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Für eine europäische Friedensordnung - GBM

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03/2009 136. Ausgabe F 48734 Unkostenbeitrag 0,75 Euro (<strong>Für</strong> Mitglieder kostenlos)<br />

Monatszeitung der Gesellschaft für Bürgerrecht und Menschenwürde<br />

<strong>Für</strong> <strong>eine</strong> <strong>europäische</strong> <strong>Friedensordnung</strong><br />

Unterstützt die Europäische Friedenskonferenz am 14./15. März 2008 in Berlin!<br />

„<strong>Für</strong> den Frieden der Welt steht die<br />

Menschheit auf Wacht, denn die<br />

Brandstätten warnen und mahnen”<br />

– die meisten Leser werden sich an<br />

diese Zeilen <strong>eine</strong>s bekannten Liedes<br />

und viele Aktionen der Friedensbewegung<br />

nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs erinnern. Es waren Zeiten<br />

aktiven Kampfes gegen Militarisierung,<br />

Aufrüstung, Atomwaffen, in<br />

denen sich die Friedensbewegung<br />

auf ein ganzes System von Staaten,<br />

die sich dem Frieden und dem so-<br />

zialen Fortschritt verschrieben hatten,<br />

stützen konnte.<br />

Unser Autor Bruno Mahlow<br />

Seit der Gründung der NATO im<br />

Jahre 1949 richtete sich die welt-<br />

weite Friedensbewegung gegen<br />

dieses aggressive Militärbündnis,<br />

gegen s<strong>eine</strong> verschiedenen friedensgefährdenden<br />

Planungen, darunter<br />

gegen die Wiederbewaffnung<br />

der BRD unter s<strong>eine</strong>m Dach, gegen<br />

die atomare Bewaffnung der NATO,<br />

gegen den NATO-Doppelbeschluss<br />

von 1979 zur Stationierung neuer<br />

Atomraketen in Europa bis hin zu ihren<br />

Kriegen gegen Jugoslawien, Afghanistan<br />

und den Irak.<br />

Bereits in den 50er Jahren<br />

des vergangenen Jahrhunderts<br />

sangen junge Menschen<br />

auf ihren Treffen: „Was ist<br />

unser Leben wert, wenn allein regiert<br />

das Schwert.” Heute, nachdem<br />

die Welt mit dem Wegfall der<br />

UdSSR und anderer <strong>europäische</strong>r sozialistischer<br />

Staaten aus dem strate-<br />

gischen Gleichgewicht geraten ist<br />

und die Existenz der Menschheit auf<br />

das höchste bedroht wird, sind diese<br />

mahnenden Worte aktueller denn<br />

je. Die Sicherung des Friedens bleibt<br />

das Allerwichtigste und ist ohne den<br />

starken Arm aller Friedenskräfte<br />

nicht vorstellbar.<br />

Das bedeutet angesichts der<br />

Lehren aus zwei Weltkriegen,<br />

die von deutschem Boden<br />

ausgegangen sind, zu erkennen,<br />

dass die wahren Interessen<br />

Deutschlands nicht <strong>eine</strong>m Kriegsbündnis<br />

gelten dürfen. Artikel 139<br />

des Grundgesetzes verpflichtet<br />

Deutschland auf die Rechtsbestimmungen<br />

zur Befreiung des deutschen<br />

Volkes vom Faschismus und<br />

Militarismus, sein Artikel 26 verbietet<br />

die Vorbereitung und Führung<br />

von Angriffskriegen. Das heißt: allein<br />

schon die Mitgliedschaft in der<br />

NATO und erst recht ihre neuen aggressiven<br />

Strategien widersprechen<br />

dem Grundgesetz.<br />

Mit s<strong>eine</strong>r expansiven Osterweiterung,<br />

neuen Strategiekonzepten zur<br />

Führung von Interventions- und Angriffskriegen<br />

wurde die weitere aggressive<br />

Politik des NATO-Blocks<br />

festgeschrieben. Die NATO wird<br />

als Instrument für künftige Kriege<br />

um Rohstoffe und Märkte ausgebaut.<br />

Deshalb gilt: 60 Jahre NATO sind<br />

genug!<br />

Im Februar 2008 wurde in Kiew<br />

die <strong>GBM</strong> als Mitglied des Europäischen<br />

Friedensforums und des Weltfriedensrates<br />

gebeten, Gastgeber<br />

<strong>eine</strong>r <strong>europäische</strong>n Friedenskonferenz<br />

zu sein. Sie findet am 14./15.<br />

März 2008 in Berlin statt und reiht<br />

sich ein in die große Friedensbewegung<br />

gegen die NATO zum 60. Jahrestag<br />

ihrer Gründung und anlässlich<br />

des 10. Jahrestages der NATO-<br />

Aggression gegen Jugoslawien. Zu<br />

den Zielen dieser Konferenz gehört<br />

neben der Analyse der von der<br />

USA-Hegemonialpolitik, der NATO-<br />

Expansion und der Krise des neoliberalen<br />

Systems ausgehenden Gefahren<br />

für Frieden und Sicherheit,<br />

<strong>eine</strong> Tribüne für ein effektiveres<br />

Zusammenwirken der Friedensbewegung<br />

aus Ost- und Westeuropa zu<br />

schaffen und <strong>eine</strong>n inhaltlichen Bei-<br />

(Fortsetzung auf Seite 2)<br />

Am 23. Januar eröffnete Prof. Wolfgang Richter (obere Reihe 1. v. r.) in der<br />

<strong>GBM</strong>-Galerie <strong>eine</strong> Ausstellung „Bilder gegen den Krieg“ mit Werken von<br />

Prof. Willi Sitte (Bildmitte) – Bericht auf S. 6 Foto: Gabriele Senft<br />

Der Vorstand tagte<br />

Im Mittelpunkt der <strong>GBM</strong>-Vorstandssitzung<br />

vom 20. Januar stand die Vorbereitung<br />

der Europäischen Friedenskonferenz,<br />

die am 14./15. März vom<br />

Europäischen Friedensforum (epf)<br />

in Berlin veranstaltet wird. Helmut<br />

Semmelmann, verantwortlich für die<br />

deutsche Sektion des epf, berichtete<br />

über den Stand der Vorarbeiten.<br />

Zehn Jahre nach dem NATO-Krieg<br />

gegen Jugoslawien wird die Konferenz<br />

– so betonte der Vorsitzende,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Richter – die<br />

Gefahren für Frieden und Sicherheit<br />

in Europa und der Welt analysieren,<br />

die sich durch zunehmende Militarisierung<br />

und durch die Krise des neoliberalen<br />

Systems ständig verschärfen.<br />

Sie wird die NATO-Strategien<br />

gestern und heute untersuchen und<br />

demgegenüber die historische Verantwortung<br />

Europas für die friedliche<br />

Entwicklung in der Welt herausarbeiten.<br />

Die Konferenz wird dazu beitragen,<br />

<strong>eine</strong> breite politische Bewegung<br />

für die friedliche Lösung von Konflikten,<br />

für die Stärkung der UNO und<br />

die Durchsetzung ihrer Charta zu entfalten,<br />

und Vorstellungen erörtern,<br />

wie <strong>eine</strong> stabile Sicherheits- und <strong>Friedensordnung</strong><br />

