MitWirkung ! - Ganztägig Lernen.
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<strong>MitWirkung</strong>!<br />
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tielernen und soziale Verantwortung fördern sowie die Rahmenbedingungen<br />
für mehr Eigentätigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten geben.<br />
Wie die Chancen der Ganztagsschulentwicklung in diesem Sinne schon<br />
genutzt werden, belegen einige Initiativen, Programme, Netzwerke, gute Beispiele<br />
von Einzelschulen und Schulverbünden. Angesichts dieser umfassenden<br />
Gestaltungsmerkmale und Ziele, die eine zukunftsfähige Ganztagsschule<br />
kennzeichnen sollen, zeigt sich, dass es nicht darum geht, Kinder und Jugendliche<br />
ein paar Stunden länger in der Schule zu behalten, damit sie betreut<br />
sind, mehr Wissen anhäufen oder ein warmes Mittagessen bekommen. Es<br />
geht darum, „Schule neu zu denken“ oder mit anderen Worten Hartmut von<br />
Hentigs: „Die Ganztagsschule müsste, um ihre gedachte Funktion zu erfüllen,<br />
die größte Veränderung der Schule seit Comenius sein – oder sie ist ein<br />
Selbstbetrug.“ (Hentig 2003, S. 37)<br />
Der damit einher gehende hohe Anspruch an die Ganztagsschule und ihre<br />
Entwicklung übt, wie wir aus unseren Erfahrungen mit der Praxis der Ganztagsschulentwicklung<br />
wissen, auf viele Beteiligte eine eher abschreckende<br />
Wirkung aus. Angesichts komplexer Entwicklungsanforderungen entstehen<br />
nicht selten Gefühle der Überforderung und Demotivation sowie die Angst,<br />
die Kontrolle über den Verlauf zu verlieren, oder Befürchtungen, nur fremdbestimmte<br />
und ausführende Kraft einer unüberschaubaren Entwicklung zu<br />
sein, für die man eigentlich gar keine Zeit hat. Solche verunsichernden Gefühle<br />
entwickeln sich oft weiter zu starker Ablehnung und Misstrauen gegenüber<br />
dem Veränderungsprozess und blockieren ihn. Den Nährboden für diese<br />
Widerstände bereitet die strukturelle und soziale Organisation der Schule,<br />
die eher einem verwaltungstechnisch-hierarchisch strukturierten Bürokratiemodell<br />
gleicht als einem Demokratiemodell, dessen Ziel die ganzheitliche<br />
Bildung des Menschen vor dem Hintergrund der Erkenntnisse der Humanwissenschaften<br />
sein will.<br />
Für den Organisationsentwickler Michael Fullan hat die Schule dementsprechend<br />
das „Grundproblem, dass ein grundsätzlich konservatives System und<br />
ein permanentes Veränderungsthema nebeneinander stehen“ (1999, S. 18).<br />
Um in diesem starren und innovationshemmenden Schul-System zu bestehen,<br />
es zu gestalten und durch das eigene Agieren verlebendigen, demokratisieren<br />
und humanisieren zu können, braucht es aktive Beteiligte, denn der