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RISIKOMANAGEMENT IM G ALABAU

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G<strong>ALABAU</strong>magazin<br />

SEITE 26<br />

Teil 2: Betriebsindividuelle Ursachen für Unternehmenskrisen<br />

Die Wettbewerbssituation im GaLa-<br />

Bau allgemein muss immer mit<br />

betriebsspezifischen Ursachen für<br />

Unternehmenskrisen in Verbindung gebracht<br />

werden. Kritische Schwachstellen<br />

können sein:<br />

KRISE IN DER CHEFETAGE<br />

Unternehmer/innen stehen unter<br />

einem enormen psychischen und physischen<br />

Druck, der durch die fehlende<br />

soziale Absicherung und die potenzielle<br />

Existenzbedrohung verstärkt wird. Ein<br />

Unternehmer kommt als Person sehr<br />

schnell an seine Grenzen, denn Tagfür<br />

Tagmuss er neu mit Kunden, Mitarbeitern,<br />

Lieferanten, Planern umgehen, die<br />

ihn oft enttäuschen. Für Führungskräfte<br />

ist der bewusste Umgang mit der Zeit<br />

eine Hauptkomponente der Krisenbewältigung.<br />

„Besonders, wenn wir viel<br />

arbeiten, brauchen wir einen starken<br />

Gegenpart in Form von persönlich verfügbarer<br />

Zeit”, so der Benediktinerpater<br />

und Cheftrainer Anselm Grün. „Wir erledigen<br />

die Arbeit in viel kürzerer Zeit als<br />

noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Die<br />

Instrumentalisierung der Zeit führt aber<br />

zu Zeitnot und einer „Schieflage in der<br />

Tiefe unserer Seele”.. Nur der richtige<br />

Umgang zwischen Arbeiten und Ruhen<br />

könne die persönlichen Leistungsfähigkeit<br />

erhalten und einem Burn-out-<br />

Syndrom vorbeugen, warnt der Cellular<br />

(Finanzmanager) des Klosters Münsterschwarzach,<br />

der für über 300 Mitarbeiter<br />

verantwortlich ist.<br />

KAUFMÄNNISCHE BETRIEBSFÜHRUNG<br />

Wenn jemand mehr Fachmann und<br />

weniger Kaufmann ist, so kann es zum<br />

Chaos in der Buchführung kommen.<br />

Statt sich mit unternehmerischen Überlegungen<br />

zu beschäftigen, geht die volle<br />

Arbeitszeit für das Tagesgeschäft auf.<br />

„Arbeitskünstler” in der Führungsetage<br />

mit folgenden Eigenschaften gefährden<br />

den Betriebserfolg, weil sie …<br />

…sich ungern Ziele setzen<br />

…zu“Aufschieberitis” neigen<br />

…ihre Zettelwirtschaft lieben<br />

…selten auf den Punkt kommen<br />

…sich gern unterbrechen lassen<br />

…Vieles als gleichwertig erachten<br />

…häufig erst unter Zeitdruck arbeiten<br />

…Sammler und Aufbewahrer sind<br />

…sich schwer tun, „nein” zu sagen<br />

…Planung als Zwangsjacke betrachten<br />

…anmehreren Projekten gleichzeitig<br />

arbeiten.<br />

FÜR EINE PERSONELLE UNTERNEH-<br />

MENSSICHERUNG SORGEN<br />

Der GaLaBau-Unternehmer muss sich<br />

dafür einsetzen, dass er die erforderlichen<br />

Mitarbeiter findet, bzw. ausbildet,<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />

<strong>RISIKOMANAGEMENT</strong> <strong>IM</strong> G<strong>ALABAU</strong><br />

UNTERNEHMERISCHE GEWISSENSFRAGEN: trift nicht zu (A) trifft sehr stark zu (D)<br />

A B C D<br />

Sind Sie mit den Zahlen Ihrer Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung vertraut?<br />

