DEUTSCH- LAND IM DRITTEN ANLAUF - FIFA.com
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ange Zeit liegt 1950<br />
zurück . Die Berliner<br />
Mauer war<br />
noch nicht gebaut,<br />
der Korea-Krieg<br />
brach aus, Pelé war<br />
erst zehn Jahre alt,<br />
Lund von 1950 datierte<br />
auch die letzte Teilnahme<br />
der USA an einer Fußball-WM .<br />
Damit ist ein besonderes Stück<br />
Geschichte verbunden . Den<br />
Amerikanern gelang damals<br />
die Einmaligkeit eines 1:0 über<br />
England . Der Torschütze hieß<br />
Joe Gaetjens .<br />
40 Jahre später stellten sich<br />
die Amerikaner in Italien wieder<br />
vor. Ihre Haltung zu Turnierbeginn<br />
war von großer Zuversicht<br />
geprägt. Die Achtelfinals<br />
wollten sie zumindest erreichen<br />
. Dem entsprach auch<br />
ihre anfängliche Taktik bei der<br />
ersten Partie gegen die Tschechoslowakei<br />
. Doch das fehlerhafte<br />
und übertriebene Kombinationsspiel<br />
in der eigenen<br />
Zone wurde mit einer 1 :5-Niederlage<br />
bestraft . Daraus zogen<br />
sie immerhin die Konsequenz<br />
und spielten fortan in ihrem<br />
3-5-2 sehr defensiv . Das 0:1 gegen<br />
Italien und das 1:2 gegen<br />
Osterreich waren sicher achtbare<br />
Resultate .<br />
Die Amerikaner dürften in<br />
ihrem zweiwöchigen Einsatz<br />
gelernt haben, was sie lernen<br />
mußten . Optimismus und eine<br />
gute Athletik allein genügen<br />
nie, bereits eine gute Mannschaft<br />
zu haben . Bei einerWM<br />
sind die Gegner härter, stärker<br />
und besser als sonst irgendwo .<br />
Es zeigte sich auch, welch ein<br />
Nachteil es ist, wenn ein Nationalteam<br />
nicht aus einer starken<br />
Landesmeisterschaft wachsen<br />
kann .<br />
Für die amerikanischeJugend<br />
ist Fußball in den letztenJahren<br />
zwar zu einem Massen-<br />
DIE<br />
ZURúCK<br />
AUFDER<br />
WELTBÜHNE<br />
248<br />
sport geworden . Den Spielern<br />
von den Highschools und den<br />
Colleges gelangen bei internationalen<br />
Auftritten beachtliche<br />
Leistungen . Bei derJuniorenweltmeisterschaft<br />
1989 in Saudi-Arabien<br />
zum Beispiel belegte<br />
die amerikanische Auswahl<br />
den hervorragenden vierten<br />
Schlußrang . Und der Verband<br />
erhofft sich für 1994 einen<br />
nächsten Aufschwung, wenn<br />
er erstmals die WM veranstalten<br />
kann . Er hat zudem ein Papier<br />
ausgearbeitet, um den labilen<br />
Profifußball zu reorganisieren<br />
. Gedacht wird an eine<br />
Meisterschaft mit drei Divisionen<br />
und Auf- und Abstieg . Das<br />
könnte für den Fußball in den<br />
USA eine weit zuverlässigere<br />
Basis sein, als es früher die<br />
North American Soccer League<br />
(NASL) mit alt den ausländischen<br />
Spielern gewesen war .<br />
Das Weltturnier in Italien bestritten<br />
die Amerikaner mit 15<br />
Spielern, die beim Verband<br />
unter Vertrag standen . Das war<br />
bestimmt der beste Ausweg<br />
aus dem Problem einer fehlenden<br />
guten Meisterschaft . Im<br />
Kader von Coach Robert Gansler<br />
befanden sich interessante<br />
Spieler. Murray, Ramos, Ver-<br />
Bob Gansler<br />
Bob Gansler ist gebürtiger Ungar.<br />
Er kam am 1 . Juli 1941 in<br />
Mucsi, rund 200 km südlich<br />
von Budapest zur Welt . 1952<br />
wanderte die Familie nach den<br />
Vereinigten Staaten aus, um in<br />
Milwaukee, im Bundesstaat<br />
Wisconsin, ansässig zu werden .<br />
Als aktiver Fußballer begann<br />
Gansler seine Karriere bei den<br />
Milwaukee Bavarians, bei denen<br />
er 14 Jahre, die letzten fünf<br />
als Spielertrainer, tätig war.<br />
1976 gewann die Mannschaft<br />
die amerikanische Amateur-<br />
Meisterschaft . Zwischen 1964<br />
und 1969 spielte er in der Nationalmannschaft,<br />
wobei er<br />
1964 und 1968 dem amerikanischen<br />
Team an den Olympischen<br />
Spielen in Tokio und<br />
Mexiko City als Captain vor-<br />
mes oder Windischmann waren<br />
im Vorjahr bei der ersten<br />
Hallen-WM in Holland dabei<br />
