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Jeff Koons - Fondation Beyeler

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Medienmitteilung<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

13. Mai –2. September 2012<br />

Die <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> zeigt die erste Ausstellung des amerikanischen Künstlers <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

(*1955) in einem Schweizer Museum. Der wohl bekannteste lebende Künstler sorgt mit<br />

seinen unverkennbaren, die Populär- und Hochkultur verbindenden Kunstwerken seit<br />

Jahrzehnten für grosses Aufsehen.<br />

Die Ausstellung widmet sich in einer umfangreichen Präsentation drei zentralen Werkgruppen<br />

– The New, Banality und Celebration –, die entscheidende Etappen in <strong>Koons</strong>’<br />

künstlerischer Entwicklung markieren und mitten ins Schaffen und Denken des Künstlers<br />

führen. The New umfasst die Readymade-artigen Reinigungsgeräte aus der frühen Zeit,<br />

Sinnbilder des Neuen und Reinen. Zu Banality gehören jene in traditionellem Handwerk<br />

gefertigten Skulpturen aus Porzellan und Holz, die zu (post-)modernen Ikonen geworden<br />

sind. In der Serie Celebration, an der <strong>Koons</strong> seit bald zwanzig Jahren arbeitet, treten<br />

schliesslich die in ihrer materiellen Perfektion unverwechselbaren, hochglänzenden Stahlplastiken<br />

und grossformatigen Gemälde auf, in denen der Künstler in geradezu barocker<br />

Weise die Kindheit feiert.<br />

In seinen ebenso spektakulären wie subtilen Kunstwerken beschäftigt sich <strong>Koons</strong> immer<br />

wieder mit Themen wie Unschuld, Schönheit, Sexualität und Glück. Diese entsprechen<br />

seinem Konzept einer für jeden Betrachter zugänglichen Kunst.<br />

Zeitgleich mit der Ausstellung ist im Park der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong>’ monumentale<br />

Blumenskulptur Split-Rocker zu sehen, die aus Abertausenden von echten Pflanzen besteht<br />

und einen einzigartigen Dialog zwischen Kunst und Natur herstellt.<br />

Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Keller, Direktor, und Theodora Vischer, Senior<br />

Curator at Large der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>.<br />

Folgende Leihgeber haben wesentlich zum Gelingen der Ausstellung beigetragen: <strong>Jeff</strong><br />

<strong>Koons</strong>, The Brant Foundation, Greenwich, Connecticut; The Broad Art Foundation, Santa<br />

Monica; Des Moines Art Center; Kunstmuseum Wolfsburg; The Rachel and Jean-Pierre<br />

Lehmann Collection; Prada Collection, Mailand; Rubell Family Collection, Miami; The<br />

Sonnabend Collection; Tate / National Galleries of Scotland; Whitney Museum of American<br />

Art, New York.<br />

Der Katalog erscheint in Deutsch und Englisch im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern. Er enthält<br />

ein Vor-wort von Sam Keller und Theodora Vischer, ein Gespräch mit dem Künstler und<br />

Theodora Vischer, sowie Essays von Raphaël Bouvier und Günther Vogt. 212 Seiten und<br />

154 Abbildungen, CHF 68, ISBN 978-3-906053-00-4 (Deutsch); ISBN 978-3-906053-01-1<br />

(Englisch).<br />

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von Mercedes-Benz und Hugo Boss.<br />

Die Aussenskulptur Split-Rocker wurde ermöglicht durch den substanziellen Beitrag von JTI<br />

als Hauptpartner sowie durch die Unterstützung von Simone und Peter Forcart-Staehelin und<br />

InCentive Asset Management AG.


Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch<br />

Weitere Auskünfte:<br />

Catherine Schott, Head of Public Relations<br />

Telefon + 41 (0)61 645 97 21, presse@fondationbeyeler.ch, www.fondationbeyeler.ch<br />

<strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>, <strong>Beyeler</strong> Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen<br />

Öffnungszeiten der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr


Medienmitteilung<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

13. Mai–2. September 2012<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> (*1955) ist einer der bekanntesten Künstler der Gegenwart, der seit den 1980er-<br />

Jahren mit seiner Kunst immer wieder für Furore gesorgt hat. Besonders berühmt wurde er<br />

mit jenen Werken, welche die gängigen Vorstellungen von Kunst und Kitsch infrage stellen.<br />

Die <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> präsentiert die erste <strong>Jeff</strong>-<strong>Koons</strong>-Ausstellung in einem Schweizer<br />

Museum überhaupt.<br />

Von Anfang an arbeitete <strong>Koons</strong> in chronologisch aufeinanderfolgenden Werkgruppen, von<br />

denen jede einen eigenen Titel trägt. Zusammengenommen entwerfen diese Serientitel ein<br />

Panorama seines künstlerischen Konzepts. Die Ausstellung widmet sich in einer umfangreichen<br />

Präsentation mit rund 50 Werken drei zentralen Werkgruppen, die entscheidende<br />

Etappen der künstlerischen Entwicklung von <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> aufzeigen und den ungewöhnlichen,<br />

Populär- und Hochkultur verbindenden Weg verfolgen, den das Objekt in seinem Schaffen<br />

gegangen ist und weiter geht.<br />

Bei den drei gemeinsam mit dem Künstler für die Ausstellung ausgewählten Serien handelt<br />

es sich um The New (entstanden zwischen 1980 und 1987), Banality (1988) und Celebration<br />

(ab 1994).<br />

Mit The New, der frühen Werkgruppe des jungen Künstlers, und Celebration, unter deren<br />

Namen bis heute neue Arbeiten entstehen, spannt die Ausstellung einen weiten Bogen.<br />

