Ungerechte Lastenverteilung - GBM
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akzente<br />
07-2010 147. Ausgabe F 48734 Unkostenbeitrag 0,75 Euro (Für Mitglieder kostenlos)<br />
Monatszeitung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V.<br />
<strong>Ungerechte</strong> <strong>Lastenverteilung</strong><br />
Die Bundesregierung hat ein Sparprogramm<br />
verabschiedet und<br />
dem Bundestag am 9. Juni zur Annahme<br />
vorgelegt. Die Kanzlerin begründet<br />
ihr Vorhaben mit der ernsten Situation,<br />
in der sich die Bundesrepublik<br />
durch die Finanzkrisen befindet. Diese<br />
Einschätzung nehmen wir ihr noch<br />
ab, aber das ist leider auch alles. Schon<br />
der „einmalige Kraftakt“ und die „notwendige<br />
strategische Ausrichtung“<br />
klingen wohl gut, aber im Vergleich<br />
zu den Unsummen für die Rettung<br />
der Banken, des EURO und der Unterstützung<br />
für Griechenland nehmen<br />
sich die 10 Milliarden für 2010 und 80<br />
Milliarden insgesamt bis 2014 nicht<br />
gerade als historische Leistung aus.<br />
Ein Drittel der Gesamtsumme soll im<br />
sozialen Bereich gekürzt werden. Sie<br />
sind bereits recht konkret benannt. Es<br />
wird vor allem die Arbeitslosen treffen.<br />
Dass den Hartz-IV-Arbeitslosen<br />
nun auch noch das Elterngeld angerechnet<br />
und darüber hinaus der Beitrag<br />
zur Rentenversicherung gestrichen<br />
wird und das noch mit dem Argument,<br />
diese 2,20 EURO monatlich weniger<br />
würden auch nicht für eine auskömmliche<br />
Rente sorgen, betrachten<br />
wir als menschenverachtende Erklärung.<br />
Auch dass „die Rentner geschützt<br />
bleiben“, wie die Kanzlerin behauptet,<br />
stimmt nicht. In den nächsten Jahren<br />
wird die Inflationsrate beträchtlich<br />
steigen und es wird keine Rentenanpassungen<br />
geben. Der Realwert der<br />
Alterseinkünfte sinkt auch durch höhere<br />
Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung<br />
und viele zu erwartende<br />
Preis- und Tariferhöhungen.<br />
Nachdem schon seit 2000 bis heute ein<br />
Realwertverlust der Renten von 10 %<br />
zu verzeichnen ist, wirkt deshalb das<br />
Schutzversprechen von Frau Dr. Merkel<br />
wie Hohn.<br />
Das Drittel aus Stellenstreichungen im<br />
staatlichen Bereich und öffentlichem<br />
Dienst ist wenig konkret. Es ist zu<br />
Brief der <strong>GBM</strong> an Ministerin<br />
von der Leyen Seite 2<br />
Arbeitsschwerpunkte der<br />
<strong>GBM</strong> 2010/2011 Seiten 3-4<br />
Unser menschenrechtliches<br />
Profil ausgestalten Seite 5<br />
Initiative aus<br />
Neubrandenburg Seite 6<br />
hoffen, dass dabei nicht weitere Kürzungen<br />
an Stellen entstehen, die den<br />
sozialen oder bürgernahen Dienstleistungen<br />
zuzurechnen sind. Dort wurden<br />
schon in der Vergangenheit viele<br />
Stellen und Dienstleistungen gekürzt.<br />
Sie wirken als ein Demokratiedefizit<br />
und sind ein weiterer Abbau sozialer<br />
Menschenrechte.<br />
Einer Verringerung der Zahl der Angehörigen<br />
der Bundeswehr werden wir<br />
nicht widersprechen, denn dies entspricht<br />
unserer grundsätzlichen Forderung.<br />
Eine belastbare Aussage über<br />
den Abzug aus Afghanistan und eine<br />
Definition über Ziele und Grenzen<br />
des internationalen militärischen Engagements<br />
der Bundesrepublik hätten<br />
wir in diesem Zusammenhang, bei der<br />
„notwendigen strategischen Ausrichtung“,<br />
wie die Kanzlerin ihr Sparpaket<br />
vor dem Bundestag bezeichnete, ebenfalls<br />
erwartet.<br />
Das Drittel, das die Wirtschaft an Einsparungen<br />
und Kostenbeteiligungen<br />
zur Überwindung der Krise bringen<br />
soll, und die Beteiligung des Finanzmarktes<br />
wurden recht vage formuliert.<br />
Die geplante Bankenabgabe<br />
zeigt Experten als Luftnummer, denn<br />
sie wird wegen der starken internationalen<br />
Lobby wohl kaum in Europa<br />
und gleich gar nicht weltweit zustande<br />
kommen. Oder sie wird so undurchsichtig<br />
und nicht kontrolllierbar,<br />
dass die längst überfällige staatliche<br />
Kontrolle der Finanzmärkte lächerlich<br />
gering bleibt.<br />
Wie die kurze Zeit zwischen der<br />
ersten Welle der internationalen<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise und den<br />
gerade erst beschlossenen Stützungen<br />
des EURO zeigt, besteht weiterhin<br />
weder eine internationale noch europäische<br />
Stabilität der Währungen<br />
noch der Wirtschaft. Es brauchte<br />
weniger als ein Jahr, um notwendige<br />
neue gewaltige Finanzstützungen<br />
aufzubringen. Von einer strategischen,<br />
dem Ernst der Situation gerecht werdenden<br />
Entscheidung, mit der „der<br />
Wohlstand unseres Landes erhalten<br />
und der Sozialstaat auf Dauer“ gesichert<br />
werde, kann man bei dem zögerlichen,<br />
widersprüchlichen und auf<br />
Befriedigung der Klientel der Koalitionspartner<br />
ausgerichteten Programm<br />
des 9. Juni nicht sprechen.<br />
Soweit zu den bisher bekannten und<br />
im Bundestag zur Diskussion gestellten<br />
Projekten. Wir befürchten, das ist<br />
noch nicht alles, weitere Kürzungen<br />
müssen erwartet werden.<br />
Angela Davis, Trägerin des <strong>GBM</strong>-Menschenechtspreises, besuchte im Juni<br />
das ND-Pressefest in Berlin, bei dem die <strong>GBM</strong> mit einem Informations-<br />
stand vertreten war. Foto: Jens Schulze<br />
Außerordentlich unzufrieden sind wir<br />
mit der ungerechten <strong>Lastenverteilung</strong>.<br />
Die Kürzungen für die Arbeitslosen<br />
und Bürger mit geringen Einkommen<br />
werden für eine große Zahl Betroffener<br />
schwer zu ertragen sein. Nicht<br />
die wenigen falschen Nutznießer so-<br />
zialer Sicherungssysteme werden<br />
fester in den Griff genommen, son-<br />
Der Vorstand tagte<br />
Die erste Arbeitssitzung des Bundesvorstandes,<br />
der auf der Delegiertenkonferenz<br />
am 27. Mai gewählt worden<br />
war, fand am 15. Juni statt. Der<br />
Vorsitzende, Prof. Dr. Wolfgang Richter,<br />
hob in einem kurzen Rückblick<br />
auf die Konferenz wie auf die vorangegangenen<br />
Aktivitäten zum 65. Jahrestag<br />
der Befreiung vom Hitlerfaschismus<br />
hervor, dass diese Veranstaltungen<br />
erneut gezeigt haben: Die<br />
<strong>GBM</strong> ist imstande, sich anspruchvolle<br />
Ziele zu stellen und sie mit Erfolg<br />
zu verwirklichen.<br />
Prof. Richter dankte allen, die am Gelingen<br />
dieser in guter Atmosphäre verlaufenen<br />
Veranstaltungen ihren Anteil<br />
hatten. Zuvor hatte er die Mitglieder<br />
des Vorstands zu ihrer Wahl beglückwünscht<br />
und Vorschläge für die Aufgabenverteilung<br />
unterbreitet, die einmütig<br />
bestätigt wurden. Helmut Semmelmann<br />
wurde mit herzlichem Dank<br />
für seine ergebnisreiche Arbeit aus<br />
dem Vorstand verabschiedet.<br />
dern die große Zahl wirklich Schutzbedürftiger<br />
sollen noch weniger Unterstützung<br />
erhalten. Auch das nennen<br />
wir Abbau des Sozialstaates.<br />
Weiterhin werden die Verursacher<br />
der Finanzkrise nicht ernsthaft in die<br />
Pflicht genommen und finanziell nachprüfbar<br />
an ihrer Überwindung betei-<br />
(Fortsetzng auf Seite 2 unten)<br />
Im Blick auf die anstehende Wahl<br />
des Bundespräsidenten verwies der<br />
Vorsitzende darauf, dass die <strong>GBM</strong>-<br />
Erklärung gegen eine Wahl von Joachim<br />
Gauck eine vielhundertfache<br />
Zustimmung gefunden hat.<br />
Abgelehnt wurde vom Vorstand das<br />
unsoziale „Sparpaket“, das die Bundesregierung<br />
am 9. Juni dem Bundestag<br />
vorgelegt hatte (vgl. den nebenstehenden<br />
Beitrag).<br />
Die von einem umfassenden Bündnis<br />
getragene Unterschriftensammlung<br />
der deutschen Friedensbewegung<br />
„Den Krieg in Afghanistan beenden –<br />
zivil helfen!“ wird von der <strong>GBM</strong> unterstützt.<br />
Als einen Beweis für die Verbundenheit<br />
der <strong>GBM</strong>-Mitglieder mit ihrer<br />
Organisatin wertete der Vorstand<br />
dankbar das Spendenaufkommen,<br />
das sich im 1. Halbjahr 2010 auf rund<br />
25 000 Euro belief. Ferner traf er Vorbereitungen<br />
zum Arbeitsplan für das<br />
2. Halbjahr. - isc -
Die <strong>GBM</strong>-Delegiertenkonferenz, die<br />
am 27. Mai 2010 in Berlin stattfand,<br />
wandte sich an die Ministerin für Arbeit<br />
und Soziales, Dr. Ursula von<br />
der Leyen, mit einem Brief, in dem<br />
