrün<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, die sich für die Interessen <strong>de</strong>r älteren<br />

Menschen einsetzen. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kreisseniorenbeirats<br />

versprechen sich davon mehr Einflussmöglichkeiten,<br />

<strong>de</strong>nn vor Ort seien die Detailkenntnisse größer und<br />

die Arbeitsfel<strong>de</strong>r konkreter.<br />

........<br />

Um Gewaltprävention in Bussen und Bahnen will sich <strong>de</strong>r<br />

Seniorenrat Ludwigshafen im Jahr seines 15-jährigen<br />

Bestehens verstärkt kümmern. Angestrebt wird die Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>m gleichnamigen Run<strong>de</strong>n Tisch. Außer<strong>de</strong>m<br />

regen die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Seniorenrats <strong>de</strong>n Aufbau eines<br />

Netzwerkes an, in <strong>de</strong>m Schülerinnen und Schüler älteren<br />

Menschen beim Umgang mit Computern helfen.<br />

........<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt Beck hat erneut <strong>de</strong>n „Brückenpreis“<br />

für bürgerschaftliches Engagement ausgeschrieben.<br />

Zum dritten Mal wer<strong>de</strong>n Projekte, Organisationen<br />

und Engagierte in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gesucht, die mit ihrem<br />

Engagement das Miteinan<strong>de</strong>r von Menschen mit und ohne<br />

Behin<strong>de</strong>rung, die Begegnung und <strong>de</strong>n Dialog von Jung und<br />

Alt, das Zusammenleben mit unseren europäischen Nachbarn<br />

sowie die Integration von Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft, Sprache und Hautfarbe för<strong>de</strong>rn.<br />

Bewerbungen und Vorschläge für <strong>de</strong>n „BrückenPreis<br />

2010“ können bis zum 30. September bei <strong>de</strong>r „Leitstelle<br />

Bürgergesellschaft und Ehrenamt“ in <strong>de</strong>r Staatskanzlei<br />

spätlese 02/2010<br />

cher <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

„Gemeinschaftliches Wohnen <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“.<br />

Mehr als ein Jahr hatte die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

DRK-Beratungsstelle LebensWohnraum<br />

an diesem Projekt gearbeitet.<br />

Unterstützt und geför<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> die<br />

Gestaltung <strong>de</strong>r Ausstellung durch die<br />

Lan<strong>de</strong>sleitstelle „Älter wer<strong>de</strong>n in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“<br />

im Familienministerium.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Nähere Informationen erhalten<br />

Sie bei <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

„Gemeinschaftliches Wohnen<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“, Norbert<br />

Schäfer, Telefon 063 49/92 84 14,<br />

E-Mail: info@lag-gewo-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.<br />

........Kurz und knapp.........................................................<br />

eingereicht wer<strong>de</strong>n. Nähere Informationen fin<strong>de</strong>n Sie im<br />

Internet auf www.wir-tun-was.<strong>de</strong>.<br />

........<br />

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) bietet ein<br />

neues Informationspaket zum Thema Demenz an. Die<br />

DVD-Box „Demenz – Filmratgeber für Angehörige“ beinhaltet<br />

<strong>de</strong>n Spielfilm „Eines Tages…“, zwei weitere DVDs mit<br />

zwölf Themenfilmen sowie eine CD-ROM. Ziel ist es, Angehörigen<br />

von Demenzkranken aber auch ehrenamtlich und<br />

professionell Betreuen<strong>de</strong>n konkrete Hilfestellung zu bieten.<br />

Die DVD-Box ist zum Einführungspreis von 19,90 Euro (plus<br />

Porto) im KDA-Onlineshop auf www.kda.<strong>de</strong> erhältlich.<br />

........<br />

Die Verbraucherzentralen und die Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r Senioren-Organisationen (BAGSO) haben<br />

die Aktion „Lesbare Etiketten“ gestartet. Auf <strong>de</strong>r Website<br />

www.fitimalter.<strong>de</strong> können sich Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher über Produkte beschweren, <strong>de</strong>ren Inhaltsstoffe<br />

nicht <strong>de</strong>utlich sichtbar o<strong>de</strong>r schlecht lesbar auf <strong>de</strong>r<br />

Verpackung stehen. Entsprechen<strong>de</strong> Produktbeispiele wer<strong>de</strong>n<br />

veröffentlicht.<br />

........<br />

Welche Möglichkeiten gibt es, einer Demenz vorzubeugen?<br />

Mit diesem Thema beschäftigte sich eine gemeinsame<br />

Fachtagung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Senioren-Organisationen<br />

(BAGSO) und <strong>de</strong>s Zukunftsforums<br />

Demenz. Kurze Zusammenfassungen <strong>de</strong>r Vorträge fin<strong>de</strong>n<br />

Sie im Internet unter www.bagso.<strong>de</strong>.


Aktionen lan<strong>de</strong>sweit bün<strong>de</strong>ln<br />

Neuwahlen bei <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sseniorenvertretung<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Der neue Vorstand <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen Lan<strong>de</strong>sseniorenvertretung.<br />

Von links nach rechts: Helga Ulrich (Neuerkirch), Heinz-Peter Hartung<br />

(Bendorf), Christiane Gerhardt (Mainz), Heinz Kirschke (Mainz), Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Herman-Hartmut Weyel (Mainz), Dieter Butter (Bein<strong>de</strong>rsheim),<br />

Horst Weller (Altenkirchen), Heinz-Dieter Philippi (Ludwigshafen) und<br />

Hannelore Bähr (Freinsheim).<br />

Der ehemalige Mainzer Oberbürgermeister Herman-Hartmut Weyel<br />

bleibt Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sseniorenvertretung (LSV) <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Er wur<strong>de</strong> mit großer Mehrheit im April im Amt bestätigt. Neben <strong>de</strong>n<br />

Vorstandswahlen prägte ein Vortrag von Staatssekretär Christoph<br />

Habermann aus <strong>de</strong>m Familienministerium zum Aktionsplan „Gut leben<br />

im Alter“ die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>r LSV im Mainzer Rathaus.<br />

Zu stellvertreten<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n<br />

Dieter Butter (Bein<strong>de</strong>rsheim) und<br />

Heinz-Peter Hartung (Bendorf) gewählt.<br />

Schatzmeister bleibt Heinz<br />

Kirschke aus Mainz und Schriftführerin<br />

bleibt Hannelore Bähr aus<br />

Freinsheim.<br />

Beisitzerinnen und Beisitzer sind nun<br />

Christiane Gerhardt (Mainz), Heinz-<br />

Dieter Philippi (Ludwigshafen), Helga<br />

Ulrich (Neuerkirch) und Horst Weller<br />

(Altenkirchen). Die Revision in <strong>de</strong>r<br />

kommen<strong>de</strong>n Amtsperio<strong>de</strong> übernehmen<br />

Karl-Ernst Ely aus Neuwied und<br />

Ingrid Schlabach aus Stetten.<br />

Seniorenbeiräte ausbauen<br />

107 Delegierte und Gäste aus 55<br />

kommunalen Seniorenbeiräten, Bernhard<br />

Scholten, Leiter <strong>de</strong>r Abteilung<br />

AUS DER ARBEIT DER<br />

LANDESSENIORENVERTRETUNG<br />

Familie im Sozialministerium, Landtagsabgeordnete<br />

sowie die Lan<strong>de</strong>sleitstelle<br />

„Älter wer<strong>de</strong>n in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“<br />

konnte <strong>de</strong>r alte und<br />

neue Vorsitzen<strong>de</strong> Herman-Hartmut<br />

Weyel zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

begrüßen.<br />

Vom Fortbildungsangebot über die<br />

„Aktion 100“ mit <strong>de</strong>m Ziel, dass sich<br />

bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 100 Seniorenvertretungen<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> gebil<strong>de</strong>t haben, die sich für die<br />