erstritten werden kann.<br />

Zu rentenpolitischen Fragen infor-<br />

mierte Wolfgang Konschel über die<br />

Debatte im Bundestag am 5. Dezember<br />

2008, über den Workshop bei ver.<br />

di am 12. Dezember und über die Anhörung<br />

im zuständigen Ausschuss<br />

des Bundestages am 19. Januar. Den<br />

Standpunkt der <strong>GBM</strong> gelte es im<br />

Bundestags-Wahlkampf zur Geltung<br />

zu bringen (vgl. S. 4).<br />

Zur Mitarbeit im Forum Menschenrechte<br />

sprach Prof. Richter. Ferner<br />

wurde für die zweite Märzhälfte ein<br />

Kolloquium mit Prof. Fritz Vilmar zur<br />

Erörterung von Fragen in Aussicht genommen,<br />

die nach der Verleihung des<br />

<strong>GBM</strong>-Menschenrechtspreises 2008<br />

aufgeworfen wurden. Der Vorstand<br />

verabschiedete s<strong>eine</strong>n Arbeitsplan für<br />

das 1. Halbjahr 2009 und nahm <strong>eine</strong><br />

ausführliche Information der Schatzmeisterin,<br />

Dr. Gisela Hering, über den<br />

Jahresabschluss 2008 entgegen. -isc-<br />

Programm der Europäi- Seite 2<br />

schen Friedenskonferenz<br />

Klein-Texas in der Seite 3<br />

Lüneburger Heide<br />

Weiter für Renten- Seite 4<br />

angleichung Ost an West<br />

Willi-Sitte-Ausstellung: Seite 6<br />

Unsere Utopie lebt


Nein zur NATO ─Nein zum Krieg!<br />

Unter diesem Leitwort steht die<br />

Europäische Friedenskonferenz,<br />

die von der <strong>GBM</strong> am 14. und<br />

15. März in Berlin veranstaltet wird.<br />

Tagungsstätte ist der Festsaal der<br />

BBJ Corvus GmbH in 10365 Berlin-Lichtenberg,<br />

Herzbergstraße<br />

84. Hier beginnt die Konferenz am<br />

14. März um 11 Uhr. Einleitend referiert<br />

unser Vorsitzender, Prof. Dr.<br />

Wolfgang Richter, geschäftsführender<br />

Präsident des Europäischen Friedensforums<br />

(epf), zum Thema „<strong>Für</strong><br />

<strong>eine</strong> <strong>europäische</strong> Sicherheits- und<br />

<strong>Friedensordnung</strong>“.<br />

Zu dem Fragenkomplex „Die aktuellen<br />

Bedrohungen für den Frieden<br />

in Europa und in der Welt – zehn<br />

Jahre nach dem NATO-Krieg in Europa“<br />

werden Beiträge <strong>eine</strong>s Vertreters<br />

des Belgrad-Forums, ferner von<br />

A. Pafilis, dem Generalsekretär des<br />

Weltfriedensrates, von P. Strutinsky<br />

(Kassel), dem Sprecher des Bundesausschusses<br />

Friedensratschlag, von<br />

C. Delavaqc (Paris), dem Generalsekretär<br />

unserer Bruderorganisation<br />

ARAC, und dem Vorsitzenden des<br />

Antifaschistischen Komitees der Ukraine,<br />

G. W. Buiko (Kiew), erwartet.<br />

Am Nachmittag sprechen zum gleichen<br />

Thema voraussichtlich Konteradmiral<br />

a.D. E. Schmähling (Dresden),<br />

epf-Kopräsident Prof. Dr. J. S.<br />

Jazenko (Moskau), der Präsident des<br />

(Fortsetzung von Seite 1)<br />

<strong>Für</strong> <strong>eine</strong> <strong>europäische</strong><br />

Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden<br />

(OKV), Prof. Dr. S. Mechler<br />

(Berlin), und für die ukrainische<br />

epf-Sektion Prof. Dr. V. N. Roma-<br />

schtschenko (Kiew).<br />

Am Abend des 14. März schließen<br />

sich zu dem Problemkreis „NATO-<br />

Strategien gestern und heute“ Beiträge<br />

von Generalmajor H. W. Deim<br />

(Strausberg), von J. Bures (Initiative<br />

„Soldaten für den Frieden“, Prag),<br />

Rainer Rupp (Saarburg) und Prof. Dr.<br />

E. Wolf (Dresden) an, der die Gemeinschaft<br />

für Menschenrechte im<br />

Freistaat Sachsen e.V. leitet. Die Diskussion<br />

darüber soll am nächsten<br />

Vormittag geführt werden.<br />

Anschließend sind über „Die historische<br />

Verantwortung Europas für<br />

<strong>eine</strong> friedliche Entwicklung in der<br />

Welt“ Ausführungen von W. Gehrcke<br />

MdB (Berlin), dem Vorsitzenden des<br />

Komitees für Frieden und Verständigung<br />

V. J. Kamyshanow (Moskau),<br />

dem Politologen Z. Wiktor (Wroclaw),<br />

dem Friedensforscher Prof.<br />

Dr. V. Bialas (München) und von Dr.<br />

Pol de Vos (Brüssel) von der Vereinigung<br />

VREDE vorgesehen.<br />

Dasselbe Thema behandeln nach<br />

der Mittagspause voraussichtlich für<br />

die Friedensgesellschaft der Tschechischen<br />

Republik J. Sobotka (Prag),<br />

der Abgeordnete und Publizist G. K.<br />

Krjutschkow (Kiew), der Vorsitzende<br />

des Friedensfonds von Belarus,<br />

Prof. Dr. M. F. Egorow (Minsk), und<br />

der Stellvertreter des Vorsitzenden<br />

des Bundes der Antifaschisten Bulgariens<br />

M. K. Neidenow (Sofia). Ein<br />

Schlusswort von Prof. Richter beendet<br />

die Tagung.<br />

Unterstützer der Konferenz sind das<br />

Belgrad-Forum, das OKV, die Gesellschaft<br />

zur Rechtlichen und Humanitären<br />

Unterstützung (GRH), die<br />

„junge Welt“, der Deutsche Friedensrat,<br />

die Berliner Friedenskoordination,<br />

der Kasseler Friedensratschlag<br />

und der Freidenkerverband.<br />

<strong>Friedensordnung</strong> Rechtsanwältin Felicia Langer,<br />

trag für <strong>eine</strong> neue <strong>europäische</strong> <strong>Friedensordnung</strong><br />

zu leisten.<br />

Alle Mitglieder werden gebeten, die<br />

Durchführung dieser Konferenz nach<br />

Kräften zu unterstützen und unsere Er-<br />

klärung, die wir demnächst vorlegen<br />

werden, zu unterschreiben. Spendet,<br />

wenn es irgendwie möglich ist, für dieses<br />

Ereignis, das außergewöhnlicher<br />

Anstrengungen unsererseits bedarf!<br />

Bruno Mahlow,<br />

Mitglied des Präsidiums des<br />

Europäischen Friedensforums<br />

*<br />

Spenden können mit dem Stichwort<br />

„Friedenskonferenz“ auf das Konto<br />

der <strong>GBM</strong> bei der Berliner Spar-<br />

kasse, Konto Nr. 0013192736, BLZ<br />

100 500 00, gezahlt werden .<br />

Am 7. Februar fand in der Zentrale<br />

der IG Metall in Frankfurt<br />

am Main <strong>eine</strong> Tagung „<strong>Für</strong> <strong>eine</strong><br />

andere Politik! Wer, wenn nicht<br />

wir? Wann, wenn nicht jetzt?“ für<br />

<strong>eine</strong> Verständigung zivilgesellschaftlicher<br />

Kräfte im Wahljahr 2009 statt.<br />

<strong>Für</strong> die <strong>GBM</strong> nahmen ihr Vorsitzender,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Richter, und<br />

Vorstandsmitglied Prof. Dr. Gerhard<br />

Fischer daran teil; sie hielten Redebeiträge<br />

in Foren der Konferenz. Abschließend<br />

stimmten die Teilnehmer<br />

der Beratung im Konsens <strong>eine</strong>m Papier<br />

zu, das ihre Vorstellungen zusammenfasst<br />

und folgende Mindestforderungen<br />

erhebt:<br />

• Gute Arbeit als ein Programm, das<br />

gegen wettbewerbs- und standortpolitische<br />

Vereinnahmungsversuche<br />

Bei der <strong>GBM</strong> zu Gast<br />

Trägerin des alternativen Nobelpreises<br />

und des <strong>GBM</strong>-Menschenrechtspreises,<br />

ließ jetzt im Lamuv-Verlag<br />

unter dem Titel „Um Hoffnung<br />

kämpfen“ ein Büchlein ersch<strong>eine</strong>n,<br />

in dem sie der <strong>GBM</strong> ein ganzes Kapitel<br />

widmet. Im Wortlaut enthält es<br />

den Brief, in dem ihr der <strong>GBM</strong>-Vorsitzende,<br />

Prof. Wolfgang Richter, im<br />

Namen des Vorstands den Preis anträgt,<br />

ferner den Bericht der „akzente“<br />

über den Verleihungsakt mit<br />

den Ausführungen von Wolfgang<br />

Richter und der Laudatio von Prof.<br />

Heinrich Fink sowie Auszüge aus ihrer<br />

eigenen Rede, mit der sie die Ehrung<br />

erwiderte.<br />

Sie schreibt: „Ich war von der Begrüßungsrede<br />

und der bewegenden<br />

akzente aktuell<br />

Als am 11. Februar der Bundespräsident, Prof. Dr. Horst Köhler<br />

(links), Görlitz besuchte, übergab ihm der Vorsitzende des <strong>GBM</strong>-<br />

Ortsverbandes, Eberhard Steinhäuser, rund 1000 Unterschriften<br />

von Bürgern, die dagegen protestieren, dass die Prüfstelle der Ärzte<br />

und Krankenkassen des Freistaates Sachsen den in der Stadt angesehenen<br />

Arzt Dipl.-Med. Rainer Lange mit Regressforderungen in<br />

Höhe von 220 000 Euro wegen Überschreitung s<strong>eine</strong>s Budgets belegt<br />

und damit die Existenz s<strong>eine</strong>r Praxis wie die Versorgung der –<br />

zumeist älteren – Patienten gefährdet.<br />

<strong>Für</strong> <strong>eine</strong> andere Politik<br />

Laudatio überwältigt.... Die Begrüßungen<br />

waren so herzlich, die Musik<br />

rührend... Unsere Freunde waren da,<br />

und es sind auch noch neue Freunde<br />

hinzugekommen. Auch m<strong>eine</strong> Bücher<br />

waren da, Teil m<strong>eine</strong>r Identität.“<br />

Sie habe sich erlaubt, „die Freude<br />

dieses Abends auszukosten“.<br />

Dann gibt Felicia Langer den Dankesbrief<br />

wieder, den sie anschließend<br />

unserer damaligen Geschäftsführerin<br />

Sabine Dahlke schrieb, und<br />

berichtet: „Die Statue – die Frau mit<br />

dem Kind – schmückt mein Computerregal.<br />

Ich mag sie sehr... Wenn<br />

nur m<strong>eine</strong> Kräfte ausreichen, um den<br />

Ehrungen gerecht zu werden! Ich bin<br />

jedenfalls fest entschlossen... Mitleiden<br />

war, ist und bleibt der Motor<br />

m<strong>eine</strong>r politischen Arbeit.“<br />

profiliert werden kann, ein Projekt,<br />

das die entwickelten Subjektivitätspotentiale<br />

der Beschäftigten aufgreift<br />

und in <strong>eine</strong> gemeinsame Perspektive<br />

gegen arbeitsmarktpolitische Repression,<br />

Prekarisierung und Lohnsenkung<br />

einbringt.<br />

• Soziale Gerechtigkeit als Projekt<br />

<strong>eine</strong>s erneuerten Sozialstaates, der sowohl<br />

individuelle Entfaltungsmöglichkeiten<br />

bietet, Teilhabe ermöglicht,<br />

die vielfältigen Erscheinungsformen<br />

auch verdeckter Armut – heute von<br />

Kindern und Arbeitslosen, morgen<br />

von Altersrentnern –, Ausgrenzung<br />

und Spaltung bekämpft und hinreichend<br />

Ressourcen zur Finanzierung<br />

der wachsenden Aufgaben öffentlicher<br />

Daseinsvorsorge erschließt.<br />

• Bildung für alle in <strong>eine</strong>r Gesellschaft,<br />

die in <strong>eine</strong>m für hochentwickelte<br />

Länder skandalösen Maße soziale<br />

Ungleichheiten in der Erziehung,<br />

im Schul- und Ausbildungssystem<br />

fortschreibt, diese unter massiven<br />

Ökonomisierungs- und ökonomi-<br />

schen Verwertungsdruck setzt, Strukturen<br />

konserviert, die Chancengerechtigkeit<br />

und solidarisches Lernen<br />

verhindern.<br />

• Globale soziale und ökologische<br />

Rechte als Gegenprojekt gegen die in<br />

der gegenwärtigen Finanzmarktkrise<br />

aktualisierte Abspaltung der Peripherie,<br />

gegen die globale Ausbreitung<br />

von Hunger und Verelendung, die Militarisierung<br />

internationaler Konfliktzonen<br />

und gegen die negative Beschleunigung<br />

der globalen Klimaentwicklung.<br />

Die Alternativen <strong>eine</strong>s<br />

Europäischen Sozialmodells könnten<br />

im Vorfeld der Europawahlen 2009<br />

gerade auch mit <strong>eine</strong>r nicht eurozentrierten<br />

Perspektive stark gemacht<br />

werden.