Dazwischen positioniert sich Banality, jene folgenreiche Gruppe von Werken, die Manifestcharakter<br />

hat und gleichzeitig für das künstlerische Selbstverständnis von <strong>Koons</strong> entscheidend<br />

war. Gemeinsam führen die drei Serien ins Zentrum des Schaffens und Denkens von<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong>. Sie machen auch den inneren Zusammenhalt des Gesamtwerks deutlich, der mit<br />

der Systematisierung in Werkgruppen mit je eigenen Titeln leicht in den Hintergrund gerät.<br />

In der Werkgruppe The New, die für <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong>’ Schaffen wegweisend wurde, konzentrierte<br />

er sich explizit auf fabrikneue, ungebrauchte Staubsauger und Teppichshampoonierer des<br />

Fabrikats Hoover, die, auf Leuchtstoffröhren liegend oder stehend, von kubischen Plexiglasvitrinen<br />

umschlossen werden. Die Gegenstände sollen auf diese Weise unberührt und<br />

unversehrt bleiben und ihre verführerisch-kostbare Dimension gesteigert werden. Sie verkörpern<br />

so das ideale Neue. Leitthemen der Werkgruppe The New sind somit Integrität,<br />

Unschuld und Reinheit – Werte, die für <strong>Koons</strong>’ Schaffen allgemein massgeblich sind. In der<br />

strengen Anordnung, aber auch im Rückgriff auf die Neonröhren verweisen die Objekte nicht<br />

zuletzt auf die Minimal Art.<br />

<strong>Koons</strong> ist aber auch einer jener Künstler, welche die von Duchamp mit der Erfindung des<br />

Readymade zu Anfang des 20. Jahrhunderts lancierte Objektdiskussion aufgegriffen und auf<br />

eigenwillige und brillante Weise vorangetrieben haben – und er ist darin ein Meister.<br />

Die Ausstellung präsentiert aus der Serie The New dreizehn Arbeiten, unter anderem eine<br />

mit den originalen Objekten rekonstruierte Schaufensterinstallation mit Staubsaugerarbeiten,<br />

die 1980 in The New Museum of Contemporary Art in New York zu sehen war. Die Zelebrierung<br />

des Neuen erfährt innerhalb der Serie The New nicht nur in den Staubsaugerarbeiten<br />

ihren Ausdruck, sondern auch im programmatischen The New <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> (1980),


estehend aus einem Leuchtkasten mit einer Schwarz-Weiss-Fotografie, die den Künstler<br />

als Kind zeigt. In dieser Arbeit manifestiert sich bereits das künstlerische Selbstbewusstsein<br />

des jungen <strong>Koons</strong>.<br />

Die von <strong>Koons</strong> für seine Lithografien verwendeten Werbeplakate manifestieren sein besonderes<br />

Interesse für kommerzielle Bilder oder Bildstrategien. Sie bringen dem Betrachter in<br />

Kombination mit den Vitrinenobjekten den Grundgehalt der Serie auf unmittelbare Weise<br />

nahe und veranschaulichen <strong>Koons</strong>’ Faszination für das manipulative Potenzial von Bildern<br />

und deren Zurschaustellung sowie sein Anliegen, ein Kunstwerk für den Betrachter so<br />

zugänglich wie möglich zu machen. Als Bild auf Leinwand erweist sich die Lithografie New!<br />

New Too! (1983) auch als frühes Zeugnis für <strong>Koons</strong>’ Beschäftigung mit der monumentalen<br />

Malerei, die erst Jahre später in der Werkgruppe Celebration zur Umsetzung gelangt.<br />

Die Readymade-artigen Objekte aus Alltagsgegenständen von The New wandeln sich in der<br />

Werkgruppe Banality zu wundersam-provokativen, in traditionellem Handwerk gefertigten<br />

Skulpturen aus Holz, Porzellan und Spiegelglas, deren Motive gleichwertig der Kunstgeschichte<br />

und der Populärkultur entnommen und zu neuartigen Figuren mit einer am<br />

Barock orientierten Ästhetik collagiert werden. Mit der viel beachteten Banality-Serie stellte<br />

<strong>Koons</strong> nicht nur den Kunstbegriff auf neue Grundlagen, sondern avancierte endgültig zum<br />

Star der internationalen Kunstszene.<br />

Die Ausstellung zeigt mit 16 Plastiken und Reliefs beinahe vollständig die aus insgesamt<br />

zwanzig skulpturalen Figuren bestehende Serie. Die Motive aus Banality entstammen einem<br />

breit gefächerten Bilderfundus aus der Kunst der Renaissance und des Barocks, aus populären<br />

Zeitschriftensujets, der Spielzeugwelt und Postkarten. Das Ausgangsmotiv wird modifiziert,<br />

sodass die Figuren einen massstäblichen, medialen oder materiellen Verwandlungsprozess<br />

durchlaufen, durch den sie sich neuen Interpretationen öffnen.<br />

Der Leitgedanke der Werkgruppe Banality ist die über das vermeintlich Banale vermittelte<br />

Selbstakzeptanz des Betrachters. Richtunggebend dafür ist die polychrome quasireligiöse<br />

Holzskulptur Ushering in Banality (1988), die gleichsam das Banale als künstlerisches<br />

Grundideal von <strong>Koons</strong> manifestiert.<br />

Ein weiteres Thema der Banality-Serie bildet die Komplizenschaft zwischen Mensch und<br />

Tier, die viele Werke der Serie kennzeichnet, etwa Stacked. Als Gruppe fügen sich die<br />