Interessen <strong>de</strong>r älteren Generation<br />

einsetzen, bis zur Einrichtung einer<br />

neuen Geschäftsstelle im „Haus <strong>de</strong>r<br />

Vereine“ in <strong>de</strong>r Mainzer Oberstadt,<br />

die in Kürze bezogen wer<strong>de</strong>n kann,<br />

spannte sich <strong>de</strong>r Themenbogen <strong>de</strong>s<br />

Berichtes <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n.<br />

Für ein gutes Leben im Alter<br />

„Gute Zukunft im Alter – erste Überlegungen<br />

zu einem Aktionsplan“ lautete<br />

das Thema von Staatssekretär<br />

Christoph Habermann vom rheinland-pfälzischenFamilienministerium.<br />

Er lud alle älteren <strong>Rheinland</strong>-<br />

Pfälzerinnen und <strong>Rheinland</strong>-Pfälzer<br />

dazu ein, Anregungen und Hinweise<br />

an sein Ministerium zu geben sowie<br />

Vorschläge zu formulieren.<br />

Abschließend informierte <strong>de</strong>r Staatssekretär<br />

über <strong>de</strong>n 6. <strong>Rheinland</strong>-pfälzischen<br />

Seniorenkongress, <strong>de</strong>r am<br />

29. November 2010 in <strong>de</strong>r Mainzer<br />

Rheingoldhalle stattfin<strong>de</strong>t. Dieser<br />

wer<strong>de</strong> ebenfalls eine gute Gelegenheit<br />

sein, die Schwerpunktthemen <strong>de</strong>s<br />

dann vorliegen<strong>de</strong>n Aktionsplans gemeinsam<br />

zu besprechen.<br />

Hannelore Bähr<br />

spätlese 02/2010 15


16<br />

GEDENKTAGE<br />

Musik und Liebesglück<br />

Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann<br />

Als er Ostern 1830 Paganini spielen<br />

hörte, been<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r damals 19-jährige<br />

Robert Schumann sein Jurastudium<br />

und wechselte zur Musik. Weil<br />

kurz darauf nach einer Fingerlähmung<br />

jäh sein Traum von <strong>de</strong>r Virtuosenlaufbahn<br />

am Klavier zerbrach, widmete<br />

er sich ganz <strong>de</strong>r Komposition<br />

und Musikschriftstellerei.<br />

Am 8. Juni wäre <strong>de</strong>r bekannte <strong>de</strong>utsche<br />

Komponist und Pianist <strong>de</strong>r Romantik,<br />

<strong>de</strong>r 1810 im sächsischen Zwickau das<br />

Licht <strong>de</strong>r Welt erblickte, 200 Jahre alt<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

Eine schöne und reine Liebe<br />

Robert Schumann war Schüler <strong>de</strong>s<br />

namhaften Leipziger Klavierlehrers<br />

Friedrich Wieck. Er verliebte sich in<br />

<strong>de</strong>ssen Tochter Clara. Die Konzertpianistin<br />

wur<strong>de</strong> 1840 gegen <strong>de</strong>n<br />

Willen <strong>de</strong>s Vaters – nach jahrelangem<br />

Kampf und mithilfe einer<br />

gerichtlich erwirkten Heiratserlaubnis<br />

– Schumanns Ehefrau.<br />

spätlese 02/2010<br />

Über Robert Schumann und Clara<br />

Wiecks zu berichten, be<strong>de</strong>utet eine<br />

schöne und reine Liebe zu schil<strong>de</strong>rn,<br />

die zwei außergewöhnliche Menschen<br />

verband.<br />

Ein gemeinsames Tagebuch<br />

Der Briefwechsel <strong>de</strong>r jungen Verliebten<br />

dokumentiert dies auf eindrückliche<br />

Weise. Vom ersten Tag ihres Ehelebens<br />

an führten Clara und Robert<br />

Tagebuch. Nicht je<strong>de</strong>r seines, son<strong>de</strong>rn<br />

ein gemeinsames.<br />

Eine sozialkritische Erzählerin<br />

Zum 150. Geburtstag <strong>de</strong>r<br />

Schriftstellerin Clara Viebig<br />

Clara Viebig, die am 17. Juli 1860 in<br />

Trier geboren wur<strong>de</strong>, war eine <strong>de</strong>r meistgelesenen<br />

Erzählerinnen ihrer Zeit.<br />

Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Durchbruch gelang ihr<br />

1900 mit <strong>de</strong>m Eifelroman „Das Weiberdorf“.<br />

Von da an veröffentlichte sie fast je<strong>de</strong>s Jahr<br />

einen Roman o<strong>de</strong>r einen Novellenband.<br />

So unter an<strong>de</strong>rem: Das tägliche Brot,<br />

Die Wacht am Rhein, Vom Müller-<br />

Hannes, Das schlafen<strong>de</strong> Heer, Naturgewalten,<br />

Einer Mutter Sohn, Absolvo<br />

te, Das Kreuz im Venn, Die vor<br />

<strong>de</strong>n Toren, Die heilige Einfalt, Das<br />

Eisen im Feuer o<strong>de</strong>r Heimat.<br />

Ihre Werke sind sehr stark von lokalen<br />

Milieus geprägt. Krass und unverblümt<br />

schreibt sie über existenzielle<br />

Not, Wünsche und Sehnsüchte <strong>de</strong>r<br />

einfachen Leute, über die Bäuerinnen<br />

und Bauern <strong>de</strong>r Eifel, die verarmten<br />

Winzer an <strong>de</strong>r Mosel, die Arbeite-<br />

Jeweils eine Woche lang wur<strong>de</strong>n<br />

abwechselnd alle Gedanken, Wünsche<br />

und Ereignisse verzeichnet, um<br />

sich stets geistig, künstlerisch und<br />

kameradschaftlich nahe zu sein.<br />

In <strong>de</strong>r Überfülle <strong>de</strong>s Liebesglücks<br />

brach Schumanns schöpferisches<br />

Genie mit Macht durch. Im Jahr <strong>de</strong>r<br />

Hochzeit entstan<strong>de</strong>n 140 Lie<strong>de</strong>r.<br />

Schumann ging so sehr in seinen<br />

Kompositionen auf, dass Clara das<br />

Tagebuch fast allein führen musste.<br />

Früh und allein gestorben<br />

Clara und Robert Schumann bekamen<br />

acht Kin<strong>de</strong>r. Während ihrer Ehe<br />

durchlebten sie auch Zeiten mit großen<br />

finanziellen Engpässen, in <strong>de</strong>nen<br />

es Robert nur wenig gefiel, dass Clara<br />

die Familie durch ihre Konzerttätigkeit<br />

ernährte.<br />

Mitte <strong>de</strong>r 1850er Jahre wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

begna<strong>de</strong>te Komponist psychisch<br />

krank. Er starb am 27. Juli 1856 in<br />

einer Nervenheilanstalt. Ehefrau Clara<br />

überlebte ihren Mann fast 40 Jahre.<br />

Bei<strong>de</strong> sind in einem gemeinsamen<br />

Ehrengrab auf <strong>de</strong>m Alten Friedhof in<br />

Bonn beerdigt. Petra von Gersdorff<br />

rinnen und Arbeiter in <strong>de</strong>n emporschießen<strong>de</strong>n<br />

Industriestädten <strong>de</strong>s<br />

Ruhrgebiets, <strong>de</strong>n in bitterer Armut<br />

gehaltenen Tagelöhner in Posen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Dienstboten in Berlin.<br />