<strong>GBM</strong> in Aktion<br />

Klein-Texas in der Lüneburger Heide<br />

Mit dem <strong>GBM</strong>-Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen unterwegs<br />

Eigentlich ging die Fahrt ins<br />

Celler Land, was man logischerweise<br />

mit der zauberhaften<br />

mittelalterlichen Fachwerkstadt<br />

Celle verbindet; dieses viel<br />

bewunderte architektonische Kleinod<br />

besichtigten wir natürlich auch<br />

und erfuhren von der witzig-kompetenten<br />

Marktfrau, dass zwar alle untersten<br />

Etagen der 300 bis 400 Jahre<br />

alten Häuser Geschäfte und Gaststätten<br />

beherbergen; aber die weiteren<br />

Stockwerke – obwohl die kl<strong>eine</strong>n<br />

mit Gardinen und Blumentöpfen<br />

geschmückten Fenster Wohnungen<br />

vortäuschen - sind entweder als Lager<br />

und Büroräume genutzt oder stehen<br />

leer. Ein riesiges, sehr gepflegtes<br />

Freiluftmuseum also, das wir aber<br />

erst spät abends erkennen konnten,<br />

wenn niemand mehr einkaufen<br />

ging. Dann war kaum noch Betrieb<br />

auf den Straßen und nur die kürzlich<br />

eingeweihten sprechenden Laternen<br />

- weltweit soll das der erste Versuch<br />

sein - zogen noch Touristen an.<br />

Von Aspirin bis zur Zahnbürste –<br />

alles aus Erdöl<br />

Die große Überraschung lag für uns<br />

jedoch 20 Kilometer westlich von<br />

Celle im Ort Wietze. Dort in den südlichsten<br />

Ausläufern der Lüneburger<br />

Heide bestaunten wir Deutschlands<br />

einziges Erdölmuseum, das<br />

genau am Ort der ersten deutschen<br />

Erdölförderung eingerichtet wurde.<br />

Schon im 17. Jahrhundert hatten<br />

Bauern auf ihren Grundstücken<br />

Kuhlen entdeckt, aus denen <strong>eine</strong><br />

zähe schwarze Flüssigkeit hervortrat,<br />

die sie als Schmier- und Heilmittel<br />

verwandten. „Täglich drei Löffel<br />

Am 5. Februar beriet der Geschäftsführende<br />

Bundesvorstand der <strong>GBM</strong><br />

in Berlin mit den Vorsitzenden der<br />

<strong>GBM</strong>-Ortsverbände über die Aufgaben,<br />

die 2009 zu lösen sind. Der<br />

Vorsitzende, Prof. Dr. Wolfgang<br />

Richter, skizzierte einleitend die<br />

widerspruchsvolle Entwicklung,<br />

die im Osten Deutschlands nach<br />

zwei Jahrzehnten staatlicher Einheit<br />

zu verzeichnen ist. Demgegenüber<br />

trete die <strong>GBM</strong> in ihrer Aufklärungs-<br />

und Überzeugungsarbeit für<br />

„sozialen, ökologischen und friedensstiftenden<br />

Fortschritt“ ein, wie<br />

er als Ziel in dem Papier zivilgesellschaftlicher<br />

Bewegungen proklamiert<br />

wird, die im Februar ein bundesweites<br />

Treffen in Frankfurt am<br />

Main veranstalteten (s. den Bericht<br />

auf S. 2).<br />

eingenommen, ist dieses die edelste<br />

Feuchtigkeit“ gegen allerlei Krankheiten,<br />

so hieß es im Mittelalter über<br />

den Stoff, den wir heute Erdöl nennen.<br />

Und noch vor rund 100 Jahren<br />

sollen die alten Einwohner Wietzes<br />

das Frühstück mit <strong>eine</strong>m Teelöffel<br />

Rohöl anstelle des heute üblichen<br />

Obstsaftes begonnen haben.<br />

Das allein würde allerdings<br />

noch nicht für die Gründung<br />

<strong>eine</strong>s Museums ausreichen,<br />

wenngleich die Einwohner<br />

des Ortes damals schon<br />

gute Einnahmen mit dem auch als Sa-<br />

tanspech oder schwarzes Gold bezeichneten<br />

Öl machten. 1858 - in<br />

Deutschland hatte die industrielle<br />

Entwicklung begonnen, die Dampfmaschine<br />

war längst erfunden – begann<br />

man in Wietze mit Bohrungen,<br />

Beratung<br />

mit den Ortsvorsitzenden<br />

Im Freigelände des Erdölmuseums Foto: Dr. Anne-Katrein Becker<br />

Das Weltsozialforum in Belem<br />

habe angesichts des Scheiterns des<br />

Neoliberalismus nach neuen Wegen<br />

gesucht. Der Regierungswechsel<br />

in den USA habe Hoffnungen geweckt;<br />

allerdings seien allzu hohe<br />

Erwartungen unangebracht, sofern<br />

sie sich allein auf Personen gründen;<br />

es seien die gesellschaftlichen<br />

Strukturen, die über die Richtung<br />

der jeweiligen Politik entscheiden.<br />

<strong>Für</strong> die Forderung, dass Europa <strong>eine</strong><br />

Friedensmacht werden müsse,<br />

spiele die bevorstehende Europäische<br />

Friedenskonferenz in Berlin<br />

<strong>eine</strong> wichtige Rolle, auch als Brücke<br />

zwischen ost- und west<strong>europäische</strong>n<br />

Friedenskräften.<br />

Herzlich dankte Wolfgang Richter<br />

allen an der Konferenzvorbereitung<br />

Beteiligten, insbesondere den Mit-<br />

da in der Nähe von Erdöl Braunkohlen-Lagerstätten<br />

vermutet wurden.<br />

Anstelle von Braunkohle stieß<br />

man jedoch auf ergiebige Erdölquellen,<br />

und das etwa ein Jahr früher als<br />

in den USA. Von da an wurde in<br />

dem kl<strong>eine</strong>n Heidedorf mit der Erd-<br />

ölförderung begonnen. Von 1874 bis<br />

1963 gehörte Wietze zu Deutschlands<br />

Erdöllieferanten; rund 3,2 Mio<br />

Tonnen Öl wurden in dieser Zeit gefördert.<br />

„Eine Zeitreise durch die Welt des<br />

Erdöls“ versprach uns der 86jährige<br />

Walter Friedrich, der uns kundig<br />

und voller Elan durch das 1970<br />

eingerichtete Erdölmuseum führte.<br />

Zu ihm gehört neben den Innenräumen<br />

mit zahlreichen Exponaten und<br />

alten Fotos auch ein rund 2 Hektar<br />

großer Außenbereich, auf dem man<br />

gliedern und Sympathisanten, die<br />

das Anliegen der Konferenz mit<br />

Spenden unterstützten.<br />

Über die organisatorischen Vorarbeiten<br />

für die Konferenz informierte<br />

Helmut Semmelmann.<br />

Wolfgang Konschel berichtete<br />

über jüngste rentenpolitische Entwicklungen,<br />

namentlich in der<br />

Frage der Ost-West-Angleichung (s.<br />

S. 4). Schatzmeisterin Dr. Gisela<br />

Hering wertete die Abrechnungen<br />

der Ortsverbände für das Haushaltsjahr<br />

2008 aus und würdigte<br />

dankbar insbesondere das hohe<br />

Spendenaufkommen, verwies aber<br />

auch darauf, dass weitere Spenden<br />

erforderlich sind, um die politische<br />

Aktivität der <strong>GBM</strong> zu gewährleisten<br />

(Motto: „Jede kl<strong>eine</strong> Spende<br />

ist wichtig für den großen Topf!“).<br />

Die Vorsitzenden zahlreicher Ortsverbände<br />

beteiligten sich an dem<br />

lebhaften Gedanken- und Erfahrungsaustausch.<br />

-isc-<br />

Bohr- und Fördertürme aus dem 19./<br />

20. Jahrhundert, alte Feldbahnen und<br />

auch die einst von Pferden und Ochsen<br />

gezogenen Ackerwagen mit den<br />

aufgelegten Tonnen bestaunen konnte.<br />

Auch <strong>eine</strong> vor wenigen Jahren aus<br />

dem aserbaidshanischen Erdölgebiet<br />

Baku zur Verfügung gestellte riesige<br />

Bohranlage zog unser Interesse auf<br />

sich.<br />

Selbst <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Teerkuhle ist noch<br />