Banality-Figuren zu einem Gesamtbild zusammen, in dem <strong>Koons</strong>’ künstlerisches Anliegen in<br />

Form eines regelrechten Erlösungsprogramms illustriert wird und sein Anspruch einer für alle<br />

zugänglichen, verständlichen und erbauenden Kunst in der Gegenwart zum Ausdruck<br />

kommt. Sein inhaltliches Konzept ist aber weniger religiös denn allgemein auf existenzielle<br />

Fragen zum Dasein des Menschen ausgerichtet. Das gesamte Bildprogramm von Banality<br />

gründet auf den Begriffen von Schuld und Unschuld und zielt über ästhetische Mittel auf<br />

Sündenvergebung und die Auflösung des Schuldbegriffs überhaupt. Dies zeigt in der Serie<br />

der häufige Rekurs auf Heilige oder mit dem Sakralen verbundene Gestalten: etwa bei der<br />

aus gefasstem Holz bestehenden Skulptur Buster Keaton. Die imposante Porzellanplastik<br />

Michael Jackson and Bubbles, die <strong>Koons</strong> als zeitgenössische Pietà bezeichnet, ist heute zur<br />

postmodernen Ikone geworden. Die Plastik veranschaulicht <strong>Koons</strong>’ Ideal einer alle Gegensätze<br />

vereinenden Kunst, mit der er das grösstmögliche Publikum zu erreichen sucht.<br />

<strong>Koons</strong>’ Interesse an Materialien und Oberflächen erreicht in Banality eine besonders symptomatische<br />

Dimension. Der ästhetische Effekt des Materials steht immer unmittelbar mit dessen<br />

emotionaler Wirkung in Beziehung. Der Künstler appelliert mittels des Materials, sei es<br />

Porzellan, Holz oder Chromstahl, an die Affekte des Betrachters und versucht, dessen<br />

Begehren zu entsprechen. Mit dem Einsatz von Spiegelglas für die Werke Christ and the<br />

Lamb und Wishing Well greift er schliesslich auf ein Material zurück, das – wie zuvor schon<br />

der Chromstahl – in seiner reflektierenden Qualität den Betrachter unmittelbar in das Werk


einzubinden vermag und insofern <strong>Koons</strong>’ Grundkonzept einer zugänglichen Kunst auf<br />

besondere Weise konkretisiert.<br />

Die Werkgruppe Celebration stellt bis heute <strong>Koons</strong>’ wohl aufwendigste Serie dar, die auf<br />

zwanzig monumentale Plastiken aus perfekt gearbeitetem Edelstahl sowie sechzehn<br />

grossformatige Ölgemälde angelegt ist. In der Ausstellung werden zehn Gemälde gezeigt. In<br />

den Gemälden und Skulpturen von Celebration behandelt <strong>Koons</strong> Vertrautes und Vergängliches,<br />

feiert das Kind und die Kindheit, mit Motiven, die an Kindergeburtstage und Feiertagsbräuche<br />

erinnern, die in ihren monumentalen skulpturalen Formen aber gleichzeitig zu<br />

ikonenhaften Figuren stilisiert sind. Stilistisch erscheint Celebration wie eine Art Synthese<br />

aus der minimalistischen Ästhetik von The New und der barocken Opulenz von Banality und<br />

knüpft in der Auseinandersetzung mit der Kindheit an <strong>Koons</strong>’ frühere Werkreihen an. Attribute<br />

von Kindergeburtstagen erscheinen in den Gemälden Party Hat (1995–1997) und Cake<br />

(1995–1997), in den Ballonfiguren Balloon Dog (Red) (1994–2000), Tulips (1995–98) und<br />

Moon (Light Pink), (1995–2000). Geschenk- oder Spielzeugartikel bilden das Motiv in dem<br />

meisterhaften Gemälde Play-Doh (1995–2007) wie auch in Shelter (1996–98). Von besonderer<br />

Anziehungskraft ist die monumentale Plastik Hanging Heart (Gold/Magenta) (1994–<br />

2006) aus hochlegiertem rostfreiem Chromstahl. In Celebration spielen mit Cracked Egg<br />

(Blue), (1994–2006), das auf das Osterfest hinweist, ebenfalls religiöse Motive eine Rolle.<br />

Die scheinbar fragilen Celebration-Figuren wirken geschmeidig und schwerelos, während sie<br />

in Wirklichkeit stabil, hart und tonnenschwer sind.<br />

In Celebration entwickelt <strong>Koons</strong> nicht nur seine skulpturale Bildsprache weiter, sondern<br />

vollzieht darin den eigentlichen Schritt hin zur Malerei, die erstmals in seinem Werk ebenbürtig<br />

neben die Bildhauerei tritt. Für die Celebration-Gemälde geht der Künstler von selbst<br />

zusammengestellten realen Objektarrangements aus, die, abfotografiert und nach einem<br />

komplexen Schematisierungsverfahren überarbeitet, um ein Vielfaches vergrössert akkurat<br />

auf die Leinwand übertragen werden. Das zentrale Bildsujet wird vor einer drapierten Glanzfolie<br />

inszeniert, in der sich einzelne Partien des Objekts, meist verzerrt, unzählige Male spiegeln.<br />

In ihrer ästhetischen Erscheinung, die nicht zuletzt auf die Pop Art zurückgeht, bestechen<br />

die Gemälde durch eine »objektive«, geradezu hyperrealistische Wirkung.<br />

In Celebration drückt sich die mediale Austauschbarkeit des Objekts, die für <strong>Koons</strong>’ Arbeit<br />

charakteristisch ist, ebenso auf besonders spektakuläre Weise aus wie deren kunsthistorisch<br />

singuläre Wechselwirkung zwischen Malerei und Bildhauerei. Das Zusammenspiel der Gattungen<br />