Genau so schreibt sie auch über<br />

sexuelle Freizügigkeit, Doppelmoral<br />

und weibliche Selbstbestimmung.<br />

Bereits 1897 formuliert sie die Gedanken<br />

<strong>de</strong>r noch jungen Frauenbewegung<br />

und wird unbewusst zu<br />

einer ihrer Vorkämpferinnen.<br />

Erst die Nazizeit lässt Clara Viebigs<br />

literarische Produktivität erlahmen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Krieg gerät sie mehr und<br />

mehr in Vergessenheit. 1952 stirbt<br />

sie in Berlin.<br />

Nun scheint es eine Clara-Viebig-<br />

Renaissance zu geben. Ihre Bücher<br />

sind wie<strong>de</strong>r gefragt. Arnold Holstein


Ein Leben für <strong>de</strong>n Nächsten<br />

Zum 100. To<strong>de</strong>stag von Florence Nightingale<br />

Sie gilt als die Pionierin <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Krankenpflege. Florence<br />

Nightingale wur<strong>de</strong> als zweite Tochter einer wohlhaben<strong>de</strong>n britischen<br />

Familie geboren und widmete ihr Leben ihren Mitmenschen.<br />

Vor 100 Jahren, am 13. August 1910, starb sie im Alter von 90 Jahren<br />

in London.<br />

Florence Nightingales Eltern stammten<br />

aus politisch eher liberalen Familien,<br />

die Dank einer Erbschaft über<br />

Vermögen verfügten und ein Leben<br />

in Müßiggang pflegten.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Töchter erhielten für die<br />

damalige Zeit eine erstaunlich umfassen<strong>de</strong><br />

Bildung. Viele Reisen mit <strong>de</strong>n<br />

Eltern durch ganz Europa und <strong>de</strong>n<br />

Vor<strong>de</strong>ren Orient erweiterten ferner<br />

ihren Blick und ihre Sprachkenntnisse.<br />

Heimlich Berichte studiert<br />

Gegen <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>r Eltern und<br />

gegen alle gesellschaftlichen Konventionen<br />

beschäftigte sich Florence<br />

Nightingale intensiv mit Fragen <strong>de</strong>r<br />

Krankenpflege. Sie verschaffte sich Berichte<br />

über das Spitalwesen in aller<br />

Welt, die sie heimlich studierte.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Mit <strong>de</strong>r Erforschung <strong>de</strong>s Lebens<br />

und Schaffens <strong>de</strong>r Schriftstellerin<br />

beschäftigt sich die am 31. Juli<br />

1992 in Bad Bertrich gegrün<strong>de</strong>te<br />

Sie veröffentlicht auch einen<br />

Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r anlässlich<br />

<strong>de</strong>s 150. Geburtstags.<br />

Clara-Viebig-Gesellschaft<br />

Kurfürstenstraße 21<br />

56864 Bad Bertrich<br />

Telefon 02674 / 910912<br />

Telefax 02674 / 910913<br />

Internet:<br />

www.clara-viebig-gesellschaft.<strong>de</strong><br />

Das war die Grundlage zu einer genauen<br />

und umfassen<strong>de</strong>n Kenntnis<br />

<strong>de</strong>s Gesundheitswesens und machte<br />

sie zur ersten Spezialistin auf diesem<br />

Gebiet in Europa.<br />

Mit 25 Jahren teilte Florence Nightingale<br />

ihrer Familie mit, dass sie sich<br />

künftig <strong>de</strong>r Krankenpflege widmen<br />

wür<strong>de</strong>. Angesichts <strong>de</strong>r schlechten<br />

Reputation, die <strong>de</strong>r Beruf genoss, war<br />

vor allem ihre Mutter äußerst besorgt.<br />

Denn Krankenpflegerinnen<br />

waren überwiegend arme Frauen, die<br />

<strong>de</strong>m Tross <strong>de</strong>r Armeen folgten und<br />

dort als Marketen<strong>de</strong>rin o<strong>de</strong>r Prostituierte<br />

dienten.<br />

Das erste Krankenhaus<br />

Florence Nightingale eignete sich bei<br />

Theodor Fliedner in Kaiserswerth und<br />

bei <strong>de</strong>n Vinzentinerinnen in Paris Krankenpflegefertigkeiten<br />

an und lernte<br />

die Be<strong>de</strong>utung planmäßiger Organisation<br />

von Krankenhäusern.<br />

1853 übernahm sie das Amt einer<br />

Oberin an einem kleinen Krankenhaus<br />

für gebil<strong>de</strong>te Frauen in London.<br />

Unter Verwendung ihres eigenen Vermögens<br />

entwickelte sie es zu <strong>de</strong>m,<br />

was sie sich unter einem Krankenhaus<br />

vorstellte.<br />

Während <strong>de</strong>r Bekämpfung <strong>de</strong>r Cholera<br />

wur<strong>de</strong> Florence Nightingale in<br />

England bekannt.<br />

Einsatz auf <strong>de</strong>r Krim<br />

Bald nach Ausbruch <strong>de</strong>s Krimkrieges<br />

1854 riefen Nachrichten über die<br />

grauenhaften Zustän<strong>de</strong> in englischen<br />

Lazaretten große Empörung in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit hervor. Florence Nightingale<br />

bot <strong>de</strong>r britischen Regierung<br />

ihre Hilfe an.<br />

Internationaler<br />

Tag <strong>de</strong>r Pflege<br />

ist <strong>de</strong>r 12. Mai.<br />

Dieser Aktionstag<br />

wird in<br />

Deutschland<br />

seit 1967 am<br />

Geburtstag<br />

von Florence<br />

Nightingale<br />

veranstaltet.<br />

GEDENKTAGE<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>s Kriegsministeriums<br />

sorgte sie auf <strong>de</strong>r Krim für Ordnung,<br />

Sauberkeit, gute Pflege, gesun<strong>de</strong> Ernährung,<br />

ausreichend Wäsche und<br />

Kleidung. Auch die Schaffung von sanitären<br />

Anlagen war ihr Verdienst,<br />

sodass die Sterblichkeit unter <strong>de</strong>n Verwun<strong>de</strong>ten<br />

stark zurückging.<br />

Ausbildung strukturiert<br />

Wegen einer Fieber-Erkrankung musste<br />

Florence Nightingale 1857 ihren<br />

Einsatz auf <strong>de</strong>r Krim abbrechen.<br />

Wie<strong>de</strong>r genesen setzte sie ihre ganze<br />

Kraft für die Reform <strong>de</strong>s englischen<br />

Heeressanitätswesens ein. Später<br />

<strong>de</strong>hnte sie dieses Engagement auch<br />

auf die zivilen Krankenhäuser aus und<br />

widmete sich <strong>de</strong>r Neugestaltung <strong>de</strong>s<br />

indischen Gesundheitswesens.<br />

Eine große Geldspen<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>te<br />

sie für die Gründung <strong>de</strong>r Florence-<br />

Nightingale-Stiftung und die Errichtung<br />

einer Krankenpflegeschule am<br />

St.Thomas-Hospital in London.<br />

Sie wertete <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>r Krankenpflege<br />

durch die Etablierung <strong>de</strong>s so<br />

genannten Nightingaleschen Systems<br />

in <strong>de</strong>r Krankenpflege und -ausbildung<br />

weltweit auf.<br />

Florence Nightingale erhielt zahlreiche<br />

Or<strong>de</strong>n und Auszeichnungen. Neben<br />

<strong>de</strong>r Krankenpflege kümmerte sie<br />

sich um die soziale Not <strong>de</strong>r Menschen,<br />

woraus sich die nicht konfessionellen<br />

Sozialdienste entwickelten.<br />

Petra von Gersdorff<br />

spätlese 02/2010 17


18<br />

AKTUELLES<br />

Neuer Familienpflegeratgeber<br />

Das Sozialministerium hat <strong>de</strong>n von<br />

ihm herausgegebenen, bun<strong>de</strong>sweit<br />

einmaligen Familienpflegeratgeber<br />

überarbeitet.<br />

Die neue, 152 Seiten starke Broschüre<br />

bietet vielfältige und praxisnahe<br />

Informationen, führt durch die<br />

unterschiedlichen Phasen einer Pflege<br />

und gibt weiterführen<strong>de</strong> Tipps zu<br />

Rechtsfragen, Einrichtungen, gemeinschaftlichem<br />

Wohnen, Än<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Pflegeversicherung und zum<br />