vorhanden, aus der Herr Friedrich<br />

mit <strong>eine</strong>m Stock schwarze, stinkende<br />

dickflüssige Tropfen herausholte.<br />

Noch immer sollen rund 1 Mil-<br />

lion Tonnen Erdöl unter Wietze lagern.<br />

Aber bei dem heutigen Preis-<br />

niveau lohnt der Förderaufwand<br />

nicht mehr. Doch einige Grundstücksbesitzer<br />

in Wietze haben noch<br />

heute auf ihre Flächen urkundlich<br />

ein „Bohrrecht“ eingetragen. Vielleicht<br />

lohnt es sich doch noch mal in<br />

der Zukunft, mögen sie denken.<br />

Nach derzeitigen Erkenntnissen sollen<br />

weltweit die bekannten Erdölreserven<br />

in etwa. 100 Jahren aufgebraucht<br />

sein, d.h. innerhalb von<br />

insgesamt 250 Jahren wird diese<br />

Substanz, die im Laufe von 250 Millionen<br />

Jahren entstanden ist, von den<br />

Menschen aufgezehrt sein. Auch das<br />

erfuhr unsere Gruppe in diesem in<br />

Deutschland einzigartigen Museum<br />

und freut sich schon auf weitere so<br />

spannende Erlebnisse mit dem Arbeitskreis<br />

Kultur- und Bildungsreisen.<br />

Anne-Katrein Becker<br />

„Kein Frieden<br />

mit der NATO!“<br />

Das ist das Motto <strong>eine</strong>s in<br />

der Tageszeitung „junge<br />

Welt“ ausgeschriebenen<br />

Ideenwettbewerbs für treffende<br />

Losungen oder Karikaturen,<br />

für den die <strong>GBM</strong><br />

den ersten Preis zur Verfügung<br />

stellt: je <strong>eine</strong> handsignierte<br />

Grafik von Walter<br />

Womacka und Heidrun Hegewald.<br />

„Ziel ist, möglichst<br />

viele gute Vorschläge für<br />

Banner und Plakate zu<br />

den AntiNATO-Aktionen<br />

Anfang April zu machen“,<br />

heißt es in dem Aufruf<br />

zum Wettbewerb. Eine Jury<br />

entscheidet über die besten<br />

20 Vorschläge in den<br />

Kategorien „Parolen“ und<br />

„Zeichnungen“, die besten<br />

fünf werden jeweils prämiert.<br />

Wer über die Ergebnisse<br />

informiert werden<br />

will, meldet sich bei<br />

nonato@lili-trier.de


Rentenfragen allgemein und<br />

auch Bemühungen zur Angleichung<br />

des Rentenwerts<br />

Ost haben in den letzten Monaten an<br />

Resonanz gewonnen. Beim Workshop<br />

von ver.di am 12. Dezember<br />

2008 (dazu hatte ich in der letzten<br />

Ausgabe von „akzente“ <strong>eine</strong>n Artikel<br />

veröffentlicht) konnte festgestellt<br />

werden, dass sich die Unterstützung<br />

des Stufenplans zur Angleichung<br />

des Rentenwerts Ost durch<br />

weitere Gewerkschaften und So-<br />

zialverbände verbreitert hat. Die<br />

Rentenfragen und hoffentlich auch<br />

die Angleichung werden in den<br />

kommenden Wahlschlachten mit<br />

Sicherheit <strong>eine</strong> Rolle spielen.<br />

Die Ablehnung des Antrags der<br />

LINKEN zur Rentenangleichung<br />

im Bundestag mit den Stimmen<br />

der CDU/CSU, SPD, FDP und von<br />

Bündnis 90/Die Grünen war ein erstes<br />

Zeichen für die Haltung des bürgerlichen<br />

Blocks zu dieser Forderung<br />

der ostdeutschen Rentner. Die<br />

unsinnigen, unbegründeten und unsachlichen<br />

Vorwürfe in der Bundestagsdebatte<br />

vom 4. Dezember des<br />

vergangenen Jahres, die sich natürlich<br />

gleichermaßen gegen den Stufenplan<br />

von ver.di richteten, waren<br />

nur der Anfang <strong>eine</strong>r Kampagne gegen<br />

<strong>eine</strong> Angleichung auf die Höhe<br />

des Rentenwerts (West).<br />

Dies zeigte sich auch in <strong>eine</strong>r Anhörung<br />

zur Angleichung im Bundestagsausschuss<br />

für Arbeit und Soziales<br />

am 19. Januar. Diese Anhörung<br />

war eigentlich von den LINKEN beantragt<br />

worden. Da aber der Antrag<br />

der LINKEN bereits abgelehnt worden<br />

war (so läuft das in der parlamentarischen<br />

Demokratie), fand sie<br />

nur zu den Anträgen der FDP und<br />

von Bündnis 90/Die Grünen statt.<br />

Zum Inhalt dieser „Vorschläge“ sei<br />

hier nochmals kurz wiederholt: Beide<br />

wollten, statt Hochwertung unserer<br />

Ansprüche auf den Westwert,<br />

<strong>eine</strong> Festschreibung des Ostwertes,<br />

der dann, wie bei den beiden letzten<br />

Anpassungen, nur noch einheitlich<br />

mit dem Westwert dynamisiert werden<br />

sollte. Die FDP sah zusätzlich<br />

<strong>eine</strong> Einmalzahlung für die Ostrentner,<br />

Bündnis 90/Die Grünen künftig<br />

nur spezielle Hochwertungen für<br />

die niedrigen Einkommen sowohl in<br />

West als in Ost vor. Damit war <strong>eine</strong><br />

Angleichung des Rentenwertes Ost<br />

auf die Höhe des Westwertes nicht<br />

mehr Gegenstand der Anhörung.<br />

Nach den Prozedurregeln im Bundestag<br />

standen der LINKEN nur<br />

zenh Minuten für Fragen an die eingeladenen<br />

Sachverständigen zu.<br />

Die anderen Fraktionen hatten da-<br />

gegen genügend Zeit, ihre An-<br />

sichten darzulegen. Zusätzlich zu<br />

den Fragen an die Sachverstän-<br />

digen konnten diese ihren Stand-<br />

punkt auch schriftlich verteilen.<br />

In <strong>eine</strong>r Stellungnahme des DGB<br />

wird die Aufrechterhaltung der<br />

Hochwertung begründet mit den etwa<br />

2 Millionen Beschäftigten im<br />

Osten, die <strong>eine</strong>n Einkommensunterschied<br />

zu den Altbundesländern von<br />

mindestens 15 Prozent haben.<br />

Außerdem seien die Ostdeutschen<br />

durch die Arbeitslosigkeit und den<br />

großen Niedriglohnsektor weiterhin<br />

von Altersarmut bedroht. Der DGB<br />

sieht die Notwendigkeit <strong>eine</strong>r abschließenden<br />

systemgerechten Regelung,<br />

sie müsse aber Benachteiligungen<br />

zum Beispiel auch durch<br />

<strong>eine</strong> Rente nach Mindesteinkommen<br />

ausschließen und die Hochwertung<br />

müsse noch für <strong>eine</strong> bestimmte<br />

Zeit aufrechterhalten werden. Die<br />

Angleichung des Rentenwerts wird<br />

als komplexes Problem bewertet,<br />

und da einige Gewerkschaften<br />

das ver.di-Modell nicht mittragen,<br />

müsse man „<strong>eine</strong> Lösung finden,<br />

die von allen Betroffenen akzeptiert<br />

werden kann“. Da an anderer Stelle<br />

davon gesprochen wurde, die Aufrechterhaltung<br />

der Sonderregelung<br />

für Ostdeutschland führe zu Unstimmigkeiten<br />

im Westen, ist hierin auch<br />

ein Hinweis auf mangelnde Zustimmung<br />

in den alten Bundesländern zu<br />

sehen.<br />

ver.di und die Volkssolidarität haben<br />

selbstverständlich in ihren Stellungnahmen<br />

erneut die Angleichung<br />

der Rentenwerte und deren Finanzierung<br />

aus Steuermitteln begründet.<br />

Die bürgerlichen Parteien stellten in<br />

der Anhörung k<strong>eine</strong> Fragen an die<br />

Volkssolidarität oder ver.di zum Stufenprogramm.<br />

Die Fragen der Regierungskoalition<br />

zielten darauf, die<br />

Systemwidrigkeit der Anträge der<br />

FDP und der GRÜNEN auf Einmalzahlung<br />

und auf spezielle Hochwertung<br />

der niedrigeren Einkommen<br />

auch im Westen in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung zu bekräftigen.<br />