– Objektkunst, Bildhauerei und Malerei – bildet sich in Celebration erstmals im Schaffen<br />

von <strong>Koons</strong> vollständig aus.<br />

Im Berower Park der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> werden zwei Skulpturen zu sehen sein: Im Nordpark<br />

des Museums wird Balloon Flower (Blue) (1995–2000) im Teich installiert. Und im vorderen<br />

Teil des Parks wird die kolossale Blumenskulptur Split-Rocker (2000) präsentiert. Siehe die<br />

separate Medienmitteilung.<br />

Folgende Leihgeber haben wesentlich zum Gelingen der Ausstellung beigetragen: <strong>Jeff</strong><br />

<strong>Koons</strong>, The Brant Foundation, Greenwich, Connecticut; The Broad Art Foundation, Santa<br />

Monica; Des Moines Art Center; Kunstmuseum Wolfsburg; The Rachel and Jean-Pierre<br />

Lehmann Collection; Prada Collection, Mailand; Rubell Family Collection, Miami; The<br />

Sonnabend Collection; Tate / National Galleries of Scotland; Whitney Museum of American<br />

Art, New York.<br />

Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Keller, Direktor, und Theodora Vischer, Senior<br />

Curator at Large der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>.


Der Katalog erscheint in Deutsch und Englisch im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern. Er enthält<br />

ein Vorwort von Sam Keller und Theodora Vischer, ein Gespräch mit dem Künstler und<br />

Theodora Vischer sowie Essays von Raphaël Bouvier und Günther Vogt. 212 Seiten und 154<br />

Abbildungen, CHF 68, ISBN 978-3-906053-00-4 (Deutsch); ISBN 978-3-906053-01-1<br />

(Englisch).<br />

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von Mercedes-Benz und Hugo Boss.<br />

Die Aussenskulptur Split-Rocker wurde ermöglicht durch den substanziellen Beitrag von JTI<br />

als Hauptpartner sowie durch die Unterstützung von Simone und Peter Forcart-Staehelin und<br />

InCentive Asset Management AG.<br />

Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch<br />

Weitere Auskünfte:<br />

Catherine Schott, Head of Public Relations<br />

Telefon + 41 (0)61 645 97 21, presse@fondationbeyeler.ch, www.fondationbeyeler.ch<br />

<strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>, <strong>Beyeler</strong> Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen<br />

Öffnungszeiten der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr


Medienmitteilung<br />

Split-Rocker, 2000/2012<br />

Mai bis Herbst 2012<br />

Mit Split-Rocker wird eine kolossale Blumenskulptur des amerikanischen Künstlers <strong>Jeff</strong><br />

<strong>Koons</strong> (1955*) aus Abertausenden echten Pflanzen im Park der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> präsentiert.<br />

Die Skulptur führt auf eigene Weise den harmonischen Dialog zwischen Kunst und<br />

Natur fort, der für die <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> so charakteristisch geworden ist. Split-Rocker ist<br />

2000 ein erstes Mal im Kreuzgang des Palais des Papes in Avignon aufgestellt worden und<br />

ein paar Jahre später in den Gärten von Versailles (2008). Jetzt ist der Split-Rocker in<br />

Riehen herangewachsen.<br />

Für seine Blumenskulptur ist <strong>Koons</strong> von zwei verschiedenen Schaukeltiermotiven ausgegangen,<br />

einem Pony und einem Dinosaurier, deren Köpfe er zunächst halbiert und dann neu<br />

zusammengesetzt hat. Da die beiden Hälften nicht deckungsgleich sind, entstehen an verschiedenen<br />

Stellen spaltartige Zwischenräume, welche die Skulptur öffnen und sie zu einer<br />

Unterschlupf bietenden Architektur werden lassen. Als zerlegte und andersartig wieder<br />

zusammengesetzte Figur, die gleichzeitig seitlich und nach vorne schaut, bezieht sich Split-<br />

Rocker auf den Kubismus eines Pablo Picasso und lenkt ihn zugleich in eine ganz andere<br />

Richtung. Als florale Aussenskulptur reiht sich Split-Rocker aber auch in die Tradition der<br />

barocken Gartenkunst und der sogenannten Formschnittgärtnerei ein, die heute noch in den<br />

populären Vergnügungsparks weiterlebt.<br />

In der Kombination eines Ponys und eines Dinosauriers verkörpert Split-Rocker jene Verbindung<br />

von Gegensätzen, die auch in der Idee eines «monströsen», riesenhaften Kinderspielzeugs<br />

zum Ausdruck kommt. Dabei wählt der Künstler ausgerechnet vergängliche<br />

Blumen als Material für sein Dauer verheissendes Monument. Nicht zuletzt in diesem<br />

besonderen Zusammenspiel vermeintlicher Widersprüche liegt auch die eigentliche Spannung<br />

und Kraft der Kunst von <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong>.<br />

Die Blumenskulptur Split-Rocker, wurde von Lernenden aus Lehrlingsbetrieben des Gärtnermeisterverbands<br />

beider Basel sowie ausgebildeten Gärtnern bepflanzt. Wir danken Thomas Schulte, Präsident<br />

des Gärtnermeisterverbandes beider Basel, und den Lehrlingen und Gärtnern sowie Fritz Braun,<br />

Betriebsleiter der Gemeindegärtnerei Riehen, für ihre grossartige Unterstützung.<br />

Das Projekt Split-Rocker wurde ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung von JTI.<br />