es heißt:<br />
Die Delegiertenkonferenz unserer<br />
Gesellschaft hat am 27. Mai 2010 beschlossen,<br />
Sie dringend zu ersuchen,<br />
Auskunft über die zeitlichen und inhaltlichen<br />
Vorstellungen für eine Regelung<br />
zur Angleichung des Rentenwerts<br />
Ost an den aktuellen Rentenwert<br />
(West) zu geben. Einhellige<br />
Meinung der Mitglieder ist es, dass<br />
eine Regelung überfällig ist. Alle<br />
Rentner erwarten nach der Ankündigung<br />
von Kanzlerin Merkel 2009<br />
und Bezug nehmend auf deren Rede<br />
auf der Leipziger Seniorenkonferenz<br />
sowie die Festlegung im Koalitionsvertrag,<br />
dass nunmehr sehr bald ein<br />
Gesetz vorgelegt wird, mit dem der<br />
Anspruch auf einen gleichen Rentenwert<br />
des Entgeltpunktes gesichert<br />
wird.<br />
Der Kompromiss eines Etappenprogramms<br />
zur Angleichung wird<br />
durchaus akzeptiert. Unsere Mitglieder<br />
sind jedoch besorgt über die<br />
mehrfach publizierten Vorstellungen<br />
des Vorsitzenden des Sozialbeirats,<br />
Prof. Dr. Franz Ruhland, und anderer,<br />
die eine „kostenneutrale Regelung“<br />
vorsehen. Das bedeutet doch nichts<br />
anderes als eine Enteignung der Ansprüche<br />
der jetzigen und künftigen<br />
Rentner im Osten unseres Landes.<br />
Diese Konzepte sehen einen künstlich<br />
geschaffenen „einheitlichen<br />
Rentenwert“ vor. Er besteht lediglich<br />
in einer formalen Zusammenführung<br />
der beiden Rentenwerte (§§ 68 und<br />
255a SGB VI) zu einem „einheitlichen<br />
Rentenwert“, ohne jegliche<br />
tatsächliche Angleichung des Ren-<br />
<strong>Ungerechte</strong><br />
<strong>Lastenverteilung</strong><br />
(Fortsetzng von Seite 1)<br />
ligt. Das betrachten wir als den eigentlichen<br />
und entscheidenden Fehler des<br />
Programms. Nach allem, was wir erkennen,<br />
wirken die Finanzmanager in<br />
gleicher Weise weiter wie zuvor, ohne<br />
eigentliche Kontrolle und nur auf Maximalgewinn<br />
ausgerichtet. Das ist<br />
nicht nur in hohem Maße ungerecht,<br />
sondern wird bald die nächste, noch<br />
größere Krise heraufbeschwören. Dagegen<br />
muss endlich entschiedener vorgegangen<br />
werden!<br />
Wir werden für einen wirkungsvollen<br />
Widerstand der Gewerkschaften, der<br />
Linksopposition, der Bürgervereinigungen<br />
und Sozialverbände eintreten<br />
und uns überall dort beteiligen, wo es<br />
unseren Mitgliedern möglich ist.<br />
Wolfgang Konschel<br />
Rentenwert Ost endlich angleichen!<br />
Blick in den Münzenbergsaal während der <strong>GBM</strong>-<br />
Delegiertenkonferenz im Mai 2010. Foto: Jörg Pauly<br />
tenwerts Ost vorzusehen. Weitere<br />
Rentenanpassungen würden dann für<br />
beide gegenwärtigen Rentengebiete<br />
gleichermaßen erfolgen. Eine solche<br />
„Angleichung“ wäre eine Täuschung.<br />
Denn gleichzeitig wird der rechtmäßige<br />
Anspruch auf die seit mehr als<br />
15 Jahren überfällige Angleichung<br />
des Ostrentenwerts, verbunden mit<br />
einer tatsächlichen Erhöhung auf<br />
den Wert des aktuellen Rentenwerts<br />
(West), liquidiert.<br />
Die Gewerkschaft ver.di, die Volkssolidarität,<br />
der Sozialverband, die<br />
Gewerkschaften Erziehung/Wissenschaft,<br />
transnet und nicht zuletzt die<br />
<strong>GBM</strong> haben seit fast zehn Jahren<br />
Stufenprogramme zur Angleichung<br />
vorgelegt, die in Rechnung stellen,<br />
dass eine Angleichung in einem<br />
Schritt den Bundeshaushalt stark belasten<br />
würde. Diese stufenweise Angleichung<br />
sollte in einem 10-Jahres-<br />
Programm erfolgen, aus Mitteln des<br />
Bundes finanziert werden und damit<br />
weder die Versicherten in West noch<br />
Ost belasten, wie auch nicht auf Kosten<br />
der Rentner in den alten Bundesländern<br />
erfolgen.<br />
Die Dringlichkeit einer gerechten Regelung<br />
wird auch durch den Verlust<br />
am Realwert der Rente unterstrichen,<br />
da nunmehr in allen Jahren die Inflationsrate<br />
höher ist als die Anpassung<br />
der Rente. Allein seit 2000 wird von<br />
neutralen Wissenschaftlern ein Realwertverlust<br />
von mehr als 10 Prozent<br />
errechnet. Das wurde noch durch die<br />
Aussetzung einer Anhebung in den<br />
Jahren 2004, 2005, 2006 und nun<br />
2010 sowie nur eine gleichwertige<br />
Erhöhung des Rentenwerts Ost und<br />
West 2007 und 2008 verstärkt.<br />
Eine oft vom Ministerium vorge-<br />
nommeneAufrechnung der Erhöhung<br />
des Rentenwerts<br />
Ost seit 1990 ist irre-<br />
führend, da in den<br />
ersten Jahren eine<br />
höhere Anpassung<br />
wegen der Durchsetzung<br />
der Preise<br />
und Tarife aus<br />
dem Westen unseres<br />
Landes im Osten<br />
notwendig war.<br />
Ab 1996 - dem Datum,<br />
mit dem nach<br />
den Vorstellungen<br />
von Bundeskanzler<br />
Kohl ein einheitlicher<br />
Rentenwert er-<br />
reicht werden sollte<br />
– verlangsamte sich<br />
der Annäherungsprozess<br />
der Angleichung.<br />
Das so genannte<br />
Nachhal-<br />
tigkeitsgesetz verschärfte<br />
erneut den<br />
Aufholungsprozess,<br />
denn eine errechnete,<br />
aber nicht<br />
durchgeführte Kürzung der Rente<br />
für bestimmte Jahre wurde ausgesetzt<br />
und sollte ab 2012 nachgeholt<br />
werden. Die Lohnbezogenheit der<br />
Angleichung des Rentenwerts Ost<br />
wird nicht mehr eingehalten. Gleich<br />
gar nicht eine Zielsetzung, wie sie<br />
1956 der damalige Arbeitsminister<br />
Anton Storch (CDU) für die gesetzliche<br />
Rentenversicherung im Bundestag<br />
nannte:<br />
„Es entspricht unserer heutigen Auffassung<br />
von der Würde des Menschen<br />
und seiner Arbeit, wenn wir<br />
uns bemühen, ein Auseinanderfallen<br />
von Verdienenden und Nichterwerbstätigen<br />
zu beseitigen und<br />
für die Zukunft zu verhindern. Wir<br />
müssen dabei helfen, dass sichergestellt<br />
wird, dass jeder Rentenbezieher<br />
am Aufstieg seines Standes<br />
akzente aktuell<br />
oder seines Berufes teilnimmt, und<br />
zwar nach Maßgabe seiner individuellen<br />
Position im Sozialgefüge,<br />
die er sich und den Seinen während<br />
der Dauer seines Arbeitslebens erarbeitet<br />
hat. Wenn wir uns vergegenwärtigen,<br />
dass die alten Menschen<br />
in der Zeit, als sie selbst noch im<br />
arbeitsfähigen Leben standen,<br />
das Ihrige zur Verbesserung der allgemeinen<br />
Lebensverhältnisse beigetragen<br />
haben und dass die gegenwärtige<br />
schaffende Bevölkerung<br />
zum Teil von ihren Vorleistungen<br />
zehrt, dann ist es, glaube ich, selbstverständlich,<br />
dass auch sie im Ruhestand<br />
an den Früchten der gemeinsamen<br />
Anstrengungen der Generationen<br />
teilhaben. Die Sicherstellung<br />
des einmal erworbenen Lebensstandards<br />
ist dann nicht ein Akt der<br />
Barmherzigkeit seitens der jeweiligen<br />
Erwerbstätigen oder gar des<br />
Staates, sondern die Erfüllung einer<br />
geschuldeten Pflicht und der Ausdruck<br />
einer von den Umständen begründeten<br />
Solidarität zwischen den<br />
Generationen.“<br />
(Protokoll der 154. Sitzung des<br />
2. Deutschen Bundestages vom 27.<br />
Juni 1956, Seite 8334)<br />
Heute ist nicht einmal gewährleistet,<br />
dass man nach 45 Arbeitsjahren<br />
eine Rente erhält, die einen letzten<br />
Lebensabschnitt mit auskömmlichen<br />
Alterseinkünften, ein Leben in<br />
Würde und die Teilnahme am kulturellen<br />
Leben sicherstellt.<br />
Eine neue Rentenreform mit<br />
Leistungen, die einem solchen Ziel<br />
entsprechen, und die zur Finanzierung<br />
die Gewinne aus Wissenschaften,<br />
Automatisierung und Elektronisierung,<br />
also die tatsächliche<br />
Wertschöpfung nutzt, würde auch die<br />
Probleme lösen, die durch die Alterung<br />
der Gesellschaft entstehen und<br />
den Generationenvertrag gefährden.<br />
An einer solchen Rentenreform mitzuwirken,<br />
sind wir gern bereit.<br />
Wir laden herzlich zur Eröffnung der<br />
„Sommergalerie“<br />
am Freitag, dem 23. Juli 2010, um 17 Uhr in die<br />
<strong>GBM</strong>-Galerie, Berlin-Lichtenberg, Weitlingstraße 89 ein.<br />
Es stellen aus:<br />
Dr. Christa Anders, Ärztin – Naturfotografie<br />
Renate Aulfes, Dipl.-Ing.<br />
– Malerei, Kupferstiche und Keramik<br />
Ernst Jager, Bauing. – Malerei und Zeichnungen<br />
Prof. Erich John, Formgestalter<br />
– malerische Reise-Impressionen<br />
Laudatio: Rainer Otto<br />
Die Ausstellung wird bis zum 3. September 2010 gezeigt.