Schwanken die Deckungsbeiträge der Baustellen erheblich?<br />

Ist der Gewinn gegenüber der Vorkalkulation gesunken?<br />

Hatten Sie in letzter Zeit gravierende Fehlinvestitionen?<br />

Können Sie diese Fehlinvestitionen definieren?<br />

Werden Sie von Ihren Banken verstärkt gefilzt?<br />

Ist Ihr Betriebsergebnis permanent rückläufig<br />

Nehmen die Forderungsausfälle dramatisch zu?<br />

Haben Sie angemessen darauf reagiert?<br />

Sind Ihre Kreditlinien überreizt?<br />

Warnen Ihre Kennzahlen?<br />

A=1 Punkt<br />

B=2 Punkte<br />

C=3 Punkte<br />

D=4 Punkte.<br />

Je mehr Punkte Sie sich<br />

geben müssen, um so<br />

mehr nähern Sie sich<br />

einer Ertragskrise.<br />

um gefragte Marktleistungen zu erstellen.<br />

Personalführung heißt, Mitarbeiter<br />

einbinden und motivieren. Nach dem<br />

Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist<br />

besser”, es ist aber auch wichtig, die<br />

Mitarbeiter in die Pflicht zu nehmen.<br />

Wenn sich die Mitarbeiter immer mehr<br />

vom Unternehmen distanzieren, kann<br />

sich eine ernsthafte Krise entwickeln.<br />

QUALITÄT UND WIRTSCHAFTLICH-<br />

KEIT GEHÖREN ZUSAMMEN<br />

Die Erwartungen des Kunden an die<br />

Qualität werden immer höher. Auch der<br />

GaLaBau kann sich dieser Entwicklung<br />

nicht entziehen. Qualität wird ineinem<br />

härter werdenden Wettbewerb zum<br />

wichtigsten Marketinginstrument. Alle<br />

Mitarbeiter müssen in das gesamtheitliche<br />

Denken einbezogen werden. Der<br />

GaLaBau hat einerseits eine sehr große<br />

Produktpalette. Er bietet „handwerkliche”<br />

Leistungen genauso an wie richtige<br />

“Gartenkunst”. Dabei ist er immer<br />

wechselnden Einflussfaktoren (wie Witterung,<br />

Bodenverhältnisse, Baustellenbedingungen)<br />

ausgesetzt. Es gibt keine<br />

Baustelle nach Schema F. Die Baustellenabläufe<br />

müssen immer wieder neu nachvollziehbar<br />

dokumentiert werden, um<br />

Fehler zu mindern, und eine möglichst<br />

hohe Qualität und damit die Zahlungsbereitschaft<br />

des Kunden zu sichern.


G<strong>ALABAU</strong>magazin<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 27<br />