Insofern verlief die Anhörung, bei<br />

der die anwesenden Vertreter der<br />

Sozialverbände k<strong>eine</strong> Möglichkeit<br />

zu Fragen oder Stellungnahmen hatten,<br />

erwartungsgemäß negativ.<br />

Weit darüber hinaus gingen jedoch<br />

die schriftlichen Stellungnahmen<br />

einiger Sachverständiger,<br />

insbesondere von Prof.<br />

Dr. Franz Ruhland, der uns für negative<br />

Ideen bekannt ist. Auch das Jahresgutachten<br />

für 2008/2009 des von<br />

der Regierung eingesetzten „Sachverständigenrates<br />

zur Begutachtung<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung“<br />

wurde zur Begründung <strong>eine</strong>r<br />

Regelung herangezogen, nach der<br />

<strong>eine</strong> „besitzstandswahrende Umbasierung<br />

der aktuellen Rentenwerte“<br />

vorzusehen sei.<br />

Auch die anderen Gutachten waren<br />

sich darin einig, dass „18 Jahre nach<br />

der Wiedervereinigung die Rechtseinheit<br />

im Rentenrecht zu vollenden<br />

sei“. Hinter solchen Formulierungen<br />

steht jedoch die Absicht,<br />

die Ungleichbehandlung der Rentner<br />

im Osten Deutschlands endgültig<br />

gesetzlich zu verankern, ohne<br />

<strong>eine</strong> Angleichung an den Westwert<br />

vorzusehen. Über die Hochwertung<br />

der Arbeitseinkommen der Erwerbstätigen<br />

im Osten nach An-<br />

lage 10 SGB VI war man sich nicht<br />

einig; aber der wiederholte Hinweis,<br />

dass durch gleiche Tariflöhne in<br />

einigen Bereichen die Versicherten<br />

im Osten besser dastehen als ihre<br />

westdeutschen Arbeitskollegen,<br />

lässt den Schluss zu, dass auch da<br />

noch Kürzungsabsichten bestehen.<br />

Als angebliches Trostpflaster wird<br />

angedeutet, dass die Bruttorente für<br />

die Ostdeutschen nicht auch noch<br />

gekürzt werden solle.<br />

Es ist schon erstaunlich, was<br />

Herrn Professor Ruhland alles<br />

eingefallen ist, um s<strong>eine</strong> Benachteiligungsorgie<br />

zu begründen.<br />

„In den neuen Bundesländern würden<br />

die Versicherten durch ihre Beiträge<br />

künftig weniger Entgeltpunkte<br />

erwerben, die aber dafür mit dem<br />

entsprechend höheren gesamtdeutschen<br />

aktuellen Rentenwert multipliziert<br />

werden“ und damit zu <strong>eine</strong>r<br />

höheren gesamtdeutschen Rente<br />

führen würden. S<strong>eine</strong>r Meinung<br />

nach lasse sich <strong>eine</strong> Zusage, den<br />

Rentenwert Ost anzugleichen, im<br />

Gesetz nicht finden. Die bisherige<br />

Angleichung sei <strong>eine</strong> Leistung des<br />

sozialen Ausgleichs, die daher nur<br />

eingeschränkten Eigentumsschutz<br />

genieße.<br />

Diese Besonderheit des Rentenrechts<br />

habe sich aber durch den Zeitablauf<br />

erledigt. Die bisherigen Angaben<br />

der Bundesregierung über <strong>eine</strong>n<br />

Gleichstand Rentenwert Ost/West<br />

seien bestenfalls Hoffnungswerte<br />

gewesen und es sei k<strong>eine</strong>swegs sicher,<br />

ob mit dem jetzigen System<br />

jemals ein gleicher Rechenwert erreicht<br />

werde. Eine solche Zusatzleistung<br />

dürfe die „Funktion der Rentenversicherung<br />

nicht aushöhlen“,<br />

erst wenn die Rente ihre „Funktion<br />

als Freiheits- und Existenzsicherung<br />

zu verlieren droht“, sei <strong>eine</strong> Verletzung<br />

des allgem<strong>eine</strong>n Gleichheitssatzes<br />

nach Art. 3.1 GG zu prüfen.<br />

Die Stellungnahme von Prof. Ruhland<br />

umfasste 7 eng beschriebene<br />

Seiten, in denen er nur darlegt, was<br />

nicht gehe, um die Aufrechterhaltung<br />

der Ungerechtigkeiten gegenüber<br />

den Rentnern und Erwerbstätigen<br />

im Osten Deutschlands zu<br />

begründen. Auch andere Stellungnahmen<br />

anerkannten zum Teil Be-<br />

akzente sozial<br />

Wohin bewegt sich die Politik?<br />

Wir kämpfen weiter für Angleichung des Rentenwerts Ost<br />

nachteiligungen für die Bürger in<br />

den neuen Bundesländern, stellten<br />

ihnen jedoch den Finanztransfer zur<br />

Sicherung der Leistungen im Rentengebiet<br />

Ost gegenüber, der in den<br />

alten Bundesländern zunehmend auf<br />

Unverständnis stoße. Immer wieder<br />

wurde hervorgehoben, dass es auch<br />

im Westen Regionen mit niedrigen<br />

Arbeitseinkommen und Renten gebe.<br />

Ein einheitlicher Rentenwert, der<br />

geringfügig unter dem Westwert,<br />

aber oberhalb des Ostwertes liegt,<br />

war <strong>eine</strong> Meinung von Prof. Dr. Tröger<br />

(Wiesbaden), die von k<strong>eine</strong>m anderen<br />

aufgegriffen wurde.<br />

Den Vogel schoss Prof. Eckloff aus<br />

Köln ab; während die höheren Frauenrenten<br />

im Osten als Ergebnis der<br />

Kindergartenerziehung zu „Kindern<br />

im Staatsdienst“ entstanden wären,<br />

hätten die Frauen im Westen auf ein<br />

höheres Einkommen oder die Erwerbstätigkeit<br />

verzichtet, weil sie<br />

sich auf die beruflichen Chancen ihrer<br />

Männer eingestellt hätten. Die<br />

Abschaffung der Sonderregelungen<br />

für den Osten sei möglich, da <strong>eine</strong><br />

„neue Rentnergeneration und neue<br />

Arbeitsbedingungen in Ostdeutschland<br />

18 Jahre nach der Wiedervereinigung<br />

entstanden“ wären .<br />

Zusammenfassend kann ich nur einschätzen,<br />

dass die Anhörung <strong>eine</strong><br />

Farce war und die meisten schriftlichen<br />

Stellungnahmen als ernsthafte<br />

Absicht zu betrachten sind,<br />

<strong>eine</strong> Angleichung des Rentenwerts<br />

Ost an den Westwert bei Beibehaltung<br />

der Hochwertung der Arbeitseinkommen<br />

nicht zuzulassen. Auch<br />

die vorgetragenen Rechenmodelle<br />

<strong>eine</strong>s einheitlichen Rentenwertes<br />

gehen alle von <strong>eine</strong>r endgültigen<br />

Festschreibung des Abstands zum<br />

Westwert aus. Damit soll die Benachteiligung<br />

der Rentner wie der<br />

Erwerbstätigen im Osten Deutschlands<br />

dauerhaft und auch für die<br />

Kinder der heutigen Rentnergeneration<br />

gesetzlich festgeschrieben werden.<br />

Gegen <strong>eine</strong> solche Gefahr muss der<br />

Widerstand in den kommenden Monaten<br />

verstärkt werden. Der Brief<br />

unseres Vorsitzenden, Prof. Richter,<br />

an die Bundeskanzlerin kam deshalb<br />

zur rechten Zeit ebenso wie das<br />

Bündnis für Rentenangleichung, das<br />

von der ver.di-Konferenz vom 12.<br />

Dezember ausging. Der Vorstand der<br />

<strong>GBM</strong> hat darüber hinaus beschlossen,<br />

für die bevorstehenden Landtags-<br />

und Bundestagswahlen <strong>eine</strong>n<br />

„Wahlprüfstein zur Rente“ zu erarbeiten.<br />

Er soll möglichst bald den<br />

Ortsvorständen zur Verfügung gestellt<br />

werden und damit auch Anregungen<br />

für Briefe und Aktionen der<br />

Ortsverbände und Mitglieder geben.<br />

Wolfgang Konschel


akzente auf Exkursion<br />

Jahreswechsel<br />

in Jablonec nad Nisou<br />

Silvesterfahrten sind <strong>eine</strong> gute<br />

Tradition der Gesellschaft zum<br />

Schutz von Bürgerrecht und<br />

Menschenwürde. Zur Jahreswende<br />

2008/09 ging die Reise von knapp 40<br />

Teilnehmern ins Nachbarland Tschechien,<br />

in die bekannte Glas- und Bijouteriestadt<br />

Jablonec nad Nisou.<br />

Im Hotel „Merkur“ bezogen wir für<br />

fünf Tage unser Quartier und unternahmen<br />

von hier aus Busfahrten ins<br />

schöne Iser- und Riesengebirge.<br />

Der Wettergott meinte es gut mit uns.<br />

Wälder und Berggipfel waren durch<br />

Schnee und Reif wie verzaubert. Im<br />

polnischen Riesengebirge besuchten<br />

wir das Gerhart-Hauptmann-Haus<br />

in Jagniatkow (Agnetendorf), unterhalb<br />

der Schneegruben gelegen, und<br />

die Stadt Jelenia Gora (Hirschberg).<br />

Der Besuch des Hauses war zweifellos<br />

der Höhepunkt der Fahrt. Hier<br />

wohnte der Schriftsteller und Dramatiker<br />

über 40 Jahre. Viel Wissenswertes<br />

und Interessantes haben wir<br />

beim Rundgang im Haus, das „Haus<br />

Wiesenstein“ genannt wird, erfahren.<br />

Hier sind aus der Feder Gerhart<br />

Hauptmanns viele Werke, wie<br />

„Rose Bernd“ (1903), „Die Ratten“<br />

(1911), „Der Narr in Christo Emanuel<br />

Quint“ (1910), das autobiographische<br />

Werk „Das Abenteuer m<strong>eine</strong>r<br />

Jugend“ (1937) u. a., entstanden.<br />

Schon als Dreißigjähriger erlangte<br />

Gerhart Hauptmann mit s<strong>eine</strong>m Drama<br />

„Die Weber“ Weltgeltung. Sein<br />

dichterisches Schaffen fand durch<br />

die Verleihung des Nobelpreises für<br />

Literatur im Jahre 1912 die größte<br />

Ehrung.<br />

Der Dichter lebte nach dem Krieg<br />

schwer krank im „Exil“. Es waren<br />

sowjetische Kulturoffiziere, die ihn<br />

aufsuchten und s<strong>eine</strong> Übersiedlung<br />

nach Berlin vorbereiteten. Der dafür<br />

bereitgestellte Sonderzug kam zu<br />

spät. Am 6. Juni 1946 verstarb er in<br />

s<strong>eine</strong>r Villa in Agnetendorf.<br />

Beeindruckt hat uns ebenfalls die<br />

Stadtbesichtigung von Jelenia Gora.<br />

Der Markt mit s<strong>eine</strong>n Bürgerhäusern<br />

und Bogengängen ist ein architektonisches<br />

Kleinod. Leider wird<br />

das „Tor zum Riesengebirge“ durch<br />

die hohe Konzentration von umweltschädlichen<br />

Abgasen nach wie vor<br />

stark belastet.<br />

8 Mitglieder<br />

überwiesen von Mitte Januar bis<br />

Anfang Februar Spenden an die<br />

<strong>GBM</strong>. Der Vorstand bedankt sich<br />

herzlich.<br />

Spenden können auf das Konto<br />

der <strong>GBM</strong> 0013192736 bei der Berliner<br />

Sparkasse, BLZ 100 500 00,<br />

gezahlt werden.<br />

Isergebirge und Böhmisches Paradies<br />

haben auch unter der Erde ihre<br />

Sehenswürdigkeiten. Die erst nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg entdeckte<br />

und 1967 für den Besuch freigegebene<br />

300 Meter lange Karsthöhle von<br />

Bozkov faszinierte durch ihre vielfältigen<br />

Gebirgsformationen und unterirdischen<br />

Seen.<br />

Weilt man in dieser Gegend Tschechiens,<br />

dann gehört es mit dazu, die<br />

Herstellung von Glaserzeugnissen<br />

kennen zu lernen und auch <strong>eine</strong><br />

Bierbrauerei zu besichtigen. Im bekannten<br />

Wintersportort Harrachov<br />

bot sich die Gelegenheit.<br />

Die Abende unseres Aufenthalts waren<br />

stets kurzweilig. Interessante und<br />

anregende Gespräche, Quizrunden,<br />

bei denen Wissen über Geschichte<br />

und bedeutende Persönlichkeiten gefragt<br />

war, rundeten das Programm ab.<br />

Tschechische Küche, einheimisches<br />

Bier, Sekt und Live-Musik waren angenehme<br />

Begleiter beim Übergang in<br />

das neue Jahr.<br />

Den Organisatoren Christiane und<br />

Hans Rentmeister gebührt Dank. Sie<br />

haben auch diesmal den Geschmack<br />

der Teilnehmer getroffen. Wir freuen<br />

uns schon heute auf die nächste Silvesterfahrt.<br />

Prof. Dr. habil. Horst Richter;<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Bahmann,<br />

Freital<br />

Mit der <strong>GBM</strong> Silvester 009/ 010 in den Thüringer Wald!<br />

Mit der <strong>GBM</strong> Silvester 2009/2010 in den Thüringer Wald!<br />

Im Namen der <strong>GBM</strong> laden wir ein, den Jahreswechsel 2009/2010 im Hotel „Am Wald***“ in<br />

Elgersburg zu verbringen.<br />

Reisezeitraum: Dienstag, 29.12. 2009 – Sonntag, 03.01.2010<br />

Preis für Übernachtungen, Halbpension, 300,00 Euro pro Person im Doppelzimmer<br />

Silvesterfeier mit Gala-Buffet, Musik und Tanz 350,00 Euro pro Person im Einzelzimmer<br />

Reiserücktrittsversicherung: 11,00 Euro pro Person<br />

Bustransfer Berlin ↔ Elgersburg: 63,00 Euro pro Person<br />

Unkostenbeitrag für Reiseorganisation : 8,00 Euro pro Person<br />

Ausflüge werden vorbereitet – u.a. nach Oberhof, Ilmenau, Arnstadt, Schlossbesichtigung<br />

Elgersburg. Wer mitfahren möchte, fülle bitte die unten stehende Anmeldung aus und<br />

schicke sie an Christiane und Hans Rentmeister, Grüner Weg 54 a, 15712 Königs<br />

Wusterhausen, OT Senzig (Tel.: 03375-902096). Danach geht Euch die Reisebestätigung<br />

zu.<br />

Anmeldung für Silvesterreise 2009/2010 nach Elgersburg<br />

29.12.09 – 03.01.10<br />

Anzahl Doppelzimmer: … Anzahl Einzelzimmer: ...<br />

Teilnehmer: Name, Vorname geb. am Anschrift (Straße, PLZ, Ort) Telefon, E-Mail)<br />

1.<br />

2.<br />

<strong>GBM</strong>-Gruppe auf Silvesterreise in Tschechien<br />

Reiserücktrittsversicherung: Ja/ Nein<br />

An- und Rückreise mit Bus: Ja/ Nein<br />

(Nichtzutreffendes streichen!)<br />

Friedenskonvoi nach Belgrad<br />

Zum 10. Jahrestag des Beginns der NATO-Aggression gegen Jugoslawien<br />

wird vom 23. bis 26. März ein Friedenskonvoi von Dresden über<br />

Prag, Wien, Budapest nach Serbien fahren.<br />

Am 24. März sind <strong>eine</strong> Demonstration und Großkundgebung mit anschließendem<br />

„NATO-Target-Konzert“ in Belgrad, am 25. März ein Aufenthalt<br />

in Pozarevac vorgesehen, wo dem ehemaligen Direktor des Belgrader<br />

Rundfunk- und Fernsehsenders RTS, Dragoljub Milanovic, der im<br />

dortigen Gefängnis inhaftiert ist, aktive Solidarität bekundet werden<br />

soll. Ferner ist dort <strong>eine</strong> Kranzniederlegung an der Grabstätte von Slobodan<br />

Milosevic geplant.<br />

Unkostenanteil 160 Euro (Fahrt, 2 Übernachtungen, Frühstück und<br />

Abendessen),<br />

Informationen über AK_Jugo@gmx.de<br />

Außerdem veranstaltet das „Belgrade Forum for a World of Equals“ am<br />

23. und 24. März <strong>eine</strong>n Internationalen Runden Tisch in Belgrad unter<br />

dem Motto „Gegen das Vergessen! Die NATO-Aggression gegen Serbien –<br />

10 Jahre danach“. Die <strong>GBM</strong> wird dabei durch Prof. Dr. Wolfgang Richter<br />

und Elmar Schmähling vertreten.