akzente dokumentiert<br />
Arbeitsschwerpunkte der <strong>GBM</strong> e.V. 2010/2011<br />
Beschluss der Delegiertenkonferenz vom 27. Mai 2010<br />
Die <strong>GBM</strong> e.V. wird sich gemäß<br />
ihrem Statut und, um ihre Satzungszwecke<br />
noch wirksamer zu<br />
verwirklichen, als Mitglied des<br />
Forums Menschenrechte sowie<br />
als Teilnehmer an den Netzwerken<br />
des Ostdeutschen Kuratoriums von<br />
Verbänden OKV, des Europäischen<br />
Friedensforums epf, des Anzeigenkreises,<br />
des Weltfriedensrates sowie<br />
im engen Zusammenwirken mit der<br />
GRH und anderen nationalen und<br />
internationalen politischen Kräften<br />
auch weiterhin unbeirrt für Frieden<br />
und Menschenrechte, gegen<br />
forcierten Sozial- und Demokratieabbau,<br />
gegen Unrecht, Diskriminierung,<br />
Neofaschismus und Rechtsextremismus<br />
sowie für Solidarität mit<br />
den Armen und Unterdrückten dieser<br />
Erde einsetzen. Die <strong>GBM</strong> verurteilt<br />
entschieden Ausländerfeindlichkeit,<br />
Rassismus und Antisemitismus. Sie<br />
fordert die Wahrung der Bürger- und<br />
Menschenrechte in ihrer Objektivität,<br />
Universalität, Nichtselektivität und<br />
die Vermeidung von zweierlei Maß<br />
durch Politik und Medien.<br />
Die <strong>GBM</strong> wendet sich entschieden<br />
gegen den immer militanteren Geschichtsrevisionismus,<br />
der mit der<br />
These von den zwei deutschen Diktaturen<br />
Faschismus und Sozialismus<br />
auf eine Stufe stellt, die Lebensleistung<br />
der DDR-Bürger entwertet und<br />
die Linken der Würde ihrer historischen<br />
Ziele, ihrer Biographien und<br />
ihres antifaschistischen Wirkens beraubt,<br />
sie ausgrenzt, verunglimpft und<br />
kriminalisiert. Die <strong>GBM</strong> wird 2010<br />
eine Publikation zu Totalitarismus<br />
veröffentlichen.<br />
Die <strong>GBM</strong> unterstützt Friedens-, Sozial-,<br />
Emanzipations- und Demokratiebewegungen,<br />
um den Menschenrechtskonventionen<br />
und entsprechenden<br />
Forderungen des Grundgesetzes<br />
umfassend gerecht zu werden.<br />
Sie arbeitet mit in einer breiten parlamentarischen<br />
und außerparlamentarischen<br />
Opposition für einen Politikwechsel.<br />
Im Zentrum ihrer Vorbereitungen<br />
des 20. Jahrestages des Anschlusses<br />
der DDR an die BRD wird sie aktiv<br />
an einem Kongress von Verbänden<br />
des OKV teilnehmen und ihre Standpunkte<br />
zur Geltung bringen.<br />
Im Zentrum ihrer Tätigkeit anlässlich<br />
des 20. Jahrestages der <strong>GBM</strong> im<br />
Mai 2011 wird sie eine breit angelegte<br />
Konferenz über „Menschenrechte in<br />
Ostdeutschland“ mit internationalen<br />
Gästen, insbesondere aus Osteuropa,<br />
durchführen.<br />
Frieden<br />
Die dramatische Weltwirtschaftskrise,<br />
ihre Interessenkollisionen und ihre<br />
Unwägbarkeiten stellen auch die nationale<br />
und internationale Friedensbewegung<br />
vor neue Anforderungen. Die<br />
<strong>GBM</strong> knüpft mit ihrem Zentralen Ar-<br />
27. Mai 2010: die <strong>GBM</strong>-Delegiertenkonferenz bei der Arbeit Foto: Jörg Pauly<br />
beitskreis Frieden an die Erfahrungen<br />
im Europäischen Friedensforum, gemeinsam<br />
mit dem Weltfriedensrat,<br />
dem Kasseler Friedensratschlag, dem<br />
Deutschen Friedensrat und einer Vielzahl<br />
nationaler und internationaler<br />
Organisationen und Netzwerke an,<br />
um den Frieden zu erhalten und eine<br />
europäische Sicherheitsordnung zu<br />
schaffen.<br />
Die <strong>GBM</strong> bereitet eine Präsidiums-<br />
tagung des epf vor (möglichst im<br />
Herbst 2010 in Minsk), die sich mit<br />
den realen Möglichkeiten der Friedensbewegung<br />
befasst, eine neue Sicherheitsarchitektur<br />
für Europa, die<br />
an den Geist von Helsinki anknüpft,<br />
gemäß dem neuen Vorschlag des russischen<br />
Präsidenten Medvedev und<br />
nach dem Ende der Bush-Ära zu diskutieren<br />
und wirksam zu fördern.<br />
Die <strong>GBM</strong> unterstützt die bundesweite<br />
Kampagne „unsere Zukunft – atomwaffenfrei“<br />
für den Abzug der US-<br />
Atomwaffen aus Deutschland und<br />
beteiligt sich aktiv an der Vorbereitung<br />
und Durchführung einer Afghanistankonferenz<br />
in Berlin (voraussichtlich<br />
September/Oktober 2010),<br />
um die deutsche Bevölkerung gegen<br />
den Krieg zu sensibilisieren und aus<br />
der demoskopischen Mehrheit gegen<br />
den Krieg eine politisch aktive Kraft<br />
zu entwickeln.<br />
Die <strong>GBM</strong> wird durch Veröffentlichungen<br />
sowie wissenschaftliche und<br />
propagandistische Arbeit das Friedensanliegen<br />
popularisieren. Das gilt<br />
auch für eigene Veröffentlichungen<br />
wie ICARUS und Informationshefte.<br />
Soziale Menschenrechte<br />
Die <strong>GBM</strong> betrachtet ihren Kampf<br />
gegen Sozialabbau als Ringen um<br />
die Wahrung der universellen Menschenrechte<br />
und sieht sich damit auch<br />
als eine Menschenrechtsorganisation<br />
von Senioren und ihres Rechts auf ein<br />
menschenwürdiges Leben im Alter.<br />
Sie wird diesen Gesichtspunkt in all<br />
ihren nationalen und internationalen<br />
Aktivitäten zur Geltung bringen.<br />
Bis 2011 wird der Arbeitskreis Men-<br />
schenrechte der <strong>GBM</strong> Parallelberichte<br />
zu dem von der Bundesrepublik<br />
beim Menschenrechtsrat der UNO<br />
einzureichenden Bericht im Rahmen<br />
der „Allgemeinen periodischen Überprüfung“<br />
aller Staaten sowie zu dem<br />
schon länger anstehenden Bericht der<br />
Bundesrepublik zur Erfüllung des Sozialpakts<br />
erarbeiten und einreichen.<br />
Die <strong>GBM</strong> wird im Falle des Inkrafttretens<br />
der Grundrechtecharta des Reformvertrags<br />
von Lissabon die eventuellen<br />
neuen Möglichkeiten für<br />
ihre Einhaltung und Durchsetzung<br />
prüfen.<br />
Die <strong>GBM</strong> wird ihr Wirken für die<br />
verbindliche Festschreibung sozia-<br />
ler Menschenrechte in der nationalen<br />
und internationalen Gesetzgebung<br />
verstärken. Sie wird sich unterstützend<br />
an Debatten beteiligen, wenn<br />
zum wiederholten Male der Versuch<br />
unternommen wird, bei der UNO ein<br />
individuelles Beschwerdeverfahren<br />
für die Einhaltung des Sozialpaktes zu<br />
debattieren und zu verabschieden.<br />
Die <strong>GBM</strong> nimmt an neuen Massenaktionen<br />
gegen den Sozialabbau gemeinsam<br />
mit anderen Sozialverbänden,<br />
Gewerkschaften und in Kommunikation<br />
mit teilnehmenden politischen<br />
Parteien wie Die Linke teil. Dabei sollen<br />
eine Behandlung der Rentendynamisierung<br />
zumindest in Höhe der<br />
Inflationsrate und eine verbindliche<br />
Regelung zur Angleichung der Rentenwerte<br />
Ost an die der alten Bundesländer<br />
sowie gleiche Löhne und Gehälter<br />
für den Osten erreicht werden.<br />
Die <strong>GBM</strong> wird weiterhin aufmerksam<br />
die Diskussion um eine neue Gesundheitsreform<br />
verfolgen und zusammen<br />
mit Sozialverbänden und anderen politischen<br />
Verantwortungsträgern beraten,<br />
welche Aktionen, Forderungen<br />
und Vorschläge zu unterstützen sind.<br />
Für universelle Bürgerrechte. Gegen<br />
Rassismus und Neofaschismus<br />
Zwischen dem Abbau des Sozialstaates<br />
und der Aufrüstung eines<br />
Überwachungsstaates besteht ein unmittelbarer<br />
Zusammenhang.<br />
Wir mussten im Berichtszeitraum<br />
eine weitere Ausbreitung und Vertiefung<br />
staatlicher Überwachungsmaßnahmen<br />
registrieren, die durch<br />
eine Flut sogenannter Antiterrorgesetze<br />
nach dem Beispiel der USA sowohl<br />
im nationalen Rahmen als auch<br />
auf der Ebene der EU-Strukturen<br />
(FRONTEX, Europol etc.) immer<br />
nachhaltiger durchgesetzt werden.<br />
Im Namen der Sicherheit werden die<br />
Bürger- und Freiheitsrechte drastisch<br />
eingeschränkt<br />
Wir unterstützen Aktionen wie die<br />
am 12. September 2009 in Berlin, als<br />
Menschenrechtsgruppen unter dem<br />
Motto „Freiheit statt Angst – Stoppt<br />
den Überwachungswahn“ zum Widerstand<br />
gegen diese Entwicklung<br />
aufriefen.<br />
Die <strong>GBM</strong> wird sich unbeirrt für die<br />
Umsetzung der UNO-Forderungen<br />
zur Menschenrechtslage in der Bundesrepublik<br />
Deutschland einsetzen.<br />
Die <strong>GBM</strong> wird sich – wie schon in ihrer<br />
Stellungnahme 2008 zum Bericht<br />
der Bundesrepublik über die Einhaltung<br />
des Internationalen Abkommens<br />
zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung<br />
– auch weiterhin<br />
dieser Problematik zuwenden.<br />
In besonderer Weise heben wir hervor,<br />