Pflegezeitgesetz.<br />

In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> leben rund 70 Prozent<br />

<strong>de</strong>r rund 100.000 Pflegebedürftigen<br />

zu Hause und wer<strong>de</strong>n dort überwiegend<br />

durch die Familie versorgt.<br />

Gedächtnistraining<br />

Kraut o<strong>de</strong>r Kohl?<br />

Alle Kraut- bzw. Kolhsorten enthalten viel Vitamin C. Egal wie Sie das Gemüse<br />

nennen, bei<strong>de</strong> Namen sind hier mehrfach versteckt. Suchen Sie rasch<br />

danach vorwärts, rückwärts, waagerecht und senkrecht.<br />

Wie oft sind Kraut und Kohl zu fin<strong>de</strong>n? (Die Lösung fin<strong>de</strong>n Sie auf Seite 2.)<br />

Aufgabe aus GEISTIG FIT, <strong>de</strong>r Zeitschrift <strong>de</strong>r Gesellschaft für Gehirntraining e.V.,<br />

www.gfg-online.<strong>de</strong>. Gegen Einsendung von 1,65 € in Briefmarken an die GfG, Postfach<br />

1420, 85555 Ebersberg, erhält man ein Probeheft, mit Tipps und 20 Seiten Übungen.<br />

GEDENKTAGE<br />

Erinnern Sie sich…?<br />

Am 22. Juni 1910, vor 100 Jahren, wur<strong>de</strong> in Berlin-Kreuzberg<br />

Konrad Zuse geboren. Der begna<strong>de</strong>te Erfin<strong>de</strong>r war<br />

Ingenieur und entwickelte 1941 die erste vollautomatische,<br />

programmierbare Rechenmaschine: die Z3, <strong>de</strong>n Vorläufer<br />

<strong>de</strong>r heutigen PCs, mit <strong>de</strong>r eine Multiplikation drei Sekun<strong>de</strong>n<br />

dauerte. 1949 erfolgte die Gründung <strong>de</strong>r Zuse KG im<br />

hessischen Neukirch. 1967 übernahm die Firma Siemens<br />

<strong>de</strong>n Betrieb, <strong>de</strong>r Name Zuse erlosch. Am 18. Dezember<br />

1995 starb Konrad Zuse in Hünfeld/Hessen.<br />

„Mein Gott, auch das noch, welch ein Verlust.“ So kommentierte<br />

vor 200 Jahren <strong>de</strong>r preußische Generalfeldmarschall<br />

von Blücher <strong>de</strong>n Tod <strong>de</strong>r Königin Luise von<br />

Preußen am 19. Juli 1810. Sie starb 34-jährig während ei-<br />

spätlese 02/2010<br />

Der Ratgeber nennt Unterstützungsangebote<br />

für Familien bei <strong>de</strong>r häuslichen<br />

Pflege, nimmt das wichtige Thema<br />

<strong>de</strong>r Entlastung von Pflegepersonen<br />

auf, informiert über Leistungen<br />

und die wichtigsten Inhalte <strong>de</strong>r<br />

Pflegereform 2008.<br />

Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n die 135 Pflegestützpunkte<br />

im Land vorgestellt, die<br />

betroffenen Menschen bei Pflegebedürftigkeit<br />

ortsnahe und umfassen<strong>de</strong><br />

Hilfen aus einer Hand anbieten.<br />

Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

rechtlichen Vorsorge wie Betreuungsverfügung<br />

o<strong>de</strong>r Vorsorgevollmacht<br />

und spezielle Hilfen bei Demenz<br />

beschrieben.<br />

Der Familienpflegeratgeber kann<br />

kostenfrei im Internet unter<br />

www.masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong> (Bestellservice)<br />

o<strong>de</strong>r per Post beim Ministerium für<br />

Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie<br />

und Frauen, Bauhofstraße 9, 55116<br />

Mainz, bestellt wer<strong>de</strong>n. Er ist auch in<br />

<strong>de</strong>n Pflegestützpunkten erhältlich.<br />

L H T K A R K<br />

T U A R K E G<br />

S H L A D K K<br />

L K H U T R Ü<br />

H R O T E A N<br />

O A K U G U K<br />

K U T A N T O<br />

T T E R T H H<br />

L H O K O H L<br />

ner Reise auf Schloss Hohenzieritz an einer Lungenembolie.<br />

Blücher drückte das aus, was ein ganzes Volk<br />

fühlte. Ihre offene, warmherzige Art gegenüber Menschen,<br />

<strong>de</strong>nen sie im Verlaufe ihres kurzen Lebens begegnete, lassen<br />

die schöne Gemahlin von König Friedrich Wilhelm I.<br />

als die wohl einzige preußische Monarchin in <strong>de</strong>r Erinnerung<br />

unvergessen bleiben.<br />

Am 26. August 1860, vor 150 Jahren, starb in Tübingen<br />

Philipp Friedrich Silcher. Als Komponist und Sammler widmete<br />

sich <strong>de</strong>r Universitätsmusikdirektor <strong>de</strong>n einfach zu<br />

singen<strong>de</strong>n Volkslie<strong>de</strong>rn. Vieles, was er arrangierte, ist heute<br />

noch gern gesungenes und gehörtes Liedgut: unter an<strong>de</strong>rem<br />

„Ännchen von Tharau“ o<strong>de</strong>r „Die Lorelei“. Emil Büffor


Je<strong>de</strong>r Ausweis zählt<br />

SeniorTrainerin Lintru<strong>de</strong> Krüger engagiert sich für<br />

„Mehr Organspen<strong>de</strong>“<br />

Durch Aufklärung<br />

<strong>de</strong>n<br />

Menschen die<br />

Angst nehmen,<br />

das ist<br />

das Ziel von<br />

Lintru<strong>de</strong> Krüger<br />

– einer<br />

engagierten<br />

Senior-Trainerin<br />

aus Mainz. „Mehr Organspen<strong>de</strong>“<br />

heißt ihr Projekt und sie kämpft<br />

darum, dass möglichst viele Menschen<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> zu Organspen<strong>de</strong>rinnen<br />

und -spen<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorbehalte abbauen<br />

„Die meisten sind offen, müssen<br />

aber angestoßen wer<strong>de</strong>n“, sagt die<br />

pensionierte Lehrerin. Deshalb legt<br />

Lintru<strong>de</strong> Krüger in öffentlichen Einrichtungen<br />

Informationsmaterial aus<br />

und organisiert mit Unterstützung<br />

Vorbil<strong>de</strong>r gesucht<br />

durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />

(DSO) regelmäßig<br />

Vorträge, die sich immer wie<strong>de</strong>r mit<br />

<strong>de</strong>rselben Frage beschäftigen:<br />

„Warum brauche ich einen Organspen<strong>de</strong>ausweis?“<br />

Gera<strong>de</strong> ihre Generation hat viele<br />

Vorbehalte, weiß die 66-jährige<br />

Mainzerin. Dabei gibt es keine grundsätzliche<br />

Altersbeschränkung für<br />

Organspen<strong>de</strong>rinnen und -spen<strong>de</strong>r,<br />

nur Grenzen für einzelne Organe.<br />

„Eine 87-Jährige war die älteste<br />

Spen<strong>de</strong>rin in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“, erinnert<br />

sich Dr. Monika Schmid von <strong>de</strong>r<br />

DSO, die Lintru<strong>de</strong> Krüger fachkundig<br />

vor allem beim Aufbau ihres Projekts<br />

unterstützt hat.<br />

Betroffenheit wecken<br />

Am 5. Juni, <strong>de</strong>m bun<strong>de</strong>sweiten Tag <strong>de</strong>r Organspen<strong>de</strong>,<br />

hat die Initiative Organspen<strong>de</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

eine Fotoaktion gestartet.<br />

Menschen aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, die Vorbild sein möchten<br />

und „Ja!“ sagen zur Organspen<strong>de</strong>, sind aufgerufen, ein Foto<br />

von sich mit ihrem Organspen<strong>de</strong>ausweis an die Lan<strong>de</strong>szentrale<br />

für Gesundheitsför<strong>de</strong>rung (LZG) zu schicken.<br />

Hilfe bei Demenz<br />

Was ist <strong>de</strong>r beste Weg, Menschen für<br />

einen Organspen<strong>de</strong>ausweis zu gewin-<br />

Eine wertvolle Hilfe für <strong>de</strong>n Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen<br />

haben das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie<br />

und Frauen und das Ministerium <strong>de</strong>s Innern und für Sport zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szentrale für Gesundheitsför<strong>de</strong>rung entwickelt.<br />

