Artikel als PDF-Datei - Franz Hörmann
Artikel als PDF-Datei - Franz Hörmann
Artikel als PDF-Datei - Franz Hörmann
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Herbert R. Haeseler/<strong>Franz</strong> <strong>Hörmann</strong><br />
ein in Geld bemessener „Wert“ in dieser Höhe (<strong>als</strong> „Grund bzw. Gebäude“ bezeichnet)<br />
ausgewiesen (vorgespiegelt?)!<br />
Wenn die Aktivseite der Vermögensbilanz gleichsam <strong>als</strong> ein „Kräftespeicher“ interpretiert<br />
wird, drängt sich die Frage auf, welcher Kausalbezug zwischen den (statischen) Bilanzwerten<br />
und den (dynamischen) zukünftigen Cash Flows überhaupt bestehen sollte.<br />
Ein Aktivum, welches nicht in der Lage ist in Zukunft Cash Flows zu „generieren“, ist<br />
streng genommen nicht werthaltig!<br />
4.2. Bilanzwerte sind undefinierte Rechengrößen!<br />
Welche exakte Bedeutung (iS einer Maßgröße) „Bilanzwerte“ jedoch haben, ist der weltweiten<br />
einschlägigen Fachliteratur nicht zu entnehmen. Tatsächlich werden hier ja Geldbeträge<br />
(oder „Geldwerte“ oder eben undefinierte Werte) gleichsam aus Luft erzeugt!<br />
Wenn Zahlungsmittel nicht mehr im Eigentum des Unternehmens sind, so müssten sie<br />
(falls es sich wirklich um ein „finanzielles Rechnungswesen“ handeln würde!) jedenfalls<br />
sofort ausgebucht, somit das Eigenkapital um diesen Betrag vermindert werden. Durch<br />
„bilanzielle Kräftespeicher“, wie diese spätmittelalterliche Geldflussverschleierung mitunter<br />
euphemistisch genannt wird, werden „Anschaffungskosten über die Nutzungsdauer<br />
verteilt“ – eine Nutzungsdauer, die ex ante niemand kennen kann und die daher regelmäßig<br />
lediglich geschätzt wird! Periodisierungen, welche eines der wichtigsten Kennzeichen<br />
jeglicher doppikgestützter Bilanzierung darstellen, sind eben mehr oder weniger willkürliche<br />
Verteilungsmanöver und entsprechend angreifbar.<br />
4.3. Die Aktivierung führt zur „Geldverdoppelung“<br />
Hätte die Finanzbuchhaltung tatsächlich mit Geldflüssen zu tun, so würde jedenfalls nach<br />
dem Kauf von Vermögensgegenständen das „Geld“ aus den Büchern verschwunden und<br />
nicht mehr durch „Geldwerte“ substituiert sein. Durch diesen Vorgang bewirkt man nämlich<br />
die Verdoppelung des Geldvermögens, denn nun stehen plötzlich nicht mehr bloß<br />
die 700.000,- Euro Bargeld in den Büchern, sondern 700.000,- Euro Bargeld in den Büchern<br />
des Verkäufers und 700.000,- Euro „Vermögenswerte (Grund und Gebäude)“ in<br />
den Büchern des Käufers. Nur durch diesen hochgradig fragwürdigen Verdoppelungstrick<br />
bleibt das Eigenkapital überhaupt (fälschlicherweise!) erhalten, und verlangt weiterhin<br />
nach „Belohnung“ durch „Gewinn“!<br />
Es ist einsichtig, dass der zuvor angesprochene Verdoppelungstrick ad absurdum geführt<br />
werden kann und in der Praxis auch geführt wird. An die Stelle einer bloßen Verdoppelung<br />
kann nämlich, wie die Erfahrung lehrt, eine Vervielfachung treten. Eine doppikgestützte<br />
Bilanzierung kann aufgrund vielfacher Transaktionen eine Multiplikation von<br />
in Geld ausgedrückten Vermögenswerten bewirken bzw. beinhalten.<br />
456 Seicht, Jahrbuch für Controlling und Rechnungswesen 2011, LexisNexis