dass sich die <strong>GBM</strong> auch weiterhin an<br />
Aktivitäten in der deutschen Öffentlichkeit<br />
beteiligen wird, die die Aufnahme<br />
einer antifaschistischen Klausel<br />
ins Grundgesetz sowie in Landesverfassungen<br />
fordern, um bisherige<br />
Lücken, die der Bekämpfung des Rassismus<br />
und des Neofaschismus entgegenstehen,<br />
zu schließen.<br />
Kultur<br />
Kultur und Kunst sind nicht nur traditionell<br />
ein integraler Bestandteil<br />
der Arbeit, sondern durch sie soll<br />
unsere Menschenrechtsorganisation<br />
auch weiterhin auf spezifische Weise<br />
in der Öffentlichkeit wirken. Die Tätigkeit<br />
des Arbeitskreises Kultur, der<br />
<strong>GBM</strong>-Galerie und des Freundeskreises<br />
„Kunst aus der DDR“ war<br />
und ist darauf gerichtet, das geistige,<br />
künstlerische und ästhetische Erbe der<br />
in der DDR entstandenen Kunst zu<br />
pflegen, ihren Platz im Deutschland<br />
der Gegenwart zu verteidigen, sich<br />
gegen ihre Entwürdigung und Ausgrenzung<br />
zu wehren und Vandalenakte<br />
gegen ihre Werke öffentlich anzuklagen.<br />
Darüber hinaus unterhält<br />
die <strong>GBM</strong> auch engen Kontakt zu engagierten<br />
Künstlern in anderen Ländern.<br />
Diese Ziele realisiert sie durch<br />
• eine wirksame, systematische Arbeit<br />
der <strong>GBM</strong>-Galerie,<br />
• Zusammenkünfte (v. a. Lesungen,<br />
Kunstdiskussionen) und Kunstreisen<br />
des Freundeskreises „Kunst aus der<br />
DDR“ und<br />
• das öffentliche Auftreten von Mit-<br />
(Fortsetzung auf Seite 4)
(Fortsetzung von Seite 3)<br />
gliedern des Arbeitskreises in unseren<br />
Ortsverbänden, in Galerien und Museen,<br />
vor Kulturschaffenden und auf<br />
wissenschaftlichen Veranstaltungen.<br />
Dabei geht es immer um den unverzichtbaren<br />
Beitrag der Künste im<br />
Kampf um die Wahrung der Menschenrechte<br />
und um die Solidarität<br />
mit Künstlern, die unter marktwirtschaftlichen<br />
Bedingungen oftmals<br />
von sozialem Abstieg bedroht sind.<br />
Diese grundsätzlichen Anliegen gilt<br />
es in der Wahlperiode 2010-2012 konsequent<br />
weiter zu verfolgen. Besondere<br />
Arbeitsschwerpunkte bilden dabei<br />
• die Fortsetzung der Arbeit an einer<br />
nächsten, erweiterten Auflage des Lexikons<br />
„Künstler in der DDR“,<br />
• die Popularisierung dieses Lexikons<br />
in der Öffentlichkeit und<br />
• die Vertiefung der Beziehungen zu<br />
unseren Ortsverbänden und zu weiteren<br />
Partnern auf Länder- und kommunaler<br />
Ebene sowie in befreundeten<br />
Organisationen.<br />
Berliner Alternatives Geschichtsforum<br />
Das Berliner Alternative Geschichtsforum<br />
wird 2010 und 2011 in be-<br />
sonderer Weise auf dem Gebiet von<br />
Geschichtsdeutung und -propaganda<br />
herausgefordert. Die „Erinnerungsschlacht“<br />
gegen progressive und linke<br />
Kräfte hatte bereits 2009 mit dem 90.<br />
Jahrestag der Novemberrevolution<br />
und der Gründung der KPD, mit dem<br />
70. Jahrestag der Entfesselung des<br />
2. Weltkriegs durch Hitlerdeutschland<br />
und dem 60. Jahrestag der Gründung<br />
der DDR und der BRD einen Höhepunkt<br />
erreicht. Diese Gedenktage, die<br />
uns zugleich mit einem von der Poli-<br />
tik verordneten Geschichtsbild und<br />
einer entsprechenden Gedenkkultur<br />
konfrontieren, werden neue Auseinandersetzungen<br />
über die jüngere und<br />
jüngste deutsche Geschichte und damit<br />
auch über Gegenwart und Zukunft<br />
zur Folge haben, die unser Geschichtsforum<br />
und die gesamte <strong>GBM</strong><br />
berühren.<br />
Mit dem Beschluss des Europapar-<br />
In der <strong>GBM</strong>-Galerie in Berlin-Lichtenberg<br />
ging kürzlich die Ausstellung<br />
mit Arbeiten von Hans und Lea Grundig<br />
zu Ende.<br />
In diesem Zusammenhang erhielten<br />
wir Kenntnis von folgendem Leserbrief<br />
an die „info links“, das Monatsblatt<br />
der Partei Die Linke in diesem<br />
Berliner Bezirk:<br />
„Und wie ist Ihr Tipp?“ Mit dieser Frage<br />
wendet sich die Redaktion der „info<br />
links“ in ihrer Ausgabe 1/2010 an<br />
die Bücherratten unter ihren Lesern.<br />
laments, den 23. August zum europa-<br />
weiten Gedenktag für Opfer totalitärer<br />
Systeme zu machen, wird die<br />
Totalitarismusdoktrin, die die faschis-<br />
tischen Verbrechen in unerträglicher<br />
Weise verharmlost, zur offiziellen EU-<br />
Doktrin erhoben.<br />
Wie mit dem 65. Jahrestag des Sieges<br />
über den Hitlerfaschismus wird die<br />
<strong>GBM</strong> auch bei den folgenden Jubi-<br />
läen wie dem 20. Jahrestag des Beitritts<br />
der DDR zur BRD und dem 70.<br />
Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion<br />
Thesen vorlegen und entsprechende<br />
Veranstaltungen durchführen.<br />
Solidarität<br />
Die <strong>GBM</strong> betrachtet Solidarität seit<br />
ihrer Gründung als ein Grundanliegen<br />
ihrer Arbeit. Wie die solidarische<br />
Durchsetzung der Forderungen und<br />
Rechte ihrer Mitglieder und anderen<br />
Betroffenen in Deutschland, so wurde<br />
und wird auch internationale Solidarität<br />
geübt. Zehn Jahre war der<br />
Schwerpunkt Jugoslawien mit seinen<br />
Schäden als Folgen des Überfalls der<br />
NATO, einschliesslich der Bundesrepublik,<br />
auf dieses Land.<br />
Nach dem Beispiel der Solidarität mit<br />
den Cuban Five sowie mit den antifaschistischen<br />
Organisationen gegen<br />
Neonazis oder der Hilfe für den<br />
Kampf um die Erhaltung der Thälmann-Gedenkstätte<br />
Ziegenhals wird<br />
unsere Solidaritätsarbeit verstärkt auf<br />
politische Solidarität gerichtet.<br />
ICARUS<br />
„Icarus“ ist zu einem vierteljährlichen<br />
Publikationsorgan geworden, das<br />
auf hohem Niveau und unter ständiger<br />
Einbeziehung weiterer wichtiger<br />
Autoren die Außenwirksamkeit<br />
der <strong>GBM</strong> erhöht und sich zugleich als<br />
wirksame Hilfe für die Mitgliederarbeit<br />
erweist. Für die Abonnentenwerbung<br />
sind weitere Anstrengungen zu<br />
unternehmen.<br />
Der Menschenrechtspreis der <strong>GBM</strong><br />
dient der Ehrung von um die Wahrung<br />
der Menschenrechte verdienten Persönlichkeiten<br />
aus aller Welt und ist ein<br />
wichtiger Beitrag der <strong>GBM</strong>, ihr Menschenrechtsanliegen<br />
alljährlich einer<br />
breiten politischen Öffentlichkeit nahe<br />
zu bringen.<br />
Die <strong>GBM</strong> zeichnet verdiente Mitglieder<br />
und Mitstreiter im nationalen<br />
und internationalen Rahmen mit Ehrenabzeichen<br />
und Urkunde „Für Verdienste<br />
um Frieden, Solidarität und<br />
Menschenrechte“ aus.<br />
Die <strong>GBM</strong> ist Mitträger des „Preises<br />
für Frieden und Menschenrechte“, der<br />
in unregelmäßigen Abständen „Für<br />
besondere Verdienste um den Frieden<br />
in Europa und in der Welt“ vergeben<br />
wird.<br />
Arbeitsgruppen<br />
Die <strong>GBM</strong> unterstützt die auf Verwirklichung<br />
ihrer Satzungsziele gerichteten<br />
Arbeitsgruppen sowie ihre Veranstaltungen,<br />
Stellungnahmen und Publikationen.<br />
Das gilt für die Arbeitskreise<br />
• Menschenrechte (Mitarbeit im Fo-<br />
rum Menschenrechte und seinen<br />
Arbeitsgruppen)<br />
• Friedenspolitik (Deutsche Sektion<br />
des Europäischen Friedensforums)<br />
• Renten- und Versorgungsunrecht,<br />
Soziales<br />
• Arbeitskreis Kultur und Freundes-<br />
kreis „Kunst aus der DDR“<br />
• Berliner Alternatives Geschichtsforum<br />
Mitgliederarbeit, Ortsverbände,<br />
<strong>GBM</strong>-Informationen<br />
Die Hauptarbeit zur Verwirklichung<br />
der Satzungszwecke wird in den Ortsverbänden<br />
geleistet, die die größte<br />
Zahl der Mitglieder einbeziehen und<br />
auch öffentlich eine wichtige Funk-<br />
tion bei der territorialen Zusammenführung<br />
außerparlamentarischer Kräfte<br />
erfüllen, um noch effektiver gemeinsame<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Das ist in der ganzen Breite der vorhandenen<br />
Möglichkeiten – von den<br />
Rentenkonsultationen bis zur gemeinsamen<br />
Freizeitgestaltung, von öffentlichen<br />
Bildungsveranstaltungen und<br />
Diskussionen bis zu Exkursionen –<br />
weiter auszuprägen, um die Mit-<br />
glieder noch fester an ihre Orga-<br />
akzente dokumentiert<br />
Arbeitsschwerpunkte der <strong>GBM</strong> e.V. 2010/2011<br />
nisation zu binden und um die Anziehungskraft<br />
der <strong>GBM</strong> für neue Mitglieder<br />
zu erhöhen. Besonders wichtig<br />
ist es, Jüngere in die Arbeit einzubeziehen.<br />
Dazu sollten die Veröffentlichungen<br />
der <strong>GBM</strong> in noch breiterem<br />
Umfang genutzt werden, insbesondere<br />