Die Informationsmappe enthält ein<br />

Biographieheft und ein Vermisstendatenblatt.<br />

Das Biografieheft soll<br />

pflegen<strong>de</strong>n Angehörigen und Fachkräften<br />

Sicherheit im Umgang mit<br />

<strong>de</strong>n betroffenen Menschen geben.<br />

Das Datenblatt dient <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r<br />

erkrankten Menschen und kann <strong>de</strong>r<br />

Polizei eine wirkungsvolle Hilfe im<br />

Vermisstenfall sein.<br />

AKTUELLES<br />

nen? „Man muss die persönliche Betroffenheit<br />

wecken“, ist sich Lintru<strong>de</strong><br />

Krüger sicher. Schließlich kam ihr<br />

selbst auch aus persönlichen Grün<strong>de</strong>n<br />

die I<strong>de</strong>e zu ihrem SeniorTrainer-<br />

Projekt.<br />

Denn Lintru<strong>de</strong> Krügers Ehemann<br />

Joachim wur<strong>de</strong> 2007 eine Niere<br />

transplantiert, nach<strong>de</strong>m er mehr als<br />

zehn Jahre lang auf das passen<strong>de</strong><br />

Organ gewartet hatte. Während<strong>de</strong>ssen<br />

musste er zwei bis dreimal in<br />

<strong>de</strong>r Woche zur Dialyse – eine belasten<strong>de</strong><br />

Zeit, die die ganze Familie<br />

gerne verkürzt hätte.<br />

Anja Selle-Uersfeld<br />

<strong>INFO</strong><br />

Lintru<strong>de</strong> Krüger<br />

Telefon 06131/4 03 03<br />

E-Mail: lintru<strong>de</strong>-krueger@t-online.<strong>de</strong><br />

Diese Fotos wer<strong>de</strong>n ohne Namensnennung auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

<strong>de</strong>r Initiative Organspen<strong>de</strong> veröffentlicht.<br />

Wer schon einen Organspen<strong>de</strong>ausweis hat, kann so für<br />

seinen lebensretten<strong>de</strong>n Entschluss werben und an<strong>de</strong>re<br />

Menschen dazu motivieren, es ihr o<strong>de</strong>r ihm gleich zu tun.<br />

Mehr Informationen zur Organspen<strong>de</strong> und zur Fotoaktion<br />

gibt es bei <strong>de</strong>r LZG unter www.initiative-organspen<strong>de</strong>-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Die Infomappe mit Biografieheft und<br />

Vermisstendatenblatt kann kostenlos<br />

(gegen Rückporto) bei <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szentrale<br />

für Gesundheitsför<strong>de</strong>rung bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n: Telefon 0 6131/20 6912<br />

o<strong>de</strong>r per E-Mail an rkrzistek@lzg-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Weitere Informationen zu allen bisher<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Demenzkampagne<br />

erschienenen Broschüren fin<strong>de</strong>n<br />

sich unter www.<strong>de</strong>menz-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.<br />

spätlese 02/2010 19


20<br />

AKTUELLES<br />

Wenn’s im Sommer zu heiß wird<br />

Was hilft bei großer Hitze? – Faltblatt gibt Tipps für die warme Jahreszeit<br />

Sonne, Licht und Wärme. Die<br />

Freu<strong>de</strong> ist groß, wenn sich <strong>de</strong>r<br />

Sommer endlich von seiner<br />

besten Seite zeigt. Doch schnell<br />

wird es dann auch schon wie<strong>de</strong>r<br />

zu heiß. Insbeson<strong>de</strong>re für ältere<br />

Menschen kann die Sommerhitze<br />

zu einer Belastung wer<strong>de</strong>n.<br />

Je heißer es draußen wird, <strong>de</strong>sto stärker<br />

muss <strong>de</strong>r Körper gegensteuern, um<br />

nicht zu überhitzen. Er gibt Wärme ab,<br />

in<strong>de</strong>m die Haut stärker durchblutet<br />

und die Schweißproduktion angeregt<br />

wird.<br />

Durch die Verdunstung wird die Haut<br />

gekühlt, die Körpertemperatur dadurch<br />

gesenkt. Dies ist ein ausgeklügeltes<br />

System, welches bei Temperaturen<br />

von mehr als 30 Grad Celsius<br />

jedoch langsam selbst ins Schwitzen<br />

gerät.<br />

Trinken, trinken, trinken<br />

Beson<strong>de</strong>rs wichtig ist es, ausreichend<br />

zu trinken. Das gilt beson<strong>de</strong>rs für<br />

Seniorinnen und Senioren, da mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Alter das natürliche<br />

Durstgefühl nachlässt. Am besten lö-<br />

spätlese 02/2010<br />

schen Wasser o<strong>de</strong>r Saftschorlen <strong>de</strong>n<br />

Durst – min<strong>de</strong>stens zwei Liter über<br />

<strong>de</strong>n ganzen Tag verteilt und zwar nicht<br />

eisgekühlt, son<strong>de</strong>rn zimmerwarm.<br />

Bei Erkrankungen <strong>de</strong>s Herzens o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Nieren ist eine Rücksprache bezüglich<br />

<strong>de</strong>r empfohlenen Trinkmenge<br />

mit Ihrer Ärztin /Ihrem Arzt zu<br />

empfehlen.<br />

Im Sommer richtig essen<br />

Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />

sollte eine mineralstoffreiche, vegetarische<br />

Kost mit viel Gemüse (z.B.<br />

Gurken und Tomaten) sowie wasserreichem<br />

Obst (z. B. Melone) ganz<br />

oben auf <strong>de</strong>m Speiseplan stehen.<br />

Der Genuss mehrerer kleinerer Portionen<br />

ist bekömmlicher als drei große<br />

Mahlzeiten und gleicht <strong>de</strong>n Mineralstoffverlust,<br />

<strong>de</strong>r durch das Schwitzen<br />

entsteht, wie<strong>de</strong>r aus.<br />

Ein Sonnenhut tut gut<br />

Leichte, atmungsaktive Bekleidung<br />

und ausreichen<strong>de</strong>r Sonnenschutz, sowohl<br />

für die Haut und auch als Kopfbe<strong>de</strong>ckung,<br />

sind ein unbedingtes Muss<br />

als Schutz gegen zuviel UV-Strahlung.<br />

Diese Strahlung ist in <strong>de</strong>n Mittagsstun<strong>de</strong>n<br />

am höchsten. Eine Siesta<br />

sollte dann auch in unseren Breiten<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Bewegung und Nachtruhe<br />