Das Unternehmen fördert im Rahmen seines philanthropischen Engagements weltweit kulturelle<br />

Projekte, darunter auch Gegenwartskunst. Daneben unterstützen JTI und die JTI Foundation<br />

Programme in den Bereichen Umwelt, Katastrophenhilfe und Soziales. JTI ist ein international<br />

führender Tabakhersteller, tätig in 120 Ländern, mit weltweitem Hauptsitz in Genf. 1200 Personen<br />

arbeiten in der Schweiz<br />

Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch<br />

Weitere Auskünfte:<br />

Catherine Schott, Head of Public Relations<br />

Telefon + 41 (0)61 645 97 21, presse@fondationbeyeler.ch, www.fondationbeyeler.ch


01 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

New Hoover Convertible, 1980<br />

Staubsauger, acryl und Leuchtstoffröhren,<br />

142,2 x 57,2 x 57,2 cm<br />

Rubell Family Collection, Miami<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio , new York /<br />

douglas M. Parker Studio, Los angeles<br />

06 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Stacked, 1988<br />

Gefasstes Holz, 154,9 x 134,6 x 78,7 cm<br />

Privatsammlung<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio , new York /<br />

Jim Strong<br />

11 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Cake, 1995–97<br />

Öl auf Leinwand, 318,5 x 295,6 cm<br />

Privatsammlung, Europa<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio , new York /<br />

Jim Strong<br />

16 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Balloon Flower (Blue), 1995–2000<br />

Hochlegierter rostfreier Chromstahl mit<br />

transparenter Farbglasur,<br />

340 x 285 x 260 cm<br />

Privatsammlung<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Visualisierung einer installation im Berower<br />

Park der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>, Riehen/ Basel<br />

02 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

New Shelton Wet / Drys Tripledecker, 1981<br />

drei Staubsauger, acryl und Leuchtstoffröhren,<br />

316,2 x 71,1 x 71,1 cm<br />

des Moines art Center Permanent<br />

Collections, erworben mit dem Erlös aus<br />

dem Verkauf einer Schenkung von<br />

Roy Halston Frowick, 1991<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York<br />

07 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Ushering in Banality, 1988<br />

Gefasstes Holz, 96,5 x 157,5 x 76,2 cm<br />

Privatsammlung<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: © taschen GmbH, Köln /<br />

Foto: Schaub/Höffner, Köln<br />

12 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Tulips, 1995–98<br />

Öl auf Leinwand, 282,7 x 331,9 cm<br />

Privatsammlung, Europa<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York /<br />

tom Powel<br />

Pressebilder http://pressimages.fondationbeyeler.ch<br />

das Bildmaterial darf nur zu Pressezwecken verwendet werden. die Reproduktion ist nur für die dauer der ausstellung erlaubt.<br />

Bitte verwenden Sie die Bildlegenden und die dazugehörenden Copyrights. Für jegliche Verwendung online dürfen die Bilddaten keine druckbare<br />

Qualität aufweisen. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars.<br />

<strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong><br />

03 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Bear and Policeman, 1988<br />

Gefasstes Holz, 215,9 x 109,2 x 94 cm<br />

Kunstmuseum Wolfsburg<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York<br />

08 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Winter Bears, 1988<br />

Gefasstes Holz, 121,9 x 111,8 x 39,4 cm<br />

the Rachel and Jean-Pierre Lehmann<br />

Collection<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York<br />

13 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Tulips, 1995–2004<br />

Hochlegierter rostfreier Chromstahl mit<br />

transparenter Farbglasur,<br />

203,2 x 457,2 x 520,7 cm<br />

Prada Collection, Mailand<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: Serge Hasenböhler<br />

17 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Split-Rocker, 2000<br />

im Berower Park der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong>, Riehen/Basel, 2012,<br />

unterstütztvon Jti sowie Simone und Peter Forcart-Staehelin,<br />

inCentive asset Management aG<br />

Rostfreier Chromstahl, Blumenerde, Geotextil, Selbstbewässerungssystem<br />

und blühende Pflanzen, 1120,1 x 1181,1 x 1082 cm<br />

Besitz des Künstlers<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

digitale Bearbeitung unter Verwendung von aufnahmen<br />

von Laurent Lecat und andri Pol<br />

04 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Michael Jackson and Bubbles, 1988<br />

Porzellan, 106,7 x 179,1 x 82,6 cm<br />

the Broad art Foundation, Santa Monica<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio , new York /<br />

douglas M. Parker Studio, Los angeles<br />

09 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Balloon Dog (Red), 1994–2000<br />

Hochlegierter rostfreier Chromstahl mit<br />

transparenter Farbglasur,<br />

307,3 x 363,2 x 114,3 cm<br />

Privatsammlung, Europa<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York<br />

14 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Play-Doh, 1995–2007<br />

Öl auf Leinwand, 333,4 x 282,5 cm<br />

Besitz des Künstlers<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York<br />

18<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong>, 2012<br />

Foto: Chris Fanning / © <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Neue exklusive Portraits online<br />

13. Mai bis 2. September 2012<br />

05 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Pink Panther, 1988<br />

Porzellan, 104,1 x 52,1 x 48,3 cm<br />

Courtesy the Brant Foundation, Greenwich,<br />

Connecticut<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: © taschen GmbH, Köln /<br />

Schaub/Höffner, Köln<br />

10 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Hanging Heart (Gold/Magenta), 1994–2006<br />

Hochlegierter rostfreier Chromstahl mit transparenter<br />

Farbglasur, 291 x 280 x 101,5 cm<br />

Besitz des Künstlers<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York<br />

15 <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Balloon Swan (Magenta), 2004–2011<br />

