Schellingiana - Frommann-Holzboog
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die „der Sicherheit oder Unbekannschaft wegen“ nicht persönlich<br />
in Erscheinung treten wollten, hatte der Auktionator<br />
mit dem Angebot geworben, Gebote auf die 2618 Titel bis<br />
acht Tage vor Versteigerungsbeginn bei diversen Buchhandlungen,<br />
den renommierten Auktionshäusern Stargardt und<br />
Asher sowie an die Auktions-Kommissare Lippert und Tieftrunk<br />
in Halle portofrei einreichen zu können.<br />
Die ersten fünf Tage der in sieben Nachlässe eingeteilten<br />
Auktion galten dem Verkauf der hinterlassenen Bibliothek<br />
des am 20. August 1854 verstorbenen Philosophen Friedrich<br />
Wilhelm Joseph Schelling. Nach Rubriken, darin nach Formaten<br />
in alphabetischer Reihenfolge sortiert, wurden laut dem<br />
Auktionsverzeichnis am Montag, den 10. September, „Kupferwerke,<br />
Kupferstiche, Steindrücke“ und „Philosophie“ einschließlich<br />
ihrer Geschichte, Dienstag fortfahrend mit derselben,<br />
erweitert um „Theologie-“ und „Kirchengeschichte“,<br />
am Mittwoch „Orientalische Literatur, Klassische Philologie“<br />
und „Mythologie“, Donnerstag „Historische Wissenschaft“<br />
und „Politik, Literaturgeschichte“ und „Geschichte der neueren<br />
Kunst“, am Freitag schließlich „Neuere schöne Litteratur,<br />
Mathematik, Naturwissenschaft“ und „Medicin“ feilgeboten.<br />
Das Auktionsgeschehen selbst kann mit dem bisher vorliegenden<br />
spärlichen Quellenmaterial kaum mehr rekonstruiert<br />
werden; weder sind Berichte von Zeitgenossen oder Zeitungsnotizen<br />
hierüber auffindbar noch Kommissionsbillets überliefert.<br />
4 Neben einer positiven Bilanz von Schellings ältestem<br />
4 Einen Bericht über eine derartige Auktion gibt Goethe anläßlich der Versteigerung<br />
von Wielands Bibliothek: „Seit acht Tagen treibe ich wunderliche<br />
Studien: einige Commissionen der Frau Erbprinzessin von Meckelnburg<br />
zu besorgen, wozu sich noch einige von unserm Herrn Erbprinzen gefügt,<br />
besuche ich jeden Nachmittag die Auction von Wielands Büchernachlaß. Da<br />
nun aus allen Enden von Deutschland, aus Dänemark und Schweden und<br />
IX