Bewegung in <strong>de</strong>n kühlen Morgenstun<strong>de</strong>n<br />

ist reizvoll und erfrischend<br />

und strengt noch nicht so an. Der gemütliche<br />

Spaziergang am Abend wirkt<br />

angenehm entspannend und hilft<br />

beim Einschlafen, was bei großer<br />

Hitze ebenfalls häufiger schwerfällt.<br />

Zu diesen Tageszeiten sind die Ozonwerte,<br />

die bei hochsommerlichen<br />

Temperaturen ebenfalls steigen und<br />

zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und<br />

brennen<strong>de</strong>n Augen führen können,<br />

am niedrigsten.<br />

Auch eine lauwarme Dusche vor<br />

<strong>de</strong>m Schlafengehen hilft <strong>de</strong>m Körper,<br />

überschüssige Wärme loszuwer<strong>de</strong>n.<br />

Auf das Abtrocknen kann dann auch<br />

ruhig mal verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Aufhängen eines angefeuchteten<br />

Lakens im Zimmer kühlt ebenfalls<br />

und <strong>de</strong>r kurz in <strong>de</strong>n Kühlschrank gelegte<br />

dünne Schlafanzug sorgt für<br />

eine überraschen<strong>de</strong> Erfrischung.<br />

Wenn alles nichts nützt?<br />

Dann verschaffen vielleicht ein paar<br />

Spritzer Wasser direkt ins Gesicht<br />

o<strong>de</strong>r ein kühlen<strong>de</strong>r Wasserstrahl für<br />

die Hän<strong>de</strong> und Unterarme die ersehnte<br />

Erfrischung. O<strong>de</strong>r wie Pfarrer<br />

Kneipp es schon lange empfahl: eine<br />

Wanne mit kaltem Wasser für die<br />

Füße – das weckt die Lebensgeister.<br />

Julia Onken<br />

<strong>INFO</strong><br />

Weitere wertvolle Hinweise<br />

erhalten Sie im Internet auf <strong>de</strong>r<br />

Homepage <strong>de</strong>s Ministeriums für<br />

Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Familie und Frauen unter<br />

www.masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>/Aktuelles


Die Pionierin <strong>de</strong>r Lüfte<br />

Vor 75 Jahren startete Elly Beinhorn zu ihrem ersten Rekordflug<br />

Die bekannteste unter <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Fliegerinnen ist Elly<br />

Beinhorn. Vor 75 Jahren, am<br />

13. August 1935, wagte sie ihren<br />

ersten Rekordflug: zwei Kontinente<br />

in 24 Stun<strong>de</strong>n, von Deutschland<br />

nach Asien und wie<strong>de</strong>r<br />

zurück. Knapp ein Jahr später, am<br />

6. August 1936, flog Elly Beinhorn<br />

von Damaskus über Kairo und<br />

Athen nach Berlin – drei<br />

Kontinente in 24 Stun<strong>de</strong>n.<br />

Anfang 1928, als Elly Beinhorn 20<br />

Jahre alt war, besuchte sie einen Vortrag<br />

<strong>de</strong>s Fliegers Hermann Köhl, <strong>de</strong>r<br />

die abenteuerlustige junge Frau so<br />

faszinierte, dass sie beschloss, das<br />

Fliegen zu erlernen.<br />

Der Aeroclub in ihrer Heimatstadt<br />

Hannover bil<strong>de</strong>te keine Frauen aus,<br />

also suchte sie nach an<strong>de</strong>ren Möglichkeiten<br />

und fand schließlich in<br />

Berlin einen Fluglehrer. Neben <strong>de</strong>n<br />

Flugstun<strong>de</strong>n galt es Motoren-, Instrumenten-<br />

und Wetterkun<strong>de</strong> sowie die<br />

für die Fliegerei wichtigen rechtlichen<br />

Bestimmungen zu kennen.<br />

Im Winter 1929 machte Elly Beinhorn<br />

ihren A-Schein und erlernte anschließend<br />

noch in Würzburg das<br />

Kunstfliegen. Von ihrem ersparten<br />

Geld kaufte sie sich ihr erstes Flugzeug,<br />

eine Messerschmitt M23, mit<br />

<strong>de</strong>r sie Reklameflüge für eine Brauerei<br />

durchführte, um Geld für einen<br />

Langstreckenflug zu verdienen.<br />

Der erste Afrikaflug<br />

Zu ihrem ersten Afrikaflug startete Elly<br />

Beinhorn im Januar 1931. Ziel waren<br />

die Bissagos-Inseln in Westafrika, wo<br />

sie Luftaufnahmen für eine Expedition<br />

<strong>de</strong>s österreichischen Forschers Hugo<br />

Bernatzik und <strong>de</strong>s Dresdner Völkerkundlers<br />

Bernhard Struck machte.<br />

Der Rückflug en<strong>de</strong>te wegen eines<br />

technischen Defekts mit einer Notlandung<br />

und vier Tagen Fußmarsch<br />

Fliegerische Leistungen<br />

1931 Alleinflug über 7.000<br />

Kilometer nach Afrika<br />

1932 Weltumrundung<br />

mit <strong>de</strong>m Flugzeug<br />

1933 Transafrikaflug<br />

1934 Weltumrundung<br />

ohne Begleitung<br />

1935 Zwei Kontinente<br />

in 24 Stun<strong>de</strong>n<br />

1936 Drei Kontinente<br />

in 24 Stun<strong>de</strong>n<br />

durch die Sahara. Das machte Elly<br />

Beinhorn plötzlich weltberühmt.<br />

Die erste Weltumrundung<br />

Sofort nach ihrer Rückkehr schmie<strong>de</strong>te<br />

die wagemutige Pilotin neue<br />

Pläne. Sie wollte die Welt umrun<strong>de</strong>n<br />

und verdiente sich das dafür benötigte<br />

Geld mit Vorträgen, Zeitungsartikeln<br />

und Interviews.<br />

Am 4. Dezember 1931 startete Elly<br />

Beinhorn zu ihrer ersten Weltumrundung.<br />

31.000 Kilometer legte sie<br />

zurück: über Indien, Thailand, Bali,<br />

Australien und Neuseeland nach<br />

Südamerika.<br />

Von Buenos Aires fuhr sie mit <strong>de</strong>m<br />

Schiff nach Bremerhaven. Ihr für die<br />

Überfahrt zerlegtes Flugzeug wur<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>r zusammengesetzt und am<br />

26. Juli 1932 lan<strong>de</strong>te Elly Beinhorn<br />

wohlbehalten und gefeiert in Berlin.<br />

Mehr als 5.000 Flugstun<strong>de</strong>n<br />

Es folgten noch viele Spitzenleistungen.<br />

Für die Nationalsozialisten setzte<br />

sich Elly Beinhorn jedoch nie ins<br />

Flugzeug.<br />

Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg arbeitete<br />

sie als Journalistin und Fotografin,<br />

nahm wie<strong>de</strong>r an Flugschauen<br />

teil und errang weitere Preise. Mit<br />

über 70 Jahren und nach mehr als<br />

GEDENKTAGE<br />

5.000 Flugstun<strong>de</strong>n gab Elly Beinhorn<br />

schließlich ihren Flugschein ab.<br />

Elly Beinhorn war zweimal verheiratet.<br />

Ihr erster Mann, <strong>de</strong>r Rennfahrer<br />

Bernd Rosemeyer, verunglückte 1938<br />

bei einem Rekordversuch tödlich. Die<br />

zweifache Mutter wur<strong>de</strong> 100 Jahre<br />

alt. Sie starb am 28. November 2007<br />

in Ottobrunn. Annemarie Euler<br />

<strong>INFO</strong><br />

Ab Mitte Juni ist im Kino <strong>de</strong>r Film<br />

„Amelia“ zu sehen. Dargestellt<br />

wird das Leben <strong>de</strong>r legendären,<br />

amerikanischen Flugveteranin<br />

Amelia Earhart. Selbst Elly Beinhorn<br />

war hingerissen von <strong>de</strong>ren<br />

Persönlichkeit und Natürlichkeit,<br />

als sie Amelia Earhart 1934<br />

während ihrer Amerikareise besucht<br />

hatte.<br />

Ein Buch-Tipp<br />

Elly Beinhorn<br />

Alleinflug • Mein Leben<br />

Herbig Verlag<br />

ISBN 978-3-7766-2522-6<br />

€ 19,90<br />

spätlese 02/2010 21


22<br />

AKTUELLES<br />

Häuser <strong>de</strong>r Familien auf <strong>de</strong>m Land<br />

Handreichung gibt Tipps und Empfehlungen für Angebote „in <strong>de</strong>r Fläche“<br />