Hochlegierter rostfreier Chromstahl mit<br />

transparenter Farbglasur,<br />

350,5 x 302,3 x 238,8 cm<br />

Privatsammlung<br />

© <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Foto: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Studio, new York


Biografie<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

1955<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> wird in York im Bundesstaat Pennsylvania geboren, wo er seine Kindheit verbringt.<br />

1972-1976<br />

<strong>Koons</strong> studiert Kunst und Design am Maryland Institute College of Art in Baltimore. 1975 geht er<br />

für ein Austauschjahr an die School of the Art Institute of Chicago. Im Jahr darauf verlässt er<br />

Chicago Richtung New York.<br />

1977<br />

<strong>Koons</strong> arbeitet in The Museum of Modern Art, wo er neue Mitglieder für das Museum anwirbt. Bis<br />

1979 entwickelt er seine erste Werkgruppe, bestehend aus kombinierten Readymades, in denen<br />

aufblasbare Figuren auf und vor Spiegeln platziert sind.<br />

1979<br />

<strong>Koons</strong> beginnt mit Haushaltsgeräten zu arbeiten, die er für eine später Pre-New getaufte Serie an<br />

Leuchtstoffröhren befestigt. Das erste Werk mit einem Staubsauger entsteht. <strong>Koons</strong> arbeitet als<br />

Broker an der Wall Street, um die Produktion seiner Kunstwerke finanzieren zu können.<br />

1980<br />

<strong>Koons</strong> richtet in The New Museum of Contemporary Art in New York als seine erste Ausstellung<br />

eine Schaufensterinstallation ein. Hieraus entwickelt sich die Serie The New.<br />

1983<br />

<strong>Koons</strong> skizziert die ersten Wassertanks für die Werkgruppe Equilibrium.<br />

1985<br />

<strong>Koons</strong> hat seine erste eigentliche Einzelausstellung in der Galerie International With Monument in<br />

New York.<br />

1986<br />

<strong>Koons</strong>‘ Serien Luxury and Degradation und Statuary entstehen. Sämtliche Skulpturen daraus<br />

bestehen aus rostfreiem Chromstahl.<br />

1987<br />

<strong>Koons</strong> wird zu Skulptur Projekte Münster eingeladen und schafft dafür Kiepenkerl aus rostfreiem<br />

Chromstahl.<br />

1988<br />

<strong>Koons</strong>’ neue Serie Banality wird gleichzeitig in drei bedeutenden Galerien in Köln, New York und<br />

Chicago gezeigt. Die Porzellan- und Holzskulpturen stellen die Kritik vor Rätsel.<br />

1991<br />

Die Serie Made in Heaven wird in Köln und New York gezeigt. Die Arbeiten, die den Künstler beim<br />

Liebesakt mit Ilona Staller alias Cicciolina zeigen, werden von der Kritik zum Grossteil verrissen.<br />

<strong>Koons</strong> heiratet Ilona Staller.<br />

1992<br />

<strong>Koons</strong> realisiert die monumentale Blumenskulptur Puppy vor dem Schloss in Bad Arolsen unweit


von Kassel. Grosse Museumsretrospektiven finden in Amsterdam, Stuttgart, San Francisco und<br />

Minneapolis statt.<br />

1993<br />

Durch seinen kleinen Sohn Ludwig Maximilian inspiriert, entwickelt <strong>Koons</strong> die umfangreiche Serie<br />

Celebration, die aus farbigen Chromstahl- und Polyäthylenskulpturen und Gemälden besteht.<br />

<strong>Koons</strong> trennt sich von Ilona Staller und ein langer Kampf um das Sorgerecht für den Sohn<br />

entbrennt.<br />

1999<br />

<strong>Koons</strong> beginnt mit der neuen Serie Easyfun, die aus Gemälden und Wandskulpturen besteht.<br />

2000<br />

<strong>Koons</strong> entwirft Split-Rocker, seine zweite Blumenskulptur, die erstmals am Palais des Papes in<br />

Avignon gezeigt wird. Er beginnt mit der neuen Gemälde-Serie Easyfun-Ethereal.<br />

2002<br />

Die neue Serie Popeye aus Skulpturen und Gemälden wird in Angriff genommen. <strong>Koons</strong> heiratet<br />

Justine Wheeler.<br />

2004<br />

<strong>Koons</strong>’ Werk wird in New York beziehungsweise in Oslo und Helsinki mit Retrospektiven geehrt.<br />

2006<br />

<strong>Koons</strong>‘ Arbeit an der neuen Serie Hulk Elvis beginnt.<br />

2008<br />

<strong>Koons</strong> sind grosse Ausstellungen in Chicago, New York, Berlin sowie im Versailler Schloss<br />

gewidmet. Es beginnt die Arbeit an der neuen Werkgruppe Antiquity.<br />

2012<br />

In der <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> findet <strong>Koons</strong>‘ erste museale Ausstellung in der Schweiz statt; etwas<br />

später wird auch eine <strong>Koons</strong>-Ausstellung in Frankfurt am Main veranstaltet.