auch die Homepage der <strong>GBM</strong>.<br />
Die Zeitung „akzente“ ist das wichtigste<br />
Bindeglied zwischen der Arbeit<br />
des Vorstands und den Mitgliedern.<br />
Das erfordert eine noch stärkere<br />
Mitarbeit aus allen Ortsverbänden<br />
und sollte auch noch breiter für die<br />
Arbeit mit Sympathisanten genutzt<br />
werden.<br />
Der Vorstand ist gehalten, zwei Mal<br />
jährlich eine Beratung mit den Ortsvorsitzenden<br />
durchzuführen, um<br />
einen direkten Erfahrungsaustausch<br />
über die Arbeit zu gewährleisten.<br />
Die Bereitstellung der finanziellen<br />
Mittel für die Arbeit der <strong>GBM</strong> durch<br />
Mitgliedsbeiträge – auch freiwillig erhöhte<br />
–, vornehmlich durch Spenden<br />
und Verkauf eigener Publikationen<br />
ist und bleibt eine wichtige Voraussetzung<br />
und eine Schwerpunktaufgabe<br />
der Ortsverbände und der gesamten<br />
<strong>GBM</strong>.<br />
Finanzen<br />
Für die weitere Existenz und Arbeitsfähigkeit<br />
der <strong>GBM</strong> ist die wichtigste<br />
Aufgabe des Haushaltes, im Zusammenhang<br />
mit der Erfüllung der Arbeitsschwerpunkte<br />
die Liquidität zu<br />
sichern. Dazu gehört die Rücklagenbildung<br />
im Umfang der Verwaltungskosten.<br />
Entscheidungen über einzelne<br />
Vorhaben sind im Geschäftsführenden<br />
Vorstand auf der Grundlage von zuvor<br />
erarbeiteten und zu beratenden Kalkulationen<br />
zu treffen.<br />
Das betrifft auch Initiativen der Arbeitskreise,<br />
die mit Ausgaben und Einnahmen<br />
verbunden sind. Ohne ein gewisses<br />
Spendenaufkommen und auch<br />
eine freiwillige Erhöhung von Mitgliedsbeiträgen<br />
wird die Arbeitsfähigkeit<br />
und Wirksamkeit der Arbeit nicht<br />
in vollem Umfang zu erhalten sein.<br />
Deshalb gilt es auch, diesem Ziel eine<br />
hohe Priorität einzuräumen.<br />
Eine wunderbare Ergänzung<br />
Mir fällt es schwer, nur eines der von<br />
mir favorisierten Bücher zu empfehlen.<br />
Die DDR als Leseland schenkte<br />
uns unzählige inhaltlich wertvolle<br />
Bücher, die in der Gegenwart gern unter<br />
den Teppich gekehrt werden.<br />
Im „ND“ wird dankenswerterweise<br />
an vergessene Autoren erinnert. Am<br />
5. Februar 2010 wurden nun in einem<br />
Artikel von Peter H. Feist zwei Ausstellungen<br />
vorgestellt, die sich mit<br />
dem Schaffen der hervorragenden bildenden<br />
Künstler Hans und Lea Grundig<br />
befassen.<br />
In diesem Zusammenhang möchte ich<br />
an ein Buch erinnern, das im Dietz<br />
Verlag schon 1957 erschien und 1982<br />
in 13. Auflage herausgegeben wurde:<br />
„Zwischen Karneval und Aschermittwoch“,<br />
Erinnerungen eines Malers,<br />
von Hans Grundig. Er widmete dieses<br />
Buch seinem Freund Anton Einig, mit<br />
dem er viele Jahre im Konzentrationslager<br />
Sachsenhausen verbrachte.<br />
Beeindruckt vom Lebensweg dieser<br />
politisch denkenden und handelnden<br />
Künstler, die aufrecht die braune Barbarei<br />
durchlebten und am Aufbau der<br />
DDR mitwirkten, empfehle ich dieses<br />
Buch.<br />
Hoffentlich ist es noch in Bibliotheken<br />
zu haben als wunderbare Ergänzung<br />
beider Ausstellungen.
akzente dokumentiert<br />
Unser menschenrechtliches Profil ausgestalten<br />
Diskussionsbeitrag von Dr. Jürgen Zenker auf der Delegiertenkonferenz der <strong>GBM</strong><br />
Menschenrechtsfragen gehören<br />
seit der Gründung der <strong>GBM</strong> zu<br />
ihrem Profil. Bereits ihr Name ist dafür<br />
Beleg.<br />
Heute aber stellen sich manche Forderungen,<br />
die 1991 erhoben worden<br />
sind, anders dar. Im Rentenbereich ist<br />
das besonders augenfällig. Nicht wenig<br />
wurde erreicht, aber noch gibt es<br />
ungelöste Fragen. Über andere Forderungen<br />
ist die Entwicklung hinweggegangen<br />
– Stichwort Einigungsvertrag<br />
und Berufsverbote.<br />
Das nunmehrige Profil der <strong>GBM</strong><br />
ist derzeitigen politischen Anforderungen<br />
anzupassen. Das gilt auch für<br />
menschenrechtliche Fragestellungen.<br />
In unserem Lande gibt es nicht wenige<br />
menschenrechtliche Defizite.<br />
Ein jüngster Beleg dafür ist der Koalitionsvertrag<br />
von CDU, CSU und FDP<br />
vom 26. Oktober 2009. Im Kapitel<br />
V. gibt es einen Abschnitt 6., der mit<br />
„ Menschenrechte schützen – Rechtsstaatlichkeit<br />
fördern“ überschrieben<br />
ist. Zumindest drei kritikwürdige<br />
Punkte sind zu nennen:<br />
1. Die Einhaltung der Menschenrechte<br />
wird in erster Linie als eine<br />
Angelegenheit deutscher Außen- und<br />
Entwicklungspolitik dargestellt. Dabei<br />
ist die Durchsetzung der Menschenrechte<br />
im Innern der Bundesrepublik<br />
die eigentliche Kernaufgabe.<br />
2. Bei der Einhaltung der Menschenrechte<br />
werden ausschließlich Bürgerund<br />
politische Rechte genannt. Die<br />
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen<br />
Rechte sind komplett ausgeblendet.<br />
3. Menschenrechte und Sicherheit<br />
sind keine Themen. Gleichermaßen<br />
nicht thematisiert werden menschenrechtliche<br />
Maßstäbe bei internationalen<br />
militärischen Interventionen. Es<br />
gibt zwar ein Bekenntnis für eine bessere<br />
Durchsetzung des Völkerstrafgesetzbuches,<br />
in der Praxis aber – der<br />
Fall des Oberst Klein sei genannt –<br />
geschieht das Gegenteil.<br />
Stellt man den Koalitionsvertrag in<br />
seiner Positionierung bzw. Nichtpositionierung<br />
zu Menschenrechtsfragen<br />
in Rechnung sowie jüngste Auseinandersetzungen<br />
mit der Krisenbewältigung<br />
einschließlich zu erwartender<br />
Maßnahmen des Sozialabbaus, gibt<br />
es genügend Gründe, das menschenrechtliche<br />
Profil der <strong>GBM</strong> weiter auszugestalten.<br />
Dabei geht es darum, generelle<br />
Erfordernisse und konkrete<br />
Interessen unserer Mitgliedschaft<br />
miteinander zu verknüpfen. Ich will<br />
dafür zwei Beispiele nennen.<br />
Beispiel 1: die Herstellung gleichwertiger<br />
Lebensverhältnisse in Deutschland.<br />
Bekanntlich hatte der UN-Ausschuss<br />
für wirtschaftliche, soziale<br />
und kulturelle Rechte in abschließenden<br />
Bemerkungen am 2.12.1998<br />
gefordert, „ den Prozess der Integration<br />
zwischen Ost- und Westdeutschland<br />
auf allen Ebenen mit dem Ziel<br />
zu beschleunigen, die zwischen ihnen<br />
noch bestehende Kluft zu reduzieren“.<br />
Er hat in weiteren abschließenden<br />
Bemerkungen vom 31.8. 2001<br />
seine Position bekräftigt und gefordert,<br />
Maßnahmen zu treffen, um zu<br />
gewährleisten, dass sich die Unterschiede<br />
zwischen den neuen und alten<br />
Bundesländern u. a. im Lebensstandard<br />
sowie in der Besoldung und<br />
Entlohnung der Angehörigen des öffentlichen<br />
Dienstes verringern.<br />
Um diese Frage wird es erneut gehen,<br />
wenn der UN-Ausschuss für wirtschaftliche,<br />
soziale und kulturelle<br />
Rechte den 5. Bericht der Bundesregierung<br />
zur Umsetzung des Interna-<br />
tionalen Pakts über wirtschaftliche,<br />
soziale und kulturelle Rechte im Mai<br />
2011 behandeln wird. Ich komme darauf<br />
noch einmal zurück.<br />
Die Problematik der Herstellung<br />
gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />
bleibt auch deshalb wichtig, weil im<br />
schon erwähnten Koalitionsvertrag<br />
eine hinhaltende Position eingenommen<br />
wird. Es werde an der Zielsetzung<br />
festgehalten, die Lebensverhältnisse<br />
in Deutschland bis 2019 bundesweit<br />
weitgehend anzugleichen. Sollte<br />
nicht angestrebt werden, eine Verkürzung<br />
dieses Zeithorizonts zu erreichen<br />
und die relativierende Vokabel<br />
„weitgehend“ zu eliminieren?<br />
Beispiel 2: Fragen der Durchsetzung<br />
des Rechts auf Gesundheit, bekanntlich<br />
im Artikel 12 des Internationalen<br />
Pakts über wirtschaftliche, soziale<br />
und kulturelle Rechte enthalten. Ich<br />
thematisiere diese Problematik deshalb,<br />
weil unsere Mitgliedschaft in<br />
der Regel im fortgeschrittenen Alter<br />
ist und Alter leider auch mit Krankheiten<br />
verbunden sein kann.<br />
Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche,<br />
soziale und kulturelle Rechte<br />
hat in seiner Allgemeinen Bemerkung<br />
Nr. 14 zum Recht auf ein Höchstmaß<br />
an Gesundheit vom 11. August 2000<br />
wichtige Aussagen getroffen, auf die<br />
wir uns stützen können. So heißt es<br />
z. B. in Ziffer 12 (b) (iii) : „Wirtschaftliche<br />
Zugänglichkeit ( Bezahlbar-<br />
keit ): Medizinische Einrichtungen<br />
und ärztliche Betreuung müssen für<br />
alle erschwinglich sein… Gerechtigkeit<br />
verlangt, dass ärmere Haushalte<br />