Welche beson<strong>de</strong>re Themen- und<br />

Aufgabenstellung in <strong>de</strong>n ländlichen<br />

Regionen für die Häuser <strong>de</strong>r<br />

Familien existiert, erläutert<br />

anschaulich und praxisnah die<br />

neue Handreichung „Das Haus<br />

<strong>de</strong>r Familie im ländlichen Raum“<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit, Familie und<br />

Frauen. Die Publikation gibt Tipps<br />

und Empfehlungen, wie diese<br />

Häuser <strong>de</strong>r Familien als Anlaufstellen<br />

für alle Generationen ihre<br />

Angebote „in die Fläche“ tragen<br />

und so auch für eine nicht motorisierte<br />

Bevölkerung weiter entfernter<br />

kleinerer Ortschaften<br />

erreichbar machen können.<br />

Die Handreichung bietet auch an<strong>de</strong>ren<br />

Organisationen viele Anregungen<br />

und Tipps. Sie zeigt, vor welchen<br />

beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bevölkerungsgruppen –<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, Familien,<br />

ältere Menschen – bei <strong>de</strong>r Lebensgestaltung<br />

auf <strong>de</strong>m Land stehen und<br />

wie familienbezogene Dienste und<br />

Einrichtungen darauf mit Unterstützungsangeboten<br />

antworten können.<br />

Anhand von Mo<strong>de</strong>llen und Praxisbeispielen<br />

wer<strong>de</strong>n drei zentrale Stra-<br />

spätlese 02/2010<br />

tegienansätze aufgezeigt. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />

Fragen beantwortet wie: Worauf<br />

ist zu achten, wenn Angebote direkt<br />

im Haushalt o<strong>de</strong>r wohnortnah erbracht<br />

wer<strong>de</strong>n? O<strong>de</strong>r: Wie können<br />

beispielsweise alte und behin<strong>de</strong>rte<br />

Menschen o<strong>de</strong>r auch Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Aktionsradius<br />

oftmals auf <strong>de</strong>n Wohnort<br />

beschränkt ist?<br />

Bewährte Praxisbeispiele<br />

Dazu gibt es Tipps, mit welchen Einrichtungen<br />

und Akteuren im ländlichen<br />

Raum – wie Kirchengemein<strong>de</strong>n,<br />

Landfrauenverbän<strong>de</strong>, Kultur- und<br />

Heimatvereine, Volkshochschulen und<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten – für die Durch-<br />

„Das Schicksal<br />

<strong>de</strong>s Staates hängt<br />

vom Zustand<br />

<strong>de</strong>r Familie ab.”<br />

Alexandre Rodolphe Vinet<br />

(1767–1847), schweizerischer<br />

Theologe und Literaturhistoriker<br />

führung <strong>de</strong>zentraler Angebote zusammengearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die dargestellten Praxisbeispiele stammen<br />

häufig von Häusern <strong>de</strong>r Familien<br />

aus ländlichen Regionen, die in einer<br />

Arbeitsgruppe zu diesem Thema gearbeitet<br />

haben.<br />

Für alle Generationen<br />

Die Handreichung ist im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>sprogramms „Häuser <strong>de</strong>r Familien<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“ entstan<strong>de</strong>n.<br />

Mit diesem Mo<strong>de</strong>llprogramm för<strong>de</strong>rt<br />

das Familienministerium <strong>de</strong>n flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n<br />

Aufbau von Häusern <strong>de</strong>r<br />

Familien. Diese sollen sich als verlässliche<br />

Anlaufstellen für alle Generationen<br />

etablieren und in <strong>de</strong>n Städten<br />

und Landkreisen als Lotsendienste<br />

rund um das Thema Familie fungieren.<br />

Als Anlaufstellen bieten die Häuser <strong>de</strong>r<br />

Familien auch eigene Angebote und<br />

Dienstleistungen, insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>n<br />

Bereichen Familienbildung, soziale<br />

Beratung, Information und Alltagshilfe<br />

an und unterstützen Selbsthilfe<br />

und bürgerschaftliches Engagement.<br />

Dr. Kerstin Rock<br />

Institut für Sozialpädagogische<br />

Forschung Mainz e.V.<br />

<strong>INFO</strong><br />

Die Handreichung<br />

„Das Haus <strong>de</strong>r Familie im ländlichen<br />

Raum“ ist im Internet verfügbar<br />

im Downloadbereich<br />

<strong>de</strong>r Häuser <strong>de</strong>r Familien – Mehrgenerationenhäuser<br />

auf <strong>de</strong>r<br />

Homepage www.vivafamilia.<strong>de</strong>.


Das wildromantische Karlstal<br />

Ursprüngliche und wasserreiche Naturerlebnisse im Herzen <strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong><br />

Seit vielen Jahren ist <strong>de</strong>r Lärm <strong>de</strong>r<br />

Eisenhämmer im Karlstal<br />

verstummt und wir können heute<br />

in dieser Region mit klaren<br />

Wasserläufen und wildreichen<br />

Wäl<strong>de</strong>rn herrlich entspannen,<br />

Neues ent<strong>de</strong>cken und uns<br />

glücklich schätzen, dass es in<br />

einer hektischen Umwelt noch<br />

Oasen <strong>de</strong>r Ruhe gibt, <strong>de</strong>ren<br />

Erhalt uns allen ein beson<strong>de</strong>res<br />

Anliegen sein sollte.<br />

Das Karlstal erreicht man von Kaiserslautern<br />

aus über die B 270 in<br />

Richtung Pirmasens, vorbei an Hohenecken<br />

mit seiner sehenswerten Burgruine<br />

und <strong>de</strong>m Gelterswoog, einem<br />

beliebten Ba<strong>de</strong>see. Kurz vor Schopp,<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Walzweihers, biegen<br />

wir an einem ehemaligen Walzwerk<br />

links ab.<br />

Vom Naturfreun<strong>de</strong>haus im Finsterbrunnertal<br />

aus geht es talaufwärts<br />

Richtung Karlstal – vorbei an <strong>de</strong>r Eisenschmelz<br />

zum früheren Herrensitz<br />

<strong>de</strong>r Freiherren von Gienanth, <strong>de</strong>m Unterhammer,<br />

erbaut 1821 an einem<br />

kleinen Stausee.<br />

Etwas weiter grüßt uns von einem<br />

Bergvorsprung Burg Wilenstein. Sie ist<br />

von <strong>de</strong>r im Tale liegen<strong>de</strong>n Wilensteiner<br />

Mühle, besser als Klug’sche Mühle<br />

bekannt, über einen Fahrweg erreichbar<br />

und beherbergt ein Jugendheim.<br />

Wasser glitzert in <strong>de</strong>r Sonne<br />

Die Klug’sche Mühle, ein Ausflugslokal,<br />

ist auch i<strong>de</strong>aler Ausgangs- o<strong>de</strong>r<br />

Endpunkt für die nur 1,5 Kilometer lange<br />

bequeme Fußwan<strong>de</strong>rung durch die<br />

wildromantische Karlstal-Schlucht.<br />

Der Wan<strong>de</strong>rweg führt uns entlang<br />

<strong>de</strong>r jungen Moosalbe, welche sich<br />

zwischen riesigen Felsblöcken ihren<br />

Weg bahnt.<br />

Die Sonne zaubert ständig neue Bil<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>n sich rasch än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Wellen <strong>de</strong>s klaren Baches. Es ist daher<br />

nicht verwun<strong>de</strong>rlich, dass sich<br />

gelegentlich Gruppen von Freun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Malerei hier einfin<strong>de</strong>n, um ihre<br />