FEHLERKULTUR <strong>IM</strong> UNTERNEHMEN<br />

Fehler zu über/sehen liegt sehr nahe beieinander. Dabei ist<br />

es irrelevant, wem der Fehler unterlaufen ist. Entscheidend ist<br />

die Frage, welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass das<br />

unerwünschte Ereignis eintreten konnte. Tritt im Betrieb oder<br />

auf der Baustelle ein Fehler auf, so sollte ihn der Mitarbeiter,<br />

der den Zwischenfall verursacht oder bemerkt hat, nicht vertuschen,<br />

sondern sollte vielmehr mit seinem Baustellenleiter darüber<br />

reden und um Lösungswege bemüht sein. In kleiner Runde<br />

wird ohne großes Aufsehen der Fehler besprochen und danach<br />

behoben. Der Vorgesetzte sollte aber informiert werden, um<br />

die Angelegenheit zu analysieren, um eventuellen Wiederholungsfehlern<br />

vorzubeugen.<br />

FINANZIELLE UNTERNEHMENSSICHERUNG<br />

<strong>IM</strong> AUGE BEHALTEN<br />

Es ist unbedingt erforderlich, dass die betriebswirtschaftlichen<br />

Spielregeln beherrscht und die Grundsätze der Finanzierung<br />

eingehalten werden. Das bedeutet z.B., dass das gesamte<br />

Anlagevermögen, also Kapital, das für Gebäude, Maschinen,<br />

Betriesbs- und Geschäftsausstattung usw. benötigt wird, durch<br />

Eigenkapital (zuzüglich eventuellem langfristigem Fremdkapital)<br />

gedeckt wird. Weitere typische Fehler sind zu hohe Privatentnahmen<br />

und zu hohe Zinsbelastungen durch überteuerte<br />

Kredite oder ungünstige Zwischenfinanzierungen. Es ist unerlässlich,<br />

dass die betriebswirtschaftliche Situation zumindest<br />

monatlich (Monatliche Betriebswirtschaftliche Auswertung<br />

(BWA)) gründlich untersucht und mit Branchenzahlen verglichen<br />

wird (siehe Kasten links).<br />

KENNZAHLEN ALS SIGNALGEBER PFLEGEN<br />

Obwohl eine “Strategische Krise” durch Kennzahlenanalysen<br />

in aller Regel nicht erkennbar ist (dafür ist eine umfassende<br />

Unternehmensanalyse notwendig), werden Kennzahlen<br />

vielfach als wichtige Indikatoren für drohende Insolvenzen verwendet.<br />

Die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens sagt<br />

aus, wie gesund oder marode es ist. Die Eigenkapitalquote<br />

liegt laut BGL. e.V. imGaLaBau recht niedrig bei etwa. 8-10%.<br />

Sie darf im gesunden Unternehmern auf keinen Fall darunter<br />

fallen, sondern muss vielmehr kontinuierlich anwachsen. Die<br />

Cashflow-Umsatzrate sollte laufend beobachtet werden, um<br />

zu sehen, wie spannungsfrei sich die Firma selbstfinanzieren<br />

kann. Die Cashflow-Rate betrug im Bundesdurchschnitt zum<br />

Vergleich zwischen 10 bis 15%. Der Gewinn vor Steuer /Umsatz,<br />

die sogenannte Umsatzrendite, sollte je nach Unternehmensform<br />

zwischen 2und 12 %liegen. Das eingesetzte Kapital<br />

sollte sich im Unternehmen möglichst oft umschlagen. Die<br />

sogenannte Kapitalumschlagshäufigkeit (Umsatz/Gesamtkapital)<br />

liegt bei den Vergleichskennzahlen bei etwa. 1,7. Je schneller<br />

das gebundene Kapital umgeschlagen wird, desto niedriger<br />

kann aufgrund der dann kürzeren Finanzierungszeit der notwendige<br />

Kapitaleinsatz gehalten werden.<br />

Der Artikel, dessen 2. Teil vorstehend abgedruckt ist, basiert auf<br />

einem Vortrag von Dipl.-Ing. Hans Beischl bei den 41. Landespflegetagen,<br />

einer GaLaBau-Fachtagung, die am<br />

21. und 22. Januar in Veitshöchheim/Bayern stattfand.<br />

Lehrabschlussund<br />

Meisterkurse<br />

für Gärtner (Landschaftsgärtner)<br />

und<br />

Floristen<br />

Mit neuem Wissen zu Erfolg und Selbstständigkeit –starten<br />

Sie durch! Indiesen Kursen bereiten wir Sie umfassend<br />

auf Lehrabschlussprüfungen und fachlichen Teil der<br />

Meisterprüfungen vor. Für genaue Informationen fordern<br />

Sie bitte unsere Leitfäden an.<br />

Start Meisterkurse:<br />

Gärtner (Landschaftsgärtner) –Abendkurs: 3.11.09<br />

Gärtner (Landschaftsgärtner) –Tageskurs: 11.1.10<br />

Floristen: 5.10.09<br />

Start Lehrabschluss-Kurse:<br />

Gärtner (Landschaftsgärtner): 30.11.09<br />

Floristen: 20.10.09<br />

European Treeworker<br />

Als European Treeworker können Sie auf der Grundlage<br />

baumpflegerischen Wissensstandes die wesentlichen<br />

Arbeiten am und im Baum unter Berücksichtigung der<br />

Belange des Natur-, Umwelt- und Unfallschutzes ausführen.<br />

Sichern Sie sichdieses international gültige Zertifikat.<br />

Lehrgangsstart: 15.2.10<br />

Experte/-in für<br />

Baumkontrolle<br />

Die Zusatzqualifikation im Garten- und Landschaftsbau.<br />

Mit dem Wissen aus diesem Kurs sind Sie kompetenter<br />

Ansprechpartner für alle Fragen zur Baumbewertung.<br />

Kursstart: 10.3.10<br />

Information und Anmeldung im Kundenservice:<br />

kursinfo@wifiwien.at, Tel. 01/476 77-5555, 555,<br />

Währinger Gürtel 97, 1180 Wien<br />

www.wifiwien.at

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