Magazin - FunWithMusic
Magazin - FunWithMusic
Magazin - FunWithMusic
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20 Oldie-Markt 8/07 Steckbrief: Dragon<br />
und ohne Geld da. Als erstes engagierte man<br />
Robert Raymond als neuen Manager und der<br />
gab ihnen den Ratschlag, mehr Pop zu spielen.<br />
Paul Hewson kristallisierte sich als neuer<br />
Songschreiber heraus, aber zunächst musste<br />
man Jobs annehmen, bei denen man in Essen<br />
bezahlt wurde. Immerhin klang der neue Sound<br />
so gut, dass Peter Dawkins von CBS Interesse<br />
signalisierte. Eine erste Single wurde im Juli<br />
1976 eingespielt, aber Wait Until Tomorrow<br />
floppte wieder. Allen war klar, dass die nächste<br />
Single einschlagen musste und Bob Raymond<br />
gab ihnen den Auftrag, einen Song zu<br />
schreiben, der problemlos im Radio gespielt<br />
werden konnte. Am nächsten Morgen<br />
präsentierten sie ihm This Time, der alles besaß,<br />
was ein Hit braucht. Diesmal wurde er im<br />
Radio gespielt und endlich bekam man mehr<br />
Jobs. Doch genau in dem Augenblick starb<br />
Neal Storey an einer Überdosis Heroin. Todd<br />
Hunter war so deprimiert, dass er Nesbitt anrief<br />
und ihn um Rat fragte. Der war gerade auf<br />
Bewährung entlassen worden und sagte ihm, es<br />
wäre eine Sünde, jetzt aufzustecken, empfahl<br />
ihm zudem Kerry Jacobsen (* 1956), der<br />
bereits einige Erfahrung besaß, als neuen<br />
Schlagzeuger. Dank der Schlagzeilen, die der<br />
Tod von Storey provoziert hatte, wurde man<br />
von der Presse gejagt und der neue Manager<br />
Sebastian Chase mietete ein Haus außerhalb<br />
von Sydney für die Band. Dort probte man die<br />
neue Show ein und als im November 1976 This<br />
Time Platz 26 in Australien belegte, begann<br />
man sechs-sieben Mal in der Woche<br />
aufzutreten, zuerst in der Provinz und ab 1977<br />
in Sydney. Das Quintett löste die alten Helden<br />
Sherbet und Skyhooks ab und entwickelte ein<br />
arrogantes Image, das ihnen aber auf der Bühne<br />
durchaus gut zu Gesicht stand. Es folgten<br />
hunderte von Konzerten in ganz Australien und<br />
um das zu bewältigen, brauchte man eine neue<br />
PA, Lichtanlage und Sattelschlepper. Das alles<br />
musste bezahlt werden – ein weiterer Grund für<br />
die ständigen Konzerte. Im Januar 1977 ging<br />
man ins Studio und kehrte mit der Single Get<br />
That Jive (Nr. 16) und der LP Sunshine zurück.<br />
Das war poppiger Rock mit tollen Melodien,<br />
die vor allem von Hewson stammten und<br />
prompt wurde die LP in Australien vergoldet.<br />
Ende 1977 war Dragon die populärste<br />
Rockband auf dem fünften Kontinent und<br />
verdiente richtig viel Geld – nur um es genauso<br />
schnell wieder für Drogen und Luxus<br />
auszugeben. Da war es für Manager Peter<br />
Dawkins nicht schwer, seinen Schützlingen<br />
einen Plattenvertrag in den USA zu besorgen,<br />
bei Portrait, das Erfolge mit Heart feierte.<br />
Zunächst nahm man in Sydney das neue Album<br />
Running Free auf, das schon vor der<br />
Veröffentlichung Gold sicher hatte und<br />
später Doppel-Platin erreichte. Nachdem die<br />
erste Single Shooting Star floppte, kam April<br />
Sun In Cuba – einer der besten Popsongs aus<br />
