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DEUTSCH- LAND IM DRITTEN ANLAUF - FIFA.com

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auch Gastgeber Spanien ein<br />

1:1 abzuringen .<br />

Die Fortschritte bei den »»Entwicklungsländern<<br />

blieben<br />

unübersehbar. Die nächste<br />

Etappe wurde 1986 in Mexiko<br />

zurückgelegt . Die Marokkaner<br />

waren, nach zwei 0:0 gegen<br />

Polen und England sowie<br />

einem 3:1 über Portugal, erstmals<br />

Gruppensieger. In den<br />

Achtelfinals scheiterten sie nur<br />

unglücklich an Deutschland .<br />

»Italia '90 ~ brachte nun gar eine<br />

Fortsetzung des Aufstieges auf<br />

breiter Ebene . Die Südkoreaner,<br />

in ihrem asiatischen Raum<br />

unangefochtene Nummer 1,<br />

blieben im Gegensatz zu den<br />

USA und den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten zwar hinter<br />

den Erwartungen zurück .<br />

Dafür waren die anderen »»Exoten«<<br />

zu Ruhmestaten befähigt .<br />

Kamerun zog in die Viertelfinals<br />

ein, Costa Rica in die Achtelfinals,<br />

und Ägypten fehlte zu<br />

einem ähnlichen Erfolg nur ein<br />

Tor.<br />

Falsch wäre es gewesen, diese<br />

Triumphstücke als Zufälligkeiten<br />

abzutun . Kamerun wie<br />

Costa Rica und Ägypten behaupteten<br />

sich in äußerst starken<br />

Vorrundengruppen . Das<br />

Auftreten der Außenseiter an<br />

breiter Front brachte vielmehr<br />

die Bestätigung, wie wertvoll<br />

die <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Entwicklungsprojekte<br />