Eindrücke in zarten Aquarellen festzuhalten.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schlucht erinnert ein<br />

Denkmal an <strong>de</strong>n Churpfälzischen Oberjägermeister<br />

Karl Theodor Freiherr<br />

von Hacke. Nur wenige Schritte sind<br />

es von hier aus noch zum Oberhammer<br />

mit einem romantischen See am<br />

Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Straße nach Johanniskreuz.<br />

Trippstadt und Johanniskreuz<br />

Im nahen Trippstadt erbauten die Freiherren<br />

von Hacke im Jahre 1767 ein<br />

Rokoko-Schlösschen, welches bis<br />

LIEBENSWERTES<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

heute erhalten ist und die Forschungsanstalt<br />

für Waldökologie und Forstwissenschaft<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> beherbergt.<br />

Im Ort selbst fin<strong>de</strong>n wir ein<br />

Heimatmuseum und eine gepflegte<br />

Gastronomie.<br />

Von Trippstadt aus ist es nicht mehr<br />

weit nach Johanniskreuz, <strong>de</strong>m Herzen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong> mitten im Wald. Hier<br />

begegnen wir erneut einem Wilensteiner:<br />

Ritter Johann ließ im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

sein Wappen in ein Steinkreuz<br />

schlagen, um sein Wege- und Geleitrecht<br />

zu dokumentieren, und gab so<br />

<strong>de</strong>r Stelle, wo sich heute alle mit<br />

einem Kreuz gezeichneten Wan<strong>de</strong>rwege<br />

<strong>de</strong>r <strong>Pfalz</strong> treffen, ihren Namen:<br />

Johanniskreuz. Kurt Antes<br />

<strong>INFO</strong><br />

Tourist-Information Trippstadt<br />

Hauptstraße 26 • 67705 Trippstadt<br />

Telefon 0 63 06/3 41<br />

Telefax 0 63 06/15 29 • E-Mail:<br />

info@pfaelzerwald-touristik.<strong>de</strong><br />

Internet:<br />

www.pfaelzerwald-touristik.<strong>de</strong><br />

spätlese 02/2010 23


24<br />

WICHTIGES • INTERESSANTES • NÜTZLICHES • VERBRAUCHERTIPPS<br />

Seniorenkongress 2010<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Kurt Beck und Familienministerin Malu Dreyer la<strong>de</strong>n<br />

zum 6. <strong>Rheinland</strong>-pfälzischen Seniorenkongress am Montag, 29.<br />

November, in die Mainzer Rheingoldhalle ein.<br />

Ein Schwerpunkt <strong>de</strong>s Kongresses ist die Präsentation <strong>de</strong>s Aktionsplanes<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> „Gut leben im Alter“. Fünf Fachforen stellen beispielhafte<br />

Projekte vor und bieten die Möglichkeit, eigene Erfahrungen, Vorschläge,<br />

Wünsche und Anregungen aktiv einzubringen. Ein „Markt <strong>de</strong>r Möglichkeiten“<br />

zeigt neue Projekte und Dienstleistungen von und für ältere Menschen.<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />

Nähere Informationen gibt es beim Referat „Politik für Generationen –<br />

Lan<strong>de</strong>sleitstelle „Älter wer<strong>de</strong>n in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>“ “ <strong>de</strong>s Ministeriums für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, Lisa Krämer, Telefon 06131/<br />

162013, Telefax 06131/16172013, E-Mail: lisa.kraemer@masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Den Newsletter zum Seniorenkongress können Sie über www.masgff.<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong>/<br />

seniorenkongress2010 abonnieren.<br />

Die eindrucksvolle Landschaft <strong>de</strong>s UNESCO-Welterbes „Oberes Mittelrheintal“<br />

und die Zeugnisse <strong>de</strong>r mehr als 2.000-jährigen Koblenzer Stadtgeschichte<br />

bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n würdigen Rahmen für das Großereignis Bun<strong>de</strong>sgartenschau. Darüber<br />

informierte sich jetzt auch <strong>de</strong>r Koblenzer Seniorenbeirat und ließ seine<br />

jüngste Sitzung nachmittags in <strong>de</strong>r BUGA-Geschäftsstelle ausklingen.<br />

Eintrittskarten für die Bun<strong>de</strong>sgartenschau sind bereits im Vorverkauf erhältlich.<br />

Mehr Informationen erhalten Sie im Internet unter www.buga2011.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r bei Bun<strong>de</strong>sgartenschau Koblenz 2011 GmbH, Kastorpfaffenstr. 21,<br />

56068 Koblenz, Telefon 02 61/70 2011, Telefax 02 61/7 02 01-0 90, E-Mail:<br />

info@buga2011.<strong>de</strong>.<br />

spätlese 02/2010<br />

Bun<strong>de</strong>sgartenschau<br />

in Koblenz<br />

Die atemberauben<strong>de</strong> Seilbahn-Fahrt über <strong>de</strong>n Rhein hinauf zur Festung<br />

Ehrenbreitstein zählt zu <strong>de</strong>n Höhenpunkten <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgartenschau<br />

Koblenz 2011. Mit einer Länge von knapp 850 Metern und bis zu 7.000<br />

Fahrgästen pro Stun<strong>de</strong> ist die Seilbahn eine <strong>de</strong>r größten ihrer Art in<br />

Europa außerhalb <strong>de</strong>r Alpen. Bis 3. Oktober 2010 ist sie bereits vor<br />

Eröffnung <strong>de</strong>r BUGA in Betrieb.<br />

Zu Hause<br />

besser<br />

versorgt<br />

Im Alter ein selbstbestimmtes<br />

Leben im eigenen Zuhause<br />

führen, das wünschen sich die<br />

meisten Menschen. Hilfe durch<br />

ambulante Pflegedienste ist<br />

dabei vielfach unerlässlich.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr steigt die Zahl <strong>de</strong>rer,<br />

die von mobilen Diensten betreut<br />

wer<strong>de</strong>n und dazu Leistungen<br />

<strong>de</strong>r Pflegeversicherung in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Wie man unter <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r Pflegedienste<br />

<strong>de</strong>n richtigen Anbieter fin<strong>de</strong>t,<br />

welche Merkmale eine gute Pflegequalität<br />

auszeichnen, was bei <strong>de</strong>r<br />

Vertragsgestaltung zu beachten ist<br />

und wie Betroffene mögliche Probleme<br />

am besten lösen, darüber informiert<br />

<strong>de</strong>r Ratgeber „Ambulante Pflegedienste“<br />

<strong>de</strong>r Verbraucherzentralen.<br />

Checklisten und ein umfangreicher<br />

Adressteil run<strong>de</strong>n die Broschüre ab.<br />

Der Ratgeber kann zum Preis von<br />

9,90 Euro in <strong>de</strong>n örtlichen Beratungsstellen<br />

<strong>de</strong>r Verbraucherzentrale abgeholt<br />

wer<strong>de</strong>n. Für zuzüglich 2,50 Euro<br />

(Porto und Versand) kann er auch<br />

bestellt wer<strong>de</strong>n bei:Verbraucherzentrale,<br />

Zentralversand, A<strong>de</strong>rsstraße<br />

78, 40215 Düsseldorf,Telefon 02 11/<br />

3 80 95 55, Telefax 02 11/38 09-2 35,<br />

E-Mail: publikationen@vz-nrw.<strong>de</strong>.

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