gewesen . Verschiedene Spieler<br />
reisten mit der Erfahrung nach<br />
Italien, die sie bei europäischen<br />
Vereinen gewonnen hatten<br />
. Stürmer Vermes wechselte<br />
1989 nach einem Jahr in Ungarn<br />
zum holländischen Klub<br />
von Volendam . Murray war im<br />
Jahr zuvor für kurze Zeit in der<br />
Schweiz beim FC Luzern unter<br />
Vertrag . Caligiuri wurde nach<br />
zwei Jahren in Deutschland,<br />
die er beim Hamburger SV und<br />
dem SV Meppen gedient hatte,<br />
Vertragsspieler beim Verband .<br />
Sullivan brachte die letzte Saison<br />
in Ungarn bei Raba ETO<br />
Györ zu .<br />
Der erst 21jährige Meola war<br />
ein auffallend guter Torhüter,<br />
der seine Talente bereits in der<br />
Ausscheidung offenbart hatte .<br />
In seinen vier Einsätzen mußte<br />
er kein Tor zulassen . Ramos<br />
war ein kreativer Mittelfeldmann<br />
mit guter Technik . Der<br />
kraftvolle Caligiuri erzielte gegen<br />
die CSFR ein herrliches<br />
Tor. Und Murray war der harte<br />
Arbeiter im Sturm, der den<br />
Treffer gegen Österreich<br />
schoß . Er hätte bessere Unter-<br />
stand. Dieselbe Ehre kam ihm<br />
anläßlich der Panamerikanischen<br />
Spiele 1963 und 1967 zu .<br />
1968 spielte er eine Saison in<br />
der NASL (North American<br />
Soccer League) bei den Chicago<br />
Mustangs .<br />
Seine Karriere als Trainer begann<br />
Gansler 1976, als er neben<br />
der bereits erwähnten<br />
Tätigkeit als Spielertrainer,<br />
ebenfalls im Verband Aufgaben<br />
übernahm . 1979-82 war er<br />
Trainer der Jugendauswahlen<br />
der USSF, wobei er sich mit der<br />
U20-Mannschaft 1981 für die<br />
Jugendweltmeisterschaft in<br />
Australien qualifizieren konnte .<br />
1984-89 wurde er als Hauptverantwortlicher<br />
für die Fußballteams<br />
der University of Wisconsin-Milwaukee<br />
verpflichtet .<br />
Am 16 .1 .89 ernannte ihn die<br />
USSF zum hauptverantwortlichen<br />
Cheftrainer der amerikanischen<br />
Nationalmannschaft .<br />
Kurz darauf verzeichnete er mit<br />
der Junioren-Auswahl in Saudi-<br />
Arabien einen schönen Erfolg,<br />
indem er die dort stattgefundeneJugendweltmeisterschaft<br />
auf<br />
dem überraschenden vierten<br />
Platz beendete .<br />
stützung aus Abwehr und Mittelfeld<br />
verdient .<br />
Bescheidene spielerische Talente<br />
zwangen die Amerikaner<br />
jedoch vorwiegend zur Abwehrarbeit<br />
. Spürbar fehlte in<br />
ihrem Team auch ein Leader.<br />
Hugo Perez von Red Star Paris<br />
hätte es sein können . Wenn<br />
sich der gebürtige Salvadorianer<br />
im März nur nicht<br />
verletzt hätte .<br />
Entwicklung<br />
Bei der viermaligen Teilnahme<br />
von US-Auswahlen an Jugendweltmeisterschaften<br />
1981,<br />
'83, '87 und '89 war eine kontinuierliche<br />
Leistungssteigerung<br />
festzustellen . 1981 in Australien<br />
noch an 15 . Stelle das Turnier<br />
beendend, belegten die<br />
Junioren 1983 in Mexiko und<br />
1978 in Chile je den 11 . Rang,<br />
um dann 1989 in Saudi-Arabien<br />
mit einem in demMaß kaum<br />
erwarteten Exploit den 4 . Rang<br />
zu erreichen .<br />
Marcelo Balboa (figurierte im<br />
Kader des WYC's Chile '87),<br />
Paul Caligiuri (Mexiko '83),<br />
Neil Covone (Saudi-Arabien<br />
'89), Chris Henderson (Saudi-<br />
Arabien '89), Kasey Keller (Chile<br />
'87 und Saudi-Arabien '89),<br />
Tony Meola (Chile '87), Tab<br />
Ramos (Mexiko '83) und John<br />
Stollmeyer (Australien '81) fanden<br />
inzwischen Aufnahme im<br />
Kader von Bob Gansler .<br />
Für alle drei Austragungen des<br />
<strong>FIFA</strong>-U16-Weltturniers konnten<br />
sich Auswahlen der USA qualifizieren,<br />
kamen jedoch weder<br />
in China 1985, Kanada 1987<br />
noch in Schottland 1989 über<br />
die Gruppenspiele hinaus . Als<br />
einzigem gelang es Neil Covone<br />
(figurierte auch im Kader<br />
des WYC's '89 in Saudi-<br />
Arabien), von der Auswahl<br />
1985 ins Kader des Nationalteams<br />
aufzusteigen .