MitWirkung ! - Ganztägig Lernen.
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<strong>MitWirkung</strong>!<br />
18<br />
Ansatzpunkte und Verfahren partizipativer<br />
Ganztagsschulentwicklung<br />
Osers und Biedermanns Ausführungen liegt ein skeptischer, wenn nicht sogar<br />
resignativer Unterton zugrunde, der auch in dem Titel „Die Mühen der Freiheit“<br />
zum Ausdruck kommt. Wie in meiner Einführung bereits deutlich wurde,<br />
vertreten wir dagegen eine eher optimistische Sicht, die stärker auf die<br />
unterschätzten Chancen der Partizipation abhebt. Natürlich haben auch wir<br />
in unserer Arbeit mit Beteiligungsverfahren im Rahmen von Schulentwicklung<br />
Rückschläge erlebt und sind bisweilen auf demotivierte, skeptische Gruppen<br />
gestoßen, doch die positiven Erfahrungen überwiegen (Beispiele in: Burow/<br />
Neumann-Schönwetter 1994; Burow/Hinz 2005; Burow/Pauli 2006).<br />
Argumente für die Ausweitung von Partizipation in der Schule<br />
Zweifellos haben Oser und Biedermann Recht, wenn sie vor überhöhten<br />
Erwartungen, Begriffsverwirrungen und unangemessenen Vorgehensweisen<br />
warnen, die nicht selten die Ursache für das Scheitern naiver Bemühungen<br />
sind. Insofern liefern ihre Begriffsklärungen und ihr Schaubild der Partizipationshierarchie<br />
klärende Orientierungspunkte. Andererseits muss man aber<br />
auch sehen, dass wir erst am Beginn des ernsthaften und folgenreichen<br />
Einsatzes von Beteiligungsverfahren stehen. Viele Versuche der Vergangenheit<br />
sind auch deswegen gescheitert, weil sie halbherzig angegangen wurden<br />
und nicht von der Bereitschaft getragen waren, Macht zu teilen und echte<br />
Beteiligung einzuräumen. Nicht nur Politik und Verwaltung, sondern auch<br />
Schulleitungen und Lehrkräfte lassen sich nur ungern in die Gestaltung von<br />
Schule hineinreden; ja – viele sehen Partizipation eher als Belastung und<br />
unterschätzen die Kompetenz von Schüler/innen und Eltern. Diese Unterschätzung<br />
der Kompetenz von Beteiligten ist übrigens nicht nur ein Kennzeichen<br />
von Schule, sondern kennzeichnet unsere Demokratie insgesamt. Aus<br />
unserer Sicht ist sie eine Ursache von Schul- und Demokratieverdrossenheit<br />
gleichermaßen. Wenn laut neuester Umfrage der Zeitschrift „Der Spiegel“<br />
(Mai 2008) nur noch 12 % der Bürger/innen sagen, sie seien mit unserer<br />
Demokratie „sehr zufrieden“, dann deutet dies auch auf ein umfassendes<br />
Beteiligungsdefizit hin, zu dessen Überwindung Schule beitragen sollte. Aber<br />
es gibt noch ein anderes, starkes Argument für die Ausweitung von Partizipation:<br />
In seiner Studie „Die Weisheit der Vielen -– Warum Gruppen klüger<br />
sind als Einzelne und wie wir das kollektive Wissen für unser wirtschaftliches,