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Editorial<br />
Chinesische Wochen – Nun auch in Deutschland<br />
Am 17. April 2009 unterzeichneten die fünf größten<br />
deutschen Internet-Service-Provider (ISP)<br />
zusammen mit Bundesfamilienministerin von der<br />
Leyen einen Vertrag, um das Netz zu zensieren<br />
[1]. Ziel und Aufgabe dieses Vertrages soll<br />
die Kooperation der ISP mit dem Bundeskriminalamt<br />
(BKA) sein, um unerwünschte Inhalte im<br />
Netz zu filtern [2]. Eine rechtliche Grundlage war<br />
zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden [3] [4].<br />
Obwohl Monate zuvor von den Internetprovidern<br />
nicht nur Bedenken in punkto Wirksamkeit, sondern<br />
auch der rechtlichen Basis dieser Sperren<br />
geäußert wurden, ließ man sich auf diesen Vertrag<br />
ein [5] [6]. Über die Gründe darf man spekulieren.<br />
Positiv gewendet und mit den Worten einer<br />
Arcor-Mitarbeiterin tat man dies, um ein Zeichen<br />
zu setzen: ein Zeichen wider die Darstellung<br />
von Kindesmisshandlung im Netz. Denn darum<br />
geht es bei den unerwünschten Inhalten.<br />
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:<br />
Das Ziel, gegen Kindesmisshandlung und<br />
deren Darstellung einzutreten, ist mit voller Überzeugung<br />
und Tatenkraft unterstützenswert – allein<br />
der seitens von der Leyen und Interprovidern<br />
beschrittene Weg ist ein problematischer.<br />
Problematisch deshalb, da dass BKA als Ermittler,<br />
Staatsanwalt und Richter in einem nicht transparenten<br />
Verfahren geheime Listen erstellt. Was,<br />
wo, wann und warum etwas vom BKA als Kindes-<br />
misshandlung eingestuft wird, muss nahezu allen<br />
unbekannt bleiben [7].<br />
Genau hier darf man auch ein Einfallstor für Lobbyisten<br />
verschiedener Couleur vermuten, denn<br />
was wird zukünftig als nicht erwünscht gelten?<br />
Um welche Inhalte wird es dann gehen? Man<br />
weiß es heute nicht und kann es auch nur vermuten.<br />
Erste Forderungen nach der Sperrungen<br />
von potentiell urheberrechtlich verletzenden Seiten<br />
wurden aber bereits laut [8].<br />
Kritisch für den Nutzer wird das Ganze aber<br />
schon jetzt, da jeder, der zufällig auf so einer<br />
gesperrten Seite landet, auch gleich Besuch<br />
von der Kripo erwarten dürfte. Anfangs hieß<br />
es zwar (als die Provider unterschrieben), dass<br />
es keinerlei Weiterleitung von Kundendaten gäbe,<br />
die so eine Seite aufrufen würden. Jedoch<br />
kommt nun mit dem Gesetzesentwurf zur „Bekämpfung<br />
von Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen“<br />
doch ein Auskunftsanspruch mit<br />
und dem wird von den Providern – vor allem<br />
von den fünf Unterzeichnern – sicherlich gerne<br />
stattgegeben. Wer also Kunde von Deutsche Telekom,<br />
Vodafone/Arcor, Hansenet/Alice, Telefonica/O2<br />
oder Kabel Deutschland ist, kann nicht<br />
mehr sicher im Netz surfen, ohne gleich die Polizei<br />
vor der Haustür zu vermuten – wenn man es<br />
etwas überspitzt ausdrücken möchte.<br />
Inhalt<br />
MAGAZIN<br />
Linux allgemein<br />
Debian GNU/Linux 5.0 „Lenny“ S. 4<br />
Ausgeflasht: Gnash und Swfdec S. 14<br />
RSS-Feeds: Technik und Nutzen S. 18<br />
Der April im Kernel-Rückblick S. 20<br />
GPL-Lizenzenzschwierigkeiten S. 22<br />
Software<br />
Virtualisierung im Allgemeinen und KVM<br />
unter Proxmox VE im Speziellen<br />
S. 25<br />
Geh spielen! – GoPlay zur Suche nach<br />
Software einsetzen<br />
S. 32<br />
Kennwortgedächtnis<br />
KeePassX<br />
auslagern mit S. 35<br />
Kurztest: Bespin S. 39<br />
Splitscreens mit Vim S. 40<br />
Hardware<br />
Das Netbook-Touchpad: Ein ergonomisches<br />
Disaster<br />
S. 42<br />
Magazin<br />
Editorial S. 2<br />
Infos zum Programmierwettbewerb S. 46<br />
Leserbriefe S. 50<br />
Veranstaltungen S. 50<br />
Vorschau S. 51<br />
Impressum S. 52<br />
© <strong>freiesMagazin</strong> GNU FDL Ausgabe 05/2009 2