in solchen Ländern<br />

gewesen sind .<br />

Zwischen 1976 und 1978 wurde<br />

ein Basisprojekt durchgeführt.<br />

Dieses erste Programm<br />

offerierte Kurse in Administration,<br />

Sportmedizin, Schiedsrichterwesen<br />

und Trainerausbildung<br />

von je zehn Tagen<br />

Dauer . In den Jahren 1979 bis<br />

1982 bereisten die Instruktoren<br />

der <strong>FIFA</strong> die verschiedenen<br />

Kontinente erneut mit dem<br />

Ziel, deren Spitzentrainer weiterzubilden<br />

. Die nationalen<br />

Verbände waren angehalten<br />

worden, dafür nur Trainer aus<br />

ihrer höchsten Liga undvon<br />

ihren Auswahlmannschaften<br />

anzumelden .<br />

262<br />

Carlos Valderrama<br />

(Kolumbien)<br />

fand nach einer<br />

verunglückten<br />

Saison bei<br />

Montpellier<br />

(Frankreich) in<br />

Italien zu seiner<br />

Spielfreude<br />

zurück und überzeugte<br />

mit hervorragendenLeistungen.<br />

Das dritte Entwicklungsprojekt,<br />

durchgeführt von 1984 bis<br />

1986, war ein Weiterbildungsprogramm<br />

. Die Kurse waren<br />

sehr anspruchsvoll gehalten ;<br />

und es wurde darauf geachtet,<br />

wenn immer möglich jene Trainer<br />

zu berücksichtigen, die bereits<br />

an den vorangegangenen<br />

Projekten teilgenommen hatten<br />

. Der bisher letzte Teil der<br />

Entwicklungsprogramme fand<br />

zwischen 1987 und 1989 statt<br />

und widmete sich ausschließlich<br />

der Ausbildung vonJugend-<br />

und Juniorentrainern .<br />

Die Lehrgänge konnten nur<br />

von einer beschränkten Anzahl<br />

Techniker besucht werden .<br />

Diese Techniker hatten deshalb<br />

anschließend die Aufgabe,<br />

von den Nationalverbänden<br />

eigenständig organisierte<br />

Kurse zu leiten und damit ihr<br />

gewonnenes Wissen in allen<br />

Teilen des Landes zu verbreiten<br />

.<br />

Die WM brachte noch einen<br />

weiteren Beweis . Sie zeigte<br />

auf, was dem möglich ist, der<br />

Aufwand und Konsequenz in<br />

der Arbeit nicht fürchtet . Ägyptens<br />

Nationalmannschaft nutz-<br />

te die Zeit zwischen November<br />

1988 und November 1989 zu<br />

34 Spielen . Die zweite intensive<br />

Phase hatte Coach Mahmoud<br />

El Gohary zwischen<br />

dem 14 . Februar und 27 . Mai<br />

1990 festgesetzt . Diesmal standen<br />

13 Partien auf dem Programm,<br />

und El Gohary legte<br />

nicht zuletzt Wert auf die Konfrontation<br />

mit europäischen<br />

Mannschaften . Seine Spieler<br />

besuchten während ihrer insgesamt<br />

drei Reisen die Klubteams<br />

von Cannes, Nizza, Pisa<br />

und Eintracht Frankfurt sowie<br />

die Nationalteams der Tschechoslowakei,<br />

der DDR, von<br />

Schottland und Rumänien . Gespielt<br />

wurde bei jeder Tournee<br />

im Rhythmus einer WM .<br />

Costa Rica begann seine plangemäße<br />

Vorbereitung bereits<br />

im Oktober 1987 . In mehrmonatigen<br />

Wiederholungen trainierten<br />

die Nationalspieler<br />

zwei- oder gar viermal<br />

wöchentlich zusammen . Für<br />

jedes der acht Qualifikationsspiele<br />

der dritten Runde, die<br />

zwischen März und Juli 1989<br />

absolviert wurden, wurde die<br />

Mannschaft zehn bis zwölf<br />

Tage zusammengezogen . Und<br />

das letzte Wegstück zur WM<br />

war geprägt von wochenlangen<br />

Trainingslagern in der Heimat<br />

und auf 1500 bis 1800 Metern<br />

Höhe . Im Frühjahr 1990<br />

waren die Costaricaner sogar<br />

ein erstes Mal für drei Wochen<br />

in Italien . Ihr endgültiger Umzug<br />

ins Land der Endrunde erfolgte<br />

bereits am 9 . Mai . Der<br />

Aufwand war außerordentlich .<br />

Grob gerechnet betrug er, neben<br />

allen Spielen, 280 Tage<br />

und 110 zusätzliche Trainings .<br />

Der sportliche Ertrag der »»Entwicklungsländer««<br />

wird allerdingsvom<br />

Umfeld abhängen,<br />

in dem sie sich bewegen müssen<br />

. In Afrika scheint dieses<br />

Problem offensichtlich zu sein .<br />

Die Trainingsverhältnisse lassen<br />

sich mit jenen in Europa<br />

nicht vergleichen . In Kamerun<br />

beispielsweise stehen nur zwei<br />

Rasenplätze zur Verfügung, in<br />

der Hauptstadt Yaoundé und<br />

in der Wirtschaftsmetropole<br />

Douala. An Bällen besteht ein<br />

Mangel wie an sonstigem Ausbildungs-<br />

und Ausrüstungsmaterial<br />

. Die finanziellen Möglichkeiten<br />

sind eingeschränkt wie<br />

jene zur Ausbildung der jugendlichen<br />

Talente . Kinder reicher<br />

Leute haben andere Aussichten<br />

zur Entwicklung als<br />

Kinder armer Leute . Auch da<br />

ist ein Unterschied zwischen<br />

Europa und Afrika .<br />

Die Frage, was in Zukunft von<br />

einer Nation wieKamerun zu<br />

erwarten sein wird, ist stets die<br />

Frage nach wirtschaftlicher<br />

und politischer Stabilität; nach<br />

der Kontinuität in der Verbandsarbeit<br />

. In Italien waren<br />

die Kameruner allerdings ein<br />

Farbtupfer, obwohl in ihrer<br />

Vorbereitung nicht alles nach<br />

Wunsch gelaufen war . Dazu<br />

gehörte zum Beispiel der Umstand,<br />

daß die letzten der Auslandsprofis<br />

von ihren Klubs in<br />

Frankreich erst am 24 . Mai freigegeben<br />

wurden . Das Engagement<br />

verschiedener Spieler im<br />

europäischen Ausland war ohnehin<br />

ein Punkt gewesen, der<br />

eine ungesunde Rivalität in die<br />

Mannschaft getragen hatte .<br />

Im Erfolg ging die Rivalität unter.<br />

Das 1:0 im Eröffnungsspiel<br />

gegen Argentinien war der Auslöser,<br />

allen den Beweis nachzuliefern,<br />

wie gut in Afrika Fußball<br />

gespielt wird . Eines haben zumindest<br />

die Kameruner verstehen<br />

gelernt . Athletik und Disziplin<br />

sind ebenso unerläßlich<br />

wie Inspiration und Technik .<br />

Das Herz allein genügt nicht,<br />

den Kopfbraucht es ebenfalls .<br />

Kamerun besaß die wunderbare<br />

Mischung zwischen Natürlichkeit<br />

und Sachlichkeit .

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