Australasien in den 70ern überhaupt – auf Platz<br />
zwei und auch das nur, weil Mull Of Kintyre<br />
von Paul McCartney nicht von Platz 1 zu<br />
verdrängen war. Danach kam eine Neuseeland-<br />
und im Anschluss eine Australien-Tour, die<br />
200.000 Dollar einbrachte, aber gleichzeitig<br />
bewies, dass die Band mittlerweile<br />
Spesenkosten verursachte, die die Gewinne<br />
kaum decken konnten. Vor allem Marc Hunter<br />
und Paul Hewson waren längst drogensüchtig,<br />
Kerry Jacobsen und Robert Taylor ging es<br />
ähnlich. Wäre nicht Todd Hunter gewesen,<br />
wäre die Tour nicht möglich gewesen. Doch<br />
nach der Reise ging man im September ins<br />
Studio, um mit einem weiteren Meisterwerk, O<br />
Zambesi, zurück zu kehren. Das Album<br />
erreichte Platz 3 in den australischen Charts,<br />
die ausgekoppelte Single Are You Old Enough?<br />
schaffte sogar den Sprung an die Spitze. Kurz<br />
nach dem Triumph war eine US-Tour<br />
angesetzt, doch die endete im totalen Chaos.<br />
Zum einen war die Paarung mit Johnny Winter<br />
eine Katastrophe, zum zweiten die Arroganz<br />
der Band in den USA fehl am Platz und zum<br />
dritten stießen die Jungs die Verantwortlichen<br />
von Portrait so vor den Kopf, dass die den<br />
zugesagten Werbe-Etat von 500.000 Dollar<br />
einfroren. Das war es mit der US-Karriere und<br />
zurück in Australien feuerte man Marc Hunter,<br />
weil er inzwischen völlig außer Kontrolle war.<br />
Doch die neue Band mit dem singenden<br />
Saxofonisten Billy Rogers und dem Violinisten<br />
Richard Lee war von jetzt auf gleich<br />
Geschichte, so dass man sich nach Powerplay<br />
auflöste, weil die LP völlig floppte. 1979 gab<br />
man Abschiedskonzerte mit Marc Hunter und<br />
steckte dann auf, mit 60.000 Dollar Schulden<br />
im Kielwasser. Die waren denn auch das<br />
Hauptargument für die Rückkehr drei Jahre<br />
später, weil eine beteiligte Partei mit<br />
rechtlichen Schritten drohte. Also machte man<br />
in August 1982 eine kurze Tour, zahlte die<br />
Schulden zurück und blieb zusammen. Nach<br />
Todd Hunter „spielten wir schon bei der ersten<br />
Probe so zusammen, als ob wir nie getrennt<br />
gewesen wären. Es schien, als ob wir nach wie<br />
vor intakt wären.“ Nach der Tour kam Terry<br />
Chambers von XTC für Jacobson und man<br />
brachte 1984 mit Rain einen Hit auf den Markt,<br />
der von Magic gefolgt wurde. Body And The<br />
Beat gelang noch besser, doch danach gingen<br />
zuerst Robert Taylor und dann Paul Hewson,<br />
der am 10. Januar 1985 starb. Inzwischen<br />
bestand Dragon aus den Gebrüdern Hunter mit<br />
diversen Musikern und diese Ausgabe schaffte<br />
mit dem von Todd Rundgren produzierten<br />
Dreams Of Ordinary<br />
Men den internationalen Durchbruch, der sich<br />
in dem Job als Vorgruppe für die Tina Turner<br />
Welt-Tour 1987 niederschlug. 1989 kam mit<br />
Bondi Road ein weiteres Album, aber dann<br />
hatte Todd genug. Er war inzwischen als<br />
Songschreiber erfolgreich - mit Joanne Piggot<br />
hatte er den Welthit Age Of Reason für John<br />
Farnham geschrieben – und hatte seine<br />
Aktivitäten in Richtung Film- und<br />
Fernsehmusik verlagert und das zudem sehr<br />
erfolgreich, denn von ihm kommen die