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Wasserstadt Frauenfeld

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WERKBETRIEBE FRAUENFELD<br />

WASSERBUMMEL<br />

4<br />

WASSERSTADT FRAUENFELD<br />

Den «kritischen Murgblick» in den Augen<br />

<strong>Frauenfeld</strong> ist eine<br />

<strong>Wasserstadt</strong>, mit<br />

der Murg als zentralem<br />

Fliess gewässer<br />

und mit dem längsten<br />

Ufer ab schnitt einer<br />

Gemeinde entlang der<br />

Thur. Und die Men -<br />

schen, die hier leben,<br />

haben eine enge Be zie -<br />

hung zu ihren beiden Flüssen. Eine<br />

Beziehung, die zuweilen auch das Verhalten<br />

prägt.<br />

***<br />

«Vater hat wieder seinen kritischen<br />

Murgblick in den Augen», sagt dann die<br />

Mutter zu ihren Kindern, was gleich viel<br />

bedeutet wie Vater ist im Stress, Vater ist<br />

unter grosser Anspan nung. Das ist immer<br />

so, wenn es mal mehrere Tage am Stück<br />

nicht mehr aufhören wollte zu regnen.<br />

Dreimal war er heute schon unten am<br />

Fluss, frühmorgens vor der Arbeit, nach<br />

dem Mitagessen und kurz nach Feierabend<br />

noch einmal. Er wird sicher spätabends,<br />

wenn er mit dem Hund raus geht, nochmals<br />

nachschauen.<br />

Das, was diesen Fami lien -<br />

vater umtreibt – und mit<br />

ihm viele andere Frau en fel -<br />

derinnen und Frau enfelder<br />

– ist der sukzessive Anstieg<br />

der Pe gel stände von Murg<br />

und Thur und damit die<br />

Frage «Wie hoch kommt es<br />

diesmal daher?» Es, das<br />

Hoch wasser, das alle paar<br />

Jahre mal erst die Murg und dann vor allem<br />

die Thur gehörig anschwellen lässt.<br />

***<br />

Es ist ein Naturschauspiel der besonderen<br />

Art. Es ist die eindrückliche Manifestation<br />

unerschöpflich erscheinender Energien.<br />

Energien und Massen, die sich bis anhin in<br />

ihren Auswirkungen durch allerlei<br />

Massnahmen noch immer im Griff halten<br />

liessen. Was ser massen, die allemal beeindrucken,<br />

und jedes Stück Treibgut, vom<br />

armdicken Ast bis zur einfachen PET-<br />

Flasche, erzählt seine eigene Geschichte.<br />

Und oben auf der Brücke erzählen sich die<br />

Leute, wie es das letzte, das vorletzte Mal<br />

und noch früher war …<br />

Christian H. Köpfer<br />

<strong>Frauenfeld</strong> sorgt für h<br />

Eine leistungsfähige Grundwassergewinnung, eine moderne<br />

Wasseraufbereitung und ein 150 Kilometer langes Netz von<br />

Wasserleitungen: <strong>Frauenfeld</strong> pflegt die Trinkwasserversorgung<br />