Statements von <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Aus: <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong>, hrsg. von <strong>Fondation</strong> <strong>Beyeler</strong> und Theodora Vischer, Ausstellungskatalog <strong>Fondation</strong><br />

<strong>Beyeler</strong>, Riehen/Basel, 13. Mai – 2. September 2012, Hatje Cantz, Ostfildern 2012<br />

In The New verwandelte ich Staubsauger, nur indem ich sie in beleuchtete Plexiglasvitrinen<br />

steckte, um sie in einem Zustand des Neuseins zu zeigen. Die Idee dahinter war, dass Objekte<br />

eine solch endgültige Daseinsweise erlangen können, während uns Menschen das versagt bleibt:<br />

Wir müssen verfallen. Diese Gegenüberstellung zeigt den bedrohlichen Aspekt des Objekts, die<br />

Macht, die es über uns hat, denn in vieler Hinsicht ist es stärker und besser fürs Überleben gewappnet.<br />

(1986/87), S. 42<br />

Unberührtheit heisst für mich nicht einzugreifen. Wenn ich mit einem Objekt arbeite, achte ich<br />

immer sehr darauf, es weder physisch noch psychisch zu manipulieren. Vielmehr versuche ich<br />

einen bestimmten Aspekt in der »Persönlichkeit« des Objekts herauszustellen. (1986), S. 50<br />

Anfänglich wurde mein Werk mit dem Konsumdenken in Zusammenhang gebracht. Der soziopolitische<br />

Dialog, den die Menschen mit Objekten führen, wurde kaum bedacht und fast ohne<br />

jeden Bezug zu seiner tragischen Seite. Aber mein Werk hat sehr stark mit der Tragödie von<br />

unerreichbaren Daseinsweisen zu tun. Kritisch beurteilen liesse es sich überhaupt nur vor dem<br />

Hintergrund des real zunehmenden Wunsches, solch unerreichbare Zustände zu erlangen. Mein<br />

Werk hat immer eine Perfektion angestrebt, die letztlich unerreichbar ist. Dennoch ging dieses<br />

tragische Suchen ständig weiter. (1987), S. 56<br />

Ich habe gemacht, was die Beatles gemacht hätten, wenn sie Plastiken gemacht hätten.<br />

Niemand hat je gesagt, die Musik der Beatles habe kein hohes Niveau, aber sie gefiel dem<br />

Massenpublikum. Das ist es, was ich möchte. (1990), S. 84<br />

Ich bin für die Rückkehr zum Gegenständlichen und dafür, dass der Künstler wieder die Verantwortung<br />

für Manipulation und Verführung übernimmt: Kunst muss eine ebenso grosse politische<br />

Wirkung haben wie die Unterhaltungsindustrie, der Film, die Pop-Musik und die Werbung. (1990),<br />

S. 118<br />

Anfang der Achtzigerjahre achtete ich immer auf meine Verantwortung fürs Objekt, aber Mitte der<br />

Achtzigerjahre wurde mir dann klar, dass mein wahres Interesse dem Betrachter, dem Individuum<br />

gilt. (2005), S. 98<br />

In Banality schaute ich auf Massenbilder und auf meine Umgebung. Für Ushering in Banality etwa<br />

sah ich mir eine Postkarte mit einem Kind an, das ein Schwein vor sich hertreibt. Für mich hatte<br />

das etwas Autobiografisches, da ich ja aus Pennsylvania stamme. Es war mir egal, ob die Leute<br />

das Werk mochten oder es akzeptierten, aber ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass Gott auf<br />

meiner Seite sei. Ebendieses Glaubensgefühl kommt als Struktur innerhalb der ganzen Banality-<br />

Ausstellung zum Tragen. (2003), S. 89<br />

Mit den Arbeiten für Banality traf ich erstmals den Kern meiner Aussage. Alles hier ist Metapher für<br />

die kulturelle Schuld und Scham des Betrachters. Kunst kann schrecklich diskriminierend sein.<br />

Man kann sie benutzen, um einen Menschen aufzubauen und ihm bei der Selbstverwirklichung zu<br />

helfen, aber auch um ihn zu erniedrigen und ihm Chancen zu verstellen. Genau zwischen diesen<br />

beiden Extremen steht man mit seiner persönlichen Kulturgeschichte. Die Werke sind Teil meiner<br />

eigenen Geschichte, aber jedermanns kultureller Hintergrund ist vollkommen, er kann nur genau<br />

so sein, wie er ist – absolut vollkommen. Das machte Banality deutlich. (2002–07), S. 110


Die Banality-Ausstellung beschäftigte mich gedanklich eine ganze Zeit lang. Ich schaute mir die<br />

Ikonografie der Massen und verschiedene Materialien an und stellte fest, wie sehr sich diese<br />

Materialien doch demokratisiert haben. Porzellan zum Beispiel war immer ein ausgesprochen<br />

fürstliches Material, nur für Könige und die Aristokratie bestimmt. […] Und heute […] ist Porzellan<br />

völlig demokratisch geworden. Jeder kann sich eine kleine Figurine kaufen. (2003), S. 100<br />

Ich benutze das Barock, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir uns im Bereich des Spirituellen,<br />

des Ewigen, befinden. Die Kirche benutzt das Barock, um zu manipulieren und zu verführen, gibt<br />

der Öffentlichkeit als Gegenleistung dafür jedoch eine spirituelle Erfahrung. (1990), S. 112<br />

Als Künstler bin ich bestrebt archetypische Bilder zu schaffen und manchmal haben diese archetypischen<br />

Bilder etwas Ikonisches an sich. Ich glaube, etwas, das ikonisch ist, muss auch irgendwie<br />

chamäleonartig sein, in dem Sinne, dass es dem Betrachter viele Interpretationsmöglichkeiten<br />

lässt. Für die eine Generation mag es diese Bedeutung haben, für eine zweite eine völlig andere,<br />

aber solange die Leute überhaupt in der Lage sind, eine Bedeutung darin zu entdecken, kann es<br />

