anregungen für die unterrichtspraxis - Forum Interkultur
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Anregungen <strong>für</strong> Schulbuchautorinnen und -autoren<br />
Positive Darstellung<br />
wichtig<br />
Informationen zu<br />
Unterschieden<br />
Herkunftssprache<br />
korrekt einsetzen<br />
Gerade im Zusammenhang mit Kindern mit Migrationshintergrund gibt es immer<br />
wieder Vorurteile und oftmals durch <strong>die</strong>se verursachte Konflikte. Nicht durch das Aufzeigen<br />
von negativen oder auch nur differenten Verhaltensweisen kann ein Umdenken<br />
ausgelöst werden, sondern durch positive Darstellung, <strong>die</strong> auf unaufdringliche und<br />
selbstverständliche Art Vorbildwirkung ausübt.<br />
Themenvorschläge zur Darstellung<br />
> Zwei Kinder unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache, <strong>die</strong> gemeinsam etwas<br />
erleben und zwischen denen <strong>die</strong> Herkunft kein Thema ist, sondern nur das gemeinsame<br />
Erlebnis.<br />
> Konflikte zwischen Gleichaltrigen, bei denen aber <strong>die</strong> unterschiedliche Herkunft<br />
keine Rolle spielt.<br />
> Ein Kind aus einer Migrantenfamilie, das eine ungewöhnliche Situation erlebt und<br />
sich dabei richtig verhält – ohne dass <strong>die</strong> Herkunft zum Thema gemacht wird.<br />
> Die Darstellung von Situationen, in denen <strong>die</strong> Zweisprachigkeit eines oder einer<br />
Mitwirkenden als besonders hilfreich und nützlich dargestellt wird.<br />
> Kinder mit Migrationshintergrund, <strong>die</strong> anderen helfen – nicht immer umgekehrt.<br />
Natürlich sollen und müssen auch Unterschiede zur Sprache kommen – und dabei Informationen<br />
vermittelt werden:<br />
> Ein Bericht darüber, wie eine muslimische Familie den Abend des 24. Dezember<br />
verbringt (nämlich wie jeden anderen Abend auch …) kann darüber informieren,<br />
dass Weihnachten nicht von allen gefeiert wird.<br />
> Eine Erzählung über ein Wochenende, das eine kroatische Familie bei den Großeltern<br />
in Kroatien verbringt, kann den Alltag des „Lebens zwischen zwei Kulturen“<br />
aufzeigen.<br />
> Die Geschichte, wie das Zuckerfest innerhalb einer türkischen Familie gefeiert<br />
wird, ist <strong>für</strong> Nicht-Muslime und -Musliminnen sicher ebenso interessant wie der<br />
Bericht über den Weihnachtsabend in einer österreichischen Familie <strong>für</strong> türkische<br />
Kinder. In beiden Fällen ist Authentizität oberstes Gebot.<br />
> Der Alltag einer Familie, in der es ein Kind im Rollstuhl gibt, kann auch dann interessant<br />
sein, wenn <strong>die</strong>se Situation nicht zum Hauptthema gemacht wird, sondern<br />
nur ein Detail am Rande ist.<br />
> Die Erzählung über ein Kind, das beim Arzt oder auf einem Amt <strong>für</strong> seine Eltern<br />
dolmetschen muss, ist geeignet, den Lesern und Leserinnen Achtung vor den besonderen<br />
Sprachkenntnissen <strong>die</strong>ses Kindes einzuflößen.<br />
Zum Umgang mit Migrantensprachen<br />
In sehr vielen Lesebüchern kommen auch Geschichten vor, in denen ein nichtdeutschsprachiges<br />
Kind eine Rolle spielt. Manchmal wird der Versuch unternommen,<br />
<strong>die</strong> Herkunftssprache des Kindes in den Text einzubeziehen. Dabei passieren<br />
allerdings sehr häufig grobe Fehler. Es ist notwendig, dass sich Autorinnen und Autoren<br />
vorab über <strong>die</strong> korrekte Schreibweise der verwendeten Wörter informieren<br />
und <strong>die</strong> Verlage Lektoren oder Lektorinnen beiziehen, <strong>die</strong> der betreffenden Sprache<br />
mächtig sind. Auch Sonderzeichen der jeweiligen Fremdsprachen müssen dabei<br />
Berücksichtigung finden, sodass <strong>die</strong> Lesbarkeit und richtige Aussprache gewährleistet<br />
wird und es zu keinen Sinnverfälschungen durch Fehler kommen kann. Eine<br />
(bislang leider oftmals übliche) fahrlässige Vorgangsweise zeigt deutlich, dass den<br />
Herkunftssprachen der Einwandererfamilien kein hoher Stellenwert beigemessen<br />
wird.<br />
68 Sir Peter Ustinov Institut (Hg.) Kompetenz im Umgang mit Vorurteilen