MitWirkung ! - Ganztägig Lernen.
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<strong>MitWirkung</strong>!<br />
In den politischen Basisbewegungen der 1980er Jahre in beiden deutschen<br />
Staaten manifestierte sich ein veränderter Demokratie- und damit Mitgestaltungsbegriff<br />
und -anspruch; gleichzeitig kam in ihnen ein deutliches Misstrauen<br />
gegenüber dem parlamentarischen, repräsentativen Delegationsprinzip<br />
zum Ausdruck. Verstärkt keimten Zweifel daran auf, ob der Wille des<br />
Souveräns tatsächlich maßgeblicher politischer Entscheidungsfaktor sei oder<br />
ob nicht vielmehr eigene Interessen der gewählten Volksvertreter bzw. Interessen<br />
sie beeinflussender Lobbys den Dampfer steuerten.<br />
Diese gesellschaftlichen Initiativen (die im Osten in den Zusammenbruch der<br />
DDR mündeten) nahmen für sich basisdemokratische Abstimmungsprozesse<br />
in Anspruch, die sicherstellen sollten, dass alle Beteiligten in gleichem Maße<br />
Entscheidungen beeinflussen und Entwicklungen steuern konnten. Das von<br />
den damals noch jungen Grünen praktizierte Rotationsprinzip sollte der Verkrustung<br />
und Machtförmigkeit an Funktionsstellen vorbeugen und deren<br />
Anfälligkeit für Vorteilnahme verhindern helfen.<br />
Wenn wir heute über gleichberechtigte Teilhabe nachdenken, zeichnet sich<br />
einerseits gegenüber jenen Jahren ein stärkeres Bedürfnis nach Steuerung<br />
ab, welches sich beispielsweise in der Schaffung demokratisch legitimierter<br />
Gruppen widerspiegelt, an die spezifische Aufgabenstellungen delegiert werden<br />
(z. B. Steuergruppen). Darin schlägt sich die ernüchterte Erkenntnis nieder,<br />
dass auf der Ebene von Einzelentscheidungen basisdemokratische Prozesse<br />
viel zu schwerfällig und langwierig sind, insbesondere wenn an sie die<br />
Maxime des lupenreinen Konsensprinzips angelegt wird. Dennoch sollen aber<br />
eine uneingeschränkte strukturelle Transparenz und angepasste Interventionsrituale<br />
dafür Sorge tragen, dass Entscheidungsbefugnisse Einzelner oder<br />
von Gruppen nicht missbräuchlich ausgelegt und angewendet werden können.<br />
Die zunehmende soziale Diversifizerung, die sich immer weniger an Indizien<br />
orientiert, die soziologisch beschreibbare Cluster abbilden, sondern vielmehr<br />
die Individuen in ihrer Vielfältigkeit in den Mittelpunkt rückt, findet ihre Entsprechung<br />
in der Ausweitung methodischer Spielräume bei Aushandlungsprozessen.<br />
Neben die klassischen Formen des Vortrags, der Präsentation, der<br />
Diskussion und der Debatte treten offenere, verspieltere, gleichzeitig streng<br />
partizipative Figuren mit wesentlich größeren Freiheitsgraden in ihren Regeln