überleben. Bei Objekten wie dem Balloon Dog [von 1994–2000] geht es genau darum. Man schaut<br />

ihn an und denkt vielleicht an einen Kindergeburtstag und er sieht aus wie ein Readymade. Natürlich<br />

ist er von seinen Ausmassen her sehr viel grösser als ein wirklicher Ballon. Man könnte auch<br />

an ein Trojanisches Pferd denken. Obwohl er ja ein »Ballonhund« ist, wirkt er doch ausgesprochen<br />

pferdeartig. […] Ein weiterer Aspekt bei diesem Werk betrifft die spiegelnde Oberfläche und das<br />

wiederum hat mit unseren Gedanken, Sehnsüchten und Wünschen zu tun. (2003), S. 131<br />

Wenn ich ein Kunstwerk mache, versuche ich, dem Betrachter durch die handwerkliche Qualität<br />

ein Gefühl des Vertrauens zu vermitteln. Ich will auf keinen Fall, dass jemand ein Bild oder eine<br />

Skulptur anschaut und dabei sein Vertrauen in das Werk verliert. (2000), S. 134<br />

Meine Arbeiten sind sehr »Pop«. Immer wenn ich mir Pop Art anschaue, hat es etwas von einer<br />

kleinen Explosion, sehr aufregend. Ich hoffe, dass auch meine Arbeiten diese Art von Verjüngung<br />

bewirken, dass man jedesmal, wenn man sie anschaut, ein Gefühl von »Pop« verspürt. (1996)<br />

S. 144<br />

Für mich hat Celebration nicht speziell mit Kindheit zu tun. Ich glaube, dass es zeitlose Bilder sind,<br />

dass sie archetypisch sind. Sie stehen zu bestimmten Seiten der Kindheit in Beziehung. Ein Kind,<br />

das diese Werke sieht, könnte davon gefesselt werden. Aber es handelt sich eben um Dinge, die –<br />

hoff entlich – für die Leute im allgemeinen wichtig sind. Sie befassen sich mit Aspekten, an die der<br />

Betrachter in bezug auf seine eigene Kindheit und seine Erinnerung zurückdenken kann. (1996)<br />

S. 158<br />

Ich bevorzuge wohltuende Dinge im Leben. Wäre ich eine Pflanze, würde ich Sonnenlicht bekommen<br />

wollen und würde Wasser erhalten wollen […], würde es nicht mögen, nicht genug Wasser zu<br />

bekommen oder in eine schlechte Umgebung gestellt zu werden. Der Grund, weshalb ich Archetypen<br />

so sehr liebe, ist, dass sie aus irgendeinem Grunde vollkommen quer durch alle Kulturen<br />

miteinander kommunizieren. Ich mag Archetypen, weil sie den Menschen helfen zu überleben.<br />

Also sind sie wohltuend. (1996), S. 152


Veranstaltungen zur Ausstellung<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Lecture<br />

Sonntag, 13. Mai 2012, 11.30 – 13.00 Uhr<br />

Der amerikanische Künstler <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> spricht im Rahmen der Ausstellung über seine Kunst.<br />

Vortrag in englischer Sprache.<br />

Museumseintritt im Veranstaltungsticket inbegriffen. Tickets online oder an der Museumskasse<br />

erhältlich. Ausverkauft.<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> Kinder Workshop<br />

Sonntag, 13. Mai 2012, 16.00 – 17.00 Uhr<br />

Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren, vom Künstler konzipiert.<br />

Preis: CHF 10.– inkl. Material.<br />

Anmeldung erforderlich unter: Tel. +41 (0)61 645 97 20, fuehrungen@fondationbeyeler.ch<br />

Platzzahl limitiert.<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> am Abend<br />

Freitag, 1. Juni; 6. Juli; 3. August 2012, 18.00 – 21.00 Uhr<br />

Reduzierte Eintrittspreise und Gratiseintritt für Besucher bis 25 Jahre<br />

Detailprogramm unter: http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda<br />

Künstlergespräch mit <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Donnerstag, 14. Juni 2012, 17.00 – 18.00 Uhr<br />

Im Rahmen der Art | 43 | Basel spricht die Kuratorin Theodora Vischer mit <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong> persönlich über<br />

seine Kunst und die aktuelle Ausstellung.<br />

Gespräch in englischer Sprache.<br />

Museumseintritt im Veranstaltungsticket inbegriffen. Tickets online oder an der Museumskasse<br />

erhältlich. Platzzahl limitiert.<br />

Familientag <strong>Jeff</strong> <strong>Koons</strong><br />

Sonntag, 24. Juni 2012, 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Neben Kurzführungen und einem Museumsspiel laden verschiedene Workshops im Park zum<br />

Experimentieren ein. Das spezielle Programm sowie der Eintritt sind für Besucher bis 25 Jahre<br />

kostenlos.<br />

Detailprogramm unter: http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda<br />

Kunst als Ideenreservoir<br />

Donnerstag, 23. August 2012, 19.30 – 21.00 Uhr<br />

Podiumsgespräch mit Künstlern und Werbern in Zusammenarbeit mit dem Art Directors Club Schweiz.<br />

Museumseintritt im Veranstaltungsticket inbegriffen.<br />

Kunstvermittlung<br />

Öffentliche Führungen und Veranstaltungen<br />

Tägliches Programm auf http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda<br />

Private Führungen für Gruppen<br />

Information und Anmeldung: Tel. +41 (0)61 645 97 20, fuehrungen@fondationbeyeler.ch<br />

Angebot für Schulen<br />

Information und Anmeldung auf www.fondationbeyeler.ch/Ausstellungen/Kunstvermittlung<br />

Online–Ticketing für Eintritte und Veranstaltungen unter www.fondationbeyeler.ch<br />

Oder Vorverkauf direkt an der Museumskasse


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