Unsere Utopie lebt<br />

Eine Ausstellung „Bilder gegen<br />

den Krieg“ mit Malerei und<br />

Grafik von Prof. Willi Sitte<br />

(Halle) wurde im Beisein des<br />

Künstlers am 23. Januar in der<br />

Berliner <strong>GBM</strong>-Galerie vom Vorsitzenden<br />

unserer Gesellschaft,<br />

P ro f . D r. Wo l f g a n g R i c h -<br />

t e r, in Anwesenheit vieler Gäste eröffnet.<br />

In s<strong>eine</strong>r Ansprache würdigte<br />

er Willi Sittes langjährige Verbundenheit<br />

mit der <strong>GBM</strong>, deren Kuratorium<br />

er seit Anbeginn angehört. Auf<br />

das Gemälde eingehend, das wir in<br />

der vorigen Ausgabe als Titelbild<br />

wiedergegeben hatten, fuhr er fort:<br />

Das Bild „Der Tod fliegt mit“<br />

war einst aus Anlass des<br />

Überfalls der NATO auf Jugoslawien<br />

gemalt worden. Es wurde<br />

vor Jahren schon einmal in diesen<br />

Räumen von Willi Sitte als engagiertem<br />

Friedenskämpfer und Künstler<br />

vorgestellt. Damals stand die<br />

Ausstellung im Zusammenhang mit<br />

dem Berliner Europäischen Tribunal<br />

über das Verbrechen des Krieges<br />

und die Kriegsverbrechen des Überfalls<br />

auf Jugoslawien. Das Bild hing<br />

hier praktisch wie ein Bestandteil<br />

der Anklage.<br />

Heute ist es anlässlich des 10. Jahrestages<br />

dieser NATO-Aggression<br />

bezeichnenderweise immer noch<br />

ein hochaktuelles Bild, denn der Tod<br />

fliegt auch in Afghanistan, im Irak,<br />

in Israel / Palästina und Georgien<br />

mit. Er bedrohte erst im letzten Jahr<br />

aktuell den Iran und begleitet <strong>eine</strong><br />

Politik sogenannter humanitärer Interventionen<br />

und völkerrechtswidriger<br />

Sezessionen, von denen die des<br />

Kosovo praktisch <strong>eine</strong> Fortsetzung<br />

des Jugoslawienkrieges mit anderen<br />

Mitteln ist.<br />

Dass die Ächtung der Kriege, die<br />

Vernichtung der Massenvernichtungswaffen,<br />

die Auflösung der globalen<br />

Militärstützpunkte der USA<br />

und der NATO sowie der NATO<br />

selbst und die Schaffung <strong>eine</strong>r Weltsicherheitsordnung<br />

dringende Forderungen<br />

sind, wollen wir wie auch<br />

unsere Gäste auf der Europäischen<br />

Friedenskonferenz, die am 14./15.<br />

März in Berlin stattfindet, beraten.<br />

Prof. Richter dankte Willi Sitte und<br />

allen, die am Zustandekommen der<br />

Ausstellung verdienstvollen Anteil<br />

hatten. Die anschließende Laudatio<br />

hielt unser Vorstandsmitglied Dr.<br />

P e t e r M i c h e l; er führte u. a.<br />

aus:<br />

Das ist <strong>eine</strong> der wesentlichen Aufgaben<br />

von Kunst: dass sie über den Tag<br />

hinauswirkt, dass sie inhaltliche und<br />

Formbezüge schafft, die <strong>eine</strong> Botschaft<br />

durch Jahrzehnte und Jahrhunderte<br />

weitertragen, dass sie über<br />

den aktuellen Anlass hinaus Humanität<br />

einfordert. Die Anklage des<br />

Krieges war ein Grundanliegen zahl-<br />

reicher Künstler in der DDR; das<br />

entsprach der Politik dieses Landes.<br />

Die Wegbereiter und Akteure dieser<br />

Epoche deutscher Kunstgeschichte<br />

warnten – geeint im Friedenswillen<br />

in <strong>eine</strong>r langen Periode des Kalten<br />

Krieges, doch jeder auf s<strong>eine</strong> ganz<br />

eigene Weise - nach dem menschen-<br />

und wertevernichtenden Chaos des<br />

Zweiten Weltkrieges vor <strong>eine</strong>r Wiederholung,<br />

vor <strong>eine</strong>m Atomkrieg,<br />

vor allen Arten des Krieges als Fortsetzung<br />

von Politik mit anderen Mitteln.<br />

Und Du, lieber Willi, stehst in dieser<br />

Reihe ganz vorn. Seitdem Du<br />

künstlerisch tätig bist, hast Du Dich<br />

immer wieder mit dem Krieg als<br />

Menschheitsverbrechen auseinandergesetzt.<br />

Wenn ich einige Werke<br />

nenne, so ist mir auch hier die Unvollständigkeit<br />

bewusst. Die Folge<br />

von Zeichnungen zum „Totentanz<br />

des Dritten Reiches“ entstand schon<br />

1944, als Du unter Lebensgefahr in<br />

Italien Kontakte zu den Partisanen<br />

aufbautest. In den Fünfzigerjahren,<br />

als der Koreakrieg tobte, als sich<br />

das algerische Volk gegen die französische<br />

Kolonialmacht erhob und<br />

sich u. a. das faschistische Massaker<br />

von Lidice zum zehnten Male jährte,<br />

entstanden D<strong>eine</strong> Gemälde „Unter<br />

Trümmern“, „Mörder von Koye“,<br />

„Massaker“ und D<strong>eine</strong> Arbeiten zu<br />

Lidice, von denen das Hauptwerk,<br />

das im Museum des neu errichteten<br />

Dorfes s<strong>eine</strong>n Platz finden sollte, bis<br />

heute verschwunden ist.<br />

Die Sechzigerjahre waren durch<br />

solche großartigen Werke wie „Die<br />

Überlebenden“, „Memento Stalingrad“,<br />

„Nicht schießen!“, „Höllensturz<br />

in Vietnam“, „Mensch, Ritter,<br />

Tod und Teufel“ und „Son My“<br />

(1970) geprägt. 1972 maltest Du<br />

Dein Triptychon „Jeder Mensch<br />

hat das Recht auf Leben und Freiheit“,<br />

das ein Programmbild unserer<br />

Menschenrechtsorganisation sein<br />

kann. In den Achtzigerjahren setztest<br />

Du Dich intensiv mit dem Thema<br />

„Neofaschismus“ auseinander,<br />

<strong>eine</strong> Aufgabe, die für uns alle heute<br />

aktuell geblieben ist, um zu verhindern,<br />

dass unter dem Deckmantel<br />

der Demokratie aus diesem noch<br />

fruchtbaren Schoß neue Vernichtung<br />

kriecht. Dein Œuvre, lieber Willi, ist<br />

so groß und vielgestaltig, dass man<br />

allein mit „Bildern gegen den Krieg“<br />

ein ganzes Museum füllen könnte.<br />

Umso bescheidener ist unsere<br />

kl<strong>eine</strong> Ausstellung, für die wir Dir,<br />

D<strong>eine</strong>r Frau Ingrid und der Willi-<br />

Sitte-Stiftung Merseburg äußerst<br />

dankbar sind. „Der Tod fliegt mit“ -<br />

diese große Bildtafel wird begleitet<br />

von fünf in der künstlerischen<br />

Formgebung spannungsvoll unterschiedlichen<br />

Gemälden. „Schatten,<br />

die bleiben“, Schatten auf<br />

der Seele, Schatten der Qual in<br />

den Foltergefängnissen von Abu<br />

Ghraib oder Guantánamo, in denen<br />

Menschen wie Vieh behandelt und<br />

ihrer Würde beraubt werden. Ein<br />

einzelner „Plünderer“ steht für <strong>eine</strong><br />

Massenerscheinung: das Ausrauben<br />

zum Beispiel der Museen in Bagdad<br />

und anderen Städten, von Zeugnissen<br />

ältester Menschheitskultur; die<br />

US-Armee brachte in den Irak nicht<br />

nur Tod und Vernichtung, sondern<br />

auch <strong>eine</strong> Entwertung der Werte im<br />

Namen von Freiheit und Demokratie.<br />

Und wer denkt nicht angesichts des<br />

Gemäldes „Im Namen Gottes“ an<br />

die irrwitzigen Eingebungen George<br />

W. Bushs, der sich, um s<strong>eine</strong> Kriege<br />

in Afghanistan und im Irak zu rechtfertigen<br />

– wie weiland Adolf Hitler<br />

auf die Vorsehung – im Juni 2003 öffentlich<br />

auf <strong>eine</strong>n persönlichen Auftrag<br />

Gottes berief. Schon einmal hattest<br />

Du, lieber Willi, 1979 in D<strong>eine</strong>m<br />

Gemälde „Straflektion“ mit wenigen<br />

Figuren ein brutales Abschlachten<br />

dargestellt; 1995 führtest Du diesen<br />

Topos in s<strong>eine</strong>r Allgemeingültigkeit<br />

konsequent weiter.<br />

Die Graphiken – fast alle Zinkographien<br />

– sind hier bis auf wenige Ausnahmen<br />

nach Werkgruppen ausgestellt.<br />

Ein graphisches Triptychon<br />

entstand 1973 anlässlich des Militärputsches<br />

in Chile. Es ist umgeben<br />

von Blättern der Solidarität und<br />

des Kampfes gegen den Revanchismus.<br />

Eine weitere Werkgruppe zeigt<br />

vier Blätter D<strong>eine</strong>r Hommagen, jenen<br />

Großen der Kunstgeschichte gewidmet,<br />

die Dir in D<strong>eine</strong>r Arbeit Impulse<br />

gaben und Dich künstlerisch<br />

herausforderten. Immer wieder fesseln<br />

uns D<strong>eine</strong> Bilder vom „Herrn<br />

Mittelmaß“, ein Themenkreis, der<br />

Dein Schaffen nicht erst seit der so<br />

genannten „Wende“ durchzieht: die<br />

Auseinandersetzung mit menschlichen<br />

Schwächen, Charakterlosigkeiten,<br />

Egoismen und Dummheiten.<br />

Diese von <strong>eine</strong>r literarischen Figur<br />

Ossietzkys angeregten bildnerischen<br />

Satiren zeigen Verhaltensweisen,<br />

die nach 1989 typisch wurden: das<br />

berechnende Austauschen der politischen<br />

Gesinnung, die Kompetenz,<br />

akzente Kultur<br />

Bei der Eröffnung der Ausstellung: Willi Sitte vor s<strong>eine</strong>n Bildern<br />

Foto: Gabriele Senft<br />

die den Unbedarften auch nach der<br />

„Wende“ mit dem richtigen Parteibuch<br />

zuwächst usw.<br />

Leider reicht die Zeit nicht, um darauf<br />

näher einzugehen. Doch jedes<br />

Bild, jedes Blatt – auch wenn es<br />

sich nicht ausdrücklich mit dem Antikriegsthema<br />

beschäftigt, wenn es<br />

z.B. die Schönheit des Menschen<br />

feiert – zwingt uns zu der Erkenntnis,<br />

dass solche Kunst <strong>eine</strong>n humanistischen<br />

Auftrag hat, dass ihr<br />

Menschen- und Friedensliebe innewohnen,<br />

dass schließlich ein „Liebespaar“<br />

ebenso ein Bild gegen den<br />

Krieg ist wie andere.<br />

Lieber Willi, wir kennen uns<br />

nun schon mehr als dreißig<br />

Jahre. Es gibt <strong>eine</strong> Graphik in<br />

unserer Ausstellung, die mich immer<br />

wieder besonders bewegt, weil sie<br />

so genau unser gemeinsames Denken<br />

und Handeln nach 1989 erfasst.<br />

Deshalb zum Schluss dazu ein paar<br />

Sätze, die ich schon einmal für den<br />

Katalog der im Jahr 2000 geplanten<br />

und schließlich verbotenen Nürnberger<br />

Ausstellung formuliert hatte.<br />

Es geht um das Blatt „Selbstbefragung“<br />

- <strong>eine</strong> Grafik „voller Anspielungen<br />

und Symbole, die Konfrontation<br />

mit dem Schatten der eigenen<br />

Vergangenheit, das kritische Befragen<br />

bisher gelebten Lebens. Wer<br />

bin ich? Woher komme ich? Wohin<br />

gehe ich?<br />

Solche Fragen stellten sich viele<br />

Künstler nicht nur in Zeiten gesellschaftlicher<br />

Umbrüche, sondern immer<br />

auch in Bezug auf das eigene<br />

Werk. Bin ich kopflos geworden?<br />

… Wie stehe ich zu m<strong>eine</strong>r Biografie?<br />

… Finde ich in dieser ›neuen‹,<br />

alten Welt zu <strong>eine</strong>r erneuerten Übereinstimmung<br />

mit mir selbst – oder:<br />

Stand dieses Einssein je in Frage?<br />

Ist mit dem schmählichen Untergang<br />

<strong>eine</strong>s für soziale Gerechtigkeit<br />

stehenden Staates die Utopie <strong>eine</strong>r<br />

menschlichen Gemeinschaft ebenso<br />

in der Geschichte versunken? …<br />

Die Schmerzhaftigkeit solcher schonungslosen<br />

Selbstanalyse … ist in<br />

(weiter auf Seite 7)