im Vergleich zu wohlhabenden<br />
Haushalten nicht unverhältnismäßig<br />
mit Gesundheitsausgaben zu belas-<br />
ten sind.“<br />
Wenn tatsächlich die Absicht bestehen<br />
sollte, den Staatszuschuss für die<br />
Krankenkassen einzufrieren, wächst<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass die<br />
Krankenkassen generell Zusatzbeiträge<br />
erheben werden. Noch schwerwiegender<br />
wäre es, wenn die Kopfpauschale<br />
eine Chance der Durchsetzung<br />
hätte.<br />
Eine weitere Frage ist die Erreichbarkeit<br />
medizinischer Einrichtungen. In<br />
der Allgemeinen Bemerkung Nr. 14<br />
wird dazu ausgeführt:<br />
„Medizinische Einrichtungen<br />
und ärztliche<br />
Betreuung müssen<br />
in sicherer Reichweite<br />
für die gesamte<br />
Bevölkerung vorhanden<br />
sein.“ Es ist also<br />
ein menschenrechtliches<br />
Erfordernis,<br />
z.B. die medizinische<br />
Versorgung der Bevölkerung<br />
in ländlichen<br />
Gegenden sicherzustellen,<br />
was in<br />
unserem Lande ein<br />
Problem ist.<br />
Ich habe zwei abschließendeBemerkungen<br />
des UN-Ausschusses<br />
für wirtschaftliche,<br />
soziale<br />
und kulturelle Rechte<br />
zu gleichwertigen Lebensverhältnissen<br />
in<br />
Deutschland zitiert.<br />
Es ist kein Geheimnis,<br />
dass diese Aussagen auch deshalb erfolgt<br />
sind, weil wir in unseren Stellungnahmen<br />
von 1998 und 2001 dazu<br />
Informationen übermittelt hatten.<br />
Da sich die Praxis solcher Stellungnahmen<br />
bewährt hat, sollte sie fortgesetzt<br />
werden. Die nächste Gelegenheit<br />
dazu bietet sich im Mai 2011,<br />
ich habe das schon angedeutet. Entsprechende<br />
Vorarbeiten sind bereits<br />
im Gange. Im Unterschied zu 1998<br />
und 2001 hat sich in unserem Lande<br />
eine wsk-Rechte-Koalition gebildet,<br />
die eine gemeinsame Stellungnahme<br />
ausarbeitet. Die <strong>GBM</strong> ist daran beteiligt<br />
und hat bereits Zuarbeiten unterbreitet.<br />
Wir haben uns zugleich vorbehalten,<br />
gegebenenfalls spezifische<br />
Ergänzungen, die unsere Belange betreffen,<br />
in einer selbständigen Stellungnahme<br />
zu übermitteln.<br />
Was die Inhalte betrifft, so habe ich<br />
zwei diesbezügliche Fragen bereits<br />
genannt, gleichwertige Lebensverhältnisse<br />
und das Recht auf Gesundheit.<br />
Ein weiterer Themenkomplex<br />
sollten Probleme sein, die mit dem<br />
Blick in den Münzenbergsaal des Berliner ND-<br />
Hauses während der <strong>GBM</strong>-Delegiertenkonferenz<br />
Foto: Jörg Pauly<br />
Recht auf soziale Sicherheit zusammenhängen.<br />
Wir sollten unsere Solidarität<br />
mit der Personengruppe bekunden,<br />
die sich mit einer Massen-<br />
petition an den Petitionsausschuss<br />
des Bundestages gewandt hat, um die<br />
Beseitigung des Rentenstrafrechts zu<br />
erreichen. Auch Bestrebungen der<br />
Bundesregierung, die Angleichung<br />
der aktuellen Rentenwerte Ost und<br />
West zu umgehen und die bestehenden<br />
Unterschiede de facto zu erhalten,<br />
könnten Gegenstand unserer Stellungnahme<br />
sein.<br />
In Anbetracht der Bedeutung menschenrechtlicher<br />
Fragen in der Tätigkeit<br />
der <strong>GBM</strong> sollte nach Möglichkeiten<br />
gesucht werden, operativ auf<br />
aktuelle Entwicklungen zu reagieren,<br />
nicht nur durch Artikel im ICARUS<br />
und den „akzenten“, sondern auch<br />
durch Erklärungen des Bundesvorsitzenden,<br />
des Vorstandes der <strong>GBM</strong><br />
und der Arbeitsgruppe Menschenrechte,<br />
die auf der Internet-Seite der<br />
<strong>GBM</strong> zu veröffentlichen wären.<br />
Herbsttreffen in Oderberg<br />
Aufgrund der großen Nachfrage teilt der <strong>GBM</strong>-Arbeitskreis<br />
Kultur- und Bildungsreisen mit, dass das Herbsttreffen ge-<br />
meinsam mit dem Ostdeutschen Kuratorium von Verbän-<br />
den e. V. am 7. November 2010 im Landhof Liepe bei Oder-<br />
berg im Oderbruch mit einem interessanten Programm<br />
stattfindet.<br />
Zu den Teilnehmern des Treffens spricht u. a. Dr. Gesine Lötzsch,<br />
Vorsitzende der Partei der Linken und Mitglied des Deutschen<br />
Bundestages.<br />
Genaue Informationen zum Ablauf des Treffens erscheinen in<br />
der nächsten Ausgabe der „akzente“ im August.
Im November 2008 regelten die<br />
<strong>GBM</strong>, die GRH, der Rot-Fuchs-<br />
Förderverein e.V., die Volkssolidarität<br />
und ISOR aus der Region<br />
Neubrandenburg ihre gegenseitigen<br />
Kontakte und ihre Zusammenarbeit<br />
nach gründlicher Beratung in einer<br />
Vereinbarung.<br />
Ihr Hauptanliegen formulierten sie<br />
wie folgt: „Die den Vereinen/Verbänden<br />
gestellten Aufgaben erfordern die<br />
Konzentration aller Kräfte. Durch die<br />
Zusammenarbeit gilt es, insbesondere<br />
die Lösung von sozialen und rentenrechtlichen<br />
Fragen zu unterstützen<br />
und gegen die noch vorhandenen Unrechtmäßigkeiten<br />
zu kämpfen.“<br />
Jetzt kann festgestellt werden, dass<br />
die gegenseitigen Kontakte und der<br />
Informationsaustausch sich spürbar<br />
verbessert haben. Gemeinsame Planung,<br />
Organisation und Durchführung<br />
von Veranstaltungen sowie die<br />
Teilnahme an den unterschiedlichen<br />
Veranstaltungen führten zu einer Belebung<br />
des Vereins-/Verbandslebens.<br />
Auch die Unterstützung der Unterschriftenaktionen<br />
zur Beseitigung<br />
von Unrecht in der Rentenpraxis gehört<br />
hierher. Die <strong>GBM</strong> hat federführend<br />
die organisatorischen Maßnahmen<br />
realisiert.<br />
Ein Positionspapier wurde im Juni<br />
beschlossen und den politischen Parteien,<br />
Organisationen und staatlichen<br />
Einrichtungen sowie als „Initiative<br />
aus Neubrandenburg“ der Landesregierung<br />
und dem Bundestag zugestellt.<br />
Darin heißt es:<br />
„Die Mitglieder unserer Vereine/Verbände<br />
aus der Region Neubrandenburg<br />
beobachten mit großer Sorge die<br />
derzeitige wirtschaftliche und politische<br />
Situation in Deutschland und<br />
darüber hinaus. In dieser krisengeschüttelten<br />
Zeit werden ihre Auswirkungen<br />
in vollem Umfang auf die<br />
Menschen abgeladen, die in keiner<br />
Weise ursächlich dafür verantwortlich<br />
sind. Instinktlos wird die Umverteilung<br />
des gesellschaftlichen Reichtums<br />
von unten nach oben fortgesetzt.<br />
Besonders, weil unmittelbar davon<br />
berührt, sind die Bürgerinnen und<br />
Bürger in den neuen Bundesländern<br />
betroffen.<br />
Nach nunmehr 20 Jahren nach dem<br />
Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland<br />
gibt es immer noch gravierende<br />
soziale Unterschiede zwischen West<br />
und Ost. Die verschiedenen Begründungen<br />
dafür sind weder rechtlich<br />
noch moralisch zu akzeptieren.<br />
Der praktizierte Rentenwert in Ostdeutschland<br />
zum Beispiel beträgt weniger<br />
als 88 % zum Wert in den westdeutschen<br />
Bundesländern. In absehbarer<br />
Zeit soll sich nach Ansicht<br />
verschiedener Politiker daran auch<br />
nichts ändern. In den neuen Bundesländern<br />
gibt es naturgemäß für diese<br />
Diskriminierung kein Verständnis,<br />
zumal in der Ablehnung auch eine<br />
grobe Verletzung der Artikel 1 bis 3<br />
des Grundgesetzes gesehen wird.<br />
Eine große Anzahl unserer Mitglieder<br />
befindet sich nach einem arbeitsreichen<br />
Leben bereits im Ren-<br />
tenalter bzw. in Rentennähe. Deshalb<br />
sind sie beunruhigt, dass sie unter<br />
einer Altersarmut bereits in der Gegenwart<br />
und nicht erst zukünftig leiden.<br />
Diese Unruhe wird unter ande-<br />
rem durch die faktische Rentenkürzung<br />
in Form von Einsparungen<br />
und den Abbau von Sozialleistungen<br />
sowie durch fehlenden Ausgleich<br />
inflationärer Erscheinungen ge-<br />
schürt. Bereits heute leben mehr als<br />
400 000 Rentnerinnen und Rentner in<br />
Deutschland von der Grundsicherung.<br />
Jeder dritte ist in zwanzig Jahren von<br />
Altersarmut bedroht. Die mögliche<br />
Rente mit 67 Jahren ist für die heute<br />
Betroffenen wegen fehlender Arbeit<br />
vorher unzumutbar und gegenüber<br />
nachfolgenden Generationen unsolidarisch.<br />
Der erste regionale Armutsatlas weist<br />
Vorpommern als ärmste Region aus.<br />
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern<br />
ist nicht nur sozial, sondern<br />
auch regional ein zutiefst zerrissenes<br />
Land.<br />
Die Bitternis ist kaum zu übertreffen,<br />
wenn die Beurteilung der Lebens-<br />
arbeitszeit durch politische Parteien<br />
und öffentliche Einrichtungen nicht<br />
nach neutralen, sondern politischen,<br />
noch dazu unterschiedlichen Vorgaben<br />
erfolgt. Dadurch wird das Zusammenwachsen<br />