auf einem hohen Qualitätsniveau und zu preiswerten Tarifen.<br />

Ein halbes Dutzend kompetente Mitarbeiter bieten Gewähr<br />

für bestes Trinkwasser.<br />

ARMIN MENZI<br />

Natürlich ist Wasser zum<br />

Waschen da. Aber am<br />

wich tigsten ist es als<br />

Lebensmittel. Der Mensch kann<br />

zur Not einige Wochen ohne<br />

feste Nahrung auskommen;<br />

ohne Wasser übersteht er keine<br />

drei Tage. Wasser ist für Homo<br />

Sapiens also nicht nur gesund,<br />

sondern lebensnotwendig.<br />

Seit Menschen denken können,<br />

tragen sie zu den Wasser vor -<br />

kommen Sorge. Schon im Mit -<br />

telalter galten die härtesten<br />

Strafen stets dem Brunnen ver -<br />

gifter. Nicht nur die Wege durch<br />

die Wüste führten von Oase zu<br />

Oase; auch in unseren Regionen<br />

siedelten sich Menschen stets<br />

dort an, wo Wasser vorkommt.<br />

Fünf Tage lang unterwegs<br />

In <strong>Frauenfeld</strong> lagert sich das<br />

Wasser im Erdreich ab. Ge -<br />

nauer: in gewaltigen Kies- und<br />

Schottermassen. Darin eingelegt<br />

sind Stahlrohre, durch deren<br />

Schlitze das Grundwasser eindringt<br />

und so in die drei Grund -<br />

wasserfassungen «Wi den»,<br />

«Wuhr» und «Thunbach» fliesst.<br />

GESCHICHTE<br />

Vom Quell- zum Grundwasser<br />

ARMIN MENZI<br />

Das erste Wasserwerk der<br />

Gemeinde <strong>Frauenfeld</strong><br />

ging Ende 1885 in Betrieb. Es<br />

sammelte das Quellwasser aus<br />

dem Thunbachtal, das ins neu<br />

gebaute Reservoir Huben nahe<br />

dem Obstgarten geleitet<br />

wurde. Sukzessive wurden ab<br />

dann einzelne Häuser von<br />

Lang dorf, des Neuhof und des<br />

Kurz dorfes an die Wasser ver -<br />

sorgung angeschlossen. 1891<br />

montierte die Stadt in der<br />

Polizeistube des Rathauses<br />

den ersten Wasser stands an -<br />

zeiger, der laufend den Fül -<br />

lungs stand des Reservoirs<br />

anzeigte.<br />

1902 beschloss die Orts ge -<br />

meinde, in der Murkart ein<br />

Pumpwerk zu erstellen und<br />

das Reservoir Huben auszubauen.<br />

Ein Jahr später trieb ein<br />

Benzinmotor der Firma Mar -<br />

tini & Co. die Kolbenpumpe<br />

an und erlaubte es, pro Minute<br />

1140 Liter Wasser zu transportieren.<br />

Erst 1929 ging <strong>Frauenfeld</strong><br />

dazu über, Grundwasser zu<br />

«Bis zur Förderung ist das<br />

Grundwasser im Durch schnitt<br />

fünf Tage lang unterwegs»,<br />

weiss Ulrich Berger, Chef der<br />

Wasserversorgung. «97 Pro zent<br />

des <strong>Frauenfeld</strong>er Was sers<br />

stammt aus dem Grund was -<br />

serstrom der Thur».<br />

Aus Grundwasser<br />

wird Trinkwasser<br />

Von den Grundwasser fas sun -<br />

gen wird das Rohwasser in die<br />

Wasseraufbereitungsanlage im<br />

«Geisschopf» gepumpt. Hier<br />

wird es zu Trinkwasser von<br />

bester Qualität aufbereitet. Dies<br />

geschieht durch die Beigabe von<br />

Ozon, das die Keime und organischen<br />

Stoffe im Wasser eliminiert.<br />

Nach der Ozonierung<br />

gelangt das Wasser durch einen<br />

Aktivkohlefilter. Da werden<br />

die organischen Stoffe und auch<br />

das im Wasser gelöste Ozon<br />

gebunden. Die nachmalige Kiesund<br />

Sandschicht hält am<br />

Schluss allfällige Trübstoffe<br />

zurück. Fazit: Aus dem<br />

Grundwasser ist Trinkwasser<br />

von hoher Qualität geworden.<br />

Wasseraufbereitungsanlage<br />

fördern. Hierzu wurde das<br />

Pumpwerk in den Widen und<br />

das Reservoir Plättli gebaut.<br />

Weitere Pumpwerke in den<br />

Widen folgten 1945 und 1951.<br />

Die Pumpwerke Wuhr (1967)<br />

und Thunbach bei Halingen<br />

(1977) wurden als letzte<br />

gebaut.<br />

Heute stammen 98 Prozent des<br />

geförderten Trinkwassers aus<br />

den Pumpwerken Widen und<br />

Wuhr und der Rest aus dem<br />

Thunbachtal.<br />

Seit 1999 besitzt <strong>Frauenfeld</strong> im<br />

Geisschopf eine hochmoderne<br />

Wasseraufbereitungsanlage.<br />

Sie bringt eine nochmalige<br />

Verbesserung der Trinkwas -<br />

ser qualität und erhöht die<br />

Versorgungssicherheit.<br />

Links: Mitarbeiter der Wasser ver -<br />

sorgung legen eine gusseiserne<br />

Abzweigung. – Oben: Peter Lang -<br />

hart kontrolliert die Qualität des<br />

Wassers. – Rechts: Ulrich Berger,<br />

Trinkwasser-Chef der Werkbetriebe.<br />

– Ganz rechts: Die Grosse Allmend<br />

als Grundwasserspeicher in der<br />

Nähe der Thur.<br />

Diese Qualität hängt im Wesent -<br />

lichen von der Anzahl der Bak -<br />

terien und von der chemischen<br />

Zu sam mensetzung ab. «Das<br />

Frau enfelder Trinkwasser liegt<br />

punkto Bakterien um das Zwan -<br />

zig fache unter dem verlangten<br />

Toleranzwert», ist Berger stolz.<br />

Damit dies so bleibt, registrieren<br />

fest installierte Messgeräte sensibel<br />

die Zusammensetzung<br />

und garantieren somit, dass die<br />

vorgeschriebenen Qualitäts -<br />

ZEITGENOSSEN<br />

Maggi: Pionier<br />

aus <strong>Frauenfeld</strong><br />

NESTLÉ<br />

Julius Maggi<br />

Julius Michael Johannes<br />

Maggi erblickte am 9. Ok to -<br />

ber 1846 das Licht der Welt. Er<br />

tat’s in <strong>Frauenfeld</strong> als jüngstes<br />

von fünf Kindern eines italienischen<br />

Einwanderers und<br />

einer Schweizerin. Seine turbulente<br />

Jugend verbrachte er<br />

hier, wo sein Vater das Wasser<br />

des Murgkanals für seine erste<br />

Mühle nutzte.<br />

Später erwarb Vater Maggi die<br />

Hammermühle im Kempttal<br />

bei Winterthur, weil der Bach<br />

mehr Wasser führte als die<br />

Murg. Der Rest der Geschichte<br />

ist bekannt: Maggi zählt heute<br />

im Schosse des Nestlé-Kon -<br />

zerns zu den berühmtesten<br />

Lebensmittelproduzenten in<br />

Europa. (me)

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