Leserpost<br />

Was man wissen sollte<br />

Der Doppelkontinent Amerika<br />

rückt in interessanter Weise<br />

immer mehr in den Mittelpunkt<br />

des politischen Weltgeschehens.<br />

Er macht von sich reden. Damit<br />

ist nicht etwa die Ablösung des untauglichen,<br />

arroganten, unpopulären<br />

Präsidenten Bush durch den Afroamerikaner<br />

Obama gemeint. Sicherlich<br />

ist dieser Wechsel <strong>eine</strong> erfreuliche<br />

Sache. Aber man sollte nicht zu<br />

früh jubeln. Die Praxis ist das Kriterium<br />

der Wahrheit. - Gemeint ist der<br />

erkennbare politische Umschwung<br />

in Lateinamerika. Dieser Erdteil entzieht<br />

sich immer deutlicher der USamerikanischen<br />

Bevormundung und<br />

Ausplünderung. Die politischen<br />

Lenkriemen des USA-Imperialismus<br />

sind porös. In vielen lateinamerikanischen<br />

Ländern sprüht ein neuer,<br />

selbstbewusster Geist. Beispielgebend<br />

dafür sind die fortschrittlichen<br />

Entwicklungen in Venezuela, Bolivien,<br />

Ecuador und Nicaragua. Kuba<br />

hat durchgehalten und gibt ein Beispiel<br />

der Standhaftigkeit, des Selbstvertrauens,<br />

des revolutionären Elans<br />

und begründeter Zuversicht für ein<br />

freies nationales Leben.<br />

Wie sich die Zeiten geändert haben,<br />

zeigt die Reaktion Lateinamerikas auf<br />

die Wahl Obamas. Obwohl dieser in<br />

s<strong>eine</strong>m Wahlkampf Lateinamerika<br />

wenig Bedeutung beigemessen hatte,<br />

sind die Erwartungen der führenden<br />

Persönlichkeiten der entsprechenden<br />

Länder groß. Der bolivianische Führer<br />

Hugo Chavez übermittelte dem neuen<br />

USA-Präsidenten s<strong>eine</strong>n Wunsch:<br />

„Die Vereinigten Staaten mögen <strong>eine</strong>n<br />

humanistischen, die Welt achtenden<br />

Kurswechsel vornehmen ... neue<br />

Beziehungen“ zu s<strong>eine</strong>m Land knüpfen<br />

und <strong>eine</strong> „konstruktive bilaterale<br />

Agenda“ in Angriff nehmen. Der brasilianische<br />

Präsident Luiz Inazio Lula<br />

da Silva definierte den Sieg Obamas<br />

als „außerordentliches Ereignis“<br />

und forderte ihn auf, „mit der<br />

Blockade gegen Kuba Schluss zu<br />

machen ... die Beziehungen zu Venezuela<br />

zu entspannen“. Evo Morales,<br />

der bolivianische Präsident, schloss<br />

sich unverhüllt s<strong>eine</strong>n Amtskollegen<br />

aus Brasilien, Venezuela und Spanien<br />

in ihrer Forderung auf Aufhebung der<br />

Blockade gegen Kuba an. Ex-Bischof<br />

Fernando Lugo, der Staatschef von<br />

Unsere Utopie lebt (Fortsetzung von Seite 6)<br />

der 1992 entstandenen Grafik überzeugend<br />

erfasst. Und sie ist so angelegt,<br />

… das sie diese Fragen an jeden<br />

Betrachter stellt, der sich darauf einlässt.“<br />

Nein, unsere Utopie von <strong>eine</strong>r<br />

gerechten, friedlichen Welt ist nicht<br />

gestorben. Wir haben heute bei aller<br />

Kritik dessen, was hinter uns liegt,<br />

wieder - auch dank D<strong>eine</strong>r Kunst -<br />

ein Selbstbewusstsein, das uns trägt<br />

und in die Gemeinschaft von Gleichgesinnten<br />

hineinwirkt. Dafür, lieber<br />

Willi, danken wir Dir.<br />

Paraguay, äußerte zum Sieg Obamas:<br />

„Ob er im Sinne der Region ein guter<br />

Präsident sein wird, wird sich zeigen,<br />

wenn man sieht, ob er die lateinamerikanischen<br />

Prozesse respektiert.“<br />

Ecuadors Präsident Rafael Correra<br />

gab die treffende Einschätzung: „Ich<br />

hoffe, ich träume, es kommt der Tag,<br />

an dem Lateinamerika sich nicht mehr<br />

Sorgen darüber machen muss, wer in<br />

den Vereinigten Staaten Präsident geworden<br />

ist oder abtritt.“<br />

In der Presse gibt es genügend Berichte<br />

über die progressiven Entwicklungen,<br />

die sich trotz verheerender<br />

Wirbelstürme (z. B. in Kuba) in Lateinamerika<br />

vollziehen. Die Verurteilung<br />

der US-amerikanischen Blockade<br />

gegen Kuba wird verdeutlicht durch<br />

die Aufnahme Kubas als gleichberechtigtes<br />

Mitglied der „Ländergemeinschaft<br />

lateinamerikanischer Demokratie“<br />

(Rio-Gruppe). Alle progressiven<br />

Menschen reagieren mit<br />

Genugtuung auf das Zustandekommen<br />

freundschaftlicher Beziehungen<br />

zu solchen Größen wie Russland und<br />

China. Dies bestätigen nicht nur die<br />

Besuche Kubas durch den russischen<br />

Präsidenten Medwedjew und den<br />

Präsidenten der VR China Hu Jintao<br />

Ende des vergangenen Jahres, sondern<br />

vor allem die vereinbarten Abkommen,<br />

die für Kuba von existenzieller<br />

Bedeutung sind. Erfreu-<br />

liches gibt es in der Bewältigung<br />

wirtschaftlicher Probleme und auch<br />

auf wissenschaftlich-technischem Ge-<br />

biet. So hat beispielsweise Vene-<br />

zuela seit Ende des vergangenen Jahres<br />

<strong>eine</strong>n eigenen Satelliten, der mit<br />

Hilfe Chinas gebaut wurde. Dieser<br />

Satellit hat für die Durchführung von<br />

Regierungsprojekten im Bereich der<br />

Telekommunikation und Telemedizin<br />

auch für die Nachbarländer Venezuelas<br />

enorme Bedeutung. Bolivien steht<br />

vor der Annahme <strong>eine</strong>r neuen Verfassung,<br />

die die Opposition aufgrund des<br />

Zuspruchs breiter Volksmassen nicht<br />

wird verhindern können.<br />

Es geht also voran in Lateinamerika.<br />

Aus der Sackgasse, in die Bush die<br />

Vereinigten Staaten geführt hat, kann<br />

Obama sie nur herausführen, wenn<br />

er imstande ist, auch die Zeichen der<br />

Zeit in Lateinamerika zu verstehen.<br />

Dr. Rudolf Dix<br />

Abschließend dankte Willi Sitte in bewegten<br />

und bewegenden Worten den<br />

Veranstaltern der Ausstellung und allen,<br />

die so zahlreich gekommen waren,<br />

ihm ihre Verehrung zu bekunden<br />

und s<strong>eine</strong> Kunst zu bewundern.<br />

Die Ausstellung in den Räumen der<br />

<strong>GBM</strong>, Weitlingstraße 89, 10317 Berlin<br />

(nahe Bahnhof Lichtenberg), ist<br />

bis zum 27. März 2009 montags bis<br />

freitags von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.<br />

Wir wehren uns<br />

gegen Verleumdung<br />

Liebe Freunde und Genossen,<br />

mein Mann ist Mitglied Ihrer Gesellschaft.<br />

Zu den Versammlungen gehen<br />

wir meist gemeinsam. Sie sind<br />

informativ, weiterbildend und inter-<br />

essant, mitunter auch streitbar. Wichtig<br />

ist ebenfalls, dass man dort Menschen<br />

begegnet, mit denen man versucht<br />

hat, <strong>eine</strong> neue, <strong>eine</strong> bessere Gesellschaft<br />