von West und Ost<br />
zumindest nicht gefördert.<br />
Wir treten für mehr soziale Gerech-<br />
Busreise zum Bauhaus Dessau und zum Wörlitzer Park<br />
Die nächste Reise des Freundeskreises „Kunst aus der DDR“ führt uns am 16. September<br />
2010 nach Dessau und Wörlitz. Wir werden uns das Bauhaus, die Meisterhäuser<br />
und den Georgenpark in Dessau ansehen und am Nachmittag in den Wörlitzer<br />
Park fahren. Im Bauhaus Dessau, den Meisterhäusern, im Georgenpark und<br />
im Wörlitzer Park werden wir sachkundige Führungen haben. Im Wörlitzer Park<br />
haben wir mehrere Möglichkeiten der Parkbesichtigung vorgesehen: zu Fuß mit<br />
Führung von etwa 2 Stunden, mit dem Kahn, ohne Führung.<br />
8.00 Uhr ist Abfahrt von Berlin-Ostbahnhof (Koppenstr.) mit Wörlitz Tourist.<br />
Der Reisepreis beträgt 25 € je Person. Darin enthalten: Busfahrt hin und zurück,<br />
Führungen im Bauhaus, Eintritt Meisterhäuser/Führung. Der Eintritt im Wörlitzer<br />
Park ist frei.<br />
Bitte entscheiden Sie sich bei Anmeldung, ob Sie im Wörlitzer Park an einer Führung<br />
oder an der Fahrt mit dem Kahn durch den Park teilnehmen wollen oder sich<br />
den Park ohne Führung oder Kahnfahrt anschauen möchten. Die Kosten, die wir<br />
Ihnen noch mitteilen, sind von jedem Teilnehmer selber zu tragen.<br />
Vorherige Anmeldung bei der <strong>GBM</strong>-Geschäftsstelle ist notwendig. Mit der Reisebestätigung<br />
bekommen Sie den Ablaufplan und das vollständige Programm der Reise.<br />
(Hinweis: Das Anmeldeformular für diese Reise befindet sich auf S. 8)<br />
Initiative aus Neubrandenburg<br />
tigkeit und ein einheitliches Rentenrecht,<br />
gegen Sozialabbau und soziale<br />
Kälte ein. Wir fordern von den Politikern<br />
in den gewählten Gremien der<br />
Kommunen und Kreise, der Bundesländer<br />
und des Bundes:<br />
• Sofortmaßnahmen zur Verhinderung<br />
von Altersarmut und sozialer Kälte;<br />
gleicher Lohn für gleiche Arbeit in<br />
West und Ost;<br />
bezahlbare Sozialleistungen für jedermann.<br />
• Schnellste Angleichung des Rentenwertes<br />
Ost an Rentenwert West;<br />
Beseitigung von vorhandenen Strafrenten;<br />
„Warum in die Ferne schweifen, sieh<br />
das Schöne ist so nah.“ Dies bestätigte<br />
die 5-Tage-Reise an die Nordsee<br />
vom 14. bis 19. Juni 2010. Organisiert<br />
wurde sie traditionell vom Leiter des<br />
Arbeitskreises Kultur- und Bildungsreisen<br />
der <strong>GBM</strong> Gisbert Graff und<br />
ausgeführt von Dr. Herrmann Reisen<br />
Berlin. Um es vorwegzunehmen:<br />
es war eine der schönsten und lehrreichsten<br />
Reisen, die die Teilnehmer<br />
mit einer romantischen, rauen, aber<br />
schönen Landschaft bekannt machte.<br />
Herr Telm, ein professioneller Reiseführer,<br />
begleitete die Gruppe. Er verstand<br />
es, viele Fragen der Teilnehmer<br />
überzeugend zu klären.<br />
Auf dem Programm standen interessante<br />
nordfriesische Städte wie die<br />
Kreisstadt Heide mit dem größten<br />
Marktplatz Europas, auf dem bereits<br />
seit 500 Jahren der traditionelle Wochenmarkt<br />
stattfindet. Eine besondere<br />
Sehenswürdigkeit waren die Altstadt<br />
von Husum und ihr historischer Binnenhafen.<br />
Zum Höhepunkt der Reise<br />
gestaltete sich zweifellos die dreistündige<br />
Fahrt über die wogende Nordsee<br />
nach Helgoland, eine im 1. und<br />
2. Weltkrieg leidgeprüfte Insel. Zweimal<br />
mussten die Bewohner ihre Heimat<br />
verlassen. Erst seit den fünfziger<br />
Jahren, nach der Freigabe der Insel<br />
durch die Engländer, kehrte wieder<br />
Ruhe ein. Jetzt kann sich die Insel ob<br />
des Fleißes ihrer Bewohner wieder<br />
sehen lassen.<br />
Der Helgolandfahrt folgte die Reise<br />
zur Nordseeinsel Sylt auf Westerland<br />
mit ihrer einzigartigen Landschaft:<br />
hohe Dünen, endlose Sandstrände.<br />
Der Landschaft angepasste Häuser<br />
zeugen von dem Einfallsreichtum ihrer<br />
Erbauer. Der Hauptort Westerland<br />
unterscheidet sich nicht von anderen<br />
deutschen Städten. Prachtvolle Häuser,<br />
gute Straßen, viele Geschäfte und<br />
freundliche Leute prägen das Stadtbild.<br />
Die Gruppe erlebte eine spannende<br />
Rückreise im Bus per Autozug<br />
von Westerland zum Festland über<br />
den Hindenburgdamm.<br />
Der wohl interessanteste Tag der<br />
Reise wurde ein Besuch der Insel<br />
<strong>GBM</strong> in Aktion<br />
keine weiteren finanziellen Belas-<br />
tungen für Senioren<br />
• Schluss mit der Diskussion zur<br />
Rente mit 67 ohne die Möglichkeit<br />
zur Vollbeschäftigung<br />
• Sinnvolle Verknüpfung von Wirtschafts-<br />
und Sozialpolitik mit gezielter<br />
Förderung von ausgewählten<br />
Regionen<br />
• Einrichtung einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung<br />
für alle arbeitenden<br />
Bürgerinnen und Bürger<br />
Wir werden die gewählten Vertreter<br />
der unterschiedlichen Gremien an der<br />
Durchsetzung des Grundgesetzes und<br />
an der Akzeptanz und der Erfüllung<br />
unserer Forderungen messen.“<br />
„Wo die Nordseewellen rauschen ...“<br />
Hooge, der zweitgrößten Insel der<br />
Halligen. Viel Interessantes konnte<br />
man über das schwere Leben der<br />
dort wohnenden Menschen erfahren<br />
und wie sie mit den Launen der Natur<br />
fertig werden. Ihre Mentalität wird<br />
durch diese Launen geprägt. Das Sichern<br />
der Häuser bei Sturmflut, die<br />
Unterbringung der weidenden Tiere<br />
und der landwirtschaftlichen Geräte<br />
erfolgt ohne Panik. Wasserstände, die<br />
nicht selten 5 bis 9 Meter über Normal<br />
erreichen, versetzen den Hooger<br />
nicht in Angst und Schrecken. Im<br />
Gegenteil, er nimmt die stürmischen<br />
Eskapaden des Meeres mit Gelassenheit<br />
hin, freut sich aber, wenn der<br />
Wasserpegel wieder fällt und die anfallenden<br />
Arbeiten weitergehen. „Er<br />
wäre kein Halliger, der diese Launen<br />
der Natur verabscheut“, so ist die Antwort,<br />
wenn man einen Bewohner dieser<br />
Inseln fragt.<br />
Bei aller Tragik besitzt der Nordfriese<br />
die Fähigkeit, sich auch mit der<br />
Landbewirtschaftung auf die Launen<br />
der Natur einzustellen. Getreideanbau<br />
steht nicht an erster Stelle. Die<br />
Gruppe erfuhr, dass der Anbau von<br />
Kohl nicht selten 90 Millionen Kohlköpfe<br />
erbringt, d. h. für jeden Bundesbürger<br />
einen Kopf. Die Tierhaltung<br />
steht im Vordergrund. Man sieht<br />
vor allem Kühe, Ziegen und große<br />
Schafherden mit ihrem Nachwuchs.<br />
Nicht zählbar sind auch Wildgänse an<br />
den Ufern der Wasserflächen. Selbstverständlich<br />
ist der Tourismus die<br />
Haupteinnahmequelle für die nordfriesischen<br />
Städte und Inseln.<br />
Die Nordfriesen sind in ihren Lebensgewohnheiten<br />
ein starkes Volk.<br />
Bei jedem Vorhaben, das von obers-<br />
ter Stelle vorgeschlagen wird, spielt<br />
die Volksbefragung eine dominierende<br />
Rolle. Ist es für ihr Leben nicht<br />
gut, wird es abgelehnt – eine Methode,<br />
die in allen Gebieten der BRD Schule<br />
machen könnte.<br />
Ein Resümee dieser Nordseereise<br />
könnte sein: Mögen weitere Reisen<br />
an der Qualität dieser Reise gemessen<br />
werden.<br />
Dr. Rudolf Dix
Leserpost / akzente gratuliert<br />
In der Auseinandersetzung mit den<br />
Verteidigern der heutigen kapitalistischen<br />
Gesellschaft, die die BRD<br />
als demokratischen Musterstaat darstellen<br />
und die DDR als Unrechtsstaat<br />
verteufeln, ist meines Erachtens nicht<br />
notwendig, darauf zu verweisen, dass<br />
es keine Definition eines Unrechtsstaates<br />
gibt. Das Leben hat diese Definition<br />
mit der Politik des Hitlerstaates<br />
längst geschrieben, war er doch ein<br />
solcher Staat in kaum zu überbietender<br />
Weise. War die DDR ein Unrechtsstaat?<br />
Dies zu behaupten und<br />
sie in die Nähe eines faschistischen<br />
Staates zu rücken, ist und bleibt eine<br />
politische Lumperei und hat mit theoretischen<br />
Begründungen nichts zu<br />
tun. Sie kann nur politisch verhassten<br />
bürgerlichen Hirnen entspringen. War<br />
der deutsche bürgerliche Staat der<br />
Vergangenheit, z. B. der Weimarer<br />
Republik, ein Unrechtsstaat und ist er<br />
es heute? Ein Jein wäre wohl hier die<br />
beste Antwort.<br />
Wovon ist in dieser Streitfrage auszugehen?<br />
Selbstverständlich vom<br />
Charakter eines Staates, von seinem<br />
Klasseninhalt, seiner Politik, seiner<br />
Zweckbestimmung und Zielsetzung.<br />
Der faschistische Staat hatte die menschenfeindlichste<br />
Politik, die es je in<br />
der deutschen Geschichte gegeben<br />
hat. Alle reaktionäre Theorien und<br />
