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Wasserstadt Frauenfeld

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JUNG UND MUNTER<br />

Junge gestalten ihre Politik mit<br />

<strong>Frauenfeld</strong> fördert seine Jugend: Die neue<br />

Jugendpolitik hat zum Ziel, in Zusammen -<br />

arbeit mit der Jugend die Stadt deren<br />

Bedürfnissen gerecht zu machen. Schliess -<br />

lich stellen sie einen Fünftel der Stadt -<br />

bevölkerung.<br />

ANDREJ RUDOLF JAKOVAC<br />

Fragt man Jugendliche, was<br />

ihnen denn in <strong>Frauenfeld</strong><br />

fehle, so wird eines rasch<br />

klar: Es gibt so viele Meinungen<br />

wie Köpfe. Und doch: Einige<br />

Punkte werden immer wieder<br />

genannt. <strong>Frauenfeld</strong> sei eine<br />

Schlafstadt, hier werde zu<br />

wenig unterstützt, dort mangle<br />

es an Angeboten – kurzum: «In<br />

<strong>Frauenfeld</strong> ist nichts los», wie es<br />

eine Schülerin sagt, die gerade<br />

auf den Bus wartet.<br />

Die unter der Leitung von<br />

Stadtrat Werner Dickemann stehende<br />

Fachkommission für Ju -<br />

gendfragen hat sich des Themas<br />

angenommen. Und das nicht<br />

nur mit dem Ziel, das Frei zeit -<br />

angebot für Jugendliche zu verbessern,<br />

sondern darüber hi -<br />

naus vor allem auch die vielschichtigen<br />

Sorgen und Nöte<br />

der Jugend zu verstehen, sie<br />

ernst zu nehmen – und entspre-<br />

Die neue Jugendpolitik der Stadt <strong>Frauenfeld</strong> kommt in die Realisierungsphase<br />

chend zu handeln, indem<br />

jugendgerechte Angebote entwickelt<br />

werden.<br />

Jugendliche miteinbeziehen<br />

Einfach sei es nicht, Ju gend -<br />

politik zu betreiben, weiss Wer -<br />

ner Dickenmann, der in einer<br />

Steuerungsgruppe neben der<br />

Jugendkommission von Stadt rä -<br />

tin Christa Thorner, Maja Wies -<br />

mann (Abteilung Jugend, Sport<br />

und Freizeit) sowie Markus Kut -<br />

ter von der Fachstelle Inte g -<br />

ration unterstützt wird. «Wir<br />

wollen nicht von oben Mass -<br />

nahmen verordnen», sagt Wer -<br />

ner Dickenmann. Vielmehr sollen<br />

Jugendliche selber stark in<br />

den Entwicklungsprozess miteinbezogen<br />

werden. Ent schei -<br />

dend sei aber ebenso, sich nicht<br />

auf eine Sondergruppe zu konzentrieren,<br />

sondern – über verschiedene<br />

Schwerpunkte freilich<br />

– die gesamte Jugend in Frau -<br />

enfeld zu erreichen.<br />

«Wichtige Erkenntnisse hat uns<br />

ein Hearing mit über vierzig<br />

Jugendlichen und Erwachsenen<br />

vor einem Jahr gebracht», so<br />

Stadtrat Dickenmann. Diese Be -<br />

stan desaufnahme von Bedürf -<br />

nissen, Stärken, Schwächen und<br />

Chancen einer neuen Jugend -<br />

politik in <strong>Frauenfeld</strong> diente als<br />

wert volle Grundlage für die<br />

heute beginnende Realisie -<br />

rungs phase der im November<br />

2001 vom Stadtrat beschlossenen<br />

Neuausrichtung der Frau -<br />

en felder Jugendpolitik.<br />

Raum und Freiraum<br />

Besonderes Augenmerk legt die<br />

um Vertreter von Schulen und<br />

Kirchen erweiterte Fach kom -<br />

mis sion auf die Vernetzung des<br />

bestehenden Angebots von<br />

Schulen, Vereinen und Beratung<br />

– und dessen wirksamer Kom -<br />

mu nikation in die Jugend, wo -<br />

bei gerade fremdsprachigen Ju -<br />

gend lichen erleichtert werden<br />

soll, sich in die Gemeinschaft<br />

ein zuleben. «Die verschiedenen<br />

Hilfs- und Beratungsangebote<br />

müssen rasch und unkompliziert<br />

erreichbar sein», so Stadt -<br />

rätin Christa Thorner. Und dazu<br />

müsse man die Angebote einfach<br />

und niederschwellig nutzbar<br />

machen – via Internet oder<br />

SMS. «Eben ganz den Kom mu -<br />

ni kationsgewohnheiten der Ju -<br />

gend entsprechend.»<br />

Vor Gewalt unter Jugendlichen,<br />

vor Alkohol- und Drogen miss -<br />

brauch ist auch <strong>Frauenfeld</strong> nicht<br />

verschont geblieben. «Die<br />

Hemm schwelle, einen Rausch<br />

zu haben, ist in der ganzen<br />

Schweiz markant gesunken»,<br />

sagt Werner Dickenmann. Ju -<br />

gend liche, und darin ist sich die<br />

Fachkommission für Jugend fra -<br />

gen einig, benötigten Möglich -<br />

keiten, sich einen Kick holen zu<br />

können – ohne dass dieser in<br />

einen Rausch münde.<br />

So wird neben dem auszubauenden<br />

Beratungsangebot, das<br />

den Jugendlichen hilft, ihre<br />

gesell schaftlichen Probleme zu<br />

bewältigen, gezielt auch die<br />

sinnvolle Freizeitgestaltung<br />

unterstützt: Eine Skaterhalle soll<br />

errichtet sowie kulturelles En ga -<br />

gement, private Initiative und<br />

Vereine verstärkt gefördert werden.<br />

«Jugendliche benötigen Begeg -<br />

nungs räume», sagt Werner<br />

Dicken mann. Deswegen würden<br />

jugendgerechte Räume und<br />

Freiräume bereitgestellt; bereits<br />

ist eine Internetseite in Bear bei -<br />

tung, die als Raumbörse dienen<br />

wird. Wer einen Raum benötigt,<br />

kann online reservieren. Schnell<br />

und einfach. Den Dialog zwischen<br />

Jugend li chen und<br />

Erwachsenen unterstützt das<br />

Projekt «Runder Tisch», bei dem<br />

wesentliche Pro bleme der<br />

Jugendlichen breit diskutiert<br />

werden. Den Auftakt machte<br />

am 3. März ein erstes Gespräch<br />

zum Thema «Gewalt und<br />

Gruppenverhalten». Ein ak tu -<br />

elles Problem, denn «die<br />

Auseinandersetzung auf dem<br />

Pausenplatz ist härter geworden»,<br />

wie Markus Kutter klagt.<br />

Mitbestimmung fördern<br />

Einzigartig ist die Initiative, Ju -<br />

gendliche beratend in städtischen<br />

Kommissionen mitwirken<br />

zu lassen. Vorstellen kann man<br />

sich Jugendliche in verschiedenen<br />

Bereichen, von der Kultur -<br />

förderung, der öffentlichen<br />

Sicherheit bis hin zu Sport und<br />

Kultur. «Schliesslich wollen<br />

Jugendliche mitbestimmen, und<br />

das wollen wir ihnen nicht verwehren»,<br />

so Werner Dicken -<br />

mann. «Im Gegenteil, wir wollen<br />

sie zur Mitarbeit anregen.»<br />

3<br />

ANDREJ RUDOLF JAKOVAC

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