ohne Krieg und Ausbeutung<br />

aufzubauen.<br />

Ich schreibe, weil mich in Ihrer<br />

Zeitschrift 01/09 die Erklärung<br />

zu den Gedenktagen 2009 zu weiterem<br />

Nachdenken angeregt hat und<br />

weil ich in m<strong>eine</strong>m früheren Leben<br />

Historikerin war. Ich wurde im Sommer<br />

1990 noch offiziell emeritiert.<br />

Nachdem ich den Artikel von Friedrich<br />

Schorlemmer im ND las und ich<br />

dann dagegen m<strong>eine</strong> Meinung setzte,<br />

streichelte mir Ihre Darlegung direkt<br />

die Seele.<br />

Es ist notwendiger denn je, sich gegen<br />

historische Verleumdungen zu<br />

wehren und sich gleichzeitig kritisch<br />

mit dem eigenen Verhalten, der eigenen<br />

Position in der DDR-Zeit auseinanderzusetzen.<br />

In diesem Sinn begrüße<br />

ich Ihre Darlegungen und stimme<br />

grundsätzlich mit Ihnen überein. Ich<br />

möchte jedoch etwas zu bedenken geben,<br />

was vor allem auf m<strong>eine</strong>n Erfahrungen<br />

von 1989/90, aber auch bis hinein<br />

in die Gegenwart beruht.<br />

Sie schreiben: „Der Osten Deutschlands<br />

erhielt die Ordnung der alten<br />

BRD ungefragt übergestülpt...“ Ich<br />

setze dagegen: NEIN! Die Mehrheit<br />

der Ostdeutschen hat die CDU<br />

gewählt! Schauen wir uns Sachsen<br />

an, wie sich hier die CDU breitgemacht<br />

hat und spreizt. Bei der Oberbürgermeisterwahl<br />

in Freital erreichte<br />

die CDU, obwohl der Kandidat einige,<br />

auch offen eingestandene „Flecke“<br />

hatte, ein wunderbares Ergebnis.<br />

Ja, ausgerechnet in Freital, <strong>eine</strong>r Stadt,<br />

die <strong>eine</strong> stolze rote Vergangenheit hat<br />

und auch im Faschismus nicht durchgängig<br />

braun war.<br />

Ja, ich stimme mit Ihnen überein: die<br />

Linke hat an Einfluss gewonnen, aber<br />

Garten Eden<br />

Die Erde war noch nie ein Garten Eden,<br />

wovon ein Pharisäer schwätzt,<br />

und auch nicht ein fahler Segen<br />

hat die Welt in Gang gesetzt.<br />

Die Erde selbst, das Wunder der Natur,<br />

der Mensch darin ein Teil vom Ganzen,<br />

von Übermenschlichkeit auch k<strong>eine</strong> Spur,<br />

von Engeln nicht, die tanzen.<br />

Der Mensch, ein wunderbares Wesen,<br />

hat gewiss nur <strong>eine</strong> Pflicht:<br />

in Frieden soll die Welt genesen,<br />

dann wär vielleicht der Garten Eden als Paradies in Sicht.<br />

(Rudolf Dix)<br />

die CDU dominiert nach wie vor. Das<br />

Dresdner Beispiel bei den OB-Wahlen<br />

ist ebenfalls erschreckend und nicht<br />

zuletzt auf die innerparteilichen Querelen<br />

und die Schwächen der Linken –<br />

zum Beispiel: sich in aller Öffentlichkeit<br />

von den Verkäufern der WOBA<br />

zu trennen – zurückzuführen.<br />

Auch die letzten zwei Abschnitte Ihrer<br />

Darlegungen finden m<strong>eine</strong> Zustimmung.<br />

Jedoch möchte ich noch m<strong>eine</strong><br />

Zweifel und m<strong>eine</strong>n Widerspruch<br />

zu den letzten Abschnitten anmelden.<br />

Zum Beispiel: „...souveräner, demokratischer<br />

Staat, der dem Mehrheitswillen<br />

unseres Volkes entspricht...“<br />

Das ist doch <strong>eine</strong> Illusion. Es muss<br />

doch erst einmal dahin gehen, die<br />

Mehrheit für demokratische Veränderungen<br />

zu gewinnen.<br />

Prof. Dr. Sonja Reichert, Freital<br />

Gemeinsam gegen<br />

Kriegspolitik<br />

54 Teilnehmer kamen am 11. Februar<br />

in das Potsdamer „Sternzeichen“, um<br />

mit Dr. Klaus Steiniger, dem Chefredakteur<br />

des “Rotfuchs“, über aktuelle<br />

politische Weltprobleme und besonders<br />

über die revolutionäre Weltbewegung<br />

zu sprechen. Unter den interessierten<br />

Teilnehmern waren Mitglieder<br />

von <strong>GBM</strong>, GRH, der LINKEN, DKP,<br />

ISOR und anderer Vereinigungen.<br />

Nach <strong>eine</strong>r realistischen Lageeinschätzung<br />

des erfahrenen Journalisten<br />

kam es zu <strong>eine</strong>r lebhaften Diskus-<br />

sion, in der die Mehrheit der Teilnehmer<br />

der marxistischen Wertung zustimmte.<br />

Der solidarische Gedanke,<br />

gemeinsam gegen Kriegspolitik und<br />

gegen Sozialabbau während der aktuellen<br />

Systemkrise vorzugehen, dominierte<br />

in der gut zweistündigen Veranstaltung.<br />

Die nächste gemeinsame Veranstaltung<br />

dieser Art findet am 13. Mai um<br />

14 Uhr am selben Ost statt. Dort wollen<br />

wir über das OKV-Dokument<br />

„Staatlich vereint – politisch, wirtschaftlich<br />

und sozial gespalten“ diskutieren.<br />

Horst Jäkel, Potsdam


8 akzente informiert<br />

Herausgeber:<br />

Bundesvorstand der Gesell-<br />

schaft zum Schutz von<br />

Bürgerrecht und Menschenwürde<br />

e. V.,<br />

Weitlingstraße 89,<br />

10317 Berlin<br />

Tel.: 030/5 57 83 97<br />

Fax: 030/5 55 63 55<br />

e-mail: gbmev@t-online.de<br />

website: www.gbmev.de<br />

Bankverbindung:<br />

Berliner Sparkasse,<br />

BLZ 100 500 00,<br />

Kto. Nr. 0013 192 736<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo.–Do. 9. 00 –16. 00 Uhr<br />

Fr. 9. 00 –12. 00 Uhr<br />

Rentensprechstunden:<br />

Jeden 1. und 3. Mittwoch von<br />

13. 00 bis 15. 00 Uhr<br />

V. i. S. d. P.:<br />

Prof. Dr. Gerhard Fischer<br />

Layout: Helmut W. Busch<br />

Erscheint monatlich im<br />

GNN-Verlag, Badeweg 1,<br />

04435 Schkeuditz<br />

<strong>Für</strong> den Inhalt namentlich gezeichneter<br />

Beiträge sind die<br />

Autoren verantwortlich.<br />

Herausgeber und Redaktion<br />

haften nicht für unaufgefordert<br />

eingesandte Manuskripte.<br />

Sie behalten sich das Recht<br />

vor, über den Abdruck eingesandter<br />

Beiträge zu entscheiden<br />

und zum Abdruck kommende<br />

Beiträge zu kürzen.<br />

Die „akzente“ dienen dem<br />

Gedankenaustausch der Mitglieder<br />

und Ortsverbände.<br />

Artikel können bei Behörden<br />

nicht als rechtsverbindliche<br />

Auskunft benutzt werden.<br />

Redaktionschluss: 14.02.2009<br />

Redaktionsschluss der nächsten<br />

Ausgabe: 23.03.2009<br />

ANZEIGE<br />

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jungeWelt<br />

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Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder<br />

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Wolfgang Aurich Chemnitz<br />

Winfried Balzer Görlitz<br />

Ingeborg Gade Frankfurt/Oder<br />

Karl Gass Kleinmachnow<br />

Werner Hinz Gera<br />

Bernhard Reinders Schwerin<br />

Kurt Streiber Berlin<br />

Adalbert Zimmermann Meiningen<br />

Wir werden ihr Andenken in Ehren halten.<br />

Aus den Ortsverbänden<br />

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Dresden<br />

Die nächste Mitgliederversammlung<br />

findet am Dienstag,<br />

dem 17. März, von 15.00<br />

bis 17.00 Uhr in der City-<br />

Herberge, Lingnerallee 3 (1.<br />

Etage) statt. Als Referenten<br />

erwarten wir Rechtsanwalt<br />

Klaus Bartl, Abgeordneten<br />

des Sächsischen Landtags<br />

für die Partei DIE LINKE.<br />

Schwerin<br />

Hiermit laden wir alle Mitglieder<br />

zu Mittwoch, dem<br />

25. März, 14.00 Uhr in die<br />

„Alt Schweriner Schankstuben“<br />

am Schlachtermarkt zu<br />

unserer nächsten Mitglieder-<br />

versammlung ein. Als Gast<br />

haben wir zum Thema<br />

„Schwerin im Jahr der Bundesgartenschau“<br />

den Stellver-<br />

treter des Schweriner Oberbürgermeisters<br />

eingeladen.<br />

ANZEIGE<br />

Erfurt<br />

Am Donnerstag, dem 2.<br />

April, von 10.00 bis 12.00<br />

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Uhr führen wir in Erfurt,<br />

Eugen-Richter-Straße 44,<br />

die nächste Mitgliederversammlung<br />

durch. Die Abgeordnete<br />

Margit Jung hat<br />

sich bereit erklärt, über den<br />

Gesetzentwurf der Fraktion<br />

DIE LINKE zur Stärkung<br />

der Interessenvertretung von<br />

Seniorinnen und Senioren<br />

in Thüringen zu sprechen.<br />

Mitglieder und Freunde der<br />

<strong>GBM</strong> sind herzlich eingeladen.<br />

Berlin-Hohenschönhausen<br />

und Weißensee<br />

Die nächste Mitgliederver-<br />

sammlung findet am 24.<br />

März um 15.00 Uhr im Nach-<br />

barschaftshaus Am Berl 8<br />

in 13051 Berlin statt. Evrim<br />

Baba wird über ihre<br />

Kandidatur und die Wahlen<br />

zum EU-Parlament sprechen.<br />

Außerdem möchten<br />

wir uns über erste Eindrücke<br />

von der Europäischen Friedenskonferenz<br />

austauschen.<br />

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Adressfeld<br />

Wir gratulieren<br />

Wir beglückwünschen alle Geburtstagskinder des Monats März.<br />

Besonders herzlich grüßen wir<br />

zum 91. Geburtstag<br />

Elfriede Netz, Berlin<br />

zum 90. Gburtstag<br />

Ursula Hanke, Eichwalde<br />

Dr. Hildegard Harting, Berlin<br />

zum 89. Geburtstag<br />

Heinz Ruschel, Gera<br />

Dr. Heinz Tschök, Flöha<br />

zum 88. Geburtstag<br />

Christa Schilde, Berlin<br />

zum 87. Geburtstag<br />

Helmut Göbel, Bischofswerda<br />

Prof. Dr. Fritz Haberland,<br />

Berlin<br />

Marianne Hentschel, Berlin<br />

Heinz Körnich, Leipzig<br />

zum 86. Geburtstag<br />

Oskar Fischer, Berlin<br />

Kurt Gaube, Leipzig<br />

Prof. Dr. Bernhard Groche,<br />

Wandlitz<br />

Lothar Kunke, Halle<br />

Prof. Dr. Helmut Lilie,<br />

Bernau<br />

Helmut Lindenlaub,<br />

Sömmerda<br />

Gerhard Schramm, Strausberg<br />

Elisabeth Schrodetzki, Rudolstadt<br />

Dorothea Sohns, Berlin<br />

Herbert Wolf, Dresden<br />

zum 85. Geburtstag<br />

Dr. Gudrun Freitag, Berlin<br />

Lothar Haustein, Chemnitz<br />

Heinz Schönfeld,<br />

Limbach-Oberfrohna<br />

Lothar Spangenberg, Berlin<br />

Alfred Stroka, Berlin<br />

Irene Theile, Berlin<br />

Margarete Werner, Berlin<br />

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zum 80. Geburtstag<br />

Sonja Brendel, Berlin<br />

Senta Dörrer, Dresden<br />

Gerhard Eckhardt, Berlin<br />

Hans Feindt, Leipzig<br />

Hellmut Hermann, Berlin<br />

Ursula Huster, Glauchau<br />

Dr. Hans Kaiser, Berlin<br />

Kurt Konradt, Berlin<br />

Günter Kretschmer, Dresden<br />

Irina Kuntze, Berlin<br />

Edeltraut Leuthold, Arnstadt<br />

Werner Lorenz, Oranienburg<br />

Manfred Scheler, Dresden<br />

Rudi Schirmer, Erfurt<br />

Renate Seidowsky, Berlin<br />

Anna Seitz, Berlin<br />

Günter Stahl, Berlin<br />

Prof. Dr. Hans Steußloff,<br />

Berlin<br />

Gerd Stöhr, Berlin<br />

Günter Tönnies, Kablow<br />

Werner Wichmann,<br />

Mühlhausen<br />

Dr. Siegfried Wikarski,<br />

Berlin<br />

Roland Zschirpe, Gera<br />

zum 75. Geburtstag<br />

Kurt Beyerlein, Berlin<br />

Dr. Ilse Böbel, Rüdersdorf<br />

Dieter Clauß, Aue<br />

Dieter Drache, Dresden<br />

Eva Eberlein, Berlin<br />

Karl-Heinz Falkenstein,<br />

Halle<br />

Friederun Fohlmeister,<br />

Eichwalde<br />

Gerhard Förster, Chemnitz<br />

Irene Gohlisch, Burg<br />

Gisela Jaros, Bernau<br />

Annelies Koch, Frankfurt (O.)<br />

Rolf Krug, Berlin<br />

Manfred Schröder, Berlin<br />

Gerda Uhlig, Leipzig

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