Auffassungen: Nationalismus, Chauvinismus,<br />
Rassismus, Antisemitismus,<br />
Mystizismus u. a. m. vereinigten<br />
sich zu einer Politik, die Welt beherrschen<br />
zu wollen, das eigene Volk<br />
und andere Völker zu versklaven, ja<br />
Völker physisch zu vernichten. Der<br />
Unrechtsstaat fand im Nazistaat seine<br />
totale Verkörperung.<br />
Was für ein Staat war die DDR? Sie war<br />
ein antiimperialistischer, antifaschis-<br />
Wir gratulieren!<br />
Wir beglückwünschen alle Geburtstagskinder des Monats August.<br />
Besonders herzlich grüßen wir<br />
zum 9 . Geburtstag<br />
Kurt Schönfeld, Brandenburg<br />
zum 90. Geburtstag<br />
Gerhard Beyer, Leipzig<br />
Paul Kandetzki, Jena-Lobeda<br />
Annemarie Radünz, Berlin<br />
zum 89. Geburtstag<br />
Regina Kaspar, Halle<br />
Gerda Naumann, Leipzig<br />
zum 88. Geburtstag<br />
Günter Fischer, Berlin<br />
Günter Narweleit, Berlin<br />
Dr. Rudi Stern, Berlin<br />
zum 8 . Geburtstag<br />
Margarete Grützner, Berlin<br />
Walter Hesse, Berlin<br />
Walter Lehmann, Dresden<br />
Werner Mahnke, Neustrelitz<br />
Kurt Walther, Leipzig<br />
Erna Zschorn, Berlin<br />
zum 8 . Geburtstag<br />
Wolfgang Fähndrich, Berlin<br />
Eine notwendige Erklärung<br />
tischer, demokratischer Staat, eine<br />
totale Wende in der deutschen Geschichte.<br />
Die Monopol- und Bankmagnaten,<br />
die Steigbügelhalter des<br />
Faschismus wurden laut Potsdamer<br />
Abkommen entmachtet. Die Erhaltung<br />
des Friedens wurde ihm zum<br />
obersten Gesetz. Nationalismus und<br />
Menschenfeindlichkeit waren ihm<br />
fremd. Allein dank dieser Politik<br />
wurde die DDR Mitglied der UNO.<br />
Die Ausbeutung des Menschen durch<br />
den Menschen wurde durch die gesellschaftliche<br />
Arbeit ersetzt, d. h. für<br />
das Volk und nicht für die kapitalis-<br />
tischen Finanz- und Bankmagnaten<br />
Reichtum zu schaffen. Die Bauern<br />
hatten eine gesicherte Perspektive,<br />
waren frei von der Angst, mit ihren<br />
Höfen in Konkurs zu gehen. Die<br />
Gleichberechtigung der Frau wurde<br />
zum Gesetz. Die berufliche Zukunft<br />
der Jugend war eine Selbstverständlichkeit.<br />
Gleicher Lohn für gleiche<br />
Arbeit, gleichbleibende Miet- und<br />
Fahrpreise, progressives Gesundheits-<br />
und Schulsystem waren beispielgebend<br />
für viele Länder Europas. Die<br />
Politik der DDR, ihre Gesetze und<br />
Maßnahmen galten nur einem Ziel,<br />
den Weg zur Gestaltung einer entwickelten<br />
sozialistischen Gesellschaft<br />
frei zu machen. Es ist ohne weiteres<br />
zu behaupten, dass sich in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren in der DDR<br />
vieles zum Besseren vollzogen hätte.<br />
Natürlich ging es auch darum, jeden<br />
Versuch, diesen Weg zu stören, zu unterbinden.<br />
Dieser Zielsetzung diente<br />
auch der Mauerbau, der die Abwerbung<br />
ausgebildeter Fachkräfte stoppen,<br />
das demographische und wirtschaftliche<br />
Ausbluten der DDR und<br />
damit den vom Westen gewünschten<br />
Untergang verhindern sollte.<br />
Werner Frischmann,<br />
Limbach-Oberfrohna<br />
Hans Frobin, Berlin<br />
Dr. Erich Fügner, Brandenburg<br />
Herbert Ganschow, Berlin<br />
Erich Gerold, Gera<br />
Nora Gläser, Ilmenau<br />
Heinz Grießl, Chemnitz<br />
Heinz Herold, Berlin<br />
Karl-Heinz Kirchner, Berlin<br />
Magda Lindner, Rosenbach<br />
Karin Petzsch, Halle<br />
Lotte Pfeiffer, Dresden<br />
Gerolf Riedel, Desden<br />
Günter Scholz, Berlin<br />
zum 8 . Geburtstag<br />
Christine Bergmann, Dresden<br />
Philipp Busch, Storkow<br />
Johanna Däweritz, Halle<br />
Mimmi Duschek, Berlin<br />
Alfred Götze, Berlin<br />
Irmgard Grajewski, Güstrow<br />
Gerhard Kowalschek, Berlin<br />
Werner Schika, Halle<br />
Wilhelm Weißgärber, Berlin<br />
zum 80. Geburtstag<br />
Wolfgang Bayerlacher, Berlin<br />
Christa Fencik, Görlitz<br />
Dr. Rolf Fischer, Berlin<br />
Günther Fritzsche, Berlin<br />
Joachim Golz, Berlin<br />
Joachim Hantzsch, Dresden<br />
Lothar Heine, Berlin<br />
Herta Hoppe, Gera<br />
Dr. Siegfried Ittershagen, Berlin<br />
Karlheinz Kuntsche, Falkensee<br />
Gerhard Thierfeld, Berlin<br />
Horst Zaeske, Berlin<br />
Heinz Zettl, Berlin<br />
zum . Geburtstag<br />
Manfred Fischer, Berlin<br />
Doris Goernemann, Berlin<br />
Lothar Grimm, Berlin<br />
Gisela Jungklaß, Berlin<br />
Ekkehard Köhler, Görlitz<br />
Münzel c/o Brada, Berlin<br />
Manfred Pressler, Eisenberg<br />
Ursula Röder, Berlin<br />
Günther Schepler, Schwerin<br />
Lothar Witt, Berlin<br />
Klaus Zschill, Gera<br />
Diesen Staat als Unrechtsstaat zu bezeichnen,<br />
kann nicht nur als Zeichen<br />
komplexer Dummheit der Befürworter<br />
der kapitalistischen Ordnung gelten.<br />
Die These vom DDR-Unrechtsstaat<br />
entspringt ihrem unbändigen<br />
Hass darüber, dass es mit der DDR<br />
gelungen war, eine herangereifte und<br />
notwendige politische Wendung in<br />
der deutschen Geschichte zu vollziehen.<br />
Gab es Defizite in der DDR? Natürlich<br />
gab es sie, wie das auch in jedem<br />
anderen Staat der Fall ist, und<br />
auch die BRD ist nicht frei davon.<br />
Aber die Defizite in der DDR waren<br />
nicht allein der Unerfahrenheit oder<br />
einem von den politischen Verhältnissen<br />
begünstigten Dogmatismus ihrer<br />
Politiker, sondern vor allem den<br />
Störaktionen der westlichen Gegnerschaft<br />
geschuldet. Die Mauer wäre<br />
nicht notwendig geworden, hätten<br />
sich die führenden westlichen Politiker<br />
auf das Angebot eines friedlichen<br />
ökonomischen Wettbewerbs eingelassen.<br />
Aber dies verbot ihre seit der<br />
Gründung der BRD geplante reaktionäre<br />
Politik, die „Soffjetzone“ zu befreien.<br />
Und nun zur BRD. „Jein“ war zu Anfang<br />
des Artikels die Einschätzung<br />
ihres Staates. Tragen er und seine<br />
Politik zu akzeptierende Züge? Natürlich<br />
gibt es sie. Die Presse- und<br />
Redefreiheit, mit gewissen Einschränkungen,<br />
ist zu akzeptieren. Die<br />
Reisefreiheit macht Laune, der Auto-<br />
kauf ebenso. Das Warenangebot<br />
macht Freude. Aber nun kommt der<br />
Pferdefuß, der das „Gerechte“ deutlich<br />
trübt. Ist es denn gerecht, dass<br />
der bundesdeutsche Staat nicht in der<br />
Lage ist, Millionen Menschen das<br />
Recht auf Arbeit zu garantieren und<br />
dadurch deren Lebensqualität rapide<br />
einschränkt? Ist es gerecht, dass die<br />
Reichen wie Maden im Speck leben<br />
und die Armen selbst auf bescheidene<br />
Lebensgenüsse verzichten müssen,<br />
die Schere zwischen beiden immer<br />
größer wird? Ist es gerecht, dass<br />
eine eingestandene Kinderarmut besteht,<br />
es Zweifel über eine Perspektive<br />
der Jugend gibt? Ist es gerecht,<br />
dass die Ausbeutung des Menschen<br />
durch den Menschen gang und gäbe<br />
ist, dass die Finanzgewaltigen, die<br />
kapitalistischen Manager, wesentlich<br />
die Politik im Staat bestimmen? Ist es<br />
gerecht, dass die Wahlen in Deutschland<br />
immer wieder zur Farce werden,<br />
weil niemals das erfüllt wird bzw. erfüllt<br />
werden kann, was vor der Wahl<br />
von bürgerlichen Parteien lauthals<br />
versprochen wird? Ganz zu schweigen<br />
von der niedrigen Teilnahme der<br />
Bürger an der Wahl, die den demokratischen<br />
Charakter dieser Wahl in Frage<br />
stellt.<br />
Fragen über Fragen, die aber nur an<br />
einen Staat gestellt werden können,<br />
dessen Politik die seit Jahrhunderten<br />
währende kapitalistische Politik ist.<br />
Keine von den bürgerlichen staatstragenden<br />
Parteien kann das in wirklich<br />
demokratischer Richtung ändern.<br />
Dr. Rudolf Dix, 15738 Zeuthen<br />
7 Mitglieder<br />
überwiesen im Juni 2010 Spen-<br />
den an die <strong>GBM</strong>. Der Vorstand<br />
bedankt sich herzlich. Spenden<br />
können auf das Konto der <strong>GBM</strong><br />
0013192736 bei der Berliner<br />
Sparkasse, BLZ 100 500 00, ge-<br />
zahlt werden.<br />
RAUS AUS DEM KRIEG<br />
Deutschland war zweimal im Krieg,<br />
dann wurde von hoher Stelle beschlossen:<br />
Es wird nicht mehr auf andere Völker geschossen,<br />
um sie zu berauben und zu ermorden<br />
durch gut getrimmte Soldatenhorden.<br />
Deutschland ist wieder im Krieg,<br />
die Zeit ist verronnen.<br />
Nun wurde erneut mit dem Morden begonnen.<br />
Wofür, so fragt sich jeder bestürzt und verwundert,<br />
schon wieder Krieg im neuen Jahrhundert?<br />
Deutschland raus dem Krieg!<br />
Das sei jetzt die Parole,<br />
dem deutschen Volk und allen Völkern zum Wohle.<br />
Raus aus Afghanistan und weiteren Ländern!<br />
Nur Frieden kann die Welt heute verändern.<br />
Dr. Rudolf Dix