Artikel als PDF-Datei - Franz Hörmann
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Herbert R. Haeseler/<strong>Franz</strong> <strong>Hörmann</strong><br />
Volkswirtschaften profitieren niem<strong>als</strong> von steigenden Preisen! Diese Aussage ist sträflicher<br />
Unsinn. Von steigenden Preisen profitieren immer nur die Verkäufer, während die Käufer<br />
sich der Unsicherheit aussetzen, für die nächste Runde des Pyramidenspiels u.U. keinen<br />
weiteren Käufer, der bereit ist wiederum einen höheren Preis zu bezahlen, zu finden und<br />
somit Verluste zu erleiden. Da heute im „globalen Casino“ sämtliche Rohstoffe und Güter<br />
sowie selbst erfundene (Gesamt-)Sachen wie Unternehmensanteile (Aktien) nicht mehr<br />
ausreichen, den Eigentümern des aus Luft geschöpften „Geldvermögens“ weitere Pyramidenspiele<br />
zur Geldvermehrung zu ermöglichen, erfanden die internationalen Großbanken<br />
laufend neue „Wertpapiere“ (z.B. sog. Derivate), deren wichtigstes Ziel es war, einfach<br />
die Kette von Pyramidenspielen niem<strong>als</strong> abreißen zu lassen. Selbst absurdeste Konstruktionen<br />
(„CO 2 -Zertifikate“) wurden nur zu diesem Zweck erschaffen, wenngleich (v.a. mit<br />
den „CO 2 -Zertifikaten“) auch noch andere Spiele (etwa massiver Umsatzsteuerbetrug!)<br />
gespielt werden konnten (siehe dazu etwa Reuters (2010) bzw. Spiegel (2010)).<br />
Was wollen, vor diesem Hintergrund betrachtet, die gewählten Politiker ihrem Wahlvolk<br />
nun eigentlich mitteilen, wenn sie behaupten, die „Kontrolle der Finanzmärkte“ wäre kaum<br />
möglich, da viel zu kompliziert? Diese Feststellung kommt in einer funktionierenden<br />
Demokratie einer Bankrotterklärung gleich!<br />
Bei geschlossener, endlicher Geldmenge muss, schon aus rein logischen Gründen, jeder<br />
„Markt“, der laufend steigende Preise produziert, früher oder später <strong>als</strong> Pyramidenspiel<br />
(im Crash) enden! Ein weiteres Indiz für die Richtigkeit der vorstehenden Ausführungen<br />
ist die Tatsache, dass die US-amerikanische Notenbank seit einigen Jahren nicht gewillt<br />
ist, die jeweilige Geldmenge zu publizieren. Wer sich weigert, Transparenz walten zu lassen,<br />
macht sich bekanntlich verdächtig. Diese einfachen Wahrheiten dürfen in den westlichen<br />
Gesellschaften nicht verbreitet bzw. erkannt werden. Zu ihrer Verschleierung tragen<br />
sehr kräftig folgende Institutionen bzw. Personengruppen bei:<br />
• Politiker und Gesetzgebungs-Lobbyisten<br />
• Börsevorstände und Banker<br />
• Vorstände börsenotierter Unternehmen<br />
• Bank- und Börsenaufsicht<br />
• Ratingagenturen und Wirtschaftsprüfer<br />
• Journalisten<br />
• Anlageberater bzw. mitunter sogar Anlegerschützer<br />
Die Verschleierungstaktik läuft in diesen Fällen stets nach dem gleichen Schema ab. Dabei<br />
wird zunächst ein „Sündenbock“ ausgewählt (die ENRON-Vorstände im Falle des<br />
„Bilanzbetrugs“, Bernard Madoff im Falle des Pyramidenspiels <strong>als</strong> Anlageform oder<br />
wie 2010 in Deutschland der massive, organisierte Kapitalmarktbetrug durch u.a. die<br />
Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, SdK, der VEM Aktienbank etc.). In allen diesen<br />
Fällen ist die Staatsanwaltschaft (seit Jahrzehnten kaputtgespart und systematisch f<strong>als</strong>ch<br />
ausgebildet!) weder in der Lage, zu erkennen, dass es sich hier nicht um Einzelfälle, sondern<br />
ein flächendeckendes Phänomen handelt, noch könnte sie, falls ihr diese Erkennt-<br />
462 Seicht, Jahrbuch für Controlling und Rechnungswesen 2011, LexisNexis